Seite 4. Freitag, den 3. November ISIS Das Bozner „Kreuz in Eisen'. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand am Allerheiligentage die feierlich; Weihe jenes Wahr zeichens der Stadt Bozen statt, das, in den Tagen des größten Krieges aller Zeiten entstanden, noch kommenden Geschlechtern Kunde geben wird vom Opfersinn und von der Vaterlandsliebe unserer Mit bürger: des Kreuzes in Eisen. Zu dieser Feier, welche' durch die Anwesenheit Sr. Exz. des Herrn Statthalters Grasen Tvggenburg be sonders
des Erinnerungszeichens vor. Nach dem Weiheakte ergriff Brude - Will ram das Wort zu nachstehender, die hohe Bedeu tung der Feier kennzeichnenden Rede; „ Verehrtest«:! Sie haben zur Erinnerung an den Weltkrieg und all die Blutopser, welche er auf den Schlacht feldern forderte, und all die Sorgenopfer, welche die daheim schon brachten und immer noch bringen müssen, in sehr sinniger Weise ein Kreuz gewählt. Und mit Recht! Denn, was ist dieser Weltkrieg, der an manchen Fronten bereits zum eigentlichen Blutwahnsinn
ge worden — und der wie ein Blutrausch alle Re gungen der Menschlichkeit, alle Gefühle der Versöhn lichkeit betäubte und jeden Sinn und jedes Verständ nis für Billigkeit und Gerechtigkeit, für Maß und Würde so ganz restlos erstickte und erdrückte, der über gebrochene Königsworte uud entheiligte Ver träge, über zerschellte Völkeibündnissc und zertretene Völkerrechte wie eine ueue Sintflut in Feuer und Eiscn dahinwetiert; was ist — frage ich — dieser Weltkrieg anderes, als ein großes, furchtbares Kreuz
in den russischen uud galizischen Steppen, Totenkreuze in den siebenbürgischen und rumänischen Bergen, Toten- kreuzc an der Sommc und vorVerdun; Tolenkreuze noch zu Tausenden in den Waldfriedhösen unserer Heimat, am Kar der Gletscher, in: Schuttgeröll nnd an den Steinhalden unserer Berge! — — An diese Totenkreuze, welche eine eiserne Zeit gehämmert, will und soll uus dieses „Kreuz in Eisen' heute und jederzeit eriuueru. Aber auch an andere Kreuze gemahnt es uns: an die Sorgen- kreuzc, die dieser Krieg
, nur heiliges , Sichergebeu in Gottes unersorschlichem Willen, daß ! nur der hochgemute Glaube an Christus den Ge- ! kreuzigten und der beseeligende Inhalt dieses Glaubens ! — seine herrlichen Jenseitshosfnungen — sie zu Z tragen vermögen. ! Wohlan, Verehrteste! Wie sich das göttliche Dulderhaupt an diesem Kreuz majestätisch, in sieg- > haster Ruhe, wie triumphierend heraushebt, sich j gleichsam losschält aus der Flut der Nägel, die es ! umgeben, so müssen auch wir jetzt — trotz allem ! und allem — den Kopf