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Pagina 3 di 4
Data: 11.10.1939
Descrizione fisica: 4
dort, wo Reuter Brieftauben schickte. Demnächst wird er staatlich eingeführt. Paul Julius hört derartiges nicht gern, gerät bald in Har nisch. Die schnellste seiner Tauben wird mit dem elektrischen Funken nicht um die Wette fliegen. Elektrische Telegraphie! Man hat von ihr von Gauß, dem deutschen Physiker, schon allerhand gehört, allein im Ernstfall, wo bleibt da das Geschäft mit den Tauben? Paul Julius erbleicht, sieht Ruin vor Augen. Der Teufel hole diesen Siemens.... allein der Mann kommt zur rechten Zeit

. Umstellen muß man sich, sofort umstellen ... aber wie? Siemens, auch kein Dummer, weiß Rat. Er schlägt Reuter vor — er ahnt ja nicht die Folgen — .... kann sie nicht ahnen —, doch jetzt in Aachen, nach Fertigstellung der preu ßischen Telegraphenlinie, die gerade bis dorchin geht, ein De- pefchenbüro der elektrischen Telegraphie zu eröffnen. Paul Julius horcht auf, wird sehr interessiert, als Siemens weiter hin berichtet, ein gewisser Bernhard Wolfs, der Herausgeber und Begründer der im 48er

Jahr'erschienenen freisinnigen Berliner Nationalzeitung, errichtete kürzlich mit Hilfe seines Onkels, des Justizrates Siemens, ein ähnliches Institut in Berlin. Der Hinweis genügt. In Berlin kommt Julius einer zuvor, Wolff, ein Stammesgenosse! Mit diesem Wolfs wird noch zu reden sein. Andererseits: traut Wolff, ein wendiger Gesell, sich in Berlin, Paul Julius traut sich in Aachen. Mit einem Schlag ist Reuter Feuer und Flamme für elektrische Tele graphie. Unter vier Augen mit seinem Weib spricht er: „Jda Gott

sandte uns den Siemens. Ein gescheiter Mann. Ich folge seinem Rat, gebe die Taube auf. Jda, hast du Lust zu elektrischer Mechanik?" Paris—Brüssel—London Jda hat. Allein, das Geschäft springt nicht so an, wie man erwartet. Abwartend verhält sich das Publikum, glaubt an Schwindel, mißtraut dem elektrischen Dienst. Reuters haben Sehnsucht nach Tauben, greifen gelegentlich zurück aus Tauben. Schließlich reißt Julius die Geduld. Auch ist Aachen ihm zu pro vinziell geworden. Er spricht zu Jda: „Packe

sind sie noch schneller. In Paris nimmt sich Engländer ihrer behutlich an, insbesondere der eleganten Frau Jda. Den Gatten schiebt er bald in Havas-Geschäften nach Brüssel ab. Nur läßt sich Paul Julius nicht schieben. Er ist kein blinder Hesse; er läßt die Frau Nachkommen, Frau nebst Sohn. Sie erscheint auch, elegant wie immer, gekleidet nach der letzten Pariser Mode des Jahres 1851. In Brüssel wächst auch kein Weizen. Paul Julius erntet nicht. Aber das submarine Kabel verbindet jetzt Calais mit Dover, Anlaß

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 26.06.1938
Descrizione fisica: 8
den, und wehe dem. der ihm ins Gehege kam. .Vielleicht Hatte Annas stolzer Sinn das nicht ertragen können, sie hatten sich hastig erzürnt und .maulten lange Zeit miteinander. Das Ende vom Lied war, Heiteres von I. H. Rösler. Wäre Julius ein Kraftwagen gewesen, hätte kein Mensch ikin gekauft. Er ver brauchte zu viel. Wenn andere Men schen mit einem Löffel Suppe, mit einem Beefsteak und einer Schale Pudding satt werden, brauchte Julius eine ganze Schiis sel Suppe, vier Beefsteaks gehäuft mit Gemüsen

und Kartoffeln und einen Berq Pudding wie der sonst zum Mittagessen für ein ganzes Hotel reicht. Denn Pud ding aß Julius für sein Leben gern, Beef steaks aß Julius für sein Leben gern, und ohne Suppe konnte Julius überhaupt nicht leben. Dabei sah Ihm keiner an. wo er es eigentlich hinaß. Er war schlank wie selten einer, nur der Mund zog sich etwas breiter. Cr mußte es auch wohl sein, denn sonst wäre er kaum mit dem Essen im Leben fertig geworden. „Ich bin oerliebt', sagte Julius eines Tages. „Ich gratuliere

', meinte Ferdinand. „Wer ist es?' „Annemarie!' — „Was? Die dünne Latte?' „Wo die Liebe hinfällt!' erwiderte Julius gekränkt. „Es genügt, wenn einer schön in der Familie ist! Außerdem finde ich sie gar nicht dünn und dürr, sie ist schlank und rank.' „Viel Vergnügen!' „Das werde ich auch haben. Ich will sie nämlich heiraten.' Ferdinand machte ein komisches Ge sicht. „Heiraten? — Ach so, damit du ihre Portionen mitessen kannst?' „Unsinn! Aber das Essen macht mir Sorge.' — „Warum Julius?' „Sie wird wenig

essen, und ich muß viel essen', seufzte Julius. „Wie sieht es aber aus, wenn ich viel esse und sie nichts? Nach dazu, wo ich Freitag bei ihrer Mut ter eingeladen bin und mich verloben möchte!' Ferdinand dachte »ach. „Freitags gibt es dort harte Eier mit Mayonnaise', sagte er dann. „Weißt du das bestimmt?' „Ich kenne die Familie seit Jahren. „Das ist mein Unglück!' stöhnte Julius verzweifelt. „Magst du keine harten Eier?' „Im Gegenteil! Bei Eiern kann ich nicht widerstehen. Das ist meine Leib speise

. Da schlucke ich dreißig hinunter. Sie aber wird an einem Ei herumstochern, und ihr wird schlecht werden, wenn sie Mich essen sieht.' „Nichts einfacher als das', erwiderte Ferdinand vergnügt, „ich lade dich zuvor zu harten Eiern mit Mayonnaise bei mir ein.' Da schlägst' du dir den Wanst or dentlich voll, und dann gehst du zu An nemaries Mutter, wo du nur zwei be scheidene Eier ißt.' „Ferdinand, das ist eine glänzende Jdeel' jubelte Julius. Und sie war es auch. Und Julius kam -A Der Freitag kam. Ferdinand

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Haller Lokalanzeiger
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Pagina 5 di 6
Data: 31.12.1949
Descrizione fisica: 6
allen geschätzten Lesern, Mitarbeitern und Inserenten die Sdiriilleiiung des HALLER LO KAL-AN ZEIGE RS sowie allen geehrten Kunden UNION-DRUCKEREI, Solbad Hall Der nöTxTf tm Duußel Es war zur Zeit der Fliegerangriffe und der Verdunkelung, und als dann die Tage kürzer und die Nächte einsamer wurden, hatte Julius folgendes in die Zeitung ein rücken lassen: „Eigeninserat. Junger Mann, Boxer, ideal, Kulturmensch, mit Anwartschaft auf Ruhegehalt, sympathisches Äußeres und Inneres, sehnt sich nach einem glücklichen

, aber ich bin ein Kulturmensch mit einer eigenen trauten Wohnung, har monischen Plüschmöbeln, einer wie echten Palme und einem künstlerischen Wand teller in Gips vom Trompeter von Säcken- dorf. Die Fleischmarken brauche ich nicht alle. Mit vorzüglicher Hochachtung zeichne ich weiteren Aufträgen gerne entgegen sehend als Ihre ergebene Ludmilla.“ Postwendend schrieb Julius: „Heißgelieb te Ludmilla! Ich will dein Trompeter von Hötzendorf sein. Laß mich bald mit dir auf dem trauten Plüschsofa in deiner eigentümlichen Wohnung

ein duftendes Gulasch aus dem künstlerischen Teller essen. Das allein gibt die harmonische Ehe. Wir treffen sich morgen abend acht Uhr im Stadtpark. Erkennungszeichen eine rote Rose auf dem Hut. Ewig dein Ju lius.“ Nachmittag schon kam Antwort. „Mein Julius! Ich lege zu deinen Füßen die Fleischmarken in dem Gipsteller und du bist der Trompeter. Du schreibst wirklich ideal, doch die rote Rose kann ich nicht auf den Hut stecken, weil man sie im Dun keln nicht sieht. Ich bin sehr unglücklich und weine

indem daß ich dies schreibe. Denn du bist mein Glück. Ich komme um acht Uhr und pfeife anstatt der Rose „Oh Tannenbaum“. Deine treue Ludmilla.“ Abends acht Uhr pfiff Ludmilla im Stadtpark eine halbe Stunde lang den Tan nenbaum. Aber dann war es so stimmungs voll! Julius trat auf sie zu und seine starke Faust bebte, als er ihr Händchen ergriff. Er sah sic nicht, aber er fühlte Ludmilla so süß, daß er sogar die Fleischmarken vergaß. Sie waren nur Gefühl. Wie nahe sind sich doch Liebe und Kultur! Jetzt wußten sie, warum

man in Theatern, Kon zerten, Kinos, Tunnels u. dgl. m. immer verdunkelt. Wegen des Gefühls. Sie blie ben bei der Zeit: acht Uhr abends im Stadtpark. Nur Julius nahm den musika lischen Teil auf sich und änderte die Me lodie von „O Tannenbaum“ auf „Gern hab’ ich die Frau’n geküßt“. So ein Kerl war er. Jetzt pfiff er jeden Abend im Stadt- Bis . . . Weiß Gott, warum ihm plötzlich die Fleischmarken einfielen. Bereits im Para dies ging es bergab, als sie zu essen an fingen und das war nicht einmal Fleisch

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Volksbote
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Pagina 3 di 12
Data: 22.10.1925
Descrizione fisica: 12
. Da drin sitzen sie beisammen beim Abendessen. Und er? — Sein Mädel! Das Kind mit dem svnnengelben Haar und dem Blick, der ihm durch seine Träume folgt. Seins! Sie! Hat sie nicht zuerst nach seiner Hand gegriffen? Sie hat ihn lieb . . .' Da er um die Ecke zum Hotel kommt, springen ihm die beiden schon entgegen. The- rese fragt unbefangen: „Julius, hast du sie?' Im erleuchteten Gang schauen sie einander an, . . . so an! Aber Leonie drängt: „Soll ich-sagen, daß du anfängst?' „Warte noch ein bißchen

. Irgendwo, wo es still ist. . . ich muß doch zuerst stim men . . * schauen, ob alle Saiten in Ordnung sind . . . nach so viel Monaten.' Sie tun auf gut Glück eine Nebentür auf — in ein kleines Gemach, wo ein armseliges Lichtlein brennt. Ein paar Lehnstühle sind da, zwei Sofas, einige Tischchen und ein Schreib- pull. Julius nimmt auf einer Tischecke die Geige aus dem Kasten. Leonie fliegt davon, um zu sagen, daß er gleich kommt, und The rese kniet auf einem der-hohen Stühle, hat die Arme

Junge!' Theresens Lippen bewegen sich. Sie stöhnt, sie schrickt auf und hat das Gesichtchen voll Tränen. Die Geige schweigt. Schritt« kommen näher, gedämpft« Stim men summen durcheinander. „Aber, Julius, was war das? Was hast du gespielt? Wo hast du das gelernt? — So schön, so schön!' Das Stübchen wird dunkel vor Menschen, Leonie kommt und Julius'- Mutter und noch viele andere, Franz Leekens und die Väschen aus der Stadt und der Klavierspieler. Und auch Luis und Tila. Und die sagt: „Danke

dir, Julius. Das war der Abschied. Und jetzt gehen wir.' Sie reicht ihm die Hand. Dann Luis, und er sagt: „Auf Wiedersehen, Ksmmt doch nächste Wock)e zu UNS Ritter unö spiel' uns das nach einmal, ja?' Die beiden winden sich wieder durch den Menschrnttiäuel, an Therese vorbei, doch ohne sie zu sehen, grüßen nach rechts und links und gerade so flüchtig auch Mutter Severiens, die nach Mas Wschiedskuß das tränenfeuchte Gesicht abwendet und allein dasteht. Therme tritt neben sie, drückt sie sanft auf sirrsn

Stuhl nieder und versucht sie zu trösten. „Ab« fte kpmmen ja zurück. In vier Tagen arniffift* St r. 43 — Seite 3 schon. Und dann bleiben sie dauernd in. Viele. und ihr könnt alles mit Tila mit- crlc! m und sie jeden Tag sehen.' Im Gang und im Saal geht die Unruhe tort. Julius' Mutter legt Ihre heiße Hand auf die von Therese. „Kind!' sagt sie statt jeder Antwort auf den wehmütigen Trost. „Ich weiß, für wen er so spielte. Jst's jetzt gut, sag'?' Therese schüttelt den Kopf mit einem ganz stillen Lachen

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Volksbote
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Pagina 5 di 28
Data: 29.10.1925
Descrizione fisica: 28
Gottes Namen Loch halten und ihr alles jagen.. Komme es wie immer! Die Tür geht auf und vor seine Füße Mt der Schein der Laterne. Denen Stäbe und .Henkel zeichnen flüchtige Schatten -auf die Mauer. „Julius?' Therese ist's. Sie hebt die Laterne und leuchtet dem Beisucher ins Ge sicht- „Guten Abend!' sagt Julius, und er lächelt Lug wie einem Kind gegenüber, das sich umsonst freut. Das macht Therese verlegen, und sie schaut ernst und ein wenig beklommen vor sich hin. wie sie so nebeneinander her

gehen. „Wie steht's seit der Hochzeit?' beginnt Julius zur Einleitung. Vielleicht ist das der einzige Augenblick, daß sie allein sind. „Mit mir?' fragt Therese ausweichend. „Wie soll es stehen? Die Tage ziehen sich lang hin'. „Ja', meint Julius zögernd. „So tffs immer, wenn man etwas Gutes erlebt hat'. Aber so geht's nicht. Er n«iod unsicher und versucht es anders: „Ich habe jetzt über dich und mich nachgedacht, Therese'. „Wirklich!' Ihre Augen blicken froh und idveuherM

zu ihm aus. Sie sind mittlerweile in Ne Nvbenküche gekommen und -bleiben in der Türe stehen. Sie »missen einander an- sehen und so verharren sie eine Weile. „Warten macht die Zeit gar so lang'. Therese fürchtet sich vor ihrem eigenen Reden und wendet den Mick ab. „Hast du gewartet? Worauf denn?' fragt Julius, der es noch retten will. Aber sein Atem geht schwer. Wie sie so dasteht, den Kopf geneigt, das Licht aus der Laterne im Gesicht und auf dem glänzenden Haar! „Und du?' fragt sie zurück und schaut »hin, sich Mist bezwingend

. »Ich bin so ganz anders, als du glaubst!' „Arrner, lieber Junge!', seufzt sie auf. Das ist der Narne, bei dem sie ihn nennt und den sie hundertmal flüstert, wenn sie allein sitzt und träumt. Sie blickt zu chm auf, die Mr-gen voll Tränen. 1 „Ach du, du!' stöhnt Julius und neigt seirre Stirn zu der ihren. Mer ausschreckend stritt er sogleich zurück. „Wir müssen hbn-ein- tzchen, wie?' ; Sie neigt wieder den Kopf, stellt die Laterne neben die ties riiedergebmnnte Dampe und läßt ihn an sich vorbei in die Küche

. ! „Da ist Julius', sagt sie mit tonloser IStimme. »Das ist schön!' heißt es zum Willkomm- Frau Bormans rückt einen Stuhl herzu. „Du kvmmst spät', sagt seine Mutter, neben der er nnn Platz minmt. Und er: »Ich wollte das Gespräch nicht so bald unter brechen.' „Nicht wahr,^Julius, sie muß öfter kom men. Es tut einem so wohl, mit einem vor- «ünftigen Menschen zu plaudern.' „Sie müssen sich Ne Neuigkeiten von vor vierzig Jahren wieder erzählen!' läßt sich «ine Baßstimme vernehmen. Julius folgt ihr und dem Lachen

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Der Südtiroler
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Pagina 2 di 8
Data: 15.01.1931
Descrizione fisica: 8
nicht mehr erlebt. Sanft war sie in die Ewigkeit hinübergeschlummert. Auf ihrem kummervollen Gesicht lag ein tiefer Friede. Auf dem Tischchen bei ihrem Bett lag neben der Bibel Brunos Photographie. Auf der Rückseite stand in seiner Handschrift geschrieben: „Nur wer die Sehnsucht kennt. . ." Und darunter mit Bleistift gekritzelt, von zit ternder Mutterhand: „Gott schütze dich!" 18. Kapitel. Julius stieg rüstig hinan — aufwärts von Klausen — ins Villnöstal. Er war durch die unbeholfenen Schriftzüge

eines Bauern gebeten worden, einmal nach ihm zu sehen — er wisse nicht ein und aus. Oft kamen solche Hilferufe an Julius. Helfen können! Wenn die Kasse nur immer reichte! Regina war an seiner Seite. Es war das erstemal, daß sie sich von dem kleinen Erdenbürger, den ihnen der Himmel geschenkt, den sie kurz zuvor von ihrer Brust ent wöhnt, für ein paar Tage getrennt hatte. Marie-Theres war bei den Kindern geblieben. So konnten sie ruhig sein. Mit beglücktem Stolze blickte Julius auf die geliebte Frau

. Ihr Körper war von schlanker Fülle — und auf ihrem Ge sicht, über ihrem ganzen Wesen lag eine köstliche Reife, wie sie das Mutterwerden edlen Frauen bringt. Das grüne Lodenkostüm mit dem kurzen, weitfallenden Rock kleidete sie gut. Froher denn seit langem stieg sie mit Julius bergan. In unvergleichlicher Wildheit ragten in der Ferne vor ihnen die senkrecht abstürzenden Geißlerspitzen auf. Und um sie her in den goldenen Farben des Herbstes getaucht, lagen die lieblichen Anwesen und Dörfer

standen, i saßen über Papieren zwei Männer. Der eine rechnete — i rechnete. Der andere paffte. Eben kam die Bäuerin mit i kummergebeugtem Rücken herein und trug Kaffee und Brot ) und Butter auf. Verstohlen wischte sie sich die unaufhaltsam i ! rinnenden Tränen ab. „Herr Dr. Keßler! Sie hier?!" enffuhr es Julius. „Ja! Ich! Und nicht zu meiner Freude!" Dr. Keßler i ! rückte den weißhaarigen Kopf empor. Er reichte Julius und i ! Regina grüßend die Hand, stand auf und plötzlich

. Vier unmündige Kinder! Wegen zweitausend Lrre Steuern müssen sie von Haus und Hof. Morgen sindft obdachlos . . ." er wandte sich ab. Auch Julius kehrte den Rücken ins Zimmer hinein- Da legte sich eine leichte Hand auf seine Schulter. „Könnten wir diesmal nicht helfen, Julius?!" „Regina!" er wandte sich — blickte sie an — ffagen und dankbar zugleich. „Wir haben jetzt drei Kinder! D> Konkurrenz durch die italienischen Rechtsanwälte macht pq sehr fühlbar, und auch unser Gut bringt nur mühsam Steuern

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 02.03.1925
Descrizione fisica: 8
Stimmen in der Minderheit blieben. Aus Stadt und Land. H rr In us Kinz polemisiert gegen den Minister Dr, Herr Julius K ' nz in der Firma Kinz u. Comp., Landesschatzmeister der Tiroler Heimatwehr usw., ist unzufrieden mit den Steuern und mit den sozia len Abgaben, an sich nichts besonders Vemerlens- wertes; die Kinze und ihresgleichen sind Freunde des Nehmens und nicht des Gebens. Wer Herrn Kinz in Fa. Krnz u. Comp, und die «Innsbrucker Nachrichten" kennt, der wird sich auch nicht gewun dert

haben, in diesem Blatte zu lesen, wie sich bei Herrn Kinz volkswirtschaftliche und sozialpoli tische Angelegenheiten darstellen. Wer ihn und seine geistigen Qualitäten aber nicht kennt, der lese die Ergüße des Herrn Julius Krnz in den «Innsbrucker Nachrichten" vom 25. Februar zu den Erklärungen des Ministers Dr. Resch nach und er wird sich auch ein Urteil über das führende Blatt der Nro- lischsn Bourgeoisie bilden können. Tie „Neue Freie Presse" Tirols hat chr Wlener Vorbild erreicht. Tie Sachunkennlnis der «Inns

brucker Nachrichten" in wirtschaftlichen und sozial politischen Fragen wird eben nur von ihrer Arbei te rfeindlichkeit übertroffen; deshalb druckt sie wahl los ab, was ihr aus den scharfmacherischen Kreisen des Unternehmertums zur Verfügung gestellt wird. Die Ausführungen des Herrn Julius Kinz sprechen für sich selbst Es sei im nachfolgenden nur eine kleine Auslese geboten. Herr Kinz meint bezüglich der Arbeitslosigkeit wörtlich: «Künstliche Maßnahmen dagegen anzuwenden, läuft den zwingenden

Spediteur usw. für den Kaufmann unproduktive Löhne sind. Er weiß ober auch, daß „Industrielle und Gewerbetreibende die ganzen Unkosten j (nicht nur die soziatpolitschen) auf die produktiv«! Ar beitslöhne überwälzen müssen." offenbar im Gegensätze zum Handeltreibende«, der also nur die sozialpolitischen Lasten auf die Pro-. daktiven Arbeitslöhne, die. wie wir soeben von Herrn Julius Kinz gehört haben, bei ihm gar nicht Vorkommen, zu „überwälzen" hat; woran Herr Julius Kinz die Entdeckung anschließt

, daß „in jedem Betriebe ein großer Prozentsatz der Arbeits löhne für notwendige Werkzeugmaschinen aufgewendet wird," so daß wir staunend erfahren, daß nicht nur jeder Betrieb Werkzeugmaschinen hat, sondern diese auch selbst erzeugt. Und so geht es untersvickt mit einer Fülle von Gemeinplätzen weiter und weiter. Herr Julius Kinz, der im Gegensatz zu vielen anderen Indu striellen immer selbst zu sozial- und wirtschaftspoli tischen Angelegenheiten Stellung nimmt, bietet das Bild eines Unternehmers, der in seiner nackten

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 4
Data: 12.10.1939
Descrizione fisica: 4
Johannes Breem: Die Wahrten Aber die Lttgenfabrihen Havas und Keuler Ende 9 Der nächste größere Coup gilt dem Schah von Persien. Auch er geht in die Falle. Paul Julius finanziert die aufsehener regende große Europarundreise des Fürsten mit 300.000 Pfund aus eigener Tasche. Paul Julius kann es sich leisten. Jedoch umsonst ist der Tod, und der nicht einmal. Als Gegenleistung läßt sich Reuter wucherische Zinsen zahlen. Sie bestehen in sämtlichen persischen Konzessionen von irgendwelchem Wert

. Praktisch gesehen herrscht Reuter über Persien. Rußland erhebt auf diplomatischem Wege Einspruch. England aber steht treu zu seinem „Telegraphenkönig". Es weiß warum. Reuter, schein bar unabhängig, ist in Wahrheit das Sprachrohr der Regie rung. Die Regierung ist sich nicht immer der Umkehrung be wußt, d. h. — häufig weiß sie nicht, daß sie das Sprachrohr Reuters ist. Ein großer Tag für Paul Julius bricht an. Aus Deutschland trifft ein Brief ein. Nach seiner Lektüre schließt Paul Julius sein Weib

in die Arme: „Jda, was sagst du nun? Deine Pro phezeiung drang in Gottes Ohr. Ich bin Baron. Herzog Ernst von Sachsen-Coburg erhebt uns in den Adelsstand!" „Na, nu nich! Herbert, dein Sohn, zeichnet ab heute General bevollmächtigter der Reuter A.-G., Baron Herbert de Reuter. Welch stolze Stunde. Platzen werden die Rothschilds!" — „Erblicher Adel?" Siegmund, obgleich er nur noch schriftlich mit Paul Julius verkehrt, macht sich weiterhin erheblich nützlich. Als Herbert gleichgestellter Bevollmächtigter

der Gesellschaft, schließt er mit Havas in Paris, mit Wolfs in Berlin ein kompliziertes System streng geheim zu haltender Kartellverträge ab . . . wie denn überhaupt die Praktiken der Drahtzieher ängstlich verschleiert werden. Im alten Haus in der Old Jewry wird um Intrigen nur getuschelt. Bei dem Kuhhandel über kartellmäßig abgesteck- ten Einfluß- und Betätigungssphären kommt Bernhard Wolfs zu kurz: er ist der Dumme. Beim Geschäft spielt gleiche Rasse keine Rolle. Paul Julius yeidete schon damals, in Aachen

Julius erbte er Gerissenheit, von Mutter Jda die hellroten Haare. Onkel Siegmund lehrte ihn die Drehs und Kniffe des Gewerbes. Des Vaters Lieblingswünsche, die mächtige Dynastie der de Reuters zu begründen, eine Dynastie, die an Glanz und Macht sämtliche bisher vorhandenen jüdischen Dynastien übertreffen soll, steigert sich bei ihm zur Magie. In hypertrophen Wahnvorstellungen hält er sich für den neuen Moses, der berufen ist, sein Volk zu neuem Gedeihen zu erhe ben, nur mit dem Unterschied

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Neueste Zeitung
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Pagina 4 di 6
Data: 16.11.1929
Descrizione fisica: 6
sich. „Nachtdienst, liebste Omi. Wünsche mir nur, daß ich über ineinen kühnen Hoffnungen keine Arzneien ver wechsele. Ich höre Julius kommen, bisher ist er der Haupt erbe." Sie lachte auf im Vorsaal urit dem großen Bruder. Die Großmutter horchte entzückt auf seine kräftige Stimme, sein Hervorschleudern der Worte. Julius war ihr Stolz, ihr Glück, ihre große Hoffnung. Man hätte ihn nicht für einen Bruder und Vetter der anderen gehalten. Er fiel ganz aus dem Rahmen der Familie. Schon wie er die Tür aufstieß

, war charakte ristisch. „Im Namen der Republik" nannte es die Schwester, die Vase. „Dies Genie bricht sich Bahn," wagte der Gymnasiast zu spötteln. Für die Großmutter kam mit Julius Eintritt die Sonne, ein Rausch von Leben, die Gewalt eines Wollend, auch der Duft ferner Wälder oder der Weinberge, des Sturmes, ins Zimmer. Hochgewachsen, etwas vollwangig, braun gebrannt, eine „Deirkerfalte" über der Wurzel der etwas kurzen Nase, die starken Lippen leicht geöffnet, stürzte er herein, umarmte die alle Dame

haben, Julius." Der Privatdozent aß hastig und stillte sich oft das Glas mit hellem Frankenwein. „Es ist lächerlich," sagte er, als man wieder im Zim mer der Großmutter saß. „Wir alle haben uns in Zeit und Zeitschicksal gesunden. Julie, Walter, ich und die Kusine Gudrune. Die Mädels wissen, wie das Los einer Berufstätigen ist. Ich weiß, daß ich noch jahrelang jede halbwegs anständige Arbeit tun muß. Mit dem Tode des Vaters, mit der Inflationszeit ist alles Sorglose für uns vorüber gewesen. Und nun gaukelt

da plötzlich eine Hoff nung auf neuen Wohlstand auf. Man sollte einfach nicht daran denken. Selbst wenn wir etwas mehr erbten als ein sogenanntes Andenken, die Erbschaftssteuer verschlingt das meiste. Und ich bin überzeugt, cs gibt noch eine Menge Miterben. Die alte Baronin legte automatisch ihre Patiencekarien aus. Sie ließ Julius sprechen. Sie verstand die Jugend! Julius mutzte sich mitteilen, wenn er erregt war. Seine Wahrheiten hatten noch Augenblicksgeltung. Seine Vor lesungen

waren noch wie das Aufbrausen eines Jüng lings. Man hielt seine Aeutzerungen oft für paradox, aber was gewollt, oder zweckvoll, oder unerbittliche For derung schien, warf Temperament und Bezauberung über alles Neue jählings in ihm um. Er war im Zimmer uwhergeranut. Sehr hübsch an- znsehen mit seinem braunen, hochstehenden Haarwald und den übereifrigen Bewegungen. Wie schön patzte er in freie, große Verhältnisse! „Bis zu der Testamenieröffnung sind noch drei Tage Zeit, Julius?" (Fortsetzung folgt.)

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Gardasee-Post
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Pagina 6 di 8
Data: 21.11.1906
Descrizione fisica: 8
. L. v. Areszewska, Krakau Lyda Vogel, Superintendentensgattin, Friedenau Josef Blumenfeld mit Familie u. Bonne, Wien A. Borrowes, Irland Elisabeth u. Gertrud Hermann, Privat, Potsdam Heinrich Hadukorn, Karlsbad Friedrich Weber, Fabrikant, Braunschweig Julius Irwin, Schauspieler, Halle a. d. Saale Johanna Haatke, Berlin Jahanna Buker, Berlin Alma Diko, Berlin Graf Julius Oppermann, Russland Baron v. Zorsky, Trient Baronin Zorsky geb. Gräfin Mazuchelh, Trient Hermann Zerweck, Schriftsteller, Stuttgart Lothar Mayr

mit Frau, Chefredakteur, Berlin Martha Irmer, Lehrerin Berlin Karl Hezel, Kaufmann, Stuttgart Arco. Hotel-Pension Altenburg Mdm. Ugron mit Kind u. Erzieherin, Budapest A. Hauschild mit Frau, Dresden Anna Bertschy, Private, Berlin Josef Penitschka, Bergbauunternehmer, Teplitz A. Auchmann, Cafetier, Teplitz Dr. med. Josef Schrank, k. k. Polizeibez.-Arzt, Wien Hotel-Pension Bellevue. Julius Chimel mit Frau, Kaufmann, Wien Max Franz, Beamter, Wien Michael Grünberg, Kaufmann, Dorpat Franz Hellmer mit Frau

, St. Petersburg J. v. Maytner, k. u. k. Oberst d. R., Wien K. v. Potting m. Frau u. Kammerzofe, Rentier, Riga Karl Schnorrer, Beamter, Königsberg W. Thaler mit Frl. Töchter Mark Varga, Eisenbahnbeamter, Fiume Gregor Widow, Privatier, St. Petersburg Torbole. Hotel Pension Gardasee. Julius Keltscha, k. u k. Feldmarschalleut., Komaron Marie Nowakowsky, Komaron Baron Karl Torresani, k.u.k. Rittmeister a. D. m. Frau Emil Freiherr Rohn v. Rohnau, Hauptmann, Wien Friedrich Kraft mit Frau, Oberbauinspektor, München

Schaffner, München Dr. Walter Graupner, Dresden Karl Mantel, Bezirksamtsassesor mit Frau, Augsburg J. A. Proeschl, Bankbeamter mit Frau, Nürnberg. Hotel Pension Lignet. Ing. Weber, Landan Probstmayr, Oberleutnant mit Frau, Landan Sonntag Mayor mit Frau, Mainz Gustav Riegel mit Frau, München Wittwe Margar. Riegel, Innsbruck Georg Lipp, Glasmalerei-Bes., Göggingen Julius Strauss, Kaufmann, Stuttgart Josef Kempf, Baurat und Gern., Linz Dr. Georg Jochmann, Wien Paul Hofmaler mit Frau, Berlin Arthur Paline

, Techniker, Wien Franz Altenöder, Mittenwald R. Kiesewetter mit Frau, Fabrikant, Erfurt Gasthof Eden in Sermione Dr. Julius Tessler und Mutter, München Dr. Otto Schuhmacher und Frau, Innsbruck Adam Kröner, Augsburg Schwester Helene Schmitsdorf, Berlin Reinhold Neubauer mit Frau, Wien Dr. Löwenthal, Königsburg Friedrich Delewix mit Frau, Kunstmaler, München Dr. med. Arch, München Arturo Gaglian, negoziante, Verona Maria Kraus, Privat, München Rudolf Caravena, Offizier, Wien Mr. E. Morton und Diener

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Der Südtiroler
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Pagina 1 di 8
Data: 01.10.1931
Descrizione fisica: 8
. „So will ich gehen — vielleicht wEd er einen Tee nachher mit uns nehmen!" Mistreß Lunsingen erhob sich, ^ie war eine große, fast derbknochige Frau. „Mary gib acht auf den Vater, daß er sich nicht erregt." Damit schritt ' lte durch die offene Tür ins Eßzimmer Hinteln. Dann saß Julius auf ihrem Platz am Lager Lmrsingens. Mary an der andern Seite des Vaters auf dem Hocker. Mit schweigendem Groll stellte sie bei sich fest, welch schmerzliche Runen der grausame Schrecken um sein heiß geliebtes Weib in Julius' edles

Gesicht eingegraben hatten „Ich habe mich überzeugt, es ist so: Die Faschisten haben das von Ihnen der Stadt geschenkte Haus talsäch- hich beschlagnahmt. Es soll eine Kleinkinderschule für ita lienische Kinder hineingelegt werden," beantwortete Julius Lunsingens Frage. „Rach den neuesten Verordnungen darf auch für diese jüngsten Rekruten des Faschismus, die nach ! den Wünschen der Regierung schon mit drei Jahren den - Kindergarten besuchen sollen, einzig nur die italienische Sprache, als Spiel

- und Unterrichtssprache dienen — alle deutschen Kindergärten werden ebenso aufgelöst, wie die deutschen Schulen..." „Und dagegen ist man wirklich machtlos . . .?" „Was wollen Sie, Miß Mary. Wir leben in keinem Rechtsstaat. Macht geht vor Recht. „Aber in meinem Fall. Ich bin Amerikaner . . Es handelt sich um keine Kleinkinderschüle, sondern um ein Waisenhaus. Und — Julius warf einen prüfenden Bück auf den Leidenden. Er erriet seine Gedanken — aber, wie krank sah der Mann aus. Nachdenkend sagte er deshalb: „Ich glaube

Händen zuzusehen. . .?" Aus den j grauen Augen des Amerikaners brach ein Feuer hell, drohen- ; den Zornes — Blut schoß in sein scharf gemeißeltes Haupt, alle Poren füllend: jetzt war er ganz der eisenharte Sproß der Tiroler Berge. . . „Um Gotteswillen, Herr Lunsingen, regen Sie sich nicht auf!" wehrte Julius begütigend, die Hand auf seinen abgezehrten Arm legend. „Verfügen Sie über mich — jederzeit werde ich den Prozeß für Sie führen. Ich habe mir nur erlaubt, offen meine Ansicht ausznsprechen

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Volksbote
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Pagina 3 di 12
Data: 10.09.1925
Descrizione fisica: 12
ist, und aufschauen. „Wer war das? Sprich! Was für eM, Bursch war das?' Ein böses Leuchten bricht aus Was Augen und flammendes Rot steigt ihr auf die Stirn. „Gott im Himmel! Mutter, soll ich denn gar nichts haben? Darf ich nicht einmal ein wenig plaudern, wenn zufällig jemand des Weges kommt? Wenn ihr es wissen wollt: es war Luis Curvers, er fragte nach Julius.' „So? Der fragt« nach Julius?' Mutter Severiens schüttelt den Kopf ob Mas ver wegener Art. So kennt sie das Kind gar nicht. Sie kennt sie bloß

hinter dem großen» runden Tisch sitzt, ermahnt sie sich noch halblaut: „Es ist schon wieder vergessen, das mit Tila. Sie muß nur erst einmal zu sich selbst kommen da oben.' Sie hat den großen Laib zur Hand genom men und mit der Messerspitze ein Kreuzlein darauf gezeichnet. Dann schneidet sie dicke Schnitten ab. Che sie fertig ist, hört man droben ein Geräusch und gleich darauf Schritte auf der Treppe. Einig« leichte Be wegungen; sie kennt es am Krachen der Holzstufen: es ist Julius. Und wirklich tritt

er auch gleich in die Küche, die Hände in die Hosentaschen ver graben, noch ein rechter Junge. „Der Duft lockt mich,' lacht er und schiebt seinen Stuhl zum Tisch. In Mutter Severiens Augen wird es wie der hell, und all ihre Liebe und Güte leuchtet darin auf, wie sie so auf ihren Julius schaut. „Hab' ich nicht die Geige gehört?' fragt sie, und unter ihrem schelmischen Blick schiebt Ju lius Krqgen und Halsbinde zurecht und fährt mit den Fingern durch das wirre Haar. „Mutter, ich habe Hunger danach gehabt

,' sagt er abw ehrend. „So dunkel und fein und blaß wie sein Vater und ganz seine Augen,' denkt Mutter Severiens, und durch diese Erinnerung hin fährt blitzartig die Frage: „Und Tila? Wem gleicht Tila? Sie ist blond und licht und hochgewachsen, wie sie und Barbe waren. „Wo ist Tila?' fragt Julius verwundert» da er schon beim Esten ist und der Platz sei ner Schwester noch immer leer bleibt. „Laß sie nur! Gewitter und Sturm! Aber das vergeht wieder.' Julius hängt derweil schon seinen eigenen Gedanken

nach. Der Mutter liegt die Frag« auf den Lip pen: „Weißt du etwas von Julius Curvers? Was soll der mit unserer Tila?' Aber sie besinnt sich. Es ist bester, die Geschichte tot- züschweigen. Es ist ja schon alles vorbei. Damit war sie nun ruhiger. „Ich habe oben das Fenster weit offen,' erzählt Julius, „heute zum erstenmal. Cs wird Sommer, Mutter.' Und Mutter Severiens denkt wieder daran, wie sie so zwischen den Hecken dahinging. Und dann sagt sie plötzlich, und es klingt wie ein Jubelruf: „Julius, rat

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Tiroler Post
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Pagina 1 di 16
Data: 07.07.1905
Descrizione fisica: 16
der Krone, sondern vielmehr j ein Wunsch und ein Bedürfnis des neuen ungarischen Staates, der sich bereits mit dem [ Grasen Julius Andrassy an der Spitze ein sunkelnagelneues, elegantes Ministerium ge leistet hatte. Die Zustimmung der öster reichischen „Erblande" war der Punkt auf dem i des Ausgleiches. Baron Beust verhandelte über diese An gelegenheit mit allen Parteien, Graf Julius Andrassy dagegen schränkte seine Verhand lungen naturgemäß aus die deutschliberale Partei ein. Ich sage naturgemäß

, weil An drassy selbst ein Liberaler war und die Kon stituierung des neuen auf das leichtfertigste aujgerichteten ungarischen Staates mit dem Zement liberaler Phrasen am raschesten und billigsten zu erreichen war. Andrassy kannte ja die deutschliberalen Pappenheimer zu genau, um nicht vorauszusetzen, daß sie um das Linsengericht des Liberalismus alles in die Schanze schlagen würden, was Oesterreich an politischer Gegenwart und wirtschaftlicher Zukunft besaß oder erwarten konnte. Graf Julius Andrassy

vor allem der Föderalismus. Julius Andrassy und die anderen hervorragen den Führer des neuen ungarischen Staates hatten den Gedanken, daß in den Erblanden, wenn auch lockerer in der Fügung, so doch im wesentlichen, wie in Ungarn der magyarische, dort der deutsche Zentralismus die Bildung einer geschlossenen politischen Nation schaffen solle und dazu liehen die ungarischen Macht haber ihre Hand. Die Deutschliberalen mußten, wenn sie nicht blind und dumm auf den Liberalismus geschworen hätten, wenn sie nicht gehofft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 10 di 16
Data: 08.10.1932
Descrizione fisica: 16
1872 versandte die Petersburger Polizei ein neues Rundschreiben an feie Leiter der Gendarmerien aller Gouvernements, das die angeblichen Pläne der Jnternatio» nale enthüllte. Propaganda unter den russischen — Sektie rern zu betreiben. Nun mußte gerade zu jener Zeit ein gewisser Julius Alexander Maria Marx, geboren in Leipzig, aber seit lan ger Zeit in England ansässig, englischer Staatsbürger und Kaufmann aus Nottingham, nach Rußland reisen. Er ließ sich einen englischen Paß ausstellen, versah

. In den Petersburger Instruktionen war ausdrücklich angegeben, daß es sich um einen Karl Marx handelt, dessen Paß auf den Namen Wallace ausgestellt fein mußte. Es unterlag also kei nem Zweifel, daß Julius Alexander Maria Marx, dessen Paß auf seinen richtigen Namen ausgestellt war, mit dieser Sache nichts zu tun haben konnte. Dennoch wurde beschlcs- sen. ihn nicht nur einer Leibesvisitation zu unterwerfen, son- dern ihn auch zu verhaften. Julius Alexander Maria Marx erhob Protest, jedoch ohne jeglichen Erfolg

. Er konnte nur erreichen, daß er nicht im Gefängnis untergebracht wurde. Man schlug ihm vor, sich entweder auf dem Dampfer inter nieren zu lassen, bis alle Einzelheiten geklärt sein würden, oder im Hotel einen Hausarrest zu beziehen. Anscheinend hatte Julius Alexander Maria Marx in Odessa sehr wich tige geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen, denn er zog den zweiten Ausweg vor. Man nahm für ihn ein Zimmer im Hotel. Ein Schutzmann wurde als Wache an feie Tür postiert. Herr Marx erhielt

zwar die Möglichkeit, im Hotel alle Personen zu empfangen, mit denen er in geschäftlichen Beziehungen stand, aber natürlich wurden alle seine Besu cher von der Polizei registriert, und er durfte das Zimmer nur mit Erlaubnis der Gendarmerie verlassen. Diese Episode hatte für die russische Polizei keine unan genehmen Folgen. Julius Alexander Maria Marx beschwerte sich zwar beim englischen Konsul in Odessa, doch dieser legte größeren Wert auf gute Beziehungen mit den russischen Be hörden als auf die Klage

seines Landsmannes. Er nahm zwar Rücksprache, mit- der Polizei, begnügte sich aber mit ihren Erklärungen und gab der schriftlichen Beschwerde von Julius Alexander Maria Marx keine weitere Folge. Damit war aber die Suche der russischen politischen Po- rze« nach Karl Marx noch nicht zu Ende. Am 18. Juni 1873 alten Stils passierte in Skuljany der bekannte englische Schriftsteller und Forscher, dev späterhin eine Reihe Bücher über Rußland veröffentlicht hat. Daniel Mackenzie Wallace, die russisch-rumänische Grenze

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 4
Data: 10.10.1939
Descrizione fisica: 4
trüber Kanäle. Wiederum ertönen Haß- und Hetz gesänge. Es gibt wenig Neues unter dieser Sonne. Jedoch... Die Welt ist hellhörig geworden. Sie kennt die abgeleierte Rattenfüngermelodie. Sie pfeift auf sie. Denn... Lügen haben kurze Beine...! Reer Israel, $j Frau Jesaphat ist einverstanden. Berlin begrüßt ein Ehe paar Reuter. Die junge, elegante, hochblonde Frau erregt bald Aufsehen, ist überall. Paul Julius macht in Büchern. Nicht sehr lange. Buchverkauf wirft mäßig ab. Paul Julius spukt Lukrativeres

mit Nach richtenübermittlung durch Brieftauben. Hättest du Lust zu Brieftauben, Jda?" „Großer Gott, Julius, dein Köpfchen! Auf was du nicht alles kommst!" „Ich habe lange nachgedacht. Etwas Aehnliches schuf bereits vor Jahren der Franzose Charles Havas, soll in Paris mit Nachrichten und Korrespondenzen gute Geschäfte machen." „Jda Jesaphat, geborene Magnus, ich habe genug von ganz Kassel, von ganz Hessen. Wir reisen wieder ab. In meiner Heimat blüht mein Weizen nicht. Meine Heimat enttäuschte mich, wie stets

soll mich schützen", ruft Frau Jda aus, „Beer Israel, am Ende wirst du noch Baron!" „Beschrei es nicht! Jda, dein Wort in Gottes Ohr! Und nenn mich nicht Beer Israel. Gewöhn dich endlich dran, nenn mich Paul Julius. Vergiß nicht, wir legten ab den Namen Jesaphat, führen mit Bewilligung den Namen Reuter. Ich, Paul Julius Reuter, Kind armer jüdischer Eltern, vorerst noch schlicht Reu ter, beabsichtige, in Berlin ein feiner Mann zu werden. Wie verabredet, lege ich deine Mitgift in die angesehene Stargardsche

, sie auszuwerten, Kapital aus ihnen zu schlagen. Wer sie zuerst in Händen hat, und der Vermittler hat sie zuerst, besitzt den Vorsprung, knetet den Teig, kann nie verhungern." Frau Reuter ist helle, begreift, worauf ihr Mann hinaus will. Klar: Nachrichtenbesitz bedeutet Bargeld, und daß Tau ben schneller fliegen als Stafettenpostillone reiten, leuchtet ihr ebenfalls ein. Paul Julius ergänzt: „Vor allem denke ich an die Börse. Börsendepeschen eilen, Kursnotierungen verlieren an Bedeu tung, verschleppt

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Neueste Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 21.08.1930
Descrizione fisica: 6
- m zugewandt, studierte Siegfried unter Engelbert jMp'eröinck und Julius Kniese Musik, debütierte § Dirigent in verschiedenen Städten und betätigte sich j§ 1896 als Mitöirigent 5er Bayreuther Festspiele. M maßgebenden künstlerischen Einfluß er auf diese, Wders in der letzten Zeit genommen hat, davon Mm die vielen Nekrologe rühmend zu berichten. Als Mponist trat er 1895 mit einer symphonischen Dichtung Msucht" hervor, der bald (1899) öie Oper „Der ßlMuter" folgte. Diese zeichnet sich vor allem durch Hai

. Der Staötsaal war auf allen Wen von einem beifallsfreudigen Publikum voll besetzt. T. * = M-Bühne — Stadttheater. Mittwoch gelangt „In der gol- «n Hochzeitsnacht", eine Traumposse in einem Vorspiel, zwei Mn und einem Nachspiel von Julius Pohl, zur Aufführung. Mrrstag zum erstenmal in dieser Spielzeit: „Die Probenacht", ^ lustige Dorfgeschichte in drei Akten von Julius Pohl ~ Die berühmtesten Oesterreicher. Ein Preisausschreiben des «en Wiener Tagblattes", jene 24 österreichischen Bundesbür- fr aufzuzählen

, die des Ehrenzeichens für Kunst und Wissen- Ai am würdigsten erscheinen, hat bei außerordentlich starker Miligung nachfolgendes Ergebnis erzielt: In der Gruppe Kunst Wflen die meisten Stimmen auf Karl Schönherr, Artur Mtzier, Wilhelm Kienzl, Professor Josef Hoffmann, Professor «m Hanak, E. W. Korngold, Hermann Bahr, Julius Bittner, 'E Franz Ginzkey, Professor Clemens Holzmeister, Ar- M Schönberg; in der Gruppe der Wissenschaft auf die Pro ben Dr. Julius Wagner-Iauregg, Dr. Anton Eifelsberg, Dok- 5?>chard Wettstein

, Dr. Siegmund Freud, Dr. Hans Kelsen, Monschef a. D. Dr. Wilhelm Exner, weiter auf die Professoren Oswald Redlich, Dr. Hans Malisch, Dr. Adolf Lorenz. Dok- ^ Julius Hochenegg und Dr. Julius Tandler. $eci$$efhm<h Ein tölpelhafter Junge. Innsbruck. 20. August. iiu'ii 8, ^uli ereignete sich durch die Unvorsichtigkeit des I. H. mcht ung e f ä h r l i ch e r U n f a l l. I. H. ist em Bauernsohn »inras. Er fuhr damals auf der Straße Amras—Egerdach *, öetm >,Bierwirt" in Amras bediensteten radfahrenden Mäü- beiden

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Meraner Zeitung
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Pagina 5 di 6
Data: 18.02.1926
Descrizione fisica: 6
. Von Leo Heller. Dn eiserne- Julius fuhr plätzlich aus dem Schlaf empor. Er richtete sich im Bette auf und lauschte nach der Richtung der Stube, die sich neben der Schlaftabuse befand und deren Tür direkt aus den Treppenflur mün dete. Der eiserM Julius laiuschte. Nach «in paar Sekunden bog er sich mit dem halben Oberkörper zum Bett heraus und stieß einen Körper an, der dicht neben seinem Bett auf einer Matratze lag. Dabei kam es zischend aus seinem Munde: „Hanne! Hanne! Hserste nischt!' Das Mädchen

auf der Matratze hatte sich nun auch aufgerichtet. Schlaftrunken er- widerte sie: „Wat... wat... soll... ick... dmn... Heeren,' „Paß mal uff, Hanne, aber schtielle!' Das Madchen, inzwischen völlbg munter geworden, horchte nun auch gespannt. Durch die geschlossene Kabusentiire dran gen Geräusche, hie dem eisernen Julius merkwürdig bekannt vorkamen. Kein Zwei» fel, man war vor seiner Wohnung daran, die Eingangstüre aufzubrqchen. Sein Ohr nahm gang deutlich waihr, wie sich Dietriche im Schlosse zu schaffen

machten und wie sich die „Elle , Mischen Türritze und Pfosten geschoben, bemühte, ihnen zu asMeren. „Wat jaaste nu, Hanne?' flüsterte der Eiserne, „Se wolln bei mir een Ding ab stoßen! Ausjerechnet bei mir! Wat et doch for Dämlacks uff Jottet schsener Welt jibt!' »Julius, mach dir sertich! Du wirst dir doch nicht von de Konkurrenz beklauen lasfnl' „Icke!' Mir? Da kennst« ma schlecht, Moechen ! Det sind doch nur Raben! Ick merk et schon an ihre faule Arbeet. Det is doch keen Ufftandeln nichl Se solltn

erscht bei mir in de Lehre komm, eh se bei miir wat holn wolln!' Und der eiferne Julius war mit einen« Sprung zum Bett heraus, hatte unter das Kopfkissen gegriffen -und von dvrt seinen treuen Browning hervorgeholt. „Nimm de Lampe, Hanne! Ada dricke nich eha, che wir nich den Raben jenieba- schtehn!' Lautlos war Julius an die Kabusentür geschlichen «und legte sein Ohr an sie. Die Bemühungen der Lcute aus dem Gange draußen waren endlich erfolgreich gewesen. Ein geeigneter Dietrich hatte das Schloh

geöffnet. GW gelinder Druck auf die Klinke und die Türe war ausgegangen. Nun vrehte Julius sein Auge an das Schlüsselloch der Kabusentiire. Die in die Stube einge drungen waren, führten Äne elektrische Taschenlampe mit sich, die sie nun aufglühen ließen. In ihrem Schein sah Julius zwei junge Burschen, die sich zuerst prüfend in dem Räume umsahen uttd dann mit der Lampe die Möbelstücke ableuchteten. End lich war Hre Wahl aus einen Koffer ge fallen, der neben dem Vertikow stand, wäh rend

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 12
Data: 09.03.1934
Descrizione fisica: 12
war uns, zur Lockerung unserer Gelenke nach eingepferchter Bahnfahrt eine mehrstündige Rast in Sambor gegönnt. Während dieser Zeitspanne fanden einige unserer Offiziere gastliche Aufnahme in dem vornehmen Landhause des Grafen Soundso. Dieser hatte außer dem schönen Landhaus auch eine schöne, junge, mutige Frau, die, obzwar er selbst ferne weilte, gekommen war, um nachzusehen, ob ihr Haus noch am gleichen Fleck stehe. Unter jenen, die außer mir der Zufall in das Haus des Grafen geführt hatte, war auch Kamerad Julius

das Rollen bedenklich nahen Geschützfeuers zu uns hereindrang. Nur zu bald konnten wir feststellen, daß auch die Gräfin an unserem „Bataillons-Casanova" Gefallen gefunden hatte. Und als die alte, schöne Rokokouhr, die am Kamin stand, mit ihren fein abgestimmten Tönen zum Aufbruch mahnte, da erbat sich Julius das wundervoll duftende Spitzentaschentuch der Gräfin als Talismann. Das Tüchlein erhielt er zwar nicht, aber die Gräfin holte einen kleinen Flacon hervor und träufelte eine freigebige Dosis

herrlicher Wohlgerüche in das Taschentuch des Bittenden. Mit dem Charme, der Frauen von Welt eigen ist, begleitete sie diese Wunscherfüllung mit den Worten: „Sie scheinen an Glück bei Frauen gewöhnt zu sein. Jetzt aber wünsche ich Ihnen auch viel Solda.tenglück!" Es war gegen 2 Uhr morgens, da traten die beiden Tete- kompagnien des Bataillons, kaum 20 Kilometer von Sambor entfernt, beiderseits eines Fahrweges ins Gefecht. Es ging arg her — die Russen schossen wie verrückt. Rechts des Weges, wo Julius

' Kompagnie im Kampfe stand, knatterten unaus- gesetzt Maschinengewehre und wir ahnten, daß dort wohl große Verluste sein würden. Und so war es auch. Als dam im Osten der Tag graute und wir uns zur Verfolgung der abgezogenen Russen neu gliedern sollten, da waren es ganze ! Reihen der braven 3. Kompagnie, die nicht mehr aufstanden. Wir suchten nun mit Taschenlampen die Gefallenen ab, dm auch Julius fehlte. Da, inmitten dieser Stätte des Todes, aus einem Granattrichter aufströmend, ein herrliches Bergwiesen

aroma! — Und wahrhaftig, da lag auch, den Kopf etwas seitwärts gewendet, Julius. Aus einer Halswunde drang noch stoßweise Blut, denn die Kugel hatte ihm die Hauptader zer rissen. Und neben seinem seitlich gewendeten Gesicht lag, wun derbaren Duft verbreitend, — sein Taschentuch. Offenbar hatte er versuchen wollen, den Blutstrom mit dem Tuch zu hemmen. Seine rasch schwindenden Kräfte aber hatten diesen Versuch bereits unmöglich gemacht, denn das Tuch zeigte keine Blut spuren. Auch sein Gesicht

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Pagina 4 di 6
Data: 19.11.1929
Descrizione fisica: 6
." Wie? In dem kleinen Bäckerladen gab es eine solche Lichtgestalt von Sohn? Julius Laut ein Lachen. „Verzeihen Sic nur. Herr Menard führte uns hierher. Wir wollen gar nicht stören." Die Lippen des jungen Mannes umschwebte ein eigen tümliches Lächeln. Er sah Julie von Hüchheim an, nicht dreist, aber doch ziemlich eingehend sie betrachtend. „Geben uns die Herrschaften die Ehre, näherzutreten? Soll eine Erbschaftskonferenz sein?" Maar lachte, man. verabschiedete sich. „Was für ein ausnehmend hübscher Mensch

! Wenn Gndrune ihn sähe, sie würde ihn gleich nralen wollen. So als einen germanischen Krieger oder einen Erzengel. Ist er auch Bäcker?" Ä>tolz. Die Gasse war eng, wie ein Schacht. War dunkel. Man ging nahe aneinander, als sei Gedränge. Julius non Höch - heim beugte sich zu Luise Menard herüber, flüsterte: Ich mutz Sie morgen in Beitshöchyeim sehen. Ich mutz!" — Die Großmutter saß und legte Patience. Der Enkelsobn war einen Augenblick allein mit ihr. Er ließ seine schma- lm t vornehmen Hände

. Es sind ja auch noch sogenannte Ferien jetzt." Du Mist mich wohl für taub, dachte die alte Dame. Du meinst wohl, ich höre rricht den veränderten Klang deiner Stimme? Sie stellte befriedigt fest, daß ihre Worte gewirkt hatten. ,Mmr, wie du willst, Julius. Ihr' seid niemand begeg net als den Menards?" „Doch," sagte Julie rmter der Tür. „Guten Abend, Großmama. Wir haben einen Miterben gesehen. Einen bildschönen Menschen. Hellblond, mit gewelltem Haar, mit einem strahlend frischen, angenehmen Gesicht. Wie ein idealer Prinz

. Leider aber nur der Kronprinz in der Bäckerei Frank, und Franks sind Berivan-die der seligen Professorin, weißt du." Die Barorrin Luckrrer wurde ungeduldig. Sie würdigte die Erzählung von denr Bäckersobn rricht der kleinsten Antwort. Die Enkelkinder saßen höflich nieder und spiel ten Whist mit der alten Dame. Julius tat cs zerstreut. Seine Gedanken waren draußen in dem Rokokogarten non Beitshöchheim. Ob Luise kom men würde? Ja — nein, ja — nein -- ja. Er patzte auf. ob schwarze oder rote Kariert

erpreßten ihr Tränen. Met» Gott, nun: kann nickt inmrer aus irdischer Unruhe oder Sehnsucht binausblicken in hiwurlische Verklärungen. Luise Menard stand an: offenen Fenster. Die weiten Gärten sandten den Dust von Rosen und Reseden durch die Nacht. Warum, rätselte die Schweigende, warum denkt Julius von Hochheim plötzlich an mich? Und war im: weckt dieses Zeichen von Interesse längst verschmerzte, längst über wundene Gefühle? .Jahrelang hatte man einander kaum gesehen. Die hoch mütige Grotznrutter ließ

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Pagina 7 di 8
Data: 03.12.1938
Descrizione fisica: 8
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Pagina 3 di 16
Data: 12.11.1925
Descrizione fisica: 16
er in den frühen Abendstunden sagte, er müsse auf den Wakorhof. Und jetzt ist's gleich Mitternacht. Doch einmal zu Bormans fragen gehen? Seit zehn Uhr ist dies der einzige Rat., den sie sich weiß. Und dabei sagt sie sich ständig: Nur in der Aufregung und Angst nichts Tö richtes ium! Was würden sie auf dem Dlakerhof den ken, wettn sie jetzt käme und fragte: „Wißt ihr nichts von Julius?' Worum auch sich« gleich olles mögliche Unglück vorstellen? Cr kann ja auch... Was denn?... Auf den Berghof gegangen

. Nun sie mit der nouerdochten Hoffnung in di« Küche zurückkommt, ist der seltsame düstere Schleier verschwunden, der über allen Dingen hing. Alles steht wieder im trau lichen Zusammenhang mit ihrer eigenen ivarmen Häuslichkeit. Und beruhigt und ent schlossen schließt sie das Fenster und läßt di« Wende Drunter. Sie w'ill nur schnell auf den Rochusplatz hinüber und schauen, ob ihr« Bermutung wahr ist. Luis und Tila haben ihn sicher «ingefangen und wider Willen mit genommen. Den beiden ist Julius nicht ge wachsen

. Me durch einen dumpfen Stoß wird sie in die eben überstan dene Anigst zurückgedrättgt. Aber sie wird sich endlich bewußt, daß sie hier wie angewurzelt sieht. Mir weil im Hödel Curvers kein Fest und kein Licht ist, ist sie so bang? Es ist nein' zum Lachen. Mit einem Ruck wendet sie sich ab. Wie kann sie nur um Himmels Willen einen sol chen Unsinn ausdenken? Julius, der Ni« fei- nen Fuß über eine frenide Schwelle fetzt. Und noch, dazu da. Wenn er schon irgendwo hängengeblivben ist, dann höchstens bei Luis und Tiilia

es nicht, Aber sie kann nicht widerstehen, muß auf die kleine Dank niederknien und, die Stirn an den Pfeiler gelehnt, die üblichen sieben Va terunser beten und jedesmal den Nachsatz: Hl. Rochus, bitte für uns! Das blaue Licht glänzt derweil wie ein Edelstein aus dem Zauberland und vor ihren Augen wird es zu einem Stern, herrlicher als alle, aus dom «in wundersam warmes Licht ihr ins Herz strömt. Sie schließt das Gebet mit einem nachdenWchen Lächeln- und Thereses Na men zittert ihr auf den Lippen. „Julius und sie! Hilf mir, hl. Rochus

, und in dm Augen liegt ihr ein feuchter Glanz. Aber bang wegen Julius ist sie nicht mehr. Natürlich sitzt der bei Luis uud Tila. Sie kommt am Makerhof vorb«; still liegt das niedrige Settentor mit dem großen eiser nen Klopfer, und über der breiten Einfahrt spannt sich hoch und mtt Grün überzogen der - Sandstoinbogen unter dem Ziegeldach. Dann kommt die Mauer des Heuschobers; ihre ebntön>Ig graue Fläche bst nur durch zwoi dunkle Gucklöcher in Zbmmerliöhe un terbrochen. Unter der Spitze des Daches ver läuft

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