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Tiroler Wastl
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Pagina 6 di 8
Data: 08.05.1929
Descrizione fisica: 8
ein. Der .Hotelbeamte nahm die Anmeldung entgegen, machte eine tiefe Verbeugung und sagte dann: „In welchem Stockwerk befehlen.Durchlaucht ein Zim- mer?" — „Im ersten Stock." „Mit Bad, Durchlaucht?" — „Jawohl." Fünf Minuten später wußte man es im ganzen Hotel, daß der neue Gast mit dem schwermütigen Gesichtsaus druck kein anderer als der russische Fürst Dolgoruki sei, voraussichtlich jenem Fürstengeschlechte entstamme, das ein stens über ein Milliardenvermögen verfügt hatte. Als der Fürst sich gegen Mittag

worden war. Kein Wunder, daß sein Auge jetzt so traurig blickte. Am zweiten Tage erschien der Fürst nicht zum Früh stück, aber statt dessen vernahm man gegen zehn Uhr aus einem der Zimmer des ersten Stockwerkes einen kur zen, scharfen Knall. Der Schuß konnte nur aus dem Badezimmer des Fürsten gekommen sein. Man drang ein, man fand den Fürsten noch lebend, er schien auch unverletzt, aber er war völlig verstört. Auf Fragen gab er keine Antwort. Man rief nach einem Arzt, der ihn untersuchte. — Der Schuß

mußte fehlgegangen sein. Man suchte den Fürsten mit Fragen zu bestürmen; er lag mit geschlossenen Augen auf dem Diwan, seine Lippen zitterten vor Erregung. Auf dem Tische lag ein Brief, der an den Leiter des Hotels gerichtet war. Sehr bald ,war es bekannt, daß Fürst Dolgoruki tatsächlich der Besitzer einstiger Mil liarden gewesen war, daß er versucht habe, sich seit Jahren eine Existenz zu schaffen, daß er aber nicht einmal zwan zigtausend Rubel aufbringen könne, um 'wieder eine Exi stenz

zu erhalten. — Run habe er heute sein Leben be enden wollen. Der Hoteldirektor möge sich an den wenigen Brillanten schadlos halten, die er noch habe. Selbstverständlich blieb das schreckliche Schicksal des Fürsten nicht verschwiegen. Während des Mittagessens wurde es untsr den Hotelgästen eifrig besprochen, und der Marquis Salout erklärte sich sofort bsreit', den Fürsten zunächst auf seine Güter nach der Normandie zu nehmen. Dort sollte der Fürst ssine erregten Nerven, beruhigen, im Notfälle

werde« er ihm jene .20.000 Rubel geben. Der Marquis ließ nicht nach. Er begab sich zum Für sten, der immer noch verstört auf dem Diwan ruhte. Mit herzlichen, warmen Worten forderte er ihn aus, sein An erbieten anzunehmen. „Edel fei der Mensch, hilfreich und gut," sagte er, „schlagen Sie mir meine Bitte nicht ab, Fürst Dolgoruki, seien Sir uns ein lieber Gast." — Da drückte der Ange- redete das Gesicht in die Hände und begann zu weingn, wie kaum je sin Mann geweint hatte. „Wenn Sie wüßten, was ich erlitten

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Neueste Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 14.07.1927
Descrizione fisica: 4
. Ihr Mann ist wegen Spionage im Dienste Eng lands unlängst erschösse n worden. Eine nene Note der Bereinigten Staaten an Mexiko. Washington, 13. Juli. (Priv.) Es verlautet, daß die amerikanische Regierung eine neue scharfe Note an Mexiko über die Durchführung des Petroleumgc- setzes gerichtet hat. (Nachdruck verboten.) 7 Der Anheimttche. Original-Roman von Hermann Wagner. „Das ist Nebensache," erklärte der andere. „Wichtig ist nur, ob er auch Ihr Bild enthält." „Ja," sagte Fürst Lenski. Der Elegante

verglich die rohe Patzphotographie mit dem Gesichte des Fürsten. Die ungewöhnliche Nase be wies aus den ersten Blick, daß dieser selbst es sei, den sie darstellte, wenn sie auch der Kleidung nach, die der Fürst auf dem Bilde trug, gerade einen Fürsten durchaus nicht vermuten ließ. Die Kleidung war vielmehr öie eines Handarbeiters. Aber so trugen sich zur Zeit wohl gerade die Fürsten in Rußland. „Ich will Ihnen den Patz abkaufen," sagte der Elegante plötzlich. Lein Ton schien jede Weigerung

ansznschließen und klang so bestimmt, daß Fürst Lenski erschrak. Er hatte plötzlich Furcht. Eine Furcht nicht so sehr für sich sellber pls für andere, gegen öie dieser Fremde hier offenbar ^lwas im Schilde führte. Was konnte dies sein? „Sind Sie bereit?" . /'Der Patz," murmelte der Fürst, „ist das einzige, was w) noch besitze." ^ „Gewiß. Aber sein Besitz wird es nicht verhindern, daß Sie unter Umständen verhungern." „Dennoch.. „Haben Sie Furcht?" „Was wollen Sie mit dem Patz tun?" fragte der Fürst

. „Das ist allein meine Sache," erklärte der Elegante noch um eine Nuance bestimmter. „Das wesentliche ist, ich lause Ihnen den Paß ab. Für einen Zeitraum von — lagen wir: sechs Monaten... Innerhalb dieser Zeit vm daun i ch Fürst Lenski." „Und ich?" „Sie find ein Beliebiger, zu dem ich Sie machen werde m Hilfe von Papieren, die ich Ihnen noch beschaffe, M wird Ihnen während dieser sechs Monate gut gehen. Als ein Erholungsbedürftiger werden Sie in einem Sana torium leben, in dem Sie sich nichts abgehen zu lassen

Papiergeld, daß es einen dumpfen Ton gab. Dieser Ton war es, der es dem Fürsten antat. Mit lauernden Blicken folgte er der Hand des fremden Man nes, der die Tasche nun öffnete und ihr einen Pack Bank noten entnahm, die er ans den Tisch zählte, eine nach der anderen. Es waren Noten zu 1000 Franken in Schweizer Währung. Es häufte sich vor ihnen schon ein kleiner Berg. Der Fürst sah ihn und der Anblick benahm ihm den Atem. Seine Phantasie arbeitete mit Hochdruck. Es kam ganz von selbst. Die Hemmungen

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Tiroler Wastl
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Pagina 4 di 16
Data: 07.01.1925
Descrizione fisica: 16
etwas schenken lasse, wurde er ganz aufgeregt und meinte, ich beleidige ihn, wenn ich es nicht nehme. Also, es ging wirklich! nicht anders, ich nahm das herrliche Etui uird revanchierte mit mit einein kostbaren Paravent, den er auch später mit nach Moskau nahm. Ter Fürst war leidend und da zufällig Geheimrat Wagner au.i Leipzig, einer der berühmtesten Aerzte der damaligen Zeit, bei mir wohnte, bat der Fürst mich, den Geheimrat zu sra- gen, ob er ihn konsultieren dürfe. Ter Geheimrat Wagner, ein alter Herr

, hoch in den Siebzigern, antwortete mir: „Bin zwar zu meiner Erholung hier, jedoch will ich eine Ausnahme machen, verlange aber fünfhundert Mark dafür. Für einen armen Menschen würde ich es umsonst tun." Ter Fürst fand die Summe sehr bescheiden und ging sofort zu dem Geheimrat. Ilm ein weiteres Beispiel von der Verschwendung dieses Fürsten zu erzählen, möchte ich folgendes berich ten. Ter Fürst engagierte für einen schönen Sommerabend den kleinen Bahnhofdampfer und die gesamte Kurkapelle

teilnehmen. Wir fuhren nun mit Musik auf der Elbe spazieren. Ter Fürst gab jedem Musiker ein Gkas voll Höllenpunsch und warf in jedes Glos ein Goldstück. Kapellmeistjer Schildbach,, der so schwere Getränke nicht vertrug, schüttete sein Glas in die Elbe. Als er erfuhr, daß er allemal ein Goldstück fortgeworsen hatte, wäre er dem Gelde am liebsten nachgesprungen. Ter fürstliche Sekretär wurde von dem Punsch so berauscht, daß er beim Aussteigen in die Elbe stürzte und wie ein nasser Pudel, sehr ernüchtert

, herausgeholt werden mußte. Diesen Fürsten Tschcrimissinow besuchte ich in Mos kau. Sein Palais war das reine Museum. Kunstschätze aller Art, von unendlich! hohem Werte, waren darin auf gehäuft. Ter Fürst empfing mich, mit bekannter russischer Gastfreundschaft, überbot sich an Aufmerksamkeiten und überhäufte mich mit kostbaren Geschenken, die ich in diesem Falle nicht zurückweisen konnte. Ter Fürst war ein großer Spieler. Das ging so weit, daß er Spieler von St. Pe tersburg kommen ließ und manche Nacht

Hunderttausende an sie verlor. Selbst 'sein Riesenvermögen konnte diese Verluste auf die Dauer nicht ertragen, und ich werde bald zu berichten haben, wie traurig er endete. Der Fürst lebte von seiner Frau geschieden, hatte aber eine Schwester, mit der er zusammen viele, viele Millionen geerbt hatte. Tie Schwester war lungenkrank und ging ihrem Ende entgegen. Ta er ihr einziger Erbe war, verbrauchte er bei ihren Lebzeiten einen beträchtlichen Teil des schwestjer- lichen Vermögens. Und das war das Tragische

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 5 di 16
Data: 13.03.1931
Descrizione fisica: 16
. Der Präsident: Dr. Zingerle. as Mädchen von ^inooee» §0^,8»»,. Binc Eiebesmär aus vergangenen “Cagen. Von ponkraz 8<buk. „Majestät, ich wollte, ich könnte diese Fra gen mit einem freudigen Ja beantworten," entgegnete Fürst Metternich. „Leider kann ich das aber nicht. Der Geist der Revolution geht mit Riesenschritten durch ganz Europa, und wo sein Fuß hinsetzt, da sprudeln ganze Blut bäche hervor, da wachsen unheimliche Nacht gestalten aus dem Boden auf." „Brrr! Brrr!" machte der Kaiser und schüt telte

sich, „das klingt ja wie ein Märchen, mein lieber Fürst. Es wird damit auch! kein an deres Märchen haben wie im Märchen: Zuletzt kommt eine schöne Fee und bezwingt den bösen Geist. Und ich glaub' immer, Sie, Fürst, sind die schöne Fee." „Ich will es versuchen, den bösen Geist zu bannen, der ganz Europa in seine Bande schla gen will. Ob es mir aber gelingt, Majestät..." „Paperlapah! Wird schon gelingen. Ver lass' mich ganz und gar auf Sie, Fürst. Meine Zustimmung haben Sie im vorhinein. Sie wer

sein, Majestät, gegen die Revolutionskrankheit mit Energie und Entschlossenheit vorzugehen." „Tun S' daS, Fürst . . . Tun S' daS, und lassen Sie sich in nichts abhalten. In Oester reich selbst, da werd' ich schon sorgen, daß keine Revolution auSbrich!t und meine Untertanen in Rebellen verwandelt." „Dessen können Majestät versichert sein, daß in Oesterreich keine Revolution ausbricht, und..." ( Der Fürst unterbrach sich. Eben wurde die Tür geöffnet und der diensthabende Kam'mer- herr meldete

: „Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Jo hann!" „Schau . . . sch!au," meinte der Kaiser schmunzelnd, „ist also der Herr Erzherzog aus der Steiermark schon wieder heimgekehrt! Soll wirklich schon das Jahr um sein, das' wir ihn beurlaubt haben? Kommt mir vor, als >ob es noch gar Nicht so läng' her wär'." Und an den Kammerherrn sich wendend: „Soll eintre- ten, der Herr Erzherzog." „Majestät." sagte Fürst Metternich', „ich« bitte, mich zurückziehen zu dürfen." „Ist gar nicht notwendig, mein lieber Fürst," erwiderte

mich, Sie wieder zu sehen, Herr Bruder. Und auch der Fürst Metternich wird sich! gewiß freuen, Sie zu be grüßen. Haben ihn am End' noch gar nicht bemerkt, den Herrn Staatskanzler?" „Gewiß, Majestät, ich habe den Fürsten bereits bemerkt," sagte der Erzherzog ruhig. Aber er schien es doch nicht zu sehen, daß! der Fürst ihm einige Schiritte näher trat und ihn mit einer tiefen Verbeugung begrüßte. Nicht ein Blick traf das schöne, lächelnde Angesicht des Kanzlers. Dem Kaiser war dies durch!aus nicht ent gangen. „Ich sehe

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Pagina 5 di 6
Data: 26.07.1927
Descrizione fisica: 6
Richard Manz. Kartenvor- verkauf in der Kunsthandlung C. A. Czichna, Burggraben, wo auch die Dutzendkarten zu bedeutend ermäßigten Preisen für das heimische Publikum erhältlich sind. (Nachdruck verboten.) Der Unheimliche. Original-Roman von Hermann Wagner. Der Blick -es Fürsten fiel jetzt aus ihn, und Leiber Augen trafen einander für eine Weile, die lang genug war, auf daß sich Leibe erkennen konnten, daß sie Gegner auf Tod und Leben seien. Der Fürst lächelte kühl und zuckte wie gelangweilt

mit den Schultern. Das reizte den Staatsanwalt so sehr, daß er sich feig vorgekommen wäre, wemr er diese stumme Herausforderung nicht angenommen hätte. Er nahm sie an. Und indem er sich dem Fürsten vor stellte, fragte er ihn, ob es ihm recht sei, wemr er fiir einige Minuten an seinem Tische Platz nehme. „Natürlich," willigte der Fürst ein, „denn ich sehe, Sie haben mir etwas zu sagen." Der Staatsanwalt nickte. „Das habe ich. Und ich be dauere nur, daß ich vorläufig noch nicht imstande

bin, das, was ich Ihnen unter vier Angen sagen möchte, auch zu beweisen." „Meinen Sie, daß die Stunde noch kommt?" »Ja." „Nun" sagte der Fürst, „ich will Sie in Ihren Hoff nungen nicht wankend machen — aber ich fürchte doch für Ae, daß Sie sich täuschen." „Das glaube ich nicht." „Haben Sie einen so scharfen Blick?" „Den habe ich." „Und was sagt er Ihnen?" »Daß Sie ein Verbrecher sind, Fürst." „Sw Elen sagen: ein Falschspieler?" Der Fürst lachte. „Soll ich Ihnen sagen, als was Sie mir erscheinen?" „Tun Sie sich keinen Zwang

an." ‘ " Me-MM MM--" „Herr. . als ein Kind," vollendete der Fürst, „das sich eine Aufgabe gestellt Hat, Herr Staatsanwalt, die in einem entgegengesetzten Verhältnisse zn feinen schwachen Fähig keiten steht, die es besitzt .. . Oder matzen Sie sich wirklich an, es mit mir aufzunehwen?" „Das tue ich." „Dann können Sie mir leid tun, Mann. So lei.ö, daß ich fast Mitleid mit Ihnen fühle und mich die Lust an- wandelt, Ihnen zu helfen." „Zn Helfen? Mir?" Ja. Dentr wenn ich das nicht tue und Sie Ihrem eige nen Scharfsinn

— meinen Sie?" Ä" „Das ist nicht unmöglich." „Dies Geständnis ist mir sehr wertvoll." „Trotzdem — Sie werden damit nichts Rechtes anzu- sangen wissen." ^Wer weiß!" „Sprechen Sie amtlich mit mir?" „Stein, bis setzt nur privat." „Dann wollen wir doch", meinte der Fürst, „unserer Unterhaltung eine Form geben, die ihren privaten Charakter auch ansörückt . . . Oder Haben Sie etwas dagegen?" „Nein." „Nun — darf ich Sie dann zu einem Glase Wein ein- laden"? „Warum nicht," erwiderte Dr. Leo v. Brake spöttisch, „ich nehme an." Der Fürst winkte

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Pagina 1 di 4
Data: 13.07.1927
Descrizione fisica: 4
, und wenn «man sich von seinem Gesichte die häßlichen Bartstoppeln wegdachte, dann gewahrte man Züge, die unbedingt intelligent und sympathisch wirkten. Das heißt, man mußte eineu Abstrich tun, und dieser war wesentlich: man mußte sich auch seine Nase weg- | denken, denn diese war von absonderlicher Häßlichkeit und sozusagen ein Unikum unter den Nasen. War sie überhaupt eine Nase? Im Grunde war sie es Mt, sondern nur das Surrogat einer solchen. Die eigent- liche Nase, die Fürst Lenski einstmals besessen hatte, war Am im Kriege

verloren gegangen, ein Granatsplitter Mite sie ihm geraubt, und das, was ihm ein findiger Mrnrg als Nasenersatz aufgesetzt hatte, war nichts an deres als der kleine Finger des Fürsten, den man von seiner linken Hand amputiert und ihm als künstlich neuen ! Nasenrücken wieder eingesetzt Hatte. Wer gerade diese seltsame Nase war es, durch die Fürst Lenski noch an diesem Abend sei« Glück machen sollte. Es marschierte aus ihn zu, es faßte ihn, vielmehr seine künstliche Nase, schon heimlich ins Auge

, und der Fürst sah es nur nicht. Mühsam bewegte er sich am Rande des Trottoirs wei- i tex und ließ feine Wicke verloren in der Menge der Bor- überflutenden untertauchen, ohne eigentlich Einzelheiten wahrzunehmen, da seine Gedanken lediglich mit dem Abendbrot und dem Nachtlager, die ihm fehlten, beschäftigt waren. Da legte jemand von hinten fest die Hand auf seine Schulter. Er fuhr zusammen und sah sich um. Voll freu digen Erschreckens hoffte er, es könnte ein Schutzmann sein, der ihn verhaften

und ihm wenigstens zu einem Nachtlager verhelfen wlirde. Aber er täuschte sich. Er sah sich einem eleganten, glatt rasierten Herrn gegenüber, einem etwa fünfzigjährigen Kavalier in Lackschuhen, i-m Ulster und mit tadellosem Zylinder. Der Fremde hatte so ziemlich seine eigene Grüße. Der lächelte ihn an und winkte ihn beiseite. Mechanisch folgte ihm Fürst Lenski. Folgte ihm bis zu einem Stand von Mietautos, wo der Elegante einem der wartenden Chauffeure ein Zeichen gab. „Ich setze voraus," sagte der Elegante

zu dem Fürsten, „daß Sie Hunger Haben. Mann?" Fürst Lenski nickte. „Nun gut, dann kommen Sie." Der Elegante stieg in einen geschlossenen Wagen und bedeutete dem Fürsten mit einer Geste, an seiner Sette Platz zu nehmen. Der Fürst war viel zu müde und hatte zudem in den letzten zwei Jahren zuviel des Neber- ra scheu den un d Ungewöhnlichen erlebt, als daß er sich hätte wundern können. Stumm tat er. was man von ihm ver langte. Aber auch sein Begleiter sprach zunächst kein Wort. Während der zehn Minuten

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Pagina 3 di 6
Data: 26.07.1927
Descrizione fisica: 6
FLrstpri'mas Ezernoch f. Budapest, 25. ftuli. (Priv.) Der Fürstprimas Johann Czernoch ist heute %6 Uhr früh im 73. Lebensjahre gestorben. Der Fürst lag be reits seit gestern abends 6 Uhr in Agonie. Heute früh um halb 6 Uhr, als der Sekretär des Fürstprimas die Gebete für Sterbende anordnete, ersuchte der Kirchenfürst seine Umgebung, für ihn zu beten. Um Uhr hauchte er seine Seele aus. Die Todesursache ist «ach Ausspruch der Aerzte Herzlähmung. Der verstorbene Kirchensürst war der Sohn einfacher

. Seine Miene Hatte etwas Verzerrtes, winzige Schweiß perlen standen aus seiner Stirn, und seine Hände, wenn sie die Karten teilten oder abhoben, zitterten merklich.' Die fieberhafte Spannung, die ihn zerquälte, war in ihm so groß, daß sie sich auch den umstehenden Zuschauern mitteilte und insbesondere in dem Staatsanwalt ein durch nichts abzuweiserrdes Angstgefühl erzeugte. Um so drasttscher wirkte daher auch der Kontrast, der von dem Partner des jungen Holländer aus ging. Daß dies der Fürst sei

, der sagenhafte Fürst Basil Lenski, das sagte dem Staatsanwalt sofort das Gefühl. Und indem er thn, der geradezu maskenhaft in seiner kalten Ruhe dasaß, nun näher ins Auge faßte, erbebte er unwillkürlich. Er bebte, obwohl er sich mit Heftigkeit dagegen sträubte, fest die Zähne zusammenbeißend und all seinen Willen zusammennehmend, da er sich kaltes Blut und einen klaren Blick bewahren wollte. Jedoch der Eindruck, den er von dem Gesichte des Fürsten empfing, war viel zu stark. Er war so zwingend, daß Dr. Leo

den Schweiß von der Stirn wischte, auch nicht ein einziger Geldschein mehr lag, waren die Banknoten, fast ausnahmslos TausendmarL scheine, vor dem Fürsten zu einem dicken Haufen anfgestapelt. Das Ergebnis des Spieles war also völlig klar: der junge Holländer hatte seinen ganzen Barsbestand an den Russen verloren. Wollte er dennoch die Torheit begehen, noch weiter zu spielen? „Nun?" fragte in diesem Augenblick der Fürst. „Wir wollen noch ein letztes Spiel machen", sagte der junge Holländer zitternd. „lim

das Ganze . . . Ist es Ihnen recht?" „Um alles, was vor mir liegt?" .Ja." „Es sind sechsmaGunderttausend .. „Das tut nichts .. . Nehmen Sie an?" „Ja" sagte der Fürst. Er mischte die Karten, und sein Partner Hob ab. Der junge Holländer bekam eine Karte, der Fürst eine zweite, und Leide blickten sie an. „Noch eine?" fragte der Fürst. Er bekam sie, und auch der Fürst nahm noch eine zweite. „Noch eine?" "Ich habe genug." Sie deckten nur. Der junge Holländer hatte sechzehn, der Fürst aber einundMvanzig

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 5 di 8
Data: 21.09.1929
Descrizione fisica: 8
ir JigDinrMiitötef aus WMsee Li Wie man einen Tiroler Geistlichen des Mord versuches an Bismarck bezichtigte und wie sich seine völlige Unschuld herausstellte. Erinnerungen an Bismarcks Aufenthalt in Bad Kissingen im Jahre 1874. Von August Sieghardt, Nürnberg. Es find nun gerade 55 Jahre her. als eine Schreckenskunde aus Bad Kissingen die ganze Welt aufhorchen lieh: Der Kanzler des Deutschen Reiches. Fürst Bismarck, der.sich in Kissingen zur Kur auf hielt, war das Opfer'eines Mordversuches

.widerfuhr, noch nicht vergessen und die Walchseer älteren Jahrgänge wissen auch noch ganz gut, wie sich die Geschichte damals zugetragen hat, als der Name des einfachen Walchseer Dorfpfarrers in aller Munde war... Dah Fürst Bismarck im Juli 1874 zur Kur nach Bad Kissingen ging, war eigentlich durch Bayerns König Ludwig II. veranlaht worden, der den Kanz ler dorthin eingeladen hatte. Der Fürst kam in den ersten Tagen des Juli in Kissingen an, fand am Bahnhof eine wappengeschmückte Hofequipage des Königs

sich auch vor seinem Hause ein, wenn der Fürst ausfuhr. Eine solche Ausfahrt war auch für den Montag, 13. Juli, des genannten Jahres angesetzt. Um Vs2 Uhr nachmittags hatte der Kanzler im Hof der Villa den Wagen bestiegen. Es war ein offener Lan dauer, der von dem königlichen Hofkutscher Se bastian Schmid gelenkt wurde. Kaum hatte er das öaus passiert, um draußen rechts gegen die nahe Leibst slts Flecke verschwinden Es dürfen aber keine schadhaften Stellen Zurück bleiben; deshalb nie gewalt sam abkratzen

wollte. Im selben Augenblick fiel ein Schuh. Der hatte dem Fürsten gegolten. Aber er traf Gott sei dank nicht, d. h. er ging hart am Kopfe des Insassen vorbei und streifte nur dessen Hand, die der Fürst eben zum Gruh erhoben hatte. Sie wurde leicht verletzt; die Kugel wäre aber fast mitten durch die Puls ader gegangen. Auherdem zeigten sich auch im Gesicht des Fürsten seltsame Veränderungen, die wohl von feinen Pulverkörnchen herrühren mochten. Sofort nach dem Attentat — denn um ein solches handelte

von einem Kurgast, einem Hamburger Arzt, gestellt, der ihn festhielt, bis sich die Zeugen des Vorfalles seiner annahmen. Sie taten dies zunächst dadurch, dah sie den Verbrecher mit Stöcken und Schirmen kreuzweise tüchtig ver hauten. Der Kerl wäre von der wütenden Menge sicher erschlagen worden, wenn nicht Bismarck selbst als sein Lebensretter erschienen wäre. Der Fürst war aus dem Wegen gestiegen, bahnte sich einen Weg durch die Menge, die sich inzwischen angesam melt hatte, und sprach zu dem Hamburger

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Pagina 1 di 6
Data: 04.09.1930
Descrizione fisica: 6
hat, sondern die Unmöglichkeit, innerhalb drr Bundesführung zu einheitlichen Beschlüssen über die Mnftige Taktik der Bewegung zu kommen. Daß Fürst Starhemberg einst Nachfolger Dr. Steidles werden M, wurde in Heimatwehrkreisen schon seit längerer Zeit besprochen und Dr. Steiöle selbst äußerte im Früh er ö. I. R ü ck t r i t t s a b s i ch t e n, die er mit geschäft iger Ueberbürdung begründete. Die Verkündung des ^neuburger Programms und die damit verbundene Eiterung, ferner die Ausweisung des Major Pabst

nur durch die ''iutuidierung der ganzen Vergangenheit »men könne. Dazu gehört aber auch der Rücktritt der Wrigen Bundesführer und deren Ersatz durch einen «n, der in politischer Hinsicht als u n b e s ch r i e b e- Blatt gelten kann, wenn es auch in gewisser Hin- w richtig sein mag, daß Fürst Starhemberg der natio- «Walistischen Bewegung nahesteht. Mwieweit der Führerwechsel auf die Angelegenheit ^ Majors Pabst einen Einfluß ausüben wird, steht W/icht fest. Fürst Starhemberg war im Sommer vier Wen am Lido bei Venedig

durch Nebel er schwert. In der Klosterkaserne wurde von Alpenjägern eine hochalpine Rettungsexpedition zusammen gestellt, um erforderlichenfalls sofort Hilfe bringen zu können. Rücktritt der bisherigen Bunbessiihrer der Heimatwehr. Fürst Rüdiger von Starhemberg alleiniger Bunbessührer der österreichischen Selbstschutzverbände. Wien, 3. September. (Priv.) Die Pressestelle der Bunöesführung der österreichischen Selbstschutzverbände meldet: Bei der am 2. d. M. in Sch lad min g abgehaltene» Sitzung

der Bnndesleitnng hat die bisherige Brmdes- führung, nm der österreichischen Heimatwehr die volle tak tische Freiheit zu sichern und den anderen antimarxistischen Gruppen ein Beispiel der Uneigennützigkeit und Vor anstellung der Sache vor der Person zn geben, den Rück tritt erklärt. Znm neuen Bnndesführer wurde der oberösterreichische Landesleiter der Heiwatwehr, Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg gewählt. Den abtretenden Bun- dessührcrn wurde der herzlichste Dank für ihre bisherige Tätigkeit ausgesprochen

, über seine persönliche Verbitterung hinwegzukommen. Es wurde auch beklagt, daß gerade durch Dr. Steidle -re Verbindnng zu Dr. Schober znm Schaden -er Heimatwehrvewegnttg gestört wurde. Die Meinung der meisten Unterführer ging dahin, daß die derzeitige Zerfahrenheit im Heimatwehrlager nur durch eine st r a f f e F ü h r u n g, die in einer Hand kon zentriert sein soll, beseitigt werden könne. Das Gegen einanderarbeiten der meisten Führer hat Spaltungen her vorgerufen Es wurde dabei auf Fürst Starüemberg verwiesen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 05.08.1930
Descrizione fisica: 8
mit seinen Sängern zielbewußt. Die sehr tüchtigen Oberstimmen erfordern je ' Der „Golkon". Der schwarze Schatz von Haidarabad. Kriminalroman von Willy Reese. Damit riß der Maskierte das Kästchen wieder an sich nahm den Edelstein heraus, wickelte ihn in Seiden-papier, das er aus der Brusttasche nahm und sagte dann, indem er dem Fürsten daS Etui wieder zurückgab, sich höhnisch ver neigend: „Verbindlichsten Dank, mein Fürst! Das Kästchen — ich bin nicht so grausam, wie Sie vielleicht annehmen — lasse

- und Mittelfinger hielt, übte bereits feine Wirkung aus. Mit dumpfem Laut sank Fürst Poppenstädt in die Kisten zurück, während der Maskierte sich anschickte, das Hotelzimmer ebenso lautlos und auf demselben Wege, auf dem er vor zehn Minuten eingedrungen war, wieder zu verlasten. Fürst Poppenstädt, der sich auf der Reise ohne Beglei- tung befand, hatte den Portier des „Fürstenhofes" darum gebeten, dafür zu sorgen, daß er am nächsten Morgen pünkt lich um acht Uhr geweckt würde, da er um neun Uhr einige wichtige

und mur melte: „Hm —* es ist nur gut, daß nicht alle Fürsten einen solch barbarisch festen Schlaf haben!" Er versuchte sein Heil nochmals, kräftiger und anhal. tender, und als er auch da keine erlösende Antwort erhielt, drückte er kurz entschlossen auf den Türdrücker, und siehe da, der Fürst hatte es nicht einmal für nötig gehalten, die Tür zu verschließen. Das war zumindest sonderbar. Ah, und da lag er und schnarchte sein schönstes Stückchen. Was bedeutete das? Hatte der Fürst gezecht? Der Kellner

trat an das Bett heran, beobachtete den friedlichen Schläfer einen Augenblick und rüttelte ihn dann am Arm. Vergeblich. Heftiger. Auch da noch ohne Erfolg. Ob der Fürst krank war? Er versuchte es nochmals. Es war zwecklos. Da bekam es der Brave mit der Angst. Schnell lief er hinunter. Auf dem Korridor stieß er auf den Hotel, direktor, den er sogleich von seinem Erlebnis in Kenntnis setzte. Der Direktor erschrak heftig und begab sich mit in das Schlafzimmer des Fürsten. Jedoch auch seine Bemühun gen

, den Schläfer zu wecken, blieben ohne Erfolg. „Ich werde einen Arzt telephonisch herbitten, denn ohne Frage ist der Fürst plötzlich erkrankt." „Vielleicht ist über Nacht die Schlafkrankheit über ihn gekommen?" Kaum eine Viertelstunde später war der herbeigerufene Arzt zur Stelle, der schon nach kurzer Untersuchung seststellte, daß der unnatürliche Schlaf des Fürsten durch ein rasch wirkendes Schlafmittel herbeigeführt sein müsse. Vielleicht litt er an Schlaflosigkeit und hatte gestern abends das wirk- same

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Pagina 2 di 4
Data: 13.07.1927
Descrizione fisica: 4
. Zürich, 12. Juli. Berlin 123.30; Holland 208.15; Newyork 5193'»: London 2522.75; Paris 20.3450: Mailand 28.2250; Prag 15.40: Budapest 90.55; Bukarest 3.24; Belgrad 9.1350; Sofia 3.75; Wa: schau 58.-W-; Wien 73.10; Brüssel 72.25; Kopenhagen 138.85; Stoff Holm 139.10; Oslo 134.40; Madrid 89*15; Buenos Aires 221.*’ Japan 245 t /8. „Ja," sagte der Fürst. „So — und nun trinken Sie auch!" Der Elegante goß Wein in die zwei Lereitgestellten Gläser und stieß mit dem Fürsten an. Es war Süd wein schwerster

Sorte. Er stärkte den Ftirsten noch weit mehr, als es das Essen schon getan hatte. Ihm war, als rönnen plötzlich frische Lebensenergien durch seine Adern. „Was ick sagen wollte," begann dann der Gastgeber nach einer Weile, wobei er den Ftirsten scharf ansah, „näm lich — es handelt sich um Ihre Nase." Dieser Satz, mit vollkommener Sicherheit gesprochen, klang trotzdem fast abvuot. Der Fürst blickte ans. Um seine Nase sollte es sich han deln? Er wurde rot und hüstelte verlegen. „Um meine Nase

?" „Ja... Darf ich fragen, wie Sie zu dieser Nase gekom men sind?" „Durch eine Granate," antwortete der Fürst gehorsam, „im Kriege." „Es ist also eine neue Nase?" - ,,Die man Ihnen eingesetzt hat, nachdem Sie Ihre eigentliche verloren hatten?" „Wie hat man das gemacht?" Der Fürst hob die linke Hand, so daß es sichtbar wurde, daß daran der kleine Finger fehlte. Und nach einigem Jägern gab er die Erklärung dazu. Cr sprach noch schüch tern und offenbar sehr befangen. Um sich Mut zu machen, nahm

zu und ging, ohne das verlassene Thema noch einmal zu berühren, sogleich auf ein neues über. Er sprach wie ein Mensch, der seinen Plan Hat, der genau weiß, was er will, und der nicht fürchtet, das Ziel, das er sich gesteckt hat. nicht zu erreichen. „Darf ich fragen, wie Sie heißen?" sagte er nach einer Weile. „Lenski," antwortete der Fürst. „Sie^sind Russe?" ^Jhr Stand?" „Ich war — Fürst." „So," sagte der Gastgeber und blickte zum erstenmal ans eine Art auf, die eine gewisse, wenn auch nicht große

Ueberraschung ausdrückte. „Ja. Aber ich habe alles verloren. Vermögen, Titel, meine Frau und selbst meine Kinder." „Durch den Umsturz — wie?" Fürst Lenski nickte. „Ihre Frau ist tot?" „Man hat sie mir erschlagen. In Moskau auf offener Straße bei einer Razzia." „Und Ihre Kinder?" „Ich weiß nicht, wo sie sind — aber ick hoffe, daß sie tot sind...." „Das ist recht traurig»" „Es ist bitter," sagte der Fürst. „Und Sie? Sie sind geflohen?" „Ja. Es gelang mir, durch Sibirien nach China zu ent kommen

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Neueste Zeitung
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Pagina 3 di 4
Data: 10.01.1922
Descrizione fisica: 4
zur irischen Küste entspricht. Stinfon hatte wenige Tage vorher eine andere Rekordleistung vollbracht. Er hatte mit einem Postflugzeuge vier Passagiere und eine Tonne Vriefpost in 8 Stunde» 50 Minuten von Chicago nach Newyork gebracht. GerichtszeitMg. Der Schlossergeselle als Kürst. Die Laufbahn eines Hochstaplers. Terün. 6. Jänner. In Wiesbaden ist der Fürst Egon von Schliewen verhaftet worden, dessen Abenteuer Stoff zu einer Tragikomödie geben könnten. Anfang Mai 1919 erschien in Ham- bürg

der aus Livland stammende Sohn des Fürsten Wladimir v Schliewen auf Schloß Senka bei Liebau, der 25jährige Fürst Sieg fried Egon von Schliewen, in pomphafter Aufmachung als Kom mandeur der baltischen Landwehr in Hamburg. Er trug den Pour le mertte, dos Eisern« Kreuz 1. und 2. Klasse und verschiedene »-us- stsche und baltisä-e Kriegsorden. Bei Behörden, Politikern und Mitgliedern des Hamburgischen Senats und der Bürgerschaft fand der junge Fürst die beste Aufnahme. Er bewegte sich ebenso sicher in ferner

gefuch- ten Münchener Spartakistenführers Lewren fei. Er verstand es, auch in diesen Kreisen sich einflußreiche Verbindungen und vor allem erhebliche Gelder zu verschaffen. Am 12. Mai beehrte der Fürst die Vorstellung der .Undine" in der Hamburger Volksoper mit seinem Besuche. In der Pause über sandte er der Darstellerin der „Undine" einen mächtigen Blumen korb und ließ die Dame in seine Loge bitten. Dort sprach sich der Fürst bewundernd über das Talent der Sängerin aus und legte ihr sein Herz

zu Füßen. Sinngemäß endete der Abend mit einer Gondelfahrt auf der Alster, wobei Wein und Sekt in Strömen floß und der Fürst sich schließlich mit der Künstlerin verlobte. Ms er spät nachts in sein Hotel heimkehrte, kam er dem Hotelhausbisner sehr verdächtig vor. dieser machte einen Kollegen auf den Ankömm ling aufmerksam, worauf ihm sein Kamerad jedoch erklärte, daß das der Kommandeur der baltischen Truppen Fürst v. Schliewen sei. Der Hausdiener erklärte darauf: „Wenn das ein Fürst

ist, bin ich auch einer!" und ließ diesen, weil er ihn für Lewien hielt, fest- nehmen. Der Fürst wurde am nächsten Morgen auf seinen An trag zur Volksoper geführt, wo er die Sängerin Harre berausbitten ließ, um ihn zu legitimieren. Selbstverständlich erklärte die Künst lerin. daß er der Fürst Schliewen fei, worauf ihn die Beamten unter vielen Entschuldigungen wieder freiließen. Voller Rührung umarmte der Fürst die Sängerin und erklärte ihr, daß er sie inner halb weniger Tage heiraten würde. Die junge Dame hatte zwar Bedenken

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Tiroler Wastl
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Pagina 7 di 8
Data: 08.05.1929
Descrizione fisica: 8
, wenn sich Fürst Dolgoruki bei Ms eine neue Heimat schaffen würde." Es war gegen die Mittagszeit'', als Fürst Dolgoruki die Marmortteppe hinabstieg. — Nein, er wollte nicht mit den Gästen Zusammentreffen. Aber unten, m der weiten Vorhalle, traf er auf die Marquise, die ihn lächelnd in einen der Salons führte. Für ein paar Augenblicke wurde es dem Fürsten schwarz vor den Äugen. Er hörte die Namen seiner! Leidensgenossen an sein Ohr klingen, man verneigte sich gegenseitig, seine Finger krumpften

sich um einen Sessel, denn er fürchtete, daß der hohe Spiegel, vor dem er stand, von der Wand stürzen müsse. Dort — die russischen Fürsten — und nun kam Fürst Stamin — auf ihn zu und zog ihn unauffällig in eine Ecke des Zimmers. „Es gibt ein Wort," sagte er lchsr, „das heißt: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Erbarmen Sie sich eines stellungslosen Letten, der sich einen falschen Namen bei legte. Verraten Sie auch meinen Freund nicht, den italie nischen Kellner Paccini, der gezwungen wurde, die Rolle

eines Fürsten Galicin zu spielen." — Da schlang Dolgoruki seine Arme um den anderen', und während seine Augen in strahlendem Glück aufloderteN, flüsterte er : „Ich kam als stellungsloser Kellner i^ach Paris, mein Koffer wurde vertauscht. Als ich die elegante G,avderobs sah, fiel mir der rettende Ausweg ein. Ich wohnte rm Hotel Scribe, jetzt bin ich hier als Gast. Vielleicht kaufe ich mich als Fürst Dolgoruki an." — Die Hausfrau trat hinzu. „Die Herren sind wohl alte Freunde?" „O, gnädige Frau, geteiltes

Leid, ist halbes Leid!" So froh hatte der Fürst Dolgoruki noch nie gesprochen. Darum eilte die Marquise zu ihrem 'Gatten und sagte ihm mit einer Träne im Auge: „Wir haben das Rechte getroffen, mein Freund, sieh nur, wie froh diese drei Leidensgenossen zusammen plau dern. Du mußt dafür sorgen, daß Fürst Dolgoruki hier Land bekommst, denn — edel sei der Mensch, hilfreich und gut." Magda Trott. In der Klamm. Von Ludwig Weg. ( Ter Grasegger Toni, ein schneidiger, aber unguter Lader, und stark

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 04.08.1930
Descrizione fisica: 8
1929", 8 4.—; das „Partvitagsprotvkoll von 1929". 8 2.50; „Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten 1918—1920". könnte man morgen früh auch glauben. Euer Durchlaucht wären diese Nacht im angeheiterten Zustande nach Hause gekommen .. .bedenken Sie die Blamage, mein Fürst!" Der Fürst knirschte in ohnmächtiger Wut mit den Zäh nen und blickte hilfesuchend im Zimmer umher, mäßigte feine Stimme und stöhnte: „Sprechen Sie, was Sie von mir wollen. Mann! Mer ich kann es mir sa schon denken

, Sie wollen mich berauben." „Ganz recht, mein Fürst! Aber wozu dieses gräßliche Wort? Sagen wir lieber, Ihnen etwas — hm, nehmen, das klingt nicht so ordinär! Zudem möchte ich noch bemerken, daß ich ein Gentleman bin!" „Ein Dieb! Ein Gauner! Ein Schuft!" „Nehmen Sie es, wie Sie wollen. Durchlaucht! Doch wir haben uns schon zu viel unterhalten. Kommen wir zur Sache! — Ich weiß, daß Sie von Kopenhagen kommen, und daß Sie dort von dem Bankier Hyldgaard einen schwarzen Diamanten für eine Million gekauft

haben, den berühmten „Golkon", den Ihr Vater, Fürst Eberhard, vor etwa fünfzig Jahren von einem Amerikaner kaufte — na. Sie kennen die Geschichte des „Golkon" ja wohl besser als ich schließlich! Also ich weiß, daß Sie diesen Edelstein hier bei sich haben, und möchte nur die Bitte aussprechen, mir den „Golkon" jetzt sofort zu schenken! Es genügt mir schon, wenn Sie mir sagen, wo Sie ihn haben. Es ist kalt, und Ihr Zimmer ist nicht geheizt. Bleiben Sie ruhig im Bett, denn Sie möchten sonst Gefahr laufen

, sich zu erkälten. Aber auch ich friere, und ich bitte Sie, mich mcht mehr länger aufzuhalten oder gar zu zwingen. Gewalt in Anwendung bringen zu müssen!" Der Fürst stöhnte auf und jammerte leise: „Dieser un glückselige, verhängnisvolle Diamant! Weshalb mußte ich chn auch erwerben, wo mein Vater " Er vollendete den in Gedanken und schauderte zusammen. Aber sollte er rM so leichten Kaufes wieder von sich geben, dieses kostbare mÜS *>as die Prinzesiin L., seine Braut, bestimmt war? und einem solchen abgefeimten

gehandelt von Ihnen, mein Fürst, denn dadurch sehe ich mich genötigt, so leid es mir auch tut. Sie aus dem Wege zu schaffen. Bereiten Sie sich auf den Tod vor . .. ich schenke Ihnen noch fünf Minuten zur Ver richtung eines Vaterunsers —!" Der vierzigjährige Fürst zitterte an allen Gliedern bei diesen Worten, dicke Schweißperlen traten ihm aus die Stirn, die er mit dem Aermel seines Nachthemdes abwischte. Er zweifelte nicht einen Moment daran, daß jedes Wort, das der da vor ihm stehende Maskierte

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Tiroler Wastl
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Pagina 14 di 16
Data: 17.12.1924
Descrizione fisica: 16
beabsichtigt, nämlich auf eigene Kosten und persönliche Hingebung das Studium aufzunehmen, welches bei Geburtshilfe weiblicher Ereignisse die Früchte sehnlicher Wünsche des beteiligten Geschlechtes zu befriedi gen vermag. Frau N. hat sich in häuslich moralisch be wiesener, ärztlich sanitärischer und auf das allgemeine Urteil sich beschränkender Hinsicht das Lob und den Ruf dieser Eigenschaften zu erfreuen, weshalb man mit Ver gnügen diese Ausfertigung hiemit erteilt."^ Der nationale Fürst. „Wo mein Schatz

ist, da ist mein Herz." So dachte der größte Grundbesitzer von Oberschlesien, der Fürst von Pleß. Er rechnete sich immer zu den Besten und Edelsten der deutschen Nation und während des Krieges war in seinem Schlosse sogar einmal das deutsche Hauptquartier. Allein nach dem Kriege kaut Oberschlesien zu Polen und damit der edle Fürst von Pleß mit seinen Gütern auch. Sollte er deutsch bleiben und etwa sein Vermögen ver- wagen? Sollte er mit Tausenden seiner deutschen Brüder einen zähen Kampf um das bedrohte Deutschtum

führen? Nein, das konnte er nicht. Er wechselte seine deutsche Kleidung, zog einen neuen Rock an und verschloß sich in sein Zimmer. Hier hörte ihn die Dienerschaft längere Zeit niesen und .immer wieder niesen. Doch der Fürst nieste nicht, wirklich nicht. Die Hände in den Taschen, ging er auf den Teppichen auf und ab und sprach seinen neuen Namen laut vor sich hin. Endlich konnte er ihn leidlich sprechen. Ta fuhr er nach Warschau und stellte sich dem polnischen Staatspräsidenten vor, als immer treuer

Sohn Polens, als Fürst Pszczyne. Sein Schatz war nach Polen gekommen und damit auch sein Herz! Bewährungsfrist. Daß richterliche Milde manchmal auch unangebracht sein kanrt, zeigt folgender Fall. In Leipzig lockte ein Fabrikant eine junge Arbeilj.srin, n c er in der Stadt traf, in sein Kontor und versuchte sie zu vergewaltigen. Als sich dass Mädchen energisch wehrte, geriet der WüWng in Wut und schlug mit der Hundepeitsche auf die Bedauerns werte los, bis plötzlich das Telephon rief. Diesen Augen

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 4
Data: 23.07.1927
Descrizione fisica: 4
Me ein Mensch:, der nicht imstande ist, mit Absicht eine Blume zu knicken. Indem er seine Worte mit ein dringlichen Gesten belebte, kam er erneut ins Reden. Aber es schien, als rede er diesmal mit Vorsatz ver worren, gleichsam um einen Tatbestand, den er klar machen wollte, aus einer gewissen Scham heraus dennoch mit Dunkelheit zu verbrämen. „ Ob der Fürst ihn Senn nicht verstehe? Die Angelegenhert sei doch heikel. Gewiß, er sei Gelehrter, und als solcher würbe er sich aus fernen sentimentalen Gründen

ein Mittel, das seinen Besitzer geradezu zum heimlichen Diktator über Unzählbare machen müsse. Es brauche nur einen Herrn der energisch, unerschrocken, klug und überlegen genug sei, sich seiner richtig zu bedienen. Und da —" da haben Sie an mich gedacht", vollendete der Fürst. „Ja." „Und warum gerade an mich?" „Ich Lin nicht abergläubisch," versetzte der Alte mit ver änderter Stimme, „aber ich glaube fest an gewisse geheime Kräfte, die von einem Menschen zum anderen laufen und wirken, selbst über große

Entfernungen hinweg... Die Empfindung einer solchen geheim wirkenden Kraft hatte ich, als ich Ihren Namen in der Zeitung las, Fürst. Das ist der Grund, weshalb ich zu Ihnen gekommen bin, um Ihnen meine Dienste anzubteten . . ." „Ihre Dienste?" „Sie meinen damit, daß Sie mir Ihr Schrmnbin an bieten ?" „Wollen sie damit sagen, baß Sie mir den Vorschlag machen, es Ihnen abzukanfen?" Doktor Andreas Schrumb schüttelte den Kops. „Sie täuschen sich, Fürst. Ich verfolge keine eigennützigen Ziele. Schrmnbin

ist unverkäufliche" „Sie sind also ein Idealist?" fragte der Fürst. „Ja", bestätigte der Alte und lächlte kindlich. „Und was Sie erstreben, ist dieses: durch die un erschrockene Person eines Zweiten, den Sie lenken, aus der Mrborgenheit heraus ungeheuerliche Wirkungen auf Ihre Mitwelt auAzuüben?" „Ja", sagte der Alte schnell, sicherlich erfreut darüber daß er so gut verstanden wurde. „Und jene zweite Person," fuhr der Fürst fort, „deren Sie sich bedienen wollen — die soll ich sein?" „Lehnen Sie das ab?" fragte

war « Hunderterlei Gewalttaten und Verbrechen. Und das &■ würde bei diesen bisher Unverwundbaren, die entsk! fliehen Mieden, der Wahnsinn sein . . . „Ihr Vorschlag lockt mich", erklärte der Fürst M einer Pause des Zögerns. Der Alte wackelte aufgeregt mit dem Munde, rieb fl die Hände und fragte: „Nehmen Sie ihn an?" „Jedenfalls", versetzte der Fürst gelassen, „möchte i mit Schrnmbin einen Versuch machen — einen Vech bei Menschen." „Für den Erfolg", flüsterte der Alte heiser, „km ich mich verbürgen — ganz

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Neueste Zeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 06.12.1927
Descrizione fisica: 8
mit dem Namen des betreffenden Gutes anfertigen. Der „Fürst von Eschnapur" klagt. Was alles möglich ist. Aus Berlin wird geschrieben: Der Fall des Gerichtsbencht- erjtatters des „Lokal-Anzeigers", der von dem jetzt 23jährigen Wilhelm Bickel alias „Fürst von Eschnapur" wegen Beleidigung verklagt ist, reizt nicht nur die Lachmuskeln. sondern muß auch nachdenklich stimmen. Der betreffende Geri cht sbe richterstat ter hat nämlich in einem Derhandlungsbericht den „Fürsten von Ejchna- pur" alias Wilhelm Bickel

einen „dummen Jungen", einen „Ben gel aus Nürnberg" genannt. Hat behauptet, daß zunächst an dem „erlauchten" Angeklagten, dessen ungewaschene Finger, danach die abgeschabten Aermel des Jacketts und dann erst der in diesem abgeschabten Jackett steckende bedeutungslose Inhalt ihm ausgu fallen wären. Erhält der beleidigte „Fürst von Eschnapur" recht, dann gehen wir einer kaum ausdenkbaren Hausse in „Majestäts- Beleidigungsprozessen" entgegen, denn unsere Strafanstalten be herbergen eine Fülle

Millionen Goldmark abkausen wollte. Und hatte dann Torten und Baumkuchen ..entnommen". „Rechnung dürfen Sie mir natürlich nicht schicken," lmtte der Fürst beispielsweise zu dm Kurfürstendamm-Konditor gesagt. „So :vas bin ich nicht gewohnt. Außerdem ist es mir unangenehm." Wer lacht nicht? Außerdem aber hatte er Hotels und Hospize um die Zeche geprellt, hatte Annoncengelder unterschlagen und sollte auch in einem seiner Gralis-Hotelquartiere einen Smoking haben mitgehen lasten. „Wenn Sie der erbliche

Fürst von Eschnapur sind," fragt in jener Verhandlung neckisch der Vorsitzende, „dann haben Sie wohl auch Ihre Krone mitgebracht?" Woraus der freche — beileibe nicht dumme — junge Mann erwidert: „Die Krone hat meine Mutter in Gewahrsam." — Wilhelm Bickel alias -der Fürst von Eschnapur wurde damals zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt! Nun sitzt er als Privatkläger neben seinem „Fürstenanwalt". Die Dienste des für gefürstete Persönlichkeiten obligatorischen * Heiducken versieht der Gefängnisbeamte

, der ihn. hertransportiert hat. Tenn Wilhelm Bickels Gefängnisstrafe endet erst im April 1928. Der „Fürst von Eschnapur" sieht aus wie ein Friseurjüng ling des Witzblattyps. Vor seinem Auftreten — soll heißen m Bagnrn der Verhandlung—hat er sich schnell noch ein wenig ge pudert. Als aber der gegnerische Anwalt sich erlaubt, von ihm als von einem „offenbar sehr eitlen Menschen" zu reden, da braust er auf: „Bitte, keine Beleidigung zu dulden!" Und als -derselbe Anwalt bemerkt, daß es dem falschen Fürsten hauptsächlich

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Neueste Zeitung
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Pagina 2 di 4
Data: 21.07.1927
Descrizione fisica: 4
mit seinem zahnlosen Munde zu wackeln begann, „mein Name ist Schrumb, Doktor Andreas Schrumb. Chemiker, bitte." „Wollen sie sich nicht setzen?" fragte der Fürst höflich. Er zeigte auf einen weiten Klubsessel, der in einer Entfernung von etwa drei Meter vor ihm stand. Der Alte folgte aus seine bescheidene Art dieser kühlfreundlichen einladenden Geste. Den Hund- zwang er, sich zu seinen Füßen niederznlassen. Der Köter gehorchte erst wieder nach mehreren derben Schlägen und heulte wie angstvoll auf, was den Alten

veranlaßte, ihn einige Male gütigend zu streicheln. „Sie gehen ohne Ihren Hund wohl niemals aus?" fragte der Fürst. „Es ist nicht mein Hund", versetzte der Alte. „Nicht Ihr Hund?" „Nein — das heißt, es ist wohl mein Hund —> aber ich habe ihn erst gestern gekauft, weil ich ihn heute brauche." „Weil Sie ihn heute brauchen?" „Ja, und zwar, wenn Sie gestatten, bei Ihnen Herr Fürst." „Bei mir?" „Das heißt," wiederholte der Alte und lächelte kindlich, „wie gesagt, nur dann, wenn Ihnen daran liegen

vorstellen sollte, etwas abschreckend Häßliches verlieh. Bon dieser Aeutzerlichkeit abgesehen, die zudem weit mehr frappierte als abschreckte, gefiel ihm der Fürst recht gut, was er rein, gefühlsmäßig feststellte, ohne es sich gegenständlich im mindesten erklären zu können. Letzten Endes dachte er darüber auch gar nicht nach. Auch er gehörte zu den Ndenschon, die sich bei ihren Sympathien und Antipathien blind von ihrem Instinkt leiten lassen. ,^Ach verdanke Ihren Namen der Zeitung", stieß der Alte

endlich hervor, so heftig und so laut, daß dieser Satz in seiner Plötzlichkeit fast wie unmotiviert wirkte. „So", sagte der Fürst. „Ja, der Zeitung. Ich las, daß sie ein Russe sind, und zwar ein geflüchteter, der — die Absicht Hat, sich — wie soll ich sagen? — zu rächen." „Zu rächen? — an wem?" „An Rußland." „Wofür?" „Dasü* daß man — nun ja, daß man Sie vertrieben Fürst." Wiederum lächelte der Alte auf seine kindliche Art. Es war, wenn man ihn so sah, in der Tat recht schwer

, ihn nicht für schwachsinnig zu halten. Ob ihn auch der Fürst in dem Verdachte des Schwach sinnes hatte? Nun, man sah ihm seine Gedaken nicht an. Der Ansdruck seiner Miene war in ihrer Gelassenheit völlig dunkel. Immerhin, er betrachtete den Alten nicht ohne eine gewisse, ferne Sympathie. „Wäre das so unnwglich?" fragte der Alte ebenso hartnäckig wie naiv. „Nein," antwortete der Fürst, „nicht unmöglich." „Es wäre wirklich erklärlich", ries der Alte aus, „und auch logisch," , schiff „Ludwig XIV.“ zu heben, dessen Wrack

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 05.08.1930
Descrizione fisica: 8
sechs Uhr wurde; bereits Extrablätter ausgerufen. Storch hatte sich den genauen Vorgang des freche; Diebstahls, der den Beigeschmack einer gewissen Komik nich entbehrte, berichten lassen. Auch Poppenstädts Aufregung hatte sich im Laufe der wenigen Stunden etwas gemäßigt „Der Verlust des Edelsteins schmerzt mich weniger; abe bedenken Sie, daß er für die Prinzessin L.. meine Braut, ab Hochzeitsgeschenk bestimmt war... die — die Blamage mein Herr!" ächzte der korpulente Fürst. „Und zum anderer möchte

, dieser unscheinbare, schüchterne Kerlchen, sollte ihm den „Golkon" wieder herbeischaffen? Fürst Poppenstädt be saß — wie er sich im stillen gestand — nicht das geringste Vertrauen zu Storch und war ärgerlich auf den Kriminal- Polizeidirektor, der ihm den Kommistär geschickt hatte. „Leider werde ich es nicht verhindern können, daß die Prinzessin L. von dem Diamantendiebstahl Kenntnis er halt," meinte Storch traurig mit seiner tiefen Baßstimme. „Ich hörte bereits vorhin auf der Straße davon sprechen. Uebrigens

glaube ich Er erhob sich schnell und öffnete das Fenster. „Extrablatt! Die neueste Sensation! Der Mebstahl des berühmten „Golkon-Diamanten"! Fürst Poppenstädt —" erscholl von der Straße die Stimme des Ausrufers. Storch schloß das Fenster wieder. „Ich gebe zu, etwas voreilig gehandelt zu haben," sagte der Fürst zerknirscht. „Läßt sich der Diebstahl nicht wider rufen?" „Wohl schwerlich. Ich bin überzeugt, daß ihn der Mäht schon in alle Himmelsrichtungen trägt, und da dürfte es zwecklos sein!" Der Fürst

mußte es wohl einsehen. „Haben Sie Hoffnung, den „Golkon" wiederzuerlan gen?" Der Kommistär hob die schmalen Schultern. „Ich kann es noch nicht sagen, Durchlaucht. Zunächst bitte ich Sie, mir das Kästchen zu zeigen, in dem der „Gol- kon" lag." Der Fürst nahm es aus dem Schreibtisch. Wohl zehn Minuten lang prüfte es Storch eingehend mit seiner Lupe. Endlich stellte er es beiseite und fragte: „Ist Eurer Durchlaucht vielleicht etwas Besonderes an dem Dieb ausgefallen, etwa ein Merkmal?" „Ich wüßte

es nicht." „Fehlte ihm nicht an der rechten Hand der Mittel- finger?" Der Fürst machte ein überraschtes Gesicht. ..Ah ich entsinne mich jetzt! Cs fehlte ihm wirklich der Mittelfinger der rechten Hand! Ich sah es zufällig, als, er mir das Kästchen reichte. Woher wissen Sie?" „Es war mir nicht schwer, das festzustellen. Sehen Sie hier die Abdrücke an dem Etui, die deutlich erkennbar sind — der Abdruck des Mittelfingers fehlt, der des kleinen Fin-' gers ist sehr unvollständig — und hier auf dem Deckel der Abdruck

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Pagina 4 di 8
Data: 12.07.1930
Descrizione fisica: 8
und das Schiedsgericht bestehen. „Der Fürst von Bosnien". a. b. London, Ende Juni. Es ist merkwürdig, daß der Durchschnittsbürger des Reiches, über dem die Sonne nicht untergeht, ein schlech ter Geograph ist. Man sollte meinen, daß der Engländer mehr als jeder andere Staatsangehörige in der Erdkunde Bescheid wüßte. Daß dies nicht der Fall ist, ist notorisch. Vielleicht ist das Geschichtchen von dem Mißmut erfun den, den ein ehemaliger britischer Außenminister, Lord Palmerston, offenbarte

, der vor drei Wochen einen Pro fessor und einen Kriminalbeamten erschoß, trat monate lang unter dem Titel „Erbprinz von Lorraine (Lothrin gen)" auf. ohne auf Widerspruch zu stoßen. Er gab sich als Sohn des regierenden Fürsten von Lothringen aus. und es scheint, daß niemand ihm vorhielt, daß es ein Fürstentum Lothringen nicht gibt. Nach dem Erbprinzen von Lothringen haben nun ge stern ein neuer europäischer Fürst und seine Gemahlin in London auf ein paar Stunden Ehren genossen, wie sie allerhöchsten

Herrschaften zukommen: Ihre königlichen Hoheiten der Fürst und die Fürstin von Bos nien und der Herzegowina. Die Leidtragenden sind diesmal noch dazu Persönlichkeiten, die ernst genom men werden wollen: der Vorstand und die Mitglieder der liberalen Vereinigung von Croydon bei London, die trotz ihrer Beschäftigung mit Politik nicht wissen, daß Bosnien kein Fürstentum ist. Die Vereinigung veran staltete vorgestern ein Gartenfest, und den schon vor einigen Tagen versandten Einladungskarten folgte am Vorabend

des Festes noch die nachträgliche Mitteilung: „Der Vorstand der liberalen Vereinigung von Croydon be ehrt sich, bekanntzugeben. das; Ihre königlichen Hoheiten der Fürst und dle Fürstin Heinrich von Bosnien und der Herzego wina. die bei Freunden in der Nähe von Croydon zu Besuch weilen, die Absicht geäußert haben, zu dem angesagten Garten fest zu erscheinen. P. S.: Das fürstliche Paar wird an der Auffahrt des Fest komitees teilnehmen und im zweiten Automobil sitzen." Einen regierenden Fürsten

und seine Gemahlin sieht man in Croydon nicht alle Tage. Die Liberalen der freundlichen Vorstadt folgten dem Ruf des Komitees in Massen. Ihre Neugier wurde belohnt. Im zweiten Auto saß ein leutselig dreinblickender Herr in goldstrotzender Operettenuniform, einen glitzernden Orden auf der lin ken Brust. Ihm zur Seite eine holdselig lächelnde junge Dame in duftiger Sommertoilette Modell Paris 1930. Der Fürst und die Fürstin. Aus den Sitzen gegen über eine Hofdame und ein Adjutant. Die Liberalen lüfteten höflich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 16
Data: 23.08.1930
Descrizione fisica: 16
Seckau 278, Olga v. Leutzendorf. St. Marein bei Knittelfeld 1048. Prinz Schwarzenberg. Pöls 8337. Zisterzienserstift Heiligenkreuz-Neukloster 11.824, Graf Alfred Doret. Ehren- hausen 2739. Rudolf v. Gutmann, Kallwang 16.056. Fürst Hohenberg. Eisenerz 22.555. Rudolf Leutzendorf. Bordern- berg 10.405. Mahr-Melnhof. St. Peter-Freienstein 1029. Dr. Max Gutmann. Rottenmann 11.950. Emmi v. Oswald. . Treglwang 2653. Karl Skoda. Liezen 3592. Freiherr Prankh. Teuffenbach 1368. Fürst Johann Schwarzenberg

Zwettl 3610. Fürst Merhazv 30.690. Freiherr v. Mahr-Melnhof 47.941. Fürst Hohenberg 22.555. Graf Bardeau 12.643. Fürst Johann Liechtenstein 11.134. Prinz Friedrich Liechtenstein 11.009. Graf Lamberg 36.919. Fürst Schwarzenberg 85.662. Oskar Dreher 8077. Fürst Starhem berg 8563. Fürst Kinskh 7800. Wittgensteins Erben 10.795. Graf Goeß 10.167. Graf Orsim-Rosenberg 9671. Graf Thurn-Dalsassina 9100. Freiherr Klinger-Klingerstorff 13.053. Graf Lodron. Paris, und Urb. 25.411. Graf Henckel v. Donnersmarck

. Beuchen 18.970. Graf Wimpffen 5406. Fürst Palffh 6248. Fürst Auersperg 15.613. Alfred Roth schild 17.036. Louis Rothschild 14.584. Frünz Salvator Habsburg-Lochringen 18.888. Freiherr Drasche-Wartinberg 5561. Graf Hohos 21.542. Gutmann 37.781, Artur Krupp 5374. Freiherr v. Bach 3037. Baron Pranch 1367. Graf Franz Malterskirchen 1701. Graf Eolloredo-Mansfeld 2665. Herzog Sachsen-Koburg-Gocha 12.837. Gras Arco aus Balleh 1672 Stift Melk 2110. In Tirol ist im allgemeinen die Situation etwas bester

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