die Spitzen der Gletscher, dunkle Wolken verhüllen Himmel und Berge. In der Ferne meldet sich der Donner, leuchten ein- zelne Blitze, doch zählt der Mensch noch beruhigt die Minuten zwischen Blitz nnd Tonner. Diese Frist wird immer kürzer, das Rollen lauter, das Licht greller. Da zuckt es jäh und blen dend, ein furchtbarer Schlag dröhnt fast gleich zeitig, das Gewitter steht senkrecht über dem Tale. Als hätte der Schlag die Wolken zerrissen, so bricht nun die Sintflut los, veruichten Hagel- schlossen
» die Berge und fahn deten nach jenen Gesellen, aus dereu Feuer rohre sich die tötende Kugel bohrt in den Körper des Wildes. „Gott schns den Wald und das Getier für alle Menschen, also anch sür nns,' so lautet der Katechismus der Wildschütze». Uud ist der Liebste der Tennin ein solcher? Wir werden sehen. Die Tiere haben sich ängstlich verkrochen, das Reh sucht einen sicheren Hort tief im Urivälde, der Fuchs schlüpft in seinen Bau, die Vögel ducken sich unter die Zweige, wo sie am dich testen
auf den Wangen, Gelbveigelein im Haar. Aber heute liegl ein Schatten auf dem offenen Antlitz, als senkte der Sturm seine Nebel auch auf die sonst wie Edel weiß reine Stirne. Und draußen braust der Orkan immer näher, steigen die Wolken immer höher herauf uud lagern sich unheimlich schwarz über die Kuppen der Berge. Näher und näher rollt der DoNner, Heller nnd Heller hebt sich der schwefelige Zickzack der Blitze vom dunklen Wolkengrunde ab und zuckt hinab nnd hinauf, liuks und rechts. Denn, »nenn es in deu
die Brücken ein auf dem schwindelnden Psade, wühlt das Erdreich längs des Abhanges ans und ergießt sich trüb nnd schlammig in den Fluß, der die Ebene durchschneidet. Noch lange sichtbar in der grünen Flut, zieht sich das schmutzige Wasser längs des Ufers dahin. Jeder Donnerschlag hallt ein hnndertsaches Echo von den Schlössen wieder, in Glut und Flammen stehen die Berge. Donner solgt auf Donner, Blitz auf Blitz, darauf wieder finstere Nacht, schwarz wie die Sünde, daß der Mensch betäubt und geblendet
erbebt, nnd nicht zu sehen vermag, sondern nur de» Sturmwind heulen, den Regen strömen hört. Und wägt,sich ein Mensch zu solcher Stunde in die Berge? Was wagt ein Mensch nicht! Die Leidenschaften seines Herzens sind furcht barer als der Kampf der Elemente. Dort schleicht er den dunklen Wald cutlang. Jetzt tritt er hinaus aus deu Pfad, der sich zum Felsen hinauf windet. Ein wildes, doch schönes Gesicht, von der Sonne gebräunt, vom Sturme gehärtet. Tic klugen Augen des Rehs