Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
und so ihre Waren billiger abgeben 6 ). Als im Jahre 1583 der neue gregorianische Kalender ein geführt werden sollte, gab es neuerdings Schwierigkeiten. Die Kammer war schon im Vorjahre dafür eingetreten, den Bozner Herbstmarkt nach altem Stile abzuhalten, da es nun erst recht an Wein und Obst als Gegenfuhr fehlen würde, wenn der Markt um volle 10 Tage früher fiele 7 ), überhaupt die Transportmöglichkeiten gering sein würden, da die Pferde der Fuhrwerker noch auf den Almen seien 8 ). Erschwert wurde
aber die Entscheidung dadurch, daß die italienischen Kaufleute erklärten, von nun an den Markt nach dem neuen Kalender besuchen zu wollen, während die Deutschen baten, es wie von altersher zu halten. Erst als beide Parteien bereit waren, sich der Entscheidung des Landesfürsten zu fügen 9 ), war eine Lösung der Frage überhaupt möglich. Im Oktober 1583 wurde der gregorianische Kalender in Tirol eingeführt. Gleichzeitig unterrichtete man die fremden Kaufleute, daß der nächste Bozner An dreasmarkt 10 Tage früher
abgehalten werde 10 ). Als im Jahre 1584 auch der Herbst- markt früher stattfinden sollte, wandten sich die Bozner, — die kein besonderes EigengewcTbe hatten, mit dem sie dort auftreten konnten, sondern lediglich mit den landwirtschaftlichen Erzeugnissen der Umgebung (Wein, Holz und Getreide) Handel *) S. darüber Sombart 1, 180 ff. 8 ) Bückling 14, Anm. 4. 3 ) Die Bergleute von Nals und Terlan beschwerten sieh, daß die Bozner auf ihrem Wochen- markte niemandem außerhalb des Landgerichtes wohnenden
beklagt, daß ihnen die Italiener, die den Markt schon nach dem neuen Kalender besuchten, die Einheitlichkeit des Marktes durch ihre zu frühe Anwesenheit störten (M 1583, 29). 4* 63