gehen Dr. Seipels und später Dr. Schobers, denen es einst gelang, Hilfen und Erleichterungen dadurch zu erlangen, daß sie, sozusagen mit einem Ruck, Oesterreich in den Mittelpunkt der europäischen Planungen stellten. Aber wenn zwei dasselbe tun, ist's eben noch lange nicht das gleiche. Einzig und allein die d e u t s ch e Regierung hat, zwar gleich zeitig, aber sonst ganz unabhängig von Frankreichs politischem Winkelzuge, sofort dem Kanzler geantwortet: „daß, wenn die Empfehlungen
zu rechtfertigende Haltung ein nähme, für Oesterreich ein weit höherer Schaden ent stünde, als die ewig versprochene 100-Millionen-Schilling Anelihe, nach der uns Frankreich tanzen läßt wie einen halb verhungerten Hund nach der Wurst, Nutzen bringen könnte. Ganz unverständlich ist das Verhalten unseres Bundes kanzlers. Während er duldet, daß sich der französische Ge sandte in alles einmischt und tut, als ob er hier der Gouver neur einer französischen Kolonie und Herr Vuresch sein Gendarm wäre, findet
und wird planvoll und energisch angeseht, wenn Benesch etwas erreichen oder verhindern will. Frankreich kann natürlich jederzeit mit allen innerösterreichi schon ganz unzweideutig auf Frankreichs Seite getreten. Heute weiß wohl jeder denkende, beobachtende Oesterreicher, daß die katholischen Bischöfe, fast der ganze Adel, der sogenannte rechte Flügel der Christlichsozialen, die Wiener Banken, die Schwer industrie, die Offiziere der alten Armee, Teile der Zentralbüro- kratie, kurz alles, was mit dem Zerfall
der Habsburger Monarchie um Privilegien, Lebensformm und Gesicht gekom men ist, deutschfeindlich, f r a n k r e i ch h ö r i g ist. Reben den von Benesch ausgehaltenen Wiener Blättern schreiben das Salontratschblatt des österreichischen Adles „Das Neue Wiener Journal^, die christlichsoziale „Reichspost" und hinter ihr viele andere; Blätter der christlichsozialen Partei (siehe „Tiroler Volksbote") heute ganz offen Frankreich zu Ge fallen, Hetzen gegen das Deutsche Reich, gegen den Anschluß, werben
vor Deutschland,!gegen die Zollunion vorgelegt, wenn sie behaupteten, ganz ihre Sehnsucht rmch den Habsburgern nur im Verborgenen I Oesterreich, ganz Deutschland stünde hinter ihnen. Nicht alle betätigen. Im Kampfe um d ie Zollunion sind siel diese Proteste waren von Benesch bestellt." Hoffnungsschimmer? Aus Berlin wird uns geschrieben: Allerorten mehren sich die Zeichen, daß der Handel sej> Warenlager in den wichtigsten Gebrauchsgegenständen ge(? f hat. Das Verfahren der Verschleppung von Bestellungen