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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 02.10.1892
Umfang: 8
werden immer trüber und wüster. - Der tschechische Fanatismus treibt die schönsten Blüthen, eine wohlaugelegte, plan mäßige tschechische Agitation drängt das Deutschthum auf heimathlichem, auf ererbtem Boden immer mehr und mehr zurück, — und noch immer regt sich keine Hand, noch immer ist alles ruhig und schläfrig! Wie lange soll denn noch gewartet werden, wie lange darf der tschechische Mob noch deutsche Wanderer an ihrem Leben bedrohen? Wo ist die tüchtige, führende Hand, die im Landtag neue Bahnen weist

, wo ist der Mann, der mit ein paar kräftigen, derben, aber ehrlichen Worten die tschechische Anmaßung niederschlägt, die sich in verlogenen Interpellationen und Staatsrechtadressen so toll geberdet? Was ist diese ganze Staatsrechtadresse anderes als ein nati onaler Sport, ein Sport, den sich die mit reichlichen Zugeständnissen gefütterte und ausgemüstete tschechische Patriotenliga leistet? In dieser Staatsrechtadresse liegt die ganze politische Utopie, die seit Jahren in unreifen Wünschen im Hirnkasten

Eintagsnationen auf das Niveau ihrer ephe merischen Bedeutung zurückgedrüngt sind. Was wird die Folge davon sein, wenn von deutscher Seite wirklich eine derartige Staatsrecht- adresse eingebracht wird? Die Regierung wird vor einer Alternative stehen, sie wird entscheiden müssen. Entscheidet sie für das tschechische Staatsrecht, so füllt das Kabinet Taaffe, Oesterreich wird in jene unseligen Verhältnisse getrieben, die es kaum glücklich überstehen würde, ein deutsches Ministerium wird endlich

doch an die Stelle des alten treten; entscheidet sie für das deutsche Staatsrecht, so ist Oesterreich gerettet, dann ist das tschechische Gespenst in den Burggraben geschleudert. Wir Deutsche haben mit dem Staatsrechtgedanken nicht begonnen, er lvurde uns aufgedrungen. Die Tschechen haben sich diesen nationalen Sports ge leistet, wohlan, wir wollen dieses gefährliche Spiel ausnehmen; der Einsatz ist hoch, werth des Gewinns, würfeln wir! Was will die „Vereinigte Linke" thnn, wenn diese Staatsadresse eingebracht

. Hochmuth kommt vor dem Fall! Daß dieser tschechische Uebermuth bereits unerträglich geworden ist, wer fühlt das nicht mit uns? Die tschechischen Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, eine fürsorgliche Hand wird.sie stutzen, ob's nun eine deutsche, ob's eine andere Hand ist, das bleibt sich gleich! Für uns darf es nur eine Sorge mehr geben: der deutsche Staat!. Wenn Ihr wirklich ein Herz habt für unser deutsches Volk, so geht hin und rollt die Fahne unseres deutschen Staatsrechtes

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 11.03.1893
Umfang: 12
durch und durch. Vor wenigen Jahrzehnten schämte sich Jeder, der nur einigermaßen auf Bildung An spruch machen wollte, tschechische Laute über seine Lippen zu bringen. Eme durchaus slavensreund- liche Politik von oben hat den Umschwung herbei- gesührt, Beamtenschaft, deutscher Hochadel und kath. Geistlichkeit arbeiteten gleichmäßig zu Gunsten des Tschechentums und diesem vereinten Ansturm unter lagen Lausende deutscher Bürger. Es zeigte sich auch hier die schmerzliche Thatsache, daß gerade der Deutsche so lelcht

sein Volkstum preisgiebt, auch oft, wenn er nicht dazu gedrängt wird. Die Tsche chen erlangten die Oberhand — durch die Lauheit, Gutmütigkeit und „patriotische" Gehorsamkeit der Deutschen — und sie trugen ihrem Fanatismus mit allen Mtttcln Rechnung, das Wort Gleichbe rechtigung lebte zwar in ihren Worten u. Schriften, das thatsächliche Leben bekam aber nichts davon zu erfahren. So ist Prag eine vorwiegend tschechische Stadt geworden, jenes gothische Rathhaus, das die deutschen Schöffen Prags einst zum Sitze

, aber die Hoffnung auf eine „stramm deutsche Re gierung zn Wien" wird sich im Leben nie erfüllen; da könnten wir lange warten! Der gebildete Tscheche, heißt es weiter sehr zu treffend, muß aus deutscher Cultur und Wissen schaft ständig noch weiterschöpfen. Zwar sind schon genug deutsche Geisteswerke in das Tschechische über setzt worden, aber das tschechische Volk hat noch nicht die Fähigkeit, auf dieser deutschen geistigen Grundlage selbständig weiterzubauen, es muß, um sich fortzuentwickeln, von der deutschen

Fortent wicklung Kenntnis nehmen und sich dieselbe dann allmählig zueignen. Auch alte deutsche Volkslieder sind vor jener Uebersetzung ins Tschechische nicht sicher und es ist ein eigen Ding, wenn man jene echt deutschen Herzensklänge aus dem Munde eines gegen deutsches Land und Leben haßerfüllten Volkes hört und noch seltsamer berührt es, wenn ein ur- deutsches Gut für altes tschechisches Eigentum ausge geben wird, das sich der Deutsche widerrechtlich bei gelegt habe. Auch die alte deutsche Linde

! — Es ist den tschechischen Heißspornen — die so gerne den Begriff tschechisch gleich böhmisch gesetzt wissen wollen, und leider machen ihnen dies viele Deutsche nach, ohne sich dabei zu überlegen, daff sie damit doch sagen, die Deutschen seien Fremdlinge in Böh men, indem „Böhmen" nur die Tschechen seien — gelungen, die Hauptstadt jenes Königreichs Böhmen zu einer wesentlich tschechischen Stadt zu gestalten. Alle Straßennamen sind jetzt zwiesprachig, erst kommt der tschechische Name, dann der deutsche. Die Geschäfte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 28.04.1897
Umfang: 4
Bourgoisknechte und feilen Regierungsmameluken ist es wieder einmal nichts. Im Gegentheil sie haben gefördert resp. beschleunigt, was vielleicht noch länger hinausgeschoben geblieben wäre: Die Gründung eines tschechischen Tagblattes. Es ist dies die beste Antwort auf das volksverrätherische Treiben und die maßlose Verhetzung gegen die tschechische Socialdemokratie. Der diesbezügliche Aufruf lautet: Parteigenossen! Wir stehen in heftigem Kampfe. Die tschechische Bourgeoisie, die schon einmal mitgeholfen

hat, die tschechische Sozialdemokratie zu erwürgen, schickt sich eben mit verdoppelter Energie an, die selbständige Arbeiterpartei todtzuschlagen oder wenigstens zu schwächen. Die gesammte bürgerliche Presse, die jungtschechische so wohl als auch die altschechische und clericale, will den Verrath der eigenen Grundsätze verschleiern und greift nun mit vereinten Kräften die tschechische Sozial demokratie an. Sie hofft, sie durch Beschimpfungen und Schmähungen in der Oeffentlichkeit umzubringen, damit sie dem Volke

, daß ihre wahnsinnige Wuth ohnmächtig zerschellt an unserem unerschütterlichen Klassenbewußtsein und unserer Solidarität! Beweist, daß die Reactionäre vorzeitig jubeln, daß der Fort schritt und die Freiheit heute ihre sicherste Zufluchts stätte nur bei der Arbeiterschaft haben, daß der tschechische Arbeiter die Ehre der tschechischen Demokratie zu ver- theidigen weiß, daß er freudig auch die schwersten Opfer bringt, wenn seine und seines Volkes Ehre an gegriffen wird und daß er selbst dem wüthenden An sturm

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Meraner Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 20.06.1897
Umfang: 16
.' Daraus folgt, daß auch die Durchführung des Art. XIX ^ded Staatsgrundgesetzes bctr.dieGlcichbcrcchtigungdcrSprachen nur im Wege der Reichsgcsctzgebuiig ei-folgen darf. Ein klassischer Zeuge hiesür ist der tschechische Führer Dr. Pacak, der kauni vor Jahresfrist in einer Broschüre schrieb: „I ch sage der gesetzliche Stand der Frage, weil ich der festen Ueberzeugung bin, daß die Sprachen v erh ältnisse nur im Gesctzgebungs- wege geordnet werden dürfen uud daß die Exekutive hiezu nicht kompetent

ist. Deß halb meine ich auch, daß alle Sprachenverord nungen, welche bish'er von der Exekutive herausgegeben wurden, ungiltig sind und jeder gesetzlichen Grundlage entbehren.' So die tschechische Autorität noch vor einem Jahre, und heute vertheidigen dieselben Juiigtschcchen die Legalität der Verordnungen'.! Mag man übrigens über die juridische J»tc»-pretatioiis- frage wie immer denken, so steht doch unbedingt fest, daß es dem Geiste der Versa ssung widerstreitet, wenn der artige große nationale Fragen

ungemischter ist als z. B, Ntederösterreich, als ein wirkliches Bedürfniß gelten. Zu fordern, daß in Asch, in Eger, in hundert anderen Orten, wo meilenweit kein Tscheche zu inden ist, blos wegen der Laune irgend eines tschechischen Radaubruders, der 5ne tschechische Eingabe macht, tschechisch amtirt, tschechisch verhandelt oder gar das Grundbuch durch unverständliche tschechische Eintragungen verhunzt werde, kann in der That nur tschechischem Größenwahn einfallen; von einem Bedürfniß ist jedenfalls

ungleich weniger die Rede, als z. B. bei uns, wo sich trotz weit tärkercr nationaler Mischung erhebliche Anstünde wegen des Sprachengebranchs niemals ergeben. Wollte man ein solches Bedürfniß für das geschlossene deutsche Sprachgebiet in Böhmen anerkennen, dann müßte man es mit weit mehr Recht in Wien finden, wo 5 Proz. Tschechen wohnen, dann würde man noch so weit kommen, auch in Mederösterreich die tschechische Amtssprache und die Forderung der Doppelsprachigkeit aller Beamte» einzuführen

durch höhere Erleuchtung die tschechische Sprache erlernen würdcn! Die deutschen Gerichtshöfe, bei denen höchstens einzelne deutsche Beamte tschechisch verstehen, sollen sofort über tschechische Eingaben tschechisch verhandeln und berathen! Man denke ferner an die Schwurgerichte! Woher in ganz deutschen Gegenden die Geschworenen und die Ver theidiger nehme», die tschechisch verstehe» und tschechisch prechen! Eine ähnliche Unmöglichkeit ergibt sich für die Handels-, Wechsel- nnd Berggerichte, bei denen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 8 von 10
Datum: 22.06.1897
Umfang: 10
, daß auch die Durchführung des Art. XIX des Staatsgrundgesetzes betr.dieGleichberechtigung derSprachen nur im Wege der Reichsgesetzgebung erfolgen darf. Ein klassischer Zeuge hiefür ist der tschechische Führer Dr. Pacak, der kaum vor Jahresfrist in einer Broschüre schrieb: „I ch sage der gesetzliche Stand der Frage, weil ich der festen Ueberzeugung bin, daß die Sp r a ch env erh äl tnisse nur im Gesetzgebungs wege geordnet werden dürfen und daß die Exekutivehiezunichtko m Pete nti st. Deß halb

meine ich auch, daß alle Sprachen Verord nungen, welche bisher von der Exekutive herausgegeben wurden, ungiltig sind und jeder gesetzlichen Grundlage entbehren." So die tschechische Autorität noch vor einem Jahre, und heute vertheidigen dieselben Jungtschechen die Legalität der Verordnungen!! Mag man übrigens über die juridische Jnterpretations- frage wie immer denken, so steht doch unbedingt fest, daß es dem G e i st e der Verfassung widerstreitet, wenn der artige große nationale Fragen durch willkürliche Regierungs

ist als z. B. Ntederösterreich, als ein wirkliches Bedürfniß gelten. Zu fordern, daß in A s ch, in E g e r, in hundert anderen Orten, wo meilenweit kein Tscheche zu finden ist, blos wegen der Laune irgend eines tschechischen Radaubruders, der eine tschechische Eingabe macht, tschechisch amtirt, tschechisch verhandelt oder gar das Grundbuch durch unverständliche tschechische Eintragungen verhunzt werde, kann in der That nur tschechischem Größenwahn einfallen; von einem Bedürfniß ist jedenfalls ungleich weniger die Rede

, als z. B. bei uns, wo sich trotz weit stärkerer nationaler Mischung erhebliche Anstände wegen des Sprachengebrauchs niemals ergeben. Wollte man ein solches Bedürfniß für das geschlossene deutsche Sprachgebiet in Böhmen anerkennen, dann müßte man es mit weit mehr Recht in Wie n finden, wo 5 Proz. Tschechen wohnen, dann würde man noch so weit kommen, auch in Niederösterreich die tschechische Amtssprache und die Forderung der Doppelsprachigkeit aller Beamten einzuführen. Keinem Bedürfniß, sondern nur nationalem

U e b e r m u t h der Tschechen entsprungen, erweisen sich diese Verordnungen theils als schlechthin undurchführbar, theils als empfindliche Erschwerung der Rechts pflege und Verwaltung in den deutschen Gebieten Böhniens und Mährens. Wenn die Verordnung über den Sprachengebrauch bei den Behörden laut § 16 sofort in Wirksamkeit treten soll, so scheint die Regierung geglaubt zu haben, daß plötzlich in der Nacht vom 5. zum 6. April 1897 alle deutschen Beamten in Böhmen durch höhere Erleuchtung die tschechische Sprache erlernen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.04.1896
Umfang: 4
" auch das Stimmrecht eingeräumt werde, ohne daß dieser Beschluß die bezügliche Frage der Organisation präjudiziren solle, wurden der erstere ein stimmig, der letztere nahezu einstimmig angenommen. Dem Parteiberichte des Referenten Genossen Dr. Ellenbogen entnehmen wir, daß die öster reichische Socialdemokratie 14 deutsche, 13 tschechische und 3 polnische Kreisor^anisationen umfaßt; die deutschen Kreisorganisationen zerfallen in 110 Be zirksorganisationen. Der engere Parteiausschuß hat in den letzten zwei Jahren

Verfolgungen war eine sehr große; die deutschen Genossen wurden zu nicht weniger als 61 Jahren, 7 Monaten und 23 Tagen verurtheilt, dazu kommen noch 9 Jahre und 21 Tage Unter suchungshaft. 419 Genossen wurden freigesprochen, „ein Beweis, mit welch blindem Eifer die Staatsanwälte anklagen". In einem Falle wurde der Staat zur Zahlung von 321 fl. an die „Arbeiter-Zeitung" verurtheilt. Genosse Smetana's Bericht über die tschechische Organisation ist zu entnehmen, daß in Böhmen 799 Volksversammlungen (davon

89 verboten, sechs auf gelöst) und 9 Meetings (vier verboten) abgehalten wurden. 452 Genossen standen politischer Uebertretungen wegen in Untersuchung und 159 wurden zu 19 Jahren und 23 Tagen Gefängniß verurtheilt. Außerdem zahlte die tschechische Organisation an Geldstrafen 599 fl., an Gerichtskosten 2952 fl. 55 kr. Sie besitzt 10 politische Blätter mit einer Auflage von 31900, ein freireligiöses mit 6200, 2 humoristische mit 10000 und 11 Fach blätter mit 23600 Exemplaren. Genosse Molkenbuhr

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.11.1894
Umfang: 4
wollen, macht stetige Fortschritte. Tschechische Bereine und Versammlungen, tschechiche Theatervorstellungen und Feste, tschechische Schulanstalten und Eandidaturen, tschechische MaueranschlSge und Wahlaufrufe — all das ist schon dagewesen. Jetzt fangen Wiener deutsche oder besser gesagt: deutschgeschriebene — Zeitun- gen an. tschechische Ankündigungen zu veröffentlichen. So lesen wir heute im „Extrablatt' auf der letzten Seite eine tschechische Beglückwünschung, im Szep»'- scheu „Wiener Tagblatt

' vom 20. d. (Morgenblatt) finde» wir gar folgende Ankündigung: Lesk» sxolevoosd sedäÄ ss vück? v oäroänl kavärve l.eopol(i» Nllllner» I., brieltriedstr»»»« eis 10. Das heißt zu deutsch: „Die tschechische Gesell schaft findet sich immer im National-Eafe de» Leo pold Müllner, 1. Bezirk, Friedrichstraß« Nr. 1l>» zusammen.' ES ist bezeichnend, daß in der Jnnnn Stadt Wien ein tschechisches National Kaffeehau» gibt, noch interessanter aber ist. daß ein Msner Tagblatt die bezügliche Ankündigung iw tschechischer Sprache

veröffentlicht. Wie soll da» enden? — Ueber die slavischen Fortschritte in den früheren rein deutschen, nordböhinische» Kohlenbezirken wird ans Prag berichtet : Die Tschechisirung im nord- Köhmischrn Kohlenviertel macht unaushaltsame Fort schritte. In kurzer Zeit sind dort achtzehn tschechische schulen entstanden (darunter haben viele bereits OeffentlichkeitSiecht!) So in Bodcnbach, Osseg, Tux. Töpiitz. Bilin. Postelberg. Tschausch. Rannayj BrÜx u. s. w. In Saaz hat der tschechische Schulverei» füt

seine neue Schule ein HauK angekauft; e» ist die dritte Realität in Saaz, die in tschechische Hände übergegangen ilt. Glänzendes Elend. Roman von Fr. Erwald. lZZ> «aa>dr»ck «erb«»'.. Oswald sprach nicht. Aber er preßte sie a» sich, die geliebte Gestalt, er bedeckte das bleiche Gesicht mit leidenschaftlichen Küssen, bis die Wange sich wie ? Purpur färbte, er war zur rechten Zeit gekommen — er hatte sie gerettet aus oeu Händen eines er barmungslosen Schurken. Sie saßen beisammen, Hand in Hand, Auge in Auge

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 23.11.1898
Umfang: 14
ent- nehnen wir folgende nach amtlichen Ausweisen wiedergegebenen Zahlen über die Vertheilung des deutschen und des tschechischen Klerus in Böhmen, welch letzterer bekanntlich im Gegensatz zur deutschen Geistlichkeit zu den Haupt trägern der nationalen Bewegung gehört. In der Prager Erzdiözese sind 192 Seelsorgerstationen rein deutsch und 31 gemischtsprachig. In ersteren amtieren 143 deutsche und 149 tschechische Priester, in letzterer 101 tschechische. Das Egerer Vikariat

mit 19 Seelsorgerstationen weist 21 deutsche und 10 tschechische Priester auf. In der Leitmeritzer Diözese bestehen 32 l rein deutsche und 19 ge mischtsprachige Seelsorgerstationen; elftere haben 351 deutsche und 190 tschechische, letztere 2 deutsche und 33 tschechische Priester. Die Königgrätzer Diözese zählt 92 deutsche und 34 tschechische Seel sorgerstationen ; in ersteren sind 49 Priester deutschen und 100«:) tschechischen Stammes, in letzterer Wt eS nur tschechische Priester, und zwar 66. .Die Budweiser Diözese

endlich mit 114. deutschen und 30 gemischtsprachigen Seelsorgerstationen zählt in ersteren 75 deutsche und 123 (!) tschechischem letz teren 21 deutsche und 72 tschechische Priester. ES stehen sich also im ganzen gegenüber 71?- rein deutsche Seelsorgerstationen mit 613 deutschen und 562 tschechischen Priestern, 114 gemischtsprachige mit 23 deutschen und 272 tschechischen Priestern. In ähnlich ungünstiger Weise sind auch die bischöf lichen Konsistorien besetzt. Wäre die Haltung tschechischer Priester

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 04.07.1897
Umfang: 14
Seite 2 Wer«»er Aeit«»G. »r. 80 wohnt. Zu diesem Hauptstock des deutschböhmischen Sprachgebietes kommen noch vier im Osten aus Schlesien, Mähren und Niederösterreich hereinragende deutsche Sprachzungen. Unter den 219 GerichtSsprengeln, welche in Böhmen bestehen, befinden sich 90 territorial zu sammenhängende Bezirke, in welchen die deutsche Bevölkerung die erdrückende Mehrheit besitzt. In 15 dieser Bezirke befinden sich mehr oder weniger tschechische Gemeinden, und diese Bezirke

können als deutsch-gemischte bezeichnet werden. Dagegen weisen 75 deutsche Bezirke kein einziges tschechische« Dorf auf, bilden also thatsächlich ein geschlossenes deutsches Sprachgebiet. Umgekehrt befindet sich in 129 Be zirken die tschechische Bevölkerung in der Mehrheit und bilden 104 Bezirke ein rein tschechisches Sprach gebiet, in welchem sich keine deutsche Gemeinde be findet. In 25 überwiegend tschechischen Bezirken zählen die Deutschen zusammenhängende Gemeinden in größerer oder geringerer Anzahl

7ö deutschen Bezirken allerdings kein tschechisches Dorf sich befinde, daß aber in gar manchem dieser Bezirke ansehnliche tschechische BevölkerungStheile als Minoritäten in deutschen Orten oder in Kolonisten- Häusern leben, so kann dirs sür einige wenige Be zirke, z. B. Brüx und Bilin, zugestanden werden. Wie gering aber der Prozentsatz von tschechischen Bewohnern in der überwiegend großen Mehrzahl der deutschen Bezirke auf Grund der heutigen Ein- th eilung ohne vorhergegangene nationale Abgrenzung

, daß, wie ja bekannt, in Nieder-Oesterreich eS Ge meinden gibt, welche in der Mehrheit tschechische Bevölkerung ausweisen, so Bischoswarth, RabenS- burg, Ober-Themenau, Nieder-Themenau (Bezirk FeldSberg), Beinhöfen, Rottenschachen, Witschkoberg (Bezirk SchremS) und HeimerSdorf (Bezirk Schwechat). Die Gesammtbevölkerung der genannten 7 Bezirke Nieder-OesterreichS, in Venen die tschechische Misch ung über 5 Prozent beträgt, zuzüglich der Stadt Wien, die einen tschechischen Zusatz von 5.2 Prozent ausweist, beträgt

1,394052. Da die Zahl der einheimischen Bevölkerung 1890 auf 2,462.557 ge zählt worden ist, so erübrigt ein Stock deutscher Bevölkerung in Nieder-Oesterreich von I,06Z.S07, die sich auf 62 Gerichtsspreugel vertheilen, inner halb welcher die tschechische Mischung die Höhe von 5 Prozmt nicht erreicht. Vergleicht man das niederösterreichische deutsche Sprachgebiet, in welchem die nationale Mischung unter 5 Prozent fällt, mit dem von Böhmen mit demselben Prozentsatz der nationalen Mischung, so stehen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.11.1899
Umfang: 6
sind in vorhinein zu be zahlen. Manuskripte wer den nicht zurückge sendet. q-ÄSMMRSÄSHSÄS Mit 62 ill'ustrirten Nnterhaktungsbeitagm. Ar. 273 Mittwoch, den 2S. Wovember l8VS. »9. Iatirg. Die tschechische Gbstrnktio». Also die Tschechen machen Obstruktion mit Dauerreden und Anträgen. Sie haben that sächlich die Obstruktion beschlossen und auch begonnen und machen dazu die bärbeißigsten Mienen, denn sie möchten gern glauben machen, ihre Obstruktion sei dieselbe wie die der Deutschen war: der Verzweiflungskampf

erniedrigt, weil sie auf diese Weise eine Zeitlang Oesterreich regieren durf ten. Sie haben sich sehr wohl gefühlt dabei, insbesondere konnte der tschechische Stellen hunger, der einen Hauptbeweggrund der Tsche chenpolitik bildet, einigermaßen gesättigt werden, der Staat freilich wurde durch die tschechische Regierung nahe an den Rand des Abgrundes gebracht. An dem entfesselten deutschen Widerstande brach das Ministerium Thun-Kaizl zusammen, die Sprachenverordnungen wurden aufgehoben

. Manche hatten gefürchtet, jetzt werde die tschechische Obstruktion die deutsche ablösen. Diese Befürchtung wurde von den Klerikalen z. B. immer als Grund dafür angeführt, daß es nicht angehe, die Sprachenverordnungen so ohne Umschweife aufzuheben. Die tschechische Obstruktion trat aber nicht ein. Das hatte verschiedene Gründe. Vorerst den, daß die Sprachenoerordnungen ja nur ein Theil der Konzessionen waren, die die Tschechen eingeheimst hatten, der Theil, der die Deutschen am meisten schädigte und em pörte

. Weil diese den Weg der schleichen den Obstruktion verlassen hat, machen die Tschechen die offene Obstruktion. Sie haben auch Bedingungen aufgestellt, unter welchen sie diese Obstruktion aufgeben wollen. Irgend ein Minister müsse gehen, Graf Clary? oder Dr. v. Kindinger oder Dr. v. Koerber. Wenn Graf Clary geht seien sie zufrieden, sagen sie und würden einem anderen Beamten» der an seine Stelle tritt, keine Obstruktion machen. Das allein zeigt schon, wie ernst diese ganze tschechische Obstruktion

ist, denn was soll sich für die Tschechen ändern, wenn der Minister präsident nicht mehr Clary, sondern anders heißt, sonst aber ganz, dasselbe bedeutet wie Anch mit dem Zugeständnisse der inneren tschechischen Amtssprache würden sie sich zu frieden geben. So sagen die Tschechen. Nun, in dieser Beziehung dürften sie ihr Ziel wohl yicht erreichen, denn man wird sich hüten, wieder irgend eine Sprachenverordnung zu machen. ! Die Deutschen selber haben in ihrAsingst- programm die innere tschechische Amtssprache für die tschechischen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 30.05.1900
Umfang: 6
sind in vorhinein zu be zahlen. Manuskripte wer den nicht zurückge sendet. Mit 52 illusttirten Beilagen, 52 humoristischen Beilagen und 26 Modebeilagen. Mr. 133 Fernsprechstelle Nr. «s. IWtUwch, dM 30. Mlli 19^)0. Schriftleitung: R-rnplag. tzst. Illhxg. Tschechische Komödie. Eines muß gesagt werden: sie wissen gut und vorzüglich Komödie zu spielen, die tsche chischen Abgeordneten, und sie haben ihre Rollen wunderbar vertheilt. Sie eignen sich auch etwas besser zur Politik der Hinterthüren als die Deutschen

die Gegen überstellung einzelner Aeußerungen tschechischer Abgeordneter geben. Zm böhmischen Landtage sagte der radikale Abgeordnete Aaxa laut stenographischem Pro tokoll : „Das tschechische Volk hat fortwährend die vom Monarchen gegenüber Dr. Stransky gesprochenen Worte im Sinne. Wenn sich das allerhöchste Haupt zu solchen Aussprüchen hinreißen läßt, und mit dem Standrecht droht, welches gesetzlich keineswegs begründet ist, so können wir nichts anderes sagen, als daß diese Aeußerung sein alter Haß

gegen das tschechische Volk ist ... . In gleicher Weise hal er sich zu dem Ausspruche hinreißen lassen, daß er für diese Sache keine Amnestie ge währen werde. Wer in den letzten Jahren gesehen hat, für welche Verbrechen und Ver gehen Amnestie gewährt wurde, kann sich die Sache wieder in keiner anderen Weise erklären. Der regierende Kaiser ertheilt keine Amnestie und die tschechische Nation hat einen Fall er lebt, daß der Monarch wenigstens einmal sein Wort gehalten hat.' Der Abg. Praschak sagte: „Wir wissen

wir nicht !' Beim Empfang der Delegationen aber sagte der Delegirte Kaftan zum Kaiser: „Ich WWW wage es hier an Eure Majestät die ergebenste Bitte zu stellen, gnädigst nicht zuzulassen, daß die verbrieften Rechte des tschechischen Volkes, welche in Betreff der Gleichberechtigung der tschechischen Sprache selbst durch den Artikel 19 der Staatsgrundgesetze und durch kaiser liche Patente anerkannt worden sind, verletzt werden. Das tschechische Volk war stets kaisertreu.' — Der Kaiser antwortete: „Es gilt

sie einnehmen, keines wegs leichten Herzens. Trotz unserer jahre langen Haltung wurde uns das uns gebürende Recht widerrechtlich entzogen, und wir müssen dieses Recht unseres Volkes vertheidigen.' Und ferner: „Majestät, wir sind bereit, zu arbeiten, aber wir verlangen auch unser Recht! Wir wenden uns an das Gerechtigkeitsgefühl Eurer Majestät, auf daß uns das entzogene Recht restituirt werde und zur Beruhigung der Gemüther vorläufig die innere tschechische Amtssprache eingeführt wird.' Abg. Stransky endlich

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 1 von 12
Datum: 05.06.1899
Umfang: 12
erfolgen. Ein Hinweis der „Leitmeritzer Ztg." aus die vor zwanzig Jahren unter den beiden Bolksstämmen Böhmens bestandene versöhnliche Stimmung und insbesondere die Erinnerung an die deutsch-tschechische Land- wirte-Versammlung zu Pfingsten 1879 in Lobofitz veranlasst die „Rar. Ljfty" auch noch daran zu erinnern, dass an denselben Pfingsttagen 1879 die versöhnliche Stimmung in Budweis in hervor¬ ragendem Maße zutage trat, indem daselbst der Prager

tschechische Turnverein „Sokol" und der tschechische Gesangverein „Hlahol" nicht nur von tschechischer, sondern auch von deutscher Seite in festlicher Weise begrüßt wurden, dass die Mitglieder des „Hlahol" Gäste de- Bud¬ weiser deutschen Gesangvereines waren und dass die Prager Sokoln die deutschen Turner in deren Vereinsräumen besuchten Das jung¬ tschechische Blatt schließt daran den Stoßseufzer: „Wie unglaublich ttingen heute diese Nachrichten

", welche den Traum von der Möglichkeit des nationalen Friedens zer¬ stört hätten. Dem gegenüber verweist die „Bo- hemia" auf zwei tschechische Blätter, in denen in jüngster Zeit ein gewisser Kukan, ein Wander¬ redner der verschiedenen Tschechisierungs-Vereine und einer der eifrigsten Förderer und Verfechter der tschechischen Bewegung in Deutschböhmen, eine Reihe von Artikeln über diese Bewegung veröff mlicht. Er schreibt u. a.: „ES ist aller¬ dings wahr, dass

den na¬ tional bewussteren Theil derselben, zu concentrieren, ihnen die Gelegenheit zu bieten, sich im engere» Kreise in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Hemer wurden einige tschechische Zeitungen abon¬ niert, welche aber nur von wenigen Mitgliedern gelesen wurden, eS wurden Bücher verliehen und Concerte und Tanz- Unterhaltungen ver¬ anstaltet. Im Interesse der Gesammtheit, zum Schutze der Rechte der tschechischen Minorität und ihrer einzelnen Angehörigen

traten diese Vereine nicht auf; vielleicht fiel es auch keinem der Mit¬ glieder ein, etwas derartiges zu thun, denn die Tschechen hätten es als ein aggressives Vorgehen betrachtet, im deutschen Gebiete zu verlangen, dass ihnen eine tschechische Schule errichtet werde, dass die Behörden mit ihnen tschechisch verkehren u. dgl. tn. Der Zweck der tschechischen Beseda'S war ein unschuldiger, den Deutschen überhaupt unschädlicher, darum eiferten

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 20.11.1898
Umfang: 18
neuerrichteten windischen Senat beim Ober- landesgerichte bemächtigt hat: sie kann nicht tiefer- gehend sein als der Zorn, der überall hochauflodert, soweit die deutsche Zunge reicht in Oesterreich, an gesichts der Einstellung eines politischen Trinkgeldes in den StaatSvoranschlag für eine neue tschechische Trutzanstalt in Mähren! Auch kein Tscheche hat «in wissenschaftliches Bedürfniß nach einer solchen behauptet. Die Regierungsmanöver in Graz wie in Brünn, sie sind durchsichtig genug. Erst sollen deutsche

und auffresse!' Wie in Groz der neue slovenische Senat gar nichts ist, als eine offene Begönnerung des Sports Win bischer klientelhungriger Advokaten, so ist auch die neue tschechische Technik in Brünn rein nichts anderes, als eine tschechische Trutz- und nationale EröberungSanstalt, an der nur die Sprengtechnik des VeihetzenS und Unterwühlen?» der nationale Minen- und Schanzenbau, die Friedensvergiftungs. chemie, die Tschechisierungs-Maschinen-Konstruktion Stätten für «Retorten' und „Motoren' gewinnen

sein kann, weil ihrer Ueber zeugung zufolge mit dem vorhandenen Schüler- materiale der Realschulen die erforderliche Hörerzahl für eine tschechische Technik nicht aufgebracht werden kann. Man muß also — und darin liegt das Grotesktomische der ganzen Sache — erst das Be dürfniß machen, nachdem man die Technik schon gemacht hat! Leidet schon die tschechische Technik in Prag, welche überhaupt eine Anstalt schon sehr dritten Ranges ist, an Hörermangel, so kann nur Einer, der mit egyptischer Blindheit geschlagen

soll auch diese Krücken herbeischleppen! Also nach der Technik erst noch Realschulen und Stipendien, sonst bleibt die tschechische Technik leer, wie ein tibetanischer Bonzentempel, dessen Dasein nur die fürchterlich lärmenden Gongs verkünden! Der Unterrichtsminister mit seinem Ressort-Voran schlag wird Augen machen zu der neuesten Forde rung, die zum tausendsten Male beweist, daß das Tschechenthum, nachdem es sozusagen die Kuh ver schlungen hat, auch noch das Kalb verschlingen möchte und einfach unersättlich

gegen eine tschechische Technik in Mähren, insonderheit in Brünn, aufzutreten. Wird nun Graf Thun auch diese letzte, äußerste Provokation dem Deutschthum Mährens gegenüber, daS der Monarch nicht vor langer Zeit als Muster ver söhnlicher Gesinnung voll des Lobes anerkannt hat, verantworten können? Wenn auch diese patriotische Gesinnung Brünns in dieser Weise gelohnt wird, dann hat man nicht mehr das Recht, über Hoch verräther zu klagen; denn, wie Bendel betonte: die Regierung selbst ist es, welche durch Sprachen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Datum: 30.01.1900
Umfang: 4
geblieben ist. In den letzten Delegationen wurden merkwür digerweise gegen das deutsch»österreichische Bündnis verschiedene Stimmen laut.- Es war schon seit langem ein offenes Geheimnis, dass in den leitenden Kreisen der tschechischen Parteien und insbesondere bei den Jung- tschechen unser Bündnis-mit Deutschland sehr unbeliebt sei. Indessen war es den österreichischen Regierungen der letzten Jahre dadurch,- dass sie in der inneren Politik das tschechische Element möglichst bevorzugten, immer

wieder gelungen, eine schärfere Bekämpfung dieses Bünd nisses in den Delegationen seitens der Iungtschechen hintanzuhalten. In den letztverflossenen Delegationen aber machte sich der tschechische Unmuth über den Ver lust der Sprachenverordnungen auch dadurch Luft, dass die tschechischen Delegiertxn ihrer^ Abneigung, ja ihrem Widerwillen gegen unser VerbündniS mit Deutschland scharfen Ausdruck gaben. Die Iungtschechen wünschen ein Bündnis mit Frank reich-Russland. Schon vor Iahren haben sich tschechische

Turner (!) auf französischem Boden mit den Franzosen verbrüdert; der einigende Gedanke war der Hass gegen die Deutschen. Die tschechische In telligenz sanctiomerte diese Verbrüderung und Doctor Podlipnh, der Sprecher auf dem Verbrüderungsfeste, wurde eine der populärsten Persönlichkeiten unter den Jungtschechen und wie zur Belohnung für seine Brand täglich mit der Frage empfieng: „Schon wieder nichts?' Steiner musste die Sticheleien seiner Collegen ertragen, welche das Gerücht colportierten, dass

der tschechischen Intelligenz. Wir betonen mit Nachdruck: der tschechischen Intelligenz. Denn das tschechische Volk ist gutmüthig und gutwillig und durch aus nicht deutsch-feindlich, solange es nicht aufgehetzt und sanatisiert wird. Dieses letztere Geschäft besorgt aber die tschechische Intelligenz, wie ja auch unser Kaiser in seiner scharfen Strafrede zum Juden Stransky sagte: „Die Intelligenz hat den Anfang gemacht!' Bereits Palacky und Rieger sind nach Moskau gepall- fahrtet und von da an datierte

die Begeisterung des tschechischen „Volkes', das doch an Culturleistungen mit den Deutschen wetteifern will, zu dem noch halb bar barischen RusSland. Altbekannt und in aller Erinnerung sind die tschechisch-russischen Scandale in Prag, wo ein russischer General in Uniform bei der Palackyfeier in ziemlich unverblümten Worten den Hass gegen die Deutschen und den Zusammenschluss aller Slaven — natürlich gegen die Deutschen — predigte. Tschechische Politiker haben eS offen ausgesprochen, dass die Pflege

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