ins Gesicht sagte. Bienerth gab nämlich den beiden Abgeordneten auf gut Deutsch zu ver stehen, daß er für tirolische Bahnen keinen Heller- übrig habe und daß an den Bau der Vinschgaubahn wie an alle anderen noch so notwendigen tirolischen Lokalbahnen gar nicht zu denken i st, so lange nicht der Regierung die F i n a n z r e f o r m , also die unverschämten neuen Stenern, bewilligt sind, welche sie vom Abgeordnetenhause begehrt. Es ist wirklich nicht schön und nicht höflich von der Regierung
, die christlichsozialen Abgeordneten so zu behandeln. Sie sind doch alle die getreuesten Stiefelputzer der Regierung. Bienerth muß ja eine große Freude an der Geschäftigkeit haben, mit welcher Schraffl alle Staatsnotwendigkeiten be treibt und an den Bemühungen Schöpfers nachzu weisen versucht, daß dem Staate alles bewilligt werden müsse, was er fordert, sonst könne der Staat für das Volk nichts leisten. Die Bemühungen, diesen Beweis zur Gänze zu erbringen, haben dem Edlen schon manche Schweißtropfen gekostet
. Und nun reißt der Ministerpräsident in den ganzen Be weis ein großes Loch. Die Chrilichsozialen Tirols waren immer beim Bewilligen. Was die Regierung noch forderte, fand den Beifall unserer Allesretter. Schraffl betrieb mit einer solchen Leidenschaft die Erhöhung der Osfiziersgehalte, daß er darüber ganz imS gar vergaß, daß die Tiroler Bauern die Erhöhung der Mannschaftslöhne und Herabsetzung der Dienstzeit wollen. Allerdings ist für einen, der im stillen Winkel seines Herzens hofft
, einmal, wenn auch nur vorübergehend, Minister zu werden, eine solche Zerstreutheit verzeihlich. Auch alle anderen christlichsozialen Abgeordneten Tirols, einerlei, ob sie Mayr, Siegele, lln = terkircher oder Hölzl heißen, sind immer beim Stenerbewilligen die Allerersten. Die Christ lichsozialen bewilligten heuer in den Delegationen der Regierung so viele hundert M i l - l i o n e n für Militärzwecke, daß ein kleiner Teil davon ausreichen würde, in Tirol alle notwendigen Bahnen zu erbauen. Im Jänner treten die Delegationen
wieder zusammen. Da will die Regierung Geld begehren für . zwei Riesenkriegsschi fse, wovon eines 62 Millionen Kronen kostet. Auch da werden die Christlichsozialen wieder bei den Bewilligern sein. Was die Regierung von der Volksvertretung bisher auch begehrte: allem haben die Christlichsozialen freudigst zugestimmt. Und es ist gar keine Frage, daß sie auch alle wei teren Militärlasten gerne bewilligen. Rach der Logik des Dr. Schöpfer müßte die Regierung mit vollen Händen die Goldkronen in Tirol aus- streuen