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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 20.11.1894
Umfang: 8
Erscheinungen,' so schreibt die „N. Fr. Pr.', „dieser von dem demagogischen Laienthum gegen die kirchliche Autorität und traditionelle Führung der katho lischen Partei ertrotzte Katholikentag, und seiner Entstehung entsprach sein Verlauf. Es war ein ' dreitägiges Siegesfest der Lanzknechte, welche die, ultramontane Partei aus dem Auswurfe der radi kalen Demokratie angeworben, über die Partei selbst; ein öffentliches Bekenntnis, dass binnen kurzer Zeit das Verhältnis sich total umgekehrt hat und die Kirche

sich ein Geheul auf allen liberalen Linien. Liberale Führer fühlen selbst, dass es abwärts geht, aber ihrer Gefolgschaft wollen sie weismachen, dass es ganz gut stehe. Blicken wir auf die Wahlen in den Städte- und Landgemeindebezirken Niederösterreichs. — Vor 20 Jahren war Niederösterreich mit einer einzigen Ausnahme (Dr. Härant) im Reichsrathe durch lauter liberale Abgeordnete vertreten. Zwei Aus nahmen abgerechnet (Bräuer und Dechant Renk), waren auch in den niederösterreichischen Ländtag von den Städten

und Landgemeinden nur liberale Abgeordnete gewählt. Eine kleine Wendung trat im Jahre 1885 ein. Da fielen schon in Wien liberale Größen, und wurden Dr. Lueger und Dr. Pattai gewählt. Eine furchtbare Niederlage erlitt aber der Liberalis mus bei den Landtagswahlen im Jahre 189V und bei den Reichsrathswahlen im Jahre 1891. Bei den Landtagswahlen wurden in Wien selbst fünf Sitze von den Antiliberalen gewonnen, und kamen außerdem Muth, Troll, Mayer, Bau mann, Jax u. s. f. in den Landtag; die Land gemeinden sind seit

erhielt im Landgemeindenbezirke bei der Reichsrathswahl der Liberale Pirko 174 „Briseener Chronik.' Stimmen, der Antiliberale Berger 142 Stimmen; auf Pirko entfielen daher 55 Procent und auf' Berger 45 Procent der Stimmen. Bei der Reichs rathswahl im Jahre 1891 aber erhielt Muth 237 Stimmen, Pitko 135 Stimmen; statt 55 Procent im Jahre 1885 musste sich im Jahre 1891 Pirko mit gut 36 Procent der Stimmen begnügen. Sieger war Muth mit mehr als 63 Procent der Stimmen. Muth starb, und es wurde vor kurzem

Wird. In Sachsen geht aber eine Petition herum, in der die schärssten Maßregeln gegen die Socia listen verlangt werden. Diese Petition, die in 1900 Ortschaften bereits 80.000 Unterschriften bekommen hat, geht von der Dresdener „Ordnnngs- . Partei' aus. „Ordnungsparteien' —so nennen sich die Gegner der.Socialisten sowohl in Deutschland als in Oesterreich. Auch die Liberalen zählen sich bazü, obwohl gerade sie den Grund zur Un ordnung gelegt, die Unordnung geschaffen haben. Es ist darum sehr bedauerlich, .dass

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 22
Datum: 18.02.1898
Umfang: 22
nach dem Wahlspruche- „Für Wahrheit und Recht, nach Recht und Gerechtigkeit' haben ihm die Sympathien aller gewonnen. Und wen hat die liberale Partei gegen ihn, kandidiert? Entgegen dem ansangs citierten Wunsche aus liberalen Kreisen hat die deutsch liberale Partei einen Advocaten (!) aufge stellt. Dr. Perathoner heißt der Auserkorene. Er ist Bürgermeister der Stadt Bozen. — Die Zeitungen brachten einst über Dr. Perathoner merkwürdige Nachrichten. Bei Gelegenheit des großen Herz Jesu-Festes in Bozm, eines eigent

mit Ungarn gemacht und die Schuld des Volksverrathes auf sich geladen. — Das Unglück, welches die Liberalen über den Ge werbe- und Bauernstand gebracht haben, wird kaum oder nur mehr sehr schwer zu beseitigen sein. Und trotzdem hält die liberale Partei, zu der Dr. Perathoner gehört, an diesen volks schädigenden Gesetzen mit allen Kräften fest. Wohl sucht sich Dr. Perathoner ein deutsches Mäntelchen umzuhängen, allein er ist ja nicht einmal ein deutscher Stämmling, er gehört seiner Abstammung

lichen Tiroler Ehrenfestes, erzählten die Blätter, dass Dr. Perathoner dabei sich nicht besonders ausgezeichnet. > Auch zur Zeit des revolutionären Rummels in Bozen (bei Gelegenheit des Sturzes Badeni), wo Religion und Kirche in den Koth gezogen wurde, soll Dr. Perathoner nach Blättermeldungen nicht im schönsten Lichte dagestanden sein. Doctor Perathoner gehört ferner jener liberalen Partei an, die all die völksschädigenden Gesetze ge schaffen, jener liberalen Partei, welche den ersten Ausgleich

des Kach.-polir. Cchlw Montag, 14. Februar, stattfand, war zahlreich besucht; auch liberale Wähler hatten sich einqe- fundkn. Herr General v. Guggeabsrg begrüßte als Obmann des Kath.-poiit. Cafino die Ver--> sammelten. Der Vorsitzende, Bürgermeister Mitter- mayr, ertheilte dem Herrn C-mdidaten Franz R ohracherdas Wort zu seiner Pcog' ammrede. Herr Redner fordert einen gerechten Aus gleich mit Unaar», Beseitigung der Sprachenvers ordnungen. Schutz des prodncierenden Mittel standes, Socialresorm

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 30.05.1893
Umfang: 8
bei seiner Ankunft in Leipzig oder wo begrüßt wurde. Diese kräftige Abwehr gegen den ausgearteten Liberalismus könnte vielleicht noch anderen tirolischen Städten zum Muster und Beispiel dienen. Es gibt doch in Tirol manche Leute, die sich zur liberalen Partei zählen, ja sogar noch Salon-Liberale sein möchten, trotzdem sie das recht kräftig üben, was der liberale Bürgermeister von Meran als eine Ausartung des Liberalismus bezeichnet. Aber wenn schon das alles nobel und vornehm klingt, was in diesem Programme

der Mittelpartei über die Religion festgestellt wird, so bleibt doch die eine Frage: „Wie reimt sich das zusammen' — gemeinsam mit der liberalen Partei Oesterreichs auf dem Boden der Staatsgrundgesetze stehen und eine solche Pflege des Religiösen auf katholischer Grundlage empfehlen uNd verfechten? Jedenfalls hat sich diese liberale Partei Metans ihr politisches Recept nicht von Wien ans, etwa von Dr. Sneß, oder Kronawetter, oder Dr. Plener oder Chlumecky verschreiben lassen, und das wär gut. Wien, 28. Mai

v. Schleinitz ist in belletristischen Kreisen als gefeierte Schrift stellerin bekannt. Meran, 28. Mai. (Ein nobler Liberalis mus) ist von unserem Herrn Bürgermeister letzt hin in einer Wählerversammlung zur Vorbereitung auf die Gemeindewahlen als Programm einer Mittelpartei entwickelt worden. Dr. Weinberger verkündete die Devise: „Frieden und Eintracht auf der Bahn zeitgemäßen Fortschrittes' und entwickelte dann folgendeProgrammpuukte: 1. „Wir stehen gemeinsam mit der liberalen Partei auf dem Boden

der liberalen Partei vorgenommen. Es heißt: „Wir fordern, dass die Anhänger der liberalen Partei Merans sich endgiltig lossagen von jenen führenden Einflüssen, die ihre Aufgabe in der Bekämpfung und Zerstörung jedweden religiösen Sinnes, in der Hetze und Verleumdung unserer Priester er blicken und deswegen selbst vor einem Bündnisse mit denjenigen Kreisen des Arbeiterstandes nicht zurückschrecken, welche die Beseitigung der Religion, der Familie und des Staates betreiben.' „Eine solche Richtung

des Liberalismus halten wir für eine Ausartung (!) desselben, ihren zersetzenden Hass aber und ihre Leidenschaften für derart verderbenbringend, dass wir ein Defensivbünd nis selbst mit der conservativ en Partei Merans für zulässig hielten und diesen Bund im Jahre 1890 zu knüpfen uns entschlossen.' Ist das nicht nobel? Wenn man das liest, besonders den 4. Punkt, so wird man es begreiflich finden, dass em Levi Hofmann in Meran das Weite suchen musste und in einer socialdemokratischen Zeitung in Deutschland

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 13.01.1893
Umfang: 10
„Sonderinteresse', das die Katholiken zurück stellen sollten, damit sie unter dem Hut des Grafen Taaffe Platz finden können. Sie ist aber gegen wärtig das wichtigste, heiligste, dringendste „Sonder interesse', das sie haben. Und wenn selbst dieses zurückgestellt werden soll, dann besagt dies ganz einfach, dass die katholische Partei in der neuen Majorität mit gar keiner Entschiedenheit auftreten dürfe, in der parlamentarischen Oeffentlichkeit ein Progamm durchkämpfen solle, das auch die liberale Partei

, bis die Forderung gestellt wird. Aber man be denke, dass bei dieser Majoritätsbildung bloß von den Katholiken ein Zugeständnis abverlangt wird, das so tiefgreifende Interessen berührt und gerade ihr Wesen selbst betrifft. Von der liberalen Partei wird sicher nicht verlangt, dass sie etwas von dem aufgebe, was die liberale Partei charakterisiert. Es scheint ein Compromiss werden zu sollen mit ungleichen Forderungen und Opfern. Bei der liberalen Partei nicht das Aufgeben liberaler Grundsätze

, wobei die ein zelnen Parteien ihre „Sonderinteressen' zurück stellen sollen. Was sind „Sonderinteressen' der katholisch-conservativen Partei? Es ist ganz in Kürze damit zur Genüge gekennzeichnet, dass, wie Regierungsblätter durchblicken lassen, verlangt wird, die Katholiken sollten die Forderung der confes- sionellen Schule zum mindesten zurückstellen, und zwar gleich und ans längere Zeit, damit das „Staatswohl' befördert werden könne (!). Die „confessionelle Schule' ist nicht das einzige

anerkennen kann; in der Oeffentlichkeit soll daher wohl ein verschwommenes Christenthum (wenn überhaupt noch ein Christenthum) repräsen tiert werden. > „Zurückstellen', die Forderung der conses- sionellen Schule zurückstellen! Ist es für die Jahre, während welcher die Forderung zurückgestellt wird, nicht völlig so, als ob die Forderung aufgegeben wäre? Die Forderung ist darum dringend, weil das liberale Schulgesetz fortgesetzt seine verderbliche Wirkung ausübt und die Wirkungen nicht aufhebt

, nicht ein Entgegenkommen zu den christlichen Grundsätzen, sondern das Aufgeben persönlicher Bestrebungen — bei den Katholisch- Conservativen dagegen factisch ein Entgegenkommen zu den liberalen Grundsätzen, ein Nichtvertheidigen der christlichen Grundsätze, die Herabwürdigung der Partei zu einer thatsächlich farblosen, eine Schwächung der Principien.— Welche Ungerechtig keit! Welcher Gegensatz! — Ob die Entschieden heit, mit der im antiliberalen Lager die Scheidung der Geister angestrebt wird, sich nun gegenüber

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 27.03.1889
Umfang: 8
es er klärlich, daß in diesen beiden Staaten die Staatsgewalt ein Interesse daran habe, die Macht der Kirche zurück zudrängen. In Oesterreich sei dies aber seit dem Sturze der centralistisch-liberalen Partei nicht mehr der Fall Diese habe auch ein Interesse gehabt, so lange sie die führende Partei gewesen sei, den religiös?n Sinn der Bevölkerung abzuschwächen. Seit die liberale Partei gefallen sei, existire zwischen der Regierung und der Reichsraths - Majorität das beste Einvernehmen, und es sei kein Grund

sein, das Ziel der kon- Ijervativen Partei in Bezug auf die Volksschule genau Izu bestimmen, denn darüber walten heute noch viele IJnthümer, denen die große Ausregung entstammt, die Ijedesmal bei Behandlung dieser Frage entbrennt. Die ^Partei des Redners steht im Verdachte, die alte, wie Dr. Fuß fälschlich. sagte, die Konkordat s- ISchule anzustreben, und deshalb wird jeder Vorschlag IM Lösung der Schulfrage, der von der konservativen IPartei ausgeht, als Ettape zu jenem Ziele angesehen, Idas

, welche derselben Konsession an- und eine gründliche religiöse Ausbildung er halten haben; 2. ausreichender Unterricht in der Religion, ^ dessen Ausmaß mit den geistlichen Behörden vereinbart ist, der durch den Geistlichen ertheilt wird ; Andacht, Gebet und Kirchenbesuch werden im Einvernehmen mit den kirchlichen Behörden geregelt; 3. es ist von Lehr-? Mitteln und Lehrstoff Alles fernzuhalten, was der Re ligion der Kinder abträglich ist. Dies ist im Umrisse gezeichnet das Ziel, das die Partei des Redners an strebt

; da man aber heute im parlamentarischen Leben nicht ohne Rückendeckung vorzugehen pflege, immer nach Präzedentien sich umsehe, so hat auch die konservative Partei Präzedentien. gesucht; und an solchen fehle eS gerade in Bezug auf die konfessionelle Schule nicht, dtznn fast ganz Mittel- und Nord-Europa besitzen die konfessionelle Schule. Redner zieht zunächst Deutschland in den Kreis seiner Betrachtung. In Württemberg, Hannover, Schleswig- Holstein und Oldenburg sei die konfessionelle Schule besonders weit

vorhanden, zehn Jahre nach dem Sturze des Liberalismus den größten Fehler der libe ralen Partei als kostbares Erbtheil zu erhalten. Redner bespricht nun die Neuschule und ihre Ein richtungen und beklagt insbesondere den Umstand, daß eine Trennung nach Konfessionen selbst dort nicht statt finde, wo dies ganz leicht geschehen könnte. Dem Re ligionsunterrichte seien in der Neuschule wöchentlich nur zwei Lehrstunden gewidmet, und auch abgesehen von der mangelhaften Lebrzeit werde der Erfolg des Religions

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 11.03.1898
Umfang: 12
nicht das Welk irgend eines odscuren Correspondenten, sondern eins Kundgebung der liberalen Partei darstellt. Aus diesem Grunde kommen wir noch einmal „ausführlicher' auf die Wählerversamm lung vom 24. Februar zurück. Der liberale Bezirkswahlausschuss forderte durch Placate und theilweise sogar durch specielle Einladungen alle Wahlberechtigten zum zahl reichen Erscheinen bei obgenannter Versammlung auf. Und da macht man es von liberaler Seite »dem streitlustigen Theil des hie sigen Clerns' zum Vorwurf, dass

der Mehrheit, dessen StMtm der Minderheit entnommen wird. Unsere LibnM sind wohl nicht s 0 unbescheiden, der cvnse«« Mehrheit zuzumuthen, den Vorsitzenden aus dir Minderheit zu nehmen, da doch die MW Vorsitzenden darüber entscheidet, ob die Ver sammlung ihrer. Mehrheit nach eine liberale »in eonservative ist. Was ist nun geschehen? Die Mehrheit inchl von ihrem Rechte Gebrauch und wählte aus ihm Mitte den Vorsitzenden. Die Liberalen beM« den Wahlact mit wüstem Toben und N«, Und die Rache unserer Partei

diese „Bewussten' ? Nach einem einigen deutschen Reiche, vorderhand unter Preußens Scepter; die deutschen KroMnder Oesterreichs sollen sich also unter dieses Scepter beugen! Dass dieser Plan der Freimaurer nicht von gestern ist, beweist das Programm der naüonalliberalen Partei vom Jahre 1359, worin die staatliche Einigung aller Deutschen offen als Ziel der Parteibe strebungen hingestellt wird. — Aber Oester reich? Hier wird der ruchlose Plan Mazzinis aufgenommen, indem es im zweiten Punkte heißt: „Die Partei

servative der Einladung nicht gefolgt, so war der Vorwurf bereit: Sie fürchteten unsern Doetor Perathoner! Aber das Massenaufgebot vollzog sich „ganz im geheimen'. Schrecklich' Schwärmen die Liberalen nicht stets für den Grundsatz: geladen? geschickt p 0 stier t'eV Pri^esj!?. Der liberale Mathematiker hat ge>M zahlreich anwesenden 5 amten' gezählt, und da s^n wir Dutzend von einem Dutzend HM sich! Nun kommt das HeMM- W-HI d°- .Si» mann, .wird von der Maiori^ hochverdienten und geachteten R. Hotelier

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1906
Umfang: 8
Seite 2. Nr. 86. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 19. Juli 1906. XIX. Jahrg. Partei elf, die konservative neun und die liberale vier Mitglieder erhalten. — Zu bemerken ist, daß Dr. Kortleitner diesen ersten Vorschlag mit dem Vorbehalt der Zustimmung seiner Partei gemacht hat. 2. Im Magistrat soll die christlichsoziale Partei drei, die anderen Parteien je zwei Mandate erhalten. 3. Soll jene Partei, welcher der Bürger meister zufällt, auf den ersten und zweiten Magi stratsrat verzichten und erhält

die dieser Partei an Stärke zunächst kommende den ersten, die andere den zweiten Magistratsrat. 4. Für den Fall der Annahme dieser ver einbarten Vorschläge von selten der Parteien ver pflichten sich diese, die getroffenen Vereinbarungen genau einzuhalten. 5. Die christlichsoziale Partei übernimmt es zuerst, die Stellungnahme ihrer Parteigenossen zu ermitteln und das Resultat der konservativen Partei bekanntzugeben, worauf dann diese ihrer seits sich äußern wird. Wer ist für das Kompromiß? Der christlichsoziale

dann eine solche Ver sammlung einen Zweck habe, wenn alle Partei leitungen ihre Zustimmungserklärungen abgegeben haben würden, da ohne diese prinzipielle Zu stimmung der Parteienvertretungen die Versamm lung zwecklos sein würde. Zudem glaubte man auf die Zustimmung der Parteigenossen zu einem gütlichen Ausgleich umso sicherer rechnen zu können, weil man wußte, wie nachteilig be sonders in wirtschaftlicher Beziehung ein Wahlkampf in der Gemeinde wirkt und wie unsympathisch ein solcher den Handels- und Gewerbsleuten

ist. Wer ist gegen jedes Kompromiß? Die christlichsoziale Partei teilte am 7. Juli der konservativen Parteileitung zuhanden des Dr. Kortleiwer und der liberalnationalen zu handen des Dr. Lutz mit, daß sie alle Vorschläge annehme. Vonseite der Liberalen und Deutsch nationalen ist eine Antwort hierauf noch nicht erfolgt. Dr. Kortleitner sandte im Namen der konservativen Partei am 13. Juli an Bürgermeister Dr. von Guggenberg folgende Antwort: „Unter Bezugnahme Ihrer Zuschrift vom 7. Juli 1906 wurde

in der Versammlung der Kath.-konservativen Partei am 12. Juli 1906 beschlossen: mit der christlichsozialen Partei keinen Wahlkompromiß ab zuschließen.' Womit dieser Beschluß begründet wurde, ist uns bisher nicht bekannt. Eigentümlich ist, daß die konservative Partei den von ihrem eigenen Obmann Dr. Kortleitner in der gemeinsamen Parteienkonferenz als billig und gerecht unter breiteten Kompromißvorschlag, welcher von den zwei anderen konservativen Parteivertreten in der Konferenz, Professor Mischi und Kaufmann

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 01.05.1907
Umfang: 8
Seite 4 Tiroler Volksblatt 1. Mai 2907 Programmatisches und Taktisches aus der christlich-sozialen Partei. Unter diesem Titel erschienen in den „N. T. Stimmen' zwei Artikel, die in ruhiger Sachlichkeit aufklärend über den politischen Unfrieden im Lande wirken können. Es ist gut, wenn die weitesten Kreise im Lande von diesen Ausführungen Kennt nis erlangen, weil sie Gegenstände und Prinzipien- sragen erörtern, die den Kernpunkt unserer Diffe renzen bilden. Die trefflichen Erörterungen ver

für ihre Partei agitieren zu können, und eines fürWien, um im christlich-sozialen Reichsratsklub vollwertige Mitglieder zu sein', hat berechtigtes und nachhal tiges Aufsehen gemacht. Mit Recht wurde den Christlich-Sozialen das Unehrliche und Irre führende eines solchen Doppelprogrammes vor gehalten. Wir verlangten, daß auch die christlich soziale Reichspartei das christlich-soziale Tiroler Programm annehme und zu vertreten verspreche, und wir verlangten weiters, daß die christlich-sozialen Wiener Führer

Verlautbarung erfolgt. Wiederholt haben Wiener Führer während des jetzigen Wahlkampfes in Tirol große Reden gehalten; aber irgend welchen Erklärungen bezüglich des Doppelprogrammes ist man sorgsam aus dem Wege gegangen. Während sowohl die Tiroler wie die Wiener Führer der christlich-sozialen Partei den Vorwurf des unehrlich ausgespielten Doppelprogrammes auf sich sitzen lassen müssen, gab es in der christlich sozialen Tiroler Presse doch ein paar schüchterne Versuche der leidigen Sache näher zu treten

, wenn man sie im Wiener Klub nicht gelten läßt? Was nützt das schönste Ziel, wenn es im Wiener Klub nicht einmal genannt, beileibe denn angestrebt werden darf? Was nützt das schönste Tiroler Programm, wenn die Abgeordneten dasselbe im Klub und im Reichsrat sorgsältig in der Tasche behalten müssen?! 2. Der Leitartikel der „Brixener Chronik' klammert sich an eine Erklärung des Hofrates Geß mann auf dem christlich-sozialen Reichsparteitag. Diese Erklärung lautete: „Die christlich-soziale Partei ist eine christliche

Partei. Das Christentum, das unter den Kultursaktoren des deutschen Volkes von jeher eine so hervorragende Stellung eingenommen hat, muß trotz der wütenden Angriffe unserer unter jüdisch-freimaurerischer Führung stehenden Gegner als heiliges Erbgut der Väter unseren Kindern und Kindeskindern... unvermindert überliefert werden.' Mit dieser Erklärung des Hofrates Geßmann ist der Verfasser des Leitartikels vollauf befriedigt. Wir gestehen, daß wir ihn um seine wirklich heroische Genügsamkeit beneiden

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Der Burggräfler
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Seite 5 von 12
Datum: 24.02.1897
Umfang: 12
») veranstaltet der hiesige Liederkcanz einen Familienabend und am Faschingssonntag ein Kränzchen. r. Kitzbühel, 19. Februar. (Eine liberale Gesetzauslegung. Tod- sall.) Die Wahlen stehen vor der Thüre. .Die Agitation hat den Höhepunkt erreicht, nicht so fast von Seite der Konservativen, die einer handfesten Leitung entbehren, als vielmehr von Seite der Sozialdemokratie, denen die liberale, hier zahlreiche, Partei nun mehr wenig Widerstand entgegen zu setzen scheint. Vielleicht haben Letztere mit Ersteren

aus politischem Gebiete. Nachdem die Versammlung eröffnet war, schritt man zur Wahl eines Vor sitzenden und Schriftführers. Nachdem die erste Ehrenstelle von zweien Herren nicht angenommen wurde und endlich Herr Dr. Mürstl sich bereit er klärte, ergriff Herr Dr. Jung das Wort Nachdem er zuerst erzählte, wie die Allliberalen seine Partei im Stiche gelassen in Innsbruck, schritt er endlich zur Entwicklung seines Programmes. Er betonte auch, daß dasselbe ein Kampsesprogramm

sein wird, er will den Deutschen die Führerschaft im Neichsrathe und im Staate sichern. Näher auf sein Programm einzugehen, würde zu weit führen. Hochintereffant war nur dann das Wortgeplänkel zwischen den Deutschnativnalen und Liberalen. Herr Fabrikant Hußl von hier wollte nämlich seiner Partei, den Liberalen und dem Kandidaten Dr. Kofler doch noch ein bischen die Stange halten. Er bekannte zwar die Sünden der Liberalen ein, aber vom Hinauswerfen der Juden wollte er nichts wissen. Man müffe die Juden schon als Christ

doch nichts überLegisprudenz und Gerechtigkeits sinn. So sehr auch die Sozialdemokraten in hiesiger Gegend schüren und wühlen, scheint die liberale Klique doch nichts mehr zu fürchten, als ein kon servatives Wahlresultat und müffen zur Verhinderung desselben alle Mittel herhalten. Wie heißt doch das geflügelte Wort? „Ja, der Klerikalismns, der ist der Feind.' — Gestern starb hier nach kurzem Krankenlager Herr Hans Fellner, Student des L. Kurses am Gymnasium in Hall, Sohn des hiesigen Dr. med. Fellner

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 11.11.1902
Umfang: 8
Fetty, welcher 689 Stimmen erhielt. Die Volklichen besitzen nun im Landtag sieben Mandate, dieFortschrittlichensechs und die Sozialisten ein Mandat. Außerdem werden im Landtag 13 liberale und drei kon servative Großgrundbesitzer sein. Die Christlich sozialen allein besitzen (den Abgeordneten Krumpöck mitgerechnet) 46 Mandate, verfügen also (unter 78 Sitzen) über eine entschieden «Mehrheit im Land tag. Da die drei konservativen und manchmal auch einige verfassungstreue Großgrundbesitzer sowie zwei

Virilstimmen (Erzbischof von Wien und Bischof von St. Pölten) mit ihnen gehen dürften, so steht ihnen auch eventuell eine Zwei drittelmehrheit zur Verfügung. Außerhalb Niederöstereichs. In Steiermark wurden am 7. November bei den Landtagswahlen aus der Städte kurie drei Mitglieder der Deutschen Volks partei und ein Mitglied der Gewerbepartei ge wählt. Letzterer erklärte, der Deutschen Volks partei als Hospitant beizutreten. In den übrigen Städtebezirken wurden 13 Volksparteiler

, ein Deutschfortschrittlicher und der Führer der Bauern- bündler Baron Rokitansky gewählt. Mit Hinzu- zählung des genannten Anhängers der Gewerbe- Partei zur Deutschen Volkspartei bleibt der Be sitzstand unverändert. Die Konservativen hatten in diesem Wahlkampf gar nicht eingegriffen. — Die Handelskammer in Leoben wählte wie bisher zwei Voiksparteiler und einen Deutschfortschritt lichen; die Handelskammer in Graz wählte drei Deutschvolkliche in den Landtag. In Oberösterreich wurde am 6. No vember bei der Stichwahl in Vöcklabruck

der , Fortschrittliche Kirner mit 472 Stimmen ge wählt. Der bisherige konservative Vertreter Fellner erhielt 452 Stimmen. — Bei den Wahlen in der Linzer Handelskammer wurden der Volks parteiler Karl Wöhrls und die Fortschrittlichen Emil Dierzer und Karl Reininger gewählt. Die Konservativen enthielten sich der Wahl. In Salzburg wurden aus der Städte kurie 1 Konservativer, 5 Liberale und ein Volks parteiler gewählt. Die Handelskammer wählte zwei Liberale (Fortschrittliche). In Kärnten sind bei den Stichwahlen

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 22
Datum: 10.04.1907
Umfang: 22
, einer Partei anschließen, deren Programm den Ka tholizismus dem Protestantismus gleichstcllt, deren Führer nicht oft genug wiederholen können: „Der Standpunkt der Christlichsozialen in konfessionellen Fragen ist derjenige der weitgehenden Toleranz'; (Dr. Geßmann „Deutsches Volksblatt' Rr. 6510, 15. Februar 1907) und deren Blätter ganz offen erklären: „Die christlichsozialen Redner werden in der Wahlkampagne auf den interkonfessionellen Charakter der Partei, auf die Dienste, die sie den Protestanten

durch Unterstützung ihrer Schulen in Wien seitens der Gemeinde und des Landes erwiesen, auf die hervorragende Rolle, die Protestanten in der Partei spielten und spielen, wir erinnern nur daran, daß die langjährige Prä sidentin des als eine „Gesellschaft von katholischen Betschwestern' verschrienen christlichsozialen Wiener Frauenbundes, Frall Platter, eine Protestantin war, und alle die anderen, die Lügen vom Kleri- kalismus der Partei zerschmetternden Taten der- selben Hinweisen und dann wird die Erbitterung

über die freche Verleumdung einer gut deutschen und christlichen, aber durchaus nicht klerikalen Partei den Verleumdern schon den verdienten Lohn eintrogen'. („Deutsches Volksblatt' Rr. 6539, 16. März 1907) — — Tirol, ist das deine Sprache? Willst du, das so lange, lange seine Priester und Bischöfe nicht nur als Seelenhirten, sondern auch als politische Ratgeber und Führer geachtet, geliebt hat, willst du wirklich deine Söhne in den Dienst einer Partei stellen, welche jeden Vorwurf lieber

, als den des Klerikalismus erträgt und mit einer „christlichdeutschen Gesittung' zufrieden — Katholizismus, Protestantismus ufw. für gleich wertig hält, um nur möglichst viele Wähler unter ihre Fahne zu vereinigen? Freilich von all dem und noch so manch'anderem sagt man dir nichts, und wenn von den Wiener Christlichsozialen ge sprochen wird, so ist es höchstens der glorreiche Führer Lueger, welchen man dir vor Augen führt. Aber ist Dr. Lueger die christlichfoziale Partei? Ist deshalb, weil er so großes

und enttäuscht und verbittert zur Scheidung sich gezwungen sieht.' Inland. Zur Wahlbewegung. 3m Bezirke Bozen-Sarn. tal Kastelruth wurde von einer Vertrauensmänner versammlung vom 4. ds. das Mandat dem Herrn Franz v. Zallinger-Stillend orf angetragen und von diesem die Kandidatur zugesagt mit dem Danke für das ihm entgegengebrachte Vertrauen, er teile voll und ganz die Grundsätze der katholisch- konservativen Partei, die jederzeit für die Rechte der Kirche und des Landes eingetreten ist, er beklage

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 08.10.1903
Umfang: 8
irgend eines Berufes oder Standes ganz naturnotwendig auch zur Ge sundung und Hebung der andern Berufsklassen beitragen. Wenn das liberale Prinzip, aus gehend vom Egoismus, zum Kampf aller gegen alle führt, so führt der christlichsoziale Grund satz, ausgehend von der Nächstenliebe, dazu, daß jeder Stand alle übrigen Stände und Berufe in ihren berechtigten Interessen nach Möglichkeit schützt und unterstützt. Die Bauern haben Recht, wenn sie Ver minderung der Lasten und Erleichterung der Geld

- und Blutsteuer fordern. Und ebenso haben die Tiroler Lehrer Recht, wenn sie ein standesgemäßes Einkommen und deshalb eine entsprechende Erhöhung ihres Gehalts verlangen. Lehrerinteressen und Bauerninteressen sind keine Widersprüche; erst das liberale Wirtschaftssystem, welches die produzierenden, Ztände ausbeutet und das mobile Kapital auffallend schont, hat einen Gegensatz zwischen dem Bauernstand und dem Lehrerberuf künstlich erzeugt. Und das gleiche liberale Wirtschaftssystem

ist es gewesen, welches für die Hoch- und Mittelschulen dem Volk und damit auch dem Bauernstand zahl reiche Millionen abzapft, für die eigentliche Bildungsanstalt des Volkes aber, nämlich für die Volksschule, von Reichs und Landes wegen kaum etliche Kreuzer übrig läßt und dadurch den Lehrerstand als hart empfundene Last den Ge meinden an den Hals wirft. Das liberale Wirtschaftssystem hat keinen Sinn dafür, daß der Bauernstand den allergrößten Teil der Blut steuer trägt, daß die Bauern den Bürgern nicht bloß ihr Geld zutragen

, sondern auch die tüchtigsten Arbeitskräfte zur Verfügung stellen. Das liberale System ruft zwar nach Bildung des Volkes und erzwingt aller Orten große Ausgaben für die Volksschule; sobald aber die Lehrer sür ihre Arbeit auch standesgemäß entlohnt sein wollen und sobald namentlich die kleineren Gemeinden über die unerschwinglichen Schullasten klagen, da hat dieses System, welches für unnotwendige Universitäten und Mittelschulen Millionen hinaus wirft, auf einmal weder in der Landes- noch in der Reichskasse ein Geld

. Das liberale Wirtschaftssystem hat den Tiroler Bauer und den Tiroler Lehrer betrogen. Beide Stände fühlen den Betrug und rufen nach Abhilfe und da ist es ein nichtswürdiger Schach zug der bewußten und unbewußten Vertreter dieses Systems, den einen Betrogenen gegen den andern auszuspielen und, während diese beiden miteinander streiten, das bedrohte System wieder auf weitere Jahre zu retten. Die Tiroler Lehrer haben diesen Winkelzug des Kapitalismus schon längst erkannt und darum ihre Forderungen auf all

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 07.04.1891
Umfang: 8
in fieberhafte Aufregung versetzt. Die liberale Partei ist im dritten Wahlkörper geradezu niedergeschmettert. Von den nunmehrigen 19 Bezirken Groß-Wiens haben nicht weniger als 16, und zwar fast aus nahmslos mit ungeheurer Mehrheit, antiliberal gewählt. Es haben sich also außer den alten auch fast alle neuen Wiener Bezirke gegen die liberale Partei erklärt, obwohl nahezu sämmtliche Bürgermeister der gewesenen Vororte ihr ange hören und ihren Einfluss zugunsten der liberalen Eandidaten verwendet

die volkswirtschaftliche. Gerade diese haben die Altczechen bisher auffällig vernach lässigt. Die Jungczechen als musterhaft tüchtige Agitatoren haben sich diese Unterlassung sicher zunutze gemacht; obwohl sie sich als nationale Partei ausgespielt und ihren Wühlereien diese Färbung gegeben haben, so haben sie sicher nicht unterlassen, mit der nationalen auch die social politische Frage zu verquicken. Das bezeugt der Umstand, dass diese im Wahltreiben hie und da aufgeflackert ist, wenn sie auch allerdings

um dessen religiöse Be schaffenheit. Einem „Katholiken', dessen Glaube und Thun sich mit dem Namen nicht deckt, wird es kein Vertrauen entgegenbringen und umso- weniger noch, wenn es als katholische Partei organisiert und geführt wird. Ein Auchkatholik oder kurzweg Liberaler wird nie durchzudringen vermögen. Die Altczechen nun haben sich aber gerade um das religiöse Gebiet, wenn sie ihm nicht gar feindlich gegenüberstanden, gar nichts gekümmert und es unterlassen, für die Religion im Volke Verständnis zu wecken

haben. In einigen Bezirken sind wohl mehrere Stichwahlen erforderlich, doch steht es außer allem Zweifel, dass die anti liberalen Eandidaten im zweiten Wahlgange auch hier siegen werden, da sie überall einen Vorsprung haben. Von den 46 Mandaten, die zu besetzen waren, erhielten die Antiliberalen 30, die Libe ralen trotz des unerhörten Druckes seitens der über riesige Geldmittel verfügenden Partei 13 Mandate; es find drei Stichwahlen erforderlich. Interessant ist, dass selbst in der Inneren Stadt, deren Wähler

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1900
Umfang: 8
Snte 2. Nr. 140. Dienstag, „Brixener Chronik.' 4. December 1900. Jahrg. XM. mindestens ebenso berechtigt als das Princip, „soviel als möglich heraus zuschlagen' um den Preis der Un freiheit und der Abhängigkeit von einer wechselnden Regierung. Darum wird sich Schoepfer auch zu trösten wissen über die Liebenswürdigkeiten, mit denen man ihm von Nord und Süd begegnet. Wie wurde in Wien vor etlichen Jahren die christlichsociale Partei vernadert und verdächtigt und sogar in Rom denunciert

; man hat schon ein Anathem erwartet, wie man jetzt eines für Schoepfer gerne hätte; man hat aus einen großen Krach gewartet, aber er kam nicht; diese Partei hat ihre Probe glänzend bestanden; gekracht hat es wohl von den Schlägen, welche die vereinigten Juden- liberalen und Socialdemokraten und Radicalen vom tapfern Lueger erhalten haben. Diese Partei hat ihre Probe bestanden und hat, ganz auf sich angewiesen, angefeindet von hohen und höchsten Katholiken oder mit scheelen Augen angesehen, dennoch

ist es, der diese Vereinigung durch seinen Bund mit den Jungczechen hinter trieben hat. Wenn seine Verdienste verzehnfacht wären, so könnte daS nicht wettmachen das Miss verdienst, das er auf sein Haupt durch diefeS unbegreif liche Verhalten gesammelt, Und da sind sie dann ge kommen „mit ihrem dogmatischen Sieb' und haben die christlichsociale Partei als minderwertig und minder katholisch hinzustellen gesucht und in der herzlosesten Weise Herz und Nieren durchforscht, was nur Gott allein zusteht. Ja, wenn man in unserer

Zeit eine solche Prüfung vornehmen wollte, wenn man alle katholischen Abgeordneten und diejenigen, mit denen sie in positivem Ver bände waren, auf ihren rein dogmatischen Ge halt prüfen würde, wie viele kämen dann da heraus, die nach des großen Bischofs Eberhards Worten auch nur Geschäftskatholiken oder poli tische Katholiken wären! Nur ehrlich sein! Ja, es wäre eine schöne Aufgabe der Katholischen Volkspartei, wenn sie Hand in Hand mit der christlichsocialen Partei als dogmatisches und mäßigendes

Element, als Mentor zur Seite stünde gegenüber Hyperbestrebungen und Ab irrungen, wie sie in jeder aufstrebenden Partei vorkommen! Einmal muss es ja doch dazu kommen, wenn Oesterreich nicht zu- grundegehen will. Das muss j.dsr Gips kopf einsehen. — Hiemit habe ich eigentlich auch schon die dritte Frage beantwortet: ob diese Schvepfer'sche Richtung auch sür Tirol passt? A'°memen nämlich, für Wien und die großen TMte paffe die christlichsociale Politik, aber nicht für Tirol. Mau greift

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Seite 1 von 8
Datum: 29.06.1907
Umfang: 8
. Dr. Weiskirchner, der Magistratsdirektor der Stadt Wien, ist am 25. Juni mit 351 gegen 102 Stimmen, also mit mehr als dreifacher Majorität, zum Präsidenten des österreichischen Abgeordnetenhauses gewählt worden. „Es ist ein großer Erfolg!' Mit diesen Worten kenn zeichnete Bürgermeister Dr. Lueger dieses glänzende Ergebnis der Präsidentenwahl für die christlich soziale Partei, als er nach der Wahl Dr. Weis kirchners den Sitzungssaal verließ. „Es ist ein großer Erfolg!' Dieser Eindruck beherrschte

nicht nur jene, die sich zur Fahne Dr. Luegers be kennen, sondern das gesamte Haus der Ab geordneten. Mit dem Wahlsiege Dr. Weiskirchners ist die christlichsoziale Partei erst eigentlich und formell in ihre Rechte getreten: sie hat Besitz genommen von jener erlauchten Stelle im neu gewählten Volksparlamente, die ihr der unverkenn bare Wille des Volkes angewiesen hat. Die Wahl Dr. Weiskirchners zum Präsi denten des Abgeordnetenhauses ist in dreifacher Hinsicht höchst bedeutungsvoll: Vor allem be deutet diese Wahl

einen glorreichen Sieg der christlichsozialen Reichspartei, jener Partei, die von den jüdischen, deutschnationalen und sozial demokratischen Blättern seit vielen Jahren so in grimmig verlästert wurde. Weiterhin bedeutet diese Wahl die vollständige Loslvsung des Abgeordneten hauses von der Judenpresse, welche seit Wochen in den düstersten Farben den Volksvertretern vormalte, daß Dr. Weiskirchner so gar kein Ver trauen besitze und daß die Wahl Dr. Weis kirchners das neue Volkshaus arbeitsunfähig

manches Vorteilhafte und Hoffnungsvolle entdeckt. Angesichts dieser Sachlage ist es gewiß als ein Charakteristikum zu bezeichnen, daß selbst die Nachtreten« der „N. Fr. Pr.', die jüdisch-liberale „Grazer Tagespost', zugeben muß, Dr. Weiskirchner gelte „als eine allenschwierigen Lagen ge wachsene Persönlichkeit voll Energie und Zielbewußtsein'. Die Präsidenten wahl hat also nebenbei auch den Beweis erbracht, daß endlich in Oesterreich auch ohne die „Neue Freie Presse' regiert werden kann. Wir können also sagen

Reform als die Hauptaufgabe des neuen Parlaments. Der neue Präsident wird alles daran setzen, die Arbeits fähigkeit des Hauses herzustellen, und zu dieser Aufgabe ist kaum ein Mann besser geeignet als Dr. Weiskirchner, der selbst. als Sozialpolitiker den Ruf der Wählerschaft nach positiver Arbeit in ungezählten Versammlungen gehört hat und der einer Partei angehört, die den Schutz der ehrlichen Arbeit auf ihre Fahne geschrieben hat. Das wird allerdings jeder Einsichtsvolle zugeben müssen

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Seite 6 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
ent geht. Man vermuthete großen Jammer ob dieses traurigen Geschickes der liberalen Partei, welcher sie Jahrzehnte hindurch mit Hingebung diente. Aber merkwürdig: sie schweigt! Sie trägt diesen Umschwung mit einem sonderbaren Gleichmuth! Ich meine, sie ist vom Wunsche beseelt, die Liberalen mögen nun bald ganz verschwinden, dann wird sie eben mit den Deutschnationalen durch dick und dünn gehen! Die liberale Partei hat sich selbst aus der führenden zur Vice-Partei degradiert. Ob nun wohl

Seite 6. Nr. 65. Mittwoch, „Brixener Chronik.' 6. Juni 1900. Jahrg. XM. in irgendeinem stillen Winkel eines Gastloeals leeren zu helfen! — Die Witterung ist trostlos; Regen und Schnee, selten ein Sonnenblick. Vom äußersten Nordwesten unseres.Landes, 1. Juni. Was für a g'fraßiger Gugger der „Tiroler Wastl' sein thuat, ist gar nit zum g'lab'n. All's isst 'r unteranand eini: Pfaffa, Christlichsociale, Confervative, halt alles, was nit der socialdemokratisch'« und deutschnational'n Partei ang'hört

.) W es vn der socialistischen Partei gegeben haben, da der Fuhrer und Redacteur der socialdemokratischen .Salzburger Wacht«, Prähauser, Amt und Würde niedergelegt haben soll. — Am Sonntag wurden beim Pferderennen zwei Taschendiebe eingefangen und ihre reichlich gefüllten Säcke von der com- petenten Behörde geleert. ' Am 26. Mai war Se. hochfürstl. Gnaden Dr. Katschthaler nach Wien gereist, am 28. Mai fand der canonische Jnformationsprocess statt, hierauf beim Nuntius Diner, am 29. Mai war der Erzbischos schon

wieder bei der Versammlung des akademischen Zweigvereins anwesend. — Im September findet hier eine großartige Fischerei-Ausstellung statt; sogar von Berlin werden die Aquarien entlehnt. Linz. 31. Mai. (Bürgermeister. Wechsel.) Unsere Landeshauptstadt hat jetzt einen neuen Bürgermeister in der Person des Herrn Apothekers Gustav Eder erhalten. An Stelle der liberalen ist nun die deutschnationale Partei gekommen. Mit großer Neugierde wartete man, was denn die „Tagespost' dazu sagen wird, der ja nicht das Geringste aus Linz

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Seite 4 von 8
Datum: 01.02.1902
Umfang: 8
sinancielle Maßnahmen vorschlagen, um den Königreichen und Ländern die nöthigen Staatsmittel zu über weisen zur Erleichterung und Bestreitung der alljährlich wachsenden Auslagen für das Volks schulwesen. Wolf gegen Schonerer. Bisher hatte K. H. Wolf sich gegen Schönerer in der Oeffentlichkeit sehr zurückhaltend gezeigt. Er versicherte, dass er von seiner Seite die Verwirrung in der Partei, die er bedauere, nicht vergrößern wolle. Noch in der vorigen Woche nannte er die Zeitungsmeldungen von einer Spaltung

der alldeutschen Partei, soweit seine Persönlichkeit in Betracht komme, „ein müßiges Geschwätz'. Er hatte den verfolgten Dulder gespielt. Am 27. Jänner ließ sich Wolf wieder zum Obmann des .Deutschnationalen Vereines für Oesterreich' wählen, und nun glaubt er fest genug zu sitzen, um offen den Kampf mit feinem früheren Brotvater Schönerer aufnehmen zu können. Am folgenden Tage eröffnete das Wolf»Blatt „O. R.' den Kampf gegen Schönerer mit einem scharfen Artikel. Schönerer wird da daS „Moos' genannt

, das vom alldeutschen Stamme „abgekratzt' werden soll. Es wird rhm gesagt, er scheine die Einigkeit nicht zu wollen; er hätte besser gethan, auf sein Mandat zu ver zichten. Dann wird gerufen: „Wo steht die Einigkeit, d. h. die Mehrheit: hinter dem alten Führer Schönerer, dem jungen Führer und Krön» Prinzen Dc. Schalk oder hinter K. H. Wolf?' Wolf glaubt entschieden das letztere, dass er die Mehrheit der Alldeutschen für sich habe. Den Dr. Schalk nannte Schönerer einmal „den Kron prinzen der Partei

und ist aus dem Verein ausgetreten. Die Ksktzolikeuaukonomie in Ungarn. In Budapest wird derzeit der Autonomie- eongress fortgesetzt, der im vorigen Jahre be gonnen hat und die katholische Kirche in Ungam auf selbständigere Füße stellen soll. Die liberale Regierung sucht natürlich möglichst ihren Ein» fluss zu wahren, so dass die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis des Congresses nicht sehr groß ist. An den Berathungen nehmen auch liberale Abgeordnete (wie Appovyi u. a.) theil, ebenso die Vertreter der Regierung

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Seite 5 von 8
Datum: 14.08.1891
Umfang: 8
Nr. 65. Brixen, Freitag „Brwener Chronik.' Seite 5. Wien, 10. August. (Zurinnerpolitischen Lage.) In der vergangenen Woche vollzog sich ein politisches Ereignis, über welches die ge summte liberale Presse in Oesterreich mit einem merkwürdigen Süllschweigen hinweghuschte, das für den Politisch Eingeweihten die Bedeutung desselben in umso hellerem Lichte erscheinen lässt. Wir meinen die allerhöchsten Auszeichnungen, welche den drei hervorragendsten Repräsentanten politischen Einflusses

eines ins Liberale umge wandelten Cabinet Taaffe den Posten eines neu zu schaffenden Commnnicationsministeriums zu er langen hoffte, die mit einigen bescheideneren Strebern im Sinne der Judenliberalen im Polen club thätig waren. Aber denselben wurde zu nächst von der conservativen Fraction unter den Polen ein <zuc>s sAc>! zugerufen, und nun machte auch Graf Taaffe einen dicken und entscheidenden Strich durch die Rechnung. Mit der jüdisch- liberal-polnischen Verbindung, die der Revolver auf die Brust

der Regierung hätte sein sollen, ist's für einige Zeit vorbei. Die Stimmung In den parlamentarischen Kreisen der liberalen Partei ist infolge dessen eine sehr gedrückte. Mit einem Siegesbewusstsein sondersgleichen sind die Herren Plener, Chlumecky und Consorten in das neue Haus eingezogen, und sie hatten die Portefeuilles nach ihrer Meinung schon so gut wie in der Tasche. Ja selbst ihren Erfolg bei den Wahlen hatten sie wesentlich dem Umstände zu danken, dass sie sich als die zur Regierung Berufenen

hinstellten und all die miserablen Streber, die von der momentan herrschenden Partei allerhand Trinkgelder und Sporteln zu erHaschen hofften, in den Dienst ihrer volksausbeuterischen Partei woselbst voriges Jahr ein ziemlich umfangreiches Fort vollendet wurde, dessen dortiges Klima aber einem Europäer infolge oer dort grassierenden epidemischen Krankheiten den Aufenthalt nur während der 6 Monate November bis Ende April gestattet. Von den Beduinen selbst wird Ouargla gemieden während der Sommermonate

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Seite 4 von 8
Datum: 30.09.1892
Umfang: 8
gegen die Christlich- Socialen unzufrieden find. Sie brauchen einen volksthümlichen Vertreter. So bedeutet diese Kandidatur 1. dass die liberale Partei immer mehr den Einfluss in Wien verliert; 2. dass die Juden darin das Commando führen; 3. dass das Herz von Wien, die innere Stadt, die Hochburg des Liberalismus, über kurz oder lang den Christlich-Socialen in die Hände fallen wird. Das wird aber einmal einen Lärm absetzen. — Die Katholisch-Conservativen-stellen als Gegen- candidaten den in christlich-socialen

Truppe des österreichisch-ungarischen Heeres nicht mehr nach Specialfächern, wohl aber politisch dreigetheilt sein. Warum Dr. Kronawetter, der halb socialdemokratische Held, von den Liberalen als Candidat für die innere Stadt an Stelle der liberalen Größe, Dr. Herbst, aufgestellt wurde? Eine gute Erklärung bringt die „K. V.-Z.' Einige Wiener jüdische Kreise erzwängen in der liberalen Partei die Aufstellung dieses Candi- daten, weil sie mit den geringen Erfolgen der Alt-Liberalen im Kampfe

Kreisen an gesehenen Freiherrn Max v. Bittinghoss-Schell. — Die Liberalen gehen einer Spaltung ihrer Partei entgegen. Ueber die Zustände in der Bukowina will die „N. Fr. Pr.' in einem Leitartikel auf klären, indem sie den Ursachen der Verderbnis nachforscht, die in dieser äußersten Provinz Oesterreichs unter der Finanzwelt und in weiteren Kreisen bis jetzt geherrscht hat. Das Ergebnis ist außerordentlich lehrreich. Die Schuld an dem ganzen Uebel hat eine Adelspartei und die unter dem gegenwärtigen

, den 3. October antreten sollen. Der Verfasser der Schmähschrift über den „heiligen Rock in Trier', ein protestantischer 21jähriger Theologe^wurde zu sechs Wochen, der Verleger der Schrift zu drei Wochen Gefängnis verurtheilt. — Der praktisch-sociale Lehrcurs in M.-Gladbach schreitet rüstig vorwärts. Die Zahl der Theilnehmer ist auf 400 gestiegen. Einige liberale Zeitungen haben einen heillosen Spectakel geschlagen, weil ein paar Jesuiten, nämlich ?, Kathrein und?. Pesch, auch Vor träge dabei halten

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Der Burggräfler
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Seite 4 von 14
Datum: 17.03.1897
Umfang: 14
auf 36, der liberale Kandidat Dr. Capraro aus 29 Stimmen. 14 Wahl- zettel waren theils weiß, theils auf außertourliche Geschmackskandidaten lautend. Das Ergebnis in den einzelnen Wahlkreisen ergibt folgendes Bild: Trient: 161 Wahlmänner, Guetti 155, Dr. Ca praro 2, Dr. Gilli 1, 3 weiß. Borgo: 75 Wahl- männer, Guetti 68, Dr. Capraro 2, Avancini 3. Cavalese: 47 Wahlmänner, Guetti 43, Avancini 3. Rovereto: 120 Wahlmänner, Guetti 84, Avan- cini 30, Dr. Capraro 6. Primiero: 17 Wahl- männer, Guetti 15, 2 weiß. Cles: 110

und Korn, starb als echter Alttiroler und eifriger Katholik im Alter von 73 Jahren. Gott sei seiner edlen Seele gnädig'. 8. Hall. 14. März. (Liberale Wählerversammlung.) Die in Ihrem werthen Blatte bereits angekündigte Wäh- lerversammlnng der Fortschrittlichen am 13. d. M. im Saale des Gasthoses zum Bären dahier ver sammelte einige 40 Personen daselbst, von denen wenigstens zehn nicht einmal wahlberechtigt waren. Das Kleingewerbe vertraten fünf Personen. Als Redner traten nebst Dr. Kofler

zu denselben. Im Ganzen genommen sind nun die Wahlen der Wahlmänner bis jetzt in den Oberinnthaler Be zirken, wie aus den von allen Wahlorten einge laufenen Berichten ersichtlich ist, in gutem Geiste erfolgt, so daß man annehmen kann, daß die aus gestellten Kandidaten sicher durchdringen werden. Es regten sich wohl an einzelnen Orten die Sozial- demokraten und suchten für ihre Partei Anhänger zu gewinnen; so soll es z. B. in Landeck ziemlich erregt hergegangen sein, was unter einer solchen Menge von Zuzüglern

aus allen Herren Ländern, die mehr oder weniger alle von sozialdemokratischen Ideen angehaucht sind, nicht anders denkbar ist. — Auch in Noppen wurde auf die Bahnarbeiter ein Druck auszuüben versucht, der aber auf die darauf folgenden Wahlen keine besondere Wirkung fühlen ließ. — In Jwst seien wohl auch ein paar Sozialdemokraten, da sie aber keinen oder nicht viel Anhang haben, fiel die Wahl der Wahlmänner ganz nach Wunsch aus. — Es hielten wohl auch ihrer 2 oder 3 in Jmst eine liberale Wahlver sammlung

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 06.03.1891
Umfang: 8
; dann kam die Broschüre „Die liberale Wirtschaft' an die Reihe. Kleine Gemeinden sind mit 40 bis 50 Exemplaren beglückt worden. O je! dacht' ich mir; wie diese Herren sich abmühen! Wird der Erfolg wohl die Druckerschwärze wert sein, um von Papier nnd Satzkosten nichts zu sagen? Dann ist der unvermeidliche Herr von Margesin mit seiner Weisheit auf die Bühne getreten. Endlich, endlich, zur guten Letzt kommt mir eine Broschüre zur Hand mit der Ueberschrift: „Wen soll der Bauer wählen?' Die ist gar bei Berg

mann und Comp. in Wien gedruckt. Des Pudels Kern dabei ist die wohlgemeinte Bitte, die Bauern sollten doch, und zwar notabsus „gottesfürchtige' Bauern, oder wenigstens liberale Herren, nur keinen Clericalen wählen!! Nun, wie das Her sehen ist, wird auch dieses letzte Aufgebot, wenigstens in dieser Gegend, ganz vergeblich sein. Wenn auch der Bauer nicht auf alles antworten kann, was in dieser Stimmenbettel-Schrift drinnen steht; aber die faustdicken Lügen, die da drinnen stehen, erfasst

bei 60 erschienen sein und Herrn Eduard von Grebmer zum Reichsrathsabgeordneten auf gestellt haben) eingeladen. Ferner wurden an die Urwähler Tractätlein, sehr bezeichnend betitelt „Die liberale Wirtschaft', vertheilt. Mit der Aus theilung wurden betraut ein Straßenaufseher und andere Personen. Sehr zu bedauern ist, dass selbst der k. k. Wahlcommissär es nicht ver schmähte, derlei Tractätlein an Urwähler zu ver theilen, allerdings mit dem „doppelgängigen' An suchen, es niemanden zu sagen. Jedoch über brachte

man nun auf liberaler Seite auf einmal sich des gedrückten Bauernstandes annehmen will, was man sonst für gewöhnlich von dieser Seite nicht zu bemerken Gelegenheit hatte. Mir sielen dabei die Zeilen meiner vor mir liegenden Zeitung in die Augen, welche die Bewerber der liberalen Partei vor und nach den Wahlen schildert und wo geschrieben stand: Vor den Wahlen nichts als Milde, Nichts als „Wohl des Volks' im Schilde, Nach den Wahlen hart wie Stein, Leute, fallt nur nicht herein! Bozen, 3. März. Es war ein kleines

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