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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 09.06.1893
Umfang: 10
. Ueberall Versammlungen, überall Reden, in denen dem Volk jede Partei das Beste und Schönste verspricht. In München haben Centrum und Antisemiten gemeinsame Candidaten aufgestellt. Diesen stehen liberale,demokratische undsocialdemokratischeGegen- candidaten gegenüber. In bäuerlichen Kreisen dauert die Gährüug fort. Hier blüht vor allem der Weizen des bekannten Dr. Siegel. Dieser ist als Candidat im Wahlkreise Kelheim aufgestellt und dürfte ziemliche Chancen haben, da er bei der letzten Wahl

Seite 2. Brixen, Freitag, andere Parteien rüsten sich zum Wahlkampfe. Am 29. Mai waren in der Umgebung 16 Centrums versammlungen und hier die große liberale. Donnerstag, 25. Mai, sprach auch hier der greise Centrnmscandidat Dr. Marle vor einer sehr be suchten Versammlung; diesem edlen, verdienstvollen Manne gegenüber wird der socialdemokratische Candidat nicht auskommen. Ein weiterer Bericht aus Freiburg lautet, wie solgt: Das sonst so ruhige Freiburg ist durch die Auflösung des Reichstages

zu rechnen, einberufen von Candi- daten des Freisinnes; ich will Ihnen darüber kurz berichten: Die Herrscher jener Versammlung waren weniger die Freisinnigen als hauptsächlich die Nationalliberalen, die Patent-Patrioten und lieben Kinder der badischen Regierung; nie aber erlitt diese Partei der Volksverdummer eine ärgere Niederlage, nie wurde mit ihr schärfer ins Zeug gegangen als an diesem Abende; die Wirkung war vernichtend; der vollangefüllte Saal hörte zuerst die Candidatenrede des freisinnigen

Rechts- anwaltes Fromherz an, welcher sich in sehr ge schickter und maßvoller Weise seiner Arbeit ent ledigte. Die Hauptpunkte waren: „Vollständige Ablehnung der Militärvorlage, Religionsfreiheit :c.' Hernach wandte er sich auch in den schärfsten Ausdrückengegen das liberale Wirtschaftsprogramm und wies nach, dass die Liberalen es gewesen, welche nur Jnteressenpolitik verfolgt und dem Volke seine Rechte genommen haben, welche auch jetzt wieder dem Volke eine Forderung anpreisen, welche schon

durch den gesunden Menschenverstand verurtheilt werden müsse! Gewaltiger und an dauernder Beifall krönte seine gelungenen Dar stellungen. Nun traten in Reihenfolge sechs liberale Professoren aus, welche sich bemühten, nachzu weisen, dass die Militärvorlage vom Freisinn und Centrum (!) selbst gerne angenommen worden wäre, wenn nicht der Hass gegen die National- liberalen den Patriotismus überwunden hätte (!!), dass die Militärvorlage unumgänglich nothwendig sei zur Sicherung des Deutschen Reiches (!), dass

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 8
Datum: 21.09.1907
Umfang: 8
mehrerer Gemeinden im Zillertal zu Zell a. Z. überreicht wurden, die Leute darauf vorzubereiten, daß zu gelegener Zeit auch seine Partei wacker zu- greifen wird. Laut Bericht des „Deutschen Volksbl.' führte Abg. Schraffl aus: „Die Christlichsozialen, sagte Redner, sind eine Volkspartei und im steten Kontakte mit den Wählermassen, deren Interessen sie stets nach bestem Können und Wissen zu ver treten haben. Die Christlichsozialen werden daher immer jene Situation wählen

, in der sie die er forderliche Ellenbogensreiheit haben, um die Interessen des christlichdeutschen Volkes mit Macht zu fördern. Finden dieselben diese Freiheit in der Re gierung. dann werden sieauch sofort den ihrer Stärke entsprechenden Einfluß an den Regierungsgeschäften fördern und rücksichtslos durchsetzen. Finden sie diese Freiheit in der Regierung nicht, dann werden sie außerhalb der Regierung ihre Hebel ansetzen und demselben Zwecke zustreben. Persönliche Ambitionen gibt es in der christlichsozialen Partei

des Kabinettes zu sprechen und führte diesbezüglich aus: Welche Ministerien die Christlichsozialen beanspruchen zu können glauben, bildet einen beliebten Diskussionsstoff. Ich kann nur sagen, daß diese Frage in der christlichsozialen Partei noch nie erörtert worden ist und daß alles, was darüber im gegnerischen Lager verlautete, nicht richtig ist. Eines kann ich aber sagen: Treten die Christlichsozialen tatsächlich in ein Ministerium ein, so wird das ein wirk liches und nicht ein Ministerium ohne Ressort

ich der Gegenstand heftiger Angriffe in den altkonservativen Tiroler Blättern. Da es mir nicht gleichgültig ist, wie unsere Haltung vom Tiroler Volke beurteilt wird, so erkläre ich kurz folgendes: Die Vereinigung er folgte: 1. weil sonst die sozialdemokratische Partei die größte Partei des Abgeordnetenhauses gewesen wäre und vollen Anspruch auf die Präsidentenstelle gehabt hätte; 2. weil die Vereinigung ein Wunsch des weitaus größten Teiles der christlichen Be völkerung war; 3. weil durch die Vereinigung

die auf positiv christlichem Boden stehenden deutschen Abgeordneten die größte Partei des Abgeordneten hauses geworden sind und weil ohne diese Ver einigung die christlichen deutschen Parteien an Größe sogar von der liberal-nationalen Vereinigung über troffen worden wären. Konnte das erstrebenswert sein? Durste es sein? Daß wir unser katholisches Programm aufgcgeben haben sollen, ist eine grundlose Verdächtigung. Wir (Dr. Lueger, Dr. von Fuchs, meine Wenigkeit und viele andere) haben nach der Vereinigung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 17.04.1891
Umfang: 8
dann in allen seinen Schattierungen die große conservative Partei. Als I. Vicepräsident des Clubs wurde Doctor Johann Rapp, als II. Vicepräsident Klaic ge wählt. Die katholisch-eonservative Gruppe hat auch noch den Prälaten Msgr. Karlon ans Graz in der sogenannten parlamentarischen Commission. Leider steht diesen erfreulichen Nachrichten die unangenehme Thatsache zur Seite, dass im Parla mente selbst die conservative Partei nicht mehr über die Majorität des Hauses verfügt, und dass daher vorerst an eine conservative größere

Action wohl nicht gedacht werden kann, was jedoch die katholischen Abgeordneten gewiss nicht abhalten wird, ihren bisherigen Standpunkt in principiellen wie materiellen Fragen nicht nur aufrechtzu halten, sondern auch energisch zu betonen. Hoffentlich wird die Einigung der Tiroler Abgeordneten in Einen Club in Wien auch dem Zwist im Lande selbst die Spitze benehmen. Gebe Gott, dass daraus dem Lande ersprießlicher Erfolg, der katholischen Partei dauernde Einigkeit erwachse! Politische Rundschau

. Oesterreich-Ungarn. Die Gemeinderaths wahlen im I. Wahlkörper Wiens sind, wie vor auszusehen war, liberal ausgefallen. Esgiengen aus der Urne 44 Liberale und nur 1 Anüsemit hervor. Eine Stichwahl ist in Hernals nöthig. Unter den Gewählten ist der bisherige Bürger meister Dr. Prix. Bis auf eine Stichwahl zählt der neue Gemeinderath 96 Liberale und 41 Anti liberale. Der Oberste Sanitätsrath stellte einen Ent wurf eines Jmpfgesetzes fest, beruhend auf dem Grundsatze der allgemeinen obligatorischen Impfung

von Oberösterreich betreibt gegenwärtig mit vieler Thatkraft den Plan der Errichtung einer medicinischen Hoch schule zu Linz, wie eine solche vom Landtage beschlossen wurde, um den Aerztemangel zu be heben. An die Regiemng ist eine Denkschrift abgegangen. In Böhmen geht man allen Ernstes an die Gründung einer katholischen Partei. Für die Zeit der Schulferien sino hiefür Berathungen katholischer Männer aus dem ganzen Königreiche in Aussicht genommen; wie Graf Erwin Schön- born im katholisch-politischen Vereine

für das Königreich Böhmen mittheilte, sollen auch Arbeiter zu diesen Berathungen eingeladen werden. Es besteht also die Absicht, auch die katholische Arbeiterschaft in den großen Organismus der katholisch-conservativen Partei einzubeziehen. Dem Gedanken solgt aber mit rühmlicher Entschlossenheit die That. Schon hat am 9. d. M. in Prag eine Besprechung stattgefunden, an welcher Vertreter des Clerns aus Prag und vom Lande, der „Brixener Chronik.' katholischen Presse und der katholischen Arbeiter schaft theilnahmen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.02.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, fordern, dass die principiellen Fragen zurückgestellt werden, wie kann siebe- Häupten, dass an dem Staatsgrundgesetze und an dem Reichsvolksschulgesetz nicht gerüttelt werden dürfe? Die Regierung ist es, welche die liberalen Gesetze hält und stützt, sich dafür mit ihrer ganzen Macht verwendet und den Liberalen ihren Besitz stand an liberalen religionsfeindlichen Gesetzen sichert. Ob das etwas anderes ist, als eine liberale Parteiregierung? Ach, sagt man vielleicht

, eine liberale Parteiregierung könnte noch viel ärger sein, wir haben es ja durchgemacht unter der offen so genannten liberalen Regierung. Daraus folgt aber nicht, dass der jetzige Zustand nicht auch schmachvoll ist, und dass die jetzige Regierung nicht auch eine liberale Parteiregierung ist. ^ 4. Die Regierung betrachtet die Berück sichtigung der religiösen Gefühle sogar als eine große Gnade, so groß, dass die principiellen Forderungen zurückgestellt werden können und sollen. Nach dieser Auffassung

Verweigerung einfach ein Widerspruch zu dem Gesetze ist, wornach die katholische Religion zu den berechtigten Staats religionen gehört, dass die Regierung selbst diese Schonung der religiösen Gefühle im administrativen Wege unterlässt, wenn die Forderungen nach einem confefsionellen Schulgesetze etwas schärfer hervorgekehrt werden — dann ist das ein neuer Beweis, dass wir eine liberale Parteiregierung haben. Bei dem berühmt gewordenen Schulstreit in Preußen handelte es sich vielfach um die gesetzliche

hat nun auch die Säulen des Liberalismus zum Reden gebracht. Mit vielem Aufgebote der Redekunst forderte der liberale Abgeordnete Beer „die volle Herrschaft des Staates über die Schule'. Das Schreckge spenst der Herrschaft der Kirche wurde grau in grau gemalt, obwohl die Kirche in Oesterreich erst bitten muss, dass die religiösen Gefühle nicht Wanderbischof war auch der hl. Jngenuin. Wohl finden wir schon seine Vorgänger, als deren ersten die fromme Ueberlieferung den hl. Cassian bezeichnet, auf Säben. Indessen

uralten Martyrologien und Kalendärien „BrixVner Chronik.' muthwillig verletzt werden. Der liberale Abge ordnete Sueß ferner, der alle Goldadern der Welt kennen soll, hätte in der Schulfrage doch besser das Gold des Schweigens entdecken sollen. Er hat den ganzen Unsinn liberaler Religions forschungen wieder einmal aufgewärmt und eme förmliche Kirchenstünnerei versucht. Seine Aus führungen über das Wirken und die Entwicklung der Religionen können als classischer Unsinn gelten. Ob man noch behaupten

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 10
Datum: 03.06.1896
Umfang: 10
gegossen worden, die ihren Platz auf der Kuppel der neuen Kathedrale zn Vercelli finden soll. Die Statue ist beinahe drei Meter hoch und wiegt nur 150 Mogramm. (Die liberale Partei und das sociale Elend.) Ein liberaler Amsterdamer, Professor Qnack, schreibt in der „Socialen Zeitschrift': „Der grau samste Jammer, die ergreifendsten Scenen ließen den Liberalismus kalt. Die liberale Partei in Europa that in der Regel nichts: nichts für die Herbeiführung eines Uebereinkommens zwischen Ar beitern

und Arbeiter klagten ihm ihre große Noth, überall war Mangel an Arbeit. Der König war bewegt, aber er und seine Minister meinten, man müsse alles den natürlichen Gesetzen überlassen. „Was kann ich thunfragte er, und die Ant wort lautete: „Ich kann nur darüber seufzen.' Das ist der Standpunkt des doctrinären Staates, jener Staatsmänner. In England und Deutsch land hat man den Anfang zu einer gesetzlichen Arbeitseintheilung und Arbeitsregelung gemacht, aber die liberale Partei als solche hat wenig

und Arbeitgebern; nichts für Einsetzung von Arbeitsräthen zur Begleichung der Streitigkeiten zwischen beiden Theilen; nichts für gesetzliche Vorschriften, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter in den Fabriken betreffend; nichts für Fachunterricht der Arbeiter; nichts für Heran bildung der Lehrlinge; nichts für wirkliche Sonntagsruhe; nichts gegen die Verfälschung der Waren. Der liberale Staat stand immer noch auf dem Standpunkte Louis Philipps, der im Jahre 1832 Elsaß bereiste. Die Fabrikanten

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 12
Datum: 30.09.1909
Umfang: 12
beneidenswerte Aufgabe, obzwar ihm die liberale Partei nicht zu viel Prügel in den Weg werfen wird. Wie es mit ihr steht, hat kürzlich der jungliberale Führer in München aus der Schule geschwätzt. „Wer sagt, der Liberalis mus', verkündete er in öffentlicher Rede, „nimmt m der oder jener Frage diese oder jene Stellung ein, der lügt, weil es gar keine Parteianschauung gibt, sondern nur die Meinung einzelner Per sonen.' Damit gleicht er an Parteiintelligenz' fast dem bekannten Tier, das nicht selten im ABC

in Rauch auf. — Indes der deutsche Monistenbund bei seiner letzten Tagung in München den ein stimmigen Beschluß faßte, zu scheffelweiser Ver breitung des Häckellichtes hier einen eigenen Flugschriftenverlag ins Leben zu rufen, machen die „Münchener Neuesten Nachrichten', das juden liberale Hauptblatt, das leider auch in den an grenzenden Kronländern, zumal in Gasthäusern, vielfach anzutreffen ist, wieder einmal prote stantische Propaganda. „Ein Weckruf' ist der diesbezügliche Artikel betitelt. Darin

, daß er, da nun einmal, trotz aller Donner hallrufe, ohne Geld die Evangelisation nur mit Schneckenschritten vorankommt, eifrig die Trommel rührt für eine Geldbeschaffung nach Art der slawischen Banken. Katholiken Oesterreichs! Hiermit erseht ihr, welche Wirksamkeit der „Süd mark' den Freisinnigen im Reiche ganz besonders gefällt, und könnt euch darnach richten. Wer die Jugend hat — der hat die Zukunft. Die sozialdemokratische Partei in Oesterreich hätte nie einen solchen Umfang annehmen

hat z. B. an vielen Orten Jugendausschüsse gebildet, die aus den Vertretern der Partei-- und Gewerkschafts organisationen und aus Jugendlichen zusammen gesetzt sind. Solche Ausschüsse sind, wie der Parteisekretär Ebert in Leipzig mitteilte, bis jetzt bereits in über 300 Orten gebildet worden. In der kurzen Spanne Zeit von einem halben Jahre sind bereits an 36 Orten Jugendheime errichtet worden, darunter 34 mit einer besonderen Jugend bibliothek. Einzelvorträge für die Jugend sind 327 abgehalten worden

Exemplare zur Verteilung gelangten. Dr. Liebknecht trat für die Gründung von Jugend heimen ein und forderte, die Auflage der „Arbeiter jugend' müsse mindestens auf 100.000 Exemplare steigen. Auch in Oesterreich steht zu befürchten, daß die sozialdemokratische Partei mit verstärktem Eifer ihre Anstrengungen fortsetzen wird, die proletarische Jugend für die sozialdemokratische Weltanschauung zu begeistern. Die Jugend wird den Kern der Partei bilden und die Massen, die heute der Partei noch fernestehen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 10.01.1901
Umfang: 8
nicht besonders erfreut sind, ist selbstverständlich, aber unbefriedigt treten Wir vom Kampfplatze auch nicht ab. Denn wenn wir das Wahlergebnis in den einzelnen Wahl orten durchblicken, dann sehen wir es deutlich, dass die christlichsociale Partei in Nordtirol bereits festen Boden gefasst hat, und dass kein Hochdruck imstande ist, unsere Partei zugrunde zu richten. Im zweiten Wahlgange haben sich die Gegner der Wahl zumeist enthalten; Herr Jörg hat in der Stichwahl acht conservative Stimmen verloren und fünf

zu nichts, und doch kamen sie von allen Ländern; ein Wort, und eine halbe Million Menschen sind da. Da war ein Leben in Rom rechts vom Tiber wie in einer Welt stadt ; der Papst erschien in seiner Gefangenschaft wieder einmal als Herrscher. Selbst Gegner des Papstes blieben staunend und nachdenkend vor dieser Erscheinung stehen. So schrieb z. B. der liberale Abgeordnete Chiesi im Mailänder »Lsoolo« zum 12. Oktober 1900: „Es gibt ein doppeltes Rom, eines links vom Tiber, eines rechts. Das erste hat man ungeachtet

für die „Neue Freie Presse'. Die czechisch-liberale „Politik' hielt der „Neuen Feien Presse' folgende Lection: „Wenn die ,N. Fr. Pr/ in ihrer giftigen Art das Manifest des conservative« Großgrundbesitzes bekrittelt, so wird das niemandem verwunderlich erscheinen. Es ist der zersetzende Geist dieses Blattes, der auch hier waltet, jener zersetzende Geist, welcher das liberale Deutschthum auf gerieben hat, und welcher nun auch in fremde Parteikörper einzudringen sucht. Aber er wird hier keinen empfänglichen

Niveau einer Partei, wie es der böhmische Großgrundbesitz ist.' Vorgängers, um der Welt dieses Schauspiel zu geben, das uns mit einemmale die Bedeutung und weltumspannende Macht des Papstthums zeigt: die Freiheit und Lebensfähigkeit in, der Kirche, die Katholicität derselben. Und könnte man es nur erkennen, wa? das Jubiläum sonst noch alles gebracht hat! Kostbare Lehren für Italien, wenn es darauf hören wollte. Rom kann nicht die Hauptstadt eines Landes sein, es gehört der Welt und dem Papste. Kost

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 11.11.1902
Umfang: 8
Fetty, welcher 689 Stimmen erhielt. Die Volklichen besitzen nun im Landtag sieben Mandate, dieFortschrittlichensechs und die Sozialisten ein Mandat. Außerdem werden im Landtag 13 liberale und drei kon servative Großgrundbesitzer sein. Die Christlich sozialen allein besitzen (den Abgeordneten Krumpöck mitgerechnet) 46 Mandate, verfügen also (unter 78 Sitzen) über eine entschieden «Mehrheit im Land tag. Da die drei konservativen und manchmal auch einige verfassungstreue Großgrundbesitzer sowie zwei

Virilstimmen (Erzbischof von Wien und Bischof von St. Pölten) mit ihnen gehen dürften, so steht ihnen auch eventuell eine Zwei drittelmehrheit zur Verfügung. Außerhalb Niederöstereichs. In Steiermark wurden am 7. November bei den Landtagswahlen aus der Städte kurie drei Mitglieder der Deutschen Volks partei und ein Mitglied der Gewerbepartei ge wählt. Letzterer erklärte, der Deutschen Volks partei als Hospitant beizutreten. In den übrigen Städtebezirken wurden 13 Volksparteiler

, ein Deutschfortschrittlicher und der Führer der Bauern- bündler Baron Rokitansky gewählt. Mit Hinzu- zählung des genannten Anhängers der Gewerbe- Partei zur Deutschen Volkspartei bleibt der Be sitzstand unverändert. Die Konservativen hatten in diesem Wahlkampf gar nicht eingegriffen. — Die Handelskammer in Leoben wählte wie bisher zwei Voiksparteiler und einen Deutschfortschritt lichen; die Handelskammer in Graz wählte drei Deutschvolkliche in den Landtag. In Oberösterreich wurde am 6. No vember bei der Stichwahl in Vöcklabruck

der , Fortschrittliche Kirner mit 472 Stimmen ge wählt. Der bisherige konservative Vertreter Fellner erhielt 452 Stimmen. — Bei den Wahlen in der Linzer Handelskammer wurden der Volks parteiler Karl Wöhrls und die Fortschrittlichen Emil Dierzer und Karl Reininger gewählt. Die Konservativen enthielten sich der Wahl. In Salzburg wurden aus der Städte kurie 1 Konservativer, 5 Liberale und ein Volks parteiler gewählt. Die Handelskammer wählte zwei Liberale (Fortschrittliche). In Kärnten sind bei den Stichwahlen

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 13.03.1891
Umfang: 8
wie Heuer, hat sich die liberale Partei bei den Wahlen noch nie be nommen.' Besteht etwa in solch unehrlichem Stimmenbettel ein Stück ihres Fortschrittes, da sie sich nicht mehr „liberal' zu nennen getraut, sondern sich „Fortschrittspartei' heißt. Es wäre eine dankbare Arbeit, wollte etwa die „Chronik' den Fortschritt und Freiheitssinn dieser Clique etwas näher beleuchten. Nun noch etwas vom Heimweg. Als die Wähler mit der frohen Sieges botschaft heimwärts giengen, fanden sie an Ort und Stelle

der Landgemeinden iu Niederösterreich zu den bereits früher verlorenen vier Mandaten auch noch die vier übrigen ver loren. Zu den Gründen dieses Schlages zählt der Ofsiciosns im Amtsblatte den Umstand, „dass die Politik der deutsch-liberalen Partei während der letzten Jahre, die ja weniger auf wirtschaft liche Ziele gerichtet war, nicht das Interesse und den Beifall der Landbevölkerung Niederöster reichs finden konnte.' Das ist doch ein inter essantes Geständnis und eine aufrichtige Illustration

zu den liberalen Wahlaufrufen! — Die Land gemeinden Unterinnthals wählten ihren bisheri gen Abgeordneten wieder, der liberale Candidat war ihm höchst ungefährlich. Wenn halt in ein paar Gemeinden mit allen Mitteln auf die Wahl liberaler Wahlmänner gearbeitet und mit fehr knapper Noth auch erreicht wurde —sei es nun, um etwas apartes zu haben, oder um ihrer Ge meinde einen nobleren oder furchtbareren Anstrich zu geben — so schadet das ja gar nichts und ist den Herren diese sehr unschuldige Freude

zu begeistern. Wien, 10. März. (Zu den Reichsraths wahlen.) Die Wahlschlachten find vorüber. Nur der 1., 2., 3. und 9. Bezirk Wiens sind noch im Besitz der Liberalen. Nach hartem Kampfe ist in der Stichwahl Dr. Lueger und Prinz Alois Lichtenstein gewählt worden. Jetzt rüsten sich die LiberalenznmWahlkampfe für die Gemeinde rathswahlen von Groß-Wien. Dieselben sollen schon im April stattfinden. Die Wahlcomits der liberalen und antiliberalen Partei bleiben in Permanenz. — Unter den Forderungen, welche Prinz

mit 1356 von 2561 abgegebenen Stimmen. II. Bozen-Meran-Glurus: Mdmaml Hold Meran 261 128 Glurns 42(!) 10(!) Bozen 443 242 Gesammtresultat 746 380 Also Freiherr t>. Widmann ist gewählt mit 746 von 1126 Stimmen. III. Pusterthaler und Eisackthaler Städte bezirk nebst Kältern und Tramin. Das Resultat haben wir bereits in voriger Nummer mitgetheilt; nur haben wir zu berich tigen, dass in Brixen nicht 46 sondern 56 liberale Stimmen abgegeben wurden. In Summa wurden 1008 giltige Stimmen und 5 ungiltige abge

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Seite 4 von 8
Datum: 23.11.1901
Umfang: 8
. Der Artikel wendet sich bloß an die Christlichsocialen Nordtirols, erklärt, dass dieselben zwar „nimmerumzubringen seien', meint aber auch, dass die Christlich- socialen „nicht die geringste Aussicht haben, als selbständige Partei, selbst mit Hilfe von südlich oeS Brenner und von Wien, jemals zu irgend welchen nennenswerten Erfolgen zu gelangen'. Der Artikel gipfelt im Vorschlage, die Christlich socialen Nordtirols sollen sich mit den Alt- conservativen zu einer Partei fusionieren, wobei

die Christlichsocialen die„Jungen',die „Scharfen', der «linke Flügel' wären, die Altconfervativen aber die „Alten', die „Ruhigen', der „rechte Flügel'. Dabei sollten jedem Flügel Organisation, Presse, Programm :c. vollends belassen bleiben. Wir gehen wohl nicht irre, wenn wir in Form und Inhalt dieser Ausführungen jenen Mann wiedererkennen, welcher seinerzeit ein Haupt begründer der christlichsocialen Partei in Nord tirol gewesen ist. Dass die Christlichsocialen in Nordtirol bis heute noch nicht ganz

den Er wartungen dieses Mannes entsprechen konnten, erklärt sich daraus, weil dieser Mann, welcher nach dem Grundsatz: „Leben ist Kampf!' allzu schneidig war, gar manche Maßlosigkeiten und Missverständlichkeiten sich leistete, welche dann die ganze Partei zu tragen und zu verantworten hatte. Wir finden es unschön, die theilweise Erfolg losigkeit dort zum Vorwurf zu machen, wo man sie selber durch Unthätigkeit und Ungeschicklichkeit nicht in letzter Linie verschuldet hat. Die Christlichsocialen von Nord

- und Süd tirol haben sich verbunden; es gibt nur eine christlichsociale Partei in Tirol, und darum ist es uns unerfindlich, wie der Artikelschreiber nur die Christlichsocialen Nordtirols in den Friedens schluss einbeziehen will. Der Artikelschreiber sagt unter anderem: „Der christlichsocialen Partei fehlte und fehlt es zwar nicht überhaupt an Intelligenzen, aber an Intelligenzen, die nach Neigung und Lebensstellung berufen und in der Lage gewesen wären, be ziehungsweise in der Lage

sind, sich fortgesetzter politischer Agitation und Arbeit hinzugeben, und die den Ehrgeiz haben, Mandate in den ver schiedenen Vertretungskörpern anzustreben. Poli tischer Ehrgeiz, nämlich ein solcher, im besten Sinne für Partei, Volk, Sache mit ganzen Kräften und voller Hingabe einzustehen und Ersprießliches für das Volkswohl und die höchsten Güter zu leisten, ist aber eine unerlässliche Eigenschaft für die Mitglieder einer politischen Partei; in ge spickter und angestrengter Wahlagitation darf sich die Thätigkeit

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Seite 4 von 8
Datum: 11.04.1907
Umfang: 8
Nacht neuer dings Wmter überrascht und das junge Grün mit einer hübschen Schneedecke zugedeckt. Man ist darüber wohl allseits erfreut, weil dadurch endlich einmal dem Boden die so notwendige Feuchtigkeit zugeführt wird. In einigen Tagen schon werden wir die große Wirkung erfahren, wenn uns von allen Seiten tiesdunkles Grün entgegenlacht. Kien?. 9. April. (Wählerversammlung.) Gestern stellte sich der liberale Wahlwerber Dr. v. Grabmayr den hiesigen Wählern vor. Die Versammlung beim „Fisch' dauerte

von V^9 Uhr abends bis gegen Mittemacht. Er schienen waren zirka 60 Liberale, etwas über 20 „Schwarze' und gegen 20 „Rote'. Bei einer Wählerzahl von über 1(XX) also ein sehr mäßiger Besuch. Die Versammlung verlief überaus ruhig. Weder großer Applaus noch Widerspruch war. zu vernehmen. Die Kandidatenrede, bewegte sich so ziemlich in jenen Geleisen, die von Zwöls- malgreien, Gries, Brixen usw. genügend bekannt sind: vorsichtig um alle Klippen herumsteuern, nirgends anstoßen, überall „Zuckerln' austeilen

und kritisierte ausänglich die in diesen beiden Bezirken befindlichen Parteien, wobei er zuerst über die Sozialdemokraten, darin aber über die christlich soziale Partei herfiel und, wie es schon immer üblich, kein gutes Haar daran ließ. Herr Egger erklärte: die altkonservative Partei sei von einigen tüchtigen Agitatoren ausgenützt und zur Bildung der christlichsozialen Partei verwendet worden unv haben es die Agitatoren der christlichsozialen Partei mit Zuhilfenahme des Tiroler Volkskunde» so weit gebracht

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Seite 4 von 8
Datum: 12.01.1901
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 6. ' Samstag, ' Die Mchle« der Landgemeinde« haben am 9. Jänner in Nordtirol folgende Ziffern ausgewiesen: Dr. Kathrein erhielt im Bezirke Inns bruck 74 Stimmen; Arno ld 63. Somit wurde Dr. Kathrein mit 99 Stimmen gegen 70 ge wählt, welche Arnold erhielt (in Sterzing 25 sür Dr. Kathrein. 2 für Arnold). Der liberale Candidat Thumer war, wie sein College Zelger in Tramin am 7. Jänner, vor der Wahl zurück getreten. (1897 hatte Dr. Kathrein von 168 Stimmen 149 erhalten.) Dr. Tollinger

der zeit anzunehmen. Auf die Anzeige der trotzdem auf mich gefallenen Wahl habe ich sofort zurücktele graphiert: Ein Mann, ein Wort. Opfere alles für meine Partei, nur nicht meine Ehre. Lehne Annahme des Mandates unbedingt ab. Das mein unwider ruflicher EntschlusS. Bitte sofort um Veröffentlichung. Josef Baron Di Pauli.' Seine Freunde geben aber die Hoffnung nicht auf; sie sandten am 10. Jänner eine von welcher sich die bunten Trachten der Schweizergarde und der blau-weiße Woffenrock der Palastgendmmen

der in der fünften Curie gefallen ist. In Salzburg wurden die conservativen Candidaten Dr. v. Fuchs und Pfarrer Unter» ladstätter wiedergewählt. In Görz wurde der liberale Slovene Gabeiöik gewählt; in Gradiska der liberale Italiener Antonevi. — In Jstrien wurden zwei liberale Italiener, Aquaroli und Dr. Rizzi, und der Croate Spir.Lie (in Pisino) gewählt. In Schlesien (Freudenihal) ist der Schönererianer Türk zum zweitenmal? durchge fallen, diesmal gegen den Candidaten Kaiser der Deutschen Volkspartei. In Teschen

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Seite 4 von 12
Datum: 18.08.1893
Umfang: 12
Seite q. Brixen, Freitag, Politische Kundschau. Oesterreich - Ungar». In Aspern im Marchfelde und in Obergrafendorf bei St. Pölten hat am 15. August die socialdemokratische Partei Volksversanimlungen unter freiem Himmel ein berufen und abgehalten. Die Tagesordnung bildete allein „das allgemeine gleiche und directe Wahl recht'. Um die sehr zahlreich erschienenen Bauern und Gewerbetreibenden zu ködern, geberdeten sich die rothen Stimmführer wie Wölfe im Schafs pelze, verabscheuten jede Revolution

(!!) in der Kirche ausüben, außerhalb derselben sollen sie das Maul halten (wie adelig!), sie haben kein Haus, keine Frau, keine Kinder, wenigstens keine ehelichen' (!!!) (un erhört)^—. Auf den energischen Protest des Clerus und der Wählerschaft erhielt Herr Oberamtmann einen — leichten Verweis!! Um diese Rede kann ihn der roheste Socialdemokrat beneiden! II. Der Jude und liberale Bürgermeister von Ettlingen sprach gegenüber einem Bürger unter zahlreicher Zuhörerschaft die entsetzlichen Worte aus: „Ich haue

die Katholiken von Karlsruhe mit einer Denkschrift an das Ministerium, welche zur Folge hatte, dass kurze Zeit nachher der Redac teur zum — Hofrath ernannt wurde! Zahlen sprechen, und Thaten beweisen. Auf solche Vorfälle hin gibt es nur eine Antwort: „Die Wahlen', und das katholische Volk von Baden wird diese Antwort in einigen Wochen zum kräftigsten Ausdrucke bringen, es wird dem Großherzog sagen: „Bediene dich besserer Räthe wie bisher'; seine Stimme wird es sein, welche die liberale Einmannmehrheit

im Landtage zer reißen wird. Es scheiden 31 Abgeordnete, darunter 19 Liberale, 8 Centrumsmitglieder, 2 Social demokraten. Der liberale Wahlminister Eisenlohr hat dem Centrum im Landtage mit den schroffen Worten den Fehdehandschuh hingeworfen: „Ich werde Ihre Bestrebungen bekämpfen, wo und wie ich kann'(!). Die Antwort des Pfarrers Wacker war: „Und wir werden nicht ruheu und nicht rasten, bevor wir Ihnen nicht eine möglichst baldige Pension verschaffen können.' Auch die Ordensfrage kommt auf das Tapet

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Seite 4 von 8
Datum: 18.04.1899
Umfang: 8
3 Resolutionen gefasst: 1. Sie fordert die conservativen Landtags abgeordneten von Tirol auf, in der kommenden Session sich mit der Aufhebung des Getreide aufschlages nur in dem Falle einverstanden zu erklären, wenn die hohe k. k. Regierung einen entsprechenden Ersatz dafür nicht bloß verspricht, sondern sicher und gewiss gewährleistet. ' 2. Die Versammlung spricht den tirolischen Reichsrathsabgeordneten der Katholischen Volks partei das Vertrauen aus und fordert dieselben auf, in dem gegenwärtigen

der Vorarlberger Landtag. das. vom Schuldusschusse vorgelegte Gesetz über die Schu lau f s ich t.. Referent war Abgeordneter Martin Thurnher. Bisher hat der Landtag stets gegen das liberale Reichsvolksschul gesetz protestiert und. wollte darum grundsätzlich keine Aenderung desselben in einem Landesgesetze. Es galten daher in Betreff der Schulaufsicht die Bestimmungen des allgemeinen Reichsgesetzes. Erst im.vorigen Jahre erhielt der Laudesausschuss den Auftrag, mit der Regierung wegen Ab änderung

des Reichsgesetzes zu unterhandeln. Die Regierung hat nun zugestanden, dass in Bezug aus Schulaufsicht ähnliche Bestimmungen wie in Tirol in Kraft treten. Das neue Schul- aufsichtsgesetz für Vorarlberg ist demnach fast ganz unserem Landesschulgesetze vom Jahre 1892 nachgebildet. — , Die liberale Minorität des Landtages hatte mehrere Gegenanträge angemeldet; der liberale Lehrerverein und die liberale Presse haben gegen das neue Gesetz agitiert; trotzdem ist es zur An nahme gelangt. Vor der Abstimmung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.12.1900
Umfang: 8
Snte 2. Nr. 140. Dienstag, „Brixener Chronik.' 4. December 1900. Jahrg. XM. mindestens ebenso berechtigt als das Princip, „soviel als möglich heraus zuschlagen' um den Preis der Un freiheit und der Abhängigkeit von einer wechselnden Regierung. Darum wird sich Schoepfer auch zu trösten wissen über die Liebenswürdigkeiten, mit denen man ihm von Nord und Süd begegnet. Wie wurde in Wien vor etlichen Jahren die christlichsociale Partei vernadert und verdächtigt und sogar in Rom denunciert

; man hat schon ein Anathem erwartet, wie man jetzt eines für Schoepfer gerne hätte; man hat aus einen großen Krach gewartet, aber er kam nicht; diese Partei hat ihre Probe glänzend bestanden; gekracht hat es wohl von den Schlägen, welche die vereinigten Juden- liberalen und Socialdemokraten und Radicalen vom tapfern Lueger erhalten haben. Diese Partei hat ihre Probe bestanden und hat, ganz auf sich angewiesen, angefeindet von hohen und höchsten Katholiken oder mit scheelen Augen angesehen, dennoch

ist es, der diese Vereinigung durch seinen Bund mit den Jungczechen hinter trieben hat. Wenn seine Verdienste verzehnfacht wären, so könnte daS nicht wettmachen das Miss verdienst, das er auf sein Haupt durch diefeS unbegreif liche Verhalten gesammelt, Und da sind sie dann ge kommen „mit ihrem dogmatischen Sieb' und haben die christlichsociale Partei als minderwertig und minder katholisch hinzustellen gesucht und in der herzlosesten Weise Herz und Nieren durchforscht, was nur Gott allein zusteht. Ja, wenn man in unserer

Zeit eine solche Prüfung vornehmen wollte, wenn man alle katholischen Abgeordneten und diejenigen, mit denen sie in positivem Ver bände waren, auf ihren rein dogmatischen Ge halt prüfen würde, wie viele kämen dann da heraus, die nach des großen Bischofs Eberhards Worten auch nur Geschäftskatholiken oder poli tische Katholiken wären! Nur ehrlich sein! Ja, es wäre eine schöne Aufgabe der Katholischen Volkspartei, wenn sie Hand in Hand mit der christlichsocialen Partei als dogmatisches und mäßigendes

Element, als Mentor zur Seite stünde gegenüber Hyperbestrebungen und Ab irrungen, wie sie in jeder aufstrebenden Partei vorkommen! Einmal muss es ja doch dazu kommen, wenn Oesterreich nicht zu- grundegehen will. Das muss j.dsr Gips kopf einsehen. — Hiemit habe ich eigentlich auch schon die dritte Frage beantwortet: ob diese Schvepfer'sche Richtung auch sür Tirol passt? A'°memen nämlich, für Wien und die großen TMte paffe die christlichsociale Politik, aber nicht für Tirol. Mau greift

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 10.07.1894
Umfang: 8
Seite H. Brixen, Dienstag, „Brixenrr Chronik.' ^0. Juli 5894. Nr. ZZ. Politische Rundschau. Oesterreich-Ungarn. Die liberale Presse klagt anlässlich der jetzt in Niederösterreich sich vollziehenden Gemeindewahlen Wer den Rückgang der liberalen Partei, die in dem für die politischen Wahlen ausschlaggebenden dritten Wahlkörper fast überall unterliegt. So wurde auch in St. Polten der berühmte Sociologe und Theologie-Professor Monsignore Dr. Scheicher mit drei Gesinnungs genossen gewählt

. Dr. Scheicher, der bereits Land- tagsabgeordneter ist, bewirbt sich um das seit nahezu einem Jahre unbesetzte Reichsrathsmandat des Bezirkes St. Polten. — Auch in Kärnten, wo durch den Tod zweier, der liberalen Partei an- gehörigen Reichsrathsabgeordneten Ergänzungs wahlen vorzunehmen sind, hat die liberale Partei so geringe Aussichten, dass sie bis jetzt nicht ein mal Candjdaten aufzustellen vermochte. Sie ver liert in diesem Kronlande den Boden immer mehr an die wenigstens in wirtschaftlichen Fragen ent

eingestellt und viele Hunderte abgewiesen werden mussten. Infolge aller dieser Erscheinungen hat sich der liberalen Partei eine arge Beunruhigung bemächtigt, und der Vorstand der vereinigten deutschen Linken hat sich vertraulich an die Regierung mit dem Ersuchen gewandt, dem angeblich agitatorischen Eingreifen des katholischen Clerus Einhalt zu thun. Mit Ausnahme einer auf die antiliberale Presse bezüglichen Verordnung des Justizministers ist indes von Seite der Regierung, wenigstens so weit öffentlich

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 8
Datum: 20.06.1911
Umfang: 8
ge habt als die Christlichsozialen, und doch sabelt kein Mensch bou ihrem Verfall. Ueber die viel unbedeu tendere Niederlage der Christlichsozialen herrscht aber eitel Jubel uud Freude im internationalen freiheit lichen Lager. Dieser Triumph, den blinder Haß ge boren, ist lächerlich. Eine liberale Partei kann wohl durch eine Wahl weggewischt werden, weil sie nicht bodenbeständig ist, eine Volkspartei niemals. Die christlichsoziale Partei wird in Oesterreich bestehen, so lange die christliche

für die etwaige Wahlhilse auch nnr die geringste.Compensatio» gewährt werde. Damit war der Plan eines Gencralatikonimens gescheitert. Die christlichsvziale Reichsparteileitnng Hai daher ein mütig beschlossen, den Rationalverbandsführern mit zuteilen, daß die christlichsoziale Partei unter den od- waltenden Unisländen nicht in der !^age ist, eine all gemeine Weisung fiir die Stichwahlen hinauszugedcn. Tic jubelnden Börsenjobber. Der Borsentierichlerstailer des jüdischen Wiener „Extrablattes' schreit': am Juni

: „Die Nieder lage der ehristlichsozialen Partei hat, wie nicht anders zu erwarten war, die finanzkreise mit B esried i- gnng erfüllt. Sind doch die gefährlichsten Gegner der Börse niedergerungen, die Persönlichkeiten, welche jahrelang einen heftigen Kampf gegen das niotnle Kapital geführt hat>en, aus geschaltet worden. Alan wagte zu hossen, daß in der neuen Reichsvertremng die Interessen des Finanz verkehres besser gewahrt werden dürsten, als dies in dem alten Abgeordnetenhaus,,' der Fall

Parteileitung verständigt. — Bezüglich der Wahl- orte des Knrortewahlbezirkes ist zwischen der kon servativen nnd der christlichsoziale» Partei eine Ver ständigung in Betreff des gemeinsamen Vorgehens bei der morgigen Stichwahl znstandegekommen. Es werden also die Konservativen fiir den christlich- sozialen Kandidaten Ath. v. Guggenberg gegen den Freisiuuigeu Rohracher stimmen. Lehren aus dem Aruderkampf. Eine lehreiche Zusammeustellung briugt die „Brixner Chronik', nm zu zeigen, wie falsch die Rech nung

Rundschau. Eine Selbsttäuschung der Gegner. Der Umstand, daß es den Wiener Christlichsozia len am ersten Wahltage nicht gelungen ist, mehr Mandate zu behaupte», hat die Gegner aller mög lichen Farben zn lauten Jubelhhmnen verlockt. Die Feinde meinen, daß die Partei nun wirklich vor dem Verfalle stehe. Eitles Hoffen! Ein paar Verluste siud siir den Bestand der christlichsozialen Partei als solche belanglos; die österreichische Sozialdemokratie hat am 13. Jnni viel schwerere Verluste zu verzeichnen

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 09.05.1903
Umfang: 8
empfahl der Stadtschulrat, in der Mehrzahl liberal, sowie auch der liberale Magistrat Herrn Larcher an erster Stelle. Doch die Freisinnigen des deutschen Bürgervereins und die aus diesem hervorgegangene Majorität des Gemeinderats entschied sich für den Landlehrer aus Alb, bloß weil Herr Larcher der konservativen Partei angehört, und ver pflichtete jene freisinnigen Genossen, welche die Lehrbefähigung der Parteisache vorzogen, zur Absenz in der entscheidenden Gemeindeausschuß sitzung. Die Namen

sierten Verleumdungen. — In Bregenz wurde wieder Kaufmann Pedenz zum Bürgermeister ge wählt. Der Stadtrat besteht aus Radikalinskis erster Güte. — In HohenemS ist wieder der liberale Fabrikant Reis Bürgermeister und im Gemeinderat tut's „radikalelen'; doch die Minorität wird den Herren schon auf die Finger klopfen. Nleran, 6. Mai. (Ein brutaler frei sinniger Gewaltakt. — Vom Theater.) Die Mischmaschpartei der hiesigen Gemeindever tretung, bestehend aus Altliberalen, Sozialdemo kraten

dieser gerechten Gemeinde vertreter sind Advokat und Gutsbesitzer Dr. von Sölder, der Meraner Bürgermeister m sps, und der Buchhändler und Buchdruckereibesitzer, Ver leger der „Meraner Zeitung' Herr Elmenreich, der wohl durch 25 Jahre dem Meraner Ge meindeausschuß angehört. And so wurde aus diesem einzigen Grund gegen alle allein maß gebenden Gegengründe der liberale Landschul lehrer mit 17 freisinnigen gegen zwölf konser vative Stimmen gewählt. Der 25jährige Ge meindevater Herr Elmenreich schämte

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 14.08.1891
Umfang: 8
Nr. 65. Brixen, Freitag „Brwener Chronik.' Seite 5. Wien, 10. August. (Zurinnerpolitischen Lage.) In der vergangenen Woche vollzog sich ein politisches Ereignis, über welches die ge summte liberale Presse in Oesterreich mit einem merkwürdigen Süllschweigen hinweghuschte, das für den Politisch Eingeweihten die Bedeutung desselben in umso hellerem Lichte erscheinen lässt. Wir meinen die allerhöchsten Auszeichnungen, welche den drei hervorragendsten Repräsentanten politischen Einflusses

eines ins Liberale umge wandelten Cabinet Taaffe den Posten eines neu zu schaffenden Commnnicationsministeriums zu er langen hoffte, die mit einigen bescheideneren Strebern im Sinne der Judenliberalen im Polen club thätig waren. Aber denselben wurde zu nächst von der conservativen Fraction unter den Polen ein <zuc>s sAc>! zugerufen, und nun machte auch Graf Taaffe einen dicken und entscheidenden Strich durch die Rechnung. Mit der jüdisch- liberal-polnischen Verbindung, die der Revolver auf die Brust

der Regierung hätte sein sollen, ist's für einige Zeit vorbei. Die Stimmung In den parlamentarischen Kreisen der liberalen Partei ist infolge dessen eine sehr gedrückte. Mit einem Siegesbewusstsein sondersgleichen sind die Herren Plener, Chlumecky und Consorten in das neue Haus eingezogen, und sie hatten die Portefeuilles nach ihrer Meinung schon so gut wie in der Tasche. Ja selbst ihren Erfolg bei den Wahlen hatten sie wesentlich dem Umstände zu danken, dass sie sich als die zur Regierung Berufenen

hinstellten und all die miserablen Streber, die von der momentan herrschenden Partei allerhand Trinkgelder und Sporteln zu erHaschen hofften, in den Dienst ihrer volksausbeuterischen Partei woselbst voriges Jahr ein ziemlich umfangreiches Fort vollendet wurde, dessen dortiges Klima aber einem Europäer infolge oer dort grassierenden epidemischen Krankheiten den Aufenthalt nur während der 6 Monate November bis Ende April gestattet. Von den Beduinen selbst wird Ouargla gemieden während der Sommermonate

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