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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 07.11.1877
Umfang: 12
Partei welche mit einer neuen Idee anfängt. Aber wo man sich im Grunde über keine neue Idee zu begeistern hat, wo die ganze Partei auf einer, höchstens auf zwei Persönlichkeiten ruht, da sind auch die Aussichten anderer Natur. Hier handelt es sich dann lediglich um die Person. Nach der Person richtet sich die gan^e Partei — wenn man sie eine solche nennen kann. Die Wünsche, Ansichten und Handlungen des Führers werden als diejenigen der Partei angesehen. In so schweren und verwickelten Zuständen

befindet sich das Parteiwesen vor der Skupschtina. Wollte man in diese Betrachtungen alle kleinen Geister hineinziehen, so hätte man von eben so dielen Parteien zu sprechen als eL schon Min-.sterpräsidenten^gegeben hat, und daß Serbien an Ministerpräsidenten reicher ist als jeder andere viel größere Staat, ist ja männiglich bekannt. Wir bleiben aber bei unserer ersten Eintheilung in die Ristitsch-Radiwoj'sche und die Marinowitsch'sche Partei. WaS wollen nun diese beiden Parteien? Diese Frage

ist sehr schwer zu beantworten. Die ganze Welt ist darüber im unIlaren. In Europa ist nur so viel bekannt: daß die Partei Ristitsch den Krieg, die Partei Marinowitsch den Frieden will, daß der erstere Staatsmann als ein zu freisinniger Kops, dagegen der letztere als ein stiller Denker gilt. Beides ist ganz falsch. Weder kann man Hrn. Ristitsch mit dem Krieg und Marinowitsch mit dem Frieden identifieiren, noch ist Ristitsch zu freisinnig und Marinowitsch ein zu stiller Kopf. Solche Vorstellungen

von diesen Männern haben nur die Mitglieder der einen oder der andern Partei in die Welt hinauSgeschickt. Die Vergangenheit beider Führer ist unL bekannt, und wir denke» ganz richtig zu urtheilen wenn wir aus ihrer Vergangenheit auf ihre Wünsche, Forderungen schließen. Wir müssen „schließen,' denn keine Partei in Serbien ist je mit ihrem Programm hervorgetreten und hat gesagt um WaS sie eigen!» lich kämpft, und welche Ziele sie im Auge hat. Bis heut ist das Princip der einen wie der andern Partei unbekannt

, speciell durch s«ine persönkche Freundschaft mit dem früheren russischen diplomatischen Agenten Schlschkn. wurde Marinowitsch in den russischen Kreisen eine beliebte Persönlichkeit. In den auswärtigen Zutimgen nannte man ihn persona, Zrsta am russischen Hofe. Wohl hat Marinowitsch durch sein Thun und Handeln dieses Wohlwollen zu bewahren verstanden, aber er verstand es auch in seinem -- folglich auch im Partei-Interesse auszubeuten. Außer an Rußland lehnte sich Marinowitsch in seiner äußeren Politik

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.10.1890
Umfang: 8
sl. : ,-utiihri, ?. l».—. «i» läzlichkr ZufteSuu, I»'« Hau« In Mer«» »ud >«»e »i «intiljjhrla fl. I.So: I ^ Mit tätlicher Aukmdu», fl. ». ».«»! «»««er» S Ir. ha HH«, L»«: a-nMng ll n — e«ierrr«ich»i>iii<ir» ^ , ^»»»»»»»»»»»«»«» Z»scrtI»A»»rei» »ach Taril. llnnadme »on Iulerli»n»-Äutt«i»e>> i» all«» - Lure«» de» I»- us» llullaad,« KI.28S. Sonutag, de» tS OetoVer 18VV Zt. Jahrgang. Mt „Partei der »eiche» Leite'. Meran. 11. Oktober. Bor Kurzem hat in einer Wiener Versammlung ein bekannter

Mittelschullehrer die liberale Partei eine „plutokatische Clique' genannt, natürlich ohne mit einem Worte seinen Schimpf zu begründen. Dieser im Verlaufe des Wahlkampfes häufig vor gebrachte antisemitische Anwurf verdient einmal kurz auf seine Wahrheit geprüft zu werden. Unter jener Bezeichnung versteht man eine Partei, welche aus schließlich das reiche Bürgerthum vertritt und ihren politischen Einfluß dazu gebraucht, um die Inter essen dieser Classe in ungehöriger und für daS all gemeine Volkswohl nachteiliger

Weise zu fördern. Nun sehe man sich die Thätigkeit der deutschliberalen Partei während des letzten Jahrzehntes oder noch weiter zurück an und weise irgend eine politische oder parlamentarische Action dieser Partei nach, welche jene Anschuldigung rechtfertigen würde. Ge rade das Gegentheil ist vielmehr wahr. Wäre die deutschliberale Partei, wie die Antisemiten sagen, nur oie Vertreterin großer Capitalistenkreise, so hätte sie sicher nicht die Verstaatlichung der Eisen bahnen, wodurch die Macht großer

Verstaatlichungsaction ist nur aus Grundlage dieses Gesetzes möglich gewesen. Die deutschliberale Partei trat für die Verstaat lichung der. Nordbahn ein und als diese an dem Widerstand der Regierung und der Rechten scheiterte, war sie es ganz allem, welche eine völlige Ab änderung des ursprünglichen Uebereinkommens y,i der Nordbahn und damit eine namhafte Ermäßigung der Kohlentarife, sowie die Gewinnbetheiligung des Staates durchsetzte. Die deutschliberale Parte, war es, welche im Jahre 1882 bei Berathung des Zoll tarifs den Mißbrauch

aufdeckte, der mit der Einfuhr von raffinirtem Petroleum zu den Tarifsätzen des Rohpetroleums getrieben wurde, wodurch dem Staats schatz Millionen entgehen und wobei die Confu- menten den vollen Zollsatz für raffinirteS Petroleum im Preis des Artikels entrichten müssen. Wäre die Partei nur geleitet von der Vertretung der Interessen der großen Bourgeoisie, so hätte sie wohl kaum die ungeheueren Profite der Petroleum- Rasfineure aufgedeckt. Heute führen die „deutsch- nationalen' Antisemiten

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.08.1905
Umfang: 8
empfehlen. GrafTisza an die liberale Partei. Im „Az Ujszag' ist ein Mahnwort des Grafen Stephan Tisza an die Mitglieder der liberalen Partei erschienen. Graf Srephan Tisza nimmt Stellung zu der Bewegung, die im Schoße der liberalen Partei aufgetaucht ist und die Auflö sung der liberalen Partei bezweck:. Er stellt sich diesem Gedanken mit aller Entschiedenheit entge gen. Er führt aus, daß infolge der Katastrophe, die über das Land hereingebrochen ist, die Eini gung aller auf der 67er Grundlage stehenden

Parteien immer notwendiger erschein!. Diese Ver einigung könne aber nur aus zwei Wegen gesche hen, und zwar erstens, daß die zur Koalition ge hörigen 67er Parteien sich auf einen Standpunkt stellen, der die Möglichkeit zur Lösung der Krise bietet. In diesem Falle könnte die neue Partei- brldung unter Mitwirkung der ganzen liberalen Partei erfolgen und dann müßte niemand aus der liberalen Partei austreten. Der zweite Weg wäre der Entschluß der Mitglieder der liberalen Partei, das Programm der Koalition

zu unter stützen. Diese zweite Möglichkeit würde nicht nur ,nit dem ganzen bisherigen Verhalten der libe ralen 'Partei im Widerspruche stehen, sondern auch keineswegs das angestrebte ZiÄ erreichen. Graf Tisza wirft einen Rückblick aus die Erfolge, die die liberale Partei in ihrer dreißigjährigen Ta iigkeit errungen hat. Dann schildert er die Ver Wüstungen, auf. zvrrtschaftlichem' Gebiete und auf dem der Aechtsforderung. wehche die ku rze wiaNherrschaft der Koalition herbeigeführt hat. und kommt zu dem Schlüsse

, daß „kein patriotisch füh lendes Mitglied der liberalen Partei sich dieser Bewegung anschließen könne/' Graf Tisza führt noch 5en Gedanken aus. daß es unbedingt zu ei ner neuen Parteigruppierung kommen müsse, in WÄche die ganze liberale Partei eintreten könne. In diesem Falle würde er gerne für seine Per son die Folgerungen ableiten. Wenn dies aber »ächt geschieht, dann ergibt sich für die Partei die Pflicht, gegenüber einer zerstörenden nationalen Politik eine gesunde, mit den wirklichen Bedürs nissen der Nation

rechnende Refornridee zu ver treten. An diesem Kampfe würde auch er Anteil nehmen. Graf TizZa stellt zum Schlüsse? folgende Bitte: „Es ist Pflicht der Partei gegen sich selbst isrd gegen das Land, nicht zwecklos und ruhmlos zu zerfalle»!. Die Beratung vom 23. d. wird da rüber entscheiden, ob die Partei aufrecht erhalten bleiben könne oder nicht. Zu dieser Beratung müs- en wir alle erscheinen, um dafür einzutreten, die 67er Grundlage zu retten.' Ausland. Der Aufstand in Portugiesisch- frika

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1891
Umfang: 8
. 2S. ZahlMZ Knedte Zhchache«. Meran, 10. März. Das Haupttheil der Wahlen ist vorüber und ihre Ergebnisse führen eine laute Sprache. Was an Wahlen noch folgt, ist theils bereits heute ge wiß, oder es kann keinen Einfluß mehr nehmen auf das Endergebniß, auf die Gesammtlage der inneren Politik. Für die deutsche Linke hat bei diesen Wahlen nicht nur die Partei selbst, hat nicht nur die Festig keit .ihrer Wähler gekämpft. Dort, wo die Partei zum Theile sich selbst im Stiche gelassen hatte, wie insbesondere

in Niederösterreich — dort haben die Grundsätze der Partei für sich gekämpft und da und dort den Sieg erfochten. So wird denn die deutsche Linke in voller Stärke den Boden des neuen Reichs rathes betreten. Sie war bisher die der Zahl nach stärkste Partei, sie war es auch, durch die Macht des Programmes, welche schließlich dem Mischmasche von Wünschen uud Forderungen, von kleineren und größeren Parteien auf der Rechten den Garaus be reitete. Erhöhtes Ansehen muß der deutschen Linken daraus erwachsen

innerhalb der Deutschen selbst namhafte Vortheile errungen. Der Gedanke der Einigkeit unter den Deutschen hat sichtliche Fortschritte gemacht. In Böhmm wurde Knotz beseitigt, der sich in Partei leidenschaft vermaß, diese Einigkeit zu stören, und der Eigenwille anderer Sonderlinge hat vielfach da durch eine Lehre empfangen, daß sich die Wähler verständiger erwiesen, als jene Männer, welchen eine deutliche Mahnung zur Einigkeit mit auf den Weg nach Wien gegeben wurde. Neben Knotz wurden auch der Schwätzer

kämpfte die deutsche Linke, kämpften ihre Grundsätze nicht ohne Erfolg. Ebenso in Niederösterreich, wo die Organisation der Partei fast Alles zu wünschen übrig ließ. Was Wien und Niederösterreich schlecht machten, das hat die Provinz bereits ausgebessert. Aber auch in Wien hat sich gezeigt, daß der An sturm des Antisemitismus, welcher in der durch Zusammentreffen vielfacher Umstände gesteigerten Nothlage der Bevölkerung seinen Grund hat, wirk' sam bekämpft werden kann, daß er seinen Höhepunct

, welche noch vor den Antisemiten die unteren Schichten in Wien aufgerufen hatten, kamen bei diesen Wahlen am schlechtesten weg. Wie wenig waschecht die demokra tische Gesinnung der Anhänger Kronawetters gewesen, zeigt der massenhafte Abfall derselben zum Antise mitismus, der doch das Widerspiel einer Demokra tie ist. Die demokratische Partei hat in Wien kaum mehr die Bedeutung der Socialdemokratie, welche ich doch erst zu regen beginnt und offenbar sowohl Demokratie wie Antisemitismus dereinst verschlin gen wird. Die Kraft

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 02.01.1899
Umfang: 10
als „Rosalinde' als l7. volksi!»ü»ilil!ir NachiniitagSvorstclluiig bei bis zur Hälfte ermäp'gten Preisen zur Darstellung. Vti:s des» Tech n i s ch i. r C l u b. Die Versammlungen finden von Neujahr an wieder an den Montag-Abenden statt: Montag den 2. Jänner findet jedoch der Weihnachtsferien halber leinc Ncrsainnilung statt. TelrgrapZjische Depctchsn sTelrgramnic deS (>orrcspond^n;-Bu'.ia!i.1 Budapest, 1. Jän. Die oppositionellen Parteien und h erauf die liberale Partei des Abgcordnetcnhanies e> schienen znr

im Zeughause wohnte der Kivn- prinz bei. Der Kai,er verlieh dein Maler Mcnzel den Schwarzen Adler-Oeden. (Priii.-Telegr. der Wasiiicr'schei« Zcitungö-Jldininistralioi liberalen Partei verlief glänzend. Zahlreiche Abge ordnete erschienen im Club der liberalen Partei, wo Abg. Szeinere an den Parteipräsidenten Podmanicky cine Ansprache richtete, welche er mit einem Ausblick auf die ernste Situation eröffnete. Er fuhr dann fort, die Verfassung könne nicht umgestürzt, sondern nur verrathen werden. Bezüglich

des Austrittes einer Reihe von Mitgliedern aus der liberalen Partei sagt Redner, das BeivusStseiu, dass nunmrhr niemand in der Partei geblieben ist, der nicht entschlossen wäre, den begonnene» Weg fortzusetzen, gebe »er liberale« Partei Kraft. Mi« tiefer Bewegung legt Podmanicky dar, die liberale P .rtei stiebe nicht ihr eigene»Wohl, sondern das Wohl deS Vaterlandes an; er schließt mit der Versicherung, dass sie, wie schon in viel traurigeren und gefährlicheren Verhältnisse» auch jetzt nicht zurückweichen

werde. (Lebhafter Beifall.) Hierauf begab sich die liberale Partei in das Palais deS Mi- nisterpräsidiums zur Beglückwünschnng de« CabinetS. Hier richtete Stephan TiSza eine Ansprache an Banffy, worin er die Schwierigkeit der politischen Lage be tonte nnd die Nothwendigkeit hervorhob, im Wege des parlamentarischen Kampfes mit den vcrf>.ssnngSmäßü',cn Mitteln dir Gefahren zu beseitigen, welche eine voll ständige Entartung deS ganzen Parlamentarismus her- beikühreu könnte. Redner schloss mit der Versiche rung

der Hochachtung, Anhänglichkeit und Liebe der Parteisrennde für Banffy. Die Anwesenden brachen in nicht rndenwollcnde Eljenrnfe ans. Banffy erklärte, die Regierung werde mit den aufs unerläfslich Nothwendige beschränkten Mitteln alles aufbieten, um das Parlament arbeitsfähig zu machen und die Staatsverwaltung vor Schaden zu bewahren, in dem Bewusstsein der verfassungsmäßigen moralischen Verantwortung und gestützt auf das Vertrauen und die Unterstützung der liberalen Partei den Kampf fortsetzen, jedoch

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 30.04.1901
Umfang: 6
Seite 2 «Der Tiroler' Dienstag, 30. April 1S01 verlästerte „Wiener Christenthum' vollends tadellos, ja bewundernngs- und nachahmungswürdig. Die christlichsociale Partei ist eben eine p olit isch e Partei, welche daS Leben im Staate, im Lande, in der Ge meinde mit dem Geiste des Christenthums durch tränken will und auf diesem Gebiete bereits die schönsten Erfolge ehielt hat. Wenn da neben das Privatleben von einzelnen oder auch von mehreren christlichsocialen Wählern Wiens noch nicht ganz

es kann! Nach unserer Meinung sind nicht die Christlich socialen in Vorarlberg andere wie in Tirol, wohl aber sind die Conservativen Vorarlbergs bedeutend vernünftiger und duldsamer wie die in Tirol. Die Conservativen Vorarlbergs haben nicht beim fieg- lichkeit zur Feigheit und Charakterlosigkeit wird. In Wien und in Niederösterreich ist seit Jahren die antisemitische Partei die herrschende. Man sollte glauben, dass dies auch darin zum Ausdrucke kommen würde, dass die Verbreitung der jüdischen Zeitungen merklich

abnimmt, wie zum Beispiel in Paris das Anwachsen der nationalistischen Bewegung das Ein gehen mehrerer dreysussreundlicher Blätter zur Folge hatte. Bei uns ist Derartiges nicht zu bemerken. Es gibt sehr viele Leute, die es mit ihrer antisemitischen Gesinnung ganz gut vereinbar hallen, jüdische Blätter, die ihre heiligsten Gefühle in frechster Weise ver letzen und die Partei, der sie angehören, auf das Pöbelhasteste beschimpfen, nicht nur in den Localen in welchen sie zu verkehren pflegen, anstandslos

hassenden Leute dazu, die Ausweisung der Jesuiten zu verlangen, die von jeher die treueste Stütze , von Thron und Altar waren und die Jugend zu tüchtigen Patrioten erzogen haben? Diesen erbärmlichen Vaterlandsverräthern und Jesuitenfeinden dürste das Wort des Dichters Heine noch nicht bekannt fein, der klagt: „Arme Väter der Gesellschaft Jesu! Ihr seid der Sünden bock der liberalen Partei geworden, man hat jedoch nur eure Gefährlichkeit (den Bestrebungen der Stall deutschen und ihren Anhängern find

. Die Hinter männer dieser Zeitungen wissen sehr gut, weshalb sie sich wieder zu fühlen beginnen. Den Kampf gegen den jüdischen Einfluss, aus allen Gebieten des öffent lichen Lebens führt, eben ernsthaft nur mehr eine Partei, die Christlichsociale, während die „Alldeut schen'— von der Deutschen Volksgartei gar nicht zu reden — es für viel wichtiger und zeitgemäßer finden, durch die „Los von Rom'-Bewegung einen Culturkampf im christlicharischen Lager zu entfesseln und auf einen Popanz loszuschlagen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 27.04.1876
Umfang: 6
selber für nöthig fände, brauche er sich nicht dazu drängen zu lassen. Würde er aber bleiben wollen, so könnte eine Scifsion in der Partei nur seine Stel lung erschweren. Die Divergenz der Meinungen be weise eben nur, daß jedem einzelnen Mitgliede der Partei die freie Meinungsäußerung gewahrt geblieben sei. Pesther Llohd- findet die Zuversicht der Wie- ner Blätter durch den hiesigen Stand der Angele genheit nicht gerechtfertigt. Bezüglich des Zolltarifs und der Steuerrestitution seien

eine Basis für weitere Ver Handlungen abgeben können, zu deren Ergebniß, wenn dieselben mindestens den aus das Minimum reduzirten Forderungen der ungarischen Minister entsprechen, dann, wenn auch nicht die gesammte liberale Partei, aber doch der größere Theil derselben zuzustimmen geneigt sein wird. Die Lage ist eine äußerst kritische und noch ein Tropfen jenes bitlern Trankes, welches uns von österreichischer Seite in jüngster Zeit so freigibig gereicht worden, könnte den Becher überfließen

in der am Sonntag gehaltenen Kon ferenz der liberalen Partei des ungarischen Abge ordnetenhauses (siehe gestr. Boten) .Ninister-Präsident TiSza die Vage Ungarn« in der Banksrage mit fol genden ungeschminkten Worten : .Es ist unzweifelhaft und wird auch von keiner Seite bezweifelt, daß wir das Recht haben, uns eine selbstständige Nationa'.bank zu errichten. Es fällt mir auch nicht ein, zu bezwei feln. daß eine derartige Bank faktisch errichtet werden könnte. Aber, daß eine ungarische Nationalbank mit fremdem

sich jetzt iu einzelne Gruppen auf und be sprachen in hocherregter Weise die Situation. Der Eindruck, den die Worte Tisza's hervorgerufen, läßt sich schwer charakterisiren. Die Stimmung war allent halben sehr düster. * Der „Presse' wird aus Pest am 24. über die dortige Situation berichtet: „Obwohl die Agi tation gegen die Zustimmung zu den AuSgleichS- Modalitäten, welche Minister-Präsident TiSza in der gestrigen Kludverfammlung bekanntgegeben, in den Reihen der liberalen Partei fortdauert und ob wohl die Erklärung

zu Gunsten eines selbstständigen Zollgebiets bisher 30 Unterschriften zählen soll, ist man in dem Kreise der gewichtigsten Elemente dieser Partei der Meinung, daß diesem Vorgehen keine an dere Bedeutung beizulegen sei, als momentan eine Verringerrung der TiSza-Partei herbeizuführen. — Die Absicht der Unterzeichner, sich als neues linkes Centrum zu constituiren, entbehre, sobald der Aus gleich zu Stande gebracht sei, jeder politischen Berech tigung. In der Bankfrage begegnet insbesondere die im neuesten

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Volksblatt
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Seite 2 von 16
Datum: 21.09.1901
Umfang: 16
Seite 2 Tiroler Volksblatt. 21. September 1901 als eigene Partei in die Wahl treten und den Wahlkampf aufnehmen. Damit war ja eigentlich das Schicksal dieser „Verständigungsconferenz' entschieden. Denn das ist klar, dass, wenn der Kampf beginnt, derselbe nicht zur Einigung, wohl aber zu noch größerer Spaltung naturnothwendig führen muss und dieser Kampf hätte auch nicht das von Herrn v. Guggen- berg beantragte oberste Schiedsgericht, zusammen gesetzt aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern

mehr als manche Herren der con servativen Richtung den Forderungen der heutigen Zeit auf wirtschaftlichem und socialpolitischem Ge biete Rechnung trägt, allein eben deswegen hätten er und seine Anhänger in der Partei, mit der sie ja aus demselben kathol. Standpunkte stehen, bleiben sollen, um in der Partei und durch dieselbe gestärkt ihren Anschauungen zum siegreichen Durchbruche zu helfen. Dadurch, dass man sich trennt, wird man nicht stärker. Menschen sind wir alle, und dadurch dass

, noch in religiöser Beziehung etwas anderes wollen als sie. Die Herren haben uns auch noch nie den sach lichen Grund angegeben, der sie dahin geführt hat, gegen uns eine neue Organisation in Tirol zu schaffen. Die Herren berufen sich gerne auf die Vorgänge in Wien und die Erfolge, die dort die christlich-sociale Partei errungen hat. Daß letztere ist wahr, und jedermann muss darüber staunen, wenn man bedenkt, was die Christlichsocialen in Wien im Verlaufe von wenigen Jahren niederge worfen und neu geschaffen

haben. Allein: „si äuo faeiunt iäein, non est iäsm'. In Wien galt der Kampf der liberalen Partei und, wie diß Herren sich ausdrückten, der jüdischen Herrschaft. Wem gilt aber in Tirol der Kampf? Hier wird von den „Christlichsocialen' der Kampf nicht gegen die libe rale Partei und die Juden, sondern einfach gegen die katholisch-conservative Partei geführt, die schon lange vor den Christlichsocialen in Wien die libe ralen, jetzt von den Deutschradicalen aus ihr Pro gramm gestellten Grundsätze bekämpft

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 26.04.1893
Umfang: 8
Schutze und zum Schutze der christlichen Händler und Erzeuger sich zusammenschließen. Zur Tagesgeschichte. Zur Lage der liberale» Partei i« Gester- reich. Dr. Kronawetter benützt die Reichsraths- Ferien zu einer Gastreise in Deutschland, auf welcher er die österreichischen Parteiverhältnisse von seinem Ge sichtswinkel aus schildert. In München sagte er u. A.: Der Liberalismus habe abgehaust. Das einzige Gute, das diese Partei geschaffen habe, sei das Schul gesetz, aber auch an diesem seien

durch den Ansturm der Klerikalen und Feudalen viele Verschlechterungen vorge nommen worden Das ist der Dank, welchen der „Demokrat' Kronawetter der liberalen Partei dafür ab stattet, daß sie ihn gewählt hat; er stellt sie dasür als eine abgehanste Partei hin. Gleichzeitig veröffentlicht der bekannte liberale AbgeordiM' Dr. H. Zahnes einen kürzlich in Wien gehaltenen Vortrag „Gegenwart und Zukunft des Liberalismus in Oesterreich.' Tie Zukunfts hoffnungen dieses liberalen Abgeordneten bestehen in Folgendem

: Er erörtert die gegenwärtige Haltung der Polen und spricht die Hoffnung aus, daß dieselben sich später den Deutschliberalen nähern werden. Dann sagt er: „An dieses allmälig sich herausbildende Zusammen wirken mit den Polen aber und an eine allmälige An näherung an die Jungczechen ist nach meiner innersten Ueberzeugung das zukünftige Gedeihen der liberalen Partei gebunden.. . Also allein in einem Bündnisse mit den Polen und den Jungczechen liegtZdie Hoffnung der liberalen Partei. — Was den Verfall

eine Berathung des „Groß-Orients von Ungarn' .statt gefunden, welcher die hervorragendsten Vertreter der uugarländischen Freimaurerlogen anwohnten. In der selben soll die energische Durchführung des Culturkampfcs und der weitgehendste Widerstand gegen die ins Leben zu rufende katholisch-conservative Partei beschlossen sein. Es fehlt nicht an Anzeichen, daß die diesseitige Frei- manreraction mit der ungarischen gleichen Schritt halten wird. Die „Neue Freie Presse' hat bereits in diesem Sinne

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 10
Datum: 17.12.1898
Umfang: 10
und der Erwerbs- und WirtschastSge- lndssenschasten an. Der Artikel 19. wurde in Sn- spenso gelassen. Budapest, 16. Dec. Der Ministerpräsident Baron Banssy beantwwrtete das Begrüßungstelegramm der Arader liberalen Wählerschaft mit einem Schreiben an den Präsidenten der Arader liberalen Parte«, worin 'er erklärt, die Regierung und die liberale Partei sei ausA äußerste entschlossen, dem TerroriSmnS der hetero genen Minorität Widerstand zu leisten, die Verfassung zu vertheidigen und die Arbeitsfähigkeit

des Parlaments herzustellend Der Tisza'fche Gesetzentwurf fei berufen, dem frivolen und verfassungswidrigen, den Parlamen tarismus lähmenden 'Treiben sder Opposition die Spitze zu .bieten. Die Absicht des TiSza'schen Gesetzentwurfes gehe dahin, die Solidarität der liberalen Partei nnt der Regierung in diesem aufgedrungenen Kampfe um die Verfassung unzweifelhaft zu documentieren. DaS Schreiben schließt init dem Dank für die VertranenS- kunvgebnnh-der Arader Wählerschaft.' — Die liberale Partei beschloss

hatten, znr Berathung zusammen. Mehrere Deputierte gaben ihrer Ansicht dahin Aus druck, die Demission werde nicht ersolgen, nachdem eine von Dupuy abgegebene Erklärung die Tagesordnung des Odiums gegen die progressistische Partei entkleidet habe. Die Regierung legte einen Gesetzentwurf vor, womit dem Präfecten von Algier die Polizei der Stadt übertragen wird. Paris, 16. Dec. Der Kriegsminister Freycinet fetzte eine Commission zum Studium der Resorm tcc Militär-StiasprocesS-Ordnung ein. Madrid, 16. Dec

am Knöchel getroffen und ileicht verletzt. Pearfou wurde verhaftet. ! (Priv.-Telegr. der Wagner'scheu Zcilnnns-Aoiniilistratioii.*) Budapest,' 16: Dec. In der abendö'abgthnlteNeN' Conserenz der liberalen Partei wnrde vie Candidatnr Perczels zum Präsidenten, Tallinns und Daniels zu Vicepräsidenten einhellig beschlossen. Die Meldung eines oppositionellen Blattes, wonach de.- Präsident des MagnatenhanseS Tibor Karolyi seine Demission gab und aus der liberalen Partei austrat, ist voll kommen unbegründet

. Die liberalen Wähler im Vag-' vecser Wahlbezirk drückten Aladar Szecheny ihr MisS- tranen ans wegen seines Austrittes aus der liberalen Partei. Budapest, 16. Dec. Sämmtliche Oppositions parteien hielten heute Conserenzen ab; endgiltige Be schlüsse wurden zwar nicht gefasst, doch machten be sonnene Etl»>ente, welche die Obstruierung der Prä sidentenwahl perhorreScieren, ihren Einfluss geltend. Die Unabhängigkeitspartei beschloss ein Manifest an die Nation zu richten, um eine Debatte zu provo cieren

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 14
Datum: 17.07.1886
Umfang: 14
Parlament für Irland) und des Landauökaufs vorbrachte, durch welches er eine Gesundung nicht blos Irlands, sondern auch des sich immer mehr lockernden Partciivcsens zu erlangen hoffte. Daß diese Zustände in der liberalen Partei auf die Stimnmng im Lande einwirken und namentlich auch der Gladstonc'schcn Partei in den Augen der Wühler Eintrag thun und die konservative Strömung verstärken mußten, war von dem Augenblicke an selbstredend, als sich zeigte, daß die Bolksthifmlichkcit des Schlagwortes „Home

Rule' nicht ausreichte, um alle andern Er wägungen zu überbieten. Zweitens hat das Verhalten der liberalen Partei und insbesondere G l a d st o n c' s selber einen sehr wesentlichen Antheil an dem Mißerfolge. Gladstone hatte eine anscheinend sehr klare Wahlparole ausgegeben: „Für oder wider Home-Rule'; doch dies Wort erweist sich bei näherem Betrachten doch als unklar ge nug. Gladstone erklärte bald, daß er an seinem Projekte festhalte, wie er eS vorgebracht habe, bald betonte

war ohne Zweifel d>e Stimmenenthaltung aip stärksten und wenn die Konservativen auch weniger Stimmen erhielten, als das vorige Mal, und trotzdem mehr Abgeordnete, so dürste daraus zu folgern sein, daß die Wahlenthaltung der Libe ralen in den meistumstrittencn Slädtedistrikten jenen die meisten Siege eingebracht hat. — Die liberale Partei selber trat gespalten auf den Kampfplatz; was früher einig war, trennte sich in zivei Heerlager und wo das ge schieht, ist der Mißerfolg in der Regel unver meidlich

der liberalen Partei ist, welche trotz ihres Namens in England entschieden vor- urtheilsfreier und gerechter gegen die 5t a- t h o l i k c n ist, als die konservative Partei. Die irische Frage kann weder von der Tagesordnung abgesetzt werden, noch kann man sie mit dem Bajonnct oder mit Zwangsaus- wandernng, den beiden von S a l i s b u r \) em pfohlenen Mitteln, aus der Welt schaffen. Kommt S a l i s b u r y zur Herrschaft, so wird der Zwang der Verhäliniffe schon bald auf ihn und seine Partei Druck ausüben

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 19.07.1879
Umfang: 8
sein werden, zur Conservirung der Verfassung, so wie sie vorliegt, Dienste zu leisten. Es liegt dem gemäß die Annahme ziemlich nahe, daß der neue Reichsrath auf ein sehr hohes Alter nicht zu rechnen habe. Dann aber wird eS bezüglich der nachfolgenden Periode hauptsächlich darauf ankommen, welche Partei in dem eben gewählten Reichsrathe das Ruder in die Hand bekömmt, mit anderen Worten, welche Partei zur Auflösung des Reichsrathes und zur Neubildung eines neuen schreiten darf. Hat die gegenwärtige Action des Grafen Taaffe

jene Bedeutung, die ihr allent halben zugeschrieben wird, dann müßte die staatsrechtliche Partei die Partei der nächsten Zukunft sein. Wenn die beiden Bundesgenossen des Liberalismus: der alberne Bürger mit seinem Pfaffenhasse und der reiche Bourgeois mit seinen Geldkniffen auf streng gesetzlichen Wegen bleiben, dann dürste die Uhr der liberalen Partei ab gelaufen sein.' Die „Nationalztg.' in Berlin wittert eine Allianz zwischen Rußland und Frankreich deren Spitze sich nur gegen Deutsch land richten

Bismarck'schen Wendung, im Innern dem Centrum, nach Außen Oesterreich gegenüber entdeckt zu haben. - In Preußen rüstet sich die nationalliberale Partei bereits zu den Landtagswahlen, welche in der ersten Hälfte des Oktober statt finden werden, denn sie erkennt gar wohl die hohe Bedeutung dieser Wahlen für die nächste politische Entwicklung. Wenn seitens der conservativen Partei und seitens des Centrums das Nöthige eingeleitet und durchgeführt wird, so ist an einer jämmerlichen Niederlage

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 04.11.1892
Umfang: 4
zur Wahlbesprechung ausgegangen war, begrüßte die Versammlung, welche sodann den Herrn Vizebürgermeister Dr. Karl v. Hepperger zum Vorsitzenden wählte, der für das ihm geschenkte Vertrauen dankte und die Wichtigkeit der Gemeinde- rathswahlen betonte, die nur dann gut ausfallen können, wenn in der fortschrittlich gesinnten Partei ein einheitlicher Geist herrscht. Das Wort erhielt sodann Herr Dr. Julius Perathoner: Derselbe sprach vorerst von der vor einiger Zeit in Innsbruck stattgehabten Versammlung der liberalen

Partei in Deutschtirol behufs Organisation derselben bei allen Wahlen in Gemeinden, wo fortschrittlich gesinnte Wähler sind. Er, Redner, sei mit der Aufgabe be traut worden, in unserer Stadt für eine solche Or ganisation der Fortschrittspartei Sorge zu tragen. Die letzten Gemeinderathswahlen bei uns haben ge zeigt, wie nothwendig die Einigkeit der Partei bei uns ist, indem die Klerikalen einen Sieg errangen. Der Gewerbeverein konnte infolge der heftigen Agi tation der Klerikalen seine Kandidaten

nicht durch bringen. Jene gegnerische Partei hat nicht volkswirth- schaftliche Interessen im Auge zum Wohl des Ge meindewesens; eS ist ihr vielmehr um kirchliche Interessen gelegen. Das zeigt z. B. deutlich die Auf lösung unseres Staatsgymnasiums, wo man sogar in Wien unten gegen den Bestand der Anstalt agitirte, die doch für Bozen ein großer Nutzen gewesen und deren Auflösung der Stadt Bozen ein bedeutender materieller Nachtheil war. Die klerikale Partei hat keine Rücksicht für die wirthschastlichen Interessen

der Bürgerschaft; sie ist nicht zufrieden mit der heutigen Schule, welche gewiß gut ist; und darum ist es die Pflicht der liberalen Wähler einmüthig gegen jene Partei vorzugehen. Dr. Perathoner empfiehlt die Wahl eines AgitationSkomite'S für die Gemeinde- wahlen. Dr. Otto Kiene macht den Vorschlag, für die drei Wahlkörper ein Komite zu wählen, wel ches Komite sich dann durch Beiziehung anderer Herren verstärken soll. Demnach sollen ins Komite zwei Mitglieder vom ersten Wahlkörper, vier vom zweiten und sechs

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 12
Datum: 30.11.1892
Umfang: 12
in jede Stadt und nach jedem Orte der Monarchie ganz ruhig gehen „kann', hervorheben möchten, sind die Sätze, in welchen er 1. die Haltung der Regierung im allgemeinen kennzeichnet: „Wenn ich nicht für den Augenblick sorge, kann ich auch nicht für die Zukunft sorgen. Das Richtige ist, immer für den Augenblick zu sorgen, dann helfe Gott weiter, vielleicht — das liegt nicht in meiner Hand, das hängt von gar vielen anderen Dingen ab.' 2. lehnt Taaffe die Schaffung eines Partei- ministeriums ab: „Wenn heute

Ihnen ein Partei ministerium gegenüberstände, so würde die Partei, aaS welcher das Ministerium genommen worden ist, befriedigt sein, aber nur für den Moment; denn wir haben die Erfahrung schon gemacht, daß Minister auS Parteien gewählt wurden, und dieses Parteiminifterium dann mehr angegriffen wurde von der eigenen, als von der Gegen partei.' 3. kündigt der Minister die Wiederernennung deS böhmischen LandSmannministerS an: „Der Posten, der durch den Rücktritt des Ministers Baron Prazak erledigt ist, steht

der deutschliberalen Partei große Aufregung hervorgerufen. Graf Taaffe habe die „Linke tief verletzt', meint die „Neue Freie Presse'; er werde nicht imstande sein, das Mißtrauen, welches sich in der liberalen Partei tief eingenistet hat, wieder zu verscheuchen. Die „Deutsche Zeitung' bezeichnet den Eindruck der Rede des Ministerpräsidenten als einen „überaus verstimmenden'. Insbesondere ist die zugesicherte Ernennung eines Nachfolgers für Baron Prazak der Stein des Anstoßes; sie zeige, „wohin wir im Augenblick

, und die sie wohl nur, oder doch vorwiegend dem Zerfalle des „eisernen Ringes' verdankt, nicht zufrieden; er genügte ihr auch nicht, durch ein Mitglied aus ihren Reihen im Kabinet Taaffe vertreten zu sein; sie strebte nach der Partei- herrschaft. DaS waren gefährliche Selbst täuschungen. welche die Linke schon wiederholt veranlaßt haben, taktische Fehler zu begehen. Eine Parteiherrschaft der Linken ist unter den gegenwärtigen Parteioerhältnissen des Abgeordnetenhauses nicht möglich, und Graf Taaffe.war

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 23.10.1895
Umfang: 12
aus der ößmtilhische» Kr«te»sch»st läßt sich im „Pester Lloyd' vemehmen, die über all gehört zu werden verdient. Sie tritt den land läufigen Unwahrheiten über das Verhältniß der Linken zur Beamtenschaft mit beweiskräftigen Argu menten entgegen, welche die eingehendste Würdigung der österreichischen Beamtenschaft verdienen. Es heißt daselbst: Wer hat für die materielle Existenz der Beamtenschaft nachdrücklicher gesorgt, als das liberale Ministerium Auersperg und die damals herrschende deutschliberale Partei? Schon

Partei unablässig parla mentarisch gefördert. Dringlichkeitsanträge, deren Undurchführbarst auf der Hand liegt, wie diese von den Antisemiten als plumpe Bauernfängerei gestellt werden, sind freilich von der liberalen Partei weder ausgegangen, noch fanden sie deren Unter» stützung. Umso entschiedener warf sie das Gewicht ihrer Stellung in die Waagschale, um die Regierung schrittweise zu drängen. Dem Finanzminister Stein bach preßte sie allerdings nur den „Bettel' von 500.000 sl. ab — immerhin

Partei zu er reichen, mußte er eine ihrer damaligen Hauptstützen: die gute altösterreichische Bureaukratie zersetzen, schon um seiner Parteifreunde, der Czechen, Klerikalen und Aristokraten willen, welche die geschworenen Feinde dieser Bureaukratie waren! Die Bureaukratie wurde ohne politische Richtschnur gelassen und das Sprunghaste, Widerspruchsvolle des Taaffe'schen Vorgehens desorientirte die Beamtenschaft vollends; sie sah nur daS Eine, daß die Gegnerschaft gegen die deutschliberale Partei

gebildet hat, diesen Uebelständen an den Leib zu gehen, Dis ziplinlosigkeit und Demagogenthum aus dem Beamten stande auszurotten, ihm eine klare Richtung zu geben, seine rechtliche u»d soziale Stellung zu heben, seine trostlose materielle Lage zu verbessern. Daß dies ge schehe, ist dringend zu wiinscheu, nicht etwa im Interesse oder zum Schaden irgend einer Partei, sondern im Interesse des österreichischen Staates, welcher mehr als irgend ein anderer Staat dieser Grundsäule seines Baues bedarf. Kurze

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 07.02.1894
Umfang: 10
Interesse gefangen und! bilden fast den ausschließlichen Gesprächsstoff in unseren politischen Zirkeln, sowie auch die Tages- presse sich nur mit diesem Thema befaßt. Vorerst vollzieht sich noch immer der große Gährungsproceß innerhalb der einzelnen Parteien, bei welchen die früher starr disciplinine Organisation durchbrochen erscheint. Nur die mächtige liberale Partei hat diese innere Wandlung bereits glücklich überwunden und harrt gekräftigt und geeinigt in begeisterter Stimmung der Stunde des Kampfes

. Vergebens sucht die clerical-seudale Gegnerschaft der liberalen Reformen die Sachlage so darzustellen^ als wäre die Regierungspartei in Auflösung begriffen. War es doch gleich vom Beginne des Regimes Wekerle angefangen Zedermann bekannt, daß etwa dreißig Mitglieder der Majorität entweder aus Ueberzeu gung oder aber weil sie sich Reverse von ihren Wühlern abnöthigen ließen, gegen die kirchen- politischen Vorlagen stimme» werden. Schon damals wurden Stimmen snnnhalb der liberalen Partei laut

, der in seinein Blatte in entschiedener und unzweideutiger Weise für die Reformen eintritt, seine Stelle als Vice- präsident der Partei niedergelegt, und mehrere andere Vertreter des Liberalismus aus der Gefolg schaft Apponyi's fordern in bestimmter Weise, daß die Parteileitung endlich das erlösende Wort aus- spräche. Aber auch in den Reihen der Unabhängigkeits partei kocht cs und gährt es gar gewaltig- Die Finsterlinge wollen — unter dem Prätext, daß jedes Mittel gut genug sein müsse, um die auf dem Boden

des l8v?er Ausgleiches stehende Regierung zu stürzen — die Reformen bekämpfen. Die große und com- pacte Masse der Extremen unseres Abgeordnetenhauses hält es jedoch sür eine pure Unmöglichkeit, daß die Partei in den liberalen Reformen die von ihr selbst seit j.her verfochtenen Principien bekämpfe. Es werden demnach nicht nur mehrere Anhänger der Nationalpartei, sondern auch der überwiegende Theil der Nnabhängigkeitspartei ihr Votum für die kirchen politischen Vorlagen abgeben

dem Wunsche Ausdruck ver liehen habe, daß die liberale Partei erhalten bleibe. Solche discrete Aeußerungen lassen sich allerdings nicht verbürgen. Thatsache ist eS jedenfalls, daß das Ministerium Wekerle gerade in der letzten Zeii durch die Güte des Monarchen in die Lage versetzt wurde, eine Reihe längst gehegter Wünsche der ungarischen Nation ihrer Verwirklichung entgegeu- zuführen. Kurze politische Nachrichten. Der vorarlbergische Landtag hat das vom Landesausschusse vorgelegte Statut über die Gründung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 3 von 8
Datum: 08.10.1901
Umfang: 8
und dem Terrorismus des Iudenliberaltsmus in Ungarn konnte von Szell auch diesmal nicht den nöthigen Widerstand leisten und so sind denn auch diesmal, soviel bisher bekannt wurde, die Wahlen sehr unrein verlausen. 'Es ist Blut geflossen. Viele Personen wurden verwundet. Bei der Wahl in Pinczhely wurden von der Gendarmerie sieben Personen erschossen. Auch in anderen Wahlbezirken wurden mehrere Personen tödtlich verwundet. Die liberale Partei hat eine große Masse Mandate eingebüßt, die an die verschiedenen

! adicalen Parteien verloren gegangen sind, wie an die Kossnth-Fraction der Unabhängigkeitspartei, an die Ugron-Fraction der Unabhängigkeitspartei und an die katholische Volkspartei. Die liberale Partei hat mehrere ihrer hervorragendsten Mitglieder verloren, so den Justiz- minister, an dessen Stelle ein Kossuthianer gewählt wurde, desgleichen ist der alte Koloman Tisza, der Begründer der liberalen Partei, dem Kossuthianer Barabas gegenüber unterlegen, der 284 Stimmen mehr erhielt als jener. Graf Apponyi

oder deren Auflage wenigstens nicht mehr erneuert worden. Das alles hat der einfache Schlossermeister mit seinem braven Herzen zuwege gebracht. tätenpartei an, 1 ist Demokrat, 21 Stichwahlen sind noth wendig. Zwei Wahlen wurden suspendiert. Die liberale Partei verliert 34 Bezirke, die Volkspartei gewinnt 4, die Kossnthpartei gewinnt 18, die Ugron-Fraction ge winnt 4 und die Parteilosen gewinnen 3 Bezirke. Bis am 5. October abends wurden in 404 von den 412 Wahlbezirken die Wahlen in das Abgeordnetenhaus

vollzogen. Es wurden gewählt: 256 Liberale, 74 Mit glieder der Kossuth-Partei, 10 Mitglieder der Ugron- Partei, 20 Mitglieder der Volkspartei, 11 Parteilose, 5 Nationale und ein Demokrat. In 20 Wahlbezirken müssen Stichwahlen stattfinden. In 4 Wahlbezirken wurden die Wahlen suspendiert. In 3 Wahlbezirken müssen Neu wahlen stattfinden, weil die betreffenden Abgeordneten in je 2 Wahlbezirken gewählt wurden. Bis jetzt sind schon über K00 Anzeigen beim Ministerium des Innern über Vergewaltigungen

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.11.1903
Umfang: 8
» sind im vor- Kineu! zu bezahlen. Aianuiiri?.« werden nicht zurückgesandt. Mit 52 UAtthsiWgs-Beitazk«. 52 da«MW» Bck«M W ÄLScdüiW?». Nr. WS SchrisUeitung: Üornplaß. Mittwoch, deze 4. November NSOZ ^ernivrewstelle: Nr. öS. 453. Jahrg. NsjllS Echlg. Der ungarischen Krise ist der Weg zu ihrer Lö sung gebahnt. Tie liberale Partei hat das militä rische und staatsrechtliche Programm des Neuner- komitees mit den Modifikationen Tiszas einhellig angenommen und heute wird Graf Tisza sein Ka binett dem ungarischen

Abgeordnetenhause vor stellen. Im Lager seiner Partei hat Graf Tisza einen vollen Erfolg erzielt. Auch Graf Apponyi der auf dem Sprunge war, mit seinen Leuten das liberale Lager zu verlassen, hat sich eines Besseren besonnen und bleibt im Verbände der Partei. Allerdings hat Gras Apponyi seinen Entschluß mit dem Vorbehalte verbunden, daß seine weitere Ge meinschaft mit den Liberalen die Freiheit seiner Ueberzeugung nicht berühren und ihm das Recht nicht bestritten werden dürfe, seine in der Frage

, die er dem Ministerium Tisza zu leisten bereit ist, soll und wird ihm kein Opfer der Ueberzeugung kosten. Der Vertrag, den er mit der liberalen Partei und. dem Chef der neuen ungari schen Regierung geschlossen hat, gestattet ihm, fein Verhältnis zur Regierung jeden Augenblick zu kün digen und sich auf seinen Sonderstandpunkt zu stellen. Ob es für das Ministerium Tisza von Vor teil ist, einen so unsicheren und unverläßlichen Freund an seiner Seite und als sührenden Mann in den Reihen seiner Gefolgschaft

zu haben, das ist eine Frage, die sich sehr bald beantworten wird. Graf Apponyi hat in der langausgesponnenen Rede, in der er gestern seine von dem modifizierten Pro gramm des Neunerkomitees abweichende Rechtsan- jchaunng vertreten und die Voraussehungen seines Verbleibens in der liberalen Partei genannt bat. ausdrücklich erklärt, daß er auf der Forderung der ungarischen Kommando- und Tienstsprache beharre und nur darum aus seinem Widerspruche gegen die Modifikationen Tiszas vorläufig noch nicht die fol gerichtigen

mit dieser gnädigen Miene täuschen? Glaubt er wirklich, wenn er sich in der Rolle des Malkontenten gefällt und der Welt zu beweisen sucht, daß die Konzessionen, die das von der Krone sanktionierte „Reform' Programm der li beralen Partei involviert. weit hinter den „Forde- derungen der Nation' zurückbleiben, glaubt er wirk lich. daß durch diese erkünstelte Bagatellisierung des tatsächlich errungenen nationalen Erfolges dieser verkleinert, in seiner Tragweite und seiner Bedeu tung nicht voll ermessen

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 15.02.1910
Umfang: 8
geworden ist, da die Unabhängigkeits partei, als sie die Majorität erlangte und zur Regierung gelangte, genötigt gewesen war, ihre Gegnerschaft gegen das Ausgleichsgesetz aufzugeben und den Dualismus anzuerkennen. Das Regime er Koalition endete in einem Zwiespalt zwischen der rone und der Nation, welcher das Land den größten Erschütterungen aussetzt. In dieser schwierigen Lage ergeht der Appell an die Nation behufs Bildung ner Partei, welche die Harmonie zwischen dem önig unb der Nation herstellt

und eine Politik >er produktiven Arbeit und reeller Ziele vor Augen ält. In der neuen Partei können sich alle, ohne Rücksicht, auf ihre frühere Zugehörigkeit zu einer alten Partei, anschließen. Die Konstituierung findet am 15. Februar statt. Der Ausruf trägt die Unter schriften aller Minister, des Grafen Tißa, des Grafen Csaky, zahlreicher Notabilitätm und Mit glieder der früheren liberalen Partei. Aus de« GmMM. ß K Gefährliche Drohung. Am 27. De I. wurde in der städt. Schlachthalle in Meran >em Schlächter

.^ (KB^ ' 'Me^ VH faMgsMtei^'Seschloß^in' der' HMgU «vnfereÄj die'Auflösung'derMrtei/'^ ^' Bildung einer ueueu Partei, u OfeupM 15. > Februar (KB^!» Das Organ» fationskomitee, der Regierungspartei erläßt deinen Aufruf an die Nation, worin hingewiesen wird, daß Ein mysteriöses Attentat Graz, 14. Februar. In der Nacht zum Sonntag wurde gegen die Villa des Oberregisseurs am Hiesigen Städttheater, Dr. Maximilian Alberty, ein Schuß abgefeuert und Fenster durch Steinwürfe zertrümmert. , uc Zeit des Attentats war in der Villa

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 31.07.1905
Umfang: 8
schen der führenden 'jungtschechischen Partei und den Agrariern gilt als ausgeschlossen. Die Agra rier Würden ein solches nicht eingehen, auch wenn »hnen die Junz-tsÄMhen alle Mandate in den Land gemeinden kampflos überlassen wollten. Sowohl Dr. Herold als auch Gregr haben die dezidierte ^Erklärung abgegeben, bei eventuellen Neuwahlen kein Mandat ins Abgeordnetenhaus mehr anzu nehmen. Abg. Herold, weil er Landesausschuß- ibeisitzer ist und diese Funktion anläßlich der letz- ten Landmgswahlen

Danre im Eisen- ' »Loztler Zeitung' (VMkroler «aMM Der Vorschlag des Grafen Tisza. Der bekannre Aufsatz des Grafen Tisza, worin er einem Zusannnenschluß der liberalen Partei mit den Gruppen der Koalition, die auf der 1867er Basis stehen, das Wort redete, hat auf die Politiker der verschiedenen ungarischen Parteien tiefen Ein druck gemacht. Nicht, daß der Vorschlag neu wäre, durch eine Ralliierung der deakistischen Parteien eine neue Mehrheit im Reichstage aufzubringen, sondern weil Graf Tisza

ankündigte, auf die Führerschaft der liberalen Partei zu verzichten, falls sein Vorschlag zu einer Einigung und zu einer solchen Mehrheitsbildung führte. Denn ge rade die Führung der liberalen Partei durch Graf Ti'-za bildet den Stein des Anstoßes, der allen Vermittlungsversuchen in dieser Richtung <'NSl>er den Weg zum Erfolge versperrte. Der Aufsatz des Grafen Tisza hat die Parteien der Koalition über rascht. Namentlich die Mitglieder der Unabhän- gigkeitsparrei rechnen, wie die Antwort Kossuths zeigt

, ernstlich mit dem Erfolge der Mahnung Tiszas. Das Organ der Volkspartei ist noch! gänz lich unentschlossen, aber das Blatt des Banw Banffy tritt mit allem Eifer für die Durchführung des Vorschlages ein. Freilich wirft heute noch das genannte Blatt die Frage auf, ob die liberale Partei mir den übrigen 1867er Parteien zusam mengehen könne, ohne in einer von ihnen aus zugehen, aber auf « den ersten Axthieb ist noch kein Baum gefallen. Auf jeden Fall ist es dem Grafen Tisza gelungen, die Spannung

zwischen den durch ihre deakistischen Grundsätze verwandten Parteien um ein Erhebliches zu mindern, und mit diesem Erfolge kann er zufrieden sein. Ausland. Die serbische Verschwörersrage. Aus verläßlicher Quelle wird gemeldet: Deputier ter Swetomir Nikolajewitsch, der wiederholt öf fentlich gegen die Verschwörer Stellung nahm, wird in der Skupschtina namens der Fortschritts partei die radikale Lösung der Verschwörerfraze fordern. Man glaubt, er werde dabei die Unter stützung der Nationalisten und auch eines großen Teiles

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 13.02.1894
Umfang: 8
S«Le Brixen, Dienstag, „Vrixener Chronik.' ;S. Februar ^89^. ^Nr.^F. Politische Kundschau. Oesterreich - Ungarn. Zm oberöster reichischen Landtage ist anlässlich der Verhandlung über den Voranschlag des Landesschulfonds die Schulfrage wieder zum Gegenstande der Dis- cussion geworden. Namens der elericalen Partei gab der Berichterstatter Faigl die Erklärung ab, dass diese Partei trotz der Coalition an der Forderung der katholischen Schule festhalte. Dr. v. Eigner antwortete darauf namens

der Liberalen mit der Gegenerklärung, dass auch die liberale Partei ihre Principien nicht aufgebe, aber für die Dauer der Coalition gewisse Wünsche zurückstelle und ein Gleiches auch von der Gegen partei erwarte. Einer deutschen Zeitung wird aus Wien geschrieben: Die am 22. Februar beginnende Session des Reichsrathes wird ohne Unter brechung bis in den Juni hinein dauern. In der liberalen Partei wird lebhaft für die Einbringung einer Interpellation an die Gesammt-Regierung wegen der Antwort

zu lassen. Aber auch das Curatorium der Universität ist entgegengekommen und hat seine Achtung vor der Gelehrsamkeit des Anarchisten Reelus, dem Stein des Anstoßes, ausgesprochen. Und so wird wieder Friede unter den Kirchenfeinden. — Ein interessantes Bild von den Volksbewegungen in Belgien bietet folgende Notiz: Am Sonntag, nachmittags, fand in dem großen Zechenorte Quaregnon im Henne gau in Gegenwart von etwa 3000 socialistischen Arbeitern und der christlich-socialen Partei ein Rede kampf

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