Seite 2, Nr. 20. die Bergleute zu unterstützen, bedeutet einen An griff auf die Allgemeinheit. Die Regierung kämpft nicht für eine Herabsetzung des Lebensstandes der Bergarbeiter oder anderer Arbeiter. Bevor die Regierung Verhandlungen eröffnen kann, mutz der Generalstreik aufgehoben werden, dann kann die Kohlenfrage geregelt werden. Tausendmal besser ist es, so zu verfahren, als den Kampf fort- zusetzen, der nur das Elend und Unglück ver mehren wird. Ich bin ein Mann des Friedens, ich sehne
aber nicht, daß der Streik mit seinen bösen Folgen für das Wirt schaftsleben sich immer mehr auswirkt, daß eine Fabrik nach der anderen stille steht, ein Hochofen (große Erzschmelzöfen) nach dem anderen aus gehen muß usw. Neuestens haben sich auch die Elektrizitätsarbeiter dem Streik angeschlossen. Die Regierung gibt in Ermangelung anderer Zei tungen ein eigenes Blatt heraus, in der sie große Zuversicht zur Schau trägt und erklärt, daß die Lage sich zusehends bessere. Dahinter dürste man wohl ein großes Fragezeichen
machen. Manche Berichte wollen wissen, daß bereits insgeheim unterhandelt werde. Ich halte die Nachricht noch für fraglich. Die Streikenden werden nicht geneigt fein, nachzugeben, ehevor sie nicht sehen, daß sie verlieren und die Regierung erklärt, solange der Generalstreik dauere, werde nicht verhandelt. Der Unterschied zwischen der deutschen und englischen Arbeiterbewegung. In Dortmund (Deutschland) tagte kürzlich ein Kon greß der christl. Gewerkschaften Deutschlands. Es ist der elfte in der Reihe der Tagungen
, des Bischofs von Paderborn Dr. Klein, des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns, des Abg. Jmbusch und anderer enthalten eine Fülle fruchtbarer Gedanken. Das größte Auf sehen erregte die Anwesenheit eines Führers der eng lischen Arbeiterschaft, die bisher, weil es die Sozial demokratie in den anderen Ländern Europas verstan den hatte, sich die englische Arbeiterschaft organisato risch anzugliedern, als im sozialdemokratischen Fahr wasser segelnd betrachtet wurde. Mit diesem Glauben hat der Vertreter
der englischen Arbeiterschaft auf dem Dortmunder Kongreß, Church, gründlich aufgeräumt. Ehurch, der eben in einer Reihe von Großstädten, wie in Berlin, Essen, in Düsseldorf, in Duisburg, in Dort mund usw. die christliche Gewerkschaftsbewegung Deutschlands studiert hat, erklärte in seiner Be grüßungsansprache an die Tagung, er habe vorher nie verstanden, warum in Deutschland zwei getrennte Arbeiterbewegungen nebeneinander hergehen. „Sie betonen immer ausdrücklich" — so wandte sich der englische Redner