Das christlichsoziale Geschäft mit der „Einheitsfront". Eine Parteikonferenz der Christlichsozialen, die Ende voriger Woche in Wien statkfaud, hat das Wahlbündnis mit den Monarchisten genehmigt. .-Womit in einwandfreier Weise die völlige Abkehr der christlichsozialen Partei von der Republik dar getan wird. Denn die sogenannte Partei der Mon- archisten ist ziffermäßig sehr klein; außer den ehe maligen Grafen. Baronen, außer dem hohen Kle rus und den Klofterinfassen
sind in ihr nur noch unverbesserliche Betschwestern und ein großer Teil der ehemaligen Offiziere vereinigt. Wir bezwei feln, daß die Monarchisten in ganz Oesterreich die Stimmen aufbringen, die für nur ein Mandat er forderlich wären. Der Kräftegewinn, den die Christlichsozialen durch die Verbrüderung mit den Leuten erhalten, die den einen Buben der Zita zum Programm erheben, wird recht mager fein. Auch die Werbekraft der christlichfozialen Partei ge winnt nicht, denn hat Oesterreich auch außerhalb des Kreises der arbeitenden
Volksschichten wenig überzeugte Republikaner, die Leute, die eine Wie deraufrichtung der Monarchie und die Erhebung des kleinen Otto zur Regentschaft für zweckmäßig halten, sind noch viel dünner gesät. Also, der Nutzen, den die christlichsoziale Partei aus diesem Wahlbündnis ziehen kann, ist ein höchst dürftiger. Erwägt man dies, so ergibt sich von selbst der Schluß, daß die Christlichsozialen das Wahlbünd nis mit den Monarchisten nicht gesucht haben, um ihre Position zu stärken, sondern, weil sich gewisse
sie das Bünd nis ab. Und wo die Ehristlichsozialen Aussicht ha ben, die Großdeutschen zu beerben, dort beziehen sie gegen diese Partei eine ausgesprochene Kampfes stellung. Beispielsweise in Tirol. Hier ist das Organ der Großdeutschen, die „Innsbrucker Nachrichten", den Christlichsozialen förmlich bittend nachgekrochen, sie mögen um Himmelswillen doch mit den Groß- deutschen eine Liste aufstellen und so das Mandat Strassners retten. Aber alles entwürdigende Bit ten und Flehen war ganz umsonst vertan
Herrn Dr. Strassner um. Die gestrigen „Innsbrucker Nachrichten" flehen wieder winselnd die christlichsoziale Partei an, sie möge doch noch den Straffner auf die Liste nehmen und solcherart die Einheitsliste verwirklichen. Der neue Ruf wird natürlich bei den christlichsozialen Führern kein Echo finden. Wohl aber werden diese die Bttte der „Nachrichten" richtig auslegen, näm lich, daß die „Nachrichten" das Mandat Strassners als verloren halten, wenn die Großdeutschen allein stehen und also Strassners