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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 23.04.1925
Umfang: 12
bellifch geworden fern? Mn ich 'auch noch schuld, daß ihn Ereines Feuer verbrennt, wie einstens mich. Habe ich ihm wilde LeiLmschaft mit auf den Leidensweg cjcge* ben, ö r c ihn verzehren wird?' Me unglückliche Mutter ncchni sich vor, mit allen Mitteln das drohende Unheil zu verhindern und die Geschwister von einander möglichst ferne zu halten. Das gelang ihr, aber in unerwarteter Weife: den kaum war Wolf einige Wochen helmgekcmrmeir, als der Krieg ausbrach. Jetzt mußte Haderland seine Werke

der Psy chologie und der Geschichte der Philosophie beiseite liegen und mit dem Gewehre um gehen lernen. In wenigen Wochen wurde er einbevufen. Selling und Artur waren mit dem aktiven Regiment sofort cmsmarschiert. Wolf mußte erst ausgebildet werden. Sein Umzug vom Seminar in die Kaserne ergab einen Unterschied wie zwischen Him mel und Hölle. Abscheulich war die Gesell schaft, mit der er leben mußte. Ehe Haberland ins Feld mußte, bekam er nochmals Urlaub, den er benutzte, sich zu oerabschleden

und zwar >bei seinen geistlichen Freunden. Ws er wieder ««rückte, war Thil- derl tiefbetiibt. Me eine Befreiung war es ihr, als sie Wolf in der feldgrauen Uniform und nicht mehr im Priesterwck sah. Schmerz lich um ihr aber der Gedanke, Wolf könnte i»n Kriege fallen. Der Krieg war ihren Plä nen entgegengekommen, er konnte sie ober auch alle vemichten. Darm: zweifelte Thil- derl keimen Augenblick, daß Wolf nach der Freiheit des Kvivgslebens nie wieder den Zwang des geistlichen Berufs und der Aus bildung hiezu auf sich nehmen

auf freiem Felde, unter ihnen Wolf Haberland. Er war mitten inr Sturmlauf zusammengestürzt, er wußte nicht warum: er wollte sich wieder oinporraffen, aber sein linker Fuß hatte keine Kraft mehr. Blut drang durch seine Hose. Eine Kugel hatte ihn getrosten. Mt letzter Kraft kroch er an einen Feldrain und suchte Schutz gegen die Geschosse, die noch immer in seiner Nähe einschlugen. — Erst mit Anbruch der Dunkelheit kamen die Krankenträger und »holten die Verwundeten. Me wurden in das Dorf zurückgetragen

und in der Kirche auf Stroh gebettet. Mele wa ren da, die nur mehr kurz zn leben hatten. Sie riefen nach einem GeiMchen. Da der Feldpater in einem anderen Feldlazarett tätig war, bot sich Wolf an, den.Sterbenden beizustchen. Trotz seiner Schmerzen ließ er sich zu den Einzelnen tragen und half ihnen ihre Seelen zu bereiten, so gut er konnte. Cr muckte hier zum erstenmal an Stelle eines Priesters und erlöschende Augen dankten ihm für seine Dienste. Cr war so erMlt und er griffen von seinem Berufe

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 26.03.1925
Umfang: 12
« von Autoinobiten mit Hilfsmaterial abge- sandt. Besonders erschwert werdm Re Net- tungsarbeiten noch daRtrch, daß die meisten Waisserleitungon und Elektrizitätswerke sben- fallls vernichtet'sind und daher weder Wasser noch bei Nacht flicht vorhanden ist. Präsi dent Coolidge hat die Organisation der Hilfe leistung persönlich in die Hand genommen und an das amerikanische Rote Kreuz den Befehl gerichtet, seine gemeinsamen Hilfs quellen zu mobMsieven. Wolf Haberland. Erzählung von FerRnand Benz. (Fortsetzung

.) Artur und Seiling sahen mit großetr Au gen auf Wolf. Sie hatten ihn noch nie aus gelassen fröhlich gesehen, aber dieser Emst und diese Feierlichkeit war ihnen noch nicht bei ihm begegnet. Zum erstenmale dachten sie daran, was es heißt, einen Bemf wählen. Sie sahen, daß ein Beruf von einem Menscheit ungeheuer viel fordert, sogar das Leben. Das Säbelrasseln, das Einherstolzieren, das Be wundernlassen verblaßte vor ihrem Geiste. Sie sahen weißen Schnee auf der Erde und neben ihnen war er rot

von ihrem Blute. Sie schwiegen und dachten an den alten Schaf- toni und den großen Krieg, den er seit Jah ren prophezeite. Wolf aber stellten sie sich vor, wie er im schwarzen Talare einherschrei- tet, wie er sich nivderbeugt über bleiche Gesich ter der Sterbenden und wie ein-Lächeln huscht über Re Mienen der Kranken, wenn sie ihn sehen und seine ruhigen Worte hören. Langsam verlasch Re Glut des Himmels, schweigend erhoben sich die drei. Wolf pfiff und lockte zur Heimkehr. Als sie mit der Herde zum Pferche

kamen, war Thilderl bereits dort. Wolf streute noch rasch seinen Tieren rotes Salz in Re aufge stellten Rinnen, das sie gierig aufleckten. Dann trieb er sie in den Pferch. Die Freunde hatten bereits „Fräulein' Thilderl artig begrüßt und begannen, jeder mit eigenem Löffel bewaffnet, aus der ge meinsamen Schüssel zu essen. Es mundete ihnen vorzüglich und nach vielen Lobreden auf Thilderl und ihre Kochkunst mußte Wolf den Schlafraum aufsperren. Artur kramte in seinem Rucksacke und nach einigem Be mühen

mit dem Korkzieher konnte er der freundlichen Köchin einen Trinkbecher seinen Weines kredenzen. Sie trank ihn lachend, wehrte sich aber entschieden, ein zweites Glas zu nehmen, weil sie davon Kopfweh be käme. Sie trachtete aufs Heimgehen und lud die Studenten nochmals zum Uebernachten ein. Die leere Schüssel mit den Löffeln wurde zusammengepackt und Thilderl bis in die Nähe des Dorfes begleitet. Es begann stark zu dämmern. In weiter Ferne flammte ein Wetterleuchten auf. Wolf blickte sich um. Die Luft war dunstig

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Der Oberländer
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Seite 9 von 10
Datum: 26.07.1929
Umfang: 10
; 23. Gualbert Thöny, Pfarrer. Obsteig; 24. Höpperger Benedikt, Mötz. 25. Wolf Franz, Tarrenz, 3005 Teiler. Schleckerscheibe: 1. Best Kogler Sebastian, Imst 382 T»iler; 2. Köll Rudolf, Wenns; 3. Senn Alois, Tösens; 4. Merl Walter, Innsbruck; 5. Falch Donat, Pettneu; 6. Gopp Ferdinand; 7. Gräber Karl, Landeck; 8. Dr. Christophoro, Zams; 9. Platin er Wenns; 10. Wolf Franz, Tarrenz; 11. Hofrat Rauch, Innsbruck; 12. Glück Karl; 13. Falkner, Sölden; 14. Thurner Ludwig, Imsterberg; 15. Perktold, Tarrenz

Karl, Silz, 1445 Teiler. 5 er Serie 1. Gräber, Landeck 45 Kreise,-2. Walter Merl, Innsbruck,- 3. Hofrat Leopold Rauch, Innsbruck, 4. Christophoro, Zams, 5. Hormair Engelbert, Zams, 6. Hofmann Peter, Landeck, 7. Senn Alois, Tösens, 8. Glück Karl, 9. Wolf Franz, Tarrenz, 10. Gopp Ferdinand: 11. Grissemann, Zams, 12. Krabichler August, 13. Ginter, 14. Rudig Franz, Pettneu, 15. Mair Alois, Zams, 16. Weber, Pfarrer, Stanz, 17. Handle Franz, Landeck, 18. Mitterwallner Karl, Silz, 19. Weirather Oskar

, Rietz: 20. Falkner, Sölden, 39 Kreise. 15 er S eri e 1. Gräber, Landeck, 122 Kreise, 2. Merl Walter, Innsbruck, 3. Senn Alois, Tösens, 4. Hofrat Leopold Rauch, Innsbruck, 5. Wolf Franz, Tarrenz, 6. Glück Karl, 7. Handle Franz, Landeck, 8. Rudig Franz, Pettneu, 9. Hormäir Engelbert, Zams, 10. Grissemann, Zams, 11. Gopp Ferdinand, 12. Mitter wallner Karl, Silz, 13. Konrad Engelbert, Imsterberg,- 14. Hofmann Peter, Landeck, 15. Ginther, 16. Weirather Oskar, Rietz, 17. Mair Alois, Zams, 18. Thurner

Ludwig, Imsterberg, 19. Weber, Pfarrer, Stanz, 20. Dr. Christophoro, Zams, 103 Kreise. Schußprämien: 1. Wolf Franz, Tarrenz, 2. Senn Alois, Tösens, 3. Merl Walter, Innsbruck. Meisterkarte: 1. Karl Gräber Landeck, 352 Kreise. 2. Merl Walter, Innsbruck 347 Kreise. 3. Senn Alois, Tösens. 4. Wolf Franz, Tarrenz, 334 Kreise. 5. Handle Franz, Landeck, 332 Kreise. Jung schütz en. 1. Donnemüller,Tarrenz60Kreise. 2. Plattner Otto, Umhausen. 3. Kneringer Alois, Fließ. 4. Marberger Karl, Umhausen. 6. Mark

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 01.01.1925
Umfang: 12
Wolf Habeeland. Erzählung van Ferdinand Benz. (Fortsetzung.) Ws die trat saurem Rahm geschmolzene Wassersuppe gegessen war, spannten sie ein. Die Brüder nahmen die Pferde, der Vater ging hinter einem Paar scheckiger Ochsen her. Diese waren ihm lieber, weil sie einen gemüt licheren Schritt hatten als die rasch ausgrei fenden Rosse. Zuhause waren nur Hedwig und die alte Margret. Um acht Uhr kam der Postbote und gab die Zeitung ab. Die alte Magd legte sie auf den weißgefegten Bauerntisch

die junge Mutter. Niemand hatte eine Ahnung, daß Wolf Haberland, der von der Zilli aufgezo gen wurde, ihr gehörte. Nach eineinhalb Jahren heiratete Hedwig auf den Hoverhof nach Oedetchaid. Es war ihr eine stete heimliche Freude und'eine immer brennende Wunde, in der Nähe des Kindes zu fein, von dem sie sich losgesagt hatte. Oft ging die junge Bäuerin zur Zilli und brachte ihr eine kleine Arbeit ccher Nahrungsmittel, nur um Wolf zu sehen und ihn heimliä) zu liebkosen, wenn die Zilli den Mcken wandte

. Erst als das kleine Thilderl zur Welt gekom men war, vergaß sie Wolf leichter. Jetzt aber hatte ihr Mann den Wolf in sein Haus ausgenommen. Jetzt halte sie ihn immer litt» sich, ihn und Tilderl, beide ihre rechten Kinder, und sie durfte ihn doch nur als Schaf buben behandeln. Sie war ganz verwirrt, wenn sie daran dachte, und sich vorstellte, was geschehen würde, wenn sie einmal, erfaßt von heiliger Mutterliebe, den blonden Buben in die Amte schließen und vor allen Leuten sa gen müßte

: „Das ist mein Kind, wahrhaftig mein rechtes Kind!' Was würden die Leut« denken mtd was ihr Mann tun? Würde nicht ein neues Band dadurch zer rissen werden? Würde nicht auch Wolf ihr wieder genom men und neuerdings unter fremde Leute ver stoßen werden? So tat sich die Mutter Zwatlg an, um wenigstens kleine Freuden an Wolf zu ha ben, nachdem ihr das große Glück der Mutter in Trümmer gegangen war. Am letzten April wurde Wolf aus der Werktagsschule «nüassen und siedelte am nächsten Tage in den Hollerhof

über. Cr halte das beste Zeugnis feines Jahrganges. Der Inspektor hatte ihn besonders einoebenü ge prüft und mit dein Beneffziaten Mezbevger über den Knaben gesprochen, dessen Schicksal ihn offenbar interessierte. So nebenher be merkte er: „Mit des Buben Anlagm könnte, mancher Reiche seine Söhne austassen, sie würden für mehr alseinen reichen.' Im Hollerhof wurde Wolf dem allen Schas- toni zugewiesen. Mit ihm teilte er die Schlaf kammer und die Arbeit. Der graubärtige Toni war schon dreißig Jahre

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 30.04.1925
Umfang: 12
Donnerstag, den 30. AprT 1925. Bolksbste? Wolf Haberland. . Erzählung von Ferdinand Benz. (Fortsetzung.) Wer vorbeigmg, schaute himmter, ließ Mige spöttische Reden zurück und trottete lachend weiter. Me alten Dauern behaupte ten rundweg: „Der Wolf ist im Krieg ver rückt geworden.* , Nach der Felsenschicht kam Sand, durch mischt mit Geröll. Da ging es wieder leichter und rasch wuchs die Diese. Täglich dam der Dauer und fragte, ob der DM schon im Sand ersosfen fei. Der Sand ober war so trocken

, wie van der Bratröhre heraus. Unverdrossen aber gruben sie, und Wolf hatte schon einen ganzen Hügel aufgeschüt- «t..Der Dauer bewunderte im Stillen den arbeitsamen und zähen Studenten, der nicht Mehr nachgab, um keinen Preis. Zehn Meter war der Brunnen schon ti>ef und kein einziger Tropfen Wasser ließ sich sehen. Wolf gab nun selber alles verloren. Sollte er noch weiter umsonst. arbeiten las sen?. Noch «inen Tag probierten sie es. Der Sand hing sich schwer an. Wols zog und eine Fvoudemvelle durchjagte

und wollte Wols alle Auslagen ersetzen. Der aber Nahm nichts und war froh, -*Me Rückzahlung bleibenden Wertes gemacht zu haben. Der lsäimpbrunnen liefert seitdem köst liches Wasser und ist unerschöpflich. Glücklich ist der Hollerbauer und ganz Oedenhaid durch den Wasiserschmecker geworden. Jetzt konnten sich die Leute und die Kinder auch in heißen Sommern gründlich waschen und ungebetene Gäste mit viel Wasser und Seife vertreiben. . Mir spätere Zeiten wM aber Wolf die Wchserversorgnng noch praktischer

. / Der Hollerbauer wußte wohl, daß ihm Wolf einen großen Menst erwiesen hatte; denn der Hof war um viele Tausende mehr wert, als vorher. Der Dauer war durch Wolfs Erfolg ganz begeistert und bedauerte, daß Wols zum Studium gegangen. Zum zweitenmal 'bedauerte er das; jetzt nicht mehr, weil er an ihm durch das Studium einen treuen Knecht, sondern einen willkom- -menen Schwiegersohn verlor. Er hätte ihm und Thilderl sofort seinen reichen Hof über lassen, weil er der Ansicht war, daß ein Mann, der in kurzer Zeit

und behandeln? Sie fand jeden Ausgang versperrt. .Krank sah die Frau aus vor lauter Sorgen, die sich ihr nachts drük- kend auf dfe Änfft.setzten uick» moigens sich i Nr. 18. — Seine. 8. cm sie . Hirnen wie ein bleiernes Schleppge wand. ' Erst als die Ferien zu Ende gingen und Wolf seine Sachen einpackte, begann der Dauer vor sein« Frau und vor Thilderl: „Wolf, du brauchst eigentlich nicht mehr fort. BlÄb da, übexnimm den Hof mitsamt dem Thilderl, dann bist du ein gemachter Mann!' Wolf war überrascht

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Alpenländer-Bote
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Seite 8 von 12
Datum: 04.09.1927
Umfang: 12
wie ein Junger,- sein goldenes Priesterjubiläum war ein Fest des katholischen Wien, an dem weiteste Kreise teilnahmen. Nun weilt er in Iordanbad bei Biberach in seiner schwäbischen Heimat, um Heilung seiner Lei den zu finden. — Eine Wienerin, die Fabrikantensgat tin Martha Wolf, ist in der Badestadt Ostende (Belgien) schwer bestohlen worden. Frau Wolf schlief in der Nacht zum 15. d. wie sonst in ihrem Zimmer im Hotel „Royal Palaee" in Ostende. Auf dem Nachtkästchen hatte sie eine seidene Abendhandtasche

liegen, die neunzehn Schmuckstücke im beiläufigen Werte von 2 5 0.0 0 0 8 enthielt. Die Handtasche war mit einer Zeitung be deckt. Als Frau Wolf am nächsten Morgen erwachte, empfand sie schwere Kopfschmerzen und ein unerklär liches Gefühl der Mattigkeit. Sie stellte dann fest, daß vom Nachtkästchen die Handtasche mit den Juwelen verschwunden war. Nach den Erhebungen war es klar, daß der unbekannte Dieb im Laufe der Nacht in das Zimmer gelangt ist, in dem Frau Wolf schlief. Längs des ganzen

Stockwerkes zieht sich ein Balkon hin, der von allen Bewohnern des Stockwerkes benützt werden kann. Bon diesem Balkon aus muß der Dieb gekom men fein. Frau Wolf vermutet, daß er sie mit Narko tikum betäubt hat. Jedenfalls ist der Diebstahl das Werk eines Fassadenkletterers, denn ein Engländer, der im Hotel wohnt, hat in der kritischen Nacht um halb 4 Uhr einen Mann gesehen, der vom Balkon her untergeklettert ist. — Der 24jährige Ziegeldecker Jo hann Kischi und der 24jährige Hilfsarbeiter Otto Kubat

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 03.11.1927
Umfang: 12
Der Söder * ISr^lurt'p von Hermann 6d)tni0. (6. Fortlezung) Wolf wühle nicht, wie ihm geschah; er hört« zu wie ein Träum.'iider. indem es ihm wechselnd heiß urob kalt über den Rücken lief — er hatte von Jugend auf mit Dh'res zu sammen gelebt; sie war, seit, sie ins Haus gekommen, neben ihm ausgewachsen; er hatte als Knabe mit ihr gespielt und war als Bursche neben ihr hcrgegangen, ohne etwas anderes in ihr zu sehen als eine Hausgeuofsin. die eben zu Haus und Hof gehörte. Er haue

?' „Was ich mein'?' sagte Wolf, der sich allmählich besonnen. „Ich mein', daß, wer auf dem Lindhamerhos eine Heimat gefun den hat, kein Betdeltind ist, und daß der Lindhamer die Th'res, wenn sie einmal fort» gehen und heiraten wollt', nicht fortgshen läßt wie eine Magd, die aus dem Dienste geht, und daß bei einem solchen Madel ein Kerl wie du sich das Maul wischen muß oder . . .' Ehe Wolf vollendet und der verdutzte Peter etwas erwidern konnte, wurden sie durch den Schlossergesellen unterbrochen, der im Hause

herumgeftreunl hatte und nun unsicheren Schrittes mit einer Zither zurück- kchrre, die er aufgefunden und ^oor Wolf auf den Tisch legte. „Was redet ihr zwei so inein ander hinein?' rief er mit schwerer Zunge. ..Was habt ihr für Heimlichkeiten? Spiel' eins auf, Lindhamer, ein lustiges, daß mir meiner Lebtag das Geld nicht mehr aus geh,!' Mehrere, di« von Woiss kunstfertigem Spiele schon gehört, stimmten in die Auf forderung ein und Wolf war nicht schwer zu bewegen, ihr Folge zu leisten — im Kopfe klang

im Begriffe gewesen, den Heim weg anzutrettn, denn die trinkende Gesell schaft war allmählich immer lauter und un angenehmer geworden, auch ließ die sich er hellende Nacht auf der Wanderung noch den Genuß einer Mondlandschaft erwarten. Gleichwohl hielten sie im Vorübergehen an. um eine Minute zuzuhören, aber der Minu ten des Zuhorens folgten immer mehrere, und sie gewahrten es nicht, daß nach mehr als einer Viertelstunde bereits über der ganzen Gegend der Duftschleier des Mondenfcheins wehte. „ Wolf

und zu verwischen. Man. hörte zwar noch zu, aber, man wies doch ander« Gedanken nicht mehr zurück, und wenn die Feineren sich bemühten, einander Bemer kungen über da. Spiel und den Spieler zuzu flüstern. scheuten sich andere nicht, etwas fer ner auf dem knirschenden Kies des Weges hin und wider zu gehen, >md die Roheren fingen schon an. sich zu langweilen und mit halblautem Zurufe die Krüge aneinander- zustoßen oder wohl gar mit klappernden Deckeln die Kellnerin zu rufeil. Wolf entging

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 18.12.1924
Umfang: 12
hatte, über die Ungezogenheit der Jugend und ganz be sonders über den heillosen Kerl, den ZM- niolf mit seinen Schandtaten und seinen Dro hungen. Der Priester hörte geduldig zu. Dann bat er den Hallerbauern, er solle seinem Thilderl pfeifen. Das zehnjährige Thilderl 'am ge sprungen wie der Wind und gab dem Geist lichen die Hand. Der sprach zum Kinde: „Thilderl, hole schnell den Zilliwalf und den Riednerstephan.' Das Mädchen verschwand. Im Nu war der Stephan zur St<M und freute sich, dem Wolf eins anhängen

, der Brandleger, der eiende!' „Oho,' unterbrach der Priester. „Sagen Sie ganz still nacheinander, wie alles gekom- mm ist, dann kann ich selber ermessm, welche Ehrmtitel dem Einzelnen gebühren.' Der Bauer verstummte. Der Denefiziat war gleichsam als Richter angerufen. Angeklagt war der sauber ge waschene und sorgfältig gekämmte Bub Wolf Haberland. „Wolf!' begann der Priester, „warumchast du mit Steinen auf diesen Mann geworfen?' „Er hat mich schlagen wollm. Ich lasse mich von dem da nicht anrührm.' Verächt

lich blickte der Knabe auf den Bauem. „Riedner, warum hat Sie den Wolf schlagm wollm?' „Weil er meinen Buben blutig gehaum hat.' „Stephan, warum hat dich der Wolf ge schlagen?' »Ich weiß nicht; wir habm ihm nichls ge tan; wir haben gespielt.' ,Lu Lügner, du Schuft!' zischte Wolf. „Da draußen sind die andern, die sollm die Wahrheit sagm!' 33or dem Fenster war di« Schuljugsnd versammelt und streckte die Hälse, .heute war Dienstag. Dieser Tag ist den Oberpfälzer Kindern besonders ins Herz geschrieben

; denn da ist vom Oktober bis Mai schulfrei. „Kommt herein!' rief der Benefiziat. Langsam, einander drängend und schie bend. kämm sie in die Stube. „Was hat der Stephan dem Wolf angetan, gestern?' fragte er weiter. „Gesungen hat er!' rief die oorivitzige Heinzen-Kathl. „Und wie hat denn das schöne Liedl gchei- ßm? Na Kathl, sag s mir!' Jetzt mußten die Kinder lachen; aber kei nes rührte sich. Da trippelte das Holler- bauevn-Thilderl hin und her und sprach: „Ausgespottet hat er -dm Wolf.' „Ja, ansgvsnngm

hat er ihn,' fuhr das Katherl eiftig fort: „Zilllwolf, Zilliwolf, wer ist dein Vater?' hat er gesagt. „Und alle anderen habm mitgeschrieen, nur ich nicht, gelt Wolf?' ergänzte das Thil devl. Wolfs Blicke wurden weniger düster, als er eine Helferin im Thilderl gefunden hatte. Der Denefiziat wußte genug und stand im Herzen ganz auf Wolfgangs Seite. Er faßte sein Urteil so zusammen: „Wmn Kinder ungezogm sind, sollm die Eltern sie bestrafen. Der Stephan, als der Anstifter der Verspot tung. hätte ein« gesalzen

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 15.01.1925
Umfang: 12
Dmmerskog, dm 15. Järmsr 1925. GeÄe 4. — Nr. 3. „Stnefidfe* schein lich im Haberfeld ausgesetzt hatten. Das Rätsel seiner Herkunft war nicht zu lösen. Als der Wnter sich auch aus den Schluch ten und Nordseiten der Berge verzogen hatte und Wolf seine blechbedeckte Sommerresidenz aus den Feldern bezog, tat der Benefiziat den entscheidenden Schritt. Er fragte die Holler- -auernleute, ob sie etwas dagegen hätten, wenn er Wolf zum Studium vorbereiten würde. Der Knabe soll« dabei keine Arbeit

versäumen. Alles Lernen solle nur so neben her bei der Herde geschehen. Der Hollerbauer biß auf seine Pfeife und qualmt« hastig. Ihm gefiel der Vorschlag nur halb. Er hatte im Sinne, aus Wolf eine ver lässige Kraft zu bilden, der er etwas anver. trauen konnte, wie dem alten Schäfertoni in feinen früheren Jahren. „Studieren?' sagte der Bauer, „das kostet Geld. Ich kann dafür nicht aufkommon. Der Wolf aber hat nichts, gar nichts. Will er denn studieren?' Wolf kam eben zu Mittag nach Hause. Der Bauer pfiff

will. Wasser will er herleiten. Na. Bub. wenn ich wüßte, daß du sowas fertig brächtest, täten mich einige Tausender für deinen Kopf nicht reuen.' Die Männer redeten noch hin und her. Die Bäuerin befürwortete den Plan des Geist lichen. Ihr war es. als ob derselbe ihr Ruhe in die Seele brächte. Sie dachte daran, mit aller Macht den Benefiziat«« zu unterstützen, um Wolf zu einer angesehenen Stellung zu verhelfen, um die eigene Schuld an ihrem Kind« zu tilgen. Man einigte sich zum Schlüsse, den jungen- Hirten

probeweise in die Geheimnisse der la teinischen Sprache einzustihren. Das weitere müßt« die Zeit ergeben. Und so geschah es. Mezberger holte aus feiriem Bücherschrank die alten, . gelernten Bücher hervor, kn« noch den nämlichen Pa piereinband trugen, wie vor fünsundzwanz-g Jahren, als sie noch unter seinem Arme ln das Gymnasium wanderten. Wolf stürzt« sich mit Heißhunger auf die Neuheiten, die sein Wisien bereichern sollten. Er schrieb, las und lernte ohne Unterlaß. Rasch ging es vorwärts. Mehrere Male

in der Woche kam der Benefiziat zur Felsenburg. Dort hatte sich Wolf eine Bank und einen rohen Tisch gemacht, dort schrieb er, dort kor rigierte der Benefiziat sein« Heft«, gab ih.n Anweisungen und erklärte ihm die verschie denen Schwierigkeiten. Der Lehrer saß auf der Bant in seinen Mantel gehüllt, damit ihm keine Zugluft scha dete. Der Schüler übersetzte die lateinischen Kapitel. Ringsum langen die Finken und Lerchen, blökten di« Schafe und rauschten die Tannen. Kam ein Regenschauer, so trug Wolf

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Volksbote
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Seite 8 von 12
Datum: 14.02.1924
Umfang: 12
mit viel leicht vier Meter Durchmesser, die nur lose mit Reisig und Moos zugedeckt und mit einem paffenden Köder versehen wurden. Da die Wölf« das Aas fchr gern fressen, und bei ifyrerty feinen Geruch es schon von weitem wittern, mögen manche auf diese Weise ge fangen worden sein» wenn der Jäger es ver standen hatte, das Luder recht unauffällig aiNWkwiingen, denn trotz feiltet Gefräßigkeit ist der Wolf fchr >mßtr<miscl'> und dabei nicht weniger schlau als der Fuchs. Line Wolfsjagd auf kgl. bayerischen, Befehl

und die Eingeweide quollen heraus. Er behauptete fest und steif, das könne nur ein Wolf getan haben, und er mag mit dieser seiner Ansicht das Richtige getroffen haben. Lin Wolf zerreißt einen Hirsch und die Strafe dafür. In A n th o l z, wo es damals noch Hirsche gab, fand einst der Fischer Jörgl, ein bekann ter'eifriger und geschickter Jäger, die Fährte eines solchen Tieres, das in voller Flucht dahingerannt war. Der Grund dieser Eile ward ihm sofort klar, denn nebenher lief eine Wolfsfährte. Er ging

nun diesen beiden Fähr ten nach, um zu schon wie diese Jagd geen det. Dem Wolfe war es lange nicht gelungen den Hirsch einzuholen: dann aber 'war der Hirsch auf eine Eispalle geraten, dort ausge- fchllüpft n/nö infolge dessen vom Wolfe er wischt. niedergerifsen und angefressen wor den. Doch dürfte dieser Wolf der verdienten „Strafe' nicht entgangen fein. Einst krepierte nämlich in Antholz während der Winterszeit ein Esel, unser Fischer Jörgl wußte sich sei nen enthäuteten Körper zu verschaffen, und den legte

er tnm als Luder hinaus in die Auen. Für sich hatte er eine passende Deckung hergerichtet und in dieser paßte er nun die ganze lange Nacht umsonst her. In der zwei ten Nacht ging es ihm ebenso, alles Passen war vergeblich, der Wolf kam nicht. Wie er aber am Morgen nach der dritten Nacht, während welcher er zuhause geblieben war, nachsah, fand er, daß der Wolf da gewesen war und ein tüchtiges Stück vom Esel gefres sen hatte. Da ließ er sich nun abends von einem aridem in «mein Ruckkorbe h'mous- tragen

, und während sein Kamerad wieder heimging, kroch er in seine Deckung hinein. Richtig kam nach einiger Zeit der Wolf roch zuerst eine Zeitlcmg scheu nur vorsichtig an der Fährte hemm, dann aber machte er sich mit Heißhunger über den Esel her und er fraß mit solcher Gier, daß seilte Schnauze ■/tief in die Brusthöhle des Esels hinsingerbet. Wie er fo im besten Fressen war. da ließ der Jörgl es krachen, -und er traf so gut, daß der Wolf nicht einmal mehr imstande war seine Schnauze aus der Brusthöhe heg Esels her

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 19.01.1928
Umfang: 12
CrzA'Iung von Hermann Schmid. IS. Fortletzung „O, tu mir das nit an!' rief Wolf herz lich. „Tu nit, als wenn du nit wüßtest, wie ich gesinnt bin zu dir! Wenn ich's auch sonst nil erfahren hätt' — in derselben Stund', wo wir voneinander gegangen sind, dort an der Rosenheimerstratz', bei dem Muttergottes bild, dort ist mir das Licht aufgegangen, daß ich dich gern Hab' und du .mich auch; du kannst das so wenig vergesset, haben wie ich . . „Es ist spät,' unterbrach ihn Th'res. „Ich muß ins Haus

: es schickt sich auch nit, daß wir da so spät miteinander reden, Herr Lind- hamer!' i „Th'res.' rief Wolf, wild auffahrend wie früher, „trotz mich nit! Sag' nochmal den Namen, und ich laß alles liegen und stehen und geh noch einmal auf und davon, um gewiß nit wieder zu konuncn. Was hast du wider mich? Berdrießt's dich, .daß ich dir nie was Hab' wissen lassen von mir, oder daß ich mich nit selber zu erkennen gegeben Hab'? Schau, ich hab's recht schön ausgedacht. In Ungarn bin ich so glücklich

'» ja ohnehin niemals geglaubt.' „Kann wohl sein,' entgegnete Th'res mit schneidendem Ton; „aber es geschieht manch mal, daß-man hinterher was elnsicht, was man zuvor nit hat glauben wollen...' . j „Th'res.' was soll das heißen?' rief Wolf. „Hab' ich dich recht verstanden? Weißt auch, was du gesagt hast?' ' „Ich weiß, was ich gesagt Hab' und du hast mich auch ganz wohl verstanden.' sagte Th'res. „Ich weiß jetzt, was Ich damals nit geglaubt Hab' — du kannst leicht geschickt und reich zurückgekommen

sein, aber der Lader ist fertig!' . „Ich glaub' wahrhaftig, mir träumt,' sagte Wolf wie vernichtet. ! „Ich wollt', es war' so,' entgegnet« Th'res schmerzlich: „aber es ist leider Gottes wahr, olles wahr — freilich nit so. wie's der.Vater gemeint hat, aber noch viel ärger. Ich Hab' dich damals nur für leichtsinnig gehalten, aber jetzt weiß ich's. und wenn mir auch 's Herz bricht, ich kann's nit anders sagen, als - du bist schlecht!' Th'res entfloh, ohne daß Wolf den Ver such) machen konnte, sie aufguhalten

«: sie konnte und durfte Wolf nicht wieder begegnen. Sie war !a auch durch nichts mehr gebunden: mit dem Sohne war dem Alten alles wiedergegeben, >vas er ersehnt und bedurft hatte, und sie lelbst ihrer Verpflichtung ledig. Sie versuchte Bergen und hat mir alles erzählt — die Mutter hat ihr einen Ring gegeben/ ein schlechtes, silbernes Reifchen, und ihr auf getragen, es ihrer Schwester, dem Reserl, zu geben, wenn sie sie, wiederfände.' „Aber wo. wo ist sie?' schluchzt« Th'res. ..Wenn Ihr mit ihr gegangen

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 24.11.1927
Umfang: 16
Md ich sehr viel auf ihn halte, habe ich die Sache gleich oor- genommm, obwohl Feiertag ist... er glaubt, daß er es nicht mehr lang treiben wird; er will daher seine Angelegenheiten ordnen und dm Lindhamerhof übergeben.' Wolf war aufs höchste überrascht; mit einer herzlichen Auftvallung trat er «inen Schritt gegen den Alten vor und rief: „Nein, Vater, das mußt' du nit tunt Du kannst wohl wieder besser werden und kannst öm Hof noch lang regieren — ich wünsch' mir gar nichts anderes.' „Du!' unterbracht ihn der Landrichter

.' .Aus das, was du wünschest, kommt es miD an — der Hof wird dir nicht übergeben, sondern deinem jüngeren Bruder.' Wolf stand, als ob ihn ein unerwartet schwerer Schlag vor die Stirn getroffen, der ihm die Besinnung raubte und die Gedanken wirbeln machte. Seine Brust hob sich krampfhaft; sein ganzer Körper erbebte und seine Muskeln spannten sich, wie die eines Menschen, den man im Schlafe in Bande ge schlagen und der sich erwachend vergeblich anstrengt, dieselben zu zerreißen. Mie'wär' das?' stieß er mühsam hervor

. „Nicht ich .soll den Lindhamerhof kriegen» sondern der Bruder, der Dickl?... Vater, ist das wahr?' Ein dumpfes, kurzes Ja war die Ant wort des Alten. „Und warum, Vater, warum?' rief Wolf bewegt, keuchend. und beinahe lallend vor Zorn. Die Gemütsbewegung des Alten war nicht geringer als die des Sohnes; er richtete sich an der Stuhllehne auf und. mußte erst Atem holen, ehe er zu sprechen vermochte. „Warum?' erwiderte er erst matt, dann aber mit immer ftsigendor 'Kraft; es war klar, die widerstreitenden Mächte standen

und bavongeht, der den ganzen Tag mit liederlichem Gesindel herumtrinkt und Faulenzer «mä» solches Gelichter zu sei ner Gesellschaft hat. Don einem Burschen, der über Nacht aus dom Haus bleibt und im Bierkeller mit dem Krügelteller sammeln geht wie ein Bettelmusikant. Der Springern und Komödianten auf öffentlichem Jahr markt zu ihren Kunststücken aufs pielt! Bon eurem Tagedieb» einem.. „Vater,' schrie Wolf, ihn unterbrechend, ».sag' das mit, was dir Es der Zung' sitzt — sprich Las Wort nit

aus! ... ich vertrag's nit; ich kenn mich selber nimmer, wenn' ich'« hör' ... ich weiß nit, was 'ich tu... „Dann will ich drr's sagen,' fiel der Land» .richtor «in, „nichts wirst du tun, du kecker .Bursche, als guhören und aus das, was man 'dich fragt, Red' und Antwort geben — du stehst vor Gericht.' ! „Red' und Antwort geben?' rief Wolf mit funkelnden Micken. „Wer will mich zwingen, wenn ich's mit tu? Wollen Sie mir den Prozeß machen und mich ansfratscheln?. Mei» artes Sie vielleicht, ich rverd's leugnen

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 28.04.1922
Umfang: 6
für so Derflüssige Ausgaben aufkommen müßten. Wir Siidl- tirvler sind eben nicht gewohnt. solch unsinnige bürokrati sche Stücklein so ruhig mrfzunehmen. Meraner Nachrichten. Meran. 28. April 1922. Die Karl Wolf-Gedenkfeier im Meraner Stadttheater. Es wurde in jüngster Zeit viel über die zur Osterzeit ge plant gewesene .und von der Oberbehörde untersagte Karl- Wolf^edenkfeier gesprockien. Die allgemeine Stimmung war natürlich nicht die beste, um aber eventuellen fälschlichen Mei nungen oder ungerechten

werden. Das Volksschauspielhaus ist leider -verschwunden und an eine Wie dererrichtung zurzeit kaum zu denken, jedoch wollte man an läßlich des zehnjährige,r Todestages unseres gefeierten heimat- 'lichen Schriftstellers Karl Wolf, des -Begründers der Meraner Volksschauspiele, die Gelegenheit benützen, dur-cl) sein schönstes Lebcnswerk so gut als möglich zu ehren und hierzu eine wür dige Gedenkfeier im Meraner Stadttheater veranstalten. Diese GLdenkfeier, welche sicher bei der gesamten Bevölkerung, sowohl bei Einheimischen

als Fremden, großen An klang ge funden hätte, sollte gleichzeitig auch den ersten Grundstock für den Karl -Wolf^Denkmalfonds bringen. Da es heute unser eifrigstes «Bestreben -fein soll, nichts unversucht zu lassen, was dem Wiederaufbau des Kurortes irgendwie nützlich sein könnte, dachte man, die eigentliche Gedenkfeier in der Oster hochsaison zu veranstalten, einer Zeit, welcher gerade die Volksschauspiele durch so viele Jahre der Borkriegszeit hin durch ihren besonderen Stempel aufgedrückt

gedacht war, hätte mit einer zu diesem Zwecke verfaßten Begrüßungsansprache eingeleitet werden sollen, welche , manne Geden-kworte für die inzwischen verstor benen Mitglieder enthielt und mit einem kurzem Himveis auf den Abend: „Mir gebn vom G'spiel lei kurze Tool, wia Blüam- len aus an Strauß' und mit dem -Wunsche endete: „Daß inser heutiges G'spiel a recht a schians Gedenken fei -an Wolf und's Volksschauspiel.' Sodann sollten im Lichtbild« Karl Wolf und eine Reihe verstorbener bestbekannter

mit dem Volksschaiispielhause, -die Diapositir>« für den Prostktionsapporat und die Musikstücke sind bereits fertigge- stellt. Es wäre nicht nur schade um diese Vorarbeiten, sondern mich um den Entgang der gewiß nicht linbcdeiitenden Einnah men. besonders aber um die entzogene Ehriina für unfern Karl Wolf iimb endlich um die farbenprächtigen Bilder aus dem Südtiroler Volksleben und um die schönen Stunden, um die Einheimische und Fremde gebracht wurden. Gewiß hätte auch der llnvoreingenommene und objektiv denkend« Italiener nur seine Freude

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Alpenländer-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 19.08.1923
Umfang: 16
folgende Personen aus der Anklagebank des Inns brucker Schöffengerichtes: der 43jährige Maurer Franz Wcilguni aus Salzburg: der 24jährige Händler Anton Quick aus Wien; der 37jährige Kutscher Anton M a ch o v s k y aus Wien; der 56jährige Maurer Benedikt Wolf, vulgo „Haller Diktl" aus Hall; der 53jährige Otto Brunner aus Hötting: die 30jährige Spenglermeistersgattin Maria S o u b e k aus Hötting: die 33jährige Trödlerin Olga P u r l e i n aus Wien und der 33jährige Josef Baumgartner aus Hötting

, bei dem er int November 1922 beschäftigt war, verstand er es, 800.W x zu erhalten, die er angeblich zur Lohnauszahlung brauchte. In Wirklicheikeit behielt Weilguni aber das Geld für sich Das Gericht hat sämtliche Angeklagten schuldig erkannt und verurteilt: Franz Weilguni wegen Diebstahl. Veruntreuung und Betrug zu drei Jahren schweren Kerker; Anton Q u i ck wegen Diebstahl und Veruntreuung z« > drei Jahren schweren Kerker; Benedikt Wolf wegen Diebstahl zu 1'/- Jahren schwe- ren Kerker; Anton Machovsky wegen

, der mit der großen Diebstahlssache nicht das mindeste zu tun hatte, solidarisch zur Tragung der Prc- zeßkosten und zum Ersatz der noch nicht zurückgestellten ge stohlenen Sachen verurteilt. Weilguni bat die Strafe sofort antreten zu dürfen; QM Machovsky, Brunner und Purlein erbaten sich Bedenkzeit; Wolf meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an und Soubek und Baumgartner nahmen das Urteil an. Briefkasten. Auswanderer. Ich empfehle das Ausmandern niemand und auch dir nicht. Da ich auf dem Standpunkte stehe

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 12.01.1928
Umfang: 12
war bei diesem Anblick in Gewidert, ihre Be sorgnis und Befürchtung in Freude übe-rge- gangen, und' sine Flut von Entzücken brach aus den lang«' zurückgehaltenen Diesen des Herzens empor, ©i« gcwahrte kaum, daß chr das Führeramt abgenommen war und die übrigen Anwesenden sich entfernt hatten, als es nichts mehr zu schauen und zu lauschen gab. ■ »Er iffsl — Er ist'sl — Wahrhaftig — es ist Wolf,' murmelt« sie, und wie sin Engels- fliuig gingen all« Gedanken der Freude und Hoffnung,, alle dem einen kleinen Worte enr

«, und wollt« unerkannt sehen, was daheim wohl noch beim alten geblieben! Sie hob die blin kenden AUFM zu dem verglimmenden Abend- hi-mmel empor, voll Dankes wegen des Alten, dem nun. nach schwülem Gewittevtage. noch ein schöner, wolkenfreier Lebensabend zu hoffen stand; voll Dantes für sich selbst, wenn auch zugleich mit der Lust ein bitteres Weh ihr durch die Seele zuckte und sie fühlen machte, daß Wolf durch di« mit ihm vor gegangene Veränderung ihr entfremdet und entrissen fein mußt

etwas ge lassener, weil ihr di« Vermutung anfftieg.- daß Wolf vielleicht auch von Sepp gesehen und erkatmt -sein könnte. „Es ist nit mehr und nit weniger,' lagt« Sepp, „als daß ich das Mcchcl von den Seil tänzern ausigeftmden, Hab'. dem der Wolf selbigsmal auf. dem Aibli-nger Markt. zum E'ertanz aufgss-pielt hat. Weil doch kein Mensch seither von ihm. was gehört hat, und weil ich doch weiß, daß rr dir,ans Herz ge wachsen, ist, Hab' ich gedacht, es könnt' dir Freud' machen, von ihm zu hören

. . . Wenn sie kommt, will ich sie anhören, aber ich Hab' kein Recht, sie auszufragen, kdin Recht,, dem Wolf einen Vorwurf zu machen — ich gehör' nit ins Haus. Gr ist nit mein.Prüder usid auch sonst nit verwandt mit mir oder so be sonders gut Freund gewesen, daß er mir eine Rechenschaft geben müßt' .... aber weil du mir das alles hinterhracht und mich eigens äufgesücht hast, sollst du deinen Boten lohn haben, Sepp — es ist der, , daß ich dir sag', ich weiß jetzt, warum, es mich allemal yöllig überlaufen hät

sollt' ich auch? Jetzt ist ja nichts Heimliches mehr zwischen uns.' „Das mein' ich auch,' entgegnet« Th'res mit erzwungener Kalte. „Was «ollen Sie von mir, Herr Lindhamer?' „Th'res!' rief er vorwurfsvoll hinwiver. „Wie redest du zü mir? Ich bin ja der Wolf, der sich so auf dich gefreut, der fich keinen Tag niedergelegt hat, ohne an dich zu z denken, der die Stunden gewählt hat bis zu - der, wo er dich wiederfieht und du redest ! so zu mir?' ' ..Wie sollt' ich sonst? Ich red', wie früher

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 10.11.1927
Umfang: 12
Der Lader 'Erzählung von Hennann S ch m i ü. (6. Fortsetzung) Th'res war auf der Bank sitzengeblieben; sie erriet vollkommen» was der Weg beabsich tigte; er wollte nicht länger im Zweifel sein, wollte Wolf austuchen und sich selbst über zeugen, wo er die Nacht über gewesen und was er getrieben. Sie sah ein. daß dagegen nichts getan werden tonnte, vielleicht - konnte der Schritt sogar zum Guten und zur Aussöhnung führen, denn sie konnte unmög lich glauben, daß Wolf wirklich etwas Schlechtes

ge kleidet; der hochgeschürzte. schwarze Rock, das tiefausgeschnitten« rote Mieder, auf dem Kopfe eine Art Turban und die vertretenen Stiefelchen von gelbem Saffian ließen sofort erraten/daß sie.es war, welche der dicht ge scharten, gaffenden Meng« das kunstvolle Schauspiel des Eiertanzes gewähren sollte. Auch Wolf war unter den Zuschauern; er hatte noch Zeit genug vor sich und fand kein Arg darin, sich die Komödie ebenfalls mit anzusehen. Er legt« das Eintrittsgeld vor den Athleten hin, der ihn sogleich

erkannte und aufs freundlichste grüßte: der Mann schlug den bunten Kattunvorhang, der den Eingang , verhüllt«, mit tiefem Bückling zurück und nötigte den großmütigen Gönner, in der vordersten Reihe Platz zu nehmen, der eigent lich nur -für di« etwaigen Honoratioren be stimmt war.- An dem Leinwandumhan-ge, durch das Gedränge verdeckt und darum auch von Wolf unbemerkt, stand Dickl mit dem Brunngrabersepp auf der Lauer; sie waren u-nmittäbar nach der Abfahrt des Akten von Lindhäm

» geroand gezogen und eilte durch die Zu schauer davon, unbekümmert um di« Tänze rin, di« ihn zurückzuhalten versuchte und, als dies.',nicht gelang, ebenfalls mit hochgeröteten Wangen und verwirrt vor den Zuschauern stand. Da fiel ihr Mick auf Wolf, und mft lebhaft aüfblitzendör Freude eilte sie auf ihn zu. „Ihr,seid da. guter Freund?' rief sie. „O, nun ist 'wir- geholfen! Der Tollkopf hat ge meint, mich um den Eiertanz zu bringen, wenn er nicht die Geige dazu spielt, weil ich Musik haben muß

, um nicht daneben zu tre ten. .. aber Ähr könnt statt seiner spielen... Eine Zither ist da; den Tanz kennt Ähr... Ihr habt ihn Festem auch gespielt... o, kommt, geschwind herein und helft mir,aus der Rot... nicht wahr, Ihr schlagt mir'« nicht ab?' . Wolf wußte nicht, wie chm geschah, es regt« sich etwas in ihm, was ihn -abmahnte, aÄr als chm das Mädchen fo herzlich bittend ine Gesicht .sah, war. es ihm, als ob Th'res por ihm ftände un-ddislieben Augen zu ihm auffchlage. und halb wollend, halb gezogen , folgte

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