. Wir haben selbstverständlich die lange Winternacht nicht mit eigenen Augen gesehen, sondern uns deren Erscheinungen und Einwirkung auf das Menschengemüt bloß erzählen lassen. —' Von Ende August an wird es da oben schon recht winterlich. Fröste setzen ein, die fremden Schiffe verschwinden, das rege Geschäftsleben hört auf und eine unheimliche Stille gähnt über die Landschaft. Die Sonne drückt sich immer tiefer auf die Berge und das Meer und endlich verschwindet sie ganz im Süden. Jetzt ist öer eigentliche Winter
da, eine'Nacht ohne Ende, fort-, während'schwarzer Himmel, nur. hin und wieder durch das schimmernde, zuckende Nordlicht fahl durchleuchtet. Im Monat Dezember ist es selbst nm 12 Uhr mittags nicht so hell, daß man am Fenster ein paar Zeilen 'lesen könnte. Vom Morgen bis zum Abend und vom Abend bis zum Morgen brennt die Lampe in allen Häusern. An den Küsten 9k?rwegens hat man fast überall schon das elektrische Licht. Im Sommer sind die Beleuchtungskörper (Birnen) herabgenommen, im Winter ' kühlen sie niemals
hat und selbst der Umnachtung verfällt. Recht anschaulich hat ein norwegischer Dichter, der berühmte Pfarrer Peter Daß von Alstahoug (1689—1703), in seiner „Nordlandstrompete' uns den Eindruck der ununterbrochenen Winternacht mit folgenden Versen geschildert:- . ' Ach, der Winter ist hier, ein finsterer Gesell, Hüllt ein in Dunkel das Meer, das Fjel(d) Ünd .schafft uns unendliche Nächte. - ' Da hat auch der Bauer kein sonderlich Los, Er legt'sich, steht auf im Finstern bloß. Eine Nacht reicht der andern die Rechte. , Oft
Dunkel das Land, ^ So beschattet es Tag und Nacht den Strand, Zwei Monate oder auch dreie. . ° Doch betritt die.Sonne der Zwillinge Haus, . . , ' VerWndet sie'auch,'daß-der WMer aus,- ' Und leuchtet uns freundlich aufs neue. ^ ^ Drauf weicht das. ^nkel, die Finsternis flieht, / ^ Und das Vieh aus dem dumpfigen Stalle zieht ' - . Auf die fri fche, grünende Weide . . . — —- - ö . Mit dem vorrückenden Winter wird die Sonnensehnsucht der. Nord- landsbewohner immer brennender. .. Gegen Ende Jänner richten