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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 28.12.1912
Umfang: 16
und Winter. Reutte, Weihnachten 1912. In unserer bayerisch-schwäbischen Nachbarschaft habe ich in früheren Jahrzehnten um die Weih nachtszeit herum wiederholt einen alten Zwiegesang abendlich in den Bauernhäusern aufführen hören, der dann wohl auch da und dort in der Reuttener Gegend, in Vils, in Pflach, in Lech-Aschau, nachgeahmt wurde. Jetzt ist der alte Brauch längst vergessen, er ist aber derart originell gewesen, daß es vielleicht ganz am Platze ist, in der Zeitung etwas darüber zu schreiben

. Es wurde der Kampf z w i s ch e n dem Sommer und d e m Winter dargestellt, und zwar markierte den Sommer eine in leichte, farbige, weibliche Kleidung gehüllte Person, den Winter -aber ein in Pelz ge hüllter, bärbeißiger,, männlicher Alter. Der Sommer trug ein Fichtenbäumchen mit Aepfeln und — wenn es nicht besseres gab, gedörrter — Birnen, während der Winter mit einem Drischl ausgerüstet aus dem Plane erschien. Ihren Wett streit führten, sie ihm Wechselgesavg und hängten nach Beendigung

der hergebrachten alten Strophen noch etliche Dreingaben an, die sich nach Humor und Laune des einzelnen richteten und verschiedener Natur sein konnten. In Psiach z. B. verhöhnte man die Vilser, weil ihre Stadt einen Ochsenkopf im Wappen führt, in der Aschau hängte man den Reuttener Gerichtsherren eines an usw. Die Reime lauteten folgendermaßen; der Sommer fängt an: Ich tritt herein so fest Und sag': „Gelobt sei Jesu Christ!" Darauf der Winter: Ich tritt hernach und bin bereit Und sag': „In alle Ewigkeit

Teil die finanziellen An sprüche, die Kriegsentschädigungen, die Maßnahmen bei der Uebernahme der türkischen Staatsschuld fest- ‘ legt. Die von Novakowitsch en bloc aufgestellten Bedingungen bezüglich der territorialen Veränder ungen lauten: 1. Abtretung der ganzen Balkan Halb insel, ausgenommen das Hinterland von Kon stantinopel ; die Grenzlinie verläuft von Midia bis Rodosto und schließt die Halbinsel G.allipoli aus. Adi, Ade, aderemei, Der Winter, der ist fei'. Nun folgen beide einander

im Wechsel: S.: Jetz' komm' ich her vom Ungarland Und bring' an schian Sommer ins Land. Adi, Ade, aderemei, Der Sommer, der ist fei'. W.: Jetz' komm' ich vom Gebirg geschwind Und bring nichts mit als Schnee und Wind. Adi, Ade, aderemei, Der Winter, der ist fei'. S.: O Winter, ob Dir schimpft der Bau'r, - Du machst der Bäurin die Milch so sau'r. Adi, Ade, adefemei, ,,Der Sommer, der ist fei'. W.: O Sommer, o Sommer, Du bist a Zoch'n I' kann mir a Supp'n im Rearle koch'n, Adi, Ade, aderemei, Der Winter

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 27.12.1912
Umfang: 12
nach den Weihnachtsferien werden sich die Botschaf ter mit der Frage der Abgrenzung Albaniens und mit der Frage der Aegäischen Inseln beschäftigen. Man giebt sich keiner Täuschung darüber hin, daß insbesondere die Abgrenzung Albaniens große Schwie rigkeiten machen wird. Der neue serbische Gesandte beim Kaiser. Kaiser Franz Josef hat am 23. Dez. den neuen serbischen Gesandten Jowanowitsch in besonderer Audienz empfangen und sein Beglaubigungsschreiben entgegengenommen. Der Gesandte äußerte sich nach Sommer und Winter

der Kampf zwischen dem Sommer und dem Winter dargestellt, und zwar markierte den Sommer eine in leichte, farbige, weibliche Kleidung gehüllte Person, den Winter aber ein in Pelz ge hüllter, bärbeißiger, männlicher Alter. Der Sommer trug ein Fichtenbäumchen mit Aepfeln und — wenn es nicht besseres gab, gedorrter — Birnen, während der Winter mit einem Drischl ausgerüstet auf dem Plane erschien. Ihren Wett streit führten sie ihm Wechselgesang und hängten nach Beendigung der hergebrachten alten Strophen

noch etliche Dreingaben an, die sich nach Humor und Laune des einzelnen richteten und verschiedener Natur sein konnten. In Pflach z. B. verhöhnte man die Vilser, weil ihre Stadt einen Ochsenkopf im Wappen führt, in der Aschau hängte man den Reuttener Gerichtsherren eines an usw. Die Reime lauteten folgendermaßen; der Sommer fängt an: Ich tritt herein so fest Und sag': „Gelobt sei Jesu Christ!" Darauf der Winter: Ich tritt hernach und bin bereit Und sag': „In alle Ewigkeit!" seiner Audienz beim Kaiser

bei der Uebernahme der türkischen Staatsschuld fest legt. Die von.Novakowitsch en bloc ausgestellten Bedingungen bezüglich der territorialen Veränder ungen lauten: 1. Abtretung der ganzen Balkan-Halb insel, ausgenommen das Hinterland von Kon stantinopel ; die Grenzlinie verläuft von Midia bis Rodosto und schließt die Halbinsel Gallipoli aus. Adi, Ade, aderemei, Der Winter, der ist fei'. Nun folgen beide einander im Wechsel: S.: Jetz' komm' ich her vom Ungarland Und bring' an schian Sommer ins Land. Adi, Ade

, aderemei, Der Sommer, der ist fei'. W.: Jetz' komm' ich vom Gebirg geschwind Und bring nichts mit als Schnee und Wind. i Adi, Ade, aderemei, j Der Winter, der ist fei'. S.: O Winter, ob Dir schimpft der Bau'r, Du machst der Bäurin die Milch so sau'r. Adi, Ade, aderemei, Der Sommer, der ist fei'. W.: O Sommer, o Sommer, Du bist a Zoch'n I' kann mir a Supp'n im Rearle koch'n, Adi, Ade, aderemei, Der Winter, der ist fei'. S.: Es kommt ja bald Jakobizeit, Da schneid' i Koarn, das is a Freid'. Adi, Ade

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Außferner Zeitung
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Seite 22 von 28
Datum: 03.05.1913
Umfang: 28
sich vom Leibe trennt und eine gebrochene Mutter an der Leiche kniet, ist Max Winter in der Kneipe zum „Guten Trunk". Seine gottlose, verfinsterte Seele sucht Betäubung, um das elende Leben erträglich zu finden. Im Kreise der Zecher und Spieler ist nach und nach sein besseres Empfinden geschwunden und er hat jeden Halt ver loren. Und in diesem Zustande kennt er nur noch ein Mittel, sich das Dasein angenehm zu machen, den Trunk. Heute abend ist er aus der Betäubung noch nicht heraus gekommen. Und die Kumpane

nicht zurückschreckt. Während seines Spieles schweifen diese Augen über die Gruppen der Gäste hin. Plötzlich zuckt es in dein Gesicht des Italieners aus wie greller Blitz in ruhig-dunkler Nacht; und die Pfeifen seines Dudelsackes geben einen häßlichen Mißton. Der Mann hält sein dunkles Feuerauge auf Max Winter gerichtet, den er unter dem Namen Konrad Wendner kennt. Die Lippen fest aufeinander gepreßt- sein rotes Käppi in der Hand, sammelt er bei den Männern die kleinen Mün zen als Lohn für seine Musik. Auch an Max

Winter tritt er heran und hält ihm das Käppi hin. Der Betrpnkene stößt ihn mit einem Fluchwort von sich, indem sein blödes Gesicht sich verzerrt. Der Italiener lächelt vor sich hin und geht weiter. Als er mit dem Sammeln fertig ist, beginnt er abermals sein Spiel. Während der Pausen schlürft er sein Getränk. Sein Auge ruht aber noch oft auf dem Betrunkenen in der Ecke. Max Winter ruft jetzt mit rauher Stimme nach Schnaps. Der Wirt bedient ihn. Bald gießt er ein zweites, drittes Glas hinunter

; und mit jedem neuen Trunk gerät sein ohnehin leidenschaftliches Blut in Gärung und niemand ist dann vor seiner Roheit sicher. Der Italiener tritt jetzt an des Betrunkenen Seite. Max Winter wirft ihm einen wilden, herausfordernden Blick zu und murmelt etwas in sich hinein. Da neigt sich der Dudelsackpfeifer zum Ohre des Be rauschten und fliistert ihm einige Worte zu. Trotz seines Zustandes fährt Max Winter bei den Worten des Italieners etwas zusanunen. Er hat den Mann sehr gut verstanden nnd brummt leise

vor sich hin: „Der ver dammte Schuft, Antonio Monrotti!" Der andere nickt mit dem Kopf und meint ziemlich laut: „Du kannst recht haben, deutscher Spitzbube! Ich bin es! Was saast du dazu, daß wir uns hier unter diesen Bieder männern treffen?" Max Winter lacht heiser und höhnisch aus. Da neigt sich der Italiener wieder zu ihm nieder und raunt ihm zu: „Wie wär's, du deutscher Glücksjäger und Beutelschneider, wenn ich den Leutchen hier verraten möchte, daß du oben in den Goldminen armen Goldwäschern ihr Geld ge stohlen

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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 09.05.1913
Umfang: 20
auf die kalten Züge des gestorbenen Töchterchens. — In derselben Stunde, da des Kindes Seele sich vom Leibe trennt und eine gebrochene Mutter an der Leiche kniet, ist Max Winter in der Kneipe zum „Guten Trunk". Seine gottlose, verfinsterte Seele sucht Betäubung, um das elende Leben erträglich zu finden. Im Kreise der Zecher und Spieler ist nach und nach sein besseres Empfinden geschwunden und er hat jeden Halt ver loren. Und in diesem Zustande kennt er nur noch ein Mittel, sich das Dasein angenehm

steckt die flammend heiße Leidenschaft, die selbst vor Mord und Tot schlag nicht zurückschreckt. Während seines Spieles schweifen diese Augen über die Gruppen der Gäste hin. Plötzlich zuckt es in dem Gesicht des Italieners auf wie greller Blitz in ruhig-dunkler Nacht; und die Pfeifen seines Dudelsackes geben einen häßlichen Mißton. Der Mann hält sein dunkles Feuerauge auf Max Winter gerichtet, den er unter dem Namen Konrad Wendner kennt. Die Lippen fest aufeinander gepreßt, sein rotes Käppi

in der Hand, sammelt er bei den Männern die kleinen Mün zen als Lohn für seine Musik. Auch an Max Winter tritt er heran und hält ihm das Käppi hin. Der Betrunkene stößt ihn mit einem Fluchwort von sich, indem sein blödes Gesicht sich verzerrt. Der Italiener lächelt vor sich hin und geht weiter. Als er mit dem Sammeln fertig ist, beginnt er abermals sein Spiel. Während der Pansen schlürft er sein Getränk. Sein Auge ruht aber noch oft auf dem Betrunkenen in der Ecke. Max Winter ruft jetzt mit rauher Stimme

nach Schnaps. Der Wirt bedient ihn. Bald gießt er ein zweites, drittes Glas hinunter; und mit jedem neuen Trunk gerät sein ohnehin leidenschaftliches Blut in Gärung und niemand ist dann vor seiner Roheit sicher. Der Italiener tritt jetzt an des Betrunkenen Seite. Max Winter wirft ihm einen wilden, herausfordernden Blick zu und murmelt etwas in sich hinein. Da neigt sich der Dudelsackpfeifer zum Ohre des Be rauschten und flüstert ihm einige Worte zu. Trotz seines Zustandes fährt Max Winter bei den Worten

des Italieners etwas zusammen. Er hat den Mann sehr gut verstanden und brummt leise vor sich hin: „Der ver dammte Schuft, Antonio Monrotti!" Der andere nickt mit dem Kopf und meint ziemlich laut: „Du kannst recht haben, deutscher Spitzbube! Ich bin es! Was saast du dazu, daß wir uns hier unter diesen Bieder männern treffen?" 146 — Max Winter lacht heiser und höhnisch auf. Da neigt sich der Italiener wieder zu ihm nieder und raunt ihm zu: „Wie wär's, du deutscher Glücksjäger und Beutelschneider

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 01.03.1917
Umfang: 16
und wird ihn: ein Born edler Lebens- und Schaffensfreude. Ein gelernter Imker wiegt Dutzende von Frettern auf." Reidenbach berichtet in der „Pfälzer Bienen-Zeitung" Nr. ( d. I. unter „Kontrolle der Stöcke im Winter" den seltenen Fall, daß ein Bienenvolk seines Standes ihn am 4 . Jänner (9(6 wegen Unruhe zur Nachschau veranlaßte. piebei ließ sich keine Ursache der Aufregung feststellen. Er behielt den Stock iin Auge und konnte bis zum (7. Jänner drei tote, frisch erbrütete Königinnen am Boden aufstnden. Das Volk

hat also mitten im Winter umgeweiselt. Die verbliebene, natürlich unbegattete Königin (selten ist hier besonders der Fall, daß bei Um- weiselung vier Königinnen erbrütet wurden; es handelt sich also hier wohl um ein Volk, das eine mehrfache Abirrung vom regelrechten Triebleben des Biens anfweist) wurde sodann im Frühjahr gegen eine begattete ausgewechselt. was aber R. als Folgerung und Nutzanwendung daranknüpft, wird vom Bienentürmer nicht so ganz begutachtet; er sagt näinlich weiter: „Der Bienenstock

ist im Winter nicht ein „Kräutlein, rühr' mich nicht an!" Nein, der Imker soll an den Stöcken Nachsehen, oft Nachsehen; es tut ihnen gar nichts. Schon drei Jahre nehme ich an einem Stock Temperaturmessungen vor und öffne jeden Tag die Tür, um nach dem Therinometer zu sehen. Erst durch Nachsehen gewinnt der Imker einen Einblick in das Bienenleben im Winter und kann leicht ein Volk entdecken, dem im Frühjahr geholfen werden muß. Nein, das ist nichts für den gewöhnlichen Ertragszüchter; dessen Grundsatz

soll bleiben: die Bienen in: Winter möglichst in voller Ruhe zu lassen. Lieber ein Ersatzvolk mehr überwintern dafür, daß vielleicht ein Volk zugrunde geht, das man durch häusiges Begucken aller Standvölker als hilfsbedürftig entdecken könnte. Die volle winterruhe, eines größern Standes wenigstens, ist mehr wert als die Rettung eines einzelnen Volkes. Der Forscher, ja, der mag nach Eiern spähen, die die Königin im Winter auf das Bodenbrett fallen läßt, oder mit dem Wärmemesser inessen, wie warm

sich der Imb über die weihnachtsfeiertage einheizt. Dagegen alle Imker zu Forschern er ziehen wollen, hat gelinde gesagt keinen wert. Ja, Beuteschnüffler, wie Iung- Klaus sagt, kann es abgeben, und gar noch Winter-Beuteschnüffler! Die hessische „Biene" bespricht in Nr. 2 d. I. wieder einmal die Frage, ob die Bienen ihren Herrn kennen oder nicht, und zwar in: bejahenden Sinne, hier bei wird von der allgemeinen Wahrnehmung ausgegangen, daß der Bienenwirt von den eigenen Bienen in der Regel auffallend weniger

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 20
Datum: 09.05.1913
Umfang: 20
A ># # «# -v G # AE für E Kalendarl — Zins- — Lohn! - 146 - crr Vor dem toten Kinde liegt in Heißem Gebet die arme Mutter lrnd starrt vor Granen nnd Schrecken auf die kalten Züge des gestorbenen Töchtercheus. — In derselben Stunde, da des Kindes Seele sich vom Leibe trennt und eine gebrochene Mutter an der Leiche kniet, ist Max Winter in der Kneipe znm „Guten Trunk". Seine gottlose, verfinsterte Seele sucht Betäubung, um das elende Leben erträglich zu finden. Im Kreise der Zecher und Spieler ist nach und nach sein besseres

sein dunkles Feuerauge auf Max Winter gerichtet, den er unter dem Namen Konrad Wendner kennt. Die Lippen fest aufeinander gepreßt, sein rotes Käppi in der Hand, sammelt er bei den Männern die kleinen Mün zen als Lohn für seine Musik. Auch an Max Winter tritt er heran und hält ihm das Käppi hin. Der Betrunkenö*stößt ihn mit einem Fluchwort von sich, indem sein blödes Gesicht sich verzerrt. Der Italiener lächelt vor sich hin und geht weiter. Als er mit dem Sammeln fertig ist, beginnt er abermals sein Spiel

. Während der Pausen schlürft er sein Getränk. Sein Auge ruht aber noch oft auf dem Betrunkenen in der Ecke. Max Winter ruft jetzt mit rauher Stimme nach Schnaps. Der Wirt bedient ihn. Bald gießt er ein zweites, drittes Glas hinunter; und mit jedem neuen Trunk gerät sein ohnehin leidenschaftliches Blut in Gärung und niemand ist dann vor seiner Roheit sicher. . Der Italiener tritt jetzt an des Betrunkenen Seite. Max Winter wirft ihm einen wilden, herausfordernden Blick zu und murmelt etwas in sich hinein. Da neigt

sich der Dudelsackpfeifer zum Ohre des Be rauschten und flüstert ihm einige Worte zu. Trotz seines Zustandes fährt Max Winter bei den Worten des Italieners etwas zusammen. Er hat den Mann sehr gut verstanden und brummt leise vor sich hin: „Der ver dammte Schuft, Antonio Monrotti!" Der andere nickt mit dem Kopf und meint ziemlich laut: ,,Du kannst recht haben, deutscher Spitzbube! Ich bin es! Was saast du dazu, daß wir uns hier unter diesen Bieder männern treffen?" Max Winter lacht heiser und höhnisch auf. Da neigt

, wo du zu finden bist, dann soll dir dein Lachen vergehen!" droht der Musikant. „Heda, Musik!" ruft es. „Dndelpieper, geh mir aus den Augen! Hörst du nicht, daß man dich ruft?" stößt Max Winter fast gurgelnd hervor. „Wir sprechen uns noch, Beutelschneider, und dann — Der Italiener flüstert dem Betrunkenen einige Worte zm Max Winter grinst verächtlich und schlägt mit dem Trink glas nach dem Manne; es trifft ihn und zerschmettert an des Italieners Stirn. Einige scharfe Splitter bohren sich über dem rechten Auge

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 01.02.1916
Umfang: 16
, findet sich dann schließlich gezwungen, die Eier abzustoßen, die von den Bienen gleich verzehrt werden." Dle Winterverpackung der Völker hält Reidenbach, der Schriftleiter der „Pfälzer Bztg.", für ganz überflüssig. In einent neuen Aufsatze seines Blattes vertritt er die Ansicht, daß die leeren Räume hinter und über dem, Wintersitz, namentlich in Stöcken und Warmb. u, wie auch in Stöcken mit Kalt bau, wenn in diesen das Flugloch tief stehe, den Bienen im Winter wie im Sommer eher nützlich

als schädlich seien; denn alle Beob achtungen sollen darauf hindeuten, daß es im Winter weniger auf das Warmhalten als auf die Lufterneuerung im Wintersitz ankommt. Da diese durch Strohdecken oder Kissen — von Glasfenstern oder Filzdecken gar nicht zu reden — gehindert wird, überwintert R. nach vorausgegangenen Einzelversuchen im letzten Jahre alle seine Ständerblätterstöcke ohne jegliche Verpackung, so daß sie also den ganzen Winter über Wind und Wetter ausgesetzt waren. Der in Zwischenräumen von mehreren

Tagen regelmäßig beobachtete Leichen fall war ganz verschieden, besonders stark aber Ende Januar. Da gab es an einem Tage an 20 Tote. Ein Volk wies vom November bis März rund 1000 Tote auf, entwickelte sich aber im Frühjahr großartig und wurde wieder eines der besten Honigvölker. Wahr scheinlich hatte es trotz der Kühlhaltung doch Winterbrut erzeugt, die den starken Leichenfall bewirkte. Bei warmhaltiger Verpackung können solche Völker im Winter eingehen. R. versichert, daß alle Völker gesund

ins Frühjahr kamen und sich schaffensfreudig und außerordentlich widerstandsfähig gegen Kälte erwiesen. Sie trugen schon bei drei einhalb Grad lebhaft Wasser ein, ohne zu erstarren und brachten bei sieben Grad Luftwärme Höschen vom Haselstrauch. Wer Lust hat, mag im kommenden Winter den Versuch wagen: ich möchte aber in unserer Gebirgsgegend mit beu rauhen Winter-

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Unterinntaler Bote
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Seite 17 von 20
Datum: 29.11.1913
Umfang: 20
Sorgt für genügendes Obdach Von Theo '7p)ei‘ Winter bringt mancherlei Unzuträglichkeiten mit sich, ^ nicht nur für uns Menschenkinder, sondern auch für unsere Haustiere, besonders auch für den Wächter unseres Besitztums, den Kettenhund. Da liegt das arme Tier angekettet, seine Hütte, die häusig nur aus halbverfaulten, oft sogar auseinander klaffenden Brettern besteht, bietet wenig Schutz gegen die Tücken des Winters. Schnee und Regen dringen ein und verwandeln sein Lager in eine feuchte

anderwärts befriedigen kann. - Sorgt man dann noch für hinreichende, gesunde Nahrung, reinigt man den Hund ab und zu, dann wird sein Dasein im Winter erträglich, und er wird es seinem Besitzer danken durch treue Anhänglichkeit und aufmerksame Wachsamkeit. Bezüglich des Obdachs im Winter müssen wir auch unserer Arbeits- und Nutzungstiere gedenken, sollen sie nicht, zu unserem - , Schaden, ihren Nutzungs- wert verlieren. Da ist zu nächst das Arbeitspferd. Wie kläglich ist der Pferde- stall zuweilen

bestellt für den Winieraufenthalt der Tiere. Auch hier ist mög lichster Schutz gegen Kälte unserer Haustiere im Winter. Hoppe. (Nachdruck verboten.) und Nässe geboten. Der Pferdestall soll zwar luftig sein, aber nicht so „lustig", daß die Tiere darin vor Kälte zittern. Geräu migkeit darf das Zusammenhalten der ausströmenden, natürlichen Wärme der Tiere freilich nicht allzu sehr mindern; wo der Stall einen Steinfußboden hat, muß genügende, reinliche Streu vorhanden sein, welche die ausströmende Kälte

des Fußbodens zu mildern hat, jede nasse Streu muß sofort ent fernt werden, da sie kältet. Man sehe sich nnr einmal den Stall der kostbaren Rennpferde an, dann hat man ungefähr ein Bild für das Obdach eines Pferdes im Winter. Obgleich der Bohlenfutzboden in den Pferdeställen der Reinlichkeit nicht besonders dient, so hat er doch das Gute, er kältet nicht, )venn er trocken gehalten wird. Dasselbe gilt von den Schweineställen im Winter. Sind diese mit Steinfußboden versehen, haben die Tiere nicht ge nügende

, trockene Streu, so sind' Erkrankungen sehr leicht die Folge, und der Besitzer hat den Schaden. Schafställe sind ja im allgemeinen im Winter warm, weil der Dung liegen bleibt, das schadet auch nicht, wenn der selbe nur immer wieder mit frischer Strohschicht bedeckt ivird. Rinderställe sollten gleich den Pferdeställen gehalten werden, d. h. zwar luftig aber doch gegen Kälte und Nässe geschützt, und die gute Streu nicht vergessen. Ziegenställe verdienen auch unsere Aufmerksamkeit im Winter, müssen gleich

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Gardasee-Post
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Seite 1 von 12
Datum: 14.10.1911
Umfang: 12
. „Der Tourist a rn Garda see" und „Vom Brenner bis zum Gardasee“ (Wien und Innsbruck, A. Edlin- ger) waren Früchte touristisch-medizinischer Nebenarbeit. Mit dem einen Buche wollte ich eine Reform der Reisebücher anbahnen, mit dem anderen eine des Winterkurort systems zum besten jener, die ihre Groschen opfern im Glauben an Genesung durch len Süden. Und wenn ich behufs Ausgleiches meiner eigentlichen Reformarbeit an den Gardasee kam — neun volle Winter studierte ich ihn vor. einem Ende bis zum andern — kam

ich die letzten fünf Winter an die Adria, um mich zu vergewissern, was an dem sei, was ich über sie las und hörte als Winter ge bi et für Kranke. Was ich von Nord bis .Süd fand durch eigenes Schauen, geschult als Klima- und Kranken beobachter in Winterstationen Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs, Italiens, Tirols und als Mann, der mit dem Volk lebt und von ihm lernt, möchte ich kurz zusammen fassen. Ich hätte an die Spitze schreiben können: „Die Adria im Winter für Kranke.“ Doch ist ein Unterschied

sind für sie nicht Gegenstand eines Sichanpassen- müsens, wie dies beim Nordländer der Fall ist. Unter diesen gibt es wohl welche, die sich an der Adria schließlich einleoen • allein kranke Nordländer sehnen sich bald nach heimatlicher Behaglichkeit und nach iher heimatlichen Sprache. Was ich hier zu sagen habe, gilt im Interesse, des Deut schen, und zwar des kranken. Für den Gesunden ist die Adria im Winter selbstverständlich ebenso wenig eine Frage wie irgend ein Gebiet unserer geographi schen Breite. Die Frage

ist: Sollen wir Deutsche unsere Hals* und Lungenkranken im Winter an die Adria schicken ? Haben unsere Winterkurorte ihr Wort nicht ge halten, daß es jetzt heißen muß: Die Kranken müssen an die Adria? Oder sind Gründe vorhanden, den deutschen Kranken nicht ins Blaue hinein an die Adria zu schicken zu Genesung im Winter? Die Sache ist eine ernste. Und die Frage wird nicht dadurch gelöst, daß ein Pro fessor Hals- und Lungenkranke an die Adria schickt. Erfahrene wissen, wieviel gesündigt wurde

. Ich selbst konnte es sozusagen alle Tage erleben, daß Mißgriffe gemacht Wurden, oft unglaubliche; daß Kranke in Orte geschickt wurden, wohin sie nie hätten gehen sollen. Betrachten wir zunächst dieVerkehrs- Seite! Eines der wichtigsten Dinge für den Kranken, und im Winter besonders, ist der leichte Verkehr. Ob Hals- oder Lungenleiden — Kranke sind, selbst wenn nicht oder wenig nervös, äußerst beunruhigt durch Eisenbahn und Schiff, die bald keinen Anschluß haben oder kein geschultes Personal, bald schmutzig

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 01.12.1916
Umfang: 16
auf das richtige Ueberwinter- ungsmaß eingeengt werden. Zuviel unbesetzter Wabenbau verschim melt, zu kleine Beuten zwingen zur vorzeitigen Brut. Trockene kalte Winter schonen unsere Bienen mehr als laue naß- kühle Sturmfexe. Je ruhiger und kühler der Winter ist, desto mehr gehts in die Vorräte hinein. Honig zu Häupten, warmer Sitz, gute Luft, junge Mutter und ge sundes Völklein, kannst du das von jedem deiner Völker sagen, Freund, dann kannst du ruhig dem Lenze entgegensehen, kein Völklein wird dir fehlen

! Zum Schlüsse noch eine gute Jmkerverhaltungsmaßregel für den Winter: Ruhe wollen die Immen, hl. ungestörte Stille, darum lasse das Schnüffeln und angstmeierische Beklopfen der Völker gänz lich. Horchen darfst, hörst du ein leises behagliches Summen, dann geh und sei zufrieden, heult es dich in wehen,^ langgezogenen Tönen an, dann hast du einen mutterlosen Stock vor. Ihm kannst rasch auch im härtesten Winter Rettung bringen, wenn deine Beuten teil bar auch nach außen sind. Brut ist ja nirgends

zu berücksichtigen, nimm also die „Heuleretage" und stelle sie ruhig unter ein gutes ge sundes Völklein, natürlich nach Entfernung des Deck- und Bodenbret tes — und alles ist vorüber. Bei Prinzlagern ist die Manipulation ähnlich und sogar noch leichter, weil die Oesfnung der Stöcke durch Wegnahme der Stirnbretter sich noch geräuschloser bewerkstelligen läßt. Wer rasch und wohlüberlegt muß die Sache gehen, damit die Kälte nicht zu große Opfer fordert. Zeigt sich ein Volk mitten im Winter ruhrkrank — dann schwefle

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 6 von 24
Datum: 01.04.1912
Umfang: 24
und Strohkörben mit unbeweglichem Bau, der eine Verengerung des Jnnenraumes nicht gestattet, so gut und gesund überwintern, trotzdem die Stöcke oft nur zum Teil ausgebaut sind? Weil eben zwischen der Wintertraube und der Außenwand ein genügend freier Raum vorhanden ist, der mit stillstehender, trockener, frischer Luft als sch echter Wärmeleiter ausgefüllt ist. Damit ist eines der besten Schutzmittel gegen eindringende Kälte und raschen Temperaturwechsel, der ja gerade in den Winter

- und Frühjahrsmonaten so verderblich auf die Bienen einwirkt, gegeben. Bei gleichmäßiger Kälte fühlen sich die Bienen im Winter am wohlsten. Gefährlich wird mitten im Winter die warme Witterung; dieselbe macht die Bienen unruhig und wer im heurigen Winter bei dem inehrmals eingetretenem Tauwetter den Bienenstand betrat, konnte zur genüge wahrnehmen, wie aufgeregt dasselbe die Bienen machte, und zwar umsomehr, je enger der Ueberwinterungsraum war. Damit soll aber keineswegs gesagt werden, je größer der Ueber

in die Honigaufsätze kommt, wo er bequem ab geerntet werden kann, dies ist auch insofern vorteilhafter, weil so auch der im Sommer auftretende Honigtau (Waldhonig) in die Aufsätze kommen nmß. Würde er in den Brutraum getragen, so erzeugt er im Winter die Ruhr. Damit kommen wir nun zur weiteren Frage: Wie hoch sollen die Waben des Brutraumes sein? Der Honig wölbt sich bekannt lich gleich einer Kapuze über die Brutkugel und auch seitlich derselben (1. Abb. 2). Wohlgeborgen sitzt also das Volk im Vorwinter im unteren

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Alpenländische Bienenzeitung
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Seite 6 von 20
Datum: 01.06.1917
Umfang: 20
Ansere Leobüchtungsststionen. Von Viktor Auer in Längenfetd-Au, Ötztal. Unsere Beobachtungen sind durch die Kriegswirren stark dezimiert worden, so daß sich aus den einzelnen Berichten über die allgemeine Lage kein genaues Bild ziehen läßt. Wie aus den Berichten hervor geht, war der Winter sowie auch der Frühling ein Bienenmörder; es war auch ein Winter im vollsten Sinne des Wortes und fast ohne Ende. In allen Gegenden herrschte strenge Kälte, in höheren Lagen war der Winteranfang auch schon

früh, sodaß die Bienen von Anfang November bis Ende April keinen ausreichenden Ausflug halten konnten. Den Spät- und Frühbrütern wurde die Zeit zu lang. Wo nicht recht zeitige Hilfe angewendet wurde, nahm es ein trauriges Ende; nicht selten hört man, daß die Hälfte und noch mehr ihrer Stände verhun gert ist. Auch der Fall, daß die Bienen neben dem Vorräte ver hungerten, war nicht selten. Ein wachsames Auge muß somit der Imker auch im Winter, besonders in kälteren Zonen haben, da geben

noch zum Brutansatz gereizt wurden, mag schuldtragend sein; letztere muß man besonders im Auge behalten. Solche Völker kommen auch nie zur richtigen Winterruhe. Der Wert der frühen Einwinterung liegt nicht nur in der richtigen Konservierung der Vorräte und der frischen Pollenlager, sondern auch in der wohlvorbereiteten Anlage der Bienentrauben für den Winter. Die mangelnde Tracht und das verhältnis mäßig tiesgestimmte Triebleben im Herbste haben auf natürliche Weise gezeigt, wie man den Gefahren der Spätbrüterei

entgehen kann. Solche Völker sind es meistens, welche im Winter verhungern. Für die Praxis sind sie nicht nutzlos gestorben, wenn der Imker daraus lernt, wie verwerflich es ist, im Herbste erst die Waben für die Ueberwinterung nach seinem Ermessen zurechtzustellen, ohne Rücksicht zu nehmen cvuf die weise Anordnung, welche Mutter Natur die Biene gelehrt. Wahrlich, die Einwinterung ist es wert, frühzeitig vorzubereiten! Sicher ist auch, daß die Zehrung bei den im Keller überwinterten Völkern weit

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Unterinntaler Bote
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Seite 12 von 14
Datum: 24.05.1913
Umfang: 14
hinüberspannte. Winter starrte immerfort das schöne Königskind an und sagte leise: „Ich sah ihn vor - einigen Tagen selbst, den „König von Rom". Im Prater —" „Dann müssen Sie auch Mitleid mit ihm haben!" rief die Gräfin. „Lesen Sie selbst, was der Knabe auf die Rückseite des Bildes geschrieben hat!" . % Sie wandte das Bild um, und Winter las die von Kinderhand geschriebenen Worte: „Liebster Vater! Ich bete jeden Tag für Dich, daß Du bald zurückkehrst. Ich liebe Dich von ganzem Herzen und sende Dir tausend

Grüße und Küsse übers Meer. Dein Dich ewig liebender Sohn Napoleon." Die Gräfin sah, wie Winter seine Rührung niederkämpste^ Da glaubte sie gewonnenes Spiel zu haben und sagte leise: „Nicht wahr, das ist weder Hochverrat noch Intrige — das ist nur ein Ausfluß kindlicher Liebe. Es liegt nichts Verbrecherisches darin, wenn Sie dieses Bild dem Kaiser überbringen — es ist im Gegenteil eine schöne und edle Tat. Sprechen Sie: dürfen wir auf Sie hoffen? Es ist ja auch nicht die geringste Gefahr

für Sie dabei. Denn als Gelehrter haben Sie auf Sankt Helena freie Bewegung, und es wird Ihnen daher ein leichtes sein, dieses Bild dem Kammer diener des Kaisers, Marchand, zu übergeben. Sie brauchen ihm bloß mit den Augen ein Zeichen zu geben, so wird er Sie ver stehen und sich Ihnen unauffällig nähern." Professor Winter erhob sich. „Frau Gräfin", sagte er, „diese Versuchung war stark, aber ich muß ihr widerstehen. So sehp mich auch das Schicksal des jungen Prinzen rührt, so kann dies mich doch nie

küssen! Der Himmel selbst wird über diese Grausamkeit weinen!" Sie sann einige Augenblicke nach. Dann sagte sie rasch und leise: „Herr Professor, noch ein Wort! Ich will Ihre Hilfe — erkaufen! Was verlangen Sie? Ich bin zu jedem Opfer bereit." Winter trat einen Schritt zurück. „Bestechung?" fragte er kurz und scharf. „Das hätte ich freilich nicht erwartet. Aber dafür ist Professor Winter nicht zu haben. Ich habe die Ehre, Frau Gräfin!" Er öffnete die Türe und schloß sie rasch, nachdem die erblassende

Dame gegangen war. Es war eine schmerzliche und bittere Stunde, als Professor Winter von seinem kleinen Sohne Abschied nahm, um ihn auf unbestimmte Zeit zu verlassen. Das Herz zitterte ihm in der Brust, als er ihn zum letzten Male küßte und ihm die tröstliche Versicherung gab, er werde bald wieder zurückkommen. Schließlich legte er den weinenden Knaben in Tante Resis Arme und sagte ihr: „Behüte mir den Knaben wohl, denn er ist mein Augapfel! Wenn ihm in meiner Abwesenheit ein Selb geschähe, so wäre

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Unterinntaler Bote
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Seite 11 von 14
Datum: 17.05.1913
Umfang: 14
; aber solche Demonstrationen fanden in Wien kein Echo und verhallten ungehört. Auch Professor Winter und sein Söhnlein sahen den Prinzen vorüberreiten. Winter nahm seinen Knaben auf den Arm, zeigte ihm den Kaisersohn und sagte: „Schau, Bubi, das ist der König von Rom!" Bubi machte große Augen und prüfte den König auf seine Echt heit. Aus seinen Märchenbüchern wußte er aber ganz genau, daß zu einem richtigen Könige auch Krone, Zepter und ein goldener Mantel gehörten. Diese Symbole des Königtums fehlten

hier, und so schüttelte der Knabe den Kopf und sagte altklug: „Aber, Papi, der hat ja gar keine Krone!" Winter lächelte. „Ta hast du freilich recht," sagte er. „Er ist ein König — aber ohne Land und Krone!" Der junge Prinz war inzwischen ihren Blicken entschwunden, und sie traten den Heimweg an. Winter erzählte seinem Sohne von dem Kaisersohn, der nicht Vater noch Mutter um sich habe, und dem zu allem Unglück hin auch Koch die goldene Krone verloren gegangen sei. Ter kleine Bürgerssohn aber weinte heiße Tränen

um den armen, unglücklichen „König von Rom". Kurz nachdem Professor Winter von seinem Spaziergange heim- gekehrt war, wurde ihm Besuch gemeldet. Es war Baron Auers perg, ein einflußreicher Hofkavalier, der beim Kaiser ganz beson ders in Gunst stand und immer da vermittelnd eingreifen mußte, wo eine heikle Sache rasche und glatte Erledigung forderte. Er schüttelte dem Professor freundlich die Hand und rief im Tone aufrichtiger Freude: „Also grüß Gott, lieber Professor! Der Ruf von Ihrer Gelehrsamkeit

und von Ihren wundervollen Samm lungen ist nachgerade sogar durch die dicken Mauern der Hofburg gedrungen, was immerhin 'etwas sagen will. So habe ich mich denn aufgemacht und Sie ausgesucht." „Das ist eine 'große Ehre, Herr Baron," erwiderte Winter erfreut. „Aber ich bitt' schön — das ist doch schließlich meine Pflicht, net? Tenn zum ersten Hab' ich selber eine Vorliebe für die Wissenschaft, wenn es mir mein anstrengender Hofdienst auch nicht gestattet, mich ihr ausschließlich zu widmen; fürs zweite

, Herr Professor, so würden Sie mir den größten Gefallen erweisen." „Mit größtem Vergnügen tue ich das/' erwiderte Winter. „Aber ich weiß nicht, ob Sie sich nicht etwa zu große Hoffnungen machen." Ter Baron klopfte ihm wohlwollend auf die Schulter und sagte: „Sie sind zu bescheiden, lieber Professor. Damit kommt man in der Welt nicht vorwärts. Bis zu einem gewissen Grade hat ja diese schöne Tugend ihre Berechtigung, aber was darüber hinausgeht, ist vom Uebel. Wer etwas kann und etwas geleistet

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Sterne und Blumen
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Seite 15 von 16
Datum: 10.01.1915
Umfang: 16
in die Schlupfwinkel, die ihnen so bequem geboten werden, rein. Morgens entferne man vorsichtig die Watte und töte die Milben durch Verbrennen des Stückchens. Abends befestigt man neues an den Sitzstangen. Den Vogel selbst pudere man mit bestem Insektenpulver ein, nachdem man ihm eine umgestülpte Tüte über den Kopf gezogen, damit kein Puder in Augen und Atmungsorgane kommt. Bald wird das Ungeziefer getötet sein. Keflügelpffege im Winter. ie Geflügelpflege im Winter ist von größtem Einfluß auf das Gedeihen

hinzugesellt. Also sorge man zunächst für einen guten ktall. Tann aber muß auch die Fütterung im Winter reich- licher und sorgfältiger sein als im Sommer. Beim Geflügel kann man nämlich ebenso gut wie bei anderen Haustieren und dem Menschen bemerken, daß die Kälte zehrt. Dazu bedenke man. daß z. B. die Hühner im Sommer bei ihren Streifzügen m Freien eine große Masse von Würmern, Schnecken und Käfern erbeuten, welche Nahrung sehr nahrhaft und besonders reich an Eiweißstoffen ist, während sie im Winter

ist, also einen Schutz bietet. Nestbauende Guramis verlangen aber sonst ein dichtes Pflanzengewirr, worin sie sich bei jeder An näherung zurückziehen. Die junge Brut schwimmt bereits nach ein paar Tagen munter umher. In drei Monaten erreichen sie eine Größe von 4—5 cm. Futterinsekten im Winter. Während unsere Eidechsen und Schlangen den Winter verschlafen, bleiben die Bewohner süd licher Gegenden, die keinen Winter haben, meist wach und ver langen auch im Winter ihr Futter. Für harte Tiere

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Unterinntaler Bote
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Seite 14 von 14
Datum: 24.05.1913
Umfang: 14
sich, daß es die Matrosen auffischen und dem Kapitän ausliefern würden; dann folgte ohne Zweifel eine lange Untersuchung, und wenn die Wahrheit an den Tag kam, stand er als Lügner da und war doppelt verloren. Es gab nur einen Weg: er mußte das Geheimnis des unseligen Bildes bewahren und dieses irgendwo auf der Insel verschwinden lassen. Je länger aber Winter das Bild betrachtete, um so grausamer schien es ihm, es zu vernichten. Die Züge dieses Kindes redeten eine stumme, aber beredte und eindringliche Sprache. „Gib

das Bild'meinem unglücklichen Vater," sprach dieser kind lich-herbe Mund, „er wird dich dafür segnen! " l Und wieder las Winter die wenigen Worte, die auf der Rück seite geschrieben standen, und wurde von ihnen ergriffen. War es nicht sonderbar und rätselhaft, daß dieses Bild trotz aller .Hinder nisse seinen Weg über das weite Meer bis zu dem fernen Gestade von St. Helena gefunden hatte! Ein leises Ahnen wie von einer überirdischen Macht wehte ihn an, und er faßte den Entschluß, unter allen Umständen

sein Geheimnis zu bewahren und das Bild entweder dem. zu übergeben, für den es bestimmt war — oder, falls dies nicht möglich sein sollte, es zu vernichten. Er schlug es wieder in seine Hülle und versenkte es in die Brusttasche seines unergründlichen Gelehrtenrockes. Hier würde es gewiß niemand suchen, denn so streng auch die Kontrolle war, von einer Leibesuntersuchung würde man doch gewiß absehen. Mit einigem Herzklopfen ging Professor Winter an Deck; eine halbe Stunde später betrat er den denkwürdigen Boden

visitiert, und als der Beamte das vom Grafen von Trautenau ausgestellte Schriftstück geprüft hatte, gab er es mit einer höflichen Verbeugung zurück und ließ ihn weitergehen. Nun erst fühlte sich Winter sicher. Er übergab seine Reise körbe, Koffer und Taschen einigen Negern, die sich schreiend um ihn drängten, und folgte ihnen, um eine Wohnung zu suchen. Im Hotel war alles besetzt, und er liebte das geräuschvolle Leben daselbst auch nicht. Daher war es ihm lieb, daß ihm bei einem Kaufmann eine ruhige

Professor Winter und sagte sich, daß keine Macht der Erde imstande sei, den korsischen Löwen seinem Gefäng nisse zu entreißen. Das war ihm gewissermaßen ein Trost — und sein Vergehen erschien ihm nun nicht mehr so groß; er sah es an als ein kleines, harmloses Abenteuer, das er aus reiner Menschlichkeit auf sich nehmen wollte. Sein Interesse für die Wissenschaft, für die Tier- und Pflanzen welt der Insel trat momentan zurück, und sein Auge ruhte mehr auf dem Leben und Treiben der Stadt und ihrer Bewohner

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 19.12.1914
Umfang: 16
sein Liedchen trotz Schnee und Stürmen. Ter Schnerer war überhaupt sein liebster Vogel. Wenn der einmal pfiff, nachher war schon wieder Hoffnung auf bessere Zeit. Der Winter ist wohl allerorten ein grober, un geschlachter Geselle, aber im Bergwalde, wo nur ein einziger Mensch hauset inmitten der Wildnis, da ist er doppelt grausig. Und der Hartl wäre um keinen Preis zu Tale gestiegen bei anbrechendem Winter, wie es andere Kohlenbrenner tun, um keinen Preis. Tie Holz- und Kohlenfuhrleute brach ten

ihm so wie so immer den Mundvorrat herauf aus den: Tale, dessen er bedurfte, aber wenn der Winter vor der Türe stand, und im Bergwalde meldet er sich bei Zeiten, nachher mußten sie aufladen, so viel sie nur bergwärts fahren konnten. Der Hartl hatte eine Kraft für zwei andere, aber er aß auch darnach und verbrauchte den Winter über etwas. Um die Zeit, wenn die Blätter zu fallen begannen, schwand auch seine Fröhlichkeit zusehends dahin, und deckte erst einmal der Schnee die Waldblöße vor seiner Hütte drau ßen

, dann wurde er kopfhängerisch und mür risch und kein Mensch vermochte mehr ein gescheit Wort zu reden mit ihm. Es kamen aber die Gäste immer spärlicher, bis endlich einnml nur hie und da ein Wildschütz oder Pascher sich sehen ließ. Das war allemal eine bittere Zeit. Die ersten Winter hatte er schier alle Morgen gewünscht, nur vier oder acht Wochen so einen Winterschlaf hal len zu können, wie der Dachs und der Igel, er batte gebetet darum; aber alle Morgen war er wieder aufgewachi. Nun, mit der Zeit

hatte er es so halbwegs gewöhnt. Mor gens, mittags und abends kochte er sich sein Süpplein, und die übrige Zeit lag er auf seiner Bettstelle und rauchte. Was hätte er auch sonst anfangen sollen? Nur ab und zu, wenn es ihn nimmer litt in der dunklen, niedrigen Hütte, dann stürmte er hinaus in den bis zur Mitte reichenden Schnee und in das Schneegestöber. Daß er nicht bei anbrechendem Winter zu Tale stieg, wie die andern Kohlenbrenner? Nein! Oft ist halt ein Mensch so eigen willig und felsenhart, daß er niemals

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Gardasee-Post
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Seite 1 von 12
Datum: 18.09.1909
Umfang: 12
17, sowie alle An- noncen-Expeditronen der ln- u. Auslandes. Kontokurrent: Central bank d Sparkassen Innsbruck. No. 38. Riva, 18. September 1909. IV. Jahrgang. Sommerfäden. Mädchen, sieh’, am Wiesenhange, Wo wir oft gewandelt sind, Sommerfäden, leichte, lange, Gaukeln hin im Abendwind. Deine Worte, laut und munter, Flattern in die kühle Luft; Keines mehr, wie sonst, hinunter ln des Herzens Tiefe ruft. Winter spinnet los’ und leise An der Fäden leichtem Flug, Webt daran aus Schnee und Eise Bald

la gern und durch die Täler streichen, dann beginnt es sich auch in des Deutschen Brust zu regen, Südlandssehnsucht erfaßt sein Ge müt, ein Sehnen nach dem Lande wo auch im Winter ein wolkenloser Himmel blaut, wo auch im Winter die Bäume grünen und die Blumen blühen, wo auch im Winter eine warme Sonne lacht, die das Sehnen nach Frühling und Sonnenschein stillt. Woher dieser Wandertrieb des Deutschen, woher seine Südlandssehnsucht? Sind wir nicht Pilger auf Erden? Pilger, die keine Rast und Ruhe finden

Pracht ist es, was den Deutschen stets immer wieder nach dem Süden zieht! Denn wer je einmal den Süden gesehen, diesem wundervollen Natur kinde in die schwarzen, blitzenden Augen geblickt und sich an den seltsamen Reizen seiner Pracht sattgeschaut, den zieht es immer und immer wieder in diese glücklichen Eden, wo auch im Winter die Rosen blühen und die Myrrthen duften, wo auch im Winter laue Lüfte wehen, und wo die königliche Palme im sonnengurchglühten Aether ihr stolzes Haupt wiegt

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Gardasee-Post
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Seite 2 von 12
Datum: 15.01.1910
Umfang: 12
Schlamm ruhiger Gewässer und verfallen in « einen lethargischen Zustand, aus dem sie I erst im Frühjahr erwachen. Nicht selten | fangen die Fischer mit dem tiefgehenden Zugnetz im Winter Hunderte von Fröschen. Sie erstarren sofort an der Luft, werden aber sofort wieder munter, wenn man sie auch erst nach Stunden ins Wasser wirft. Eiligst schwimmen sie zur Tiefe, um sich wieder im Schlamm zu verkriechen. Von den Fischen verfallen nur einige, wie Schleie und Aal, in Winterschlaf. Die Aale rollen

des Süßwassers sind im Winter ebenso munter wie im Som mer. Ja, man kann ruhig sagen, daß sie sich in dem gleichmäßig kalten Wasser wohler fühlen, als wenn es von der Sonne über zwanzig Grad erwärmt wird. Ich habe in Festungsgräben und flachen Seen schon mehrmals große Mengen von Fischen be obachtet, die schwach atmend an der Ober fläche des Wassers standen. Manche lagen auf der Seite, manche hatten sogar schon den Leib nach obsn gekehrt. Einen Fall habe ich seiner Zeit eingehend geschildert. Da standen

in einer Bucht des Dworatzker- Sees in Ostpreußen Fische aller Art, kleine Weißfische zwischen Barschen und Hechten, so dichtgeschart, daß man sie mit den Hän den fassen und herausholen konnte. Sie drängten alle nach einer Stelle des Ufers hin, wo einige kalte Quellen aus dem Berge entsprangen und in den See flössen. Das Seewasser hatte infolge einer langen wind stillen Hitzeperiode 20 Grad R. erreicht und war luftarm geworden. Etwas Aehnliches’bringt auch der Winter in kleinen Seen, die weder

, indem sie zahlreiche Löcher ins Eis schlagen und vor dem Zufrieren durch Strohbündel schützen. Noch besser ist es, in diesen Löchern das Wasser in heftige Bewegung zu bringen. Der Lufthunger treibt die Fische sofort an diese Löcher. Ist es doch schon vorgekommen, daß die ersten, die herbeieilen, von den nachdrängenden Massen aus dem Wasser hinaus aufs Eis geschoben werden. Das machen sich oft genug die Raubfischer zunutze. In großen tiefen Seen, die fast alle Ab- und Zufluß haben, führen alle Fische im Winter

ein behagliches Dasein. Die Raub fische müssen freilich ihren großen Appetit etwas herabstimmen, weil die friedfertigen Weißfische in der Tiefe am Grunde stehen, wo ihnen ihr dunkler Rücken als Schutz färbung dient. Um so mehr, als es da unten, wenigstens nach menschlichen Begriffen, recht dunkel sein muß, wenn eine trübe Eisschicht auf dem See liegt. Nach meinen Beobachtungen erblicken Hecht, Barsch und Zander die Beute besser, wenn sie sich über ihnen befindet. Im Winter wird deshalb bei ihnen Schmalhans

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