Tiroler Orte oder der Gardasee frühlingsmässiger. Dalmatiens Winde sind Peitschenschläge für die Blumenwelt. Solche Stürme wie an der Adria erlebte ich nir gends. ln Cattaro konnte ich zu Weih nachten für drei Tage weder mit dem Schiffe, noch mit dem Wagen fort. ln Castelnuovo, das man das serbische Davos nennt — oder so nennen möchte — gab es Winde über Winde und ein Wirt sagte : Wenn Sie gescheit sind, bleiben Sie nicht hier. Der Winter ist bei uns kein Ver gnügen/' Spalato ist noch ärger
durch Winde und Kälte. Es ist eben das ganze Gebiet von Kroatien und Dalmatien ein Paradis der Winterwinde. Wenn nicht die Bora wütet, der trocken-kalte Nordost, so der Schirokko, der feuchtwarme Südwind, oder es ist der Mistral, der Westwind, der den Kranken aufregt und aufhält, wenn nicht herunter bringt. Wenn die Zeitungen von einem Sanatorium in Korfu sprechen — es steht noch auf dem Papier — so wollen wir abwarten, was die Zukunft lehren wird. Für Gesunde ist Korfu im Winter gewiss schön
. Das ist aber nichts Neues; der Gesunde vergnügt sich im Winter eben auch in Zell, Kitzbühel, Innsbruck, am Ritten und auf der Seiser Alm, auf der Malser Haide und in St. Moritz im Engadin; und das um so besser, je mehr es dort Schnee gibt. Allein wir reden vom Süden in der Frage für den Kranken! Orte wie Abbazia und Lussin sind re lativ geschützt. Aber *ie haben weder die Wärme, wie manche Orte der Riviera, noch die Gleichmäßigkeit. Und selbst nicht ge schützte Inseln im Süden der Adria machen eine Ausnahme. So fand
Bergkessel trägt bei, dass das Tal die Wärme lange hält, dass der Kranke dort oft viel mehr Gutes von der Wintersonne hat. Allein an den langen Küsten- und Inselgebieten der Adria gibt es wohl manchesmal prächtige Sonnentage im Winter, aber schon ein leichter Wind ist imstande, die Wärme zu nehmen, so schutzlos sind die ausgedehnten Wasser gen mutiger und entschlossener Lebens rettung.“ Davon wollte jetzt der Hiesl fünfzig — die bare Hälfte. „Aber Obersteiner,“ rief der Richter, „so ein Verlangen
; ein Reformbüchel für Kranke, Ärzte, Kurbehörden“ (Innsbruck Edlinger)," wusste ich, dass die Reformfrage eine brennende ist. Jetzt, bei meinem Winter-Studium an der Adria, habe ich wieder gesehen, wie durch die Nicht-Organi sation, die mein Reformbuch eben beseitigen möchte, sich ein wahres Chaos in Gebieten herausbildet, wo es oft weder Kurärzte, noch Kurbehörden gibt, noch wo die Ein heimischen den Fremden wünschen oder gar den Kranken. Kommen dann noch die bekannten Ausbeuter dazu, die auf dem fremden Boden