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Lienzer Nachrichten
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Seite 7 von 16
Datum: 12.03.1912
Umfang: 16
werden. Mit ihm ist ein östereichischer Staatsmann dahin gegangen, der zur Zeit der Fülle seiner Kraft das Ansehen der Monarchie wie kein zweiter inner halb des letzten Menschcnaltcrs gehoben batte. Kaiser Franz Josef sandte der Witwe des Grafen Aehren- thal em in den wärmsten Worten gehaltenes Beileidsschreiben. Vom deutschen Kaiser und fast allen Staatsoberhäuptern und Regierungen sind dem Ministerium des Auswärtigen und der Familie des Verblichenen Kondolenztelegramme zugegangen. Kaiser Wilhelm ließ einen prachtvollen Kranz

- erzbischof vr. Nagl statt, worauf die Ueberführung nach Doxau in Böhmen zur Beisetzung in der Familiengruft erfolgte. preußischer General-FeldmarjchaU Wilhelm von Hahnke s. Preufpfcher General-feldmarfchall Wilhelm von Hahnke ch. Hit dein am 8. Februar 1912 zu Berlin verstorbenen General- Feldmarschall Wilhelm von Hahnke ist der rangälteste Offi zier der preußischen Armee aus dem Leben geschieden. Er gilt als das Muster des alten preußi schen Generals, dem nichts mehr am Herzen lag, als die Tüchtig keit

und machte den Feldzug in Böhmen im Stab des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen mit. Am Kriege 1870/71 nahm er als Major im Generalstab wiederum im Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen teil. 1886 wurde er zum Generalleutnant und Kommandeur der ersten Gardc-Jn- sauterie-Division ernannt. 1888 berief ihn Kaiser Wilhelm II. an die Spitze des Militärkabinetts und ernannte ihn zum Ge neraladjutanten. 1890 wurde von Hahnke zum General der In fanterie ernannt. 1895 erhielt er den Schwarzen Adler

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Tiroler Post
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Seite 19 von 20
Datum: 08.03.1912
Umfang: 20
werden. Mit ihm ist ein ostereichischer Staatsmann dahingegangen, der zur Zeit der Tülle K-K.sts Ansrh-n Ui Ä&W fein feitet iSS »alb des letzten Menschenalters gehoben hatte. Kaiser Franz Josef sandte der Witwe des Grafen Aehren- EL et . n !? den wärmsten Worten gehaltenes Beileidsschreiben. m deutschen Kaiser und fast allen Staatsoberhäuptern und ä e r r ! n r ? r b r et ? Ministerium des Auswärtigen und der ÖÄ*# r ^Eichenen Kondolenztelegramme zugegangen. Kaiser Wilhelm lies; öinen prachtvollen Kranz auf den Sarg

, worauf die Uebersührung nach Toxau Boomen zur Beisetzung in der Familiengruft erfolgte. Preislicher General-?eldmarfchall Wilhelm oon Hahnke f. ^ 'Hdem am 8. Februar 1912 zu Berlin verstorbenen Geueral- * Fel dinarschall Wilhelm von Hahnke ist der rangälteste Offi zier der preußischen Armee aus dem Leben geschieden. Er gilt als das Muster des alten preußi schen Generals, dem nichts mehr am Herzen lag, als die Tüchtig keit und Schlag fertigkeit des Heeres, für das er seine ganze Arbeitskraft

Wilhelm von Preußen mit. Ar:: Kriege 1870/71 nahm er als Major im Generälstab wiederum im Hauptquartier des Kronprinzen von Preußen teil. 1886 wurde er zum Generalleutnant und Kommandeur der ersten Garde-Jn- fanterie-Division ernannt. 1888 berief ihn Kaiser Wilhelm II. an die Spitze des Militärkäbinetts und ernannte ihn zum Ge- neraladjutanten. 1890 wurde von Hahnke zum General der In fanterie ernannt. 1895 erhielt er den Schwarzen Adler-Orden. Im Jahre 1901 wurde Hahnke aus seinen Wunsch von dem Amt

des Chefs des Militärkäbinetts entbunden und erhielt den Posten des Gouverneurs von Berlin und Obevstkommandierenden in den Marken. Auch war er Mitglied des Herrenhauses. 1905 erfolgte seine Ernennung zum General - Feldmarschall. 1909 wurde er zur Disposition gestellt, er verblieb aber in seinen Ehrenstellungen und wurde auch in der Rangliste weitergesührt. Der deutsche Kaiser schätzte seinen treuen Berater hoch. preußischer General-Feldmarschall Wilhelm von ksahnbe st. Mih fiarriet Quimby, die erste

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 25.03.1897
Umfang: 12
Gesinnung für den erhabenen Monarchen des Landes, den treuen Freund und Bundesgenossen des hochseligen Kaisers Wilhelm I., und treuen Freund und Bundesgenossen S. M. des jetzigen Kaisers von Deutschland, wie auch um den Ge fühlen der Gastfreundschaft, so weit die Deutschen als Fremde hier verweilen und diese in umfangreichster Weise genießen, wärmsten Ausdruck zu verleihen, auf Kaiser Franz Josef ein dreimaliges mit Begeisterung aufge nommene» Hoch aus. Noch kurzer Pause erhob sich Geheimer Rath Herr

Prof. Dr. Schulte, um in formvollendeter Rede des Lebens des gefeierten Verewigten zu gedenken. Die Ansprache hatte beiläufig folgenden Wortlaut: „Hochgeehrte Festgenossen! ES find heute neun Jahre und dreizehn Tage, als die Trauerkunde: Kaiser Wilhelm ist gestorben, über die ganze Erde lief und wo immer Deutsche wohnten, die wärmste Theil nahme hervorrief, Tausende und aber Tausende haben sicher Thränen vergossen. Und doch hatte Kaiser Wilhelm ein sehr hohes Wer erreicht, wie es Wenigen beschicken

ist, ein Alter, wie eS keinem feiner Vorfahren, keinem Kaiser des alten deutschen Reichs zutheil geworden. Heute wollen wir nicht trauern, nein, ein Fest des Dankes feiern, wir haben uns hier versammelt, der Dank barkeit Ausdruck zu geben, daß vor 100 Jahren Wilhelm I. geboren ward. Ein langes Leben, reich an Schicksalen, aber auch reich an Segen, durck alles das, was er seinem Volke gebracht hat. ES ist unnöthig, sich in dithyrambischer Weise zu ergchen. Für die Größe Wilhelm's genügen wenige Worte

schildern, als wenn ich zu Grunde lege dje Worte seiner herrlichen Mutter und seine eigenen. Die Königin Luise schrieb im Jahre 1810 nicht lange vor ihrem Scheinen: „Unser Söhn Wilhelm wird, wenn nicht Alles Nfr Knapp in die Grube nieder, Wen» der Tag zur Rüste sich neigt Lehren nicht alle wieder! I», zuletzt wicht der Dichter ein Testament der Ver gessenheit, wie et nur groß angelegte Naturen mache« können, »eiche «inen Bruch ihr« Natur slihlen, aber nicht eitel genug find, ihn zu verbergen. Lab

die Ab kunft, die Schwachheit der menschlichen Natur und alle Bedürfnisse derselben gemein hat, daß die Gesetze, welche für Andere gelten, auch ihm vorgeschrieben sind, und daß er wie die Anderen einst über sein Verhalten wird gerichtet werden.' In diesen beiden Aeußerungen liegt er ganz klar vor uns. Kaiser Wilhelm war schlicht und einfach, ein Feind alles dessen, was gemacht, aufdringlich und geziert war, nur dann scheute er auch da den Glanz nicht, wenn es die Würde der Krone forderte. Er war bieder

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 12
Datum: 12.08.1882
Umfang: 12
- Kßromk. Inland. Innsbruck, 12. August. ^ Ueber die Zweikaiser-Begegnung in Jscht schreibt unser Wiener Correspondent unterm 10. August: „Die zahlreichen und ausführlichen Be richte, welche heute über die Monarchenbegegnung vorliegen, betonen übereinstimmend vor allem den außerordentlich herzlichen Charakter, welchen der Ver> kehr zwischen Ihren Majestäten den Kaisern Franz Josef und Wilhelm trug, und heben dann die be geisterte Begrüßung der a. h- Herrschaften seitens der Jschler Curgäste

vom Bahnhofe bis zum „Hotel Elisabeth', dem Absteigquartier des deut schen Kaisers, drängte sich eine nach Tausenden zäh lende Menge. Auf dem mit exotischen Gewächsen geschmückten Perron erwartete Kaiserin Elisabeth, von ihrem Obersthofmeister begleitet, die Ankunft des Monarchen. Die hohe Frau, welche vortrefflich aus sah, trug eire Straßentoilette aus stahlgrünem Satin Merveilleux mit zwei Volants, ferner Sonnenschirm und Hut in derselben Farbe und einen schwarzen Halbschlcier. Kaiser Wilhelm eilte

, nachdem er den s'Iv! Wogen verlassen hatte, auf die Kaiserin zu, die ihren '.!o.'Gast aufs freundlichste begrüßte und ihm die Hand reichte, welche derselbe küsste. Kaiser Wilhelm er kundigte sich hierauf nach dem Befinden des Kron prinzenpaares. reichte der Kaiserin den Arm und 55?-. schritt, vom Kaiier Franz Josef, an dessen Seite ^ ° Prinz Reuß gieng, gefolgt, durch den Hoswaitesalon 9.15 9^45 2.31 3.54 4. 5 4.21 4.32 4.45 4.54 5. 2 5.23 5.25 5.43 S.I7 .35 .29 «U. .20 4!» vor das Bahnhofsgebäude

. Als das Publicum der Kaiserin und des deutschen Kaisers ansichtig wurde, brach es in lebhaste Hochrufe aus. Bei der Fahrt nach dem Hotel fuhr in der ersten Hofcquipage die Kaiserin zur Rechten des deutschen Kaisers, im zwei ten Wagen Kaiser Franz Josef, mit dem deutschen Botschafter. Die in den Straßen und vor dem Hotel angesammelte Menschenmenge begrüßte die a. h. Herrschaften enthusiastisch. Im Hotel wurde Kaiser Wilhelm vom Obersthofmeister Prinzen Hohenlohe. General-Intendanten Baron Hosmann, Flügeladjutan

ten Grafen Ch.istalnigg und Bürgermeister Koch empfangen. Nach erfolgter Begrüßung seitens dieser Persönlichkeiten begaben sich die Majestäten in die Appartements des deutschen 5?aisers. Das österreichi sche Kaiserpaar verweilte daselbst etwa zehn Minuten und fuhr dann in die kaiserliche Villa, während Kaiser Wilhelm die eingelaufenen Briefschaften durch sah. Gegen 3- Uhr fuhr ^-e. Majestät der Kaiser wieder vor dem „Hotel Elisabeth' vor, um seinen hohen Gast zum Diner abzuholen. Nach wenigen

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 15.12.1934
Umfang: 8
setzen wir einen Kreis aus kandierten/ abgetropften Kirschen, und mit einer Sahnen spritze spritzen »vir rings um die Torte schöne For» men aus Schlagsahne. Aeo (Zu Wilhelm Grimms 75. TàSbag am IL. Dezember 134). Von Aìarà Müggenburg.- „Im Zimmer aus- und abgehend las or div einzelnen Blätter, während ein zahmer Kanarien vogel, in zierlicher Bewegu-iig mit den Flügeln sich im Gleichgewicht haltend, auf söüvem Kopse saß, in dessen vollen Locken es ihm sehr behaglich. zu ssin schien.' Iii dem alten

: „Kiàr- und Hausmärchen, gesamnM durch die Brüder Grimm', und der Schreiber janer Widmm!>g war der jüirge« von don beiden Brüdern, Wilhelm Grimm. Niicht »veit von jeinism Eckhause in der Marlt- gasse in Kassel lag die Apotheke „Zum Goldene-n, Löwen', dem Apotheke? Wild zugehörig, in dessen Familie Wilhelm Grimm umS Jahr 1812 ver-. Lehà, die für ihn auch zu eine« wahren Schatz kammer für alte Märchen wuà. Die „alte Marie die ehemalige Kinderfrau der beiden jetzt erwach- sonein Töchter, kannte

eine Reihe der schönsten Geschichten,: Dorniröschen, Rotkäppchen, Daumsr- linigs Wanderschaft, Brüderchen und Schwester chen, und anch die beiden Töchtier selbst, Erstehen und Dortchon, wußten Wilhelm manch zart und neckisch Màrlà zuzuraunen», von der Frau Holle, dem Äschlein deck dich, von Hansel und Grete!, wenn man steckt bedenkt, daß Wilhelm 1811 Knsundzwanzig tmÄ Dortchen, das . er später als sàe Gattin heimführte, siebzehn Jahre alt war, daß Wilhelm boi manchem Märche-n »dotierte „von Dortchon

: „Wir haben uns bemüht, diese Märchen so rein als möglich war auszusassen. Kein Umstand ist hinzugedichtet oder verschönert odor abgeànidort wordsn, denn »vir hätten uns gescheut, in sich selbst so reiche Sagen mit ihrer eigenen Analogis oder Remini- szanz zu v«rsröß«M, Sie stur uimAwdliK.' Llb^r schon im 1814 orschisneiven 2. Band w-vnde-t sich das Blatt. Jacob »var in diplomatischen Missio nen in Frankreich und aus dem Wien-er Kongreß, als Wilhelm diesen Band zur Herausgabe vor bereitete, wähnend „im Zimmer

nebenan die einquartierten russischen Soldaà> denen» Kasse! die Besàuig verdankte, sangen und lärmten'. Wilhelm schreibt deshalb: „Wir wollten nicht bloß der Geschichte dor Poesie om-sn Dienst e-rweiscin; es Ivar zugleich Absicht, daß die Poesie selbst, die darin lebendig ist, wirke, erfreue, weil sie er freuen kann. unD darum auch, daß ein eigentliches Erziehungsbuch daraus »verde.' So nahm allmählich das Buch das Gepräge von Wilhelms Wesensart air. Denn so vorbildlich und einzigartig

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 14
Datum: 19.09.1903
Umfang: 14
der letzten Hochwasserkatastrophe ein zweites Menschenleben zu beklagen. Ein dortiger Taglöhner verun glückte in den reißenden Wellen der Ahr und konnte nur mehr als Leiche aufgefunden werden. Uelegraphifme Depeschen. Telegramm« des k. k. Tsi.-Korr.-Burcau.l Wien, 18. Sept. Kaiser Wilhelm ist heute vormittag pünktlich auf dem ^-üdbahnhos eingetroffen. Daselbst wurde er vom Kaiser Franz Joseph auf das herzlichste begrüßt. Beide Monarchen umarmten und küßten sich drei mal. Nachdem der Kaiser vom Hauptmann

er folgte. Wien, 19. Srpt. Bei dem zu Ehren des deutschen Kaisers gegebenen Galadiner brachte Kaiser Franz Joseph einen Toast ans, worin er den rrenen Freund und Bundesgenossen herzlich will kommen hieß und sagte, die Bereit willigkeit, womit Kaiser Wilhelm dem Wunsche des Kaisers nach einem Wiedersehen entgegenkam, werde das schon so seste Gesnge der gegen seitigen Beziehungen gewiß mit neuer, erhöhter ^Kraft ausstatten. Der Kaiser trank schließlich auf das Wohl Kaiser Wilhelms und die unerschütter

liche Freundschast. — Kaiser Wilhelm dankte in seiner Erwiderung für den herz lichen und glänzenden Empfang der ewig schönen Kaiserstadt und führ fort: „Nichts konnte mir willkommener fein, als dem Wunsche Eurer Majestät entsprechend hierher zu eilen, um meinen i n E h r f n r ch t g e l i e b l e n u n d e r- ha denen Freund nnd Bundesgenos sen zu begrüßen. Der Anblick Enrer Majestät stolzen Regimenter warmir eine Herzensfreude, denn den Bund unserer Länder tragen nnd festigen unsere beiden Heere

zum Wohle des Friedens in Europa. Wenn ich mein Glas nunmehr ans das Wohl Eurer Majestät erhebr, bitte ich zugleich, der Dolmetsch der Gefühle aller Deutschen im Reiche sein zu dürfen, wenn ich dem Wunsche Ausdruck gebe: Gott segne und erhalte Eure Maje stät und Ihr erlauchtes Haus!' — Die beiden Monarchen wohnten abends der Fest- Vorstellung in der Hosoper bei. Reichs kanzler Graf Bülow stattete nachmittags dem Minister des Äußern Grafen Golnchowski einen anderthalbstündigen Besuch ab. Kaiser Wilhelm

.) Wien, 19. Sept. Bei dem gestrigen Begrü - ßungseercle in der .Hosburg sprach Kaiser Wilhelm besonders lange mit dem Minister präsidenten Dr. v. Koerber und Grafen Khuen sowie mit dem Hofmarschall Grafen Apponyi. Alsbald nach der Ankunft stattete Kaiser Wilhelm dem Kaiser FranzJosevh' einen längeren Besuch ab, worauf er in die Kaisergruft bei den Kapuzinern fuhr und an den Särgen der Kaiserin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf prachtvolle Kränze nie derlegte. Sodann stattete Kaiser Wilhelm

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 15.12.1942
Umfang: 4
sich in den Zwischenraum der Blöcke eingekeilt. Rings herum breiten sich die hohen Halme des Frühlingsgrases und des süßen Vergißmeinnicht aus, mitten unter den Apfelbäumen hat sich eine dunkle Fichte angesiedelt und außer den sanften Glockenstimmen vom Dörflein Tirols herab hörst du nichts als das leise Sickern des Bächleins, welches launen haft seinen trägen Weg unter den Blök ken hindurch zutal sucht. Auf diesem schönen Schlosse lebte in mittelalterlicher Zeit Ritter Wilhelm von Prunneberch. Dessen Vater

war ein Ver schwender gewesen, der den größten Teil seine? Vermögens vergeudet hatte und bei seinem Tode seinem jungen Sohne eine zerrüttete Wirtschast hinterließ. Aber Ritter Wilhelm von Prunneberch war ganz der Mann, einem verfallenen Hause wieder aufzuhelfen. Er wußte sich Geld zu verschaffen durch die Vögte von den Bauern und durch die Kriegsknechte von den Städtern und umwohnenden Nachbarn. Da geschah es, daß Ritter Wilhelm die schöne blonde Frau Adelheid vom Schloß Monte Bruno bei Lana heimführte

, die hielt. Ritter Wilhelm, der auf einen Sohn gehofft hatte, war unzufrieden und ließ es Mutter und Kind entgelten. Als aber die junge Frau gar kränkelte und der beste Arzt von Merano, Magister Pasculin, der auf dem einstmaligen Rennweg gegenüber dem alten Klaris- enkloster ein eigenes Haus bewohnte, eststellte, die schöne Frau Adelheid wür- >e nie wieder eines Kindes genesen, faß? te Ritter Wilhelm, dessen ganzes Sinnen und Trachten auf die Wiederaufrichtung des Glanzes seines Hauses gerichtet

Magd und heiratete sie. Die gebar ihm eines Tages Zwillinge. Ritter Wilhelm feierte sieben Tage und sieben Nächte glänzende Feste und sah die Erfüllung aller seiner Wünsche vor Augen. Nachdem aber die Knaben über das zarteste Kindesalter hinaus wären, jagte er auch seine zweite Frau, die er immer als Maad gering geachtet hatte, aus dem Schlosse. Er wollte einzig der Erziehung seiner Söhne und der Ausge staltung seines Hauses leben. In der Gegend von Lagundo erhob sich damals das alte

, hochangesehene Frausntlnster Steinach, an das sich Rit ter Wilhelm nicht hätte wagen dürfen, ohne die Rache des ganzen Landes auf ihm nach Jahresfrist ein Töchterlein ^ sich zu laden. In den Bann dieses Klo war die schöne Frau Adel eid mit ihrem Töchterlein Jutta gezo gen. Das Kind war nun schon drei Jahre alt und ldar so schön, wie seine Mutter gewesen war, als sie noch jung und glück lich war. Mutter und Kind wohnten in einer Hütte im Walde von Foresta. Da klopfte es einmal spät am Abend an die Tür. Maria

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Lienzer Zeitung
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Seite 23 von 28
Datum: 02.05.1908
Umfang: 28
scharmante Dame sich ganz eingehend nach Ihnen erkundigt und immer gefragt, ob Sie noch nicht bald zurückkämen. Herr Ober leutnant, ich glaube bestimmt ' „Ach, lassen Sie nur, Frau Steinkamp, ich danke schön. Bin so sehr beschäftigt.' „Dann bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleut nant. Werde morgen weiter erzählen.' Damit empfahl sie sich, einen tiefen Knicks machend. Wilhelm war das verführerische Weib geradezu verhaßt. Wußte er ja doch nur zu genau, wie die Gräfin Ritenburg

ihr Spiel mit Männern trieb, nicht nur jetzt als Witwe, sondern schon als Gattin des bejahrten Mannes, der sie abgöttisch geliebt und aus reiner Eifersucht, wie man sagte, gestorben wäre. Eine Stunde später saß Wilhelm beim matten Licht seiner ein fachen Petroleumlampe, in ein Generalstabswerk vertieft, am Schreibtisch. Es war, da die redselige Wirtin, die ihn oft durch weitschweifige und laute Unterhaltungen mit den übrigen Haus bewohnern zu stören Pflegte, sich entfernt hatte, einmal wunderbar still

im Hause. Aus seinem eifrigen Studium wurde Wilhelm Plötzlich durch ein leises Pochen an der Tür aufgestört. Er öffnete — und wer beschreibt sein Erstaunen, als die Gräfin Ritenburg vor ihm steht! „Ach, bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Oberleutnant. Wie kann man auch so verkehrt laufen! Wollte zu meiner Plätterin, die ja doch hier wohnt. Nein, dieses Mißgeschick!' Dabei lachte sie so recht kokett und ließ ihre weißen Zähne blitzen. „Aber, um Gottes willen, ich vergesse ja fast die Tür

hinter mir zu schließen. Es könnte mich jemand hören und dann wäre es um Ihren Ruf als den solidesten aller Junggesellen geschehen.' Nun stand sie in ihrer ganzen berückenden Schönheit, die durch das leichte, stark dekolletierte Seidenkleid voll zur Geltung ge bracht wurde, vor dem ernsten Manne, dessen zurückhaltendes Wesen sie, die stolze Siegerin, lange schon reizte. Aber Wilhelm schien kein Menschenblut in seinen Adern zu haben, da schien kein Herz voll Liebessehnen in seiner Mannes brust zu schlagen. Eisigkalt

nötigte er die Gräfin, Platz zu nehmen. Er würde Frau Steinkamps Base, die Hausbesitzerin rufen, damit sie die Befehle der Gräfin entgegennähme. Das verletzte die schöne Witwe. Ein zorniger Blick aus den vielbewunderten, von dunkeln Wimpern überschatteten, jetzt in der Erregung doppelt schönen Augen traf Wilhelm, und bebend kam es über die zuckenden Lippen: „Ich danke, mag Ihre Güte nicht in so reichlichem Maße in Anspruch nehmen. Entschuldigen Sie, Adieu!' Damit rauschte sie hinaus. Wilhelm atmete

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 28
Datum: 30.12.1833
Umfang: 28
«Instand, sich über die althergebrachten / später schriftlich ab- acfaßrc», sie besonders betreffenden Verordnungen, >S. Lan- re -ordnung Bnch <!. l. I.. U.. III.) hinweg zu sehen, nnd die Arme» zu beeinrrächrigen, denen keine eigene Mühle zn Gebothe stand. Wilhelm wies den Pfleger anf Nilren, 'An ton Moor, an, dieses Unwesen aus da» allerstrengste abzn- nelle» und die alle Gewohnheit in voller Kraft aufleben zn lasse» Er verordnete ausdrücklich, das! jeder Müller von zwei Staat guren Roggen

Verhandlungen unmäßig in die Länge, um die Zebrungsko- sten doppelt und dreifach einzustreichen: ste überschritten auch da? voraefchriebene Maß der Zehrnng so sehr, daß die «sprä che selbst ermüdete, ihre Morgensuppen, ihre Unter- und Schlaftrünke kurz die ganze Bauch- und Kopffüllerei der ehrver gessenen AuSsauger gehörig zn bezeichnen. Gegen diese »»richter liche Lebelust und Knifferei, erbob sich Wilhelm mit der ganzen Schärfe seiner Amtsgewalt und erklärte, die Nichter seyen zum Heile

, denen keinWeib lange widersteht. Ihr Leibarzt/ Doktor Georg Leupold, verordnete ihr eine äußerst knappgeregclte Lebensweise in Speise und Trank, und be schnitt ibr übriges Verbalren so ängstlich, daß man aus sei ner Angst auf ihre bedenkliche Lage schließen konnte. Sie schleppte sich an den ärztlichen Vorschriften sieben Jahre fort, ohne Hoffnung zu genesen, des immer lauter sich an- kündenden TodeS gewiß. Wilhelm, von Jugend auf mit ei ner schwächlichen Gesundheit kämvsend, und durch den Druck

der Zeit entmuthlgt, fühlte sich selbst unwohl, und das un heilbare Leiden seiner Frau drückte ihn wie sein eigenes. Beide, von TodeSgedanken umwölkt, gedachten auf ihre Weise nicht mir der Empfindung, sondern mit dem Ver stände zu sterben. Sie traten wechselseidig zusammen und setzten ihren letzten Willen auf, der Mann für das Weib, das Weib für den Mann, jedwedes den frühern Tod mit edelm Wetteifer für sich in Anspruch nehmend. Wilhelm ver- siegelre sein Testament, zu Gunsten seiner Gemahlin

dauerten i^re Leiden. Sie starb den 12. April 1552, und wurde im stifte Wilrau begraben, wo nach unfern Vorlagen ihr Grabstein zu sehen ist. Sie hinterließ vier «-?öhne, Kaspar, Melchior Hannibal, Balthasar Georg und Wilhelm, nnd eine Tochter, Maria mit Namen. Wilhelm übergab seine Sönne frühzeitig einem klugen Lehrer, O.uinquertiu» ge nannt, derinBrixen, wie es scheint, wohnhaft, eine Adels- sc»ule unterhielt, und sie die ersten AnsangSgründe des menschlichen Wi»enS lehrte. Hierauf sandle sie Wilhelm

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 14.07.1897
Umfang: 4
begrüßte ebenfalls rechts und links Bekannte.' Als alle Vergnügungen erschöpft waren, gingen wir in den Goldenen Hirsch und aßen dort zu Abend. Peter war unsichtbar, und hätte Wilhelm nicht nachdrücklich für uns Platz geschafft, so wären wir wohlhungerig ge blieben. Es schlug unterdessen neun Uhr. Hansel wurde in der Stube der Wirthin, welche seine Pathin ist, zu Bett gebracht. Wir aber giengen zurück; denn der Tanz un ter der großen Dorslmde sollte beginnen. -Jungfer Elsbeth,' sagte Wilhelm

, „Sie haben doch nicht vergessen, daß Sie mir den ersten Tanz versprachen; ich habe mich den ganzen Tag darauf gefreut.' „Ich auch,' gab ich zurück, „besonders da es zum ersten Mal ist, daß ich auf grünen Rasen tanze . .' Ich stockte verwirrt. „Haben Sie denn früher solche Feste nicht mitge macht?' fragte er verwundert. „New ... bei uns, da kommt so was nicht vor.' Die Dorfmusikanten fiedelten einen flotten Walzer, und die Paare drehten sich bereits, als Wilhelm und ich den Tanzplatz betraten. Kein Parquett

hat mich je mit solcher Lust ^.walzen' lassen, wie dieser oft recht unebene Boden, über den ich vom Arme des schmucken Jägerburschen umschlungen, dahinflog. Und wie er tanzte I Noch nie hat ein ande rer Herr so zu mir gepaßt; zum ersten Mal schien es mir, daß ich verstand, was ein Walzer sein kannl Bald kamen der Sohn des Amtmannes und der des Dorf schulzen und baten mich gleichfalls um die Ehre ; aber Wilhelm blieb mein Haupttänzer und forderte herrisch den Löwen-Antheil für sich. „Bozner Zeitung' (Südtiroler Tagblatt

, und durch die blütenschweren Zweige der Linde zog ein süßer Dust. „Ich möchte Ihnen das zeigen, was ich vorhin beim Goldschmied kaufte; Sie fragten mich danach. Jungfer Elsbeth,' fing Wilhelm plötzlich zu sprechen an. Wir standen etwas abseits von dem lustigen Treiben der Tanzenden. Er zog ein schlichtes Ringlein hervor; ein dünner Goldreif war es, mit einem Vergißmeinnicht. „Wenn wir uns trennen müssen,' sagte er leise, „so mag dieses schlichte Ringlein 'Sie an einen Menschen erinnern, der . . . der . . .' er zögerte

. Mir wurde entsetzlich bange um's Herz. „Für mich?' unterbrach ich heftig. „Ich danke Ihnen, Herr Wilhelm.' „Werden Sie das bescheidene Andenken tragen?' „Ja, ich verspreche es Ihnen.' Bärbchen mahnte zum Aüfbrnch. „Noch einen letzten Tanz,' bat Wilhelm, und noch ein Mal umschlang mich sein Arm, und wie von Schwin gen getragen flog ich über den ländlichen Ballsaal. Zö gernd gab er mich frei, und ich hörte, wie er leise seufzte. Armer Wilhelm! Sollte Bärbchen Recht haben? Und wie steht es mit dir, Elsbeth

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.08.1877
Umfang: 6
und konversirte dort mit dem Generaladjutanten Baron Mondel. Nach zehn Minuten Harrens verkündete eine Staubwolke in der Ferne das Nahen einer Hofequipage. Der Wagen welcher den deutschen Kaiser brachte, war mit sechs Pferden bespannt. Kaiser Franz Josef eilte seinem Gaste einige Schritte entgegen. Kaiser Wilhelm grüßte herzlich mit der Hand herüber, der Wagen hielt, Kaiser Wilhelm stieg rasch ans und eilte auf unsern Kaiser zu. den er lebhaft umarmte und küßte. „Ich danke Dir, daß Du kamst,' sagte der Kaiser

. „Wir freuen uns darüber außerordentlich. Ich hofse, daß Dir die Eur gut angeschlagen hat.' Kaiser Wilhelm, der besser als se aussieht, versicherte, daß er sich vor- treffiich befinde und fragte nach der Kaiserin. Der Kaiser entschuldigte ihr Nichterscheinen mit der gewal tigen Hitze, die heute herrsche, was der Gast mit lau nig zustimmendem Nicken aufnahm, Kaiser Wilhelm sprach noch einige Worte mit Baron Mondel und be stieg dann den Phaeton, in dem Kaiser Franz Josef gekommen war und suhr

mit diesem im eifrigsten Ge spräche und im raschesten Trabe nach Jschl. Das Ge folge war in sechs Postwagen schon früher vorausge fahren. Die Scenerie in Jschl war interessant. Viele Fen ster waren mit Blumen und Fähnchen geschmückt, die Einfahrt und das Portal des .Hotel -Elisabeth', wo Kaiser Wilhelm mit seiner Suite 18 Zimmer bewohnt, war sehr geschmackvoll mit deutschen und österreichischen Fahnen und mit Blumenguirlanden geschmückt. Das distinguirte Publikum bildete von der Stroblerstraße bis zum Hotel dichtes

die Erinnerung an jene glückli- Um zwölf Uhr trafen die Wagen ein. Der Kaiser half seinem Gaste beim Aussteigen und ging sofort auf den Kronprinzen Rudolf zu. der ihm die Hand küßte und vom Kaiser Wilhelm stürmisch umarmt und geküßt wurde. Mehrere Damen überreichten dem Kaiser Bouquets. Dem ihn um 3 Uhr abholenden Kaiser Franz Jo- sef kam Kaiser Wilhelm schon auf der Hoteltreppe entgegen. Auf der Terrasse der Kaiservilla erwartete den Letzteren die Kaiserin von Oesterreich. Sie war in tiefe Trauer gekleidet

wie alle übrigen Herrschaften wegen des Hinscheiden» des Prinzen von Wasa. Kaiser Wilhelm küßte ihr die Hand und wurde aufs Herz lichste vvn der hohen Frau begrüßt. Hierauf bot er ihr den Arm und geleitete sie in den Balkonsalon, wo Cercle gehalten wurde, bis das Zeichen zum Diner gegeben ward Es war Familientasel mit 20 Gedecken. Kaiser Wilhelm saß rechts neben der Kaiserin. Kaiser Franz Josef links, der Kronprinz neben dem deutscheu Kaiser. An dem Diner nahmen noch theil die beider seitigen Adjutanten

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 10.08.1885
Umfang: 4
blitzendes Juwel in die belle Sommerpracht ein, die den Reisenden von allerwärts her entgegen- lachtcn. In Gastein hatte bereits eine Stunde vor der anberaumten Ankunftszeit des Kaiserpaares das Curpublicum alle günstiger gelegenen Punkte besetzt. Der Straubingerplatz, die Straubinger- straße und alle Promeuadewege waren von einer Kopf an Kopf gedrängten Menge occupirt. Kaiser Wilhelm zeigte sich am offenen Fenster, die zahlreichen Huldigungen durch ein freundliches Neigen des Kopfes erwidernd

. Auf der Terrasse des Badeschloffes hatte die Suite in glänzender Parade-Uniform Aufstellung genommen, um die Ankunft des österreichischen Kaiservaares zu er warten. Der kleine Platz zwischen dem „Hotel Strau binger', wo das Kaiserpaar wohnte, und dem Badeschloß, welches Kaiser Wilhelm beherbergt, war von einer zahlreichen Menschenmenge dicht besetzt. Sonst ist dieser Platz das Centrum der Gasteiner Badegäste, heute ist er der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller politischen Kreise, die Stätte eines großen

; dann sprach der Monarch die Gra fen Thun und Chorinsky an, während die Kaiserin den Grafen Pernponcher uns darauf den Cardinal Fürstenberg mit Ansprachen beehrte. Graf Pern poncher überbrachte dem Kaiserpaar die Begrüßung des Kaisers Wilhelm. Graf Perponcher fragte, wo der Empfang genehm wäre, worauf der Kaiser sofort der Kaiserin den Arm reichend, die Rich tung gegen das Badeschloß einschlug, und noch ehe er seine Appartements im „Hotel Straubin ger' betrat, in's Badeschloß ging, um dem Kaiser Wilhelm

einen Besuch zu machen. Auf der Treppe, welche ins Badeschloß führt, wartete bereits Kaiser Wilhelm, in die Obersten- Uniform seines österreichischen Infanterie-Regi ments gekleidet und mit dem Bande des Stefans- ordens geschmückt. Alle Herren des Gefolges trugen österreichische Orden. Als er das Kaiserpaar sah, ging Kaiser Wil helm rasch seinen kaiserlichen Freunden entgegen, küßte der Kaiserin die Hand, umarmte und küßte dreimal den Kaiser Franz Josef, welcher sagte: „Ich freue mich. Majestät wohl

zu sehen. Zwischen dem Kaiserpaar und dem greisen Herrscher folgte darauf ein reger Auswusch von Fragen und Erkundigungen, und auf eine Frage der Kaiserin Elisebeth antwortete Kaiser Wilhelm: „Die österreichische Luft und Oesterreichs Heil- quellen üben bei mir eine geradezu wunderthätige Wirkung', worauf Kaiser Franz Josef sagte: „Nun, so Gott will, werden Majestät noch oft diese Wirkung erproben.' Kaiser Wilhelm dankte für den Besuch, hierauf reichte er der Kaiserin den Arm und führte die hohen

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 19.03.1907
Umfang: 8
der' Präsident den Antrag zur Abstimmung, daß die Beratungen unterbrochen werdeil und das Präsidialbureau der Reichs duma beauftragt werde, sich mit der Regierung ins Beneh men zu setzen, damit eine geeignete Stätte für die Fort führungen der Beratungen hergerichtet würde. Der An-' trag wurde fast einstimmig angenom/mpn und die Sitzung sodann nach nur.IMtündiger Datier ge schlossen. Stadt-und Kurtheater Bozen-Gries. „Mignon.' Op e r in 3 Akten. Text yach Goethes „Wilhelm Meister' von M. Earre und S. Barbier

, aber dennoch ist sie Wohl die Hauptursache für .die Beliebtheit der Oper. - Die Musik enthält neben vielem Hübschen und Wertvollen (Ouvertüre!) auch Manches Alltägliche. —Nachstehend der Inhalt: 1. Akt. Hof eines Gasthauses. Zechende Bürger, unter ihnen der fahrende- Sänger Lothario. Aus dem Planwagen -einer Zigeimeröande wird Ml.gnon gewalt sam hervorgezogen, und Jarno, der Führer der Bande, befiehlt ihr, den Eiertanz All tanzen. Sie weigert sich und Wilhelm M ei st er schützt sie vor Mißhandlung

. Die Zi geuner ziehen ab, und der Schauspieler Laertes kntt zu Wilhelm, um ihn vor Philinezu Warnen, dennoch ge lingt es der koketten Schönen sehr bald, Wilhelm in ihren Bann zu ziehen. Trotzdem kauft Wilhelm Mignon von dein Zigeuner los (Mignons Lied: „Kennst Du das Land''/. Sie weiß ihn schließlich zu bewegen, daß sie ihm in Pagen kleidung folgen darf. Die Schauspieler sind auf das Schloß von Friedrichs Onkel eingeladen und Wilhelm Meister be gleitet die Truppe, PWinens halber, dorthin. 2. Akt. Zimmer

im Schloß. Philine sitzt vor einem Spiegel und schmückt sich. Bald darauf kommt Wilhelm Meister mit Mignon in Pagenkleidung. Philine läßt ihren Spott an ihr aus und versteht es, Wilhelm ganz an sich zu fesseln. Schließlich gehen beide ab, lmd die eifersüchtige Mignon tritt vor dm Spiegel, schminkt sich und ist beglückt, wie hübsch sie nun aussieht. („Ist das Migtton wohl?') Sie kann der Versuchung nicht länger widerstehen, ein mal wieder Mädchenkleider anzulegen und läuft fort, sich mit Philinens

Kleidern zu schmücken. So angetan wird sie von Wilhelm und Miline überrascht, welche die arme Kleine arg verspottet. Wilhelm fühlt, daß er sich von Mignon trennen muß. (Sein Abschiedslied: „Leb' Wohl, gieb Kraft, dem Herzen,') — Verwandlung. Park mit einem Mrtenhaus. Mignon, wieder in ihrem Zigeuner kleide, ist ganz verzweifelt, daß Philine ihr Wilhelms Herz entfremdet. In ihrer Eifersucht wünscht sie, daß Gottes Blitze das Gartenhäujschen vernichten möchten. Lothar!» hat dies gehört und steckt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 8
Datum: 07.03.1922
Umfang: 8
, Nennweg, und setzte sich an einem Tisch, wo der Wirt Josef Pranter mit einigen Gästen Karten spielte. Al. Zeschgi nahm ebenfalls am Spiele teil. Da er aber verspielte, geriet er mit dein Wirte alsbald m einen vorüber gehende!'. 'Wortwechsel. Unterdessen waren die Marktfahrer Franz Mayr — der heu tige Angeklagte — und Alois Wilhelm in die Gaststube getreten und hatten an einem Tische Platze genommen. Alois Zeschgi trat nun an den Tisch, wo sich Mayr und Wilhelm niedergelassen hat ten und Wilhelm

, der der Meinung war, Zeschgi wolle sich eine Zigarette anzünden, wollte diesem in bereitwilligerArt einZünd- holz reichen. Zeschgi verbat sich diese Gefäl ligkeit und beschimpfte den Alois Wilhelm und Franz Mayr in ordinärer Weise und verstieg sich, obwohl Wilhelm und Mayr ihn zu beschwichtigen suchten, sogar zu Drohungen t7.it SileiScr-chießen. Da Alois Zeschgi fortgesetzt Lärm machte und stänkerte, schaffte ihn der Wirt vc: die Tür und damit u?ar nieder Nuhe. Am näch ste» Tage, Montag, ebenfalls um V Uhr

abendc erschien Alois Zeschgi wiederum in der vorerwähnten Gaststube und zwar in Gesellschaft des Maurers ^eter Mischi snd des Obersägers Matthias Parth. Bald dar auf erschien cruch Franz Mayr und Alois Wilhelm im GastlckaZe und setzten sich zu Zeschgi, Mischi und Parth, welche am Erksr- tische Platz genommen hatten. Mar,r und Wilhelm sprachen mit Mischi und Parth, ohne sich mit Alois Zeschgi irgendwie einzu lassen. Alois Zeschgi verhielt sich einige Zeit ru hig, nannte aber dann den Mayr und Wil

hielt? (Fortsetzung folgt.) steckte seinen Revolver nun wieder in die Tasche. Der gefährliche Stänkerer niedergestochen. Als sich nun Mayr und Wilhelm erhob, um das Gaftlokal zu verlassen, fing Zeschgi, welcher ebenfalls vom Tische ausgestanden war, neuerdings an gegen Wilhelm und Mayr zu schimpfen und fuhr nach Aussage des Parth, Mischi und Wilhelm in die Rock tasche, um wie es schien, wieder den Revol ver hervorzuziehen. Franz Mayr, der die Bewegungen Zeschgis ebenfalls sah, warf

sich nun blitzschnell auf Zeschgi. erfaßte mit kräftigen Griff dessen rechten Arm, zog mit der rechten Hand sein Messer, das er vorher schon stichbereit aufgeklappt in der Ta sche hatte und versetzte dem Zeschgi gegen Kopf und Hals in schneller Reihenfolge neun Stiche. Alois Wilhelm suchte vermittelnd einzu greifen, als aber Mayr dem Zeschgi freiließ, war es schon zu spät. Zeschgi siel tödlich ge troffen zu Boden und starb in der nächsten Viertelstunde. Er hatte sieben leichte, aber in der Gegend des rechten Ohres

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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 16.07.1939
Umfang: 8
, Nippes — sie büßten diesmal bitter! So erreichte die Schlacht ihren Höhe punkt. Ein Trupp der Feinde, die ich zu Paaren getiieben hatte, sammelte sich auf einein hellseidenen Sofakiffcn, au- Aber rücksichtsvoll und diskret, wie er! zu sein pflegt, ging Wilhelm auf dieses Thema nicht weiter ein. Er erkundigte anhaltend. Es läutete Sturm! l sich außerordentlich liebenswürdig u»d> Geldbriefträger klin- anscheinend harmlos nach meiner Frau.! Immer höher hinauf führte der Weg. Ich erklärte

ihm mit der heiierste» Mie --»eber schroffen Felsen türmte sich die al- Da, gerade in diesem bedeutsamen Au genblick, in dem mir der Sieg schon sicher schien, klingelte es. Einmal, zweimal, dreimal - So kann nur ein geln! Ich eil:e zur Tür und össnete. Lei der war es mein Freund Wilhelm Wir batte» uns tauge nicht gesehen. Also freudiges Händeschütteln nnd die Aufforderung meinerseits, ins Zimmer zu kommen. Er trat ein — blieb aber im selben Augenblick entsetzt stehen und blickte aus die Bescherung. Ich halte

im Augenblick nicht an das Schlachtfeld ge dacht und Wilhelm in dieses Zimmer ge- führt. Ich murmelte verloren etwas vom Herunterfallen der Sachen, von der leicht tei, Lonau der heutigen Häuser, von der Erschütterung durch die vorbeifahren- Der Geigenbauer von Salans Von Franz Heinrich Pohl scheinend zu einem letzten todesmutigen den Omnibusse, von dem Speklakel und ^ Vorstoß. Die Situation »var für mich üu- dem unerhörten Trampeln der Kinder. Wissen Sie jetzl. ßerst günstig. Jetzt oder nie! lüber

der Sohn und blieb aufseufzend stehen. Er wischte sich die Stirn, es war nicht sest- zustellen, ob es Schweiß oder Negennässe war. Der Vater war weitergegangen, jetzt wandte er sich und rief: „Wo bleibst du, Wilhelm, — sollen wir uns auch noch verlieren?' „Ich komme schon', antwortete der Sohn und sprang mit ein paar Sätzen dem Alten nach. Plötzlich kam wieder das brüllende Klagen der Kuh durch die Nacht, der Laut kam von links. „Nun also Erzählung von Maree Stahl. Sie standen still und lauschten

. Da bastelte ja jemand an ener Geige . . . Reinhard vergaß sein Leid. In einem kleinen Bauernhaus am Hang war noch Licht, dort mußte es wie eine bleiche runde Scheibe. „Derbem! Mond!' sagten alle drei inbrünstig wie^ Reinhard trat vorsichtig an das offe- Dunkel. Dann gingen sie weiter über den unebenen Boden. „Wir gehen fetzt wieder über Gras', sagte Wilhelm. Der Vater ging wortlos weiter. „Jo sefa!' rief Wilhelm, „Josefa!' „Ruf nicht', sagte der Mann, „vielleicht ist das Moor ganz nahe, und sie läuft

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 10
Datum: 16.08.1889
Umfang: 10
, den Kaiser Wilhelm zu Ehren seines Gastes entfaltete, gewährte einen überwältigenden Anblick, wie er in Berlin kaum noch gesehen worden ist. Am Nachmittag waren die Wolken, die den Himmel bedeckt hatten, verschwunden, und als die Ankunfts stunde nahte, bestrahlte die Augustsonne Stadt und Thiergarten in vollem Glänze. Waren schon bis da hin ungeheure Menschenmengen nach dem Thiergarten und der Feldstraße gewandert, so lockte das schöne Wetter noch viele Tausende mehr heran. Was man kaum für möglich

. Alle Truppen der Garnison waren zn diesem Riesenspalier . aufgeboten. Um ^5 Uhr wurde Achtung commandiert, ein Jubel brauste aus der Ferne her. Der Kaiser Wilhelm in der Unisorm seines österreichischen Husaren-Regiments fnhr mit dem Prinzen Heinrich, der die österr. Corvetten-Capitän- Unisorm trug, zum Bahnhöfe. Nun folgten Fürst Bismarck und Graf Moltke, beide mit großer Be geisterung begrüßt. Alle Generale und StaatSwürden- träger in großer Uniform waren anwesend. Am Ende des Bahnhofes war ans

purpurfarbigem Sammt ein Zelt errichtet und von hier führte eine Treppe, reich mit Sammt decoriert, abwärts zur Straße. Kaiser Wilhelm begrüßte die Generale und Würdenträger uud schritt dann die Ehrencompagnie des Kaiser-Franz- Garde-Negiments ab, um sie noch einmal vor dem Eintreffen des Kaisers Franz Joses zn besichtigen. Es war eine Abtheilung, in der jeder Mann die bekannte preußische Grenadiergröße hatte. Ossiciere und Mann schaft trugen den alten Grenadicrhelm. Der Kaiser musterte die Compagnie

sehr genau. Mit dem Glocken schlage Fünf fuhr der Hofzug ein. Kaiser Frauz Joses in der Qbcrsten-Unisorm des Kaiser-Franz- Garde-RegimentS erschien auf der Plattform des Salonwagens, und ehe die Lakaien die Treppe an den Waggon anlegen konnten, war der Kaiser Franz Josef herabgeeilt. Kaiser Wilhelm sieng unsern Kaiser förm lich mit den Armen auf. Die Augenblicke, die uun folgte», waren ergreifend. Die beiden Kaiser hielten sich umschlungen, küssten sich dann immer wieder, so oft, dass die nächsten

Zuschauer nicht anzugeben wussten, wie oft dies geschah. Beide Kaiser waren tief bcwegt. Kaiser Wilhelms Erregung malte sich in seinen Zügen. Kaiser Franz Joses, dessen vortreff liches Aussehen allgemein bemerkt wurde, lächelte freudig bewegt und auch ihm sah man an, dass er von der Begegnung mächtig ergriffen sei. Es war eiiiA^lKM?t«nge Umarmnng und auf alle, die diese «Zj^MMKjU^Avchte sie eiuen tiefen Eindruck. Nnn /Merre^ DAÄmser Wilhelm dem Erzherzog Franz Ferdinand und küsste ihn, während Kaiser

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Meraner Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 23.09.1903
Umfang: 16
hielt der älteste Pfarrer der Ge- 5 Kaiser Wilhelm der Erzherzogin Maria Jofefa, mcinde Dr. Paulv. ZimMermannüber die Epistel ; Kaiser Franz Josef der Erzherzogin Maria des Sonntags: Galateerbricf 6, 1 bis 1l). Zu dein Worte des Apostels: „Was der Mensch säet, wird er ernten' führte Dr. v. Zimmermann u. a. Folgendes aus: Im Laufe dieser Woche feiert die evangelische Kirchx einen ihrer größten Gedenk tage, den Neligionsfriedensschluß von Augsburg am 25. September 1555. Was war dieser Tag

ein in die Wellen der Luft gewor fenes Saatkorn — findet sein Stücklein Land, darinnen es Wurzel faßt und Frucht trägt zum Segen oder Unheil dessen, der es unbedacht oder sorglos vielleicht ausgestreut.' Um ^12 Uhr war die Andacht zu Ende. Kaiser Wilhelm fuhr, auf dem Wege wieder durch brausende Hochs- und Heilrufe begrüßt, mit dem FZM. Freiherr« von Albori in die Hofburg zurück. ZMnisterbesuche. Wien, 20. Sept. Um 3/^12 Uhr fuhr Kaiser Wilhelm in das Auswärtige Amt und stattete dem Minister

des k. u. k. H'auses und des Aeußern Grafen Goluchowski einen mehr als viertelstün digen Besuch ab. — Mittags hat Kaiser Wilhelm den deutschen Botschafter in Wien G. d. K. Grafen Wedel in Audienz empfangen. Dejeuner im Augartenpalais. Wien, 20. Sept. Unser Kaiser war heute schon um i/z8 Uhr aus Schönbrunn in die Hof burg gekommen. Um 1/4I Uhr holte er Kaiser Wilhelm ab, um mit ihm ins Augartenpalais zum Tejcuner-Tmawire bei Ihrer k. u. k. Höh. der Frau Erzherzogin Maria Josepha zu fahren. Die beiden Majestäten

auf Marmorsockel darbot, die ein Reliefporträt des Kaisers Franz Josef darstellt und ein Werk des Bildhauers und Kammermedailleurs Rudolf Marschall ist. Wie das „Fremdenbl.' von maß? gebcnder Seite erfährt, handelt es sich um eine Darbietung des Schöpfers der'Plakette, Mdolf Marschall, an Se. Majestät den Deutschen Kaiser Das Berliner Museum hatte seinerzeit den Wunsch geäußert, diese Plakette, die im Handel nicht käuflich ist, zu erwerben. Gelegentlich der An Wesenheit des Kaisers Wilhelm hat Kammerme

- dailleur Marschall mit Genehmigung des Kai sers Franz Josef um die Erlaubnis gebeten, dem Kaiser Wilhelm das Kunstwerk darbieten zu dür fen. Kaiser Wilhelm genehmigte die Bitte und Hat das Geschenk des Künstlers huldvollst entgegen genommen. Die Abreise. Wien, 21. Sept. Um 1v Uhr 2l) Minuten wagen. Kaiser Wilhelm saß zur Rechten unseres Astern abends trat Kaife^« Kaisers und trug wieder die Uniform eines österr.- ^^'^3 aus die Ruckfahrt nach Deutschland ungarischen Feldmarschalls. Die Monarchen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 01.10.1929
Umfang: 6
) ..Das läßt sich jetzt bei diesen winzigen Nas chen noch gar nicht beurteilen und feststellen. Das muß sich doch ordentlich bilden und aus- wachsen,' widersprach seine Frau ganz ernst haft. „Was eine richtige Adlernase werden -will, krümmt sich gleich,' entgegnte Wilhelm, das bekannte Sprichwort verändernd. „Ich sehe Mich demnach genötigt, abermals entschieden in Abrede zu stellen, daß die Jungen meine Nase haben oder haben werden,' schloß er seine Be hauptung mit verschmitztem Gesicht. Ulrike verlor

immer hin deine Nase nicht haben, wenn sie nur dein Herz, dein gutes, treues Herz besitzen, mein Wilhelm!' Und mir feuchten Augen blickte sie zu ihm auf. Statt aller Antwort neigte er sich über ìas Bett, nahm sie in seine Arnie und küßte sie innig. „Das waren goldene Worte, geliebtes Weib,' sagte er daranf ernst. „Wenn ich sie auch nicht verdiene, so beglücken sie mich doch über die Maßen.' Um dle noch schwache, jnnge Mutter nicht aufzuregen, unterdrückte er schnell seine Rüh rung und schlug

nicht, Wilhelm! Was sollen die armen Kinder mit solchen ausgebor stenen Namen? Sie würden anderen damit für ihr ganzes Leben als Zielscheibe des Spot tes dienen.' „Wie gefallen dir aber Romulus und Re- mus? Das lvaren doch auch Zwillinge, und sogar hochberühmte, antike?' „Ganz nnd gar nicht!' entgegnete Ulrike ent schieden. „Oder vielleicht Achill und Patroklos, die klassischen Freunde? Orest und Pylades dünkt mir ebenfalls sehr schön und geeignet! Die Namen müssen doch Zusammenhang und Be deutung

haben!' „Muß denn durchaus das griechische und römische Altertum für unsere Knäbchen heran gezogen werden, Wilhelm?' fragte Ulrike ver drießlich. „Ich bin doch Philologe, Frauchen: da ist m»ine Vorliebe dafür erklärlich/ «Nebenbei bist du aber auch Deutscher, Schatz. Und es gibt so schöne.deutsche Namen. Hast ja selbst einen!' „Gut so wollen wir sie Robert und Bertram taufen!' „Die lustigen Vagabunden, Wie es in der alten Posse heißt!' lachte Ulrike. „Nein. Wilhelm die Namen sind mir eine zu gefährliche

Vorbedeu tung!' „Dir ist wahrhaftig nichts recht zu machen, Frauchen!' rief er mit komischer Jammermiene aus. Nun kannst du dir mal gefälligst selbst den Kopf zerbrechen und passende Namen für unsere Sprößlinge suchen. Einen Wilhelm ver bitte ich mir aber; ich habe an dem einen Kerl hier reichlich genug!' „Um was geht es denn hier so laut her?' fragte Lillis Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah sie, deren Eintritt sie beide in ihrem Eifer überhört, mit einem Teebrett, auf dem Kakao, Milch

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Volksblatt
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Seite 1 von 10
Datum: 27.08.1904
Umfang: 10
Wilhelm im Sommer 1871 betreffen. Schaffte führt aus: Die Zusammenkünste des Kai sers Franz Josef und Beusts mit Kaiser Wilhelm I. und Bismarck zu Wels, Gastein, Jschl, Salzburg waren vielleicht eine Mache Beusts auch gegen uns gewesen. Beust hatte es rasch erreicht,-sich bei Bis marck durch Geschäftigkeit gegen die „rote und die schwarze' Internationale zu insinuieren. Gegen die „Schwarzen' hatte er den „Liberalen' zu Gefallen die Schulgesetzgebung des Bürgerministeriums eifrig unterstützt, und seit

Gastein lag er dem Kaiser Franz Josef nicht bloß wegen der „Internationale' der Roten, wovon die Rede war, sondern sehr an gelegentlich auch wegen dessen in den Ohren, was in Deutschland alsbald als der famose „Kultur kampf' — gegen die „schwarze Internationale' — sich enthüllen sollte. Wahrscheinlich unterstützte da mals Bismarck den Grafen Beust gegen Hohenwart. Zwar nicht durch Vorstellungen, die er bei unserem Monarchen selbst gemacht hätte oder durch Kaiser Wilhelm hätte

machen können, aber nach Spuren, auf die wir stießen, durch die offiziöse Journalistik. Hohenwart hatte das Original einer Weisung eines Berliner offiziellen Preßbureaus an die „Alte Presse' in die Hände bekommen, worin es hieß: „Beust gegen Hohenwart stützen!' und argwöhnte, daß Beust die Zusammenkunft im Jntrige gegen uns betreibe. Daher hatte Hohenwart den Kaiser vor der Zusammenkunft in Wels gewarnt. Dieselbe war jedoch nicht zu umgehen. Kaiser Franz Josef fuhr mit Kaiser Wilhelm von Wels über Gmunden nach Jschl

, eine Fahrt, über welche Kaiser Franz Joses dem Grafen Hohen wart folgende Mitteilung machte: Der Kaiser Wil helm habe erklärt, ehe er den Krieg von 1866 be gonnen, habe er acht Tage lang im Gebete mit Gott gerungen und danke dem Kaiser (Franz Josef) für seine versöhnte Stimmung; 1870 sei für Napoleon die Folge von 1866 und die Vergeltung sür 1859 gewesen; in der Nähe von Gmunden angekommen, fragte Kaiser Wilhelm sehr bewegt dreimal nach dem Befinden j des Königs von Hannover und ließ sich die Lage

der dortigen Villa des letzteren zeigen . Nach der Änkunst in Jschl fand eine weitere intime Unterredung beider Kaiser statt. Kaiser Wilhelm habe dabei beteuert, sich in die österreichische Staats krisis nicht einmischen zu wollen, und habe ^ nur die Bitte ausgesprochen, wenn möglich zu verhüten, daß „Schlnerzensschreie' nach Deutschland dringen. Eine ähnliche Aeußerung machte Kaiser Wilhelm auch gegen Beust, der sie sofort, aber vergeblich, beim Kaiser Franz Josef zu verwerten suchte

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 03.05.1883
Umfang: 12
f nannte sich der .WachsamkeitSauSschuß' und stand zu dem notorische« Geheimbunde der .Jrish JnvineibleS' in keiner Verbindung. Die Ver- Handlungen wurden schließlich bis nächsten Freitag vertagt. Ve»este Nachrichten. — Der Gast deS Kaisers und deS Kronprinzen Rudolf, der Enkel deS Kaisers Wilhelm, von Preußen, bewegt sich auf dem Wiener Boden, olS wenn er sich schon völlig heimisch auf dem selben fühlte. ES dürfte wohl noch kein preußischer Prinz häufiger in Wien gewesen sein und leb hafteren Verkehr

mit der Hofburg und der Residenz der Habsburger gepflogen haben. Er ijt blich in Wien mit all der Liebenswürdigkeit und vornehmen Gemüthlichkeit aufgenommen, wie dieS nur bei einem gern gesehenen Gast in der Burg der Fall ist. So war eS im vorigen Jahre, als der Prinz zur Gemserij-zd war, so ist eS heute wo er zur Auerhahnbalze sich eingefunden hat. Am Samstag fand auf der Schmelz eine große FrühjahrSparade statt, zu welcher der Prinz Wilhelm zur Seite deS Kaisers hinausfuhr und auf welcher er dem Kaiser

ist und daß die Freundschaft der beiden Häuser sie mit großer Befriedigung erfüllt. Wo immer Prinz Wilhelm in Wien und Steiermark oder Oesterreich, wohin er zur Zagd noch gelangen mag, Umschau halten dürfte, wird er dieselbe Wahrnehmung machen. ES slnv aber nicht allein die Bürger, sondern auch daS Militär, namentlich die Olsiciere, durchaus erfreut über daS Bündniß und über die Anwesenheit deS preußischen GasteS. Die alten kaiserlichen 2) Eine Speculation. Ihr Auge war wieder so ernst und der AuSdruck ihrer Züge so kalt

auch, daß ein anderes Benehmen seilie^-its ihm gar Meraner Zeituuz. Kegimeoter kehrten gestern ein» wahrhaft martialische Physiognomie hervor: eS galt, sich von der schneidigen Seite zu zeigen. Ganz prachtvoll war auch die Artillerie anzusehen; die zahlreichen fremden Militärs waren von dem blendenden Schauspiel ganz entzückt. Prinz Wilhelm besuchte nach der Parade die Alserkaserne, die schön heraus» geputzt war und verweilte dort nicht weniger als zwei Stunden als Gast der Olsiciere deS Kaiser- Wilhelm-RegimentS

. Den Trinkspruch deS Kaisers Franz It-sef bei dem Gala-Diner in der Hofburg beantwortete Prinz Wilhelm mit fester klarer Stimme, doch nicht ohne merkliche Erregung. ES wird in der Stadt viel von dem Festmahl und Toast gesprochen. — Bei dem Galadiner in der Hof burg, welches am Sonntag zu Ehren deS Prinzen Wilhelm von Preußen stattfand, brachte der Kaiser einen Toast auf daS Wohl deS Kaisers Wilhelm, deS Prinzen Wilhelm und aller Mitglieder deS preußischen KönigShauseS auS. Prinz Wilhelm von Preußen erwiderte

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