VMmvilittMlmWM IlStty'. Landwirthschast, Gewerbe, HanS, Garten, Küche und gemeinnützige Notizen aller Art. Zum Pttsttl'tlmlcr Bote» Nro. 9> — 1883. Ueber das Trinkwasser. Vvv Prof. Dr. Naphael Mollin ES ist überflüssig, zu erwähnen, daß das Wasser vielleicht der einzige Nahrungsstoff ist, ohne welchem der Mensch und die Thiere nicht best. h»n können. Das Wasser aber, das sowohl für die Erhaltung des LebenS als der Gesundheit der Menschen und Thiere so nothwendig ist. kann auä) die Qu<lle vieler
Krank heiten, ja vieler Epidemien und selbst deS TodeS sein. Darum müssen wir Jedermann empfehlen, daß er kein anderes als ein gesundes Wasser trinke. Ein gesundes Trinkwasser muß drei Eigenschaften besitzen; es muß nämlich farblos, geruchlos und ge schmacklos sein. Ein solches Wasser nennt man ge wöhnlich Trinkwasser. Jedes Wasser, welches bräun lich, grünlich, weißlich zc. oder trübe ist. und nach faulen Giern, nach Tinte, nach Salz zc. schmeckt darf man nicht alS Trinkwasser gebrauchen
. Es ist wohl wahr, daß einige Wässer, welche nach Tinte, faulen Eiern oder salzig schmecken als Arzneimittel zur Be kämpfung von Krankheiten gebraucht werden; dies find aber nur Auönahmsfälle und nur der Arzt ist ini Stande ihren Gebrauch zu bestimmen. Außer den drei oben genannten Eigenschaften muß daß Trink wasser noch eine vierte Eigenschaft besitzen, nämlich die, daß, wenn es in einem Glase aufbewahrt wird, es sich durch zwei bis drei Tage unverändert erhält; denn ein noch so färb-, geruch
- und geschmackloses Wasser kann kleine mikroskopische Thiere oder Pflanzen enthalten, die eben die Keime der Krankheiten sind und deren Gegenwart nur dann wahrgenommen wer den kann, wenn sie in dem gestandenen Wasser ab- serben und dasselbe trüben. Ein Wasser, welches beim Stehen sich unverändert erhält, aber kleine Blasen an die Glaswand absetzt und schwach säuerlich schmeckt, ist als Trinkwasser nicht zu verwerfen. Ein solches Wasser enthält nur freie Kohlensäure, welche der Gesundheit zuträglich
ist. Einige wollen, daß das Trinkwasser noch eine besondere Eigenschaft be sitze. daß es die Seife gut auflöse, ohne Klumpen zu bilden, und die Hülsenfrüchte weich koche. Obwohl diese Eigenschaft des Trinkwassers beweist, daß das selbe keine Kalksalze enthält, ist dennoch der Glaube verbreitet, daß Kalksalze enthaltendes Trinkwasser der Gesundheit schädlich sei. Ich habe dagegen als prak tischer Arzt die Erfahrung gemacht, daß derlei Trink wasser der Gesundheit eher nützlich ist, da ich nirgends, wo ein solches Wasser getrunken