auf die Länder der ungarischen Krone, sondern ebenso auch in Bezug auf die andern Länder des Reiches in der jüngst verkün deten Preßamnestie mitinbegriffen ist. Wie uns versichert wird, sind in diesem Sinne die Weisungen an die Gerichtsbehörden ergangen. Wien, 3. Aug. (Die fünfhundertjährige Jubelfeier der Universität Wien.) Heuteam zweiten Tage der Jubelfeier versammelte sich zu dem eigentlichen Festakte eine weit größere Anzahl von Zu hörern, als dieS gestern der Fall war. Der große Re- doutensaal
in seinen untern Räumen, die Gallerien und Logen waren ziemlich dicht besetzt, auf den Gallerien haben auch viele Damen Platz genommen. In den FauteuilS nächst der Hofloge nahmen Platz Kardinal Rauscher, Statthalter ChorinSky, R. v. Schmer ling, Gras Kucsstein, Baron Helsert, Bürgermeister Zelinka, Abt Eder u. s. w. Punkt 11 Uhr bestieg Nector Hvrtl die Rednertribüne und hielt die Festrede zur fünften Säkularfeier der Universität. Nachdem er im Allgemeinen betont, daß die Er kenntniß der Wahrheit als höchste
Aufgabe der Wissen schaft ein unabweiSlicheS Bedürfniß deS Geistes ist, alles Wissen sich aber nur durch Mittheilung erhält und ver breitet, gedachte er in kurzen Umrissen der öffentlichen Schulen im Alterthum, der Wanderschulen im Mittel- alter, auS denen das Gebot deS wissenschaftlichen Fort schrittes Wanderschulcn, stabile gemacht hatte. Nun kam Redner auf die Gründung der Wiener Universität zu sprechen und sagte an dieser Stelle: „In Oesterreich hatte die Vorsehung auf den HerzogS- thron
Ketten an die Finanzfrage fesselte. Erst im Jahre 1377 gestatteten die politischen Ver hältnisse dem Herzog Albrecht an die Universität zu denken. Er gab den zweiten Sti'ftSbrief der Universität hinaus, sicherte ihr ein reichliches Einkommen zu, und legte, da er die Verfassung der Statuten den Fakultäten überließ, die volle Freiheit ihrer fernern Entwicklung in ihre eigene Hand. Dies- beiden herzoglichen Brüder, Rudolf und Albrecht, waren also die Gründer der Wiener Universität. Die Universität
gründlichen Widerspruch deS LebenS versöhnende Macht. DaS kann unv wirv die Wissenschaft nie vergessen, daß sie die Befruchtung ihrer Keime der Kirche verdankt. Auch die Universität war in der ersten Periode ihres Scin'S, alS eine geistliche, der Kirche untergeordnete Kör perschaft betrachtet. Denn nicht die weltliche Macht, die päpstliche Bu.ti? sünktionirte ihre Existenz. „Niemanden wird eS befremden, wenn auch die auf das Geheiß deS Fürsten in'S Dasein gerufene Univer sität in der innigsten Beziehung