Petitzeile 4 kr., bei dreimaliger Einruckung 8 kr. österr. Währ. — Bestellungen werden in der Expedition (Museumsstraße Nr. 578) nnd durch alle k. k. Postämter frankirt entgegengenommen.^ Unversiegelte ZeitungSreklamationen werde» portofrei befördert. I n n s b v It , 16. Dezember. Die Vervollständigung unserer Landes- universität ist ein Gegenstand von so hervorragen der Wichtigkeit , daß wir wohl kaum der Entschuldigung bedürfen, wenn wir ihn wiederholt zur Sprache brin gen. Eine Hochschule
, die nicht alle Fakultäten besitzt, ist wie ein verstümmelter Leib; selbst die erhaltenen Glieder desselben vermögen nicht die Wirksamkeit und Kraft zu entfalten deren sie fähig wären, wenn siezn einem vollkomnienen Körper gehörten. Der gegenwär tige Zustand unserer Universität ist ein solcher, in dem sie nicht recht leben und nicht sterben kann. Das letz tere freilich dürfte endlich leider eintreten) wenn nicht geholfen wird. Es liegt daher im höchsten Interesse nicht nur der Stadt Innsbruck, sondern des ganzen Landes
Universitätsstädten Graz , Innsbruck und Lemberg aus für den Ausbau der dortigen Hochschulen ihre Vota abgegeben haben. Es gibt wohl bei uns keinen Universitätslehrer, der. nicht- soviel auch an der hiesigen Universität zu wünschen übrig ist und das ist in den Institutionen sehr vieles, in den Räumlichkeiten alles — überzeugt wäre. wie dringend nöthig der Ausbau der Universitäten in den genannten Städten ist.- Die finanziellen Schwierigkei ten sind in Graz und Lemberg geringe, in Innsbruck nicht unüberwindlich
, um die Hoch schule zu vervollständigen. Wie ungenügend die gegen wärtigen Universitäten ihrer Zahl nach sind, geht schon daraus hervor, daß selbst die offiziöse „Donau-Zeitung' für die Verwandlung der Rechtsakademie zu Hermann stadt in eine österreichische Universität in wahrhaft treff licher Weise gesprochen hat. Aber das Universitätsle ben zählt bei uns. noch viele Gegner. Nicht bloß jene sind in die Reihen derselben zu rechnen, welche die Rechtsakademien und ähnliche Institute für Beamten bildung
nicht noch eine andere Universität, etwa Prag — wie zu seligen Hussens Zeiten — in eine nationale Universität verwandeln kann, und daß, wenn jetzt neue Universitäten geschaffen, vorhandene ausgebaut werden sollen, dieß doch wohl nur in österreichischem Geist mit kaiserlichen Intentionen geschehen kann. Die Freunde des Universitätslebens in Graz und Innsbruck können Falle möglich war, wird in einem andern ähnlichen Falle nicht unmöglich sein. Auf daß uns nicht der Vorwurf treffe, als gleichen wir dem Geiste, „der stets verneint