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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 25.03.1905
Umfang: 16
werden höflichst ersucht, die rückständigen Beträge ehestens einzusenden. Die Redaktion und Administration. Oesterreich-Ungarn. Der Antrag Derschatta: eine Kommission zur Vorberatung des künftigen Verhältnisses Oesterreichs zu Ungarn einzusetzen, hat bei fast allen Parteien des Abgeordnetenhauses Zu stimmung gefunden. Damit hat unsere Volksver tretung dargetan, daß sie gesonnen ist, sich die Neuregelung dieses Verhältnisses nicht mehr ein fach vorschreiben zu lassen, sondern daß sie an dieser Neuregelung

Mitarbeiten will. Bisher haben die Herren Ungarn über solche Neuregelungen meist nur mit der Krone verhandelt und es dabei immer verstanden, daß sich die Krone ihren Wünschen fügte. Die Krone hinwiderum nötigte dann in den meisten Fällen den Willen der Ungarn dem österreichischen Parlamente auf, das sich vor die Abmachungen zwischen den ungarischen Parlamentariern und der Krone als vor eine voll endete Tatsache gestellt sah, an der nichts zu ändern war, auch wenn die getroffene Neuregelung für Oesterreich

keineswegs günstig. Das soll nun anders werden. Fast alle unsere großen Par teien sind im Prinzip mit dem Antrag Derschatta einverstanden, und schon die Tatsache, daß die sonst in ihren Zielen und Wünschen so schwer zu einigen den österreichischen Parteien gerade in der Frage der Neuregelung der staatsrechtlichen Verhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn eine so spontane Einigkeit zeigen, hat die Herren Magyaren stutzig werden lassen. Ebenso hat der Umstand, daß Kaiser Franz Joses allen in der Wiener

Hof burg bei ihm erschienenen ungarischen Parlamen tariern und nun auch in Budapest, wo er derzeit Hoflager hält, diesmal rund heraus erklärt hat, daß die Krone auf einige Hauptwünsche der Magyaren aus keinen Fall einzugehen vermöge, hat diese * letzteren etwas zur Ernüchterung gebracht. Die Wünsche und Forderungen der Ungarn sind zum Großteil solche, die nicht nur Ungarn, sondern das Gefüge der Monarchie und das bestehende Vertragsverhältnis zum Aus lande und zu O e st e r r e i ch betreffen

hat man vernomnzen, wie man sich in Ungarn die Aufbringung der Kosten für diese ungarische Armee vorstellt. Es scheint in Ungarn eine stillschweigende Voraussetzung zu sein, daß zwar die A rmee geteilt, die Kosten aber in der bisherigen Weise gemeinsam bleiben sollen, daß Oesterreich zwei Drittel derselben bezahlt. Noch niemals ist man bei den ungarischen Forderungen nach Trennung von Oester reich auch nur einem Sterbenswörtlein darüber begegnet, daß diese Trennung auch eine finan zielle zu sein hat. -So fordert

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 27.01.1905
Umfang: 16
Der ungarische Kerenkesscs. In Ungarn siedet's und brodelt's wie in einem Hexenkessel; alles droht drunter und drüber zu gehen. Am 4. Jänner ist der ungarische Reichstag aufgelöst worden; es sind also Neuwahlen im Zug. Die Wahlen sind in Ungarn seit jeher mit Geld, Schnaps und Bajonett gemacht worden. Durchs Geld werden die Wähler bestochen, durch den Schnaps werden sie besoffen und durchs Bajonett, durchs Militär wird der noch übrige Rest freien Willens erdrückt. Wenn dann die Wahlen vorüber

und Darnach ausgefallen waren, dann hieß es: Die Nation hat gesprochen. Bisher hat bei den Wahlen in Ungarn „die Nation" immer im liberalen, regierungsfreundlichen Sinne gesprochen, d. h. so viele liberale Abgeordnete gewählt, daß sie die Mehrheit im Reichstag hatten. Diesmal ist die Regierung ihrer Sache nicht so gewiß; nur eines weiß man jetzt schon: Bei den Wahlen wird's vielleicht noch mehr Schwindeleien, Raufereien und Gewalttaten geben, als bisher. Schon haben ganze Regimenter Bereitschaft be kommen

; selbst bei uns in Oesterreich stationierte Truppen müssen sich zum Abmarsch nach Ungarn bereit halten. Es wurden bereits Wählerversammlungen abgehalten, dabei Steine und Bierkrügeln geworfen, Messer gezogen, Blut ist geflossen rc. Ein Regierungs kandidat wurde gezwungen, durch eine öffentliche Erklärung auf die Wiederwahl zu verzichten und für den Kandidaten der Gegen partei einzutreten. Anderswo wurde die Abhaltung von Wähler versammlungen mit Gewalt verhindert. Unlängst hat der Minister präsident Gras Tisza, der an zwei

Orten kandidiert, eine für die Wähler sehr angenehme Wählerversammlung abgehalten. Er hat nämlich in der Hauptstadt ein Diner (auf deutsch: „ein gutes Essm"). mit 1200 Plätzen gegeben. Da herrschte natürlich große Begeisterung für den noblen Kandidaten. Wenn sie nur länger anhält als der Kater, der auf solche Trinkgelage gewöhnlich folgt. Der Leser wird fragen: Was liegen sich in Ungarn für Parteien in den Haaren? und Warum ist der Reichsrat aufgelöst worden? Darauf will nun die „Tiroler Bauern

-Zeitung" Antwort geben. In Ungarn wird nicht gestritten um die religiöse Wohlfahrt und die Rechte der Kirche. Das religiöse Leben ist drüben tief unterm Gefrierpunkt, so daß man in der Politik höchstens zwischen Feinden der Kirche und der Religion und kalten Christen unter scheiden kann. Die letztern tun den ersten nicht weh und darum gibt's in dieser Hinsicht auch keinen Streit. Auch wird nicht gestritten um die wirtschaftlichen Interessen, Ms Ms wirtschaftliche Wohl des Volkes. In dieser Hinsicht

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 17.03.1905
Umfang: 16
Mittwoch. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Inserate werden billigst nach Tarif berechnet und nehmen solche alle soliden Annoncen- bureaus entgegen. Geldsendungen (Bestellungen und Zeitungsreklamationen, sowie alle anderen Zuschriften sind zu adressieren an die „Tiroler Post" in Innsbruck, Postfach 37, oder Fallmerayerstraße 8. RNMMer 11 Innsbruck, Freitag, 17. März 1905. 7. Jahrgang. Die österreichische In dustrie und die ZoK- trennung. N—e. Ungarn macht seit mehr als einem Jahrzehnt, seit

K. Das j Jahr darauf wurden auf diese Weise 47! Fabriken mit einem Kapital von 34,132.000 X i ins Dasein gerufen, im Jahre 1895 wurden! 67 Fabriken eröffnet mit einem Kapitale! von 57,758.000 K. Damit war der Höhe-! Punkt erreicht. Nur in den Jahren 1898. und 1900 erfolgten noch namhafte Grün-! düngen, wogegen im Jahre 1902 die Zahl! derselben auf 24 herabsank und auf einen j Kapitalsaufwand von 7 Millionen Kronen, j Trotz der krampfhaften Anstrengungen, j die Ungarn machte, um seine Industrie

' zu! entwickeln und aus dem Zustand der Armut! in einen solchen des Reichtums zu gelangen,! blieb der Erfolg ersichtlich aus und das ist! mit ein Grund, vielleicht sogar ein Haupt grund, daß Ungarn daran denkt, das Band der Zollgemeinschaft zwischen Zis und Trans (Oesterreich und Ungarn) zu sprengen und durch die Ausrichtung von Zollmauern die Jndustrieprodukte Oesterreichs nach Tunlich keit abzuwehren. Der Adel und das Juden tum, bte sich auch bei uns in Oesterreich vielfach die Hand reichen, vereinigen

sich in ihrem selbstsüchtigen Bestreben, auf Kosten der Landeswohlfahrt und besonders der Land wirtschaft eine künstliche Industrie zu züchten und daraus ihre Profite zu holen. Tie österreichische Industrie, die sich nach Deutschland hin durch den neuen Handels vertrag ziemlich ausgiebig geschützt sieht, so daß sie die zunehmende deutsche Konkurrenz mit Hilfe desselben auszuhalten im stände ist, muß nach Ungarn hin auf Mittel und Wege bedacht sein, ihre Stellung durch neue, den geänderten Berhältnissen Rechnung tra gen

um 100 Prozent zugenommen. Allein bei alledem ist die österreichische Industrie noch sehr weit von der Höhe der Leistungsfähigkeit entfernt, da ihre Produktivkräfte noch lauge nicht erschöpft sind. Um diese Höhe zu er stürmen, ist eine kräftige Eindämmung des ausländischen Wettbewerbes notwendig. Nun tritt aber in Ungarn die Bewegung gegen die Zollunion mit Oesterreich hervor. Man tröstet uns zwar jenseits der Leitha damit, daß Oesterreich ja Gelegenheit habe, durch einen Zoll- und Handelsvertrag

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 6 von 16
Datum: 24.03.1905
Umfang: 16
Pie ungarischen Landwirte rühren sich! Aus Anlaß der Annahme der Handelsverträge im deutschen Reichstage verlangen die ungarischen Landwirte, daß angesichts der neuen Handelsverträge mit Deutschland Oesterreich-Ungarn sich unbedingt der serbischen Vieh- und Fleischeinfuhr verschließe. Unter keinen Umständen dürfe man Serbien und Rußland einen Handelsvertrag bewilligen, durch den die Vieh- und Fleischeinfuhr nach Oesterreich-Ungarn weiterhin anstandslos betrieben werden kann. Per Handelsvertrag

mit Peutschkand. Am 28. Februar erfolgte im auswärtigen Amte in Berlin durch die Staatssekretäre des Innern und des auswärtigen Amtes und des österreichisch-ungarischen Botschafter die Unterzeichnung einer Zusatzbestimmung zum neuen Handelsverträge mit Oester reich-Ungarn, wodurch der Termin für das Inkrafttreten dieses Vertrages vom 15. Februar 1905 ans den 1. März 1906 ver legt wird. . Gin Wink mit dem Zaurrpsayle. In Deutschland hat man aus den Abschluß des österreich ungarisch-serbischen Handelsvertrages

ein wachsames Auge. Die „Deutsche Agrarkorrespondenz" vom 27. Februar 1905 bespricht unseren neuen Handelsvertrag mit Deutschland und kommt hiebei zu folgenden Schlußfolgerungen: „Für Deutschland gilt es noch eine künftige Schädigung zu verhüten, die aus einem neuen öster- reichisch-ungarisch-serbischen Handelsverträge wiederum drohen könnte. Oesterreich-Ungarn hat den jetzt geltenden Vertrag mit Serbien, sowie das damit verknüpfte Viehübereinkommen neulich gekündigt. Dieser Vertrag enthielt sowohl

nach Oesterreich-Ungarn eingeräumt werden. Stellt man vom deutschen agrarischen Jnteressenstand- punkt aus die Frage, was für uns wichtiger sei: die Verhütung besonderer österreichisch.serbischer Begünstigungen im Viehverkehr, oder deren Uebertragung auch auf der deutschen Ausfuhr, dann kann die Antwort nicht zweifelhaft sein. Serbien bildet die beständig frisch sprudelnde Quelle der Seuchenverschleppungen aus den Balkanstaaten über Oesterreich- Ungarn nach Deutschland. Serbien ist gegen seine Hinterländer

ganz geöffnet; vermöge der jetzt auf ein Geringes begrenzten Be schränkungen des serbischen Viehoerkehres nach Oesterreich-Ungarn gewinnt bas von deutscher Seite an unser Nachbarreich leider wiederum bewilligte Viehübereinkommen die ganz besonders schäd liche Bedeutung, die uns Anlaß gab, uns gegen dieses neue Tier seuchenübereinkommen mit Oesterreich-Ungarn so heftig zu sträuben. Würde nun die deutsche Diplomatie dafür sorgen, daß Oesterreich- Ungarn das gekündigte Seuchenloch im Osten

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Tiroler Wastl
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Seite 2 von 12
Datum: 13.12.1903
Umfang: 12
„ T i v ü 1 c i: W rt st 1 scheinlich wohl derentwegen weil unsere Kirchenliachter dem Schalk um den großen Erfolg, den er mit seiner glänzenden Rede errungen hat, neidig sein. Hcargaugcu ist's wegen dem Ausgleich mit Ungarn, dear nach der Behauptung Körber's a A'otwendigkeit sein soll, aber der wackere Schalk hat ihm eingehend und haarkloan nachgewiesen, daß der Ausgleich net nur koa Not wendigkeit, sondern vielmehr an Unmöglichkeit und an Uebel ist, an dein Oesterreich notwendig zngrnnd giahn

und will uns keine Voreile gewähren, so werden wir die Rolle des geduldigen Lammes entschieden ablehnen." sich unter dem stürmischen Beifall des Hauses als Vorkämpfer gegen Ungarn angeboten hat und wia kläglich er iaht da steht. Die Aushebung der ungarischen Transportsteucr ist fast 's oauzige, jedenfalls aber das beste, was er von der Ausgleichsverhandlung hoambracht hat, aber dafür hat er die Befreiung der ungarischen Papiere von der österreichischen Rentensteuer heargebeu müassen, aso a saudummer Handel

, daß der Finauzminister im Budgetausschuß auf die Frage, was das ausmacht, sich mit der faulen Ausrede g'schamig seitlich iu die Büsche g'schlagen hat, daß er den Schaden no net ausg'rechnet hat. Dafür aber steaht stoanfest, daß uns der von Ungarn ohne jeden Grund und Rechtstitel verlangte Spaß, daß der ungarische Block der Staats schuld net konvertiert wird, alle Jahr 2,8.00.000 Kronen kostet, und den Ausgleich hoaßt der Körber den besten Handelsvertrag, den wir schließen können, und so hat Körber sei Wort g''halten

, daß er unsere Interessen mit aller Energie wahren wird. Dear Ausgleich darf darum absolut net angenommen, sondern muaß mit mit dem Schlagwort „Los von Ungarn" beantwortet werden, womit übrigens nix neues g'schaffen, sondern nur hearg'stellt wir, was sich durch Jahrhunderte sehr gut bewährt hat. Der Ausgleich mit Ungarn, sagt der Körber, ist notwendig, aber „glauben Sie denn > sagt der Schalk unter dem Beifall des ganzen Hauses — daß Sie durch dieses nichtswürdige Schlagwort die Getreidepreise erhöhen

und dem darbenden Landwirt auch nur einen bescheidenen Ertrag seiner Arbeit zuführen werden? Oder wagen Sie es gar zu leugnen, daß der öster reichische Bauernstand infolge der wirtschaftlichen Gemeinsamkeit mit Ungarn seiner Proletarisierung und Atomisierung entgegengeht? Sehen Sie denn nicht die Tausende von Bauernwirtschaften, die die verlassen sind? Haus und Hof stehen leer, die Türen sind vernagelt, die Inwohner in die Fremde, ins Elend gezogen, denn die undankbare Erde gab trotz harter Arbeit vom frühen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.03.1903
Umfang: 4
, die neuen Militär- Lasten und die Wucherzölle. Zur Teilnahme ist jedermann eingeladen! Der Vorstand des „Politischen Volksvereins in Tirol". Der Ausgleich und die Sostnl- demokratie. Es steht wohl über jeden Zweifel fest, daß der Ausgleich mit Ungarn vom Parlamente mit Haut und Haaren gefressen wird. Die Abgeordneten stimmen mit der Regierung überein, daß ein besserer Ausgleich nicht möglich ist, sobald man nicht den Boden des Dualismus verlassen will. Geradeso wie in militärischen Angelegenheiten

ist auch hier die Sucht, Großmacht zu spielen, die treibende Kraft und da in Oesterreich stets dyna stische Wünsche mehr beachtet werden als Volkswünsche, so ist es begreiflich, daß wir einen schlechten Ausgleich annehmen müssen, um das Verhältnis mit Ungarn in der derzeitigen Form zu erhalten. Herr v. K o e r b e r ist nicht so geschmacklos, sein „Werk" zu loben, er findet selbst, daß es „mäßig gut" sei, und kon statiert, daß er zu übertriebenen Hoffnungen auch niemals Anlaß gegeben habe. Danken wir Gott, so meint

und der Freiheit der beiden vertrag schließenden Teile geschehen. Wenn man die Ausgleiche seit 1867 durchsieht, muß man sich an den Kopf greifen und fragen, ob es nicht am Ende Ungarn war, das uns im Jahre 1866 be siegte. Allerdings haben die Ungarn im Jahre 1866 gesiegt, ge siegt haben die jahrhundertealten, berechtigten Freiheitsbestrebungen der Ungarn, der berechtigte Widerstand gegen den unerhört niederdrückenden Absolutismus, der von den Habsburgern ausgegangen ist, und besiegt ist worden

die habsburgischc Dynastie, die alle österreichischen Nationalitäten unterdrücken wollte und der dies auch Jahr hunderte hindurch gelungen ist. Ja, wenn es die habsburgische Dynastie nicht verstanden hat, bei den Ungarn im Laufe der Jahrhunderte Sympathie zu erwecken: wie kommen die Oester reicher dazu, um deren Liebe und Sympathie die Habsburger ja auch niemals geworben haben, die Schuld der Habsburger an den Ungarn auf ihre Schultern zu laden? Das Jahr 1866 war für Deutschland die Vorbedingung seiner Einigung

und für Ungarn die Vorbedingung seiner Modernisierung. Die Wirkung dieser Niederlage ist nun, daß die österreichischen Nationen den Ungarn tributär geworden sind, daß wir ein Vasallenstaat geworden find, abhängig von Ungarn. Charakterisieren wir den Ausgleich mit wenigen Worten, so bedeutet er nichts anderes, als daß Ungarn eine Großmachtstellung in Europa hat, zu der wir die Mittel liefern; daß Ungarn vorwärts wirtschaftet, während unsere Produktion zum Stillstand gekommen ist, was Rückschritt bedeutet

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 24.08.1906
Umfang: 16
„Auf bessern" überhaupt nicht an ihn. Iie Aorderuugen der österreichischen Wässer und die Ungarn. Die jüngste Demonstration (Kundgebung) der österreichischen Müller im Abgeordnetenhause hat in Ungarn viel Staub aufge wirbelt. Der dortige Ministerpräsident Dr. Wekerle und der Handelsminister Koffuth fanden in den Erklärungen des k. k. Mi nisterpräsidenten Dr. Freiherr v. Beck und unseres Eisenbahn ministers, mit welchen dieselben die Ansprache der Wortführer der Abordnung der vereinigten Mühlenverbände

beantworteten, ge radezu eine Kriegserklärung gegen Ungarn, eine Verletzung des ReziprozitätSprtnzipeS (GegenseitigkeitSgrundsatzeS) und drohten mit den weitestgehenden Repressalien (Gegenmaßregeln). Hiezu müssen wir vor allem feststellen, daß die österreichischen Müller niemals Unbilliges verlangten, sogar niemals eine Bevorzugung der österreichischen Mühlenindustrie gegenüber der ungarischen forderten, sondern nur dagegen entschieden protestieren, daß un garisches Mehl unter Bedingungen nach Oesterreich

, ja gezwungen ist, ihnen Rechnung zu tragen und sie, wenn er den Kampf mit der in Oesterreich immer mächtiger wer denden agrarischen (landwirtschaftlichen) Bewegung nicht geradezu herausfordern will, in sein Programm aufzunehmen. Die Ungarn haben kein Recht, auf den Gegenseitigkeitsgrundsatz zu pochen, nachdem sie ihrerseits denselben schon lange unbeachtet ließen. Man soll sich in Ungarn nur gefälligst daran erinnern, wie man dort vorgeht, um unsere Industrie vom dortigen Markte zu ver drängen. ES geht

denn doch nicht an, daß die Herren Ungarn immer nehmen und niht daran denken, auch etwas zu geben. Die österreichischen Müller tun nichts anderes, als gegen jede fer nere Sonderbegünstigung bei der Einfuhr ungarischen Mehles nach Oesterreich Einsprache erheben und hiezu find sie voll be rechtiget. Kaiserreife. Unser Kaiser wird im September den vereinigten See- und Landmanövern an der dalmatinischen Küste und in Dalmatien bei wohnen und hierauf Bosnien und Herzegowina bereisen. Seit 28 Jahren sind diese Gebiete von Oesterreich

besetzt und eS ist das erstemal, das unser Kaiser dieselben bereist. Köröer — KHrenmitgkied. Der frühere Ministerpräsident Körber, welchem, wie wir be reits mitgeteilt haben, in einer Sitzung des Budgetausschusses das tiefste Bedauern wegen der bei den Triester Hafenbauten ver wirtschafteten zehn Millionen Kronen ausgesprochen worden ist, wurde vom Kaiser zum Ehrenmitglieds der Akademie der Wissenschaften ernannt. Iie Kaiferhyurue wird in Ungarn schon seit einiger Zeit nicht mehr gespielt

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 26.10.1906
Umfang: 20
vormittags in Airret im Gasthause Heidenberger, und um 3 Uhr nachmittags in Umluch im „Amlacher Hof" MiLhlerVerfamrn- lungerr statt. I>re Stoß ins Kerz-Folitik. Die Ungarn schreiten von Erfolg zu Erfolg. Nun mußte Graf GoluchowSki, der Minister des Aeußern, weichen und einem anderen Manne den Platz einräumen. Die Ungarn sind dem Minister GoluchowSki solange nicht feindlich gesinnt gewesen, als er ihnen ihre Ansprüche erfüllte. Und dies tat er auch reichlich. Seine magyarische Liebe dienerei bestand darin

, daß er den ungarischen Aristokraten die Vertretung unserer Monarchie im Auslande anvertraute, die deutsche Reprä sentanz unserer Monarchie znrückdrängte, eS stillschweigend gestattete, daß der Einfluß Un garns im Auslande immer mehr zu Ungunsten Oesterreichs zur Geltung kam. Ferner hatte er gernegefällig zu Gunsten der Ungarn, zu Ungunsten der Oefterreicher eingegriffen, wenn die Politiker diesseits der Leitha den An sprüchen der Söhne der Pußta nicht in jenem raschen Tempo folgten, als sie wünschten

hat GoluchowSki nie den Trennungsbestrebungen der Magyaren, die seit zehn Jahren von Ofen pest mit beharrlicher Konsequenz betrieben wer den, im Interesse der Gemeinsamkeit der Mon archie entgegengewirkt. Im Gegenteile, er war für die Ungarn in boSnisch-herzegowinischen Fragen der Schutzherr der Ungarn und der stete Widersacher der Wahrer der österreichi schen Interessen im Okkupationsgebiete. Trotz dieser vielen Dienste, die GoluchowSki den Ungarn erwies, lassen sie ihn jetzt fallen Fragen wir warum

, so hören wir zur Ant wort, daß die Differenzen, die Oesterreich mit Serbien hat, die Ursache waren. Die Ungarn betrachten die Serben schon lange als ihre zu künftigen Bundesgenossen, wenn die Scheidung von Oesterreich und Ungarn zur Tatsache ge worden sein wird. Nun ist Oesterreich — nicht Ungarn — ein treuer Abnehmer serbischer Exportartikel seit Jahrzehnten gewesen. Millionen Kronen wanderten von Oesterreich nach Serbien, die österreichischen Viehzüchter litten schwer durch die Einschleppung

mit Serbien zu wahren, erstlich den Viehexport nach Oesterreich zu unterbinden und weiters tausenderlei Schwie rigkeiten bei Abschluß der akut gewordenen Handelsverträge zu machen. Die Ungarn sahen diesem Spiel der Kräfte zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie mit scheinbar verschränkten Armen zu. Tat sächlich hatten sie aber die Hände nicht müßig im Schoße liegen, sondern sie spannen gar feine Fäden gegen Serbien und hetzten dieses gegen Oesterreich zu energischem Widerstande

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 18.11.1899
Umfang: 18
. Der österreichisch-ungarische Ausgleich ist bekanntlich seitens des Ministeriums Thun auf Grund des §14 persektionirt worden. Wenigstens zum grüßen Theile. Ein Gesetz, das Ueberweisungsgesetz, ist unerledigt geblieben. Dasselbe soll nun aus parlamentarischem Wege erlediget werden und damit dürste es zweifel los seine großen Schwierigkeiten haben. Bevor dieses Gesetz im Abgeordnetenhause, nämlich in Ver handlung gezogen werden kann, muß die Quoten frage, die Frage, wie viel Oesterreich und wie viel Ungarn

und vorgelegt. 1. Die österreichischen Quotenschlüssel. Brutto-Einnahmen an direkten und indirekten Abgaben- fl886 bis 1897.) Oesterreich 4935 8 Millionen Ungarn 3199 8 „ Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . . 60 92 Perzent Für Ungarn von . . . 39.08 „ Rach einer weiteren Tabelle wären aus den oben angeführten Bruttoziffern der direkten und indirekten Abgaben auszuscheiden: Für Oesterreich 176 1 Millionen Für Ungarn 137.5 „ Wird diese Ausscheidung vorgenommen, dann ge stalten

sich die für die Quote zu berechnenden und oben angeführten Brutto-Einnahmen in Millionen Gulden folgendermaßen: Oesterreich . . 4935-8 (— 176 1) 4759 7 Ungarn . . . 3199 8 (— 137 5) 3062 3 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von . . . 60 86 Perzent Für Ungarn von .... 39-14 „ Werden ferner jene Abgaben ausgeschieden, welche in Oesterreich oder in Ungarn selbständig bestehen und in dem andern Reichstheile nicht eingehoben werden, so ergeben sich folgende Modistrationen der zuletzt angeführten

Steuersummen in Millionen Gulden: Oesterreich . . . 4759-7 j— 57-6) 4702 1 Ungarn .... 3062-3 (— 161.4) 2900 9 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Oester.eich von ... . 61.-85 Perzent Für Ungarn von 38.15 Wird nun zugunsten Ungarns noch weiter in Abzug gebrecht die Einnahme der bestandenen Militärgrenze, die allerdings nur bis zum Ende des Jahres 1894 ausgewiesen ist, so ergiebt sich folgende Modifikation in Millionen Gi'lden: Oesterreich 4702 1 Ungarn .... 2900 9 (-69.7) 2831.2 Daraus ergäbe

sich ein Quotenschlüssel: Für Oesterreich von ... . 62.43 Perzent Für Ungarn von -.37.57 II Dir ungarischen Quotenschlüsse!. Brutta-Eirnahmen an direkten und indirekten Abgaben. (1886—1897). Ungarn ....... 3199 8 Millionen Oesterreich 4935 8 „ Daron sind nach ungarischem Vorschläge auszn- scheiden in Millionen Gulden: Ungarn .... 31998 (— 558-7) 2641 1 Oesterreich . . . 4935-8 (- 117 6) 4818-2 Daraus ergäbe sich ein Quotenschlüssel: Für Ungarn ton 28 24 Perzent Für Oesterreich von .... 71.76 „ Sollen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.06.1902
Umfang: 16
will aber durchaus nicht darauf eingehen; die Ungarn wollen eben nicht bloß gesundes, sondern auch ver seuchtes Vieh — natürlich als gesundes — uns Oesterreichern verkaufen. Da stocken nun die Verhandlungen zwischen beiden Regierungen. Unser Ministerpräsident kann und darf nicht von seiner Forderung abgehen. Was soll aus unserem Vieh, aus dem Viehhandel, aus dem Export nach Deutschland und anderen Staaten, was aus den Viehpreisen werden, wenn auch fernerhin die Seuche aus Ungarn bei uns freien

Einzug hat? Selbstverständlich hat in dieser für die Bauern so wichtigen Angelegenheit die so rührige „öster reichische Zentralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen Interessen" die Hände nicht in den Schoß gelegt. Sie hat schon vor Monaten an die österreichische Regierung die Bitte gerichtet, es mögen die dermaligen Bestimmungen über den Vieh- verkehr zwischen beiden Reichshälften dahin abge ändert werden, daß die aus Ungarn nach Oesterreich eingeführten Tiere und umgekehrt

und den Ministerpräsident in seiner festen Haltung gegen Ungarn noch mehr zu bekräftigen, folgendes erklärt: „Zum Ausgleich mit Ungarn. Die Oesterreichische Zentralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen Interessen beim Ab schlüsse von Handelsverträgen erklärt jeden Ausgleich mit Ungarn vom agrarischen Standpunkte aus für unannehmbar, welcher nicht die Bestimmung ent hält, daß die aus Ungarn kommenden Viehtransporte an der Grenze von österreichischen Tierärzten, allenfalls von einer aus österreichischen

und ungarischen Tierärzten bestehenden Kommission, einer strengen veterinären Untersuchung zu unterziehen sind. Diese....Forderung muß zum Schutze unserer heimischen Landwirtschaft in veterinärer Beziehung in ent schiedenster Form aufrecht erhalten werden. Sollte sich die ungarische Regierung zu diesem Zugeständnis unserer Regierung gegenüber demungeachtet nicht verstehen, so wäre mit allen Mitteln die wirtschaft liche Trennung von Ungarn und die Errichtung von Zwischenzollinien für Oesterreich und Ungarn

anzustreben. Es müssen daher alle für diesen Fall notwendig erscheinenden Maßnahmen eingeleitet werden." Ob es die Ungarn soweit kommen lassen, ist die Frage. Wenn sie gescheit sind, lenken sie noch zur rechten Stunde ein. Anstatt dessen drohen jetzt sogar Regierungsblätter mit der wirtschaftlichen Trennung. Die österreichischen, auch die Tiroler . Bauern könnten sich dabei vergnügt die Hände reiben, denn unsere Landwirtschaft würde, von dem Druck der ungarischen Konkurrenz befreit, einen großartigen

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Unterinntaler Bote
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Seite 1 von 8
Datum: 16.08.1901
Umfang: 8
befolgten Vertragssystem. . . . Gerade Oe st erreich-Ungarn ist es vor allem, gegen dessen wirtschaftliches Interesse der deutsche Tarif- Entwurf in erster Reihe gerichtet ist. Rach dem Verkehrsdaten des Handelministeriums be trug die Einfuhr des deutschen Reiches nach Oesterreich-Un garn in den drei Jahren 1898, 1899 und 1900 im Jahres durchschnitt 598,847.000 Kronen, dagegen betrug die Aus fuhr Oesterreich - Ungarn nach Deutschland 871,780.000 Kronen; es verbleibt somit eine active Handelsbilanz

zu Gunsten unserer Monarchie von 272.883,000 Kronen; das ist, niit dieser nicht unbeträchtlichen Summe führt Oesterreich- Ungarn mehr Werthe nach Deutschland aus, als das deutsche Reich nach Oesterreich und Ungarn einführt. Die Hauptwarengruppen, die diese active Handels bilanz zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn verursachen, sind: Getreide, Mehl, Malz, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Pflanzen, Zug- und Schlachtvieh, andere Thiere und thierische Products, sowie Holz und Kohlen

. Diese Warengruppen allein geben einen Ueberschuss zu Gunsten Oesterreich-Ungarns von 420,628.000 Kronen, also nahe das Doppelte des Ueberschusses des Gesammiverkehres. Daraus kann jeder ersehen, welches Gewicht Oesterreich- Ungarn auf den Verkehr der erwähnten Warengruppen zu legen hat, und diese Warengruppen sind ausschließlich Gruppen der Land- und Forstwirtschaft. Ohne die Entwicklungsgeschichte des gegenwärtig gelten den Handelsvertrages Oesterreich-Ungarns mit dem deutschen Reiche zu kennen, müsste

jeder, der diesen Wagenverkehr vor sich sieht, genau sagen, dass Oesterreich-Ungarn auf den Vertragsverhältnis mit dem deutschen Reiche eingehen kann, wenn die Ausfuhr land- und forstwirtschaftlicher Producte gesichert ist. Trifft dieses nicht zu, dann schwindet der Hauptgrund für einen Tarifvertrag mit Deutschland, dann beabsichtigt eben das deutsche Reich die ernstliche Aus schließung unseres Hauptverkehres und haben wir für die leichtere Einfuhr deutschen Provenienzen nach Oesterreich- Ungarn keine Gegenconceffionen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 12.08.1904
Umfang: 16
politische Ausschau. Masere „öessere" KäMe, damit meinen wir selbstverständlich Ungarn, treibt die Hetze gegen Oesterreich schon ganz gewaltig. Die Frechheit Ungarns erreicht ihren Höhepunkt aber darin, daß sie nach dem Muster eines großstädtischen Spitzbuben, welcher bei seiner Verfolgung selbst ruft: „Haltet den Dieb!", arbeitet, indem Ungarn be hauptet, Oesterreich hetze gegen Ungarn. Freilich müssen sich dann die armen Ungarn ihrer Haut wehren. Die Ungarn üben jetzt Vergeltung

), bei welcher es sich um eine Erhöhung von zwei Millionen han delte. Die sogenannte Unabhängigkeitspartei war es da besonders, welche den Kaiser und sein Haus mit den verletzendsten Ausdrücken der schärfsten Art belegte. Die Vorlage selbst wurde als „Unverschämt heit" und „Schweinerei" bezeichnet, die Redner warfen mit den unflätigsten Ausdrücken um sich. Sie forderten zunächst, daß der König mehr in Ungarn residiere. Dann heißt es: Wie ist es aber mit den Herren Erzherzogen? Die könnten doch einmal den Versuch machen, aus eigenen

, doch verdienen bloß Erzherzog Josef und Erzherzog Josef August das Geld, da sie in Ungarn leben; die übrigen nicht. Gegen die Vermehrung könnte man sich so wehren, daß man aus den Erzherzogen katholische Pfaffen macht." Ugron: „Die Habs burger sollen zum Zweikindersystem greifen! Aus den Damen der erzherzoglichen Familien möge man Nonnen machen!" Und so ging es weiter. Dabei behaupten aber die Ungarn, ihren König unendlich zu lieben und bezeichnen sich als eine ritterliche Nation. Man wird sagen

, daß dies nur eine Partei ist, die übrigen doch besser sein werden. Allerdings ist das nur eine Partei, aber diese Partei wird in nicht allzu ferner Zeit eine geschloffene regierungs fähige Partei sein, da die heutige Majorität in Ungarn dem Verfalle nahe ist. SLinkt's? Die österreichischen Truppen, welche sich in den italienischen Gebietsteilen Oesterreichs befinden, werden zu den Manövern nicht herangezogen. Als Grund hiefür werden die Haltung der Italiener Oesterreichs und militärische Maßnahmen Italiens

abgeschlossen ist. Die deutsche Reichspolitik hat damit einen Er folg zu verzeichnen, der auf den Abschluß der Handelsverträge mit anderen Staaten, besonders mit Oesterreich-Ungarn, seine Wirkung nicht unbemerkt lassen wird. Früher hat man sich zumeist in Berlin und Wien geeinigt und dann zwischen Berlin und Petersburg. Das ist jetzt anders. Dadurch folgt, daß für die österreichisch-ungarischen Unterhändler die „Perlagger"- oder „Watter"-Partie noch schwerer gemacht wurde als früher. Deutschland

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.03.1907
Umfang: 8
Dies schalten wir ein, um festzustelleu, wen in erster Linie die Frage der Zwischenzölle angeht. Vergleicht man Oesterreich mit Deutschland, so ergibt sich das interessante Faktum : Auf den Kopf der Bevölkerung umgerechnet, ist die Fabrikatenausfuhr Oesterreichs nach Ungarn allein fast halb so groß als die Fabrikaten-- ausfuhr Deutschlands in sein ganzes Zollausland! In keinen einzigen Staat außer nach England führt Deutschland so viel Fabrikate aus als Oesterreich nach Ungarn. Der größte

Posten dieser Ausfuhr Deutschlands geht nämlich nach England und dieser Posten ist im ganzen größer als unsere Fabrikatausfuhr nach Ungarn. Aber pro KopfderBevölkerung führen wir mehr Fabrikate nach Ungarn als Deutsch^- land nach England ! Und Deutschland ist der erste industrielle Großstaat des Kontinents! Dabei wären aber die industrielosen Karpathen- und Karstländer im Grunde nicht einzurechnen! Indessen gibt uns die Unterscheidung in Roh stoffe und Fabrikate, wie sie die offizielle Statistik

macht, noch nicht den rechten Einblick. Wollen wir ganz klar sehen, so müssen wir aus der Gesamtheit der Waren die Nahrungs- und Ge nußmittel ausscheiden und den übrigen Verkehrs gütern entgegenhalten. Wir führten 1905 aus Ungarn ein nach Ungarn aus Nahrungs- und Genuß mittel: a) Rohstoffe um 472 Mill. K um 31 Mill. K b) Fabrikate „ 233 „ 62 Zusammen . ♦ „ 705 „ 93 „ Oder Mehreinfuhr „ 612 „ „ „ — „ „ Sonstige Waren: Agrikole Rohstoffe um 81 „ 31 Rohstoffe des Berg- u. Hüttenwesens

„ 22 „ 38 Halbfabrikate . . „ 71 „ 118 „ Ganzfabrikate . ♦ „ 108 „ 719 Zusammen . . . „ 283 „ 908 Oder Mehrausfuhr „ — „ „ „ 624 „ „ Um mehr als 700 Millionen Kronen also kaufen wir von Ungarn Nahrungsmittel und verkaufen ihm solche nur um 93 Millionen Kronen. Ungarn dagegen kauft von uns um mehr als 900 Millionen Kronen Jndustrialien — die Bezeichnung im wahrsten Sinne genommen — und verkauft uns solche nur um 283 Millionen Kronen. Auf beiden Seiten dieselbe Einseitig keit im Warenaustausch! Im ganzen aber hält

Ungarns, auf jedem Tische, bei jeder Mahlzeit, in jeder Hütte würde sie empfindlich fühlbar werden! Unermeßlichen Profit hätte allein der große Grundbesitz diesseits und das Glücksrittertum der Gründer in Ungarn! Und nun noch einen Vergleich mit Deutschland! Im Verhältnis zum eigenen Ernteertrag ist zum Beispiel der Roggenimport Oesterreichs aus Ungarn allein bedeutender, als der gesamte Roggenimport Deutschlands! Wir sind Indu striestaat, mehr als wir es selbst meinen! Und darum würde die Zollinie

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Tiroler Post
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Seite 9 von 16
Datum: 13.10.1905
Umfang: 16
. Am Freitag nahm Abg. Schöpfer da» Wort als Generalredner für die Dringlichkeit der Anträge, welche von verschiedenen Seiten behufs Einführung der Wahlreform gestellt worden waren. Wir bringen diese Rede ebenfalls auszugsweise. Abg. Schraffl führte aus, eines der wichtigsten Momente der Debatte sei gewesen, daß der Minister präsident, den man beschuldigt hatte, gegen das allgemeine Wahlrecht in Ungarn intrigiert zu haben, dies nicht zugegeben, aber auch nicht geleugnet habe. Er hat auch kein Wort

des Freisinnes, vom ganzen Fortschritte, von der ganzen freisinnigen Presse des avouiert worden. Die Sozialdemokraten, welche behaupten, daß sie allein es seien, die offen und ehrlich für das allgemeine Wahlrecht eintreten, haben in dieser Debatte zwar dafür gesprochen, gleichzeitig aber etwas getan, was beweist, daß Worte und Taten bei dieser Partei nicht immer genau stber- einstimmen. Wir wissen, daß gerade während dieser Debatte in einem anderen Hause in Wien über die Reform des Wahlrechtes in Ungarn

eingetreten fein muß. Die Führer dieser Partei zählen zu denjenigen, welche die feinste Witterung für einen Umschlag deS Höhenwindes haben; und tatsächlich hat der Höhenwind umge schlagen, wenn man auf Zeitungsnachrichten über haupt etwas geben kann. Redner beschäftigt sich sodann mit dem Verhältnisse zu Ungarn. Die Re vision deS Verhältnisses zu Ungarn steht aus der Tagesordnung. WaS wollen die Ungarn? Sie wollen angeblich nichts als eine nationale Armee, Kanonen und Militärmacht und erklären

, daß sie dann erst recht gute, königstreue Patrioten wären. Im Sinne des Ausspruches eines Klassikers der Revolution, Lassalle, das Wichtigste für den Sieger sei, den Besiegten zu entwaffnen, machen die Führer der gegenwärtigen Revolutionäre in Ungarn den Ver such, den Besiegten, den Staat Oesterreich, zu ent waffnen. Ganz Oesterreich hat aufgeatmet, als die fünf Vertreter der ungarischen Revolution vor kurzem in Wien endlich so empfangen worden sind, wie sie es verdienen. Seit 1867 sind die Vertreter der Ungarn

man in Oesterreich nicht als Volksvertreter hinstellen. Der Ministerpräsident hat Dr. Lecher gegenüber die Frage aufgeworfen, was er, wenn er österreichischer Ministerpräsident gewesen wäre, gegenüber den Ungarn anderes hätte tun können. Dr. Lecher ist die Antwort auf diese Frage bis dato schuldig geblieben. Redner würde auf diese Frage folgendes antworten: Wir haben bei der Beratung des Zolltarifes alle Wünsche der Ungarn, die nicht direkt an daS Haus, sondern an die Re gierung gestellt worden

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 09.10.1907
Umfang: 8
. — Mit Post ob. Boten zugestellt, sowie Blatt 81 . Wirksames Ankürrdigangs - ZSlatt zufolge starker Verbreitung. Anzeigenpreis: die kleine dreispaltige Seile oder deren Raum 12 ft.; bei Wiederholungen Preisnachlaß. Anzeigen werden in Abholstellen u. Ankündigungs - Remtern entgegengenommen. Lrscheinungstage: Jeden Mittwoch und Samstag. Der Ausgleich endlich zuttande gekommen. Als noch langen Verhandlungen der Ausgleich schon gescheitert schien, haben die Ungarn endlich eingelenkt. Am 5. Oktober um */e6 Uhr

nach Ungarn von der Zuckersurtaxe nicht getroffen werden soll. Da diese Quantität ungefähr jener gleichkommt, welche auf Grund des früheren Kartells aus Oesterreich nach Ungarn zur Einfuhr gekommen war, so ist die Zuckersurtaxe praktisch von geringerer Bedeutung, da sie ein nennenswertes Quantum Zucker kaum mehr treffen kann. Wenn sich diese Meldungen bewahrheiten, find die Vorteile, die Oesterreich aus dem neuen Ausgleich zieht, verschwindend geringe. Was bedeutet die geringe Er höhung der ungarischen

Quote, was bedeutet die Be seitigung der völlig ungerechtfertigten ungarischen Transportsteuer und die Beschränkung der ebenso un berechtigten Surtaxe auf Zucker. Zwei zu Unrecht und zum Schaden Oesterreichs erhobene Steuern werden aufgehoben, damit ist nur der normale Zustand her gestellt, das find doch aber keine Zugeständnisse, auf Grund deren Ungarn Anspruch auf neue politische Vor teile erheben könnte. Die österreichischen Wähler, das ganze österreichische Volk dürfen von ihren Vertretern

im Reichsrat wohl erwarten und verlangen, daß sie mit der Ausbeutung Oesterreichs durch die unersättlichen Magyaren, mit der ganzen Ausgleichswirtschaft endlich einmal ein Ende machen. Der Ruf: LoS von Ungarn! darf nicht mehr aufhören, bis Oesterreich von der schweren Bürde, die ihm sein jetziges Verhältnis zu Ungarn auferlegt, ganz befreit ist. Die ewige Nachgiebigkeit gegenüber .Ungarn, die sich stets nur auf Kosten Oesterreichs äußert, muß ja sowieso zum gleichen Ziele führen. Warum

also nicht mit einem Male der Sache ein Ende machen. Jedes Jahr länger Ausgleich bedeutet einen schweren Verlust für Oesterreich, eine Stärkung für Ungarn. Sollen wir unserem Gegner noch weiter seine Rüstungen bezahlen. Nein, gewiß nicht, darüber ist sich das ganze Volk klar. Aber warten wir ab, was unser neues Parlament nun tun wird! Oesterreich - Ungarn. Betuch des TpaniTcben Königspaares in Mien. Von einer kurzen Reise des spanischen Königspaares nach Wien, die für den 14. oder 16. Oktober geplant ist, berichten

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Tiroler Post
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Seite 1 von 14
Datum: 26.10.1901
Umfang: 14
und einem Mit arbeiter des „Deutschen Volksblattes" stattgefun den hat und den Ausgleich mit Ungarn betraf. Die Aeußerungen des Bürgermeisters Dr. Lueger über den Ausgleich mit Ungarn beanspruchen umso größeres Interesse, als ja einerseits er und seine Partei den Kampf um das Recht Oester reichs im Ausgleiche mit Ungarn eröffnet haben, anderseits aber in ihnen die Frage der Regelung unseres Verhältnisses zu Ungarn von einem weiteren und radiealeren Gesichtspunkte aus als bisher behandelt wird. Das Gespräch gieng

im österreichische:! Abgeordnetenhause gegenüber dem Auslande, also auch Ungarn gegenüber ihre häuslichen Differenzen beiseite stellen und eine Interessengemeinschaft bilden müssen. Es wäre sehr wünschenswert, dass auch unsere Parteien bald zu dieser Erkenntnis kommen, weil die Sache eilt. Meiner Ansicht nach muss darauf gedrungen werden, dass das Parlament sobald als möglich sich mit der Frage der Er neuerung des Ausgleiches befasse, denn infolge des entschiedenen Vorstoßes der deutschen Reichs regierung

im Sinne des Schutzes der einheimischen landwirtschaftlichen Production ist unsere Situation Ungarn gegenüber günstiger denn je. Der neue deutsche Zolltarif würde den ungarischen Getreide export nach Deutschland vollständig nbschneiden und Ungarn wäre damit ausschließlich auf Oester reich als seinen Absatzmarkt angewiesen. Das sieht man wohl auch in Ungarn ein und deshalb glaube ich, dass das Moment günstig ist, unsere Rechnung mit Ungarn zu begleichen und in dieser Beziehung zu einem erträglichen

soll die wirtschaftliche Gemein samkeit zwischen beiden Reichshälsten überhaupt aufhören oder aber muss sie zu einer dauernden, das heißt unkündbaren werden." „Und die Bedingungen für die Umwandlung des bisherigen Verhältnisses auf Kündigung in ein dauerndes?" „Nun, die sind unsererseits wohl nicht schwer zu skizzieren. Wenn Ungarn mit Oesterreich weiterhin ein Wirtschaftsgebiet bilden will, so sieht es sich dazu durch die Rücksicht auf seine landwirtschaftliche Production gezwungen, mit der der Staat jenseits

der Leitha steht und fällt. Ungarn verlangt, dass wir sein Getreide auf nehmen und da wäre es wohl nur billig, dass wir für unsere Industrie ein gleiches fordern. Dass uns dabei die ungarische Industrie keine deloyale Concurrenz machen dürfte wie bisher, ist selbstverständlich. Was bisher nicht geschehen, trotzdem es im Ausgleichsgesetze vom Jahre 1867 deutlich steht, müsste geschehen: die commerciellen Angelegenheiten in beiden Reichshälsten müssten nach gleichen Grundsätzen behandelt

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Tiroler Post
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Seite 1 von 20
Datum: 24.06.1904
Umfang: 20
landwirtschaft- Men Alätter", ferner „Pie Gemeindezeitung", dm „Kandels- «nd Geweröefreund", den „Aröeiterfreund", die „Kereiuszeitung", die Hbertänder und Außerferner Most, die Ilnterkänder Wost, die Dusterer und Kifaktaler Most, die Aintfchgauer und Ktfchländer Wost, die ZSelschtiroler Wo st, die Worarlöerger Wost, erner: „Politische Rundschau", „Wochen-Chronik" „Muderstuöe", Feuilleton re. Hesaßr in Herzug! Die Verhandlungen über den künftigen Zollvertrag zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen

Agrarier verlangen zum Schutze ihrer eigenen Interessen nicht mehr und nicht weniger, als „daß von einer Erneuerung des Viehseuchenübereinkommens mit Oesterreich-Ungarn überhaupt abzusehen sei und sich Deutschland bezüglich der Ein suhrgestattung völlig freie Hand zu behalten habe". (Zentralstelle der preußischen Land- wirtschaftskammern.)! Nun wissen unsere Viehhändler und Vieh züchter nur zu gut, zu welch unerträglichen Schikanen schon das bestehende Seuchenüber einkommen (Veterinärkonvention

) zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche Handhaben bietet. Und in Zukunft sollen d)ir nicht einmal die geringen Vorteile, die dieses bestehende Uebereinkommen gewährt, besitzen, sondern ganz der Willkür der reichs deutschen Zollbehörden ausgeliefert sein, die filbstverständlich von den Agrariern ihres Reiches gedrängt, nichts unversucht lassen Werden, um unsere Viehausfuhr nach Deutschland zu unterbiuden und durch Maß nahmen lediglich nach den Bedürfnissen Deutschlands einseitig zu regeln! Die Gefahr

des so überraschend gekommenen Krieges mit Japan, nicht Zeit, sich eingehend um die Zollver träge zu kümmern. Wenn aber die Verhand lungen zwischen Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche noch länger stocken und hinausgezettelt werden, bis Rußland mit Deutschland seinen Pakt geschlossen hat, dann ist es für uns zu spät, dann ist alles ver loren, weil dann die Reichsdeutschen auf unser Vieh mit Vergnügen verzichten können, da auf ihrem Tische schon der russische Rinds braten duftet. Es gibt Leute

, die in dieser kritischen Situation hoffnungsvoll ihren Blick nach Un garn richten und glauben, Ungarn, dieser ausgesprochene Viehausfuhrstaat, werde schon dafür sorgen, daß seine und damit auch unsere landwirtschaftlichen Interessen nicht zu kurz kommen. Und diese Leute singen jetzt aus dem gleichen Grunde wahre Loblieder auf den österreichisch-ungarischen Ausgleich, * der gerade für die österreichischen Agrarier indirekt von größtem Vorteile sei. (Abgeord neter Haueis in Wenns am 5. Juni.) Diese Meinung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.03.1907
Umfang: 6
, sind allem Anschein nach gescheitert. Die Minister sind aus Budapest zurückgekehrt und nehmen zur Oeffentlichkeit Zu flucht, um gegen Ungarn Stimmung zu machen. Bei dieser Gelegenheit erfährt man auch, wie nachgiebig und weichgestimmt die österreichische Ne gierung gegenüber der ungarischen war, was sie alles aus Liebe zur Gemeinsamkeit opfern wollte. Sämtliche Vorteile, die der Szell-Körber'sche Ausgleich den Ungarn bietet, hätten sie auch diesmal von der österreichischen Regierung

, ich bin nicht würdig!" V Und vor der Kirche vorbei schreitet ein Mann in fadenscheinigem Gewand und da der Jubelklang und der gloriose Paukenwirbel auf ihn eindringen wie ein mächtiger Föhn, der Bäume umwirft, lispelt er dem Andächtigen in der Kirche nach: „Herr, ich bin nicht würdig!" Ungarn zwar ihre Bereitwilligkeit zur Entgegen nahme weiterer Geschenke bereit erklärt haben, aber nicht in einen so langen Ausgleich einwilligten wie ihn die österreichische Regierung vorschlug, an der Zeitfrage gescheitert

; denn die österreichische Re gierung bezeichnte einen langfristigen, bis 1928 dauernden Ausgleich als absolut notwendig. Eine so lange Frist wäre im Interesse einer ruhigen und sicheren Entwicklung der Trennung gewiß notwendig. Allein wenn man die Opfer bedenkt, die die Stenzahler Oesterreichs während dieser langen Zeit bei einer unveränderten Annahme des Szell-Körder'schen Ausgleiches den Ungarn hatten bringen müssen, so müssen die Oesterreicher die Starrköpfigkeit der Ungarn, die mit der Ablehnung

der Bevölkerungs-' ziffer hätte Ungarn damals schon 40 Prozent leisten müssen, da sich die Bevölkerung Un garns zu den Oesterreichs wie 40:60 Proz. stellte. Die gemeinsame Staatsschuld betrug damals 6192 Millionen Kronen. Anstatt die Verzinsung und Abzahlung dieser Schuld wenigstens nach dem vereinbarten Beitragsprozent zu übernehmen, was rund 90 Millionen jährlich betragen hätten, ließen sie sich bloß herbei, rund 60 Millionen zu bezahlen. Das ist jährlich um 30 Millionen weniger. Die Benachteiligung

als gemeinschaftliche Einnahmen erklärt. Diese be trugen jährlich 120 Millionen Kronen. Davon entfielen nach dem.Verbrauch der verzollten Waren auf Ungarn 18 Prozent, auf Oesterreich 82 Prozent. Da sie aber zur Deckung der gemeinsamen Aus gaben verwendet werden, zu denen Ungarn nach der Bevölkerungszahl 42 Prozent beizutragen hätte, so profitieren sie hicbei 28'8 Millionen Kronen, indem sie nach dem Einfuhrsverbrauch bloß 21-6 Millionen erhalten würden, tatsächlich aber davon 50-4 Millionen Kronen bei den gemeim

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 13.07.1906
Umfang: 20
Schraffl, Reichsrats- und Landtagsabgeordneter Dr. Aem. Schöpfer und Landtagsabgeordneter Anton Winkler. Am gleichen Tage, vormittags nach dem Gottesdienste, wird eine Versammlung des christlich soziale« Vereines in Kirchdorf beim Winter st allerwirt Georg Waltl abgehalten. Sprechen werden: Reichsrats- und Landtags- abgeordneter Josef Schraffl, Sekretär Peter Nnterkircher aus Innsbruck und Bauernrat Niedrist. Zum ZolltarWreit zwischenHester- reich und Ungarn. Bon Reichsratsabgeordneten Dr. Schöpfer

, diese Aufklärungen in möglichst klarer Weise zu erhalten. Um diese neuesten Ereignisse aber ordentlich zu verstehen, ist es notwendig, das Wirtschastsverhältnis, welches bisher zwischen Oesterreich-Ungarn bestanden hat, darzulegen. Zas Mrtschaftsoerhättnis öis 18SS. Zwischen Oesterreich undUngarn hat bisher ein Zoll- und Handelsbündnis bestan den, durch welches die Gebiete beider Staaten als ein einheitliches Wirtschafts gebiet, als ein Zollgebiet erklärt worden sind. Dies soll sagen: Zwischen beiden Staaten

besteht keine Zollgrenze, die Waren haben herüber und hinüber freie Einfuhr. Beide Staaten sind von - einer einheitlichen Zollgrenze gegen das Ausland abgeschlossen; rS ist ganz einerlei, ob von außen etwas in Oesterreich oder Ungarn eingeführt, oder ob von Oesterreich oder Ungarn etwas ins Aus land ausgeführt wird Für das ganze Gebiet der Monarchie gellen dieselben Aus fuhr- und dieselben Einfuhrzölle. Auf Grund dieses Zoll- und Handelsbünd- nisses schließen auch nicht die Staaten Oester reich

und Ungarn, sondern das ganze Reich, die österreichisch-ungarische Monarchie, schließt mit den benachbarten Staaten die Zoll- und Handelsverträge. Die drei wichtigsten Grund sätze in dem Wirtschafts Verhältnisse zwischen Oesterreich und Ungarn sind also: 1. Es be steht ein Zoll- und Handelsbündnis zwischen beiden Staaten, auf Grund dessen beide Staaten ein einheitliches Wirt schaftsgebiet bilden ; 2. d i e ganze M o n a r ch i e hat als einh eitliches Wirtschafts gebiet nach außen einen gemeinsamen

, daß das zwischenOe st er reich undUngarnbestehendeWirt- schaftSverhältnis bis Ende 1907 fortdauern soll, unter der Bedingung, daß keiner der beiden Staaten eine Verände rung beschließt. Diese Vereinbarung ist in Ungarn durch ein Gesetz, in Oesterreich durch eine kaiserliche Verordnung zu stände gekommen. Damals wurde in Aus sicht genommen, daß es wenigstens bis Ende des Jahres 1903, wo der Zolltarif und die Handelsverträge abliefen, sowohl in Oesterreich als auch in Ungarn gelingen wird, das Zoll

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Tiroler Post
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Seite 7 von 20
Datum: 18.12.1908
Umfang: 20
findet", sagte der Reichskanzler, „durch eine un fruchtbare Kritik zu erhöhen, sei nicht richtig. Wir stehen zu Österreich-Ungarn und wir glau ben, auch der Sache des Friedens am besten da durch zu dienen, daß wir keinen Zweifel lassen über die Unerschütterlichkeit dieses Bündnisses und über den Ernst, mit dem wir unsere Bünd nispflicht betrachten." Ein Sturm von Beifall ging durch den Saal, als er diese Worte gespro chen hatte. In diesen Worten liegt aber auch ein wert volles Dokument

vor das Parlament treten, als wenn die Verhältnisse noch fo spitz wären, wie früher. Mit der Besserung der österreichisch-türki schen Beziehungen sind auch die Aussichten für das Zustandekommen der europäischen Konferenz erheblich gestiegen. Das jungtürkische Blatt „Schurai Ummet" sagt nicht unrichtig, „die Kon ferenz hänge von dem Einvernehmen # zwischen Österreich-Ungarn und der Türkei und Österrich- Ungarn und Rußland ab. Für das erstere seien die Aussichten günstiger, weil Österreich-Ungarn infolge

des Boykotts zu einer Verständigung mehr geneigt sei. Es sei wahrscheinlich, daß, wenn man aus beiden Seiten mehr Tätigkeit zeige, ein Einvernehmen rasch möglich sein werde. Viel schwieriger sei infolge der russisch-italienischen Beziehungen eine Verständigung zwischen Öster reich-Ungarn und Rußland. Hiedurch würde das Zustandekommen der Konferenz verzögert, was wahrscheinlich zu einer Verständigung zwischen Österreich-Ungarn und der Türkei beitrage." Es läßt sich indes nicht leugnen, daß auch Rußland

, so ist das selbe in verstärktem Maße von den Mitgliedern derselben Partei, den Abgeordneten Dr. Spahn und Erzberger, zu sagen. Justizrat Dr. Spahn erklärte mit Nachdruck: „Wenn Öster reich-Ungarn angegriffen wird, werden wir ihm natürlich mit unserer Militär macht zur Seite stehen, und zwar so lange, bis der Frieden wieder geschlossen ist." Abg. Erzberger führte aus: Mit den Er klärungen des Reichskanzlers gegenüber Öster reich-Ungarn sind wir voll und ganz einverstan den. Wenn wir der Sympathie für Österreich

- Ungarn so nachdrücklich Ausdruck verleihen, so geschieht das nicht deshalb, weil in unserer Mitte noch viele alte großdeutsche Traditionen lebendig sind. Ich brauche nur an das Wort vom „bril lanten Sekundanten" und an die vom hohen Hause mit Beifall aufgenommenen früheren Äußerungen des Reichskanzlers über unser Verhältnis zu Österreich-Ungarn zu erinnern." Redner weist darauf hin, daß die offizielle (frei sinnige) Presse, die „Kölnische Zeitung" wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung

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Tiroler Post
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Seite 1 von 16
Datum: 28.04.1905
Umfang: 16
und Umfang klar! erkennen. Gewiß ist, daß es in der ungarischen j Frage nicht so weit gekommen wäre, wenn - sich die Bevölkerung ein bißchen politischI klüger benommen hätte. Die leitenden un-! garischen Staatsmänner haben sich selbst nicht z gescheut, offen zu erklären, wie weit unsere j Reichshälfte von Ungarn übervorteilt wird. - Am 15. Juli 1904 sagte Graf Tisza! wörtlich : „Mit welcher Schnelligkeit wurde i doch der, Riesenweg durchmessen, der von Chlopy bis zur schließlichen Interpretation

der Herrscherrechte durch das Neunerkomitee führte . . . Das neue Bankstatut, die Aen- derung des Überweisungsverfahrens, die minimale Verschiebung der Quote, die nach Lage der Verhältnisse eine durchgreifende sein müßte, die Zuckersurtaxe trotz des gemein samen Zollgebietes und nun die Aufteilung der Heereslieserungen, bei denen die Ungarn siegten, wie sie wollten ..." Aus dieser Rede des Führers der angeblich reichstreuen liberalen Partei Ungarns kann man am besten ersehen, wie wir von den Ungarn aus gebeutet

werden. Diese Rede des Grafen Tisza hätte schon längst den maßgebenden Kreisen, so insbesondere unseren Ministern und unseren Abgeordneten, die Augen über die wahren Verhältnisse öffnen sollen, allein der nationale Nachtwächterstreit hat die Tätig keit des Abgeordnetenhauses vollständig lahm gelegt und unser Parlament zum Spott und Hohn der ganzen Welt gemacht. Hätten im Jahre 1849 die Oesterreicher mit Hilfe der Russen die Ungarn nicht voll ständig geschlagen, sondern wären die un garischen Truppen siegreich

in Oesterreich eingezogen, hätte das wirtschaftliche Verhält nis Oesterreichs gegenüber Ungarn auch nicht schlechter sein können, als es heute ist. Hier muß endlich einmal Remedur geschaffen wer den; es soll nicht abgeleugnet werden, daß die Zolltrennung für ui s manche Nachteile hätte, nichtsdestoweniger gibt es für uns Oesterreicher keinen anderen Ausweg, als biegen oder brechen: entweder müssen die Ungarn sich biegen oder es muß mit Ungarn gänzlich gebrochen werden. Die Sache ist merkwürdig genug

deutsche Bevölkerung ansässig ist, die furchtbar drangsaliert wird. Trotz dem die Orte reindeutsch sind, dürfen die Kinder beispielsweise in den Schulen auch nicht ein Wort deutsch reden. Im Waagtale sind die Magyaren von den Slowaken ein geschlossen, in den Karpathen von den Ru- thenen, in Siebenbürgen von der geschlossenen Masse der Rumänen. Weiter im Süden schließen sich diesen Ungarn umspannenden Grenzen der Nationalitäten Kroatien und Slawonien an, welche Länder ebenfalls ge- schworne Feinde

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