ist denn dort in Dreiteufels Namen?" Aber da fuhr er zurück. Ganz deutlich, wenn auch leise, klang es an fein Ohr. „Ich bin es, Vater, Elisa!" „Du", flüsterte der alte Herr. Und dann brüllte er vor Freude in den Apparat: „Du? Gott sei Dank, Kind, wo bist du denn? Herr gott, Kind, wie konntest du uns das antun?" „Vater," sagte es wieder zaghaft, „du mußt nicht böse sein." „Quatsch, böse sein. Gar nicht bin ich dir böse. Bloß komm her. So schnell du kannst. Der Thomas ist ja schon übermorgen in Neapel." Einen Augenblick
Schweigen. Dann sagte die Stimme wieder: „Vater, ich — ich — ich möchte Thomas entgegen fahren." „Fahr' ihm entgegen. Flieg ihm entgegen. Mach' was du willst. Bloß bring die Geschichte in Ordnung. Mädel, wie kannst du bloß so von allen Göttern ver lassen sein? Habt euch gezankt vor wieviel Jahren? Und jetzt, wo er von den Taten auferstanden ist, ver lierst du die Courage wegen so ein bißchen Krach. Na, ist ja schon gut." „Ach, Vater!" klang es wieder leise. Hermann Ebbeke beherrschte sich mühsam
. Es war ja alles gut, das Mädel war da. „Fährst du ganz bestimmt Thomas entgegen? Ist das nicht wieder eine Finte, Elisa? Du, ich sage dir, wenn du mir nochmals solchen Kummer machst", er schluckte. „Ich verspreche dir, Vater." Die Stimme am Tele phon klang jetzt stärker: „Wo wohnt er denn?" „Hotel Terminus, Neapel. Kapiert?" „Hab schon verstanden, Vater, also wir geben dir bald Nachricht. Thomas und —" Die Stimme wurde leiser. „Auf Wiedersehen, Vater." „Elisa, Elisa!" rief der alte Herr, „hast du denn auch Geld
?" Herrgott, da hatte das Mädel abgehängt, und er hätte noch tausend Dinge sagen müssen. Hof fentlich kam sie vor Thomas an. Sein Brief an Tho mas, Mr Brief, in dem er versuchen wollte, Elisas Verschwinden noch zu verbergen, war ja nun nicht mehr nötig. Hermann Ebbeke fühlte es wie ein Schwindel im Kopf, als er den Hörer jetzt hinlegte. Das war alles reichlich viel gewesen, das konnte einen Jüngeren umwerfen. Schwerfällig stand er auf, ging in den Korridor. _ rJM In Bozen-Gries fand am Pfingstmontag
sie nicht recht Bescheid. „Laß es bimmeln, soviel es will. Ich bin nicht vor handen." Hermann Ebbeke knallte die Tür seines Zimmers zu, drehte den Schlüssel zweimal herum. Nun konnte ihm die ganze Welt gestohlen werdens Das Mädel war da, war auf dem Wege zu Thomas. Als Sonja von Löhr auf Veltheim eintraf, war der alte Herr immer noch nicht zu sichten. Sie faß im Wohnzimmer, rauchte nervös eine Zigarette nach der andern, trank eine Tasse Tee nach der andern. Wie würde sie es dem alten Herrn beibringen? Endlich