, die Versuchung ist ja riesengroß, und wenn der Verstand nicht ganz gebieterisch auffordert: „Mach' keine Dummheit", so Mft eben der Bursche oder das Landmädel in die Großstadt hinein, der Trubel dort drinnen, die Frei- heit, welche das sittsame Bauernhaus bisher nicht ge- stattet hat, berauschen. Viele Schuld daran tragen unsere Bauernsöhne, welche in der Stadt des Kaisers Rock getragen haben. Ihm selbst, der in der Stadt drinnen unter seinen Kameraden und orts- und sachkundiger Führung rich tig „mitgemacht
" hat, gefällt es nicht mehr draußen auf dem einfachen Bauerndorfe, die schwere Land arbeit behagt ihm nicht mehr, noch weniger der Zwang, der in einem ordentlichen Bauernhof aus gute Sitte sieht. Ihn zieht es wieder zurück in die Groß, stadt und ihre Fabriken. Dort geht man um 6 Uhr morgens zur Arbeit, ist dann abends 6 Uhr oder 7 Uhr wieder frei, hat ein schönes Stück Geld verdient und ist sein eigener Herr. Die Zeit, die von der Arbeit und vom Schlafe übrig bleibt, gehört dann dem Wirts haus
und der Liederlichkeit. Fragt doch einmal diese ungeschickten Leute, wenn sie einige Jahre dieses Schla raffenleben gelebt haben, was sie dann davon denken? Was ist ihnen denn von ihrem schönen Verdienst übrig geblieben? Nichts! Das Leben in der Stadt ist teuer; freilich wird viel verdient, oft 4 bis 5 Kronen im Tag, wenn einer recht Glück hat; aber gerade so viel Geld muß er jeden Tag ausgeben, wenn er nur halbwegs anständig wohnen und leben will. Die Gelegenheit zum Geldausgeben in den Wirtshäusern und den Ver
, mit welcher sich die städtische nicht messen kann. Den weiblichen Dienstboten geht es um kein Haar bester in der Stadt. Freilich, ungebundener sind sie, niemand kann ihnen etwas einreden, wenn sie Wege gehen, auf welchen man ein wohlerzogenes, anständiges Mädchen nicht trifft. Aber wie sieht es da aus! Das erste ist natürlich, daß man sich in der ungebundenen Freiheit ein „Verhältnis" anschafft; der Ausgang des- 'selben ist ja eine nur zu traurige bekannte Tatsache. Mutter und Kind werden vom leichtsinnigen