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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 03.07.1907
Umfang: 8
Sanierung der Landesfinanzen in Verhandlung gezogen. Die Sozialdemokraten griffen energisch in die Debatte ein und verlangten die Einführung des gleichen Wahlrechtes für die Landtage. Als erster Redner nach dem Berichterstatter Dr. Geßmann sprach Genosse Dr. Renner. Er führte aus, daß mit der in Rede stehenden Angelegenheit äuch die uttauffchiebbare Krüge der natio- n a l e n A u t o ft o m i; e im Zusammenhänge stehe. Er erörterte die Entwicklung der Landesftnanzen vor allem in Niederöfterreich

und sägte, hiebei zeigt sich, daß. der Aufwand der autonomen Körperschaften bön Jahr zu Jahr steigt, und daß die autonomen Körperschaften es eigentlich sind, die die Verwaltung führen und nicht der Staat. Diese große Umwandlung zeigt aber auch, daß die bteiken Massen der Bevölkerung ein lebhaftes Interesse daran haben müssen, gerade in den Gemeindest und Landtagen ver treten zu sein, denn dort Handels es sich fast ausschließlich um ihre Angelegenheiten. (Leb hafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten

kann, kann, daß wenige Privilegierte Steuern beschließen, die die Masse zu tragen habe, stellte er zu dem Dringlichkeitsantrag Geßmann einen Zusatzantrag, in welchem die Regierung aufge fordert wird, den Landtagen einen Gesetzentwurf vorzulegen, welcher die Einführung des allgemeinen, gleichen Wahlrechtes vorsieht. (Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokraten.) Minister des Innern Freiherr v. Bleuerth er griff das Wort und erklärt, die Regierung sei nicht in der Lage, der Einführung des allge meinen, gleichen

und direkten Wahlrechtes in den Landtagen zuzustimmon, angesichts der Ver schiedenheit im Aufbau und in der Organisation zwischen dem Parlamente und den Landtagen. (Lebhafter, .andauernder Widerspruch, bei den Sozialdemokraten. Großer Lärm, der die weiteren Ausführungen des Ministers des Innern fast unverständlich macht. Der Minister ver weist darauf, daß bei der Bildung der Land tage auf die verschiedenartigen Interessen ge bührend Rücksicht genommen werden muß. (Neuerlicher lebhafter Widerspruch

und Protest rufe bei den Sozialdemokraten, die sich um die Ministers'itze postiert haben.) Genosse Dr. Souknp bespricht vorerst die Finanzlage Böhmens. Die Landesfinanzen wurden regelmäßig nur durch Kreditoperationen gedeckt, deren Kosten auf den Rücken der künfti gen Generationen überwälzt werden. Das ist die Frucht des unglückseligen jesuitischen, fördera- listifchen, zentralistischen Systems, das sind die Effekte der jahrzehntelangen Plünderungs arbeit einer gegenseitigen klerikalen Versicherungs

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Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.05.1907
Umfang: 8
, und Simon Abram, Handelsmann in Innsbruck, für den zweiten Innsbrucker Wahlkreis. Auf zur Tat, an die Arbeit, Freunde! Die Hebung des m Oesterreich so lange unter drückten Volkes muß mit dieser Wahl ihren An fang nehmen! Wählet gut, wählet Männer, deren Grundsatz lautetch Alles mit und alles für -as Volk. Wählet Sozialdemokraten! Die „rote Gefahr". Innsbruck, 21. Mai. Wie ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel, so schlug die Nachricht von dem gewaltigen Wahl erfolg der sozialdemokratischen Partei

in die meisten Redaktionen der bürgerlichen, insbeson dere aber der „farblosen" Presse ein. Winselnd klagen diese merkwürdigen Stützen der bisherigen Machthaber im Parlamente, daß so viele „be währte" Parlamentarier scheiden mußten, um einem roten Sozialisten im Hause der Gesetz gebung Platz zu machen; eine noch größere An zahl gut bürgerlicher Männer, so wird weiter geklagt, muß mit den Sozialdemokraten in der Stichwahl um das Mandat ringen — eine verzweifelte Situation. Darum: Her mit einem Kartell

gegen die Sozialdemokratie. Wenn auch nicht ganz nach obigem Muster, aber nicht minder eindringlich- war die Jeremiade, welche die „Innsbrucker Nachrichten" bei Be kanntwerden des Wahlresultates anstimmten. In ihrer Herzensangst, daß vielleicht der überwälti gende Erfolg verderblich und ansteckend auf die Wählerschaft von Innsbruck I wirken und so die Wahl Erlers gefährden könnte, verschwieg das sonst über alles „gut unterrichtete" Blatt den vollen Wahlerfolg unserer Partei. Man hörte wohl, daß etwa 58 Sozialdemokraten

gewählt seien und etwa 60 in Stichwahl stehen; aber daß 114 Sozialdemokraten in Stichwahl sind, dieses durften die Leser nicht erfahren — fürch teten die „Nachrichten" etwa, daß dieser glänzende Wahlsieg ein zu mächtiger Ansporn für Inns bruck I werden könnte. Doch die „Nachrichten", wie alle unpartei ischen" Blätter, hat gleich einen Trost heraus gefunden. In ihrer Herzensangst ließ sie sich aus Wien drahten: Das Parlament werde in Bälde aufgelöst und bei den Neuwahlen werden sich alle bürgerlichen

Parteien „notgedrungen" gegen die Sozialdemokraten zusammenschließen. Woher die Staatsmänner dieses Blattes Mitt woch mittags die „Auslösungsabsicht", die von der Regierung bestritten wird, bereits wußten, bleibt ein —Geheimnis. Wir allerdings ver muten, daß man es hier mit einer etwas nebe ligen Prophezeiung irgend eines „unparteiischen" Redakteurs der „farblosen" Presse zu tun habe, der es gar nicht erwarten kann, bis die „unpar teiische" Presse nach dem Muster Deutschlands durch Verleumdung

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 18
Datum: 15.06.1907
Umfang: 18
Christlichsozialen und KonservaNvcn . . 9v Chriftlichsoziale . 66 Deutschkonservative . 30 Sozialdemokraten (50 deutsche, 23 tschechische, 7 polnische, 2 ruthenische, 5 romanische) . 87 Deutschfortschrittliche (3 in keinem Klub) . 21 Deutschnationale .... . 47 Deutsche Volkspartei . 29 Deutsche Agrarier . 18 Deutschradikale (vormals Freialldeutsche) mrt Anschluß an die Deutschnationaleu in nationalen Fragen . 14 Alldeutsche (Schönerianer) . 3 Christlichsoziale Italiener . 9 Liberale Italiener

fetzen sich zusammen: Deutsche (183 + 50 Sozialdemokraten) . 233 Romane« (18 Z- 5 Sozialdemokraten) . 23 Slawen Tschechen (84 -s- 23 Sozialdemokraten) 107 Ruthenen (30-s-2 Sozialdemokraten) 32 Polen (72 + 7 Sozialdemokraten) 79 Südslawen (24 Slowenen, 11 Kro aten, 2 Serben) . . .37 Zionisten (Juden) 5 Demgemäß ist der deutsch-romanische Block — das Wort hier natürlich nicht im Sinne eines festen Parteiverbandes verstanden — 248, der slaw ische Block 255 Abgeordnete stark. Jedoch ist zu bemerken

Reformen wäre durch die weit überwiegende Zahl demokratisch gerichteter Parteien und Abgeordneten eine Mehr heit vorhanden, wenn die Sozialdemokraten nicht einen Strich durch die Rechnung machen würden. Dieselben werden aber sicher alle Reformen, welche den Mittelstand und Bauernstand anlangen, zu vereiteln suchen. Die K l u b b i l d u n g ist in der Hauptsache er ledigt. Der christlichsoziale Klub von 96 Mann, mit den Konservativen, ist endgiltig zustande ge kommen. Von den anderen deutschen Parteien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 27.07.1907
Umfang: 8
Redner polemisierte dann gegen Abg. Ober- leithner und sagte, er werde sich für die Arbeiter stets einsetzen. Herr Oberleithner möge zuerst bei jenen Betrieben anfangen sich für die Ar beiter ejnzusetzen, wo er Aktionär ist. (Stür mischer Bejfall bei den Sozialdemokraten. Unterbrechungen seitens der deutschen Parteien.) Der Zukunstsstaat. Abg. Schuhmeier polemisiert dann gegen den Abg. Dr. Mühlwert und dessen Ausführungen über den Zukunftsstaat, der angeblich das Pro gramm der Sozialdemokraten

weiter kommen, als Sie mit Ihrem Luther, wobei ich Luther nicht herab setzen will. Was früher eine Utopie war, ist jetzt Wirklichkeit geworden und das gibt mir Kraft, für alle zu reden und zu wirken. Eine Abrechnung mit den Deutsch- nationalen. Unter lebhaftem Widerspruch der Deutsch- radikalen widerlegt Redner die Ausführungen Mühlwerths, daß die Sozialdemokraten im Deutschen Reiche nie für soziale Reformen ein getreten sind. Wer, sagte Redner, kann sagen, daß wir nicht für soziale Reformen eintreten

, nachdem gerade wir Sozialdemokrateil schon mehr als zwanzig Jahre an den sozialen Re formen arbeiten. Die deutschen Sozialisten haben für das deutsche Volk viel mehr getan, als alle Deutsch nationalen zusammen. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei den Sozialdemokraten.) j— Abg. Stransky (deutfchradikal): Da lacht eine Kuh. — Dieser Zwischenruf ruft einen lauten Widerspruch bei den Sozialdemokraten hervor, während die Deutschradikalen Beifall klatschen. Es kommt zu einem lärmenden Renkontre

zwischen Abg. Albrecht und Winarsky, Prokesch, Hannisch u. a. (Rufe bei den Sozialdemokraten: Ist das die deutsche Bildung?) Schuhmeier fortfahrend: Ich muß wohl Herrn Albrecht fragen, was würde er getan haben, wenn ich während seiner Rede einen solchen Skandal geschlagen hätte? Er würde sich wohl über sozial demokratischen Terrorismus beklagen. .Es ist ein gemeinsames Ziel aller deutschnationalen Par teien, daß sie uns als Verräter an dem deutschen Volke bezeichnen. Ich habe darauf zu ant worten

, daß wir deutsche So zialisten gerade für das deutsche Volk in Oesterreich mehr getan haben, als die nationalen Parteien. (Stürmischer Beifall bei den Sozialdemokraten, ironischer Bei fall bei den Deutschnationalen und Christlich sozialen, die jedoch von Hofrat Geßmann zurück gehalten werden.) Das deutsche Volk in Oester reich ist von niemandem mehr ge schädigt worden, als von den einzel nen Herren, die immer vorgegeben haben, die Interessen des deutschen Volkes in Oesterreich zu wahren. (Stürmische Zustimmung

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 16
Datum: 23.04.1911
Umfang: 16
bemüht sind. Leider Gottes ist es fa richtig, daß noch ein Großteil der Arbeiter im Lager der Sozialdemokraten steht. Diesem Teile der Arbeiterschaft die Augen zu öffnen, muß das Bestreben jedes ehrlichen Volksfreundes sein. Es ist dies auch leicht möglich. Wir brauchen nur den sozialistischen Wahlaufruf herzunehmen und wer den sofort sehen, daß die Sozialdemokratie nur Mt Lug und Trug arbeitet, um die Arbeiter auf Hier Seite zu erhalten. Einige kleine Beispiele werden dies zur Ge nüge beweisen

lichsozialen Abgeordneten Spalowsky der Beschluß gefaßt, der Regierung die Einführung des Zehnstundentages in allen gewerblichen und industriellen Betrieben vorzuschlagen. Auf das hin zogen die Sozialdemokraten im Abgeordneten hause ihren ursprünglichen Antrag zurück und schlossen sich in einem neuerlichen Antrag der An schauung der Christlichsozialen betreffend den Zehnstundentag an. Wenn weiters behauptet wird, daß die bürgerlichen Parteien den Acht stundentag 'für die ununterbrochenen Betriebe

, das Schutzgesetz für die Bäcker, die Abschaffung des Arbeitsbuches für die Arbeiter abgelehnt haben, so ist darauf zu erwidern, daß alle diese Anträge der Lohn- und Arbeitsverhältnisse und für den Ausbau der Arbeiterschutzgesetzgebung sorgen würde. Gerade die christlichen Arbeiter müssen beweisen, daß sie zumindest ebenso viel Verständ nis der Arbeiterfrage entgegenbringen, wie die Sozialdemokraten und daß sie ihre ganze Kraft aufwenden, um die wirtschaftliche Lage des Ar beiterstandes zu heben. DieLohn

- und nicht einmal in den betreffenden Ausschüssen, ge schweige denn im Plenum des Abgeordneten hauses zur Erledigung gelangten. Das sind nicht weniger wie drei Lügen auf einmal. ÄVeiter behauptet der Wahlaufruf, daß sich die Sozialdemokraten für die Erhöhung der Be züge der Eisenbahner, der Postbediensteten und der Staatsdiener eingesetzt haben, dabei wird ver schwiegen, daß die Sozialdemokraten gegen das Budget gestimmt haben, daß sie jede Bedeckung ihrer eigenen Forderungen abgelehnt haben und so es der Regierung unmöglich

gemacht haben, eine Verbesserung der Lage dieser Bediensteten kategorien eintreten zu lassen. Dagegen nimmt der sozialistische Wahlaufruf eine ganze Reihe von sozialpolitischen Errungenschaften als Ver dienst der Sozialdemokraten in Anspruch, die in Wirklichkeit von den so viel verlästerten Christ lichsozialen in Anregung gebracht und im Parla ment auch durchgesetzt wurden. Der Wahlaufruf sprach auch die Verdächtigung aus, als sei die Auflösung des Abgeordnetenhauses deshalb er folgt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 30.06.1909
Umfang: 8
des Staatsangestelltenausschuffes, die, nach dem „Anzeiger", von den Sozialdemokraten verhindert worden sein soll. — Doch protokollieren wir lieber, was der „Allgemeine" über diese „Missetat" zu schwätzen weiß: Im Plenum des Staatsangestelltenausschus- ses sollten gestern (nämlich Donnerstag) die vom Subkomitee beschlossenen Anträge wegen Erlas sung einer Dienstpragmatik beraten werden. So bald diese Anträge die Genehmigung des Ausschus ses gefunden hätten, wäre es möglich gewesen, in die Einzelheiten des Gesetzentwurfes einzugehen. Die Sitzung

des Staatsangestelltenausschusses war für gestern 9 Uhr früh anberaumt und es hatte sich bereits um diese Zeit eine solche Zahl von Mitgliedern des Ausschusses im Saale ein- gefunden. daß die Beschlußfähigkeit des Ausschus ses gesichert war. Im Sitzungssaale des Hauses waren kaum zwanzig Abgeordnete anwesend und die in tschechischer Sprache gehaltene Rede des Sozialdemokraten Folber vermochte nicht, irgend ein Interesse zu erwecken. Obwohl die Genehmi gung der Beschlüsse des Subkömitees nur we nige Minuten in Anspruch genommen hätte, er hoben

die Sozialdemokraten beim Präsidenten Dr. Pattai gegen die Abhaltung der Sitzung des Aus schusses Protest und der Präsident beauftragte einen Beamten der Kanzlei, dem Obmanne des Staatsangestelltenausschusses diesen Protest mit dem Ersuchen mitzuteilen, die Sitzung nicht ab zuhalten. In den Kreisen aller deutschen Parteien rst man über den Protest der Sozialdemokraten gegen die Abhaltung dieser Sitzung um so mehr verstimmt, als die Lösung der Frage der Dienst pragmatik nun wieder verschoben erscheint

am Freitag bereits um 9 Uhr beginnen solle und daß alle Ausschußsitzungen, die für diesen Zeitpunkt einberufen waren, abgesagt werden sollen. Tatsächlich hatte auch der Präsident diesen Beschluß am Schlüsse der Haussitzung vom Mittwoch kund gemacht. Selbstverständlich erschienen in folgedessen die Sozialdemokraten wie auch die andern Abgeordneten nicht in den Ausschüssen. Aber der Mgeordnete Prochazka hatte es sich in den Kopf gesetzt, sich wichtig zu machen, und er wollte die Sitzung

des Beamtenausschusses abhalten gegen die Bestimmung der Geschäftsordnung, daß kein Ausschuß zugleich mit dem Hause tagen dürfe, und entgegen der Verfügung des Präsidenten. Die Sitzung hätte also ohne die neun Sozialdemokraten stattgefunden, was allerdings Herrn Prochazka ge paßt hätte, der bei seiner bekannten „Beamtenfreund lichkeit" von der Kontrolle der Sozialdemokraten gern befreit bleibt. Er trommelte also sein paar Bekannten zusammen und beschloß, auf eigene Faust mit diesen eine Ausschußsitzung abzuhalten

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 12
Datum: 26.05.1907
Umfang: 12
die viermal gehaltene Kleinzeile. Tabrplanbeilage* Die Kleinzeile 4 Kr. CrlcheM jeden Samstag mit dem Datum vom Sonntag. zerbrechen sich jetzt schon grausam die Köpf darüber, was die starke, sozialdemokratische Partei in nationaler Beziehung tuan oder lassen wird, woraus man sehen kann, wie wenig die braven Spießbürger bis dato über die Bestrebungen der Sozialdemokraten nachgedacht haben. Das wird sich jetzt, nachdem die Sozialdemokraten über Nacht eine starke und mächtige Partei geworden sein, bitter

rächen, denn von jetzt an ist mit dem leeren Schimpfen auf die rohe Internationale weniger als nix getan. Das hat fich schon gleich nach der Wahl gezeigt, wie die tschechischen Sozialdemokraten, dö man bis dato wie alle anderen als Feinde ihrer eigenen Nation bezeichnet hat, angedeutet haben, daß sie auch in nationaler Beziehung mit dem gleichen Recht für Alle ernst machen werden. Das ist so selbstverständlich, wie nur was, und die braven Spießer werden sich diesbezüglich sehr bald no mehr wundern

müssen. Die Sozialdemokraten werden nämlich net nur Heil, Slava oder Zivio schreien, sondern jeder Nation das Recht verschaffen, das ihr zukommt und der gegenseitigen dummen Ueberhebung an End machen. Dann wird eine Nation die andere achten und jede zur vollen Blüte kommen können, und dann wird man erst sehen, was wir Oester- reicher für a' wunderschöne Hoamet und für prächtige tempe ramentvolle Leut haben. Also ös niedergerungenen, nationalen Größen, zerbrechts Enk grad net Enkere Tappschädel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 29.05.1911
Umfang: 8
-Nunrmer der „Volks-Zeitung" 893d. > Viertels. K 6.—, Halbs. K12.—. — Schweiz u. übr. Ausland: m. K 2.50, vj. K 7.50, Hs. K15.—. Nr. 76 Innsbruck, Montag, 29. Mai 1911 19. Jahrg. „Die Sozialdemokraten gegen sich selbst." Innsbruck, 29. Mai. Es Wäre wirklich ein Wunder gewesen, wenn die Teutschfreiheitlichen und Christlichsozialen nicht auch behaupten würden, die Sozialdemokraten seien gegen den Arbeiterschutz. Die Sozialdemokraten gegen den Arbeiterschutz! Die Partei der Arbeiter gegen die Arbeiter

! Die Partei, der sie gelegentlich vorwerfe, sie treibe „einseitige Klassenpolitik", wird nun wieder verleumdet, daß sie keine Klassenpolitik treibe! Ja, daß sie die Klasse, auf die sie sich stützt, deren Befreiung sie auf ihr Banner geschrieben hat, nicht vertreten wolle! Die Sozialdemokraten haben die Arbeiter politisch und gewerkschaftlich organi siert, haben sich ihrer angenommen, als sie noch eine rechtlose, von der bürgerlichen Gesellschaft ver achtete, vom Staate. brutal unterdrückte Klasse

waren. Die Sozialdemokraten haben alle Verfol gungen als Partei wie als Einzelne auf sich ge nommen, um der Arbeiterschaft mehr Kultur, mehr Freiheit, mehr Recht, mehr Lohn, weniger Arbeits zeit zu erkänipfen — und nun kommen diejenigen, die die Arbeiter, als sie noch kein Wahlrecht hatten, überhaupt nicht kannten, und wagen es, die Sozial demokratie, die Partei d,es kämpfenden Proletaria tes, zu beschuldigen, sie sei nicht dafür, daß diese Arbeiter, die ja die Partei sind, aus denen die Par tei besteht, vom Staate mehr

und Glückseligkeit, von Zagen und Er wartung. Als sie sie so musterte und bemerkte, daß auch andere nach ihr hinsahen, röteten sich ihre Wangen im Zorn. reden zu können vermeinen, daß sie die Arbeiter feindlichkeit der Arbeiterpartei beweisen. Wahr daran ist nur, daß die Sozialdemokraten in Deutschland manchmal gezwungen waren, gegen Gesetze, die als Arbeiterschutzgesetze eingebracht waren, zu stimmen, weiU sie der Arbeiterschaft zu wenig boten sind weil IvEige Abänderungen, die von der SozialdemaLrasi

. „Du Tepp, hast nit auf mich warten können, rief sie ihm ganz laut zu, als er an ihr vorübertanzte. Gottlieb, der. bei der Maridai das Fensterln auf- geaeben hatte, kam auf die Nandl zu. Er sah grimmig drein. „Was schaust du den: Falotten nach? Mit dem hebst du ka Ehr' auf. Willst? Dann tanzen wir miteinander." Sie nickte ihm zu, von einem plötzlichen Gedanken geleitet. Ergänzung oder Verbesserung des Unfall- und des Jnvaliditätsgesetzes eingebracht wurden, haben die Sozialdemokraten stets gestimmt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 31.07.1907
Umfang: 8
Bis die Ferien vorüber sind, wird Man eher sich ein Bild über die Entwicklung der Dinge im ersten Volkshause machen können. Die Re gierung wird dann zeigen müssen, was sie in der Ausgleichsfrage zuwege gebracht hat, und auch ihre Geschicklichkeit, die nationalen Klippen abzuschleifen, wird sie bis dorthin zu üben Ge legenheit haben. Ob dann der Block gegen die Sozialdemokraten noch hält, ist etwas fraglich. Möglich ist auch, daß, wenn die deutschfreiheit lichen Wähler der Alpenländer

das Ihre dazu beitragen, das Unzuchtbündnis ihrer Vertreter mit der klerikalen Reaktion in Brüche geht. Die Sozialdemokraten sind in der kürzen Tagung ihren Weg gegangen. Es ist die gerade Linie, aber nicht die des Ministerpräsidenten. Eine große Zahl von Vorlagen zur Besserung der Lage des arbeitenden Volkes, die die sozial demokratischen Abgeordneten eingebracht haben, beweisen nicht bloß, daß sie arbeitsfähig und arbeitsfreudig sind, sie beweisen auch, daß von ihnen der Weg strenge eingehalten

wird, den sie bei den Wahlen zu gehen versprochen haben. Sie sind der Ueberzeugung, daß sie die Volks notwendigkeiten durchsetzen werden, trotz aller reaktionären Blockpolitik. Der Herbst wird manche Klärung bringen, er wird aber auch die Sozialdemokraten und ihre Vertreter für jeden Fall gerüstet finden. Das „Tiroler Tagblatt" über die Sozialdemokratie?) Manchmal ist es wirklich ergötzlich, wie sich bürgerliche Blätter aus der Klemme zu winden verstehen, in die sie entweder durch Dummheit oder Unverstand

und die chauvinistische nationale Gesinnung der italienischen und tschechischen Sozialdemokratie zu erweisen. Daß es dem „Tagblatt" nicht allein darum zu tun war, seinen Lesern zu verkünden, wie erschreckend indifferent die deutschen Sozialdemokraten im Gegensätze zu den tschechischen und italienischen sind, sondern dieser höchst eigenartige „Nachweis" nur geschrieben wurde, um der allem Anschein nach über das Kompromiß der deutschfteiheitlichen und christlichsozialen Abgeordneten schon etwas kopsscheu gewordenen

, nachdem ich hier seit Monaten die Lippen nicht voneinander gebracht habe. Ich habe aber keine Lust, mir einen Knebel in den Mund stecken 'm niemals gewollte Paarung, dieses Konkubinat mit Geßmann als etwas Begreifliches, ja not wendiges erscheinen zu lassen, ist klar. Doch hören wir, auf welche Art das ' „Tag blatt" die< kopfscheu gewordenen deutschfreiheit lichen Wähler einzulullen versucht und was es an uns deutsche Sozialdemokraten so unappetit lich findet, daß die Fittiche Geßmanns

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 18.05.1907
Umfang: 16
durch das gegenwärtige Mißgeschick nicht ^ent mutigen lassen und in treuem Zusammenhalt scharen um die Fahne Alttirols, deren Farben nicht verblichen sind. Wien, 15. Mai. Von den 64 Mandaten N i e d e r ö st e r r e i ch s - erhielten die Christlich- sozialen 40, die. Sozialdemokraten 12 und die Deutschfortschriltlichen 1 Sitz.— Es finden 11 Stich wahlen statt, an denen 11 Christlichsoziale mir 2 Deutschfreisinnigen und 9 Sozialdemokraten betei ligt sind. — Von den 11 ob eiosterrei chi- schen Mandaten erhielten

die Konservativen 5, die Sozialdemokraten 1 Sitz; in fünf Fällen kommt es zur Stichwahl und zwar zwischen einem Deutsch- völklichen einerseits und zwei Sozialdemokraten, zwei Konservativen und einem Christlichsozialen anderseits. — Aus 130 Wahlbezirken Böhmens | sind bisher 110 Wahlergebnisse bekannt, davon kommt es in 67 Bezirken zu Stichwahlen, woran hauptsächlich die Sozialdemokraten gegen die ver schiedenen Parteien beteiligt sind. 28 Sozial- ; demokraten sind endgiltig gewählt. Der Führer

; der Jungtschechen, Herold, kommt gegen den nationalsozialen Kandidaten in Stichwahl. Der - frühere Ackerbauminister Graf Buquoy ist gegen ; den Sozialdemokraten unterlegen. — Von den * 15 Mandaten Schlesiens erhielten die Sozial- s demokraten 4, die deutschen Agrarier 1, die , Polnisch-Klerikalen 1; in 9 Wahlkreisen kommt es ; zur Stichwahl. An den Stichwahlen sind 8 f Sozialdemokraten beteiligt gegen einen Frei-All- j deutschen, einen Deutschvölklichen, einen Deutsch- ; Fortschrittlichen, drei deutsche

Agrarier, einen f Tschechisch-Nationalen und einen Polnisch-Klerikalen, s — Bon den zehn Mandaten Kärntens erhielt \ die Deutsche Volkspartei 2, die Christlichsvzialen 1, - die Slovenisch-Klerikalen 1, die Sozialdemokraten \ 1 Sitz. In fünf Fällen kommt es zur Stichwahl; j davon dreimal zwischen den Deutschvölklichen und Christlichsozialen, einmal zwischen den Deutschvölk lichen und den Sozialdemokraten und einmal zwischen den Deutschvölklichen und Slovenisch- s Radikalen. k Wien, 15. Mai. Das Ergebnis

des gestrigen Wahltages wird dadurch charakterisiert, daß die Sozialdemokraten ganz überraschend in die Höhe gegangen sind, daß neben ihnen auch die Christlich sozialen große Er- . folge errungen haben, und auf der anderen Seite durch die vollständige Vernichtung der jung- j tschechischen Partei. Bis zur Stunde, 11 Uhr vor- ’ mittags, liegen die Ergebnisse aus 332 Wahlbe- ; zirken vor. Davon sind 192 definitiv und in 140 ' Bezirken sind Stichwahlen notwendig. Bisher haben bekommen die Sozialdemokraten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 03.06.1911
Umfang: 12
mit den Deutschfreiheitlichen hat die christlichsoziale Regierungspartei ruhig zugeschaut, wie Steuergclder verpulvert werden. Rach den Wahlen. Zer Wltaliftendertteter und Regierungs- vmtcller zum «cdeklugenden Mann aus dem Balle: „Halt's Maul, lid diu nur vor den Wahlen dein Freund!" Um 764 Millionen find die Staats schulden in den letzten vier Jahren g e- stiegen. Für die Volkswohlfahrt ist das viele Geld nicht aufgewendet worden. Wohl aber müßte das Volk heute schon die Folgen dieser Wirt schaft tragen, wenn nicht so viele Sozialdemokraten

und die Deutschfreiheitlichen, waren bereit, diese Steuern blindlings zu bewilligen. Einer Besteuerung der Geldsäcke sind sie da für aber in weitem) Bogen aus dem Wege gegangen. Da sagten die Sozialdemokraten: „Mit dieser nichtsnutzigen Wirtschaft muß aufgeräumt werden! Es geht nicht an, Millionen für den Militarismus zu verpulvern) anstatt die Volksnot wendigkeiten zu erfüllen und obendrein das Volk diese schädliche Politik^ zahlen zu lassen. Die Sozialdemokraten waren stark genug, zu verhindern, daß die unge heuerlichen Steuern

beschlossen werden. Weil die Regierung die Steuern nicht durchbrachte, hat sie das Abgeordneten haus aufgelöst und schreit durch der in ihrem Dienste stehenden Presse, von den Kanzeln und von Rednertribünen den? Volke zu: Nur keine Sozialdemokraten wählen! Deutschfreiheitlich, ** christlichsozial, tonservativ kann der Wähler stimmen, abernicht sozialdemokratisch! So wünscht es die Regierung. Und warum? Höre Wähler! Weil die Deutsch freiheitlichen, die Christlichsozialen und auch die Konservativen im neuen

, welchen die Großen, die Kapitalisten und die Regierung gegen die Sozialdemokratie führen, zeigt, daß die Sozial demokratie die wahre Volkspartei ist. Wen die Gro ßen loben, der stinkt! Wen die Großen bekämpfen, der ist ihnen gefährlich. Der Kampf gegen die Sozialdemokratie wird ge führt, weil die Sozialdemokraten das heute von den Großen und Reichen niedergetretene Volk organi sieren und zum Kampfe sammeln. Einzeln kann der Arme nichts, er muß sich von den Großen mit Füßen treten lassen. Aber organisiert, ver

eint, sind die Armen, die arbeitenden Menschen, gleichviel ob Kleinbauern, kleine Beamte, Klein meister oder Arbeiter alles, gar alles. Dann setzen sie durch, was sie anstreben. Das wissen die Großen, darum der Kampf gegen uns. Die adeligen Großgrundbesitzer schreien: Kampf den Sozialdemokraten! weil die Sozial demokratie aufdeckt, wie der Großgrundbesitz die Konsumenten und Kleinbauern ausbeutet. Die Kartellritter, Großkapitalisten schreien: Nieder mit den Sozialdemokraten! weil wir ihrer Volks

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 14
Datum: 13.11.1907
Umfang: 14
Bielolahwek (zu den Sozialdemokraten): Aber reden Sie nicht! Der Mann trägt die sil berne Tapferkeitsmedaille! Was tragen denn Sie? (Ruse bei den Sozialdemokraten: Umso mehr Wert haben seine Ausführungen!) Kienzl: Die Ausbesserung der Gagen der Offiziere ist meiner Ansicht nach nicht so not-! wendig. Es ist nicht gar so lange her, daß die Offiziere aufgebefsert worden sind. (Rufe: Aber nur die oberen!) Mir kommt vor, daß 1600 oder 1700 Kronen für einen ledigen Mann nicht gar so wenig

sind; aber ich verstehe es viel leicht nicht. Wenn die Herren freilich bis in der Früh im Kaffeehaufe sitzen, so kann man ihnen nicht helfen, dazu zwingt sie niemand. (Beifall; Rufe bei den Sozialdemokraten: Der Bielohla- wek wechselt die Farbe!) Zum Schlüsse seiner Rede beantragte Kienzl, daß die Löhnung der Mannschaft nicht um fünf Heller, sondern um zehn Heller aufgebessert werde. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemo kraten.) Die Debatte wird sodann geschlossen und zu Generalrednern gewählt kontra Winarsky, pro

, die Dringlichkeit nicht zuerkannt wurde. Die Abgeordneten, welche gegen die Dringlichkeit dieses Antrages gestimmt haben, tragen die Verantwortung dafür, wenn dieses Elend noch weiter bestehen bleibt. — Abg. Höger (Sozialdemokrat): Es wird noch ihre Kinder treffen. Abg. Winarsky: Durch die Annahme leerer Demonstrationsanträge wird keine Abhilfe ge schaffen. Die Sozialdemokraten werden in ge raumer Zeit einen neuen Vorstoß in dieser Rich tung unternehmen, sie werden auf der Wacht sein und wenn in kurzer Zeit

die Regierung nichts tut, abermals ihre Stimme erheben und vor allen Völkern Oesterreichs die Abgeordneten der Majoritätsparteien für das Elend und Un glück der Bevölkerung verantwortlich machen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Abg. Stransky (pro) wirft zunächst den Sozialdemokraten Arroganz vor, da sie alle Anträge der gegnerischen Parteien als demago gische Demonstrationen bezeichnen. (Lebhafte Zu stimmung bei den Christlichsozialen. Zwischenrufe seitens der Sozialdemokraten.) Redner tritt

. In einem solchen Momente dürfe die Regierung kein agrarisch-klerikales Regime sein und müßten alle industriellen und intellektuellen Klassen wie ein Mann gegen diese Verkennung dieser Entwicklungsnotwendigkeit protestieren. Gegenüber einem Kabinette wie das gegenwärtige können wir Sozialdemokraten nicht an uns halten, um nicht sofort den Kampf auf der ganzen Linie zu beginnen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Wir brauchen ein Ministerium der industrie- ellen Entwicklung, ein Ministerium der Fort bildung unserer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 14
Datum: 08.05.1907
Umfang: 14
! PP" Durch das Volk! PF" Für das Volk! Wir können nur Sozialdemokraten wählen, weil nur diese bisher PIT im Parlament bewiesen haben, daß sie PF" offen und ehrlich und in tatkräftigster Weise PF" für die Interessen der breiten Schichten PF" des Volkes eintreten. Die Sozialdemokraten waren stets gegen jed wede Erhöhung der Steuern, gegen die Getreide zölle, gegen alle Heeresforderungen, gegen die Kongruavorlage, während die anderen Parteien, namentlich PF* die volksfeindlichen Christlich- sozialen stets

für alle Steuererhöhunge n, für die drückendsten Militärlasten zu haben waren: sie mußten für alles stimmen, weil sie eine Regierungspartei sind. PF" In den Versammlungen sind die ^HW PF^ Christlichsozialen volksfreund- PF" lich, in den Vertretungskörpern PF" aber regierungsfreundlich. ."HW Wo Sozialdemokraten Sitz und Stimme haben, da gibt es Leben, Arbeit und Erfolg! PF" Jeder, der wahren Fortschritt will, der PF" wähle am 14. M a i sozialdemokratisch ! Zur tVahlbewegung. Innsbruck, den 6. Mai. Sozialdemokratische

. Deutschmann in Hötting abgeblitzt. Vorigen Samstag hielt der famose Kompromiß kandidat Nr. 1 in Hötting wieder eine Wähler versammlung ab. Diesmal wollte er die Wähler in der Riedgasse glücklich machen. Allein Dentsch- mann hatte seine Rechnung vollends ohne die Sozialdemokraten gemacht, die gerade in der Riedgasse viel zahlreicher als irgend anderswo wohnen. So kamen denn auch recht viele Ge nossen herbeigeeilt, die das Wunderding von einem Kandidaten, der den Großgrundbesitzer wie den Kleinbauer

, den Fabrikanten wie den Klein meister oder Arbeiter in einem Athemzuge retten will, von der Nähe zu betrachten. So ist es auch gekommen, daß die geräumige Veranda beim „Schützenwirt" zum Erdrücken voll war, aller dings von Sozialdemokraten. Trotzdem überließ man das Präsidium den Christlichsozialen. Deutschmann war in seiner Rede kurz, ganz kurz und auch — hohl. Nach ihm sprach der Bauer Niedrist ans Münster, der zweifellos noch der ehrlichste unter den Tiroler Christlichsozialen ist. Dann sprach ein aus Wien

und den leeren Sesseln wetterte Deutschmann über die Sozialdemokraten daß es eine Art war. Insbesondere gestikulierte er mit beiden Händen gegen die leeren Tische und Sessel. Während dieses Sermons tischte er auch die Lüge aus, daß der Kohlenarbeiterstreik zwischen den Arbeiterführern und den Kohlen baronen eine abgekartete Sache war. Wir geben ihm die Antwort auf diese Lüge au anderer Stelle. Ein verdutztes Gesicht machte bei dem Abzug der Genossen besonders der aus Wien herbeige eilte Gemeinderat. Der gute

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Tiroler Wastl
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Seite 1 von 16
Datum: 09.05.1909
Umfang: 16
und das Gegenteil von dem zu tun, was man anderen Leuten predigt. So was bringt ehrliche Leute, die alles für paare Münze nehmen, was die Apostel ihrer Heilslehre predigen — alles andere halten sie für ausgemachte Lügen — ganz aus dem Häusl. So einer hat mir unlängst aus dem Oberland einen geharrnischten Brief darüber geschrieben, daß in Salzburg draußen die Frei sinnigen mit den Klerikalen anläßlich der der dortigen Landtagswahlen an Art Schutz- und Trutzbündnis ge gen die Sozialdemokraten geschlossen

haben. So was haltet der Briefschreiber für eine politische Lumperei, und er hat auch vollkommen Recht, denn was kann es wohl Unehrlicheres geben, als wie das, wenn eine freisinnige Partei gegen eine andere sich mit dem Ur- und Erzfeind beider verbindet. Von so unnatürlichen und unehrlichen Bündnissen ist aber leider keine ein zige Partei frei, auch die sozialdemokratische nicht, denn es ist männiglich bekannt, daß in Deutschland draußen, zumal in Bayern, die Sozialdemokraten mit den schwarzen Zentrumsmännern

wiederholt gegen die Freisinnigen zur Wahlurne marschiert sind, und zwar in wechselseitiger Unterstützung. Wo die Klerikalen mehr Aussicht ghabt haben, gewählt zu werden, sind sie von den Sozialdemokraten, und anderswo umge kehrt diese wieder von den Klerikalen unterstützt wor den, um zur Macht zu gelangen. Der ehrliche Bebel hat sich gegen derlei politische Unredlichkeiten allzeit bis aufs äußerste gewehrt, aber die Partei ist eben über ihn hinausgewachsen und nimmt die Macht her, wo sie sie findet

seligkeiten lauten. Diese zu erlangen ist der Endzweck all dieser unnatürlichen, ja geradezu widernatürlichen Wahlbündnisse, and es ist in der Tat sehr betrüblich, daß sie auch bei d m Sozialdemokraten immer häufiger werden. Grad diese Tage wieder ist aus Rorschach in der Schweiz gemeldet worden, daß bei den dortigen Gemeinderatswahlen die Sozialdemokraten die Wahl des Klerikalen Dr. Engensperger gegen den Kandidaten des liberal-demokratischen Wahlkartells erfolgreich un terstützt haben. Das sind böse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 04.12.1908
Umfang: 12
es sich, vor allem Protest gegen die Maßregel zu erheben, die über Prag verhängt worden ist. (Lebhafte Zustim mung bei den Sozialdemokraten.) Das Stand recht ist eine wirklich höchst einfache Lösung. Es gehört nicht viel Verstand dazu, den Henker von Wien nach Prag zu berufen. Der einzige Rat schlag, die einzige Vernunft, die einzige Auskunft, die man in den Prager Wirren haben konnte, war, daß man den Henker hingeschickt hat. Wir konstatieren, daß das nichts anderes ist als der vollständige Bankerott der alten

österreichischen Regierungsmethode. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Wir stellen fest, daß das der Beweis ist, für die vollkommene Unfähigkeit der heute herrschenden Parteien, zu herrschen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Jetzt haben sie den Frieden, jetzt haben sie, die sich nicht vertragen und nicht einigen können, das alte österreichische einigende Band, die gemeinsame Prügelbank, den gemeinsamen Galgen: Unter dem wollen sie die Völker .einigen. Aber nicht allein die alte

österreichische Unvernunft, nicht allein diejenigen, die heute gegen die Regierung schreien — mit Recht (Zustimmung und Beifall bei den Sozialdemokraten) — sind schuld, nicht die Regierungsbank allein ist heute eine Anklage bank, sondern Mitschuldige sind an diesen trauri gen Ergebnissen jene, die unfähig sind, sich selbst zu beherrschen. (Lebhafter Beifall bei den So zialdemokraten.) Die Szenen, die wir heute hier erleben, sind wir in Oesterreich gewöhnt (Zu stimmung bei den Sozialdemokraten

), und wenn man bei uns in Oesterreich etwas mit Geschrei lösen könnte, wenn etwas mit Wildheit zu ord nen wäre, oder wenn etwas mit Unordnung in diesem Hause durchzusetzen wäre und mit der Störung der Verhandlungen, dann müßte Oester reich wirklich an der Spitze der Völker marschieren. Weder die Herren von der einen, noch jene von der anderen Seite dienen ihren Völkern, die un verantwortlich und demagogisch einen Brand ent zündet haben. Wir Sozialdemokraten sind alle darin einig, sowohl Deutsche wie Tschechen, Italiener

und Slowenen, daß wir die Exzesse in Prag verurteilen, wird sind aber ebenso darin einig, daß wir die Exzesse in Deutschböhmen ver urteilen. Mit Rache macht man keine Politik und keine Nation hat noch ihr Recht durchgesetzt, indem sie Unrecht geübt hat. Nicht die Verübung des Unrechts an dem anderen ist dasjenige, was das Recht der Völker konstruiert, und das Un recht der anderen gibt uns noch kein Recht, es gibt uns keinen Freibrief, Unrecht zu begehen. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Redner

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 12.11.1909
Umfang: 16
einen DringlichkeitSantrag hinsichtlich der LebenSmittelteuerung ein. In diesem Anträge wird verlangt, eS möge ein 52gliedriger Aus schuß gewählt werden, der unverzüglich die Ursachen der Teue rung seststellen und innerhalb sechs Wochen Anträge zur Abhilfe dieser Teuerung stellen soll. — Auch die Sozialdemokraten brachten einen Dringlichkeitsantrag in dieser Angelegenheit ein, der so recht beweist, wie „bauernfreundlich" die Sozialdemokraten find. Ihr Verlangen, aus Aufhebung der Zölle aus Getreide und Brotfrüchte

. Wie wir schon öfter- mitgeteilt haben und nachstehend wieder zeigen werden, find an den enormen Getreidepreisen nur die Ge- treidespekulanten und die Großmühlenbefitzer schuld, welche, nachdem fie das Getreide den Bauern abgedrückt haben, durch schwindelhafte Manipulationen die Preise beliebig in die Höhe schnellen. Auch die Aushebung des Verbotes der Einfuhr von Vieh aus den Nachbarstaaten, sowie die Einfuhr überseeischen Fleischer u. s. m. verlangten die Sozialdemokraten. Durch den von den Sozialdemo

zum Jndustriestaate machen, dar heiß mit anderen Worten, auf den österreichischen Bauernstand brauche man keine Rücksicht zu nehmen, sondern bloß auf die Industrie! So ist eS mit der Bauernfreundlichkeit der Sozialdemokraten beschaffen. Die Sozialdemokraten ats Mitchverteuerer. ES ist allgemein bekannt, daß die Sozialdemokraten in ihre» Versammlungen und in sonstiger Weise öffentlich die Bauern a» LebenSmittelwucherer bezeichnen, die an allen Teuerungen der Lebe«»- mittel in ihrer Nimmersatten Geldgier schuld

seien, usw. Nun W der frühere Minister und Abgeordnete der chriftlichsozialen Par» Herr Dr. Geßmann jüngst im niederösterreichischen Landtage s gewiesen, daß die Sozialdemokraten mit diesem für die Agnat' in den Städten berechneten Verläumdungen und Beschimpfung des Bauernstandes das Volk in der schmählichsten Weise betrug - denn der Konsumverein der sozialdemokratischen Partei, der w> el de P fl le ft dl di P k> a ti j f t ( i j < i i I j f I

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 5 von 24
Datum: 20.01.1911
Umfang: 24
des flachen Landes den Sozialdemokraten zufirl. Ja manchen Wahl- bezirken vermochten er die Sozialdemokraten kaum auf einige Dutzend Stimmen zu bringen; ähnliche Erfolge errangen auch die wackeren Tiroler, Salzburger, Steirer und Oberöstrrreicher mit Hilfe ihrer Organisationen, während eL in Böhmen, Mähren und Schle- fien, wo die bäuerlichen Organisationen sozusagen noch in den Kinderschuhen stecken, den Sozialdemokraten möglich war, auch in rein bäuerlichen Wahlbezirken Erfolge zu erzielen

wir: „Wir Bauern treiben keine einseitige Klassenpolitik, sondern wahre Volkspolitik. Wir wissen, daß der Bauern- und Gewerbestvnd gegenseitig auf einander angewiesen sind! Wir lassen gerne die anderen Stände und die städtische Bevölkerung überhaupt leben, wir wollen aber selbst auch leben!" ES ist nicht unsere Schuld, daß die Sozialdemokraten zumeist aus den städtischen Bezirken entsendet wurden, so daß das bür gerliche Element vielfach zurückgedrängt wurde und die Sozialdemokraten in den verschiedenen

VertretungSkörpern das große Wort führen können. Warum organisieren sich die Ge werbetreibenden nicht auf derselben Grundlage wie wir Bauern? Warum zersplittern sich die Wähler der Städte noch immer in unfruchtbaren nationalen und religiösen Fragen? Wenn einmal der Tag kommen wird, da der Bauern- und Gewerbestand im Vereine mit den Beamten und der Intelligenz, überhaupt geeinigt gegen die rote Internationale vorgehen wird, wird eS gar bald mit der prahlerischen Ueberhebung der Sozialdemokraten

, daß kein Parlament Europas so viele Sozialdemokraten zähle, als das österreichische, zu Ende sein! Zur Erreichung dieses Zieles nun wollen wir den ReichS- bauernbund gründen und eS dürfen die Vorarbeiten zur Schaffung dieser Organisation im Sinne des Antrages des Salzburger LandeSauSschuffes SchoSleitner auch nicht länger hinausgeschoben werden, da unS sonst daS allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht schweren Schaden zufügen könnte. Einer Schar von 260.000 unter allen Umständen verläßlichen Bauern

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Unterinntaler Bote
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Seite 3 von 12
Datum: 30.11.1906
Umfang: 12
den Freialldeutschen und den deutschnationalen Ar beitern. Diese 4 Parteien brachten es am ersten Wahltage auf 51,000 Stimmen und drei Mandate, die Sozialdemokraten aus 35,000 Stimmen und 1 Mandat, die Christlichsozialen aus 15,000 Stim men und kein Mandat. Zieht man in Betracht, daß die „Deutschsreiheitlichen" eine Koalition sind, aber keine Einheit, so erweist sich, daß sie zwar als Koalition die stärkste Partei sind, daß sie aber in ihre Einheiten zerlegt und diese jede für sich genom men

, hinter den beiden anderen am Wahlkampfe teilnehmenden Gruppen Zurückbleiben. Würde das Proprotionalwahlsystem gelten, so hätten die Ver bündeten „Deutschsreiheitlichen" auf 3, die Sozial demokraten aus 2 und die Christlichsozialen auf 1 von den 6 deutschen Mandaten der allgemeinen Ku rie Anspruch. Da es nicht gilt und da bei den engeren Wahlen die Christlichsozialen für die „Deut schfreiheitlichen" gegen die Sozialdemokraten und andererseits die Sozialdemokraten für die Deutsch sreiheitlichen

Wählerstimmen überschätzten, ihrer Vergangenheit ein Mäntelchen in allerlei gewundenen Erklärungen umhängen zu müs sen. Heute werden sie wohl einsehen, daß das un nötig war. Die jüdischen Wähler haben sie dadurch nicht gewonnen, denn diese stimmten festgeschlossen für die Sozialdemokraten, ohne deren Erfolg erhö hen zu können. In der allgemeinen Kurie bilden eben die Juden nicht mehr das Zünglein an der Wage. Das zweite, was zu verzeichnen wäre, ist das Anwachsen der christlichsozialen Stimmen. Deutsch

, daß fast alle Bürgermeister sich für diese einsetzten. Die Erfolge der katholisch-nationalen u. christlichsozialen Czechen sind umso höher anzuschla gen, als ihnen alle andere Parteien geeint gegenü ber standen. Die Jungtschechen brachten es auf 15.000 Stimmen, die von der liberalen Burgeoisie so verhätschelten national-sozialen Arbeiter aus 25000, die tschechischen Sozialdemokraten auf 70,000 und die tschechischen Christlichsozialen u. Katholischnatio nalen, die geeinigt vorgiengen, auf 100,000 Stim

men. Die Juden haben in Mähren fast durchwegs sozialdemokratisch gewählt! Die Sozialdemokraten haben jüdische Wählerversammlungen abgehalten u. in ihren Organen dargelegt, daß sie allein die jü dischen Interessen mit Erfolg vertreten können. Wiener Brief. Die liberalen Blätter enthalten jetzt Nummer für Nummer Nachrichten über freisinnige Wahl vorbereitungen. In Böhmen ist Handelsminister Prade ait der Arbeit, die deutschfreisinnigen Fähnlein — statt deutsch- freisinnig gebraucht die Neichenberger

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 21.11.1902
Umfang: 16
.Tiroler Bauern-Zeitung" Lette 3 Nr. 24 Aussicht auf Erfolg, weil in den kleinen Städten meist die Deutschradikalen unter Führung von Beamten (!!) und Professoren den Ton angeben; auch ist die Lokalpresse fast durchweg in Händen von Radikalen, Liberalen und Sozialdemokraten. Trotzdem erhielten die Christlichsozialen im ersten Wahlgange drei Mandate, durch eine Stichwahl noch ein viertes, und kamen bei zwei andern nur durch aufgelegte Beeinträchtigung der Wahlfreiheit in die Minorität

ihr Haupt erheben, an ihren Führer, den Juden Adler verloren gegangen. Die Christlichsozialen hatten nicht weniger und nicht mehr im Sinn, als die 14 Mandate zu behaupten, den Bezirk Favoriten den Sozialdemokraten wieder abzujagen und — die sechs Mandate der Innern Stadt neu zu erobern, also alle 21 Mandate von Wien zu gewinnen. Man wußte, daß ein Wahlkampf, wie noch nie, in Wien entbrennen würde. Die Judeuliberalen und Sozialdemokraten waren durch die gänzliche Niederlage vom 30. Oktober nicht mutlos

abgeordnete Prochazka aufgestellt war. In Leopold stadt, dem eigentlichen Judenviertel, war das letztemal Dr. Lueger mit knapper Mehrheit gewählt worden; er hatte den Bezirk erobert. Er ließ sich's nicht wehren, wieder auf diesem gefährdeten Posten zu bleiben. „Ein Führer — sagte er — muß sich auf den gefährlichsten Posten stellen." Diesen Bezirk allein zu erobern und Dr. Lueger niederzuwerfen, dafür hätten die Liberalen und Sozialdemokraten gerne alles andere geopfert; darum wurde

auch von ihnen alles aufgeboten, wenigstens in der Judenstadt zu siegen. Für Hernals-Ottakring, das in der allgemeinen Kurie des Reichsrats an die Sozialdemokraten verloren gegangen war, hatten die Christlichsozialen selbst nicht allzuviel Hoffnung. In Favoriten konnte man sich auf alle Gewalttätigkeiten der Sozialdemokraten gefaßt machen. Bon der Wahlagitation in Wien hat man in Twol keine Vorstellung; man muß dies persönlich mllgemacht haben. Der Verfasser dieses Berichtes hat am Wahltage, nachmittags, die Hauptagitations

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 16.06.1911
Umfang: 8
mannten, starken Parlamente hat das Volk was zu erhoffen. Darum sind wir Sozialdemokraten mit dem Ausgang dieser Wahlen gar sehr zufrieden. Die Reichsratswahlen. Wahlergebnisse in Jtalienisch-Tirol. Im nachstehenden tragen wir das Wahlergebnis der italienisch-tiroler Wahlkreise nach: Städte: Trient (Stadt): Dr. B a t t i st i (Sozialdemo krat) 1466, Ohnestinghel (italienisch-liberal) 979, Capelletti (christlichsozial) 1343 Stimmen. Stichwahl zwischen Battisti (Sozialdemokrat) und Dr. Capelletti

, Cavalese: Vancvtta (lib.) 411, Dr. Degasvari (christlichsozial) 3116, Demartin (Soz.) 682. Pergine: Baron Giani 462, Tenelli (christlichs.) 4604, Dr. Battisti (Soz.). 1066, Cinati (Bauern kandidat) 826. Val di Ledro, Riva, Arco: Dr. Stefanelli (lib.) 666, Ton Delugan (christlichs.) 4263, Dr. Tappei ner (Soz.) 733. Cembra. Dr. Conci (christlichsozial) 4648, Dr. Piscel (Soz.) 468. Gewählte Sozialdemokraten. Am ersten Wahltag wurden 27 deutsche, 13 tsche chische und drei polnische Sozialdemokraten gewählt

. Es sind gewählt: Deutsche Sozialdemokraten: - Reu mann, Adler, Skaret, Schuhmeier, David, Ellen bogen, Seih, Smitka, Tomschik, Pernerstorfer, Ren ner, Weiguny, Pongratz, Resel, SchacheA, Mu- chitsch, Abram, Glöckel, Hanusch, Schäfer, mieger, Seliger, Löw, Palme, Dötsch, Jokl, Grigorovici. Tschechische Sozialdemokraten: Ne- nrec, Winter, Schmeral, Aust, Cerny, Jarosch, Sve- cenv..Pik, Modracek, Habermann, Klicka, Toma- schek, Cingr. P o l n i sch e Sozialdemokraten: Reger, Daszynski, Daszynskis Ersatzmann

Klemensiewicz. Sozialdemokraten in Stichwahl. G e gen C h r i st l i ch s o z i a l e: Schuhmeier geaen Kienböck, Silberer gegen Prohaska, Winars- ky gegen Steiner, Domes gegen Sturm, Reifmüller gegen Anderle, Leuthner gegen Pattai, Hartmann gegen Hetlinger, Winter gegen Weiskirchner, Wid holz gegen Benda, Wutschel gegen Leupold, Schiegl geaen Neumayer, Forstner gegen Schneider, Vol- kert gegen Kunschak, Sigl gegen Kuhn, Hackenberg geaen Kittinger, Polke gegen Schmid, Bretschneider gegen Lenz, Korinek

gegen Maixner, Merkl gegen Ansorge, Kiesewetter gegen Kasper, Sailer gegen Goll, Wollschack gegen Jesser, Nießner gegen Ulisch, Schloßnikel gegen Rieger, Rasch gegen Kopp, Czech gegen Oberleithner, Eldersch gegen Seidel, Trenka gegen Herzmansky. Gegen andere Parteien: Heckl gegen Jäger (alldeutsch), Pohl gegen Starck („Frei sozialist"). 'Insgesamt stehen die Sozialdemokraten daher in 62 Wahlkreisen in der Stichwahl, von denen minde stens zwanzig als aussichtsvoll gelten können. Die Stichwahlparole

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Tiroler Post
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Seite 5 von 20
Datum: 27.11.1908
Umfang: 20
sprechen würde. Indes in der Verwirrung, die das unerwartete Wahlergebnis im freiheitlichen Lager angerichtet hatte, wußte man keine andere Ausrede, als diese Lüge, die sich selber schlägt. So fiel man denn über die verhaßten Christlich sozialen her und warf ihnen vor, aus schnöder Mandatgier — das sagte doch die „Deutschnatio nale Korrespondenz" von Dr. Rohn? — um den Preis des Mandates von Innsbruck II, das von Innsbruck 1 an die Sozialdemokraten ausge liefert zu haben. Die Geschichte klang

sich gegen eine solche verleumderische Erfindung und auch die Sozialdemokraten wiesen den Freiheit lichen die Zähne. Obgleich die Geschichte der so zialdemokratischen Partei durchaus nicht den Nachweis einer prinzipienfesten Kompromiß taktik derselben erbringen könnte — siehe Stich wahlen im Mai 1907 — entrüsteten sich doch die Innsbrucker Sozialdemokraten über die jedes Grundes entbehrende Behauptung der Rathaus presse und erzählten zur Rache das Märlein eines deutschfreiheitlichen Kandidaten, der, um des Mandates sicherer

ein Abgeordneter der Rohnpartei zur sozialdemo kratischen Partei, um dieselbe zum Verzicht auf die eigene Kandidatur und zur Unterstützung des Dr. Rohn zu bewegen. Ein volkstümliches Sprich wort sagt: umsonst ist der Tod! Daher brachte der deutschfreiheitliche Abgesandte in seinen Taschen, auch gleich das Zuckerbrot mit, als Lohn für den Bruder Sozialdemokrat, wenn er schön brav sein wollte. Die Gegengabe, welche die Deutschfrei heitlichen den Sozialdemokraten für die Unter stützung Dr. Rohns boten, bestand

in der Auslieferung des G e m e i n d e r a t e s und des Landtages!!! Die Sozialdemokraten aber gingen auf den Handel nicht ein, nicht etwa deswegen, weil er schmutzig war, sondern als gute Rechner wahr scheinlich deshalb, weil sie wohl dem guten Wil len, aber nicht der Macht der Versprechenden, ihre Zusagen auch zu erfüllen, trauten. Übri gens haben die Sozialdemokraten ohnehin die besten Aussichten, die Innsbrucker deutschfrei heitliche Partei, die sich ja mit ihr im großen Stadtsaal verbrüdert hat, mit Haut

einen Ausdruck des Protestes, welchen die überwiegende Mehrheit der Inns brucker Bevölkerung gegen die bisher herrschende Partei erhob; das Organ der diesmaligen Zu fallssieger, der Sozialdemokraten, gibt selbst zu, daß diese Wahl nichts anderes war, als eine Pro testwahl, bei der der sozialdemokratische Kandidat nur deshalb, weil er dem Kandidaten des Rat hauses gegenüberstand, der frohlockende Sieger war. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nim mermehr. Der Judenliberalismus hat es Zeit seines Lebens

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