in der flavischen Presse, die laut und offen ihre Hinneigung zu Rußland, und ihre Abneigung gegen Deutsch land embekannt haben. Es wäre eitel Schönfärberei, diese gegnerischen Stimmen zu übergehen und den mißlichen Eindruck, den sie hervorgerufen, zu leugnen. Denn das ist es eben, was bei der diesjährigen Kaiserbegegnung zu denken gibt, die Hal tung unserer österreichischen Slaven, welche gerade während des herzlichen Beisammen seins der beiden Herrscher in Gastein mit aller Schärfe durch Hervorkehrung
ihres Slaventhums sich gegen das deutsch- österreichische Bündniß erklärten. Tschechen, Kroaten und Slovenen wollen von diesem Friedensbunde unbedingt nichts wissen, sondern sie neigen versteckt uud offen zu Rußland hin, sie »vollen ein slavisches Oesterreich im russischen Schlepptau, wenn nicht noch mehr! Das war die Haltung vor allem der tschech ischen Presse während der Gasteinwoche. Man wird uns erwidern, daß der „Hlas" und die „Narodni Listy" die Kreise unseres austvärtigen Amtes nicht zu stören vermögen
. Für denAugenblick »nag das richtig sein. Allein dem Staate ergeht es wie den Menschen; er wird nicht blos für das gehalten, was er ist, sondern auch für das, was er zu sein scheint. Und wahrlich, einen bösen Schein muß es erwecken, wenn man liest, was die tschechischen Blätter eben in diesem Augenblicke über Deutschland und Rußland sagten, und dabei sich vor Augen hält, daß es die Presse einer Partei ist, welche d,e Hauptstütze der gegenwärtigen Regierung in Oesterreich bildet, was mau auch »m Auslande ebenso
vor handen, wie es jetzt der Fall ist. In Frankreich herrscht unbändige Kriegslust und selbst die Einsichtigsten können kaum »nehr hoffen, die leidenschaftliche Gier nach Revanche, die von großsprecherischen Popu laritätshaschern in jeder Art genährt »vird, auf die Dauer zurückzuhalten. Im Osten bestehen ungeklärte Verhältnisse und unge löste Fragen, und Rußland, jene Macht, die an der Entwicklung dieser Verhältnisse das größte Interesse nimmt, obztvar ihr nicht immer auch das größte Interesse zu- kommt
panslavistlschen Hetzaposteln in Rußland u»id anderwärts ja nicht gelingen möge, Oesterreich-Ungarn von Deutschland abzuziehen und dein Russenthum auf Gnade und Ungnade in die Knutenfaust zu treiben, obwohl Oesterreich freilich als einsehr sonder bares Doppelbild erscheinen muß: nach Außen die Allianz mit de»n deutschen Reiche, und im Innern das rapide Emporwachsen des Sla- venthums, das vom Deutschen Reiche so wenig wissen will, wie von den Deutschen in Oester- reich selbst. Wochenrundschau. Bozen, 13. Ang