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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.01.1896
Umfang: 4
Nr. 4. „Bozner Zeitung (Tüdtiroler Tagblatt)'. Dien»tag^-den 7.-Jänncr-48S6. A H nc v dc gc A er sc kl fl w E K tc dl s« a a f s> i' n d ZZ s' s- n (Zi zl c g s< b e z v r Kußland im Jahre 1895. Man mag e« vielleicht beklagen, aber ändern, läßt sich an der Thatsache nichts: Was England verloren/!- hat Ruß land gewonnen. Es ist ja ganz richtig.wenn man nur zu wählen hat zwischen England und Rußland, so wird jeder Freund der Freiheit und des menschlichen Fortschrittes -ohne Zaudern

auf die englische Seite treten, denn diese Güter sind bei England doch noch in besserer Hut als bei Rußland. Allein dieser letztere Staat ist in eine fast allmächtige Stel lung emporgerückt durch die Gunst der Umstände, aber auch, das muß anerkannt werden, durch eine geschickte Politik. Frankreich ist ihm. vus Haß. Hegen , Deutschland der ergebenste .Bundesgenosse, der sich jeder sebständigen auswärtigen Polilik begeben hat, der nur thut, was Rußland will. Rußland aber verpflichtet

sich zu nichts?-sondern^ Anterhält^sogar -gute Be ziehungen zu Deutschland, das seinerseits froh ist, wenn eS mit Rußland auf leidlich gutem Fuße steht; denn so lange die« der Fall ist, wagt Frankreich keinen Angriff auf Deutsch land. Und da Deutschland mit Rußland gut steht, ist auch Oesterreich-Ungarn bemüht, sich mit Rußland gut zu ver trage». Und die slavische >Welt^ im Südvsten deö ErdthcileS ist Rußland ganz ergeben. Neuerdings wird das Verhältnis der Türkei zu Rußland immer intimer. Einst war England der Freund

der Türkei, bereu Erhaltung ein Grundpfeiler der englischen Politik ' war.- Heule ist England der stärkste Bedrän ger der Türkei, Rußland gibt sich aber den Schein desn guten Freunde», der die anderen zurückhält .und. Hat iin -dem ver gangenen Zahre seine Stellung - beim Sultan so zu verbessern gewußt, daß der mißtrauische Despot sich mehr und,mehr zu dem Kabinett an der Newa hinge zogen -fühlt. Ein Bündnisabschluß zwischen Rußland und der Türkei Würde die Welt kaum mehr überraschen; er wäre übrigens

auch natürlicher als die Verbrüderung zwischen Rußland und Frankreich. Freilich wäre das Bündnis nichts andere« als eine Schutzherrschaft, die Rußland über die Türkei ausüben würde! Möglich,. -daß--da« kommende Jahr diese« Ereignis bringt. ...Wie.,mächtig die Stellung Rußlands geworden ist, Hai sich 'hauptsächlich beim japanisch'chinesischen Kriege gczngt, der im Frühling des verflossenen Jahres abgeschlossen wurden In allen Schlachten, zu Wasser und zu Land, hat Japan den Sieg davon getragen

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Volksbote
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Seite 2 von 16
Datum: 06.10.1932
Umfang: 16
die Wahrung der vollen Integrität Chinas auf territorialem und ab- ministrativem Gebiete vorsieht, somit die Bei behaltung der vollen chinesischen Souveränität über die Mandschurei, daneben aber freilich auch ein« umfassende Autonomie für das umstrttten- Gebiet. KmckreW ucue Richlmt-PMk Die französische Rußland-Politik steht vor einer Wende. Es ist ein offenes Geheimnis, daß die Regierung Herriot eine politische und wirtschaftliche Verständigung mit Rußland wünscht und bereits große Schritte

in dieser Richtung unternommen hat. Der vor einiger Zeit Unterzeichnete polnisch-russische Nicht angriffspakt ist ein Teil dieser neuen Politik und in Paris als ein diplomatischer Erfolg an gesehen worden, da Polen zu diesem Schritt von Frankreich ausdrücklich ermuntert wurde. Die Gründe, die Frankreich zu dieser Aenderung seiner Haltung bewegen, sind in erster Linie wirtschaftliche. Solange die Hochkonjunktur in Frankreich anhielt, hat man stch überhaupt nicht um Rußland gekümmert und so getan

in diesem Sinne benutzt, obwohl es von Anfang an klar war, daß es sich hier um die Tat eines ver wirrten Einzelnen und nicht um ein politisches Komplott handelte. Seit dem Amtsantritt Herriots hat stch aber die amtliche Rußland politik geändert, nicht so sehr aus politischer Erkenntnis (obwohl, wie weiter unten bemerkt werden wird, gewisse gegen Deutschland ge richtete Erwägungen mitspieleni, als aus wirt schaftlicher Notwendigkeit. Die französische Ausfuhr ist in erschreckendem Maße gesunken und vermindert

sich von Monat zu Monat. Diese Verminderung hat nun plötzlich die Augen der französischen Industrie auf Rußland gelenkt, weil man im russischen Markt eine letzte Mög lichkeit erblickt, die Lage zu verbessern. Vielleicht hätten diese Bemühungen noch immer keinen Erfolg gehabt, wenn nicht aus Amerika Nachrichten gedrungen wären, daß stch auch dort engere Handelsbeziehungen mit Ruß land vorbereiten. Ueber Nacht ist der franzo- stschen Industrie klar geworden, daß ihr der russische Markt, den ste solange

vernachlässigt Hat, nicht mehr offen steht, wenn ste nicht in -letzter Stunde eingrekft, und es ist ganz deut lich, daß sich etwas vorbereitet. Herriot leibst kennt übrigens Rußland aus einer früheren Periode, denn er war bald nach Kriegsende dorthin gefahren. Run ist es vor Beginn der Handelsbeziehun gen in größerem Stil offeiwar Frankreichs Wunsch, zunächst eine politische Verständigung in Gestalt eines Nichtangriffspaktes zustande zu bringen. Der Text liegt bereits var und könnte jederzeit unterzeichnet

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 23.08.1939
Umfang: 6
die Nachricht von einem deutsch-russischen Nichtangriffspakt wie eine Bombe. An stelle der angeblichen Ruhe traten Schreck und Verwirrung. Das neue Ereignis oersetzte alle jene in tiefe Bestürzung, die sich einbildeten, aus Rußland die Dampf walze gegen das Deutschland Hitlers machen zu können. Die europäische Lage hat einen völligen Umsturz erfahren und aus dem neuen politischen Aspekt leuchtet klar die Geschicklichkeit der deutschen Wirklichkeitspolitik hervor. Man braucht nur auf die englische

und die französische Presse zu blicken, um zu erkennen, daß der Schlag in London wie in Paris als tödlich empfunden wird; schon wird Ab rechnung gehalten mit der bisherigen Politik der Regierung und es fehlt nicht an schweren Vorwürfen gegen Rußland, das man als einen Verräter am Frieden und an der Freiheit Europas hinstellt. All dies kann uns nicht verwundern; wir wußten lange schon, daß die demo- kritischen Regierungen Rußland als den Hauptstützpunkt für die Einkreisung be trachteten und es ist begreiflich

, daß sich nach dem Scheitern des Planes die Ent täuschung gegen dieses wendet. Frank reich und England haben die wichtigste Karte in ihrem Spiel verloren und stehen nun allein da mit den belastenden Ver pflichtungen. die sie übernahmen, als sie noch auf Rußland als Dundesgenossen zählten. An Polen liegt es nun, ernstlich an sich selber zu denken und alle die Erwä gungen beiseite zu lassen, die zu der un erklärlichen Versteifung in der Danziger Frage führten. Es wäre unsinnig, zu be haupten, daß der Nichtangriffspakt kei

und französischen Diplomatie nicht gelungen ist, Rußland in die Sphäre ihrer Politik der Einkreisung Deutschlands zu ziehen, während es Deutschland gleichsam über Nacht gelang, das Bild der internatio nalen Lage umzugestalten. Zweitens ist Polen nun isoliert. Groß britannien und Frankreich rechneten, als sie Polen ihre Waffenhilfe zusagten, da mit, daß Rußland sich ihnen anschließen würde, was in Anbetracht der Nähe die ses Staates von ganz großer Wichtigkeit gewesen wäre. Nun müssen England und Frankreich

allein das Bad austrinken, das sie anrichteten, als sie verschiedenen Ländern ihre Garantien versprachen, oder besser gesagt, aufzwangen. Das Ab kommen zwischen Deutschland und Ruß land schließt natürlich nicht aus, daß Rußland mit anderen Ländern Verträge abschließen kann. Nie aber wird es sich in eine Lage bringen lassen, in der es gegen Deutschland zu Felde ziehen müßte. Drittens liegt es klar auf der Hand, daß dieser Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Rußland auf das Schick sal Polens

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
Ungeklärte Lage in Genua. Konsum anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weitausgrei« senden Plan, allen möglichen Unternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu gewähren, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldaner kennungsforderungen jede Verhandlung un möglich gemacht und jene Fragen aufgetischt, di« wegen ihrer politischen und juridischen Kompli ziertheit jede fruchtbar« Arbeit hindern. Es nehm« sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten

nur für die Sicherung der Interessen der Anleihebesitzcr sorgen wolle. Im weiteren Verlauf« wird der Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland den Schaden hätte, wenn es der Weltwirtschaft fernbleibe, den anderen Völkern würde das nicht gar zu viel schaden. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Männer entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands vom Weltmarkt Störungen zur Folge haben müßte, di« sich durch kein künstliches Mittel beseitigen lassen würden. Die Iugeständnisj«. Um zu einem Ueberetnkommen

zu kommen, müßten beide Teil« Opfer bringen. Rußland hat in dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß dieselben von Sachverständigen einer Prü fung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Ant wort blieb aus. nachdem auch die Sachverständi genkommission die Vorschläge nicht in. Erwä gung ziehen wollte. Aber so Interessant diese Sache auch für die Privatkaufleute sei, so habe sie doch mit dem von der russischen Delegation

wird jener Artikel, der von der Abstellung der Propaganda und der Unterstützung von Aufruhrbewegungen Im Ausland spricht, abge'lehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien «lngreifen dürfe. In derselben Klausel stehe auch di« Forderung, daß Rußland jede Aktion, di« sich gegen die poli tische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könnte, auflassen solle. Zu dieser Klausel bemerke die Delegation, daß jie diese Bestimmung

als eine heimliche An erkennung der bestehenden Verträge auslege, über welche Frage Rußland bereit fei, Im gün stigen Augenblicke zu sprechen. Ablehnung der Vorrevolutionsoerpslichtungen. Rußland kann weiter, gleich wie Frankreich am 22. September 1792 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht anerkennen, denn Volkssouveränität steht über Tyrannentrakta ten. Auch haben sich die Sieger staaten ga.r nicht gescheut, das Ei- gen tum der feinolichen Unterta nen nach demAbschluh der Frie densverträge

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
'Seite S Samstag und.Sonntag, den 13. u. 14. Mai 1922 müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel be» Mögen lassen würden. Um zu einem übereinkom men zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen. Rußland' hat m dem Briefe vom 20. April an Lloyd George große Zugeständnisse gemacht und gefordert, daß diesäben von Sachverständigen einer Prüfung unterzogen werden, statt dessen kam dann das Memorandum vom 2. Mai und die Antwort auf die russischen Vorschläge blieb aus. So interes sant diese Ärche

Aus- mnde spricht, wird abgelehnt, weil die russische Re- AEung nicht in die Tätigkeit politischer Organisa- Wmen und Parteien eingreifen.dürfe. In derselben Mause! stcht auch die Forderung,'daß Rußland jede Miön,die sich gegen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten Amte, auflassen solle; zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Bestimmung als eine heimliche Anerkennung der bestehenden Ver- «räge auslege. Rußland könne weiter, gleich

, die-.im Bürgerkriege entstanden stnd, kann keine Entschädigung gewährt werden, Venn sie wurden durch höhere Gewalt verursacht und kein Staat hat jemals solche Schäden vergütet.' Jede Regierung muß aber die durch sie oder ihre Nachlässigkeit verschuldeten Schäden, gutmachen. Rußland erklärt sich böreit, die öffentlichen Schufen anzuerkennen, wenn auch die Guthaben Rußlands lind die Schoden, hie Rußland erlitten hat, aner kannt werden. Weiters will. Rußland auf seine Gegenvorschläge verzichten

und die Verpflichtungen, der gefallenen Regierungen anerkennen gegen eine Serie von Konzessionen vonseiten der Mächte, Don denen M. wichtigste ein Kredit ist. ' ^ Statt nun aber solche zu gewähren, wird in dem Memorandum die Frage der.Kriegsschulden aufge worfen und somit die Annullierung, die Rußland durch Verzichtleistung aus seine Gegenforderungen erreicht zu haben glaubte, wieder aufgetischt. Der Artikel 7 fängt mit einer schönen Vorrede an, die KlUz und gar nicht zum Artikel selber paßt, denn Laß

das Schiedsgericht, das über die Wahrung von Interessen der Ausländer entscheiden Holl, aus vier Ausländern und einem Russen zusammengesetzt sein soll, bedeutet nichts anderes, als daß Rußland ein- gArckt werden kann, wann man will. Dabei würde sM Äuch noch ergeben, daß sich diese vier Ausländer die inneren Angelegenheiten Rußlands einmi schen. Aus diesen Gründen lehnt die Delegation den Artikel 7 ab, denn derselbe würde zu nichts anderen: führen als zu ewigen Streitereien zwischen den Aus ländern

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 13.08.1920
Umfang: 6
Über eine ganz kurze Zeitdauer ! )lnauo sich werde in Rußland halten können. Dieser Frrtum rat sich als ebenso verhängnisvoll erwiesen wie die Meinung gewisser Unentwegter, daß der Bolschewismus Rußland ge- rettet habe. Rußland lebt, nicht weil, sondern obgleich dort seit drei Fahren die Revolution herrscht. Bisher konnte der Bolschewlsmus nur niederreißen. nickt aufbauen, vernichten, ohne Erfaß zu schaffen, dem russischen Volk unendlich viel nehmen, aber nur eines geben, was es wirklich verlangte: Land

— weil Rußland Uebersluß hat an Land, an Ackter- boden, der seine bedürfnislosen Bewohner heute ebenso er- nährt wie vor 900 Jahren. Und indem man jeden Gedanken eines Widerstandes mit Gewalt unterdrückte, haben die dar« Ilgen Machthaber es verstanden, die in ihrer Schwerfälligkeit leicht zu lenkenden Massen des russischen Volkes zu immer größeren Leistungen anzuspornen, die Revolution, indem sie ihr immer neue Nahrung zusllhrten, im Lunde lebensfähig zu erhalten und. ging auch die Kulturarbeit

von Fahrhunderten zugrunde, unter restloser Ausnützung aller natürlichen HIlfsguellen Rußlands ein neues Reich zu gründen ln ihrem Sinne, nach ihrein Willen zu regieren und zu lenken. Fn jedem der modernen europäischen Staaten wäre Aehnlichea undenkbar und unausführbar: und jeder Versuch müßte beim ersten Anlaß zusammenbrechen. Deshalb glaubte die Ententepolitik — in völliger Verkennung des russischen Volkocharakters und der nur in Rußland gegebenen Verhält nisse — mit Halbheiten und ungenügenden Kräften

das neue iltegime in Rußland stürzen und dem Volke eine westeuro- päische — und schon deshalb verhaßte — Verfassung aus- nötigen zu können. Alan, übersah völlig, daß die heutigen Machthaber durch die Revolution das „Souveräne Proleta- riat' Rußlands um Jahrhunderte zurückgeworfen. und die russischen Massen. die seit Fahrhunderten gewohnt sind, wil- , lenlos zu gehorchen, unter dem harten Zwange der heutigen ; Diktatoren ebenso ihre Pflicht tun würden, wie unter den Zaren Iwan und Alexander. Statt

dem russischen Volke die *) W. 3. Wils. Segnungen der Kultur und Menschlichkeit vor Augen zti führen, und ihm so den natürlichen und selbstverständlichen Weg aus seiner heutigen traurigenLage zuzeigen, schufdteEn. tente durch die Hungerblockade und den von ihr immer wieder geschürten Bürgerkrieg eine Atmosphäre des Wahnsinns und der Verzweiflung, die es Troßkt ermöglichen, ein Millionen heer von Männern auszustellen, die nichts zu verlieren, nur zu gewinnen haben, und mit deren Hilfe das neue Rußland

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
und in russischen Delega tionskreisen verblüfft habe. Weiter sagt das Schreiben, daß die einladenden Staaten mit der Einladung Rußlands zur Konferenz schon die Tatsache anerkannt haben, daß Rußland für die Weltwirtschaft unbedingt notwendig ist und daher der Wiederaufbau Rußlands das Problem ist. das gelöst werden muß, um wieder ungefähr zu normalen Verhält nissen zu kommen, denn auch Rußland kann für den Weltkonsum 140 Mill. Menschen stel len u. seinerseits wieder ungeheure Mengen Rohstoffe für den Konsum

anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weiten Plan, allen möglichen Un ternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu geben und Hütte ihnen auch alle Rechte garantiert, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldanerkennungsforderungen jede Verhandlung unmöglich gemacht und je ne Fragen aufgetischt, die ob ihrer politischen und juridischen Kompliziertheit jede frucht bare Arbeit hindern. Es nehme sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten nur für die Sicherung der Interessen

der Anleihebesitzer sorgen wolle. Im weiteren Verlauf wird der i Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland ! den Schceden hätte, wenn es der Weltwirt schaft fernbleibe, den anderen Völkern wür de das nicht gar soviel tun. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Män ner entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands ! vom Weltmarkt solche Störungen zur Folge haben müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel beseitigen lassen würden. Um zu einem Uebereinkommen zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen

und der Unterstützung von Aufruhr im Auslande spricht, abgelehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien eingreifen darf. Die Propagandafrage. In derselben Klausel steht auch die Forde rung. daß Rußland jede Auktion, die 'ich ge gen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könn te, auflassen solle: zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Be stimmung als eine heimliche Anerkennung

der bestehenden Verträge auslege, über wel che Frage Rußland bereit sei. im günstigen Augenblick zu sprechen. Rußland kann weiter, gleich wie Frank reich am 23. September 1722 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht aner kennen. denn Volkes Souveränität steht über Tyran nentraktate. Auch haben sich die Siegerftaaten gar nicht gescheut, das Eigentum der feind lichen Untertanen nach dem Abschluß di,r FviÄZensverträge zu sequestrieren und aus diesen Gründen kann niemand Rußland zu muten

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 11.10.1876
Umfang: 8
Umwandlungsprozeß vor sich geht. ! nicht nnengagirt bleiben wird. DenO die MnmüthigkeW zwischen c> Wllten Dir . mit dem Obigen behaupten, ^daß,die österreichische .' Deutschland und Rußland gilt als .ausgemachte Sache und/dürfte Diplomatie nicht allein nichts erreicht, sondern den Knoten noch mehrver- in der That auch Vorhänden sein. U Das Weitere ist gar nicht ab wirrt hat, so wäre unsere Behauptung zu eng begrenzt, da die sammt- - zusehen ; es kann unter Umständen bald wieder zum Frieden kommen, lichen

, so daß. die „Hist.-pol. Blätter' es zur Gmud- den alttürkischen Fanatismus zügeln und den Christen im Orient j läge einer Reihe amerikanischer Studien nehmen konnten. - Sicherheit geben/ Nun schreibt man aus Konstantinopel; daß Äe Rußland spieU in Äe^ Koßeiß Frage, welche gegenwärtig Pforte in dem Falle den Schiffen die Durchfahrt durch den Darda- ! Europa, bewegt, eine so hervorragende Rolle, daß cs wohl angemessen Nellen verwehren werde; falls jedoch Gewalt angewendet werden sollte, c ist, die Streitkräste

; ew wenig ^u /mustern/ Welche^ jenes Reich bei würde der Sultan mit seiner Regierung nach Adrianopel übersiedeln, j einem etwaigen. Waffengmge Freunden W Seite-oder Feinden gegen- ^ ü Äber nicht allein die Pforte ist starrsinnig, auch in Rußland s über zu stellen ^ermöchw>Ziffermäßig-chat Rußland, 'wie die größte finden die friedliebenden und -suchenden Diplomaten- wenige Sympathien i Bevölkerung (85 Millionen^^swovonu72 Millionen in Europa)-uvter für ihre dorckenvolle Arbeit. Die ganze russische Presse

ist fast ein- den europäischen Mächten, so auch die zahlreichste Armee, i Seine . stimmig für schnelles Einschreiten Rußlands. Hiezu kommt das Miß- ? reguläre Feldarmee?zMt-in Friedenszeitew^ im europäischen Rußland trauen, mit !dem man in Petersburg Oesterreich und England betrachtet. 417,300Mann miL ;15,700 OWeren,'UHm-Kaukasus B6,400 Mann Vom Mißtrauen gegen Oesterreich haben wir schon oben gesprochen ; ? mit-2400-OWeren, im asiatischen Rußland sammt ^den- Localtrüppen was das letztere, England

betrifft, so weiß man in Petersburg davon, - 21,000 Mann mit 9M Offizieren. Im/Kn im daß England in Asien thätig sei, die Muselmanner Mittelasiens zu ^ europäischen Rußland ÄM einem k „heiligen' Kriege' gegen Rußland anzustacheln, um Rußland ; aber'l70,0d0'Mann Reserve-, 236.M Ersatz- und 274.000 Manü' dadurch Verlegenheiten zu bereiten. Tag für Tag kommen Nachrichten Z Lokaltruppen, was zuMmen i.3M000.Mnn m aus Rußland, wie man sich dort zum Krieg vorbereite. Die Rekru- ! im Kaukausus

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 24.11.1876
Umfang: 14
des CardinolS Antonelli wahrscheinlich eine leichte Aenderung in der Politik des heiligen Stuhles zur Foljje haben werde. Ursprünglich war zum Nach folger Antonelli'ö Cardinal Bilio designirt. Wie es jedoch den Anschein hat, sind von einigen katholisch- rvman'schen Höfen Bemerkungen im Vatikan fallen gelassen worden, welche die Aufmerksamkeit auf den bisherigen Nuntius in Madrid, Cardinal Simeoni, gelenkt haben, welcher als ein höchst verständiger und wohlwollender Prälat bekannt ist. Rußland. Bekanntlich

hat Rußland eben wieder in Polen viele römisch - katholische Geistliche als angebliche Verschwörer verhaften lassen; die Ver hafteten wurden vorläufig nach Moskau tranSp?rtirt. Zugleich wurden in Warschau und in anderen pol itischen Städten die Waffenläden auf's Sorgfältigste überwacht und die Polizei ist rastlos thätig, weitere Mitglieder der Verschwörung aufzufinden, waS ihr ohne Zweifel nicht schwer werden wird, denn wo die russische Polizei in Polen etwas sucht, da findet sie auch, was sie braucht

zu diesem Zwecke nöthig haben würde. Rußland und Deutschland. Die „Köln. Ztg.' bespricht in einem Artikel mit der Überschrift „Rußland und wir' die passive Hal tung Deutschlands gegenüber den immer offener her vortretenden KriegSgelüsten Rußlands. Sie weist dar auf hin, daß Rußland gegenwärtig ein Verfahren beobachte, wie es seit den Zeiten Napoleons I. in Europa nicht vorgekommen sei und fährt dann fort: „und wir? Ist denn überhaupt von uns nach die Rede? WaS für stolje Worte haben wir ehedem ge- machl

, um den Frieden der Well zu erhalten; aber es scheint nicht, daß seine Bemühungen b>S jetzt von guten Erfolgen begleitet gewesen sind. Man versichert uns zwar noch jetzt, das Drei-Kaiser-Bündniß bestehe unerschütt-rt fort, die Conserenz werde zu Stanve kommen und sei nicht aussichtslos. Wenn Rußland zum Kriege rüste, so wolle e« der Türkei nur Ernst zeigen, um sie zur Nachgiebigkeit zu bewegen. Auch der englische erste Minister soll nur deshalb eine kriegerische Sprache geführt und von einem zweiten uod

dritten Feldzug gesprochen haben, zu dem Eng land (uud Rußland nicht!) die Mittel besitze, um Englands Ernst zu beweisen uod Rußlands Forder ungen zu mäßigen. Aber man möchte bei allidem doch mit Hiob ausrufen: „Ihr seid allzumal leidige Trö ster!' Für oen Unbefangenen erscheint die Lage wie 1853. wo Clarendon sie sehr richtig zeichnete mit den Worten: „Wir treiben in den Krieg!' Noch weit ungescheuler als dos amtliche Rußland verkündigen die russischen Blätter, daß Rußland auf Krieg aus gehe

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 04.01.1915
Umfang: 16
Sprache der Natur — am Kriegsschauplatz. Ferd. Reinald. Kulklcke Leltänänille.*) Von F. L. Gras v. Voltolini. Heute hält Rußland es nicht mehr sür not wendig, in heuchlerischer Weise sich von der odiosen Anklage, diesen Weltkrieg herausbe schworen zu haben, rein zu waschen. Seine Staatsmänner und Parlamentarier, sogar seine Vertreter im Ausland, voran Botschafter Js- wolsky in Paris und Krupensky in Rom, neh men keinen Anstand zuzugeben, daß der Krieg sür Rußland eine Notwendigkeit

war, und die zaristische Presse folgte in der letzten Zeit die sem Vorgehen. Aus Privatgesprächen, wie aus Aeußerungen der Presse läßt sich daher fest stellen, daß Rußland den Krieg zur Lösung einer Reihe von Problemen, die sich ihm in seiner Entwicklung hindernd in den Weg stell ten, wünschte, und daß derselbe mit allen Mit teln von langer Hand vorbereitet war. Die Ge ständnisse vonseite russischer Politiker und Diplomaten zeigen in klarer Weise, welch schändliches Doppelspiel das offizielle, im Zarentum verkörperte

Rußland seit langen Jahren spielte. Die ganze Friedensliebe des Zaren, die rege Beteiligung Rußlands an dem Ausbau des Friedenswerkes im Haag, die Friedensbeteuerungen aller Art aus dem Munde des Zaren selbst bei internationalen Zusammenkünsten, ist ebenso Lug und Trug gewesen, wie jene schmachvolle Heuchelei, die in den Depeschen Nikolaus' II. in den denk würdigen letzten Julitagen des Jahres 1914 ihren Ausdruck gefunden hat! An der Neige dieses Jahres, da der Weltkrieg über die Völker hüben

Problem hingewiesen, das Rußland zum Krieg drängte, die Befrei ung von der wachsenden wirtschaftlichen Ex pansion Deutschlands. Hiermit sand Graf Benckendorf in London begeisterte Hörer. Da rum schlug England in den Handel mit Ruß land freudigst ein. Das Problem, führte Graf Benckendorff weiter aus, fei für Rußland eine Lebensfrage. Nicht nur die Ueberfchwemmung Rußlands mit deutschen Waren, die jeden indu striellen Aufschwung hinderten, sei von aller- zöchster Bedeutung, sondern auch seine politi

schen Zwecke würden durch den deutschen Han del beeinträchtigt. — Hierin liegt allerdings etwas Wahres: der russische Emissär, der in Persien und Armenien geheime Minen gra ben, der dort ebenso wie in China die Unzu friedenheit schüren, Verschwörungen anzetteln, zur Auflehnung gegen die herrschende Gewalt aufstacheln sollte, um bei dem so herbeigeführ ten Ruin dieser Länder deren Besitzergreifung durch Rußland vorzubereiten, fand überall den deutschen Kaufmann als seinen Gegner vor. Standen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 28.02.1863
Umfang: 6
sie jedoch so niedrig anschlagen, daß damit kein besonderes Aufsehen ver ursacht werden dürfte.' Paris, 23. Febr. Die Rede des Grafen Russell im Parlament über die polnisch -preußische Conveniion hat Oel in's Feuer gegossen. Die Erklärung des edlen Grafen: „daß das jüngst angeordnete Rekrutirungs- Regime in Polen die unklugste und ungerechteste Maß regel sei, die Rußland je beschlossen, und daß nie ein englischer Minister wagen würde sie zu vertheidigen,' in Verbindung mit der anderen: „daß der englische

. Mag Der Inhalt der mit Rußland ge- schlossenen Convention sein, welcher er will, bei dem Abschluß hat das preußische, Kabinet einen solchen Mangel an Geschick bewiesen nnd zu einer für Preußen so nachtheiligen Ausfassung seiner Politik Veranlassung gegtben, daß es schon durch diesen Fehler und diesen Taktmangel an Halt so verloren, um dem Stur» nahe zu sein. ° ^ 24. Febr. Ein telegraphisch erwähnter Ar. tlkel der heutigen „France,' gezeichnet .vom Sekretär ^der Redaktion,, sagt des Näheren

: Im Augenblicke, wo SV« Italien sich beruhigt, steht Polen auf, und Rußland und Preußen vereinigen sich durch eine Convention, welche der Keim einer politischen Allianz ist. Frank, reich und England nähern sich einander nnd ziehen Oesterreich zu sich heran. Nachdem der Artikel die Beunruhigungen constatirt hat, prüft er den Sinn und die Tragweite der polnischen Revolution, und weist die Nothwendigkeit einer billigen Lösung dieser Frage nach. Ein unterjochtes Polen sei nicht mehr möglich, wenn Oesterreich

feine constitutionellen Einrichtungen mit so viel Voraussicht entwickelt, wenn Rußland selbst weise Reformen vorbereitet. Der Artikel constatirt, daß Rußland das System der Concessionen in Polen inaugurirt habe, unglücklicherweise war die Rekruti. rung die Klippe dieser Wiederversöhnung. Gegen, wärtig hat der Kampf begonnen, uud die Frage ist vor die öffentliche Meinung und vor die Diplomatie gebracht. Der Artikel prüft sodann, ob aus dieser Sachlage ein Krieg entstehen werde. Die Annahme

, Rathschläge ertheilen kann. Ohne Zweifel ist die Convention zwi schen Rußland und Preußen gewichtig, bedauernswerth. Unklug; allein diese Convention darf nicht als eine Schranke angesehen werden, welche Europa in zwei Hälften zerschneidet. Wenn Frankreich einen Vorwand für die Verwirrung suchte, die Convention würde diesen schon gebildet baben. Durch die Convention haben Rußland und Preußen Fragen erhoben, welche man nicht hätte aufrühren sollen. Die Initiative der beiden Mächte hat nicht unseren Ehrgeiz

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1856
Umfang: 8
-deutsche Zolleinigung nicht nur leicht durchführbar, sondern sogar unvermeid lich zu machen. Preußen ist durch den Zollverein ge hindert, in seiner Handelspolitik mit Oesterreich in Kon kurrenz zu t reten , und es tritt der vor einigen Jahren auch die Zahl der Landtruppen war, die^sie an Bord hatten, nicht hier nnd da einen Versuch wagen könnten, irgend einen Coup an dem oder jenem Punkt der Küste zü versuchen. Mußte doch selbst Rußland, bevor es das Bombardement von Sweaborg und das vergebliche

ja zum Theil die Bewachung der eigenen Flotte anvertraut war, längs seines baltischen Küstengebietes besetzt zu halten, sehen wir Rußland aus einer mehrere hundert Meilen langeil Küstenstrecke diemben ^eriheidigungsanordnungen treffen, als handle «s sich darum, der Invasion eines LandheereS zu be gegnen; gerade die Länge der baltischen Küstenlinie, deren Vertheidigung eigentlich die Ausgabe der russischen Flotte ist, und cmdereneitö hcm Gecmer nl Gebote Itehende Krast ves Dampfes und der Gebrauch

der Schraube, die ihm gestatteten, bald hier, bald da zu erscheinen nnd sich ,nr verschiedene Unternehmungen zu theilen, nöthigten Rußland, sein dortiges Vertheidi- gungSsystem mit der größten Sorgfalt zu organisiren. Die nördliche Verthcidigungslinie Nußlands umfaßt sonnt das Großsürstenthum Finnland auf dem rechten undenkbare AuSgang ein, daß Oesterrcich in der deutschen Zollverfassung daS anregende Element wird. Der Zoll verein mag sich vorsehen! Stillstand ist jetzt mehr als je der entschiedenste

, so packte Flügel, Esthland und da^ Gouvernemenr Petersburg im Centrnm, endlich Liefland und Enrland auf dem linken Flügel. Dort befehligten: der General Berg über das finnländische Korps und die erste Grenadier division ; General Rüdiger, der an Linientruppen nur die erste Garde-Infanteriedivision und eine Kavallerie- division unter seinem Kommando hatte, sowie General Sievers über das baltische Korps, das fast durchweg aus Reservetruppen zusammengesetzt war. Oesterreichs drohende Haltung Rußland

gegenüber hatte bereits im September 1854 das Vorschieben russ. Truppeinnassen gegen die galizische Grenze zur Folge, wohin auch eine Division der noch in Petersburg be findlichen Garden sich in Marsch setzte. Es drohte mit Oesterreich znm Bruch zu kommen und Rußland sah sich somit genöthigt: Ein zweites eventuelles Kriegstheater zu besetzen nnd zwar längs der österreichischen Grenze von Krakau bis uach Podolien uud zu dem Dniester, beiläufig gesagt eine Strecke, von nahe an 15t> deutschen Meilen

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Volksbote
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Seite 2 von 12
Datum: 16.05.1935
Umfang: 12
diplomatische Zusammenarbeit mit Dolen. Warschau bilde ein weiteres Glied in der Kette Rom-London-Stresa und sehe die bis herigen Friedensbestrebungen fort. Die auf polnischer Seite günstige Stimmung ist, so meint man in Paris, den Aufklärungen zu verdanken, die der französische Außenminister über die Tragweite des französisch-russischen Pakte» erteilte. Laval setzte den Leitern der polnischen Politik auseinander, daß Frankreich bei seinen Verhandlungen mit Rußland keinen Augenblick das französisch

, auf die gewaltigen Reserven Rußlands an Rohstoffen und Soldaten zählen kann. Die Gefahr, welche Polen damals lief, sei für seine Unabhängigkeit bedrohlicher gewesen als heute der russisch-französische Pakt. Laval stellte das Projekt eines mehrseitigen Richtangriffs- und Konsultativpattes im Osten ofitte Betstandsklausel in den Vordergrund der Beratung, denn Frankreich kann seit dem Ab schluß eines Hilfelelstungsvertrages mit Rußland dieser stüher unbefriedigenden Formel heute nähertreten. Der polnische

es zu teilen scheint. Was die rein französisch-polnischen Fragen bettifft, so hat die Fühlungnahme wahrscheinlich nende Wirkungen. Die wirtschaftlichen Be- S lgen können sich beleben, unfreundliche ahmen gegenüber französischen .Unter nehmungen in Polen und gegenüber polnischen Arbeitern in Frankreich können rückgängig ge macht werden. Der Aufenthalt Lavals in War schau kann somit eine Wendung bedeuten. Die Franzosen sind zur Ueberzeugung. gelangt, daß Polen zwischen Deutschland und Rußland neutral

begrüßt. Der eben erwähnte neue Pakt hat aber in d« Bevölkerung keine Begeisterung zu entfesseln vermocht. Mtt Ausnahme der Kommunisten, die für die Außen politik kaum ins Gewicht fallen, findet sich keinerlei Begeisterung. Zu tief wurzelt noch das Mißttauen, das di« Preisgabe der gemeinsamen Front durch Rußland im Frieden von Brest- Litowfl gesät hat. Die Verweigerung der An erkennt»« der Vorkriegsschulden — es sind an S9 Milliarden heuttg« Währung in französi schen A8»ü»en — hat breiteste Schichten

? Wenn in der Bevölkerung eine gewisse Zurück haltung angesichts der neuen politischen Gemein schaft mit Rußland vorherrscht, ist die Beurtei lung in den poliüsch und militärisch führenden Krersen völlig verschieden. Hier ist die Befrie digung fast lückenlos. Man erblickt in dem Patt nnt Rußland die zuverlässigste Bürgschaft des Friedens. Zuiammenfaffend wird man am besten jenen französischen Stimmen Leipflichten, welche die russisch-französische Entente mit einer reinen Bernunftehe vergleichen. Tod des Marschalls

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Volksrecht
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Seite 2 von 8
Datum: 01.10.1922
Umfang: 8
Osten wird ganz besonders dadurch kompliziert — und deshalb für die Aufrechtcrhaltnng des europäischen Friedens gefährlicher — das; an der Lösung der Meerengcnfrage sich als Hallptintevessent eine Macht beteiligen will, die bis jetzt abseits stand. Diese Macht ist Sowejtrnßlaud. Das alte Rußland betrachtete die Türkei als seinen „Erbfeind'. Der Wunsch des zaristischen Rußlands war es immer, die Türken aus Europa zu vertreiben und Konstantinopel und die Meerengen zu besetzen. Doch diese Pläne brachen

immer wieder an dem Widerstande der europäischen Mächte, hauptsächlich En.glan.ds, zusammen. So war cs auch zum letzten Rial ine Jahre' 1878. Als nämlich die Russen den Balkan überschritten hatten und der Weg nach Konstantinopel frei >var, da erklärte Eng land, daß cs die Besetzung der Hauptstadt der Türkei als Casus belli (als Kriegsgrnnd) betrachten würde. Das müde Rußland, das schon ein ganzes Jahr laug einen schweren Krieg mit der Türkei geführt hatte, war nicht mehr in der Lage, einen neuen

Kainpf auf- zunchnrcn. Rußland utußte deshalb seinen Traum, das Kreuz auf der Hagia Sofia aufzurichten, als unerfüllt scheu und einen Frieden mit der Türkei schließen. Als nuir die Türkei in den Weltkrieg ciutrat, da hoffte das alte Rußland, das; sein Jahrhunderte alter Wunsch nunmehr endlich erfüllt werden würde. England stand ihm nicht mehr als Feind gegenüber, sondern es känrpfte Seite an Seite mit Rußland gegen die Türkei. In seinem Manifest an das Volk erklärte damals der Zar, daß die Zeit

gekommen sei, wo Rußland seine „historische Mission am Schwarzen Meere' zur 'Durch führung bringen müsse. Rußland erhob somit von neuen: Anspruch auf Konstantinopel und die Meerengen. Als einer der Hauptidcologen dieser imperialistischen An sprüche Rußlands trat der Führer der rassischen Kadet- tenpartei, Pawel Miljukow, ans. Rußland, so erklärte er, könne ohne eiiwn Ausweg zu den großen Seewegen nicht leben. Es müsse Konstantinopel und' die Darda nellen besitzen. Erst daun wäre angeblich

seine Stellung ilU Welthandel gesichert. Aber auch diesmal sollte es dem zaristischen Ruß land nicht beschiedcn sein, seilten Traum iir Erfüllung gehen zu sehen. Bevor die Türkei kapitulierte, brach das alte Rußland zusammen. Roch versuchte Miljnkow als Außenminister, die imperialistische Losung des za ristischen Rußland — Konstantinopel und die Darda nellen — als die Lösung der Revolution zil proklamieren. Doch dies ist ihn: nicht gelungen, denn die Revolution: verlangte andere Losungen, nämlich solch

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Volksblatt
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Seite 1 von 8
Datum: 21.01.1888
Umfang: 8
eine Vereinsver sammlung, wozu hiemit Vereinsmitglieder und Gesinnungsgenossen freundlich eingeladen werden. Die Borstehung. Rückblick und Borschau. VI. In den bisherigen Artikeln haben wir die Lage im Allgemeinen betrachtet und auch einzelne Reiche und Länder aufs Korn genommen. Heute wollen wir über Frankreich sprechen, das mit ängstlichen Bemühen sich an Rußland anschmiegen möchte. Man begegnet ziemlich häufig der Ueberzeugung, zwischen beiden Reichen bestehe eine solche Verschiedenheit, daß eine Allianz

Beider etwas unnatürliches wäre. Nun haben letzter- hand verschiedene Zeitschriften Parallelen (Vergleiche) zwischen Rußland und Frankreich gezogen, die ganz merkwürdige Resultate zu Tage förderten. Für das russische Staatsoberhaupt besteht ebenso wenig Sicherheit, wie für das französische. Beide wissen von heute aus morgen nicht, ob ihre Existenz nicht ge fährdet sei. Der Czar ist voll Furcht vor Nihilisten, die ihm nach dem Leben streben; reist er im Jnlande herum, werden ganze Regimenter

mente ab. . Betrachten wir die Beamten in Rußland und in Frankreich. „Bereichert euch, wie ihr könnt', ist die Richtschnur des beiderseitigen Handelns. Das Verderbniß in der Beamtenwelt reicht bis in die höchsten Kreise hinauf. In Paris streifte es Grevy, den „gegangenen Präsidenten'; in Rußland lehnt es sich an die Minister an. In Rußland ist das Trinkgelder-System die Geld quelle; in Frankreich war es jüngst der Ordenshandel, der Tausende und aber Tausende von Franks in die Geldbörse

Hochgestellter schaffte. In einem Stücke ist es in Rußland noch schlimmer ; während in Frankreich doch die Corruption nicht alle Beamtenkreise ergriffen hat, ist sie in Rußland systematisch bei Allen im Schwünge. In Frankreich wie in Rußland ist der Beamte in seiner Stellung nicht sicher; in Frankdeich fegt die Beamten- Reinigungsmaschine die Angestellten weg, welche nicht ganz gefügig gewissen Hochstehenden sind; in Rußland werden in Miß- und Ungunst gefallene Beamte einfach nach Sibirien expedirt

. Doch besteht der Unterschied, daß in Pußland die faulsten Elemente, deren sittliche Fäulniß gar zu arg das Land verpestet, weggefegt werden, während in Frankreich die besseren Elemente daran kommen, deren Rechtlichkeitsgefühl sich sträubt gegen gewisse Pläne hoher Herren. — Was die Staatsverwaltung anbelangt, so liegt sie in Rußland, wie in Frankreich im Argen; dort wie hier gibt es Staatsschulden in riesiger Höhe. Die französische Schuldenwirthschaft unter der 3. Republik ist sprich- wörlich geworden

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Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 10.02.1904
Umfang: 8
Seite 2 Tiroler Volksblatt 10. Februar 1904 ist von den Russen jo gut wie preisgegeben, die wirtschaftliche Eröffnung der Mandschurei ist kaum mehr zu hindern — aber nun haben die Japaner plötzlich jene Forderung, welche die Diplomaten immer nur als eine zur Kompensation bestimmte Forderung betrachteten, in den Mittelpunkt der Verhandlungen gestellt — nämlich die Forderung, daß Rußland aus die politische Vormachtstellung in der Mandschurei verzichte. „Die vielen Monate hindurch, welche die Ver

handlungen währten, befand sich, wie gesagt, die Diplomatie in dem festen Glauben, daß die japa nische Forderung, Rußland möge die Verwaltung der Mandschurei wieder den chinesischen Behörden übergeben und nur so viele Truppen, als zur Be wachung der Eisenbahn unumgänglich nötig seien, in der Mandschurei belassen, worüber mit Japan ein Separatabkommen zu treffen sei, daß diese Forderung nur zum Scheine gestellt werde. Japan, so meinte man allgemein, habe dieses für Rußland unerfüllbare Verlangen

nur aus dem Grunde ge stellt, damit Rußland die japanischen Forderungen in bezug aus Korea bewillige und auch der wirt schaftlichen Erschließung der Mandschurei durch an dere Mächte keine allzu großen Hindernisse in den Weg stelle. Japan, so hieß es, habe seine weitgehende Forderung nur deshalb erhoben, damit es nicht den Anschein habe, als hätte Rußland alle japanischen Bedingungen erfüllt. Auf diese Meinung, die, wie gesagt, allgemein verbreitet war, stützte sich der feste Glaube, daß der Friede erhalten

bleiben werde; und dieser Glaube wurde auch nicht erschüttert, als wiederholt japanische Staatsmänner erklärten, Japan habe im vorhinein das Minimum seiner Forderungen aufgestellt und diese seien keineswegs bloß zum Scheine und zu dem Zwecke erhoben, um Kompensationen zu erhalten. Japan stehe in dieser Frage auf dem Standpunkte: (l'est a prsnärs on a laisssr und werde von ihm nicht lassen. „Japan ist eben seit Monaten entschlossen, den Versuch zu machen, Rußland aus seiner Vormacht stellung

in Ostasien zu verdrängen und seine Re vanche sür das Jahr 1894 zu nehmen. Gibt Ruß land dem diplomatischen Drucke Japans nicht nach, so wird Japan zu den Waffen greifen. Die japa nischen Staatsmänner sind überzeugt, daß der gegenwärtige Moment der günstigste für Japan ist, um die Offensive gegen Rußland zu ergreifen. Denn tatsächlich ist Rußland in Ostasien heute ebenso isoliert, wie es Japan seinerseits im Jahre 1894 war. Das französisch-englische Uebereinkommen, die herzlichen Beziehungen, die heute

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Tiroler Volksbote
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Seite 3 von 28
Datum: 06.12.1912
Umfang: 28
sind den Serben derartig in den Kops gestiegen, daß sie glauben, sie können es mit der Mben Welt aufnchmen. Ihre Frechheit stützt sich aber nicht einzig aus die Erfolge ihrer Massen, als vielmehr noch auf die erhoffte Unterstützung unseres ostlichen Nachbars, des russischen Reiches. Rußland ist uns seit Jahr und Tag höchst feindlich ^sinnt und schon wehrsach hatte es den Anschein, als wüli>e es zu einem Kriege kommen. Rußland hat eigentlich den gegen wärtigen türkischen Krieg heimlich angezettelt

, um an Unserer Südgrenze ein großes, unter russischem Ein flüsse stehendes blutsverwandtes slawisches, uns feind- liches Reich zu schassen. Rußland hetzt fortwährend in Serbien und verspricht ihnen seine HAse. Rußland tvill, daß Serbien Albanien einsacke und an der Meeresküste einen befestigten Kriegshafen baue, um uns auch M .Sstz Mkommeg Naher^hye.^ serbische Nebermut, daher droht es uns mit Krieg, zieht .seine.Armeen vom Kriegsschauplatz in der Türkei zu rück und sannnelt sie an der südungarischen

, sloweni schen und bosnischen Grenze, um jeden Augenblick über uns herfallen zu können. Um den Serben mehr Mut zumachen, hat Rußland an imserer galizischen Grenze schon seit September mehr denn 400.000 Mann zu- sanmlengezogen und schiebt immersort neue Truppen- massen dorthin. Russische Spione treiben sich scharen weise an den Grenzen herum, ebenso russische Hetzer. Es hat allen Anschein, als ob es Rußland allen Ern stes auf einen Krieg mit Oesterreich-Ungarn ankom men lassen wolle. Bezeichnend

, daß es jAen Tag losgehen kann. Ich glaube aber immer noch sest, daßesnicht zum Kriege kommt. Es ist zwar in Rußland eine mächtige Partei, die der kaiserlichen Prinzen (Groß- sürstenj, die unbedingt zu einem Kriege mit Oester reich treibt, andererseits sind der Zar (Kaiser) >und viele einsichtsvolle Staatsmänner ebenso entschieden dagegen. Und ich glaube, sie haben mehr als einen Grund, vor einem Kriege mit Oesterreich zurückzu schrecken und denselben als nicht besonders aussichts reich zu betrachten

. Rußland hat es im japanischen Kriege erfahren, wie viel in feinem Innern.faul ist und wie bald die blutige Revolution ihr Haupt er- hebt. Seit, dieser Zeit ist der russische Staat noch nie recht zur Ruhe gekommen. Auch beim Militär spukt es. Es ist noch kein Vierteljahr her, da gab es schwere Meutereien sowohl bei der Marine als auch bei der Landarmee..Auf Russisch-Polen ist kein Verlaß. So- bald es nur einigermaßen schief gehen würde, würde sich das polnische Volk im russischen Reiche sosort

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 16.06.1917
Umfang: 8
, daß es von Venizelos an das Messer der ärgsten Feind- ausgeliefert wird. England und Ita lien benützen die Gelegenheit zu einem Raubzug; England bemächtigt sich wichtiger Inseln, Italien hat soeben einen feigen Ueberfall auf Janina unter nommen, dessen Eroberung zu den Ruhmestaten des König Konstantin gehört und so viel hellenisches Llut geflossen ist. Allein nach dem Ausbruche der Revolution in Rußland und nach der militärischen Schwächung, welche der Entente daraus entstanden ist, wurde sie gegen die kleinen

sei und daß Rußland als aktiver Posten für die Entente nicht mehr in Frage komme. Diese Möglichkeit dürfe die Alliierten nicht erschrecken. Die Hilfe Nord- uud Südamerikas biete hinreichenden Ersatz. Haneautaux mache dar auf aufmerksam, daß schlimmstenfalls Japan und China zum Einschreiten bereit seien, falls Rußland die Entente durch einen formellen Sonderfrieden gefährden wolle. Oberstleutnant Pris sagt im „Radical': Die Russen rühren sich noch immer nicht. Wir wollen so handeln

, als wenn wir auf ihre Hilfe nicht mehr zu rechnen hätten. Wir wollen unsere amerikani schen Freunde bitten, ihre Vorbereitung zu beschleu nigen, es wäre dringend nötig, daß die ersten ver fügbaren Truppen, ganz gleich, welches der Stand ihrer Ausbildung ist, ohne längeres Zögern nach Frankreich geschickt würden. Artur Meyer schreibt im „Gaulois': Die un» bestreitbaren Vorteile der Revolution würden wir sehr teuer bezahlen, wenn Rußland gerade in einer Stunde, wo sich alle Anstrengungen zum Entschei dungskampf rüsten

nach Stockholm ver weigert, mit dem Brache gedroht habe. Die Zustände m Rußland. In Moskau hat ein Kongreß zur Behandlung der Ernährungsfrage stattgefunden; dabei führte der Minister Schingarew u. a. aus, Rußland er lebe nicht nur eine Krise in der Versorgungsfrage, sondern eine solche des ganzen staatlichen Lebens. Das Land sei sozusagen daran, sich aufzulösen; an vielen Stellen sei das Durcheinander schon voll ständig. Die Kassen des Staates seien leer und die Bevölkerung weigere sich, Steuern zu zahlen

. Eine umfangreiche Zahlungseinstellung des Staates stehe deshalb bevor, da zur Zeit auch keine aus ländischen Vorschüsse aufzutreiben feien. Die Ausführungen Schiugarews werden durch verschiedene Meldungen ergänzt uud geben mit diesen zusammen ein deutliches Bild von den derzeitigen Zuständen in Rußland. So Wirdums Petersburg berichtet, daß dort 10.000 gntbewaffnete Anarchisten mit schwarzen Bannern in den letzten Tagen vier mal dnrch die Hauptstraßen gezogen seien. Ab gesehen von kleineren Schießereien

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 27.04.1935
Umfang: 6
an einer amtlichen Feier am Grabmal des Unbekannten Soldaten teilgenommen habe. Diese Geste sei als ein Be weis für die Freundschaft zu betrachten, die nun endgültig zwischen der Türkei und Frankreich wie der hergestellt sei. Nichtangriffsvertrags » Verhandlungen zwischen Rußland und Japan London, 26. April Wie aus Tokio gemeldet wird, werden zwischen dem jqpanischen Außenminister und dem sowjet russischen Botschafter Verhandlungen über einen russisch-japanischem Nichtangriffsvertrag geführt, die rasch

fortschreiten rmd zu einem Abschluß füh ren düxften. „Daily Herald' sagt, daß dieser Bertrag durch-ein Offensiv- und Defensivbündnis ergänzt werde, das sich zwischen Rußland und Mandschu- kuo ausbreitet, eine Regelung herbeiführt. Sowjet rußland soll Mandlchukuo eine Anleihe von 10 Millionen Rubeln gewähren. Außerdem ist die Or ganisierung von Luftpostlinien zwischen der Sow jetrepublik und Mandschukuo geplant. Die mon golische Armee soll von russischen Offizieren aus gebildet werden und Rußland

Mann findet jeden Tag neue Nachahmer. Polen und die Westmächte Warschau, 26. April Die polnische Politik hat die Verbesserung ihrer Position gegenüber Frankreich, die sie sich mit der Abstimmung für die Genfer Entschließung gegen die deutsche Aufrüstung erworben hat, sofort kräf tig ausgenützt. Die Ruhe, mit der man jetzt das Hin und Her der französischen Meinungskämpfe über den Abschluß des Vertrages mit Rußland verfolgt, sticht auffällig von den Besorgnissen ab, welche durch die französisch

-russischen Verhandlun gen vor Genf hier geweckt wurden. Es scheint zwar nicht zuzutreffen, daß Laval seinen polnischen Kol legen feste Versprechungen über die Begrenzung der neuen Bindungen an Rußland gemacht hat. Aber die Warschauer Regierungskreiso glauben sich darauf verlassen zu können, daß das polnisch- französische Bündnis in Paris jetzt wieder positiv bewertet wird und daß man dort vor allem auf gewisse militärische Hinweise achten wird, die den Wert jeder russischen Hilfeleistung für Frankreich

des Fliegens miv bloßer Muskelkraft kein Problem mehr ist. De» bekannte russische Fallschirmspringer KaharokoiH hat sich in einer Höhe von 3000 Metern aus dein Flugzeug geworfen und konnte sich 1200 Meter !i^ horizontaler Richtung mit bloßer Betätigung von' Flügeln, die an seinen Armen lind Beinen ange«' bracht waren, fortbewegen. Hierauf öffnete er den Fallschirm und stieg sanft zu Boden. i Es ist dies der zweite gelungene Versuch dieses Art, der in Rußland ausgeführt wird, und dey vierte in der ganzen

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 28.07.1938
Umfang: 6
bildet der griechische Freiheitskampf, der L821 beginnt und sich bis 1829 hinstreckt. In den gleichen Jahren tritt aber eine .neue.Großmacht als Mitbewerber auf dem Balkan aus: Rußland. Zwei Ansatzpunkte hat es, die hier seine Unternehmungen als hoffnungsvoll erscheinen lassen. Die grie- chisch-dkatholische Kirche war durch die islamischen Türken nicht verdrängt wor den. Das gemeinsame Ziel der Ortho doxie in Rußland und auf dem Balkan ist aber die Rückgewinnung von Konstanti nopel als Sitz

des Patriarchen. Dann sind auch enge völkische Bindungen für das russische Interesse am Balkan maßge bend, die die Idee des Panslawismus zu sammenzufassen sucht. Von Rußland geht in vier schweren Kriegen zwischen 1768 und 1878 die Erschütterung der Türkei aus. die den Balkanvölkern in der Er- ringung ihrer Unabhängigkeit Zugute kommt. Als Rußland 1812 Beßarabien annektiert, rückt es im Südostraume be denklich nahe an Österreich-Ungarn her an, eine Gefahr, die für die Habsburger Monarchie um so bedenklicher

wird, als Rußland seine Einflußzone ständig weiter westwärts vorschiebt. So ist mit dem Zurückweichen der Türkei aus Europa auch gleichzeitig der österreichisch-russische Gegensatz gegeben und Österreich-Ungarn tritt demzufolge als Schützer der Türkei auf. Für Mitteleuropa ist eine neue Si tuation gegeben, in dem gleichen Maße wie der türkische Druck von ihm weicht, ersteht die slawische Gefahr, die aus einer Vereinigung der Ostslawen mit den Süd slawen droht. Ein weiteres Interesse aber nimmt Österreich-Ungarn

noch an den Angele genheiten des Balkans. Es besitzt nur einen sehr beschränkten Zugang zum Meer in Triefte, der verkehrspolitisch dazu noch äußerst ungünstig liegt. Sein Ziel ist daher, in den Besitz Salonikis zu kom men. das andererseits auch die Serben interessiert, da es ihrem Staate überhaupt an einem Zugang zum Meere fehlt. Der russische Drang an das Mittelnleer findet einen weiteren Gegner in England, das für die Sicherheit seines Mittelmeerweges fürchtet. Um so mehr macht ihm Rußland Sorge

hervor gerufen würde, war der Krimkrieg von 18Z3—56. Zar Nikolaus !. hatte durch seine Erfolge gegenüber den Persern und den Türken sein Ansehen derart gesteigert, daß 1853 mit der schroffen Forderung an die Türkei Herantrat, Rußland das Schutz recht über die heiligen Stätten in Jerusa lem und über die griechisch-katholischen Untertanen der Türkei zu übertragen. Die Ablehnung dieser Forderungen hatte den Krieg zur Folge, der sich größtenteils in der Krim abspielte und daher auch nach ihr benannt

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 06.05.1922
Umfang: 12
.Seite 2 Samstag und Sonntag, den 6. und 7. Mai 1922 Nrl /lmerikanifihe Hochachtung für öen M öeutfih-rujsifihen Vertrag. Wn Amerika herrscht unter 'den politisch' rei- ssn Menschen eine Meinung, der deutsche Ver trag mit Rußland sei eine politische Großtat der Deutschen gewesen, ja, die erste und einzige seit ^MÄn Menschenalter. Was Amerikas Zeitun gen über den deutsch-russischen Vertrag sagen, W-insoweit bedeutungsvoll, als es einen Schluß auf die Stellungnahme de« verschiedenen Wirt

, Deutschland. - das man mit Bajonetten zwingen will, unmögliche Entschädigungen zu zahlen, war nicht zu vermeiden. Das zerrüttete Rußland bedarf der Hilfe des Deutschen Organisationstalentes zum wirtschaftlichen und gAverblichen Wiederaufbau. In dieser Hinsicht kann Deutschland für Rußland wehr tun als irgend ein ande res Land. Schon vor dem Kriege waren die Deutschen in Rußlands Industrie, Handel und Bankwesen zu Hause. Äas Sowjet-Experiment ist vorüber, Rußland hat da- den ungeheuren Preis nationaler

wieder sei- großen Platz unter den Völkern der Erde einnehmen. ./Und während Rußland die Deutschen nötig hat, braucht Deutschland in feiner Not die russische Freund- Mast, Rußlands Hilfe und feine Hilfsquellen. Die. Hal tung der Entente während der ganzen Versailler Sitzun- gStt und seither förderte das deutsch-russische Bündnis. Das Schwert schwingend und entehrende Bedingungen und Forderungen stellend, die zu erfüllen einem Volk nD? Selbstachtung, unmöglich waren, haben die Entente- rAerungen

Deutschland und Rußland zueinander Linge- n Hier ist, sagt der Neuyorker Mitarbeiter der „Münch. Ztg.', aus dem Saulus ein Paulus ge worden. Man erkennt, wenn mcrn diesen Aus satz im „Herald' liest, das Blatt nicht wieder. Wie kam das? Weil die Deutschen einmal Mückgrat gezeigt und zielbewußte nationale Politik getÄeben oder wenigstens einen Anlauf dqzu genommen haben! Haben sie es auf der Mnueser Beratung von den Russen gelernt? Ddnn ist dies der größte Gewinn, den sie aus Genua mitnehmen. Seit in Genua

treten, und deutsche Schulung im Sinne von Mennes wird die ungeheuren Hilfsquellen Rußlands in die Hcknd nehmen und ausbeuten. Das Bündnis Deutschland-Rußland, die Möglichkeit eines großen Ost- und eines großen mitteleuropäi schen Reiches, sollte die Verbündeten Westeuro- pas zum Nachdenken bringen. Deutschland darf kein Heer halten, Deutschland ist es verboten, Waffen herzustellen. Aber Rußland kann tun, was es will und tut. was es will. Es hat ein Heer, eine Notte, Waffenfaibriken. Was wirk

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