6.184 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/21_06_1917/TIRVO_1917_06_21_2_object_7614077.png
Seite 2 von 8
Datum: 21.06.1917
Umfang: 8
zu machen: Es wird von Deutschland keine Offensive un ternommen werden, solange mit Rußland eine gütliche Einigung möglich erscheint. Aus wieder holten Besprechungen mit prominenten Persön lichkeiten habe ich die Ueberzeugung, daß Deutsch land mit Rußland einen beiderseits ehrenvollen Frieden anstrebt mit künftigen engen Handels und Wirtschaftsbeziehungen und enger finan zieller wirtschaftlicher Unterstützung für den Wiederaufbau Rußlands, Nichteinmischung' in Rußlands innere Verhältnisse, freundschaftliche Verständigung

über Polen, Litauen und Kur land unter Berücksichtigung ihrer Völkereigen art, Rückgabe des besetzten Gebietes gegen Rück gabe des von Rußland besetzten Gebietes an Oesterreich-Ungarn. Ich bin überzeugt, daß Deutschland und seine Verbündeten auf den Wunsch von Rußlands Verbündeten sofort in Friedensverhandlungen eintreten würden. Be züglich der Kriegsziele nach dieser Seite verweise ich auf die Kundgebung in der „Norddeutschen Allgemeiner: Zeitung", worin die grundsätzliche Uebereinstimmung mit Asquith

. Daß der Arbeiter- und Soldaten rat den Ausweisungsbeschluß gutgeheißen hat, be weist wieder, wie wenig auch diese Körperschaft von einem Sonderfrieden wissen will. Die Ausweisung Grimms zeigt also erneut auf, wie wenig Berechti gung die Hoffnungen auf einen Sonderfrieden, die bei uns und in Deutschland noch vorhanden sind, haben. Englands Einfluß in Rußland ist nicht zu brechen. Möglich wird nur ein allgemeiner Friede sein. Auf diesen arbeiten in Rußland der Arbeiter und Soldatenrat und noch andere starke

. Anarchisten haben sich in den Besitz der Geschäftsräume des republi kanischen Blattes „Rostkajaa Wolja" und seiner Druckerei gesetzt. Explosion im Petersburger Hafen. Haag, 19. Juni. „Exchange" meldet, daß die große Explosion im Petersburger Hafen, durch die viele Personen getötet wurden, durch eine Ent zündung großer Mengen englischer Explosivstoffe, die dort ausbewahrt waren, herbeigeführt wurde. Thomas über Rußland. Stockholm, 19. Juni. (Meld. d. Vertr. d. Tel. Korr.-Bür.) In einem Gespräche

mit seinen Mitarbeitern der „Dagens Nyheter" erklärte der französische Minister Thomas auf die Frage, ob man die Wiederaufnahme der russischen Offen sive erwartet habe: Darauf will ich antworten, daß ich meiner Sache sicher wäre, wenn das Land nicht unter dem Einfluß der Revolutionserschütterun gen stünde. Ich will mich daher darauf beschrän ken zu sagen, daß ich an die Möglichkeit der Wieder aufnahme der russischen Offensive glaube. Die deutsche Propaganda in Rußland verdient die ernsteste Aufmerksamkeit. Russische

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1920/11_08_1920/SVB_1920_08_11_4_object_2529024.png
Seite 4 von 8
Datum: 11.08.1920
Umfang: 8
aufzudrängen. In der Verteidi gung des eigenen Bodens und der eigenen Art fanden Spanien, Rußland und endlich Deutschland die Kraft, dem Siegeslauf der französischen Revo lution Halt zu gebieten. Man lernt Geschichte, aber man lernt nicht aus der Geschichte. Sonst würde Frankreich nicht die Seele der neuen Koalitionskriege gegen das revolutionäre Rußland sein, 'sonst würde Rußland sich hüten, seine revolutionären Ideen mit Waffen gewalt in das Gebiet fremden Volkstums hinein zutragen. Wie dem auch sei

ihrer polnischen Feinde au Ostpreußens Grenzen, haben fie jedoch nirgends überschritten. Im Gegen teil, sie wollen, so scheint es, Deutschlands Neu tralität strengstens wahren. Denn außer der Achtung vor dem Neutralitätsrecht, das Sowjetrußland nicht gar zu stark binden würde, gibt es noch einen anderen Grund für Rußland, vorläufig wenigstens Deutschland zu schonen. Könnte es nicht ein Bünd nis Rußlands und Deutschlands gegen England geben? Kaum schien es England, daß es seine beiden Weltbewerber Deutschland

und Rußland matt ge setzt habe, so übernimmt das revolutionäre Rußland die Überlieferungen der großen Zaren und läuft Sturm gegen Englands Weltherrschaft. Dieses sucht nun Bundesgenossen und scheut sich gar uicht, seinen Feind Deutschland als Mitkämpfer ius Auge zu fassen. In den „Evening News' vom 27. Juli spricht sich Churchill dafür aus, Deutschland zur „Sühne seiner Fehler' den Kampf gegen Rußland als Aufgabe zu stellen. Es ist nuu die große Frage, ob Deutschland heute überhaupt in der Lage wäre

, gegen Rußland zu kämpfen, ob es, wie Dr. Simons, der deutsche Außenminister, meint, möglich ist, daß Deutschland an der Seite der Entente gegen Rußland kämpfen kann, selbst wenn diese Ostpreußen als Pfand der deutschen Neutralität besetzen. Tatsächlich sind ja Volkskräfte schwer zu beurteilen und im Augenblick der Gefahr würden sich vielleicht alle Deutscheu geschlossen erheben. Schwer läßt sich jedenfalls damit rechnen. So soll am 17. Juli in Memel ein Abkommen zwischen dem Vorsitzenden der Unabhängigen

und wenn man das schon könnte, so kann man nicht gegen den Willen eines so großen Teiles des Voltes Krieg führen. Außerdem braucht man zur Führung eines Krieges noch Offiziere, und zwar tüchtige und energische Offiziere. Sowjetrüßland hat sich einen Teil seiner Offiziere aus den Reihen der Zaren- armee geholt. Auch Deutschland müßte einen großen Teil seiner Führer aus den Reihen des gewesenen kaiserlichen Heeres holen. Es frägt sich aber, ob die deutschen Offiziere zum Kampf gegen Rußland zu gebrauchen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1917/03_10_1917/SVB_1917_10_03_3_object_2524428.png
Seite 3 von 8
Datum: 03.10.1917
Umfang: 8
3. Oktober 1917 Tiroler Voltsblatt. Seite 8 trauen. (Gelächter bei den Tschechen.) Dieser Herr Kramarsch, der Oesterreich an Rußland und Ser bien verraten hat, der hatte Hiersein Treiben ent- Met, wie in keinem Parlament. Aber die Herren Tschechen provozieren. Sie wollen wieder die Po lizei ins Haus bringen.' — Rufe bei den Tschechen: „Unverschämter Polizist!' — Teusel: Ruhig, sonst kriegt ihr Ohrfeigen!' — Lisy (tschechischer Agra rier) : „Kommen Sie her, Sie Unteroffizier, ver suchen

Artillerietätigkeit. Nordwestlich Focsani uud am Sereth Vorfeldgefechte. — In Flandern Ar- tilleriekampf. Ebenso an der Aisnefront und in der Champagne sowie am Oftufer der Maas. (14 Flug zeuge abgeschossen.) Verlustliste Nr. 591. (K. u. k. Kriegsministerium.) Mannschaft: Auer Vinzenz, LstJäg., 4. KjR., 12. Komp., Prettan, kriegSgef., Rußl. — Außerhofer Johann, Häger, 4. KjR., 11. Komp., Sand, kriegSgef.. Ruß land. — Außerhofer Johann, Jäger, 4. KjR., 11. Komp., Mühlen. kriegSgef., Rußland. Bacher Johann, LstJäg

., 4. KjR., 11. Komp., St. Audlä. kriegSgef.. Rußl. — Brunner Johann, Ansst., 2. TLstB., Niederrasen, kriegSgef., Rußland. Egger Serasin, LstJäg., 3. KjR., lllten, kriegS* Kef.» Orview. Italien. — Eller Franz Josef, ResJäg^ 4- M,. Bahn,. kiegZg-s-, Rußl. Fauster Anton, LstJäg., 12. Komp., Nieder« dorf, kriegSgef., Rußl. — Fieg Alois, ResJäg., 4. KjR., 7. Komp., Tabland, kriegSgef., Taskajewo, Rußland. Gauder Josef, LstJäg.. KjR., 9. Komp., Jauseptal, kriegSgef., Rußland. — Gögele Georg, ErsResJäg

, 4. KjR., 8. Komp.. Platt, kriegSgef., Rußland. — Gschwenter Josef., Korp., 2. TLstB., Mareit, kriegSgef., KraSnowedSt, Rußl. — Gusch Anton, ResJäg.. 4. KjR., 5. Komp., SchludernS, kriegSyes., Rußl. ' Hoser A? ton. LstJäg., 4. KjR., 7. Komp., Ster- zinp. kriegSgef., Rußland. — Hofer Josef, LstKan., 1. FstAB. 1. Komp., Sarntal, kriegSgef., Stilo- Calabrien,Italien. — Hbllrigl Josef. Jäger, 4. KjR., 10. Komp, Mühlwald, kriegSgef., Rußl. — Hvlzer Josef, Jäger. 4. KjR., 7. Komp., Untervintl. kriegS gef

., Rußland. — Huber Alois, LstJäg., 4. KjR., 12. Komp., Onach. kriegSgef.. Rußl. — Huber Anton, LstJäg., 4 KjR., 12. Komp., Onach. kriegSgef., Rußl. — Huber Peter, Jäger, 4. KjR., 5. Komp., Vintl, kriegSgef.. Rußl. Lösch Anton. IagTitPatrf-, 1. KjR., 9. Komp., Sarntal, kriegSgef., Rußl. Mair Frauz. Jager, 4. KjR., 12. Komp, Rode« neck. kriegSgef., Rußl. — Mair Johann, Jäger, 4. KjR., 12. Komp., Rodeneck, kriegSgef., Rußl. — Mair Johann, LstJäg., 4. KjR., 14. Komp., Pfeffers- berg. krieaSgef., Italien

3
Zeitungen & Zeitschriften
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1920/13_08_1920/MEZ_1920_08_13_1_object_741475.png
Seite 1 von 6
Datum: 13.08.1920
Umfang: 6
Über eine ganz kurze Zeitdauer ! )lnauo sich werde in Rußland halten können. Dieser Frrtum rat sich als ebenso verhängnisvoll erwiesen wie die Meinung gewisser Unentwegter, daß der Bolschewismus Rußland ge- rettet habe. Rußland lebt, nicht weil, sondern obgleich dort seit drei Fahren die Revolution herrscht. Bisher konnte der Bolschewlsmus nur niederreißen. nickt aufbauen, vernichten, ohne Erfaß zu schaffen, dem russischen Volk unendlich viel nehmen, aber nur eines geben, was es wirklich verlangte: Land

— weil Rußland Uebersluß hat an Land, an Ackter- boden, der seine bedürfnislosen Bewohner heute ebenso er- nährt wie vor 900 Jahren. Und indem man jeden Gedanken eines Widerstandes mit Gewalt unterdrückte, haben die dar« Ilgen Machthaber es verstanden, die in ihrer Schwerfälligkeit leicht zu lenkenden Massen des russischen Volkes zu immer größeren Leistungen anzuspornen, die Revolution, indem sie ihr immer neue Nahrung zusllhrten, im Lunde lebensfähig zu erhalten und. ging auch die Kulturarbeit

von Fahrhunderten zugrunde, unter restloser Ausnützung aller natürlichen HIlfsguellen Rußlands ein neues Reich zu gründen ln ihrem Sinne, nach ihrein Willen zu regieren und zu lenken. Fn jedem der modernen europäischen Staaten wäre Aehnlichea undenkbar und unausführbar: und jeder Versuch müßte beim ersten Anlaß zusammenbrechen. Deshalb glaubte die Ententepolitik — in völliger Verkennung des russischen Volkocharakters und der nur in Rußland gegebenen Verhält nisse — mit Halbheiten und ungenügenden Kräften

das neue iltegime in Rußland stürzen und dem Volke eine westeuro- päische — und schon deshalb verhaßte — Verfassung aus- nötigen zu können. Alan, übersah völlig, daß die heutigen Machthaber durch die Revolution das „Souveräne Proleta- riat' Rußlands um Jahrhunderte zurückgeworfen. und die russischen Massen. die seit Fahrhunderten gewohnt sind, wil- , lenlos zu gehorchen, unter dem harten Zwange der heutigen ; Diktatoren ebenso ihre Pflicht tun würden, wie unter den Zaren Iwan und Alexander. Statt

dem russischen Volke die *) W. 3. Wils. Segnungen der Kultur und Menschlichkeit vor Augen zti führen, und ihm so den natürlichen und selbstverständlichen Weg aus seiner heutigen traurigenLage zuzeigen, schufdteEn. tente durch die Hungerblockade und den von ihr immer wieder geschürten Bürgerkrieg eine Atmosphäre des Wahnsinns und der Verzweiflung, die es Troßkt ermöglichen, ein Millionen heer von Männern auszustellen, die nichts zu verlieren, nur zu gewinnen haben, und mit deren Hilfe das neue Rußland

4
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1922/13_05_1922/TIR_1922_05_13_1_object_1983220.png
Seite 1 von 12
Datum: 13.05.1922
Umfang: 12
und in russischen Delega tionskreisen verblüfft habe. Weiter sagt das Schreiben, daß die einladenden Staaten mit der Einladung Rußlands zur Konferenz schon die Tatsache anerkannt haben, daß Rußland für die Weltwirtschaft unbedingt notwendig ist und daher der Wiederaufbau Rußlands das Problem ist. das gelöst werden muß, um wieder ungefähr zu normalen Verhält nissen zu kommen, denn auch Rußland kann für den Weltkonsum 140 Mill. Menschen stel len u. seinerseits wieder ungeheure Mengen Rohstoffe für den Konsum

anderer Länder abgeben. Rußland ist nach Genua gekommen mit einem weiten Plan, allen möglichen Un ternehmungen Konzessionen verschiedener Natur zu geben und Hütte ihnen auch alle Rechte garantiert, doch die Alliierten haben mit ihren Schuldanerkennungsforderungen jede Verhandlung unmöglich gemacht und je ne Fragen aufgetischt, die ob ihrer politischen und juridischen Kompliziertheit jede frucht bare Arbeit hindern. Es nehme sich eben aus, als ob man von gewissen Seiten nur für die Sicherung der Interessen

der Anleihebesitzer sorgen wolle. Im weiteren Verlauf wird der i Ausspruch zurückgewiesen, daß nur Rußland ! den Schceden hätte, wenn es der Weltwirt schaft fernbleibe, den anderen Völkern wür de das nicht gar soviel tun. Demgegenüber steht nach dem Ausspruch kompetenter Män ner entgegen, daß das Fernbleiben Rußlands ! vom Weltmarkt solche Störungen zur Folge haben müßte, die sich durch keine künstlichen Mittel beseitigen lassen würden. Um zu einem Uebereinkommen zu kommen, müßten beide Teile Opfer bringen

und der Unterstützung von Aufruhr im Auslande spricht, abgelehnt, weil die Regierung nach den Gesetzen nicht in die Tätigkeit der politischen Organisationen und Parteien eingreifen darf. Die Propagandafrage. In derselben Klausel steht auch die Forde rung. daß Rußland jede Auktion, die 'ich ge gen die politische Stellung eines anderen Staates oder dessen Territorium richten könn te, auflassen solle: zu dieser Klausel möchte die Delegation bemerken, daß sie diese Be stimmung als eine heimliche Anerkennung

der bestehenden Verträge auslege, über wel che Frage Rußland bereit sei. im günstigen Augenblick zu sprechen. Rußland kann weiter, gleich wie Frank reich am 23. September 1722 erklärte, die Schulden früherer Regierungen nicht aner kennen. denn Volkes Souveränität steht über Tyran nentraktate. Auch haben sich die Siegerftaaten gar nicht gescheut, das Eigentum der feind lichen Untertanen nach dem Abschluß di,r FviÄZensverträge zu sequestrieren und aus diesen Gründen kann niemand Rußland zu muten

5
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1914/08_08_1914/BRG_1914_08_08_1_object_746826.png
Seite 1 von 8
Datum: 08.08.1914
Umfang: 8
. ReNamalionrn beliebe man nur an di« Ädmtnistratlon de» »Burggräffer- Meran, Berglauben Skr. SV, zu richten. — Inserate nach rarlf. — relephon-RuInummer Ar. KZ. flHmm, Samstag m 8. August 1914. XXXII. Jahrgang. Kalender: Samstag, 8., Cyriakus. — Sonntag, 3, Roman M. -■ Montag, 10., Laurentius Lev. u. M. —Dienstag, ll, Susanna M. Uor dem Weltkriege. Wir stehen am Vorabend großer kriegerischer Ereignisse. Millionenheere werden aufgeboten zu' gewaltigem Ringen. Und warum? Weil Rußland Oesterreich-Ungarn

gewaltsam hindern will, durch den Krieg gegen das kleine heimtückische Serbien weiteren Verrat und weitere Mordtaten zu ver hüten und endlich Ruhe vor den großserbischen Umtrieben zu bekommen. Rußland hält seine schirmende Hand über einen Mörderstaat, dem es Doppelmorde in Sarajewo gegeben hat. Vor aller Welt steht heute Rußland als der Friedensstörer am Pranger. Seine Haltung ist nichtewürdig, ein Verbrechen an der Menschheit. Während Rußland noch in heuchlerischen Telegram men seine Friedensliebe

betonte, hatte es schon die Militärmassen in Bewegung gesetzt, um in gegneri sches Land einzufallen. Auf Rußland fällt die Haupt schuld an den Strömen Blutes, die in den nächsten Monaten vergossen werden, Rußland hätte nicht die geringste Ursache, der Schirmherr von Königs und Fürsteumördern zu sein, nachdem doch schon so viele Angehörige seines eigenen Kaiserhauses das Opfer feigen Mordes wurden und auch das Leben des jetzigen Zars oftmals schon bedroht war, ja derselbe heute noch keinen Augenblick

sicher ist, daß ihn die Kugel eines Mordgesellen nieder streckt oder Bomben ihn in Stücke reißen. — Ein gestern abends eingetroffenes Telegramm meldet den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen unserem Reich und Rußland. Auch England, dessen Diplomatie vorgab, sich für die Lokalisierung des Krieges zu bemühen, hat sich nun beeilt und unter dem nichtigen Vorwände des Schutzes Belgiens an Deutschland den Krieg erklärt. Also auch die „ritterliche Nation' der Engländer verschmäht

es nicht, für das feige ser bische Mordgesindel einzutreten, allerdings weniger aus Sympathie für Serbien, sondern vielmehr darum, weil es den Zeitpunkt für gekommen er achtet, mit Deutschland, seinem Rivalen zur See, Abrechnung zu halten. In Frankreich besteht eine starke Partei der Friedensfreunde, derer: Oberhaupt, Sozialistenführer Jaures, von einem Meuchelmörder unschädlich ge macht wurde. Ohne Kriegserklärung begann Frank reich ebenso wie sein Bundesgenosse Rußland die Besetzung von deutschen Plätzen und führte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1896/20_09_1896/MEZ_1896_09_20_6_object_659887.png
Seite 6 von 12
Datum: 20.09.1896
Umfang: 12
. Warenghien, Donai, Frankreich. S. v. KorhSki, Polen. Miß Mitland-Dyer, Miß Rita BlaideS, Folkstone, England. Mme. K. Zinn, New-Iork. Gräfin Landi» Bittortz, Rom. Dr. Otto Muller mit Frau, Eisenbahn-Gel- Sekretär, Wien. Anton DobrinSky mit Sobn, Geheim. Rath, Rußland. Prof. Submann-Hellborn, Berlin. Regina Simchowietz, Warschau. Jos. Strobl, Faßfabrikant, München. Mardauch Kovner, Kausm. MinSk, Rußland. M. Kinner, Dr. med. St. LouiS. F. Schultze, Geheimer KriegSrath, München. Conte und Ctsse. de Beausfort

Bermann, Warschau. Fanny Nußbaum mit Kind, Brody. I. Rosenbaum, Rußland. Frau ThereS Friedrich, FranzenSbad. Fr. u. Frl Bemett mit 2 Kinder und Gouver nante, England. Gras von Meran: Frau Dr. Zimmermann, Berlin Auguste Tagltoni mit Jungfer. T. EiSler, Wien. Hermann Ruthemayer, Dnisburg a.RH- Hrrrmann Wäspen, Bremen. Maria v. Schmidt, Priv. Wien. Mme. Steinberg, Schweiz Glückauf: T Schlegel, Prokurist, Lindenau. Bawitsch Chastkewitsch, Kiew. Frau von LnobelSdorsf, Generalin mit Tochter und Jungfer

, Minden, Westfalen. Meraner Neustadt: David Zaller, KabwetS-Kandidat, Warschau. Stadt München: Dr. Richard Traugott, BreSlau H. F. Hötz mit Frau, Mölln. S. Kahan, Kurland. A. Hübel mit Frau, Kaufmann, Kursk. Adolf Heb Franksurt a. M. Frau Dr. Eich- mllller mit Sohn, Paris. Emil Kraft Kfm. Baden. Starkenhof: H. Kohn. Kfm., Lodz, Rußland Frau H, Librach, Oserkow, Rußland D. Dobraniczky mit Sohn, Lodz Rußland. Sonne: Karl AhleS, Protest. Pfarrer, Hugel> Helm, Albert AhleS Protest. Pfarrer Malterdingen

; Dr. Carl BlaSkopf, Magister der Pharmacie. Wien. K. Lipmann, Ksm. Offenbach. Heinrich Prugger, Professor mit Familie, Trient. Carl TallaSmann, Ingen Innsbruck. Marie Wende. Toblach Anton Sayka. Beamter, Wien. Jean Weidert. Kaufm., Hanau. Casimir Szasnagel, Gutsbesitzer, Rußland Carl Larenz, Ingenieur, Brack,l Steinhäuser: Amelie v. Zacha und Bertha Sell Stuttgart. Stern: Monika Rathgeber, München. T. Lehmann, Fabrikant out Frau, Zittau. I. Voriller, Geschäftig Roverew. ThomaS Wilsoni, Stud< Walle

. Alexandra Schaber, - Privat Wilhelm «schelt, Reisender, Gabel, Andr. Holzer, Wien. AloiS Winst, Jenbach. Tschoner: Adjemoff, Rußland. Emil von BehrenS, Livland- Alex. Süßermann mit Schwester, Leipzig. Alexander Prochoroff m. Fr. Henning, Moskau- Tscheprastoff mit Kind und Bonne, Moskau. Wald«: De HanS Genal mit Familie, Leibnitz Max Gugenmeier, Oekonom Jmst. D. H. Heroecke, Erlangen. H»nS v. Peiser, Handelsangestellter mit Frau. Innsbruck. F. Plikaulrut Ossizial Innsbruck. Karl Schneider, Brünn. M. Blum

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1918/09_03_1918/SVB_1918_03_09_5_object_2525162.png
Seite 5 von 8
Datum: 09.03.1918
Umfang: 8
9. März 1918 Tiroler Volksblau. Seite 5 Leber die Bedeutung des Briedens in Brest-Ntowsk lesen wir im „Fremdenblatt': Im August des Jahres 1914 schickte sich Rußland an, einen neuen Groberungszng von gigantischem Umfange zu unter- nehmen.Das Werk, welches Zar Peter der Große begonnen hatte, sollte vollendet werden. Der Zar ssllte auch über den Westen herrschen und Kon stalltinopel war zu seiner Sommerresidenz auser sehen. Seit den Tagen des Mongolenkhans, dessen Erbe der Großfürst von Moskau

geworden war, hatte die Welt keinen ähnlichen Raubstaat gekannt, wie das Rußland der Romanows. Beispiellos waren die Eroberungen, die im Verlauf, von zwei Jahrhunderten die Zaren machten. Wahllos, ohne von innerer Notwendigkeit, getrieben, ohne durch historische Erinnerungen oder durch wirtschaftliche Bedürfnisse gedrängt, unterjochte Rußland fremde Rationen, entriß es jedem Staat, der das Unglück hatte, sein Nachbar zu sein, weite Länderstrecken, ttug es in dessen innere Verhältnisse den Keim

des Friedensschlusses von Brest-Litowsk. Das europäische Rußland wird beinahe auf jenes Gebiet beschränkt, welches vor Peter dem Großen sein eigen war. unter der Aegide der Zentralmächte entsteht eine Aeihe selbständiger Staaten, durch deren Aufrichtung Deutschland und Oesterreich-Ungarn den Grund zu einer neuen Kulturentwicklung gelegt haben und die «nn in den Bannkreis westlicher Gesittung einge zogen werden. Das große Raubreich, welches wie ein Alp auf der Welt lastete, existiert nicht mehr. Diesmal stieß

der Zarismus auf stärkere Gegner «nd so wie die Hotden Dschingiskhans nicht ver mochten, Deutschland niederzuwerfen, ebenso haben die Erben der Mongolen eine unüdersteigbare Mauer «n Deutschland und Oesterreich-Ungarn gefunden. Befreit sind die Nationen, die der russische Er oberungsdrang unterjochte und ein neuer Osten entsteht in Europa! Wenn jemals ein Krieg ein Verteidigungskrieg Alvesen, so war es der, den wir und unsere Ver wundeten gegen Rußland jetzt geführt haben. Aufs in ihrer Existenz bedroht

, setzten sie sich zur Wehr und sie haben es nach blutigen Kämpfen, w denen ihre Armeen Übermenschliches leisteten, durchgesetzt, daß das Ziel der Verteidigung: die Beseitigung der Gefahr, erreicht worden ist. Getreu K»? Grafen Czernin aufgestellten Grundsätze, ??.. °ie Habsburgische Monarchie weder Kriegsent- »Mdiguxg uoch Ländergewinn von Rußland ver- uud diese Haltung wird zweifellos für die M°Mung der Konversation zwischen unserem des Aeußern und dem Präsidenten Wilson U.«?A'tung

8
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1917/19_10_1917/MEZ_1917_10_19_2_object_664277.png
Seite 2 von 8
Datum: 19.10.1917
Umfang: 8
auf Oesel ist nicht nur ein tak tischer Erfolg, der im großen strategischen Bilde hoch bewertet werden muß, nein, die Tatsache der Landung rührt eines der großen geschicht lichen Probleme auf. Wir brauchen, in dLr Ge schichte gar nicht so sehr weit zurückgehen, um die Parallele zu finden. Als Rußland in den fünfziger Jahren über das Schwarze Meer nach dem Mittelmeer strebte, da war es der Feind der Menschheit, England, das seinen alten Gegner Rußland durch eine Landung in der Ostsee, und zwar in genau

derselben Gegend, in der wir jetzt gegen Rußland kämpfen müssen, zu packen versuchte. Oesterreichischer Einspruch schnitt der Aktion Englands die Spitze ab. In Wien hat man stets die großen weltbewegenden Probleme früh zeitig erkannt. England wollte damals mit einem neu zu errichtenden polnischen Staat zu sammen operieren, um Rußland von der Ostsee aus zu fassen. England war es in erster Linie, das das nach Expansion strebende Rußland so wohl im Schwarzen Meere wie in der Ostsee eindämmte. Das „Testament

Peters des Gro ßen', jene grandiose Fälschung, spielte damals noch nicht die Rolle, es war noch nicht jenes Agitationsmittel, mit dem die von einer grau samen Bürokratie beherrschten Massen Ruß lands für eine bestimmte Idee in Gang zu bringen waren. Das Konstantinopler Problem schlief ein, jenes der Ausbreitung Rußlands bis zum Atlantischen Ozean durch Norwegen wurde zurückgestellt. Rußland wandte sich schließlich nach Asien. 1895 war ungefähr das Jahr, in dem die gewaltiae Idee der Eroberung

eisfreier Häfen am Stillen Ozean geboren wurde. Zugleich ging der asiatische Drang Rußlands über Per sien nach Indien. Wiederum war es Eng land, das die Schlüssel der Meere besitzt, dessen Volk glaubt, das Auserwählte des Himmels zu sein, dem alle anderen Völker der Erde dienen und Zinsen müssen, das Rußland die neuen Wege verschloß. Der mandschurische Krieg machte dem großen Schwung russischer Politik in Asien ein Ende, wakirfcheinlicki für immer. England stand hinter Japan. Japan spielte Enqlands

Spiel, genau so wie es heute Frank reich tut. Englische Staatskunst feierte ihre höch sten Triumphe, als die englischen Staats männer es verstanden, im Jahre 1907 ein Ab kommen über Innerasien mit Rußland abzu schließen, ein Abkommen, das Rußlands Traum nach einem eisfreien Hafen am Persischen Golf — Bender Abbas — endgültig zu schänden machte. Rußland mußte sich folgerichtig wieder nach Europa wenden. Der Krieg gegen Deutschland war an dem Tage gesichert, an dem das Abkommen über Persien

9
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1896/25_04_1896/BRG_1896_04_25_4_object_771063.png
Seite 4 von 14
Datum: 25.04.1896
Umfang: 14
kündet zunächst den Dank Chinas sür die bekannte ruffische Einmischung, welche Japan zur Räumung von Liaotung und seiner Dutzende von Städten veranlaßte, sowie dafür, daß Rußland das erste Land war, welches China Geld lieh behufs Bezah lung der Kriegsentschädigung an Japan. Hiefür erkenntlich, schließt China ein Bündnis mit Ruß land und erklärt sich in jeder Hinsicht bereit, Ruß land nach Möglichkeit zu unterstützen, falls eS »mit irgend einer Macht in Asten' (also auch mit Eng land

) in Konstikt kommen sollte. China gestattet Rußland, in beliebigen Häfen der chinesischen Küste dessen Kriegsschiffe behusS Ausrüstung. Reparaturen, Kohlenergänzung rc. einlaufen zu lasten. Sollten Rußland irgend welche kritische Gefahren erwachsen, so' ist ihm gestattet, im Stillen auf chinesischem Ge biete Rekruten auszuheben, Pferde zu kaufen rc. Da die Häfen, die Rußland gegenwärtig besitzt, im Winter durch Vereisung leiden, stellt China aus Dankbarkeit ferner den rustischen Schiffen und Trup- pen Port

in den Weg gelegt werden. — Sollte China selbst mit anderen Mächten in Konflikt gerathen, so wird Rußland für Beilegung desselben bemüht sein, eventuell China thatkräftig beisteheu. China gestattet rustischen Offizieren freie Bewegung längs der östlichen Grenzen seiner Be sitzungen Fengtien und Kirin, sowie freie Schiff- fahrt auf dem Ialufluß und besten innerhalb der ge nannten Provinzen gelegenen Nebenflüsten. Nach Vollendung der sibirischen Eisenbahn gestattet China Rußland den Bau einer Zweigbahn

durch Heilung« chiang, Kirin und die Mandschurei nach Talien- huan in Fengtien oder nach einem andern, von Rußland zr^. wählenden Punkt; die Aussicht über diese Bahn wird von Rußland und China gemein« um geführt; noch 15 Jahren kann China den rustischen Antheil an dieser Bahn zum Kostenpreis zurückkaufen und die Aufsicht über die Bahn auf chinesischem Gebiete allein führen. Um der Schädi gung dieser Bahn durch andere Mächte vorzubeugen, gestattet China Rußland, eine der Talienhuan gegen über liegenden

Inseln zu befestigen und eine Gar nison, sowie Kriegsschiffe daselbst zu unterhalten. Ferner ist es Rußland gestattet, zum Schutze der sibirischen Eisenbahn sich an der Südseite von Huutsch'uu — an der chinesischen Stillen Meeres küste — einige Punkte (zum Schutze der Nordseite, Wadiwofiok) zu befestigen und mit rustischen Truppen zu besetzen. — Sollte es künftig wegen Korea zwischen Rußland und Japan zu Feindseligkeiten kommen, so kann Rußland mit Truppen die West küste Koreas auf dem Wege

10
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1915/04_01_1915/MEZ_1915_01_04_11_object_679678.png
Seite 11 von 16
Datum: 04.01.1915
Umfang: 16
Sprache der Natur — am Kriegsschauplatz. Ferd. Reinald. Kulklcke Leltänänille.*) Von F. L. Gras v. Voltolini. Heute hält Rußland es nicht mehr sür not wendig, in heuchlerischer Weise sich von der odiosen Anklage, diesen Weltkrieg herausbe schworen zu haben, rein zu waschen. Seine Staatsmänner und Parlamentarier, sogar seine Vertreter im Ausland, voran Botschafter Js- wolsky in Paris und Krupensky in Rom, neh men keinen Anstand zuzugeben, daß der Krieg sür Rußland eine Notwendigkeit

war, und die zaristische Presse folgte in der letzten Zeit die sem Vorgehen. Aus Privatgesprächen, wie aus Aeußerungen der Presse läßt sich daher fest stellen, daß Rußland den Krieg zur Lösung einer Reihe von Problemen, die sich ihm in seiner Entwicklung hindernd in den Weg stell ten, wünschte, und daß derselbe mit allen Mit teln von langer Hand vorbereitet war. Die Ge ständnisse vonseite russischer Politiker und Diplomaten zeigen in klarer Weise, welch schändliches Doppelspiel das offizielle, im Zarentum verkörperte

Rußland seit langen Jahren spielte. Die ganze Friedensliebe des Zaren, die rege Beteiligung Rußlands an dem Ausbau des Friedenswerkes im Haag, die Friedensbeteuerungen aller Art aus dem Munde des Zaren selbst bei internationalen Zusammenkünsten, ist ebenso Lug und Trug gewesen, wie jene schmachvolle Heuchelei, die in den Depeschen Nikolaus' II. in den denk würdigen letzten Julitagen des Jahres 1914 ihren Ausdruck gefunden hat! An der Neige dieses Jahres, da der Weltkrieg über die Völker hüben

Problem hingewiesen, das Rußland zum Krieg drängte, die Befrei ung von der wachsenden wirtschaftlichen Ex pansion Deutschlands. Hiermit sand Graf Benckendorf in London begeisterte Hörer. Da rum schlug England in den Handel mit Ruß land freudigst ein. Das Problem, führte Graf Benckendorff weiter aus, fei für Rußland eine Lebensfrage. Nicht nur die Ueberfchwemmung Rußlands mit deutschen Waren, die jeden indu striellen Aufschwung hinderten, sei von aller- zöchster Bedeutung, sondern auch seine politi

schen Zwecke würden durch den deutschen Han del beeinträchtigt. — Hierin liegt allerdings etwas Wahres: der russische Emissär, der in Persien und Armenien geheime Minen gra ben, der dort ebenso wie in China die Unzu friedenheit schüren, Verschwörungen anzetteln, zur Auflehnung gegen die herrschende Gewalt aufstacheln sollte, um bei dem so herbeigeführ ten Ruin dieser Länder deren Besitzergreifung durch Rußland vorzubereiten, fand überall den deutschen Kaufmann als seinen Gegner vor. Standen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1917/21_04_1917/MEZ_1917_04_21_2_object_659329.png
Seite 2 von 12
Datum: 21.04.1917
Umfang: 12
Seils» »Meraner Zeitung ' Nr. St Samstag. S1. April 1S17 l > Amtlich wird unterm 20. April berichtet: Seine größeren Kampfhandlungen. Der Stellvertreter des Generalstabschefs: FML. v. Höfer. « » » Die Entente droht Rußland mit einem japanischen Angriff! Der Stockholmer Sonderberichterstatter des „Az Est' depeschiert: „Wie ich hier von russi schen Sozialisten erfahre, agitiert die Entente in Rußland gegen den Sonderfrieden damit, daß Rußland bei dem Abschluß eines Separat friedens unfähig wäre

, die innere Ruhe wieder herzustellen. Die Entente gibt den Friedens freunden in nicht mißzudeutender Weise zu verstehen, daß, insolange Rußland mit den Verbündeten den gleichen Weg geht, die provi sorische Regierung und das Arbeiterkomitee bei der Organisierung der inneren Ordnung auf die Unterstützung der Entente rechnen können. Die Hilfe würde jedoch bei einem Sonderfrieden Rußlands wegfallen. Anderseits übt die Entente einen viel stärkeren und wir kungsvolleren Druck auf Rußland mit der Drohung

einer japanischen Gefahr. Die Alli ierten argumentieren gegen die russische Frie densströmung damit, daß, während Rußland im Rahmen der Entente den Zentralmächten militärisch noch weiter Widerstand leisten könne, das eventuell aus der Allianz ausschei dende Rußland einem eventuellen japanischen Angriff vollständig ohnmächtig gegenüber stünde. Es scheint, daß diese Argumentation in Rußland nicht ohne Wirkung bleibt, obzwar die Friedenssehnsucht unablässig steigt, gibt es viele, auch in der Umgebung Tscheidses

, die befürchten, daß bei einem Sonderfrieden Japan sich sofort auf das geschwächte Rußland werfen würde. Eben deshalb wächst neuerlich in Ruß land die Strömung, die den Friedensschluß zu beschleunigen wünscht, aber nicht einen russi schen Separatfrieden, fondern einen allge meinen Frieden zwischen allen kriegführenden Mächten. Zur russischen Bewegung. Im neuesten Hefte der „Sozialistischen Monatshefte' ziehen drei Politiker, Reichs ratsabgeordneter Dr. Ludwig Quessel, Max Schipp el und Mg. Max Cohen in ver

schiedener Weise ihr Facit aus den Vorgängen in Rußland. Max Schippel, dessen auf hellendes Buch „England und wir' begreif liches Aufsehen erregt, kommt nun in einem Artikel „Rußland und wir' zu folgendem Ergebnis: „Für Deutschland steht überhaupt nur ein höchstes Kriegsziel im Vordergrunde: die von England gelenkte Koalition zur Auf lösung zu bringen, für die Zukunft neuen ähn lichen Koalitionsbildungen vorzubeugen und womöglich eine internationale Neugruppierung unter Zurückdrängung des englischen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1934/22_11_1934/VBS_1934_11_22_2_object_3133854.png
Seite 2 von 16
Datum: 22.11.1934
Umfang: 16
bereitet, Anweisungen des Propaganda- ministerrums seien an die Presse ergangen, die Kritik an den russischen Berhältnissen einzustellen, langfristiger Kredit würde Rußland angeboten, kürz, das deutsch-russische Verhältnis solle aufs neue im Geiste des, Rapallo-Vertrages von 1922 gestaltet werden. Die deutschen, aber auch die russische.» Zeitungen brachten keine Andeutung über einen solchen Stellungswechsel. Es muß wundernehmen, daß bet der Aufzählung der an geblichen deutschen Angebote der Ostpakt

einer neuen Rapallofreundschaft in Bewegung gesetzt werden, ist fast selbstverständlich, und oie Quelle der Pariser Informationen könnte im russischen Bot schaftsgebäude in Berlin zu suchen sein. Aber auch wenn man es für möglich hielte, daß Hitler, um die. französisch-russische Freundschaft zu sprengen, dem Botschafter Suriz wirklich der artige Angebote gemacht habe, so ist damit noch nicht gesagt, daß Rußland von einer etwaigen Reuorlentierung des Dritten Reichs Gebrauch

machen würde. Wir wollen hier nicht von der Aufgabe des Botschafters Suriz sprechen, die e werlich der Verständigung mit dem national- üalistischen Regime grlt; aber Deutschland wäre heute kaum in der Lage, den Sowjets jolchtz politische Vorteile zu bieten, die sie. in 'ihrer Freundschaft zu Frankreich wankend machest konnten. Sogar ein die Unabhängigkeit der bal tischen Staaten gewährleistender Ostpakt würde die Sicherheit, die Frankreich bietet, nicht aus wiegen, und außerdem ist Rußland in diesem Augenblick an deutschen Krediten nicht tnter

Millionen Dollar von Rußland zu fordern haben, sollen durch die Ausgabe von Sowjetbons befriedigt werden. Das amerikanische Johnson- Gesetz. welches Kreditgewährung an Staaten ver hindert. die den Schuldenverpflichtungen nicht nachgekommen sind, würde damit auf Rußland nicht mehr angewendet werden könn?n und der Kreditsegen Amerikas könnte stch endlich über Rußland ergießen. Daher braucht Moskau nicht so dringend deutsche Kredite. Zu gleicher Zeit kommt die Meldung von der Vereinbarung zwi schen

der Sowietregierung' und der englischen Bergwerksgesellfchaft Lest« Goldfieldg, womit das wichtigste Hemmnis für den Abschluß eines russisch-englischen Handelsvertrages dahingefallen ist, und man darf nicht zweifeln, daß, jetzt auch England als Kreditgeber für Rußland sine ent scheidende Rolle spielen wird. Selbst wenn Frankreich also finanz- und wirtschaftspolitisch für Rußland in den Hintergrund treten sollte, so wird der Kreditbedarf Eowjetrußlands durch die angeljächstjche Finanz hinfort so reichlich gedeckt

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1903/04_06_1903/BZZ_1903_06_04_1_object_364866.png
Seite 1 von 8
Datum: 04.06.1903
Umfang: 8
sind im vor hinein ,u bezahlen. Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Mit 52 Unterhaltniigs-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen und 2ß MsSebeilagen. Nr. 1S5 Donnerstag, den 4. Juni Fernsvrechstelle: Nr. «8. 63. Jahrg. Der heutige» Nummer liegt die „Illustrierte Unterhaltungsbeilage' Nr. SS bei. Me rcmliitimiire Kmegmg w Rußland. Rußland macht — so schreibt Anatole Leroy- Beaulien (Paris) in der „Zeit' — in diesem Au genblick eine Krisis durch, deren Schwere man nicht wohl leugnen kann. Die Agitation breitet

sich im. mer mehr über alle Provinzen und Gesellschafts klassen aus. Komplotte werden entdeckt oder ver mutet, ohne daß man ihre Urheber erreichen kann. Attentate von einer niederschmetternden Kühnheit treffen die höchsten Würdenträger. Rußland scheint wie vor etwas mehr als einem Jahrhundert zu einer Epoche der Unruhen und Verschwörungen zurückzu» kommen, deren Ende und Folgen nicht leicht vor auszusehen sind. Eines vor allem, das gewöhnlich außeracht ge lassen wird, läßt den aufmerksamen Beobachter

stutzen. Wenn es auch wahr ist, daß Nußland am Ende der Regierung Kaiser Alexanders II. Zeiten der Unruhe, Komplotte und Attentate durchgemacht hat, sv war das damalige Rußland doch sehr ver schieden von dem heutigen. Darin aber liegt das Interesse und die Schwere der gegenwärtigen Krise. Ehemals war die revolutionäre Bewegung auf enge, wenig zahlreiche Gruppen beschränkt, die sich nur schwierig rekrutierten, so daß es der exekutiven Macht und der Polizei nicht sonderlich schwer

oder den Gang der Geschäfte haben konnte als die Furcht vor Bomben, nicht aber vor dem Volksaufstande. Die Verschwörungen sammelten ausschließlich unter den Schülern der Universitäten und den Alumnen der großen Schulen ihre Adepten. Im Gegensatz zu den schon damals klar hervortretenden Zuständen Westeuropas gab es in Rußland unter den sonstigen Volksklassen keinen Brennstoff, den die revolutionären Funken hätten entzünden können, die die Brandstifter des Nihilismus hineinzuwerfen wünschten. Das neue Faktum

ters ist Rußland seit dem Ende der Herrschaft Alexander!, II. merkwürdig verändert. Wer nur oberflächlich hinschaut, möchte das Reich Alexanders III. und Nikolaus' II. für unbeweg lich und in vieler Hinsicht sogar für zurückgcschritten halten. Wir stellen es uns gern wie festgenagelt in seiner Unbeweglichkeit vor. Es ist das ein Irrtum. Dieses scheinbar eingeschlafen? Rltßland ähnelt einem trägen Strom, dessen Wasser uns stagnierend erscheint, und der nichtsdestoweniger seine Gewässer

14
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/01_08_1937/AZ_1937_08_01_1_object_1868569.png
Seite 1 von 6
Datum: 01.08.1937
Umfang: 6
eine ennung der nationalspanischen Regierung: em britischen Plan scheitert die gesamte inmischungspolitik an diesem Widerstand im Abkommen verbündeter Staaten, britische Plan ist bereits ernstlich in Frage !t. Rußland und Frankreich suchen das für ichteinmìschungspolitik notwendige Gleichge- zii sprengen. All dies fällt mehr für Europa iewicht als für Spanien. In Spanien ent- et der Krieg, und der wendet sich immer zugunsten der Nationalen. Mit oder ohne ch-französische Anerkennung bleibt General

w ein authentischer und siegreicher Kriegs- der das Schicksal seiner Nation mit Kano- Dd nicht mit leeren Worten der Befreiung »it. fine Lösung nur mit Ausschluß Moskaus möglich. M ünche n, 31. Juli. I? Presse befaßt sich eingehend mit der nun- Ilgen Lage der Nichteinmischungspolitik. Die schreiben, sie könne niemals geklärt se», solange sich der Ausschuß von Rußland Mndeln läßt, dessen groteske und unver- M Antworten ganz offensichtlich darauf aus- jeden Einigungsversuch zunichte zu ma die „Münchner Zeitung

' schreibt, der Mick sei gekommen, in dem England end- àreifen müsse, daß eine Lösung nur mit Muß Moskaus möglich sei, nachdem Ruß- leiidlich die Maske abgeworfen und sich als /Mer Feind jeder europäischen Zusammen- offen bekannt hat. xr „V. B.' bemerkt, es wäre für den Aus- « weit würdiger gewesen, offen z» erklären, I^>skussion des britischen Planes könne nicht Wetzt werden, solange Rußland nicht seine k!'>g ändere, anstatt mit Ausflüchten einen W wahren zu wollen, der niemandem nützt. ..Diplomatische

, 31. Juli. Die „Frankfurter Zeitung' stellt sest, daß die Antwort Rußlands als ein absichtlich ge stelltes Hindernis für die Fortsetzung der Aus schuß-Arbeiten zu betrachten ist; anders kann die gestellte Bedingung für die Zuerkennung von Kriegsrechten an Franco, nämlich die vollzogene Freiwilligenabberufung, die Marokkaner Truppen inbegriffen, nicht ausgelegt werden. Mit der Er wähnung der Marokkaner hat Rußland cin völ lig neues Element in die Diskussion getragen, das in den kolonialpolitischen

. Die Wahrheit ist, daß Rußland, obwohl zur Beiseite- schafsuug des britischen Planes entschlossen, auch diese Verantwortung abwälzen möchte. Dies än dert aber nichts an der Tatsache, daß eben die verspätete russische Weigerung dem britischen Plan den Todesstoß versetzt hat. „Times' unterstreicht die Erklärungen Edens vor dem Unterhaus, daß die Direktiven der bri tischen Regierung im Falle eines Bruches des Nichteinmischungs-Abkommens von den llmstän- De? jpWche Bürgerkrieg Gleichzeitiger Normarsch

15
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1924/12_09_1924/TIR_1924_09_12_1_object_1994379.png
Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1924
Umfang: 8
Freiheitskämpfern Chinas gestempelt, und es ist für die welt- »litische Lage überaus bezeichnend, daß so- sohl Japan als auch Rußland eher diese un terstützen. Japan spielt dabei sogar ein ver- zleichsweise offenes Spiel, während Rußland ans Grund seiner alten Begehungen zur Pe kinger Regierung beide Karten in de? Hand w halten wünscht, um gegebenenfalls der ob liegenden Partei im Abwehrkampf gegen die Ansprüche des vereinigten fremden Expedi- izncheeres zur Seit« zu stehen T- ist eine außerordentlich

geschickte Hand lung, daß Rußland als Antwort auf die Znterventionsbesprechungen der alliierten Rächte eine Gegenaktion ankündigt, die Mr keinesfalls militärischen Charakter ha ben soll, die aber trotzdem schon rein propa gandistisch ihm gewisse außerordentliche Sym pathien im aufwachenden China verschafft. 20 man bereit sein wird, Rußland als eine malische Macht anzusehen. Eine ganz besondere Rolle spielen die Vereinigten Staaten, die bereits in einem scheren Stadium, ehe sich noch die Lage

- mwng zu zeigen, da es doch nicht wagt, sich P den U. S. A. in einen merkbaren Gegen- kh zu setzen. Rußland spielt, wie überall, die ^>lle des Intriganten, dem. so sehr er aus 6z«ne Vorteile bedacht ist, es schon Selbst- i°>eck bedeutet, Verwirrung anzustiften und stehende Verwirrung zu schüren. Zwei Dinge komplizieren also die Lage be bend, die Fremdenfrage und Rußland. Man kann nicht leugnen, daß China heute sehr nationalifttsch füllte und die alten Ver träge, die den Fremden besondere Recht

nicht beizubringen. Der zweite Grund des Unbehagens ist die Rolle, die Rußland in China spielt. Es betont feit langem seine Freundschaft für das neue China und hat rücksichtslos die nationalen Gefühle Chinas gegen die Fremden ausge spielt. Rußland hat ganz offenkundig für die Zentralregierung und für die TschilZ-Leute Partei ergriffen. Es Hot erklärt, daß eine In tervention der Mächte, wie sie in Schanghai droht, den Beginn der Aufteilung Chinas in Interessensphären bedeuten würde, und daß Rußland

«, In teressen daran zu kochen. Das Spiel ist ge fährlich, denn das Selbstbewußtsem nicht nur Chinas, sondern d«r asiatischen Völker über haupt — >md dazu kann man euch « diesem Falle Rußland rechnen — oerträgt Ginmi- schirngen nicht mehr, die sich nicht ganz streng aus den Schutz der Staatsangehörigen be schränken. Morgenberichk. We heute aus Rom verlautet, soll die Kammer in der ersten Nooemberhälfte eröff net werden. Mussolini hatte mit dem Kam merpräsidenten Rocco eine lange Unterredung

16
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1909/26_02_1909/BTV_1909_02_26_3_object_3031495.png
Seite 3 von 8
Datum: 26.02.1909
Umfang: 8
Wohnnngslisten nnd Konsignationen für den Fall einer Trnp- penkonzentriernng anfertigen nnd daß gestern nachts in vierzig Waggons mit separaten Zügen 16lZV Orenbnrger Kosaken in der Grenzstadt Woloczyska eintrafen und in den dort erbau ten Kasernen untergebracht wurden. Von an derer Seite wird berichtet, daß Rußland an der rnssisch-galizischen Grenze ein Beobachtungskorps ausstellen will. Berlin, 26. Febr. Die diplomatische Si tuation war auch gestern ungeklärt, doch erhält sich eine hoffnungsvollere

Auffassung. LslleS hängt davon ab, ob Rußland sich der In tervention der Mächte in Belgrad anschließt. Man hat Grnnd zu der Hoffnung auf eine Kooperation Rußlands mit den anderen Mäch ten. Der Schlüssel der Situation liegt mo mentan bei Frankreich. Wenn in einem österreichisch-serbischen Kriege Rußland Ser bien zühilfe kommt und Österreich angreift, tritt die A l l i a nzb e st i m m n ng desdentsch- österreichischen Bündnisses in Kraft. Deutschland mnß gegen Rußland marschie ren, wodurch

das r u ss i s ch - s r au z ö s i s ch e Bündnis aktiv wird, welches Frankreich verpflichtet, Dentfchland anzugreifen. Frankreich könnte also plötzlich genötigt sein, Krieg gegen Deutschland zu führen, wozu die leitenden Staatsmänner der sranzösifchen Repu blik gar keine Neigung haben. Frankreich wird daher alles aufbieten, nm Rußland zum An schlüsse an die übrigen Großmächte zu veran lassen. Paris, 26. Febr. Gestern lagen in den offiziellen Kreisen bessere Symptome vor, welche eine friedliche Lösung des orientali sche« Konfliktes erwarten

in dem österreichisch-serbischen Konffiff erklärt sich durch den Wunsch, deh PreskgeH hqlber den Eindruck zu cpvsoon, dftß Rußland bereit sei, zur Unterstützung slauischcr Inter essen vor den äußersten Konscqncnzen mcht zu rückzuschrecken. Gleichzeitig ist; natürlich eine Einschüchternng beabsichtigt. Dabei ist man in unterrichteten russische» Kreisen, insbesondere in den militärischen, sich indessen vollkommen be wußt, daß Rußland znm Losschlagen nicht vor bereitet ist. Leitende militärische Kreise stellen

sich daher mit aller Entschiedenheit gegen einefj Krieg, während die Diplomatie, sowie in der Frage der Anerkennung König Ferdinands, anch hier ein ziveidentiges Spiel treibt. Sollte es wirklich zu einem bewassueten Znsammen stoße im österreichisch-serbischen Konslikte kom men, würde Rußland höchstens zu Temonstra- tionsrüstuttgeu schreiten, um hierdurch einen Druck auszuüben. Petersburg, 25. Febr. Die vorgestern! dnrchwegs kriegerische Stimmung der russischen Presse machte heute eiuer beruhigteren

17
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1916/08_07_1916/BRG_1916_07_08_4_object_770598.png
Seite 4 von 10
Datum: 08.07.1916
Umfang: 10
werden, ihr Blut nicht für die Knechtung aller jener Nationen zu vergießen, die unter dem russischen Joch seufzen, und fährt sodann fort: Uebcr Deutsch land wurde, abgesehen von einzelnen Angriffen der Welschen, von den Delegierten wenig gesprochen. Aber auch ohne von Deutschland zu sprechen, ge dachte man seiner. Man dachte an Deutschland, wenn man die Hoffnung auf die Befreiung von Rußland aussprach, auch wenn man Frankreichs Verdienste um die Ideale der Freiheit und des Rechtes pries. Denn wer empfand

. Im jetzigen russischen Heere befindet sich eine solche Sammlung ver schiedenartiger Nationalitäten, daß die Anthropologen Deutschlands und Oesterreichs an ihnen die interessantesten wissenschaftlchenMessungen vornehmen könnten. Rußland ist eben wegen seiner Eroberungspolstik, welche die Zaren seit Peter dem Großen bis auf unsere Zeit fortgesetzt hatten, kein Nationalstaat mehr. Es ist ein Nationalitätenstaat, worin die herrschende großrussische Nation alle übrigen Völker entrechtet

hat und mit rücksichtslosen Machtmitttln ihren Zwecken dienstbar macht. Das großrussische Volk selbst dient aber wiederum dem eigenen hoch- fahrenden und selbstsüchtigen Adel, der das Zaren reich als seine eigene politische Domäne betrachtet. Rußland hat bei der Eroberung des Kaukasus die Rechte zahlreicher Völker, die sich freiwillig der Herrschaft des Zaren unterworfen haben, ganz ein fach außer acht gelassen. Es sind dies nicht nur die Georgier, deren seit dem 4. Jahrhundert nach Christus selbständiges Königreich

sich freiwillig unter den Schutz des Zaren Alexander I. begeben hatte, die aber nicht als selbständiger Staat von den Zaren regiert werden, sondern als einfache Provinz Rußland angegliedert wurden. Es ist bekannt, daß die baltischen Provinzen nach ihrer Eroberung durch Peter den Großen von diesem die Zusicherung voll kommener Selbstverwaltung erhalten hatten. Sie sollten von den baltischen Rittern und den deutschen baltischen Bürgern verwaltet werden. Wo ist aber dieses Versprechen des Zaren Peter des Großen

geblieben? Es ist längst vergessen. Ebenso wie die Versprechungen Alexander I. an das im Jahre 1809 eroberte Finnland und an das im Jahre 1815 mit dem Zarenreiche vereinigte Polen. Wenn nun Rußland selbst so großen Nationen wie es die Polen und baltischen Völker sind, seine Versprechungen nicht hielt, umwieviel weniger jenen nicht russischen Völkern, die innerhalb des Zaren reiches unter den Russen zerstreut liegen. ES sind dies etwa 6 Mill. Israeliten und 2'/z Millionen Deutsche. Während die russische

18
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1914/02_08_1914/BRC_1914_08_02_2_object_118410.png
Seite 2 von 4
Datum: 02.08.1914
Umfang: 4
Seite 2. — Nr. 87a. Sonntag, rixener Chronik/ 2. August. Aahrgwg iviz nun abzuwarten, welcherart die Antwort auf die von Deutschland an Rußland gestellte Frage sein wird. Die Lage ist also ernst, ernster als je zuvor; trotzdem aber braucht man noch nicht das Schlimmste zu erwarten und zu befürchten, ehe nicht die Diplo matie ihre letzten Trümpfe ausgespielt hat. Die letzte Entscheidung muß nun binnen Kürze fallen. Das diplomatische Zaudern, das Rußland anstatt jeder ehrlichen, offenen

Meinungsäußerung über die Auf fassung am Petersburger Hofe beobachtet, drängt einem, und wohl mit Recht, die Ansicht auf, daß Rußland vielleicht durch seine Reserve Zeit gewinnen will, seine Truppen zu versammeln und dann Forde rungen aufzustellen, die unsere Monarchie nie und nimmer bewilligen kann, und daß Rußland dann mit seinen Armeen seinen Forderungen Nachdruck verleihen will. Ein solches hinterhältiges Vorgehen Rußlands würde den europäischen Krieg, den alle auf das Gleichgewicht und den Frieden

in Europa bedachten Mächte, Oesterreich, Deutschland und Eng land, unbedingt verhindert wissen wollen, bedeuten und Deutschland ist voll und ganz im Rechte, wenn es nachdrücklich betonte und jetzt gefordert hat, daß Rußland ehrlich und offen seine Wünsche und seine Meinung ausspreche, seine Haltung genau präzisiere. Dieses Verlangen ist in so ernster Stunde, möglicher weise am Vorabend eines furchtbaren europäischen Krieges, billig und gerecht, es ist selbstverständlich und man muß sich wundern

, daß Rußland, insofern es ihm überhaupt ehrlich um den Frieden in Europa zu tun ist, erst gemahnt und zum Schlüsse noch auf gefordert werden muß, offene Farbe zu bekennen. !l Nutzland mobilisiert. Wien, 1. August. (K.-B.) In Berlin traf vom deutschen Botschafter in Petersburg gestern abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und der Flotte befohlen wurde. Daraus hat der Deutsche Kaiser den Zustand der drohenden Kriegsgefahr befohlen. Ter Kaiser über siedelte nach Berlin

. Allgemeine Mobilisierung in Rußland und in Deutschland. Verlin» 1. August. Vom deutschen Botschafter in Petersburg traf spät abends die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilmachung der russischen Armee und Flotte anbefohlen worden sei. Darauf hat der Deutsche Kaiser wegen des Zustandes der drohenden Kriegsgefahr die Mobilmachung ange ordnet. — Der Kaiser übersiedelte heute nach Berlin. Vit Mobilisierungsmatznahmen in Deutschland. Verlin. 1. August. Das Wolffsche Telegraphen- Korrespondenzbureau meldet

20
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1915/05_01_1915/BZN_1915_01_05_2_object_2431219.png
Seite 2 von 8
Datum: 05.01.1915
Umfang: 8
und Nußland scheinen sich jetzt schon über die Teilung der Siegesbeute in die Haare zu geraten. Die Athener „Akropolis' führt die neuerdings unverkennbare Spannung zwischen Eng land und Rußland auf eine Meinungsverschiedenheit zurück, die zwischen beiden Mächten bezüglich der türkischen Frage bestehe. England hat von Rußland volle Klarheit- über die russischen Absichten im Falle der Niederlage der Türkei verlangt. Darauf habe Rußland zu verstehen gegeben, daß es sich keineswegs mit Türkisch-Armenien

und der kleinasiatischen Türkei begnügen könne, sondern auf der Besitzergreifung beider Ufer der Dar danellen und natürlich auch Konstantinopels bestehen müsse. Diese Antwort hat auf englischer Seite verstimmt. Durch Geldschwierigkeiten, die England neuerdings Rußland bereitet, hofft man bestimmt, Rußland zu einer Aenderung seines Standpunktes zu bewegen. — Es ist ein Bild für Götter, wie die Verbündeten sich jetzt schon zu betrügen suchen. Die Schlacht in Polen. Die „Times' melden aus Warschau, die russischen Befehls

fort, in strategischer Hin sicht jedoch besitzt Großfürst Nikolai immer noch volle Freiheit über seine Entschlüsse.' Schlechte Stiefel in Rußland. Kopenhagen, 3. Jänner. Ein Erlaß des Chefs des Peters burger Militärbezirkes wird im „Rjetfch' vom 23. Dez. veröf fentlicht: Danach haben manche russische Reservebataillone so schlecht gelieferte Stiefel, daß die Soldaten nicht damit ausrücken können. Rußland als Schutzpatron Serbiens. Berlin, 3. Jänner. (K.-B.) Die „Norddeutesche Zeitung' ver weist

auf eine in der „Nowoje Wremja' vom 23. Dezember ent haltene Unterhaltung zwischen dem Vertreter der „Nowoje Wremja' und dem serbischen Gesandten in Petersburg, Spalaikowitsch, wonach dieser am 24. Juli 1914 in einer ausführlichen Unterredung mit Sasanow von diesem die Erklärung erhielt, daß Rußland keine aggressive Handlung Oesterreich-Ungarns gegen Serbien zulassen könne. Sasanow teilte weiter mit, er habe dem deutschen Botschafter offen erklärt, daß ein Ueberfall auf Serbien die größten Lebensinter essen Rußlands

berühre und die russische Regierung gezwungen wäre, jene Maßregeln zu ergreifen, die notwendig würden. Die „Nord deutsche' bezeichnet diese Erklärung des Gesandten Spalaikowitosch als höchst interessant. Das deutsche Weißbuch stellt fest, daß Sasa now dem deutschen Botschafter sagte, Rußland könne nicht zulassen, daß die serbischen-österreichisch-ungarischen Differenzen zwischen den Beteiligten allein ausgetragen werden. Jetzt erfahre man, daß Sasanow sein Gespräch mit dem deutschen Botschafter

21