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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 12
Datum: 10.03.1918
Umfang: 12
. Das hat gewirkt. In drei Tagen war der Friede unterzeichnet und zwar auf Grund der gemachten Vorschläge. Tie Friedensbe dingungen sind für Rußland keine leichten; wir wüßten auch nickt, wodurch sich Rußland unsere Gnade u. Rücksicht besonder s verdient hätte. Ruß land hat zu den Hauptauswieglern und Kriegs treibern gehört. Jahrelang hatte Rußland die Treue und den Patriotismus unserer Grenzvöl ker unterwühlt. Rußland war Mitwisser und mit schuldig am Thronfolgermorde, Rußland hat Serbien in den Krieg

getrieben; einzig im Ver trauen auf die Dampfwalze haben Frankreich und England sich zum Krieg entschlosien und das alles, obwohl wir Rußland während des japani schen Krieges und der darauffolgenden Revolu tion sehr wohlwollend behandelt haben. Zu wie- derholtenmalen hat man Rußland den Frieden angeboten, es hat nicht gewollt. Auch Trotzki glaubte noch, uns zum Narren halten zu.können und wollte uns, statt in die dargebotene Frie denshand einzuschlagen, die Revolution ins Land stiften. „Der Friede

wird nicht tn Brest gemacht, I so telegraphierte er in alle Welt hinaus, sondern in den Straßen Wiens und Berlins". Einen bil ligen Frieden mochte Rußland nicht, nun hat es einen solchen, wie es ihn verdient. Die Friedenöbedingungen sind kurz folgende: Rußland verpflichtet sich, nicht bloß den Krieg als beendet zu betrachten, sondern mit uns in Frieoe mrd Freundschaft zu leben, die Truppen sowohl aus der Ukraine als auch aus Estland. Livland u. Finnland zurückzuziehen und zu entlassen. Das gleiche gilt

auch für die sog. Rote Garde. Ebenso müssen die Kriegsschiffe ab gerüstet werden, und zwar auch englische und französische, soweit sich solche in russischen Häfen beflnden.Russiand verpflichtet sich weiters.auf jede revolutionäre Agitation in uusermJnnerN sowohl als auch an unseren Grenzen, in den von uns be setzten Gebieten und in der Ukraine zu verzichten. Ter Friede mit der Ukraine muß anerkannt wer den und Rußland verpflichtet sich selbst, mit der Ukraine Frieden zu schließen. Bei der Bestim mung

über das Schicksal der vor den Friedens verhandlungen im Jänner von uns besetzten Ge biete, als da sind, Polen, Liitauen, Ku land, Riga samt den Inseln, hat Rußland nichts mehr dreinzureden, darüber entscheiden wir im Ein verständnis mit den betreffenden Völkerschaften. Die neubesetzten Gebiete. Estland und Livland bleiben von den deutschen Truppen besetzt, bis die Ordnung wieder hergestellt ist und die Lander über ihr weiteres Schicksal selbst entschieden ha- ben.Finnland wird frei, das steht

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 4
Datum: 06.12.1917
Umfang: 4
. Der Weg zum russischen Sonderfrieden. Lauter Jubel, freudige Hoffnung läßt die Her zen HundertLausender und Millionen von der Kriegsnot schwerbedrängter Menschen höher schla gen, angesichts der Kunde von dem Abschluß eines Waffenstillstandes mit Rußland an unserer Ost front. Befeuert wird diese Freude noch durch die Nachricht, daß auch die Verhandlungen zur An bahnung eines Sonderfriedens mit Rußland un mittelbar vor ihrem Beginne stehen und daß durch die Flucht des dem Waffenstillstände abgeneigten russischen

Oberbefehlshaber Genera! Tuchvnin und der militärischen Vertreter der Entente aus dem russischen Hauptquartiere gewissermaßen das letzte gefahrdrohende Hindernis für eine ver bürgte Einhaltung der Waffenruhe seitens be* russischen Heeres beseitigt erscheint. Mit dem Ab schlüsse des Waffenstillstandes in Brest-Litowsk, i ' * ... - - falls nicht inzwischen der Sondersriede abgeschlos sen würde, ist die Bahn frei geworden zur Aust nähme ernstgemeinter Fricdensverhandlungen mit dem russischen Reiche. Rußland

war das erste Reich, das sich uns mit den Waffen in der Hatid in den Weg stellte, als wir von Serbien für die Mordtat von Sarajewo und die anderen erlitte nen Unbilden Sühne zu nehmen uns anschickten. Rußland ist nunmehr der erster unserer Gegner, der uns Waffenruhe und Frieden entgcgenbringt. Sind die Bolschewiki, ist Lenin und sein Anhang in Petersburg in. der Lage ihre Macht über das russische Volk auch weiterhin zu festigen, dann dürfte es nicht schwer sein zu einer Vereinbarung zu gelangen

Frieden allein, sondern selbst zudem nunmehr so nah und sicher erscheinenden Sonderfrieden mit Rußland noch ein recht steiniger und unsicherer Weg ist. Es ist dem nicht so, wie es unsere unent wegten Agitatoren für den Frieden darstellcn möchten,, daß es nur des Jawortes der Regie rungen der Mittelmächte bedarf, um den Frieden mit Rußland und im Gefolge desselben auch den allgemeinen Frieden zu erreichen. Die Lage in Rußland ist trotz ihrer wesentlichen Verbesserung in den Letzttagen militärisch

sowohl als politisch immerhin noch eine recht ungeklärte. Darauf deu tet ja die Tatsache hin, daß sich die Maximalsten erst vor kurzem des Hauptquartieres zu bemächti gen vermochten und daß es Tuchonin und seinen . Anhängern überdies noch gelang zu fliehen. Nach anderen Mitteilungen soll er gefallen sein. Es müssen also in Rußland selbst immer noch Gebiete vorhanden sein, die den Machteinfluß der Bol schewiki entrückt sind; weiters ist zu bedenken, daß über Kaledin und Kerenski und ihren Einfluß

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 11.12.1927
Umfang: 16
viel geschrieben, könnten es ims daher ersparen, noch etwas darüber zu be richten. Allein ganz unerwähnt wollen wir den Tag doch nicht lassen. Den Grund werden wir spä ter angeben. Der Tag, an dem in Rußland die Re volution ausbrach, war der 15. März 1917; am 17. Oktober genannten Jahres haben die Bolsche wik! die Führung an sich gerissen, und seitdem ha ben sie sich auch behauptet. Wenn einmal die Geschichte der russischen Revo- hitton geschrieben werden sollte, wird die Welt rld)t aus dem Staunen kommen

über so manche Tinge, die der Nachwelt vielleicht unverständlich sein dürften. Ausgebrochen ist sie, wie gesagt, am 35. März, als eine der Folgen des Krieges. Es war die zweite, die Rußland innerhalb zehn Jahren er lebte. Auch die erste war gelegentlich eines un glücklichen Krieges, des Russisch-japanischen, zum Ausbruche gekommen. Beide Revolutionen ivaren die Folgen jahrelanger jüdischer Wühlarbeit. Das kaiserliche Rußland hatte in den Augen des Judentums und seiner Anhänger ein Verbrechen begangen

, das die Todesstrafe verdiente, es ge währte den Juden nicht die Gleichberechtigung, es gestattete nicht, daß das Volk durch das Judentum ausgebeutet und durch eine liederliche Presse und Schriften entsittlicht werde. Daher die ununter brochene Verzerrung, Verdrehung und Beschimp- sung all dessen, was in Rußland geschah. Die Stu dierten ließen sich durch das Freiheitsgedusel der aus- und inländischen Juden ködern und starrten wie verzaubert nach dem Westen, nach Frankreich. Wenn man in Rußland auch alles reden

, schreiben und dergleichen dürfte, wenn Rußland auch ein Parlament hätte, dann, so meinten und schwärmten sw, müßte es ganz anders anders werden. Glück und Zufriedenheit könnten nicht fehlen. Es bekam ein Parlament und damit konnte die Hetze erst recht Boden fassen; ganz wie bei uns. Dazu kam dann ein korruptes, bestechliches Beamtentum, ein verschwenderischer, vielfach glcmbens- und sitten loser Hochadel, der kein Verständnis für die Leiden des Volkes und der Arbeiterschaft hatte, eine nicht selten

allzu strenge Regierung, und das Schlimmste: Grund und Boden waren zum Großteil in Händen des Hochadels und des Staates, der Bauer ohne ge nügenden Grundbesitz, daher gedrückt, unzufrieden und hungrig nach Land. Merkwürdig wird es im mer bleiben, daß der Mann, der diesem Uebel ein Ende bereiten wollte, Ministerpräsident Stolypin, Erschossen wurde. Zu allem Unglück hatte Rußland m den letzten Jahren einen schwachen und unfähi gen Kaiser. Es kam der Krieg und bereitete den Boden für einen Umsturz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.03.1917
Umfang: 8
für Oester reich-Ungarn: monatl. K 2i0, viertelt. K 6.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland monatlich K 2L0. Für die Schweiz monatlich K L.—. Sinzeln-Nummer 10 h Erscheint täglich abend- Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages Nr. 73 Samstag, 31. März 1917 Nr. 73 Das andere MW«d. Mit dem reaktionären Rußland Hot der Krieg begonnen. Der Zar und der enge Kreis seiner un mittelbaren Berater und Helsershelser geboten völlig absolut über die ungeheure Kriegsmacht

, welche die russische Armee darstellte. Gegen das Volk im Innern war diese in den Händen weniger, ja eines einzigen Mannes gelegte Macht ein schier unüberwindliches Instrument der Unterdrückung und gegen die angrenzenden.Staurten eine ständige Bedrohung ihrer Sicherheit und Kultur. Mit die sem Rußland des Zarismus, mit dieser ungeheu ren reaktionären Macht 'begann der Krieg. . Dieses alte Rußland ist nun nicht mehr. Nicht die Schergen des Zarismus, die uns bedrohten, sondern die Soldaten eines ganz neuer: Rußlands

weiter, als ob sich die Verhältnisse gar nicht geän dert hätten. Russische Kugeln treffen unsere Sol- datenletber, unsere Kugeln die Soldaten eines Staates, der ein ganz anderer ist als er war. Wenn hergeschossen wird, wird auch hingeschossen — das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Wer im Augenblick, da in Rußland sich die ungeheure Wandlung vollzieht und der Friedenswille der Massen sich gegen jene bürgerlichen Elemente im* mer mehr durchsetzt, die Willens sein mögen, die Eroberungspolitik des Zarismus so rtzu führen

. Von il)r hängt nicht allein die Frage ob, ob wir mit Rußland 'bald zu einem Frieden gelangen, sondern auch, ob wir in der Zu kunft zu dem neuen Rußland wieder in ein freund schaftliches Verhältnis treten können. Wenn das russische Volk, 'das sozusagen jetzt seine politische Neugeburt erlebt, die Ueberzeugung gewinnt, daß wir mit ihm den Frieden nicht wollen und durch die Fortsetzung des Krieges die innere Festigung und den Neuaufbau 'des Reiches zu stören oder gar zu 'behindern 'beabsichtigen

— die Kriegspartei kol portiert in Petersburg gar die Mär, daß die Zen- tvalmächte durch die Fortsetzung des Krieges dom Zarismus den Weg zur Herrschaft wieder ebnen wollen —, dann wird sich eine Feindschaft gegen uns festwurzeln, die in Rußland nock die Nach kommen belasten wird. Sprechen wir aus, daß wir keine Erobevungsabsichterr hegen, dem russischen | Volke die Ordnung ihres staatlichen Seins selbst überlassen und nichts wünschen, als einen Frieden, der unsere Freiheit und Unabhängigkeit U^ert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 08.03.1918
Umfang: 8
. Auswärts durch die Kolporteure n. durch die Post für Oester- r e i ch»U n g a r n: mo nat!. K 2.30, viertelj. K 6.90, K 18.80. land monatlich K 2.50. Fiir die Schweiz monatlich K 3.—. Eluzeiu-Rummer 12 h £ Mmm Erscheint täglich abends «tt Ausnahme der Sann- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages IV, Donnerstag, 7. Marz 1818 Nr. 55 f et Neichrrat und dir Metzens- frage. Die sozialdemokratischen Abgeordneten begehren, daß die Friedensverträge mit Rußland und Rumänien dem Reichsrate

vorgelegt werde». W i e n, 6. März. Die deutschen sozialdemokra tischen Abgeordneten A b r a m und Genossen ha ben an den Ministerpräsidenten eine Anfrage ge richtet, ob die Regierung bereit ist, vor der Rati fikation der Friedensverträge mit Rußland und der Ukraina die Genehmigung des Reichsrates ein- zuholen und zu diesem Zwecke diese Verträge un verzüglich dem Reichsrate vorzulegen. Sie Grenze gegen Rußland. Nach dem Friedensvertrag. Wien, 6. März. Die im Artikel 3 des mit Rußland abgeschlossenen

Friedensvertrages er wähnte Linie, welche von Rußland jene Gebiete abtrennt, die in Hinkunst nicht mehr der russischen Staatshoheit unterliegen, verläuft von Nord bis Süd wie folgt: Großer Sund (Inseln bleiben west lich), Jespar (nördlich Riga), Hinzenberg, Oger, Galle, Süduser der Düna bis Druja, dann westlich zurück bis zum Nordende des Dryswjatysees, Wis- dp. östlich Swenzjany, Michalicki. Gerwanjani. Slobodka, westlich Oszmjana,, Einmündung des Garojabaches in den Njemen, Scharamündung. Zelwa Rozany

die Eisenbahn tarn Valkeassari bis Petersburg ab und die Telegraphen kabel nach Ruhländ. Die Festung Ino wird russisch. Ruß land verleiht an die finnischen Arbeiter alle Rechte und Finnland verschafft den Russen Erleichterungen. Außer dem zieht Rußland sofort seine Truppen zurück. Das Te legramm ist unterzeichnet von der Abteilung des finnischen Volkskommissariats für auswärtige Angelegenheiten. Zu dieser Meldung bemerkt das Wolsfbüro: „Es bandelt sich offenbar um einen Vertrag zwi schen der russischen

mit Rußland. Nach allem, was das Volk von einem Frieden begehrte und was auch unsere Regierungen seit Herbst 1916 als Ziel ausgestellt haben, sollte der Friede mit der ganzen Welt, ein Verständi- ungsfriede sein, der den Haß der Völker gegen uns egräbt; 'j / V ' v * l,, >; Vf r (v n * ' ■ ?* r f. * 4 h i t i. . . V ' 1 > o. * -! ' st.-i .Vu AA Gewiß wäre es verfehlt/ die russischen Macht haber von aller Schuld sreiZusprechen, denn hätten sie Frieden geschlossen, als der Zar abgedankt hatte, dann wäre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 29.12.1905
Umfang: 16
, Licht und Schatten. Sonnenschein und Regen, Leid und Freud, Glück und Unglück. Im großen und ganzen sind gar viele Jahre einander ähnlich. Aber, was das scheidende Jahr 1905 gebracht hat und das kommende Jahr 1906 bringen wird, reicht weit über das Gewöhnliche hinaus; diese Jahreszahlen werden in der Weltgeschichte gewiß sehr dick angestrichen sein. Die Hauptrolle kommt 1905 Rußland zu, nicht weil es das Größte geleistet, sondern das Schrecklichste erduldet hat. In diesem Jahr ist der Krieg

mit Japan zu Ende gegangen, in dem die russischen Heere eine Niederlage nach der andern, eine fürchter licher als die andere, erlitten haben. Tausende, Hunderttausende find auf den Schlachtfeldern von Oftafien gefallen, ebensooiele wurden gefangen und verwundet, Millionen der Hinterbliebenen find arm, elend, zeitlebens unglücklich geworden. Endlich find dem stolzen Weltreiche die Kräfte und die Hoff nungen ausgegangen; eS sah sich gezwungen, Frieden zu schließen. Der Frieden ist für Rußland weit besser

und ehrenvoller aus gefallen, als nach den vielen Niederlagen zu erwarten war. Ruß land hat also Frieden? O nein; eS wurde von einem Krieg in den andern gestürzt und dieser zweite ist noch ärger, gefähr licher und schrecklicher: es ist der Bürgerkrieg. Schon der japanische Krieg hat aufgedeckt, daß in Rußland vieles, vieles faul, ganz saul, daß Rußland mit seiner scheinbaren Macht nach außen und seiner Ordnung im Innern eigentlich das ist, was man ein übertünchtes Grab nennt. Kaum war also der Frieden

nach außen da, ist der Unfrieden im Innern loSgebrochen. Und was ist geschehen? In Rußland herrscht ein furchtbares wirtschaftliches Elend. Alle Jahre gibt'S dort bald da, bald dort Hungersnot unter den Bauern und unter den FabrikSarbeitern. Die einen wie die andern haben von den Staaten Westeuropas gelernt. Es find sogenannte Streiks, Arbeitseinstellungen, ausgebrochen. Gestreikt haben die Arbeiter, die Staatsdiener, die Beamte", die Eisenbahner, alle möglichen anderen Gattungen;;von privaten

und öffentlichen Angestellten, gestreikt haben endlich sogar die Soldaten. Das Elend wurde damit nicht geringer, es mußte noch mehr anwachsen. Damit wuchs selbstverständlich die allgemeine Unzufriedenheit, der Haß gegen die Regierung und den Staat. In Rußland herrscht noch ein anderes Elend, das politische. Dort hat nämlich das Volk in der Politik nichts, der Zar, der Kaiser, alles zu redenl Damit hängt eine, uns ganz unbegreif liche, fürchterliche Knechtung des Volkes zusammen. Wer sich muckst, wird gefesselt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 20
Datum: 28.09.1923
Umfang: 20
wenigstens einigermaßen zurückgedrüngt wurde. Am schlimmsten Hausen die Sozialdemokraten in Rußland, wo sie zur unumschränkten Herr- schaft gelangt sind. Was die Sozialisten in Ruß land treiben, gibt uns einen Vorgeschmack dessen, was wir von dieser Partei zu erwarten hätten, wenn sie durch den Ausgang der National- ratswahten wieder ans Ruder gelangen könnte. In Rußland heißen sich die Sozialdemokraten Bolschewiken. Unsere Sozialdemokraten sagen zwar, daß sie mit den Bolschewiken in Rußland

nichts gemein Hütten, und daß der Bolschewismus sogar der größte Gegensatz zur Sozialdemokratie sei. In Wirk lichkeit aber ist zwischen einem Sozialdemokraten und einem Bolschewiken kein anderer Unterschied als der Unterschied zwischen Vater und Sohn. Es ist die gleiche Rasse und das gleiche Geschlecht, es ist der gleiche Faden und nur eine andere Nummer. Der Bolschewismus, wie er in Rußland in so furchtbaren Formen zur Erscheinung kommt, ist nichts anders als die folgerichtige Ausgestaltung

in Rußland, Md zwar bis auf den heuti gen Tag. Die Sozialdemokraten sagen, daß sie allein den Kampf gegen den Kapitalismus und dessen Auswüchse führen. Die Hauptvertreter des Kapitalis mus sind ohne Zweifel di? Juden. Trotzdem stehen die Sozialdemokraten, welche sich als die eifrig sten Gegner des Kapitalismus gebärden, fast aus schließlich unter jüdischer Führung. Auch die öster reichischen Sozialdemokraten haben der Mehrzahl nach jüdische Führer. Noch ärger ist es in dieser Hin sicht in Rußland

. Die dortigen Gewalthaber sind heute fast lauter Iuden. Die oberste Gewalt liegt heute in Rußland bei den sogenannten Volks kommissaren, und bei diesen sind unter 22 nicht weniger als 17 Juden. Unter den 43 Mitgliedern der heutigen russischen Kriegskommission sind 3 3 Juden, unter den 16 Männern, die das rnssi- sche a u s w ä r t i g e A m t leiten, sind 13 Juden, in der Finanzkommission sitzen bei 30 Mit gliedern 24 Juden, in der Jnstizkommissi 0 n unter 21 Mitgliedern 20 Juden, im Unterrichts ministerium

als Lehrer schicken zu können. Rußland ist auch heute noch, obwohl es so viele Länder durch die Revolution verloren hat, ein un geheuer großes Reich. Die fruchtbarsten und größten Getreideböden der alten Welt gehören zu Rußland. Dort gibt es Gebiete, die größer sind als Deutsch land, wo das Getreide in vorzüglichster Weise wächst, ohne daß man die Felder zu düngen oder sonst in besonderer Weise zu pflegen braucht. Rußland war denn auch vor dem Kriege wegen dieser außerordent lichen Fruchtbarkeit

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 25.01.1920
Umfang: 16
als anderes, was man hentzutage von Rußland hört. Die Nachrich ten, die aus dem Innern Rußlands seit mehr als einem Jahre zu uns dringen, sind äußerst spär lich. Rußland ist für uns bald ein unbekanntes Land geworden, umso ryehr dürsten die Aeuße- rungen des Kardinals der allgemeinen Beachtung wert sein. Er gibt über die Lage in Rußland flgends Darstellung: „In Europa versteht man oft u»rter Bolschewis mus den Maximalismus. Aber das ist ein schwerer Jrtmn. Der Maximalismus hat doch noch ein po sitives Programm (wirkliches

noch sozial oder menschlich hervorsteht. Sein Programm ist so radikal, daß vor ihm keine menschli-.be Kultur Gnade findet. Tierische Blindheit rmd Unwissen- heit ist sein Ideal, worauf in Rußland ganze Mas sen hereingesallen sind, die ob dieses Ideals irr Verzücken geraten. Vor den bolschewistischen Un ruhen und Wirren war es einer der am häufig sten gehörten Ruse: „Dawj gramotnp!« (»Nieder mit den Gebildeten!* ~~. d. h. die lesen und schreiben können.) Man versteht, wie groß für Europa

Rußlands noch lanae andanern könne, erwiderte der Kardinal: ..Es ist schwer, hier die Entwicklung vorauszusagen. Aber der Zustand der Anarchie V«..Nervurrrtua könnte ttodt 2Q bis 25.Sab.re kortbestehen. Aber die Krise könnte auch schon nach vier oder fünf Jahren eintreten. Aber es sprieß größere Wahrscheinlichkeit dafür, daß eS sich um eine längere Reihe von Jahren handeln wird. Ich kenne Rußland genau, denn ich war mehrere Jahre Direktor der katholischen Akademie zu Petersburg. Auch über Rußland

hat man ganz irrtümliche und verschwommene Ideen (Ansichten) im übrigen Europa. Es gab in Rußland noch eine, sei es sitt lich. sei eS religiös gänzlich rohe Bevölkerurrg — ich spreche hier vom europäischen Rußland — unS dieses Element war verbreiteter, als man gemein, hin annimmt. Selbst vor den Toren von Beters- bürg liegen finnische Ortschaften, die in Sprache und Sitte im Urzustand verharren. Lärrgs der Petschsra, die parallel (in gleicher Richtung) dcm Ural (Gebirge zwischen Europäfch-Rußland

und Sibirien) im europäischen Rußland dahinzieht gibt es noch eine ganze Reihe von Ortschaften unt Höfen, deren Einwohner bei der Zählung als or thodox (russisch-christlich) eingetragen war. die aber rein heidnisch sind im engsten SinnedeZ Wortes mit Götzen und Opfern, wie die Heiden in Asien und Afrika. Da will es schon Zeit, bis ein solches Volk sich weder erhebt und eine politisch« Ordnung erlangt. Auf die Frage endlich, was der Kardinal voll der religiösen Zukunft Rußlands halte, äußert

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 03.06.1917
Umfang: 16
Sette 2. Nr. 22. heute noch nicht feststellen. Aus alledem ersieht man nur das eine, mit welchem Drucke man von dieser Seite arbeitet, um Rußland gefügig zu machen. Etwas wurde ja erreicht. In der ersten Erklärung, die die neue Regierung abgab, hat dieselbe den Gedanken eines Sonderfriedens be reits vollständig fahren lassen, wohl aber besteht sie auf einen allgemeinen Frieden, und zwar auf einen solchen, wobei allseitig auf Landerwerb und Kriegsentschädigungen verzichtet

werden soll. Es wird auch die Erwartung ausgesprochen, daß die Sozialisten der Rußland befreundeten Länder ihre Negierung dazu zwingen werden, auf diesen Gedanken einzugehen. Es ist das immerhin eine bittere Pille für die Bundesgenossen, für Frankreich, Italien und England, die es ja gerade auf Landerwerb abgesehen haben. Zu gleich ist es ein interessanter Prüfstein für die Sozialisten der feindlichen Länder selbst und auch für die in unseren Landen. Letztere können dann sehen, wie sich ihre Spießgesellen in den feind lichen Ländern

Bescheidenheit und Menschenliebe nur das erwerben, was ihnen notwendig er scheine. Aemtliche Antwort ist englischerseits noch keine erfolgt, sie wird aber Zweifellos auf das hinanskommen. Ob man in Rußland sich mit einer solch gekünstelten Deutung zufrieden geben wird, ist doch sehr fraglich. Es kann die Antwort daher zum Prüfstein des ganzen Bündnisses wer den. Es ist zwar immerhin möglich, daß sich die sogenannte Regierung damit abspeisen läßt, zumal, wenn die silbernen Kugeln zu Hilfe kom men. sicher

aber nicht die radikalen Elemente im Volke und Heere. Uebrigens liegt am Verhalten der Negierung nicht alles, sie kann durch ihr Ver halten die Sache rascher zum Ende bringen, aber das Land in einen Zustand der Ordnung setzen, das kann sie nicht mehr, ebensowenig wie sie im stande sein wird, das Heer wieder in einen schlag fertigen Zustand zu versetzen. Dazu braucht es etwas, was Rußland heute nicht mehr hat, und das ist eben eine Regierung. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die gegenwärtige Ne gierung

keine Negierung ist, ja nicht einmal den Anspruch macht, eine solche zu sein; sie nennt sich ja selbst nur provisorisch, das ist einstweilig; die eigentliche Negierung soll das Volk dann selbst bestimmen und wählen. Ein Riesenreich wie Rußland mit einer provisorischen Regierung ist der Unordnung rettungslos verfallen. Verläß lichen Nachrichten zufolge soll es auch kunterbunt hergehen und zwar sowohl an der Front als auch im Hinterlande. Man darf nicht glauben, daß es im Lande tatsächlich so ruhig

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 10.08.1920
Umfang: 4
des Prozesses wurde witgeteM. daß eine Reihe von Akten wegen der Ermordung Tiszas entwendet worden seien. Die Vernehmung der Gendarmen, die zum persönlichen Schutz Tiszas in dessen Hause waren, ergab, daß sie sich überaus feige benommen haben. v Die Bedingungen für einen Zrieden zwischen England und Rußland. Beginn neuer Berhandlnngen zwischen Pole« und Sow- jetrutzland. Moskau, 9. August. (Privat.) Die letzten Forderungen der englischen Regierung, deren Erfüllung die Vorbedin gung für die Anerkennung

diese Bedingungen vor behaltlos annimmt und daß sie selbe als Grundlage für Verhandlungen über einen griedrn zwischen Rußland und England geeignet betrachtet. Gleichzeitig hat Tfchiischerin an den Sowjetvertreter Kamenew einen Funkspruch gerichtet, worin er ihn auf- fordrt, der Regierung mitzutetlen, daß die russische Re gierung der polnischen Regierung aus die Nachricht hin, daß diese auf die Vorschläge der russischen Regierung, betreffend des Waffenstillstandes und Friedensverhand- lungen eingehe, geantwortet

sich auf die von C u r z o n vorgeschlagene Linie zurückziehen werden, sobald Polen in die Herab- setzung der Effektivbestände seiner Armeen eingewii- ligt haben wird. Auch die EffektivbestänÄe der bolsche«- w i st i s ch e n Truppen würden herabgesetzt werden, wenn die Alliierten die Verpflichtung übernehmen, neue An griffe gegen die russischen Streitkräfte nicht zu unterstüt zen und die Räumung der Krim durch General Wrangei veranlassen. Tschechische Waffenhilfe gegen Rußland. Lloyd Georges Wink mit dem Zauupfahl. Paris, 8. August

, daß die Tschechoslowakei Polen gegen über Rußland Hilfe leistet. Gegen die Durchfuhr vou Kriegsmaterial nach Pole«. KB. Amfterdam, 8. August. Wolffvüro. Das Organ der sozialdemokratischen Partei »Hei Volk" meldet, daß die deutsche Besatzung des gegenwärtig im Roiterdawer Ha fen nach Danzig bestimmten Dampfers „E h p o" sich geweigert hat, auszufahren, bevor nicht 600 große Ki sten, in denen für Polen bestimmtes Kriegsmaterial sein soll, fortgebracht seien. Der Kapitän versprach, nach Deutschland zu telegraphieren

und wenn es sich bestä tigen sollte, daß es sich um Waffen und Munition han delt. wolle er die Kisten wieder auslaüen lassen. KB. Prag, 8. August. »Pravo LlSu" veröffentlicht einen Ausruf des Zentralrates der tschechoslowakischen Gewerk- schaftsorganisationen, worin alle gewerkschaftlich organi sierten Arbeiter und Beamten aufgefordert werden, sich nicht für die Durchfuhr von Kriegsmaterial nach Polen, Ungarn oder Rumänien herzugeben, da es gegen Sowjet rußland Verwendung finden könnte. Italien ruckt ab. Graf Sforza

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
?" außergewöhnlich gefährliche Morte sind. Mit dergleichen Worten- haben die Maximalisten Rußland nach Breft-Li- towsk gebracht." Friedensfemdliche Stimmen aus Italien. Lugano, 18. März. Der Parlamentarische Bund der nationalen Verteidigung Italiens unter stützt durch ein Rundschreiben die Absichten der Verlautbarung des Ministers des Innern betref fend die Friedensgerüchte. — „Giornale d'Italia" mahnt, nicht an den Frieden zu glauben, sich viel mehr im entschiedensten Widerwillen zu befestigen

. Es sollte daher den bösqrti- jQea Gerüchten kein Anschein einer Begründung ge geben werden. So wäre es beispielsweise rötlich, tarn einem Ereignis, wie der Tagung der Jnteral- Kierten Konferenz, zu schweigen. k Re ßntenteflaalen gegen den deutschen Frieden mit Rußland. Eine Kundgebung des Premierminister-. London, 18. März. (Reuter.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht folgendes Kommunique: Die Premierminister und die auswärtigen Minister der Entente, die in London versammelt waren, halten eS für ihre Pflicht

, von dem politischen Verbrechen, daS unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das ruffische Volk begangen worden ist. Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die ruffische Regrerung vergaß, daß Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Na tionen und gegen die Rechte der Menschheu kämpft, und in einer Stimmung einzigartiger Leichtgläubigkeit er wartete sie. auf dem Wege der Ueberredung den demokra tischen Frieden zu erhalten, den es durch den. Krieg nicht erhalten konnte. Die Folgen zeigten

sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deut sche Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer. Truppen nicht zu verändern, ste in Maffen an die Westfront verlegte, und Rußland war so % daß es keinen Prozeß gegen diese flagrant^ Per sich, daß er die Jnvaswn aus russisches Gebiet, die Zer störung oder Wegnahme aller ruffrschen Berteidigungs- mittel und die Organisation ruffischer Länder zum. Vor teil Deutschland- in sich schloß, ein Verfahren

als den Zerstörer der nationalen Un abhängigkeit und den unerbittlichen Feind der Menschen rechte und der Würde der zivilisierten Nationen gezeigt hat. Polen, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat, wird mit einer vier ten Teilung bedroht, und um sein Leiden noch zu ver- Flößern, haben die Entscheidungen, durch die die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit begründet. Was von Rußland und Polen gilt, gilt

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
und Tor of fen. Das größte Uebel und die Ursache des spä teren Unterganges war der heute noch sprichwört liche polnische Reichstag. Es fand sich nämlich die gesetzliche Bestimmung in den Satzungen desselben, daß ein Beschluß nur dann Rechtskraft erlan gen sollte und konnte, wenn niemand dagegen Einsprache erhob. Die Folgen kann man sich den ken. Die Nachbarreiche, namentlich Rußland, die nur ein Interesse am Niedergang desselben hatten, fanden immer einzelne Männer, die für Geld am Wohle des Reiches

, an der Zerrüttung desselben arbeiteten. Je mehr die Kraft Polens gelähmt war, desto sicherer glaubten sie ihr Ziel, die Zer- - stückelung imb Aufteilung des Landes, zu errei chen. Sie förderten daher Polens Niederbruch, in dem sie mächtige Adelige bestachen, die die Verwirrung aus die Spitze treiben sollten. Kriege und Ausstände folgten einander jetzt unnnterbro- chen. Ein Provinz nach der anderen ging verlo ren. Im Jahre 1764 schloß Rußland mit Preußen einen Vertrag, in dem sich beide Mächte verpflich teten

, jeden Versuch, die polnische Krone erblich zu machen, gewaltsam zurückzuweisen. Immer iJ&MkexMfeM Rußland mit Wa ffengewalt in die inneren Angelegenheiten des Landes. Im Jahre 1786 brach ein großer Ausstand in Polen aus. Der von Rußland bestochene Senat (Herrenhaus) ries die Russen zu Hilfe, die mit großer StreÜmacht. ins Land kamen unb die Aufständischen nieder- schlugen. Nun schickte sich Rußland an, Polen das Lebenslicht auszublaseu. Oesterreich und Preußen rieten zum Friedensschluß, damit das Land

nicht ganz in russischen Besitz gelange. Man fand einen Auswe a in der ersten Teilung Polens. Durch den Vertrag von 1772 verlor Polen an Oesterreich Osi- galizien und Wladimir, an Rußland früher li tauisches Gebiet, an Preußen Westpreußen. Po len hatte jetzt fünf Millionen Einwohner weniger. Die Kaiserin Maria Theresia wollte um keinen Preis in die Teilung willigen, da sie eine solche als größtes Unrecht betrachtete und es als ein Unglück ansah, wenn Oesterreich unmittelbarer Nachbar Rußlands

würde, da sie die russische Begehrlichkeit und Gewissenlosigkeit kannte und ahnte, welche Ge fahren uns von Rußland einmal drohen könnten. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie sehr die große Kaiserin recht hatte. Alle Schuld rächt sich hier aus Erden, sagt ein alter Spruch. Aber Rußland war mit dieser Teilung noch nicht zufrieden. Es lauerte aus die nächste Gele genheit, um sich weitere Teile Polens anzugliedern. Der polnische Adel, durch Erfahrungen klug ge worden, suchte nun die Zerrütteten Finanzen des Staates

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 12.02.1888
Umfang: 8
Nummer erwähnt. Die beiden Staa ten haben sich eng verbündet zur gemein samen Abwehr des geineinsamen Feindes: Rußland. Sollte dieses einen Angriff auf einen der beiden Staaten unternehmen, so ist der andere zur Hilfeleistung verpflich tet — mit seiner ganzen Heeresmacht. Die Gefahr mußte eine große sein, da die Verbündeten die Kundgebung als nothwen- dig erachteten. Es ist dies eben die letzte Warnung für Rußland und Frankreich. — Mit ängstlicher Spannung wartete nach der Veröffentlichung

des Vertrages alle Welt auf einen Begleittext dazu von maß gebender Seite und ani Montag anläßlich der Berathung über das Militär-Erforder- mß von 278^ Millionen ergriff in Ber lin der Reichskanzler das Wort zu einer zweistündigen Rede, in welcher er zuin Schluffe wesentlich Folgendes sagte: „Preu ßen hat sich stets entgegenkommend gegen Rußland gezeigt und Rußland mancheu Dienst erwiesen, Deutschland hat alleczeit gute Beziehungen zu Rußland angestrebt und erhalten, obschon uns Rußland in Olmütz im Stiche

ließ. Diese Beziehungen sind von mir stets mit Vorliebe gepflegt worden; dennoch erkalteten die freundschaft lichen Gesinnungen Rußlands. Ich sage dies, um erklärlich zu machen, warum wir das Bündniß mit O e st e r r e i ch - Ungarn schlossen. Die Anforderungen Rußlands an uns vor dem letzten Orientkriege lehnten wir ab. Rußland wandte sich nun vergeblich an Oesterreich-Ungarn. Dann kam der Krieg. Auf dem Kongresse, dessen Zustande kommen mir nicht ohne große Mühe ge lang, war ich bemüht

wie keine andere Macht. Wenn wir einen Krieg niiter- nehmen, muß es ein Volkskrieg sein, wie 18 ? 0. Wenn wir angegriffen werden, dann wird der furor teutonicus entflammen, mit dem Niemand es aufnehmen kann. Weder das Bewußtsein unserer Stärke, noch unsere Hoffnung auf den Sieg kann und wird uns aber abhalten, unsere bisherigen Frre- densbeftrebungen fortzusetzen. Ich hoffe auch, ivir werden mit unseren Nachbarn im Frie den bleiben. Wir haben versucht, die alten Beziehungen zu Rußland zu erhalten, aber wir laufen

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Alpenländer-Bote
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Seite 3 von 16
Datum: 24.08.1919
Umfang: 16
und manche andere Umstände warfen alles wieder über den Hau fen. Heute wird in England gestreikt, wie in deinem Lande der Welt. Die ganze dortige Arbeiterbewegung hat zweifellos, wenn nicht viel, so doch etwas bolschewikischen Einschlag. Daß von Rußland aus nach Möglichkeit Agi tatoren und Gelder nach England kommen, bezeugen die zahlreichen Ausweisungen rus sischer Bolschewik! und die Beschlagnahme dorthin gesandter Agitationsgelder, wie eng lische Zeitungen oft genug zu berichten wissen. Nach dieser Zwischenbemerkung

kehren wir wieder nach Rußland zurück. Die russischen Zustände dürften denen, wie sie in Deutsch- ! iand zur Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) herrschten, wie ein Ei dem andern gleichen. Von Frankreich bestochene deutsche Heerführer und Fürsten, schwedische Truppen, kaiserliche Heere, verschiedene Söldnerscharen durchzogen dazumal das arme Land kreuz und guer, verwüsteten es, plün derten Stadt und Land aus, peinigten das Volk bis aufs Blut, zerstörten ungezählte | Städte und Dörfer

herzustellen, und das war Wien, der Sitz des Kaisertums. In Rußland ist aber der Sitz der Regierung zugleich der Punkt, von dem aus Jammer und Elend über das ganze Land gekommen ist und teilweise noch kommt. Ueber die Bolschewikiherrschaft im Innern und namentlich über die wirtschaft lichen Folgen derselben und deren Grausam keit haben wir schon im Frühling ausführliche Berichte auf Grund von Berichten von Augen zeugen gebracht, außerdem haben wir ein na turgetreues Ebenbild in nächster Nähe, in Un garn

. gesehen. Wir wollen daher davon ab- sehen und nur das eine erwähnen, daß die Zustände derart himmelschreiend sind, daß sich Erzbischof Silvester, das Oberhaupt der schis matisch-orthodoxen Kirche in Rußland, die doch dem Papste spinnefeind ist, keinen ande ren Rat mehr wußte, als sich an den Papst um Schutz und Hilfe zu wenden. Das Sclv-eiben des Erzbischofs Silvester ist eins furchtbare Anklage der Bolschewiken. „Nachdem sie sich im ! xjahre 1917", so lesen wir, „die oberste Macht angeeignet, machten

als Vertreter der christlichen Kirche." Das find herzzerrei ßende Klagen, die wir aus dem Munde dieses Mannes hören. Was für Ungarn der Jude und Bluthund Szamuely, das ist für Rußland der Genosse und Jude Trotzky. zu Deutsch Braun stein. Ueber die Unmenschlichkeit und gerade zu widernatürliche Grausamkeit, mit der die russischen Iuden-Bolschewiki gegen ihre ar men Opfer vorgehen, nur ein Beispiel, wie es englische Blätter aus Charkow berichten: Die von den Bolschewiken ausgeübten Martern

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.12.1917
Umfang: 8
, so- tveit es sie ^setzt hat, ferner größere Rechte in Kleinasien, besonders auf Adalia, Stärkung seines afrikanischen Besitzes in Erythräa, Syrien und To- matine als Kompensation für die Vergrößerung der französischen und englischen Kolonien, Gewährung eines Anlehens von 50 Millionen Pfund in Lon don. Im Abkommen war ferner vorgesehen, daß Frankreich, England und Rußland den Widerstand Italiens gegen die Zuziehung eines Vertreters des Heiligen Stuhles zu den diplomatischen Verhand- Krügen betreffend

den Abschluß des Krieges oder die mit dem Kriege zusammenhängenden Fragen unterstützen. Ne Lage in Rußland. 2ns russische Hauptquartier in den Händen ■ der Bo.schewM. Duchonin und die Ententeoffizrere geflüchtet. : Wien, 3. Dez. Nach den heute aus dem Aus lände eingelaufenen Meldungen ist Mohiles, das Hauptquartier der russischen Armeen, in die Hände der Bolschewiki gefallen. Duchonin, sein Anhang und die Offiziere der Entente-Mi litärmiffionen sind ge flüchtet. ; Berlin, 2. Dez. (Wolsfbüro.) General

Wasfenstillstandsangebot. London, 2. Dez. Das Reutersche Büro meldet aus Petersburg: Der amerikanische Militärbevoll- mächtigte im Hauptquartier des russischen General stabes übermittelte Duchonin einen energischen Pro test der Regierung der Vereinigten Staaten gegen den Abschluß eines Sonderwaffenstillstandes durch Rußland. Auch der französische Militärbevollmäch- tigte teilte Duchonin mit, daß Frankreich die Voll macht der Volkskommissäre nicht anerkenne und dar- auf vertraue, daß das russische Oberkommando

alle verbrecherischen Verhandlungen ablohnen werde. » — Tie Ententemächte betreiben gegenüber dem Friedensangebot Rußlands eine Vogelstraußpolitik. Sie, die sich die einzig echten Demokraten nannten, anerkennen die wirklich demokratische russische Re« gierung nicht, warten mit Sehnsucht auf die Kontre« revolution des Zaren und erklären, das Friedens- anüebor unbeantwortet zu lassen. Eie waren bisher gewöhnt, Rußland durch ihre Botschafter und Zlgen- ' ten zu regieren und nachdem Rußland wieder zum eigenen Willen

Zurückgekehrt ist, werden ihre Bot- schafier abreifen und das Kesseltreiben gegen Rußland wird geradeso beginnen, wie gegen die Mittelmächte. Daß Rußland nicht anders kann, als Frieden zu schließen und sich vor dem Untergang zu bewahren, kümmert sie nicht, sie haben sich einmal den Vernich- - tungskrieg in den Kopf gesetzt und befrachten jeden als Festvd, der ihnen nicht mehr folgen will. Was wird nun werden, wenn e§ wirklich zum Waffenstill stand und zu Friedensverhandlmigen kommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1918
Umfang: 4
dieser Legwnspersonen in das Königreich Polen, bezw. ihre Aufteilung auf die verschiedenen Formationen der polnischen Wehrmacht wird erfolgen, sobald die Abgabe- station im Königreiche Polen festgesetzt sein wird. Die diesbczualichen Verhandlungen sind im Zuge. Deutsche ReichsaugL.'.orige sind über Oderberg nach Ratibor zum dortigen deutschen Bezirkskommando abzusenden. Der japanische Minister des Aeußern Motono ist zurück, getreten. Meu-uo hat einem Krieg gegen Rußland entschie den Widerstand geleistet. Der neue

Minister des Aeußern Goto, neigt mehr zu der imperialistischen Stimmung, die ein Eingreifen Japans in Ostasien anstrebt. 8f! der Friedensdemag m in Kraft? Die Mittelmächte haben in Brest-Litowsk mit Rußland Frieden geschlossen. Die Vertragsurkun- den sind unterschrieben und ausgetauscht worden. Zwischen Rußland und Deutschland besteht kein Kriegszustand mehr. Unser Genosse Joffe ist als russischer Botschafter in Berlin eingetroffen, der Graf Mirbach begibt sich als deutscher Botschafter nach Moskau

-Litowsk nicht mehr gebunden. Und damit verliert dieser Frie densvertrag natürlich jede Wirksamkeit. Wie ist vor allem die Rechtslage? Der Friede von Brest hat endgültig vier Länder von Rußland getrennt: Kurland, Litauen, Polen und die Ukra- ma. Bezüglich der Ukraina hat Rußland aner kannt, daß sie ein selbständiger Staat sei, und hat sich verpflichtet, mit diesem Staat Frieden'zu schlie ßen. Was Kurland, Litauen und Polen anlangt, hat Rußland anerkannt, daß diese drei Länder kei nen Teil Rußlands mehr

bilden und daß die Mit telmächte die staatliche Ordnung dieser drei Länder „im Benehmen" mit ihrer Bevölkerung ordnen können, wie es ihnen beliebt. Ganz anders aber hat der Vertrag von Brest-Litowsk Livland und Estland behandelt. Diese beiden Länder sind auch durch den Friedensvertrag von Brest von Rußland nicht losgerissen worden. Der Vertrag hat dem Deutschen Reiche nur das Recht eingeräumt, diese Länder durch eine deutsche „Polizeimacht" besetzt zu halten, bis die Ordnung in ihnen wieder herge

, daß sie nach wie vor der „Hoheit" Rußlands unterstehen. Das ist die Rechtslage. Nun die Politik! Montag hat der Reichskanz ler Graf Hertling einer Abordnung, die aus Liv land und Estland zu ihm gekommen war, gesagt, der Deutsche Kaiser sei bereit, die beiden Länder unter den Schutz des Reiches zu nehmen und sie bei ihrem Versuch, sich von Rußland loszureißen, zu unterstützen. Ihr Wünsch, mit dem Deutschen Reiche durch Personalunion verbunden zu werden, werde wohlwollend geprüft werden. Der Reichs kanzler behauptet

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.05.1917
Umfang: 8
nale hat dem proletarischen Rußland gegenüber die heiligste Pflicht der Hilfeleistung gegen die russi schen Imperialisten, welche sich die Regierungs- macht angemaßt haben, während die zum Frieden drängenden Massen ihr Blut für die russische Frei heit hergeben mußten. Es wirkt abstoßend, wenn sich Sozialisten, wie Plechanow, Vandervelde und die französische Delegation nach Petersburg bege ben, um noch zu einer Zeit, da die Internationale Konferenz in Stockholm schon den Anfang genom- inen

. Diese Erklärung hätte in Rußland zün dend gewirkt und in den übrigen Ententestaaten die Friedensbewegung mächtig befruchtet, denn von ihr wäre der Eindruck ansegegangen, daß die Mit telmächte den Frieden suchen, einen ehrlichen Frie den, der dem.Weltkrieg an allen Punkten ein Ende »nacht. Anstatt dessen hat der Kanzler nur seine Bereit schaft zu einem Separatfrieden mit Rußland aus gesprochen. Nur nach dieser Richtung hat er, und dies nicht einmal mit bündiger Klarheit, erklärt, daß Deutschland Annexionen

nicht anstrebt. Diese Sonderfriedensneigung wird in Rußland keinen guten Eindruck machen. So sehr Rußland zu einein Frieden bereit ist, eben so sicher ist es, daß es nur einen allgemeinen Frieden eingehen will und an einen Sonderfrieden erst ernstlich denken, würde, wenn ein allgemeiner Friede an Frankreich oder England scheitern sollte. Ein Sonderfriede vorweg wird in Rußland von allen Parteien abgelchnt. Das wußte Bechmann-Hollweg. Wenn er dennoch^ obwohl er mit der Möglichkeit rechnen mußte

, daß die Erklärung zur Bereitschaft zu einem Sonder- frieden in Rußland nicht gut ausgenommen werden kann, diese Erklärung statt der Versicherung abgab, daß das Reich zu einem allgemeinen Rechtsfrieden bereit ist, so spricht dies eben gegen diesen Rechts-' frieden. Der Reichskanzler scheint zu jenen Hinzu neigen, die beit Sonderfrieden mit Rußland wollen, um den Krieg nach Westen mit umso größerer Sckärfe führen zu können. Daß der Kanzler beteuerte, mit seiner Auffassung in Uebereinstimmung mit Oesterreich

-Ungarn. zu sein, ist auch eine bemerkenswerte Betonung 'der Erklärung unseres Außenministers, daß wir mit Rußland zu einem Frieden ohne Annexionen bereit sind. Uns scheint, daß wir nun den Sinn dieser Er klärung richtig erfassen, wenn wir vor den Worten: „mit Rußland" das Wörtlein nur ein fügen . . .s lieber die Sitzung wird uns aus Berlin ge meldet: Ser Verlauf der Sitzung. Die Begründung der konservativen Interpellation. Die konservative Interpellation begründete der Abg. R ö s i ck e ; er sprach

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 01.07.1917
Umfang: 16
zwischen den kriegführenden Staaten, sich auch nicht in einer sonderlich angenehmen Lage befindet, er reichen doch allein die Gelder, die die kleine Schweiz für Rüstungen bis dato aufgeliehcn hat, die Höhe von rund 800 Millionen Franken. Nun wußte Tr. Hoffmann gar wohl, wie groß die Friedenssehnsucht im russischen Volke ist, und daß das Haupthindernis für einen Frieden zwischen Rußland und uns und unseren Verbündeten da rin zu suchen sei, daß Engländer und Franzosen den Russen vormachen, den Deutschen sei

mit ihrem Friedensangebot gar nicht ernst, sie lauer ten im Gegenteil nur auf eine Gelegenheit, um über Rußland herzufallen usw. Dachte sich nun Herr Dr. Hofsmann, das geht nun ganz gut. Grimm ist seinen Genossen in Petersburg gewiß u j nicht verdächtig, er ist daher gar wohl in dy !! ! Lage, herauszubringen, wie die Stimmung botj ^ J zu Lande ist und er ist auch geeignet, den riiisj. e scheu Führern mitzuteilen, daß cs uns W " Deutschland mit einem Frieden gar ernst ist i,g j! daß wir an alles eher denken

, als de Russe,! ! in ihrem Revolutionsspie! oder bei der Neuoch * nung ihrer inneren Verhältnisse zn stören. Ge. 7 dacht getan. Grimm erhielt die entsprechenden ! Weisungen und tat wie ihm geheißen. Am 27, ’ Mai ließ er durch die schweizerische Gesaudtschaij! I in Petersburg dem Dr. Hoffmann wißen, daß in' j Rußland das Friedensbedürfnis allgemein vor- J Händen sei. Ein Friedensschlnß sei für Rußland ! eine unbedingte Notwendigkeit, was man auch in maßgebenden Kreisen einsehe. Die einzig mo§- ! liche

und gefährlichste Störung konnte nur durch einen deutschen Angriff gegen Rußland erfolgen. , Daran war das Ersuchen geknüpft. Dr. Hofs. ' mann möge ihm (dem Grimm) die deullchen ; Friedensbedingungen zur Weiterleitung an Ruß. ' lands Negierung mitteilen. Daraufhin ließ Tr. Hoffmann dem Grimm die deutschen Bedingun. , gen wißen: Kein Angriff. Nichteinmischung in russische Verhältniße, freundschaftliche Beziehun. gen und Hilfe nach dem Kriege und gegenseitige Verständigung über die von den Deutschen be- setzten

kommen. Die Folge war, daß Grimm aus Rußland ausgewiesen wur- de und in der französischen Schweiz ein Haupt» krawall gegen Dr. Hoffmann losging. Gleich, zeitig ließ England die Schweiz wißen, daß es 1 ihm sehr unangenehm sei, wenn Dr. Hosfrnann noch fürderhin die auswärtigen Angelegenheiten der Schweiz leite. Daraufhin mußte Tr. Hoff, mann sein Amt niederlegen. Wir können von hier aus nicht beurteilen, ob die Schweiz in ihrer Zufuhr tatsächlich von England derartig abhän. gig

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Alpenland
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Seite 1 von 12
Datum: 18.04.1922
Umfang: 12
mit Waffengewalt besonders in Nordrußland große Schäden verursacht, Jndustrieunternehmungen und Eisen bahnen seien zerstört worden. Hiezu kämen noch die Schäden durch die Blockade in Wladiwostock und die Pensionen d*er Kriegsopfer. Die von Rußland aus solchen Titeln anzu sprechenden Forderungen belaufen sich auf 35 Milliarden Goldrubel. Hiezu kämen aber noch andere Forderungen Rußlands an die Alliierten, so die Entschädigungen für den Verlust von Bessarabien, die Litwinow mit 15 Milliarden be rechnet. Daher

Hütten im Ganzen die Rüsten von den Alli ierten einen Betrag von 50 Milliarden Goldrubel zu for dern. Wenngleich die Rüsten ihre Vorkriegsfchulden aner kennen, so bleibe doch immer noch nach Abzug dieser Schul den von dem, was Rußland zu fordern habe, ein Aktivum auf russischer Seite übrig. Litwinow erklärte sich bereit, den Alliierten Konzessionen zu machen, er müsse aber auf dem Prinzips der Gegenseitigkeit der Schuldverrechnung be stehen. Unter solchen Umständen begann heute nachmittags bei iloyd

. Die Alliierten könnten niemals den Russen das Recht zuge stehen, gegen sie Forderungen zu stellen. Trotzdem Frank reich für Rußland in den Krieg eingetreten sei, da ja die Ereignisse in Sarajewo und die Folgen eigentlich doch Ruß land direkt betrafen, habe Sowjetrußland den Frieden von Drest-Litowsk abgeschlossen und einen großen Teil der deut schen Truppen frei gemacht, die die Alliierten in Gefahr brachten. Lloyd George sagte weiter, die Alliierten könnten sich keineswegs mit den Forderungen der Rüsten

Lage Rußlands Rücksicht neh men und auch in Betracht ziehen, daß Rußland auf Seite der Alliierten im Kriege gekämpft habe. Lloyd George schloß, wenn die russische Antwort imgünstig ausfalle, so müsse die Konferenz, so weit es sich um russische Angelegenheiten handle, als beendigt betrachtet werden. Titscherin erwiderte, der Krieg von 1914 bis 1918 sei hauptsäch lich die Austragung eines Streites gewesen, der in erster Linie Großbritnnien und D e u ts chl'an d angegan gen sei. In diesem Augenblicke

wandte sich Lloyd George an B a r t h o u und fragte chn, ob er nicht auch der Meinung sei, daß doch Frankreich irgendwie gleichfalls in den Krieg verwickelt gewesen sei und in dem Kriege Schäden erlitten habe. T s ch i t s ch e r i n erklärte fortfahrend, daß der Friede von Brest-Litowsk nicht ein Verrat Rußlands gewesen sei, son dern, daß Rußland, am Ende seiner Kraft angelangt, durch höhere Macht gezwungen gewesen sei. einen für Rußland ungünstigen Frieden abzuschließen. Tschitscherin besprach

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.04.1917
Umfang: 8
Sozialdemokrat erklärte,daß Rußland den Krieg deshalb fortsetze, weil es sich an die bürgerlichen Klassen in England und Frankreich gebunden finde. Nach der heutigen Debatte über die vorn Vollzugsausschuß des Rates der Arbeiter- und Soldatendelegierten vorgcschla- genen Resolution betr. die Haltung aegenüber der provisorischen Regierung zu urteilen, darf man an nehmen, daß das Verhältnis zwischen den beiden Parteien des Kongresses dasselbe bleiben wird wie m der Frage betr. den Krieg. Die radikalen

setzung des Krieges aus, damit Rußland aus die sem Ringen mit Ehre hervorgehe. Der Kongreß nahm diesen 'Antrag mit begeisterter Zustimmung Diese Meldungen geben über die Vorgänge im Rat der Arbeiter und Soldaten kein klares Bild. Wir haben den Eindruck, daß die Petersburger Telegraphen-Ageutür, die von der englischen Ge sandtschaft beeinflußt ist, stark färbt, und daß die Resolution, die im Ausschuß Annahme gefunden hat, sich auf den Boden der von der russischen Re gierung jüngst bekanntgegebenen

Kriegsziele stellt, die bekanntlich unsere Regierung bestimmt haben, an Rußland ein formelles Friedensangebot zu rich ten, das wir auf der ersten Seite des heutigen Blat tes abdruckten. Sicher ist, daß im Ausschuß noch immer die Befürchtung herrscht, die Zentralmächte führen gegen Rußland einen Eroberungskrieg. Un ser Fridensangebot, das wirklich zur rechten Stunde gemacht wurde, dürfte diese Furcht wohl zerstreuen. Das Wort vom Verzicht auf Eroberungen, das der russische Justizminister

als eine Vorbedingung für den Frieden bezeichnet, ist unsererseits klar und bündig ausgesprochen. Wir hoffen, daß dadurch viele Hindernisse auf dem Wege zu Verhandlungen weggeräumt worden sind. Gleichwohl sind — und dies dürfen wir keinen Augenblick verkennen — die Schwierigkeiten, mit Rußland zu Verhandlungen zu kommen, noch groß. ♦ Der Kongreß der russischen Genossenschaften gegen einen Eroberungskrieg. Haparanda, 15. April. Der „Birschewjia Wjedomosti" zufolge sprach sich 'der Moskauer Kon greß der russischen

. Die deutschen Behörden erfüllten loyal das Uebereinkommen. ; Plechanow in Rußland angekommen. Petersburg, 15. April. Der bekannte Leiter der russischen sozialistischen Partei, Georg Ple chanow, der bisher iin Auslände gelebt hat, ist nach Petersburg zurückgekehrt. Es wurde ihm ein begei- sterter Empfang bereitet. Mit ihm. sind,auch drei französische und drei engliscke sozialutiläe geord nete hier ei wtroften. ° Der italienische Sozialist Morgari fährt nach Rußland. Bern, 15. April. Der „Ternps

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