2.752 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/31_03_1917/TIRVO_1917_03_31_1_object_7618195.png
Seite 1 von 8
Datum: 31.03.1917
Umfang: 8
für Oester reich-Ungarn: monatl. K 2i0, viertelt. K 6.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland monatlich K 2L0. Für die Schweiz monatlich K L.—. Sinzeln-Nummer 10 h Erscheint täglich abend- Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages Nr. 73 Samstag, 31. März 1917 Nr. 73 Das andere MW«d. Mit dem reaktionären Rußland Hot der Krieg begonnen. Der Zar und der enge Kreis seiner un mittelbaren Berater und Helsershelser geboten völlig absolut über die ungeheure Kriegsmacht

, welche die russische Armee darstellte. Gegen das Volk im Innern war diese in den Händen weniger, ja eines einzigen Mannes gelegte Macht ein schier unüberwindliches Instrument der Unterdrückung und gegen die angrenzenden.Staurten eine ständige Bedrohung ihrer Sicherheit und Kultur. Mit die sem Rußland des Zarismus, mit dieser ungeheu ren reaktionären Macht 'begann der Krieg. . Dieses alte Rußland ist nun nicht mehr. Nicht die Schergen des Zarismus, die uns bedrohten, sondern die Soldaten eines ganz neuer: Rußlands

weiter, als ob sich die Verhältnisse gar nicht geän dert hätten. Russische Kugeln treffen unsere Sol- datenletber, unsere Kugeln die Soldaten eines Staates, der ein ganz anderer ist als er war. Wenn hergeschossen wird, wird auch hingeschossen — das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Wer im Augenblick, da in Rußland sich die ungeheure Wandlung vollzieht und der Friedenswille der Massen sich gegen jene bürgerlichen Elemente im* mer mehr durchsetzt, die Willens sein mögen, die Eroberungspolitik des Zarismus so rtzu führen

. Von il)r hängt nicht allein die Frage ob, ob wir mit Rußland 'bald zu einem Frieden gelangen, sondern auch, ob wir in der Zu kunft zu dem neuen Rußland wieder in ein freund schaftliches Verhältnis treten können. Wenn das russische Volk, 'das sozusagen jetzt seine politische Neugeburt erlebt, die Ueberzeugung gewinnt, daß wir mit ihm den Frieden nicht wollen und durch die Fortsetzung des Krieges die innere Festigung und den Neuaufbau 'des Reiches zu stören oder gar zu 'behindern 'beabsichtigen

— die Kriegspartei kol portiert in Petersburg gar die Mär, daß die Zen- tvalmächte durch die Fortsetzung des Krieges dom Zarismus den Weg zur Herrschaft wieder ebnen wollen —, dann wird sich eine Feindschaft gegen uns festwurzeln, die in Rußland nock die Nach kommen belasten wird. Sprechen wir aus, daß wir keine Erobevungsabsichterr hegen, dem russischen | Volke die Ordnung ihres staatlichen Seins selbst überlassen und nichts wünschen, als einen Frieden, der unsere Freiheit und Unabhängigkeit U^ert

1
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/20_12_1917/TIRVO_1917_12_20_1_object_7613259.png
Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

2
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/21_03_1918/TIRVO_1918_03_21_2_object_7614773.png
Seite 2 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
?" außergewöhnlich gefährliche Morte sind. Mit dergleichen Worten- haben die Maximalisten Rußland nach Breft-Li- towsk gebracht." Friedensfemdliche Stimmen aus Italien. Lugano, 18. März. Der Parlamentarische Bund der nationalen Verteidigung Italiens unter stützt durch ein Rundschreiben die Absichten der Verlautbarung des Ministers des Innern betref fend die Friedensgerüchte. — „Giornale d'Italia" mahnt, nicht an den Frieden zu glauben, sich viel mehr im entschiedensten Widerwillen zu befestigen

. Es sollte daher den bösqrti- jQea Gerüchten kein Anschein einer Begründung ge geben werden. So wäre es beispielsweise rötlich, tarn einem Ereignis, wie der Tagung der Jnteral- Kierten Konferenz, zu schweigen. k Re ßntenteflaalen gegen den deutschen Frieden mit Rußland. Eine Kundgebung des Premierminister-. London, 18. März. (Reuter.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht folgendes Kommunique: Die Premierminister und die auswärtigen Minister der Entente, die in London versammelt waren, halten eS für ihre Pflicht

, von dem politischen Verbrechen, daS unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das ruffische Volk begangen worden ist. Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die ruffische Regrerung vergaß, daß Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Na tionen und gegen die Rechte der Menschheu kämpft, und in einer Stimmung einzigartiger Leichtgläubigkeit er wartete sie. auf dem Wege der Ueberredung den demokra tischen Frieden zu erhalten, den es durch den. Krieg nicht erhalten konnte. Die Folgen zeigten

sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deut sche Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer. Truppen nicht zu verändern, ste in Maffen an die Westfront verlegte, und Rußland war so % daß es keinen Prozeß gegen diese flagrant^ Per sich, daß er die Jnvaswn aus russisches Gebiet, die Zer störung oder Wegnahme aller ruffrschen Berteidigungs- mittel und die Organisation ruffischer Länder zum. Vor teil Deutschland- in sich schloß, ein Verfahren

als den Zerstörer der nationalen Un abhängigkeit und den unerbittlichen Feind der Menschen rechte und der Würde der zivilisierten Nationen gezeigt hat. Polen, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat, wird mit einer vier ten Teilung bedroht, und um sein Leiden noch zu ver- Flößern, haben die Entscheidungen, durch die die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit begründet. Was von Rußland und Polen gilt, gilt

3
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1916/12_11_1916/ALABO_1916_11_12_1_object_8260895.png
Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
und Tor of fen. Das größte Uebel und die Ursache des spä teren Unterganges war der heute noch sprichwört liche polnische Reichstag. Es fand sich nämlich die gesetzliche Bestimmung in den Satzungen desselben, daß ein Beschluß nur dann Rechtskraft erlan gen sollte und konnte, wenn niemand dagegen Einsprache erhob. Die Folgen kann man sich den ken. Die Nachbarreiche, namentlich Rußland, die nur ein Interesse am Niedergang desselben hatten, fanden immer einzelne Männer, die für Geld am Wohle des Reiches

, an der Zerrüttung desselben arbeiteten. Je mehr die Kraft Polens gelähmt war, desto sicherer glaubten sie ihr Ziel, die Zer- - stückelung imb Aufteilung des Landes, zu errei chen. Sie förderten daher Polens Niederbruch, in dem sie mächtige Adelige bestachen, die die Verwirrung aus die Spitze treiben sollten. Kriege und Ausstände folgten einander jetzt unnnterbro- chen. Ein Provinz nach der anderen ging verlo ren. Im Jahre 1764 schloß Rußland mit Preußen einen Vertrag, in dem sich beide Mächte verpflich teten

, jeden Versuch, die polnische Krone erblich zu machen, gewaltsam zurückzuweisen. Immer iJ&MkexMfeM Rußland mit Wa ffengewalt in die inneren Angelegenheiten des Landes. Im Jahre 1786 brach ein großer Ausstand in Polen aus. Der von Rußland bestochene Senat (Herrenhaus) ries die Russen zu Hilfe, die mit großer StreÜmacht. ins Land kamen unb die Aufständischen nieder- schlugen. Nun schickte sich Rußland an, Polen das Lebenslicht auszublaseu. Oesterreich und Preußen rieten zum Friedensschluß, damit das Land

nicht ganz in russischen Besitz gelange. Man fand einen Auswe a in der ersten Teilung Polens. Durch den Vertrag von 1772 verlor Polen an Oesterreich Osi- galizien und Wladimir, an Rußland früher li tauisches Gebiet, an Preußen Westpreußen. Po len hatte jetzt fünf Millionen Einwohner weniger. Die Kaiserin Maria Theresia wollte um keinen Preis in die Teilung willigen, da sie eine solche als größtes Unrecht betrachtete und es als ein Unglück ansah, wenn Oesterreich unmittelbarer Nachbar Rußlands

würde, da sie die russische Begehrlichkeit und Gewissenlosigkeit kannte und ahnte, welche Ge fahren uns von Rußland einmal drohen könnten. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie sehr die große Kaiserin recht hatte. Alle Schuld rächt sich hier aus Erden, sagt ein alter Spruch. Aber Rußland war mit dieser Teilung noch nicht zufrieden. Es lauerte aus die nächste Gele genheit, um sich weitere Teile Polens anzugliedern. Der polnische Adel, durch Erfahrungen klug ge worden, suchte nun die Zerrütteten Finanzen des Staates

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/26_04_1918/TIRVO_1918_04_26_2_object_7615042.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1918
Umfang: 4
dieser Legwnspersonen in das Königreich Polen, bezw. ihre Aufteilung auf die verschiedenen Formationen der polnischen Wehrmacht wird erfolgen, sobald die Abgabe- station im Königreiche Polen festgesetzt sein wird. Die diesbczualichen Verhandlungen sind im Zuge. Deutsche ReichsaugL.'.orige sind über Oderberg nach Ratibor zum dortigen deutschen Bezirkskommando abzusenden. Der japanische Minister des Aeußern Motono ist zurück, getreten. Meu-uo hat einem Krieg gegen Rußland entschie den Widerstand geleistet. Der neue

Minister des Aeußern Goto, neigt mehr zu der imperialistischen Stimmung, die ein Eingreifen Japans in Ostasien anstrebt. 8f! der Friedensdemag m in Kraft? Die Mittelmächte haben in Brest-Litowsk mit Rußland Frieden geschlossen. Die Vertragsurkun- den sind unterschrieben und ausgetauscht worden. Zwischen Rußland und Deutschland besteht kein Kriegszustand mehr. Unser Genosse Joffe ist als russischer Botschafter in Berlin eingetroffen, der Graf Mirbach begibt sich als deutscher Botschafter nach Moskau

-Litowsk nicht mehr gebunden. Und damit verliert dieser Frie densvertrag natürlich jede Wirksamkeit. Wie ist vor allem die Rechtslage? Der Friede von Brest hat endgültig vier Länder von Rußland getrennt: Kurland, Litauen, Polen und die Ukra- ma. Bezüglich der Ukraina hat Rußland aner kannt, daß sie ein selbständiger Staat sei, und hat sich verpflichtet, mit diesem Staat Frieden'zu schlie ßen. Was Kurland, Litauen und Polen anlangt, hat Rußland anerkannt, daß diese drei Länder kei nen Teil Rußlands mehr

bilden und daß die Mit telmächte die staatliche Ordnung dieser drei Länder „im Benehmen" mit ihrer Bevölkerung ordnen können, wie es ihnen beliebt. Ganz anders aber hat der Vertrag von Brest-Litowsk Livland und Estland behandelt. Diese beiden Länder sind auch durch den Friedensvertrag von Brest von Rußland nicht losgerissen worden. Der Vertrag hat dem Deutschen Reiche nur das Recht eingeräumt, diese Länder durch eine deutsche „Polizeimacht" besetzt zu halten, bis die Ordnung in ihnen wieder herge

, daß sie nach wie vor der „Hoheit" Rußlands unterstehen. Das ist die Rechtslage. Nun die Politik! Montag hat der Reichskanz ler Graf Hertling einer Abordnung, die aus Liv land und Estland zu ihm gekommen war, gesagt, der Deutsche Kaiser sei bereit, die beiden Länder unter den Schutz des Reiches zu nehmen und sie bei ihrem Versuch, sich von Rußland loszureißen, zu unterstützen. Ihr Wünsch, mit dem Deutschen Reiche durch Personalunion verbunden zu werden, werde wohlwollend geprüft werden. Der Reichs kanzler behauptet

5
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1910/05_02_1910/OBEWO_1910_02_05_7_object_8033375.png
Seite 7 von 22
Datum: 05.02.1910
Umfang: 22
Das Rußland von heute. Von besonderer Seite. Ganz Europa spricht jetzt über ein wichtiges diplomatisches Ereignis. Zwischen Oesterreich-Un garn und Rußland sind Verhandlungen im Zuge, welche den Zweck verfolgen, die durch die Annexi onskrise entstandenen Differenzen auszugleichen und eine Entente zwischen den beiden Neichen her» beizuführen. Diese Entente soll angeblich dazu angebahnt werden, um ein Abkommen in Sachen des Balkans herbeizuführen. Beide Reiche sollen sich dazu verpflichten

, den Status quo am Balkan aufrecht zu erhalten. Dieser Stoff ist aber etwas zu fadenscheinig, um die eigentlichen Ansichten Ruß lands nicht durchschimmern zu laffen. Nicht die Aufrechterhaltung des Status quo am Balkan ist die erste Sorge, sondern die herannahende Gefahr im fernen Osten. Darum hat auch Rußland die Initiative zur Annäherung an Oesterreich-Ungarn ergriffen, an ! dasselbe Reich, welches durch Zustandekommen ! eines Balkanbundes hat eingeengt werden sollen. ) Während eben Rußland

hat uns Rußland immer noch beweisen wollen, daß die Beziehungen zwischen Tokio und Petersburg die denkbar besten seien. Sogar vom neuen Bündnis mit Japan haben russische Offiziöse und Halboffiziöse geschrieben. Es wurde gesagt — natürlich um Oesterreich-Un garn einzuschüchtern, daß zwischen Tokio und Petersburg ein gewiffes Gegenseitigkeitsverhältnis hergestellt werden wird, das Rußland (!) auf Jahre hinaus in Ostasien den Frieden sichert (!) und ihm die Hände für eine aktive Balkanpolitik freigibt. Klio

hat es aber anders gewollt. Ruß lands Balkanpläne sind zu Wasser geworden; an statt daß Oesterreich bedrängt wird, droht nun Rußland in Bedrängnis zu geraten. Wenn uns heute Rußland die Einladung zu einer Entente oder gar zu einem Bündnisse schickt, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur deshalb eingeladen werden, weil wir zu den Gefürch teten gehören. Das Beifallklatschen der Offi ziösen zum russischen Vorschläge ist vorläufig noch etwas voreilig. Wenn wir auch auf Racconigi vergeffen haben, sollen wir uns doch daran

erin nern, wie feindselig noch bis vor kurzem die Halt ung unseres Nachbars jenseits der Weichsel war. Schrieb doch die „Nowoje Wremja", daß eine Freundschaft zwischen den beiden Verbündeten, also Oesterreich-Ungarn und Deutschland und Ruß land nur soweit gepflogen werden dürfe, daß die Verbündeten sehen, daß über ihren Häuptern ein Damoklesschwert schwebe. Rußland handelt jetzt somit mehr der Not ge horchend, als dem eigenen Triebe, wenn es uns seine freundschaftliche Rechte entgegenhält

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/24_09_1932/TIRVO_1932_09_24_8_object_7656795.png
Seite 8 von 20
Datum: 24.09.1932
Umfang: 20
Seit« 8 Volks-Zeitung Samstag Den 24. ^Sspwmver *x. JküUscfte “Rundschau Klassenarbeit in Rußland und andere wo Sen HMnger Kommunisten zur Leberlegung Wir haben zweierlei Kommunisten. Solche, die nach Rußland schauen und glauben, daß wir das, was in Ruß land geschieht, in Lesterreich und in Deutschland nach- ahmen könnten. Diese Kommunisten übersehen dabei die Verschiedenheit des russischen Staatsgebietes von Lester- reich und Deutschland. Das unermeßliche Rußland Das Sowjetreich Rußland

ist für uns unvorstellbar groß. Es vereinigt in sich das herrliche Klima der Krim und die nördlichsten Gebiete, in denen es den Menschen knapp möglich ist zu leben. Rußland besitzt ungeheure Wälder und Ackerflächen, die zum Teil noch Primitiv be wirtschaftet werden. Aber noch viel größere Gebiete harren der Rodung und Urbarmachung für Getreidefelder. Viele tausende Tanks und vielscharige Motorpslüge sind in Ver wendung, um neues Ackerland zu erschließen. Rußland be sitzt alle Arten Metallvorkommen in reichstem Maße

, es der- fügt über großen Kohlenreichtum und bedeutende Wasser kräfte. ein Land mit ungeheuren Schätzen Durch die Erbauung einer Bahn nach Türkest an hat Rußland einen unübersehbaren Viehreichtum und Millio nen Schafe, deren Wolle die Möglichkeit zum Ausbau einer ungeheuren Textilindustrie gibt, gewonnen. Rußland hat mit einem Worte alles, was ein Staat zu seinem Leben braucht, in hinreichendem Maße. Mehr als das. Wenn die Entwicklung der russischen Industrie nach dem Vorhaben der Jahrespläne gelingt

, wird Rußland ein Exportstaat, der selbst Amerika hinter sich läßt. Ob Kommunisten oder Sozialdemokraten, alle wünschen wir den Russen ehrlich das Gelingen ihrer Pläne. Rußland kann an die gigantische Aufgabe herantreten, weil es außer Moskau und Petrograd nur noch wenige große Städte hat. Die russische Armee ist in ihrem Lffi- ziers- und Unteroffiziersstand zusammengesetzt aus ver läßlichen Kommunisten der Städte und beherrscht so den ganzen Staat. Dagegen Sesterreich... Wie liegen die Dinge

nicht dasselbe tun, wie in Rußland. Es besteht kein Zweifel, daß auch bei uns die Planwirtschaft den Kapitalismus ablösen muß. Wir wer den aber dazu erst reif werden, wenn die junge Jntelek- luellenschichte, die Absolventen der Mittelschulen und Hoch- - schulen erkennen werden, daß sie vergeblich hoffen, inner halb des reinkapitalistischen Staates Stelle und Brot zu sin- een. Noch bilden diese beschäftigungslosen Juristen, Medr- ziner, Absolventen der Handels- und Gewerbeschulen, die Maturanten der Gymnasien

7
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1889/14_09_1889/OBEWO_1889_09_14_1_object_8018803.png
Seite 1 von 6
Datum: 14.09.1889
Umfang: 6
, einzusenden. Wer ist der Störenfried? Die Berliner „Post" veröffentlicht eilten interessanten Artikel zur europäischen Lage. Bekanntlich hat der Reichskanzler so oft er in den letzten Jahren im Reichstag zur auswärtigen Lage sprach, die Ansicht vertreten, nur Frankreich sei der europäische Stören fried, von Rußland habe Deutschland wenigstens vor läufig nichts zu befürchten. Später änderte sich allerdings die Lage und die offiziöse deutsche Presse mußte unermüdlich Rußlands gefahrdrohende Haltung erörtern

-reichisch russische. Der große europäische Gegen satz könne beschwichtigt und ein drohender Krieg auf deutsch-französisches Duell beschränkt werden. Hierauf antwortet die „Post" mit folgenden offen- kundig offiziösen, angesichts des abermals aufgescho benen Czarenbesuches doppelt beachtungswerthen Aus führungen : „Die europäische Spannung ist nicht unüber windlich in Folge des deutsch-französischen Gegensatzes. Wäre heute Rußland nicht in der Welt, so hätten die Franzosen sich längst mit Deutschland

ist. wenn Frankreich durch seine Feindseligkeit Deutschland zwingt, allen Gegnern Frankreichs die Hand zu reichen. Weil aber die Franzosen auf den Bund mit Ruß land rechnen, so hoffen sie, Deutschland zu vernichten um dann in der ihnen zugänglichen Welt freie Hand zu haben. Hier liegt der Kern der europä ischen Gefahr. Ganz allein hier. Für- Frankreich giebt es tausend Stellen, wo ihm die Freundschaft Deutschlands von Nutzen fein würde. Rußland will keine Freunde, will Niemandem etwas schulden, es glaubt

seine Mission allein erfüllen zu können, es läßt sich eine Hilfe, wie die französische gefallen, weil sie nach der russischen Ansicht, keine Gegenseitigkeit erfordert. Deutschland und Frankreich könnten versöhnt sein, wenn Frankreich seine natür liche Rolle in der Welt begriffe. Rußland und Deutschland sind lange Verbündete gewesen, so lange nämlich, als Rußland in Deutschland ein bloßes Werkzeug sehen konnte. Einen ebenbürtigen Gehilfen kann Rußland nicht brauchen

, will es nicht haben; dazu sind seine Pläne viel zu groß und zu aus schweifend. Wir wiederholen, daß Frankreich sich mit Deutsch land versöhnen würde, wenn ihm die russische Hilfe entzogen wäre. Rußland würde sich nicht mit Deutsch land-Oesterreich versöhnen, auch wenn Frankreich in die Erde versänke. Unter Rußland verstehen wir die sogenannte Partei des Panslavismus, welche die trei bende Kraft der russischen Politik bildet, und zwar ist der Panslavismus diese treibende Kraft nicht durch ihm innewohnende Tüchtigkeit

8
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/30_11_1917/TIRVO_1917_11_30_1_object_7613243.png
Seite 1 von 8
Datum: 30.11.1917
Umfang: 8
Trotzkis zu geben ist, Vor behalten. Die Schweiz vertritt keine fremden In teressen in Rußland und ist von diesen! nie um Vertretung seiner Interessen in den kriegführenden Ländern angegangen worden. Teilweise Demobilisierung in Rußland! Stockholm, 28. Nov. Meldungen aus Hapa- randa zufolge hat Lenin die teilweise Demobilisierung angeordnet. Der Jahrgang 1899 wird sofort heim geschickt. Andere Jahrgänge folgen demnächst. Die hei inkehrenden Soldaten müssen ihre Waffen >den Regimentskomitees abliefern

bestgehnßte- , sten Männern -der russischen Revolution gehört I Trotzki, der nunmehr das Ministerium ves' Aeu- | ßern leitet und durch die Veröffentlichung der Ge- ? Heimverträge des zaristischen Rußland mit der En- j tente den englischen und französischen Heuchlern, ! die noch immer ihren Eroberungskrieg als einen ! Freiheitskainpf bezeichnen, die Maske vom Gesichte - reißt. Die Petersburger Gesandten der Entente ! glaubten, den mutigen Revolutionär und wahren j Friedensfreund durch kleinliche Mistel

einzuschüch- ! lern: sie faßten -den Beschluß, die neue Regierung, j besonders Trotzki, nicht anznerkennen; die russische - Rcgieruug, die ihre Macht voni Volke empfangen, ! kehrt sich natürlich nicht an die diplomatischen - Kniffe, denn nicht der Gunst der En tentege sandten - wegen haben sie die alte Regierung gestürzt, son- ^ dern uii! das Programm der arbeitenden Massen zu verwirklichen: der Welt den Frieden zu geben und ein neues Rußland auszubauen. Die Entente hat übrigens, wie die Geschichte

, machte ihn zu einem der. volks tümlichsten Vorkämpfer des russischen Proletariats. Die Schagen im Richtevtalar sprachen ihn schuldig. Im fernen Norden, unweit vom Polarkreis, wollte ihn der Zarismus begraben. Wer Trotzki gelang es, mitten im Winter 1907 zu entfliehen und über die Grenze zu kommen. Er ließ sich dann in Wien nieder;^ von hier aus nahm er tätigen Anteil am Neuaufbau der russischen Sozialdemokratie. Durch sein glänzend geschriebenes Buch „Rußland in der Revolution" und durch viele

sich ein, um nach Rußland Zurück zukehren. Aber das wollte England nicht dulden; die klugen Diener des britischen Imperialismus verstaniden, daß der unerschrockene Revolutionär in Petersburg gefährlich werden könnte. Das Schiff, das Trotzki nach Rußland bringen sollte, wurde -von einem- englischen Kriegsschiff an» gehalten, Trotzki gefangen genommen und zu deut schen Kriegsgefangenen in ein Gefangenenlager ge steckt. Dort begann der unermüdliche Mann sofort unter den kriegsgefangenen deutschen Seeleuten zu j agitieren

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1913/01_07_1913/TIRVO_1913_07_01_1_object_7605413.png
Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1913
Umfang: 8
presse bittere Zähren; man kann den Schmerz nach fühlen. Rumänien war, was für unsere Patrioten immer die Hauptsache ist, eine militärische Stütze Oesterreich-Ungarns und sogar eine bedeutende. Ru mänien hat ein sichendes Heer von 250.000 Mann und stellt ebensoviele Reserven. Diese 600.000 Streiter sollten nach der Strategie unserer Mili tärs, im Falle wir mit Rußland in einen Krieg verwickelt wiirden, Rußland im Südosten angreifen. Unsere Patriotenpresse hat ja in den Tagen der höchsten Kriegsgefahr

For derung nur mehr so nebenbei vertreten. Das Doppel spiel des Wiener Kabinetts hat in Rumänien große Aufregung hervorgerufen, die in der Folge die ru mänische Regierung nach Petersburg trieb. Rußland bat Rumänien sofort als Werkzeug benützt; die be kannte Drohung, daß es Bulgarien im Falle eines Krieges gegen Serbien in den Rücken falle, ist den Rumänen natürlich von Rußland eingegeben wor den; die Drohung soll Bulgarien dem Schiedsspruch des Zaren, durch den sich Rußland zum Aerger Oesterreichs

das Richteramt über den Balkan an eignet, gefügig machen. Den Aerger des Wiener Ka binetts würzt Rußland dadurch, daß es durch den bisherigen Freund Oesterreich-Ungarns Bulgarien zur Anerkennung deS Richteramtes des Zaren noti gen will. So erlebt die Mener Politik eine furchtbare Nie derlage nach der andern und Rußland feiert die höchsten Triumphe. Hätten unsere Machthaber dar auf verzichtet, die Umwälzung am Balkan durch fchwarzgelbe Vorschriften schablonisieren zu wollen, hätten wir die Ereignisse

zu sein und einen Staat gegen den andern auszuspie len, glücklich den ganzen Balkan uns zum Feinde ge macht. Unsere Machthaber eilen von einer Nieder lage zur andern und Rußland ist auf der ganzen LinE trunnphierend! Ae Wirtschaftskrise. Wie schwer die Balkankrise die Arbeiterschaft ge troffen hat, zeigt in erschreckenden Zählen der Be richt des Verbandes der Holzarbeiter über das erste Viertel des Jahres 1913. Er stellt zunächst das An schwellen des Aufwandes für die Arbeitslosenunter stützung fest

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1932/08_11_1932/TIRVO_1932_11_08_1_object_7655354.png
Seite 1 von 8
Datum: 08.11.1932
Umfang: 8
der Sowjetunion, unserer Bewunderung für die heroischen Anstrengungen der russischen Arbeiterklasse Ausdruck zu ver leihen und unser Gelöbnis zu erneuern, die russische Revo lution gegen alle Angriffe zu schützen, so weit das in unse rer Macht liegt. Denn was irr Rußland vor sich geht, ist für die Arbeiterklasse der ganzen Welt von großer Bedeu tung. Im Jahre 1917 war in Rußland noch die Agrarrevolu tion fällig. Die Bauernschaft entscheidet durch ihr zahlen mäßiges Gewicht in nahezu allen Ländern

über die ' Bauern sein. Unter der Herrschaft der Bolschewiki muß Rußland nachholen, was in anderen Ländern der Kapitalis mus an produktiver Leistung vollbracht hat. Aber dieser ; wirtschastaufbauende Prozeß dient nicht der Bereicherung t und der Ausdehnung des Herrschaftsbereiches von Privat- ! kapitaliften, sondern der Erweiterung des vergesellschafteten l Wirtschaftssektors. In Rußland gibt es noch keinen Sozialismus. Denn Sozialismus heißt Freiheit, heißt Selbstbestimmung des ar° f beitenden Volkes. Diktatur

ist mit dieser Selbstbestimmung \ unvereinbar. Was uns vom Bolschewismus trennt, das ist die Wertschätzung der persönlichen Freiheit. Darum steht auch in Rußland der letzte Kampf um die Verwirk lichung des Sozialismus, der Kamps um die soziale Demo kratie erst noch bevor. Aber das ändert nichts an der ge waltigen historischen Tatsache, daß in einem Reich, in dem hklndertsechzig Millionen Menschen leben, das Privateigen tum an den Produktionsmitteln ausgeschaltet wird; daß Rußland durch den Fünfjahrplan den Beweis

, die ihr Schicksal selbst zu bestim men vermag! Ist die positive Bedeutung der russischen Revolution für die internationale Arbeiterklasse bedeutsam genug, so käme ihrer Niederlage eine noch bedeutsamere negative Be deutung zu. Denn die Herrschaft der Bolschewiki würde bei einem Mißlingen des Fünsjahrplans nicht von einer bür gerlichen Demokratie abgelöst werden, weil bürgerlich-demo kratische Kräfte in Rußland nicht vorhanden sind, sondern von der weißen Konterrevolution. Muß noch erklärt wer

den, was das bedeutet? Wir haben nicht vergessen, daß die Niederwerfung. der Revolution von 1848, daß die Aufrich tung der Junkerherrschaft in Preußen-Deutschland nur möglich war. weil die Reaktion einen Rückhalt im mäch tigen Zarismus besaß. Konterrevolution in Rußland — das hieße die Stabilisierung der Reaktion in Europa auf Jahrzehnte hinaus. So sehr wir die russische Revolution bejahen, so leiden schaftlich lehnen wir allerdings die Spaltung der Arbeiter klasse durch die Kommunistische Jnternatioale

11
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1918/14_02_1918/NEUEZ_1918_02_14_1_object_8145834.png
Seite 1 von 4
Datum: 14.02.1918
Umfang: 4
stattgefundene Bespre chung zwischen den Parteiführern des Reichstages mit dem Staatssekretär Busche sprach der Führer des Zentrums, Dr. Trimbor dem Reichskanzler und dem Staatssekretär Dr. v. Kühlmann im Namen sämtlicher Parteien des Reichstages den Dank und die Anerkennung für ihre Mühe und die Herbeiführung des ersten Friedensschlusses aus. Das ausgeschiedene Rußland. TC. Genf, 12. Feber. Zu dem Friedensabkommen in Breft-Litowsk schreibt das „Journal de Geneve": Die Lage bleibt immer noch sehr verworren

. Die Kaiser lichen verhandeln mit einer Regierung, von der es nicht sicher ist, ob sie überhaupt existiert und uste lange sie noch existieren wird. Sicher aber ist: Rußland zählt als Staat nicht mehr mit. Rußland liegt am Boden und ist durch den revolutionären Sozialismus ruiniert und zerstückelt. Die Beurteilung Lee Lage über Rutz- land. P. Berlin, 13. Feber. Die „Leipziger Neuesten Nach richten" nehmen zu der Erklärung, die Trotzky in Brest- Litowsk der Welt beschert hat, unter dem Titel

: „Die Auf lösung Rußlands" wie folgt Stellung: Lenin hat in einem Anfall von Verzweiflung über ganz» Rußland den Belagerungszustand verhängt und den Drahtverkehr nach der Provinz völlig abgesperrt. Aber trotz ihrer eigenen verzweifelten Lage, betreibt die maximalistische Regierung ihre revolutionäre Propaganda auch jenseits dev eigenen Grenze, nach wie vor mit größ tem Eifer. In den nordischen Ländern, in England und Frankreich, hat sie größere Summen flüssig gemacht, die nur dazu dienen sollen

herrsch t nicht daran zu denken, daß wir in eine Aenderung der mili tärischen Lage an der O st f r o n t einwilligen können. Die juristischen Folgen der Erklärung Trotzky». 7 P. Berlin, 13. Feber. Ueber die juristischen Folgen der Erklärung Trotzkys schreibt der Völkerrechtslehrer Doktor Köhler in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung":' Viele glauben, daß der Erklärung jede Rechtswirrung fehle, andere stehen ihr staunend gegenüber. Die Rechts wirkung ist klar: Rußland verspricht

etwas. Wir können das Versprochene annehmen, wir machen aber keine Gegenleistung. Es liegt daher ein einseitiger Vertrag vor. Rußland darf demnach keine kriegerischen Aktionen vor nehmen, es müßte denn eine neue Krtegserklä- r u n g abgeben. Es muß demobilisieren und ist dazu verpflichtet, ohne' Rücksicht darauf, was wir um. Das ist ein ganz eigenartiges Verhältnis und findet in der gan-- zen Kriegsgeschichte kein Analogon. Der Standpunkt der deutschen Heeresleitung. E. Budapest, 13. Feber. „Nepszava" kommentiert den - Satz

12
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1918/24_02_1918/ALABO_1918_02_24_1_object_8261942.png
Seite 1 von 12
Datum: 24.02.1918
Umfang: 12
r, TS sU eile <6, ül dm Da Ikon Dämonische Annon- ren-LxyrSitton A.-A. Gofla. Alle Jla hrlchten. Berichte fow'e andere MlNellungea slnS »u sch!7en in die SchrlftleNunz Sss „Alpen! See Sole". oaumlirchen (ttnlerlnntal. Telepchon: DaumNrchea Nr. i. Nr. 8. Innsbruck Sonntag, den 24. ^ebrnnr Iahrianf; 10!8 Trotz?! gibt doch nach. In der letzten Sitzung der Friedenskonferenz zu Brest-Litowsk am 10. ds. hat der Führer der russischen Abordnung, der bekannte jüdische Trotz kopf Trotzki erklärt, daß Rußland

unter Verzicht aui einen förmlichen Friedensschluß den Kriegs zustand für beendet erkläre und die völlige De- | Mobilisierung (Entlassung) der russischen Streit« j kräfte anordue. Alle Welt faßte das so auf, daß die Russen beziehungsweise Herr Trotzki und sein ; Anhang diese Form der Beendigung des Krieges [ gewählt habe, damit es sich etwas schöner aus- [ nehme. Was sie wollten, konnten sie trotz des langen Redens nicht erreichen, die verlorenen Ge biete waren nun einmal für Rußland verloren, offen zugeben

Parlament ohne Umschweife aus, daß der.Friede mit Rußland geschlossen sei. Ame rikanische. englische und italienische Zeitungen gingen noch einen Schritt weiter und erklärten, der Schritt Rußlands bedeute r/b.s mehr und nichts weniger. - als daß Rußland die Waffen ' strecke und sich ergebe. In der Wirklichkeit ist - das was Rußland getan hat. auch nichts anderes; Rußland hat die Waffen gestreckt, es hat sich als besiegt erklärt. n"r hat Trotzki und seine Ge- ^ nossen es nicht ehrlich gemeint

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1914/05_08_1914/TIRVO_1914_08_05_2_object_7606318.png
Seite 2 von 8
Datum: 05.08.1914
Umfang: 8
Freundschaft, die uns beide seit langem fest verbindet, setze ich daher meinen gan zen Einfluß ein, um Oesterreich-Ungarn zu bestim men, eine offene, befriedigende Verständigung mit Rußland anzustreben. Ich hoffe zuversichtlich, daß Du mich in meinen Bemühungen, alle Schwierig keiten, die noch entstehen könnten, zu beseitigen, un terstützen wirst. Dein sehr aufrichtiger und ergebe ner Vetter Wilhelm. Des Zaren Antwort. Am 29. Juli antwortete der Zar telegraphisch: Ich bin erfreut, daß Du nach Deutschland

zurück gekehrt bist. In diesem so ernsten Augenblick bitte ich Dich inständig, mir zu helfen. Ein schmählicher Krieg ist einem schwachen Lande erklärt worden. Die Entrüstung hierüber, die ich völlig teile, ist in Rußland ungeheuer. Ich sehe voraus, daß ich sehr bald dem Drucke, der auf mich ausgeübt wird, nicht mehr werde widerstehen können und gezwungen sein werde, Maßregeln zu ergreifen, die den Krieg her beiführen. Um einem Unglück, das ein eu ropäischer Krieg wäre, vorzubeugen, bitte

Versprechungen, welche nur auf dem Papiere stehen, gänzlich unzuverlässig sind. Meiner Ansicht nach ist Oesterreich-Ungarns Vorgehen als ein Ver such zu betrachten, die volle GUMtie zu erhallen, daß Serbiens Versprechungen auch wirklich in die Tgt iMesetzt werden. J^diMr AMMmWerde ich bestärkt durch die Erklärung des österreichisch-unga rischen Kabinetts, Oesterreich-Ungarn beabsichtige keine territorialen Eroberungen auf Kosten Ser biens. Ich meine daher- daß es Rußland durchaus möglich

. Oesterreich-Ungarn hat nur gegen Serbien mobilisiert und zwar nur einen Teil seiner Armee. Wenn Rußland, wie es jetzt nach Deiner und Deiner Regierung Mitteilung der Fall ist, gegen Oesterreich mobil macht, wird die Vermittlerrolle, mit der Du mich in freundlichster Weise betraut hast, und welche ich auf Deine aus drückliche Bitte angenommen habe, gefährdet, wenn nicht unmöglich gemacht. Die ganze schwere Ent scheidung ruht jetzt auf Deinen Schultern, sie haben die Verantwortung für den Krieg oder Frieden

des Reichstags. Die Erklärung des Kanzlers. Nach Verlesung der Thronrede wurde der Reichs tag eröffnet. Der frühere Präsident K ä m p s wurde wieder gewählt. Unter atemloser Spannung ergriff hierauf der Reichskanzler das Wort. Er erinnerte an die 44 Jahre friedlicher Arbeit und sagte: Nur zur Vertei digung der gerechten Sache soll unser Schwert aus der Scheide fliegen. Der Tag, da wir es ziehen müs sen, ist erschienen, gegen unseren Willen, gegen un sere Bemühungen. Rußland hat die Brandfackel an das Haus

14
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1914/05_08_1914/TIGBO_1914_08_05_3_object_7739675.png
Seite 3 von 8
Datum: 05.08.1914
Umfang: 8
Eine offizielle Erklärung Italiens. Rom, 3. ds. Die „Tribuna" meldet: Der deutsche Botschafter begab sich gestern mittags in die Consulta und teilte dem Minister des Aeußern offiziell mit. daß zwischen Deutschland und Rußland der Kriegszustand eingetreten sei. Der Minister des Aeußern nahm hievon Kenntnis mit der Erklärung, Italien werde gemäß dem Geiste und dem Buchstaben des Dreibundvertrages Neutralität beobachten. Der' Mi nister gab seinen Gefühlen für Deutschland und Oester reich-Ungarn

Ausdruck. Bezüglich der gegenwärtigen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland machte der Botschafter keine Mitteilung. Die Haltung Rumäniens. Bukarest, 2. ds. Das Blatt „Seara" weist jeden Zweifel über die rumänische Haltung im Falle eines großen Krieges zurück. Die Gefahr für Ru mänien liege bei Rußland, weshalb der Platz Rumä niens auf Seite des Dreibundes sei. Es wäre wahn sinnig, zu glauben, daß Rußland, welches Oesterreich mit aller Macht bekämpft, nur um ein panslawistisches Ideal

zu erreichen, ein großes Rumänien zulaffen würde. Nach der Zerstörung Oesterreich-Ungarns würde Rumänien an die Reihe kommen. Darum wäre es für Rumänien ein nationaler Selbstmord, wenn es eine Rußland günstige Haltung im Falle eines Konfliktes annehmen würde. Es wäre ein Ver brechen gegen Rumänien, gegen die Zivilisation. Mobilisierung in Holland. Haag, 1. Aug. Die Königin der Niederlande ordnete um 2 Uhr nachm, die allgemeine Mobil machung an. Norwegen bleibt neutral. C h r i st i a n i a, 2. ds. Laut

Ruß land allein noch niemals über eine ebenbürtige Armee den Sieg errungen hat. 1877 wäre Rußland ohne Hilfe des Fürsten Karol von Rumänien nicht einmal die Niederwerfung der Türkei gelungen. Der modernen japanischen Armee gegenüber im mandschurischen Kriege erlitt Rußland eine empfindliche Niederlage. Hier sei eingeschaltet, daß die in der Presse aufgetauchte Nachricht von der erfolgten Aufstellung von fünf neuen russischen Armeekorps unrichtig ist. Die existieren nicht. Rußland ist ein Koloß

15
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1914/07_08_1914/TIPOS_1914_08_07_1_object_8208014.png
Seite 1 von 12
Datum: 07.08.1914
Umfang: 12
der Gefahr, diese flammende Hingebung aller für die Ehre und Größe des Vaterlandes ist wohl in die sem Kriege der erste Sieg unseres glorreichen Jubelkaisers. Deutschland und Rußland. Inzwischen erüffnete sich, nachdem bisher Oesterreich den Mittelpunkt der Ereignisse gebil det, die große Weltbühne und wurden immer deutlicher die Konturen eines Weltkrieges sicht bar. In Berlin und Wien wußte man genau, daß mobilisiert werde und Rußland daran denke, Oesterreich in den Arm zu fallen. Während von England

und die Veröfsenl- uchung des genauen Depeschenwechsels zwischen oem Kaiser und dem Zaren weckten in der ganzen Stürme des Abscheues und der Entrüstung, 'ag den 2. August kam in aller Frühe daß Kaiser Wilhelm tagszuvor am 5 Uhr 15 Min. nachmittags die Mo der gesamten Streitkräste angeord- Zugleich traf die Kunde ein, daß .. «uuiiK me Kunde, ^August: mbnachnnq M habe. ❖ Deutschland an Rußland ein zwölsstündiges Ul timatum gestellt habe, die Kriegsvorbereitungen einzustellen und daß gleichzeitig an die fran

Sedan. Der Höhepunkt der Spannung. Dienstag den 4. August stand, abgesehen von den kriegerischen Ereignissen im Süden unserer Monarchie, über die wir an anderer Stelle be richten und abgesehen von den siegreichen Vor stößen Deutschlands gegen Rußland zu Wasser und zu Lande die gewitterschüle Situation der gesamten europäischen Lage etwa so: Oesterreich im Kriege mit «Ärbien, Deutschland im Kriege mit Rußland, Deutschland am Vorabend des Krieges mit Frankreich, da am 6. August die Kammer entscheiden

mußte. Neutralitätserklä rung Italiens und dabei gleichzeitige Mobili sierung, Neutralitätserklärung Bulgariens, Grie chenlands und Rumäniens, der Türkei und gleich zeitig Mobilisierung der Türkei, Mobilisierung der neutralen Schweiz und —gespannte Erwar tung der immer und immer wieder hinausge schobenen Antwort des Premierministers Asquith im englischen Unterhause. Von England hing zur Stunde die Entscheidung ab. Wird es neu tral bleiben oder Rußland Beistand leisten — also ein Augenblick

16
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1918/19_02_1918/NEUEZ_1918_02_19_1_object_8146629.png
Seite 1 von 4
Datum: 19.02.1918
Umfang: 4
, Schriftleitung 752. Postsparkassen konto Nr. 166.343. Drahtanschrift; Morgenzeitung Innsbruck. Verleger: R. Kiesel, Druck: Wagner'sche k. k. rinw.-Buchdruckerei Innsbruck. Verantwortlicher und Chefredakteur: Eermann Prechtt. Manuskripte, auch mit Rüaporto. werden nur ohne Gewähr übernommen. Anzeigen werden zu den festgesetzten Preisen berechnet. Bei mehrmaliger Einschaltung entsprechender Nachlaß. Innsbruck, Dienstag den 19. Februar 1918 Till 6. Iahrg. Die Ereignisse Deutschland und Rußland. Wiederaufleben

des ttriegszustan- i» zwischen Deutschland und Rußland. $, Berlin, 18. Feber. Ueber die neueste Entwicklung tff Dinge zwischen Deutschland und Rußland schreibt yeorg Bernhard in der „Vossischen Zeitung", es müsse prst festgestellt werden, wer die Verantwortung W die erste amtliche Mitteilung über die Schlußerklärung Ws in Brest-Litowsk eigentlich trage und es habe sich iihder Reichstag mit dieser Frage rechtzeitig zu be- Digen. . str „Vorwärts" bringt einen Artikel, der die Mittel che als die von Trotzky

düpierten hinstellt und sagt, Wan im Osten nunmehr, statt eines Friedens drei Schauplätze habe. z«m Ablauf des Waffenstillstand- Vertrages. Ä,$ien, 18. Feber. Heute um 12 Uhr mittags ist der Wstillstand mit Rußland aügelausen. Deutschland tyb Auffassung, daß die Erklärung Trotzkys in der letz- 1« Sifeung in Brest-Litowsk am 10. Feber eine Kündi- Dzmr. Staatssekretär von Kühlmann erwiderte so- die Mitteilung des russischen Vertreters Trotzky, Hand beendige den Kriegszustand, wolle jedoch dem Wen

unserer Kriegsgefangenen in Rußland erhielt die Tiroler Landeshilfsstelle, auf ihre telegraphischen Anfragen von Wien aus folgende telegraphische Antwort: Wir können insoweit beruhigen, als sich die Kriegsgefan genen wohl nur in einem Teile Groß-Rußlands selbst über lassen sein dürften. Von dort treffen bereits täglich große Mengen Kriegsgefangener an den Grenzen ein. Der dä nische Gesandte von Petersburg wurde von unserem Kriegsministerium sofort mit großen Geldmitteln ausge rüstet, hat eine große

den russischen um fast hundert Jahre voraus find. Für bol- schewikische Reoolutionsmethoden ist in Deutschland nun wi» mal kein Boden. < ;V ,• Es muß aber auch offen und ganz unzweideutig ausgesprochen werden, daß wir als Sozialdemokraten diese Gewaltmetho- den der Bolschewiki auf das s ch ä r f st e v e r urteilen. Wird auch in der bürgerlichen Presse in dem Bestreben, das so ziale Regime ln Rußland zu diskreditieren, viel Unwahres und Ueber- triebenes über bolschewikische Greuel berichtet, so bleibt

17
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1917/18_09_1917/TIRVO_1917_09_18_1_object_7614001.png
Seite 1 von 8
Datum: 18.09.1917
Umfang: 8
, wie Deutschland im Jahre 1904 beinahe ein Bündnis mit Rußland und einen Krieg mit England 'bekommen hätte. Das .deutsche Volk hatte um diese Ereignisse nichts gewußt, es wäre von ihnen überrascht worden und nicht gerade aufs angenehmste. Die engen Beziehungen, die Deutschland damals zu Rußland unterhielt, waren allerdings nicht unbe kannt. 1904 war ja das Jahr des berüchtigten Königsberger Hochverratsprozesses, der gegen deutsche Sozialdemokraten eingeleitet wurde, weil sie den rußi- schen Freiheitskamps

Veröffentlichungen der „Nordd. Allg. Ztg." eine deutsche an Rußland gerich tete Note vom 11. Dezember 1904, die nach einer Darlegung des schon 'bekannten Streits um die deut schen Kohlenlieferungen an Rußland folgendes aus- sührt: Hieraus geht hervor, daß Deutschland ein Konflikt mit den beiden in Frage stehenden Mächten England und Japan droht. Die Kaiserliche Regierung sieht sich daher genötigt, der Kaiserlich russischen Regierung die Frage vorzulegen, ob sie sich verpflichtet, Deutschland mit allen Mitteln

wird diese Maßnahmen ohne Verzug ergreifen müssen, falls zur Zeit der An kunft der Flotte des Admirals Roschdestwenski in Ma dagaskar die in Frage sichende Zusicherung nicht an die deutsche Regierung gelangt sein sollte. Der deutsche Leser fragt sich erstaunt, welche Hilfe denn das wasserscheue und obendrein in Ostasien über- beschästigte Rußland dem Deutschen Reiche im Fall eines Konfliktes mit England hätte leisten können? Die russische Antwort vom 12. Dezember, mit der die „Norddeutsche" ihre Veröffentlichung

einer Verständigung mit Rußland nicht abreißen zu lassen". In Wirklichkeit hat die deutsche Politik nicht allzu lange darauf jenen berühmten Salto mortale nach der englischen Seite vollzogen, über den man heute in Deutschland am liebsten nicht spricht. Nutzlos geblieben ist aber das Liebeswerben hier wie dort. Das Erbe, das Herr v. Bethmann-Hollweg von sei nem Vorgänger übernahm, war ein vollständiges Chaos. Man muß Herrn v. Bethmann-Hollweg die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er versucht

Ministerium mit stärkerer sozialisti scher Vertretung einleitet. Immerhin läßt die Nicht- teilnahme der Sozialisten an der Regierung die Vermutung offen, daß ihnen die Volksstimme die weitere Mitverantwortung abrät. Daß*fich die tune- ; ren Gegensätze in Frankreich infolge der Friedens furcht der Negierenden verschärfen, geht aus ibem ; neuerlichen Verbot an die Soldaten hervor, der Jaures-Feier in Lyon beizuwohnen- wegen diesesi Verbots hat Cachin eine Interpellation angemeldete! In Rußland dagegen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1918/21_02_1918/TIRVO_1918_02_21_1_object_7619555.png
Seite 1 von 4
Datum: 21.02.1918
Umfang: 4
. Auch beiderseits Kowel—Rowno waren zur Stunde des Einsatzes nur deutsche Ver bände zur Verfügung. Ein Eingreifen unserer Truppen hängt lediglich von der örtlichen Lage und von der Krästegruppierung ab. Reichstag und der mm Krieg mit Rußland. Erklärungen des Staatssekretärs v. Kühlmann über die Ursachen des Wiedereintritts Deutschlands in den Krieg mit Rußland. Gestern Dienstag trat der Reichstag wieder zusam men. Die Sitzung des Hauses war von ganz kurzer Dauer, da die eigentlichen Beratungen erst heute

Anfra gen, worauf die Sitzung geschlosten wurde. Die nächste Sitzung findet heute statt. Tagesordnung: Erste Lesung des Friedens vertrag es mit der Ukraina. Sie Rede Mh'nmms im Hauptausschuß. Nach der Haussitzung trat der Hauptausschuß des Reichs tages zu einer Sitzung zusammen, um den Friedensver trag mit der Ukraina zu besprechen. Staatssekretär Dr. v. Kühlmann leitete die Verhandlungen ein; er be sprach zunächst den Wiedereintritt in den Kriegszustand mit Rußland und begründete

Stammesbe wußtsein bildet ein schönes und erhebendes Bild. Der ukrainische Staatsgedänke wird stets, ein wirksamer Fak tor in Rußland sein. Die Ukraine ist ein reiches L-.nd. mit großen Vorräten an Rohstoffen und Lebensmitteln. Diese wirtschaftlichen Gesichtspunkte waren natürlich beim Friedensschluste mit von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Zukunft wird die Tatsache, daß die Mn stmächte als erste Beziehungen zu den neuen Staaten hergestellt haben, von dauerndem Werte sein. Gerade wer die Pflege

über die Debatte, die sich an die Rede Kühl manns knüpfte, ist überaus knapp gehalten. Die Ausfüh rungen der sozialdemokratischen Redner werden vollständig unterschlagen. Mitgeteilt wird» daß der Pole Zeda gegen die Abtretung des Gebietes von Cholm protestierte und der fortschrittliche Abgeordnete F isch be ck entschieden gegen jeden Gedanken einer Anglieperung neuer polni scher Teile an Deutschland Stellung nahm. Die Anssüh- rungen der Redner inbezug auf die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gegen Rußland

zu liefern,' denn im entgegengesetzten Falle würden auch jene Teile des Friedensvertrages, welche über Zugeständnisse an die Ukraina Handeln, hinfällig sein. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, daß ganz Rußland und auch die Ukraina von Kämpfen des Bürgerkrieges ge schüttelt werden, und daß die Schwierigkeiten des Trans portes unter diesen Verhältnissen ganz außerordentlich große sind. Unser Ziel bei alledem kann und wird nur sein, alles Menschenmögliche zu machen, um unserer hel denmütigen Bevölkerung

19
Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3062711-4/1914/09_08_1914/ZDB-3062711-4_1914_08_09_1_object_8230381.png
Seite 1 von 12
Datum: 09.08.1914
Umfang: 12
war aller nationale Zwist beseitigr und diese plötzliche Einigkeit in der Stunde der Gefahr, diese flammende Hingebung aller für die Ehre und Größe des Vaterlandes ist wohl in die sem Kriege der erste Sieg unseres glorreichen Jubelkaisers. Deutschland und Rußland. Inzwischen eröffnete sich, nachdem bisher Oesterreich den Mittelpunkt der Ereignisse gebil det, die große Weltbühne und wurden immer deutlicher die Konturen eines Weltkrieges sicht bar. In Berlin und Wien wußte man genau, daß mobilisiert

werde und Rußland daran denke, Oesterreich in den Arm zu fallen. Während von England noch immer Versuche ausgingen, den Krieg zu lokalisieren und der Zar sich an Kaiser Wilhelm um Vermittlung in Wien gewendet hatte, traf am 31. Juli noch vom deutschen Bot schafter in Petersburg die Nachricht ein, daß die allgemeine Mobilisierung der russischen Armee und Flotte befohlen wurde. Darauf hat Kaiser Wilhelm den Zustand der drohenden Kriegsge fahr besohlem Die hinterlistige Haltung des Za ren

aber, der, während in seinem Namen Kai ser Wilhelm in Wien verhandelte, die astgemeine Mobilisierung anordnete und die Veröffent lichung des genauen Depeschenwechsels zwischen dem Kaiser und dem Zaren weckten in der ganzen Welt Stürme des Abscheues und der Entrüstung. >f Sonntag den 2. August kam in aller Frühe die Kunde, daß Kaiser Wilhelm tagszuvor am l. August 5 Uhr 15 Min. nachmittags die Mo bilmachung der gesamten Streitkräfte ungeord net habe. Zugleich traf die Kunde ein, daß Deutschland an Rußland ein zwölfstündiges

die offizielle Kriegserklärung abzuwar ten. Nun. vielleicht gibt es dann um )o schneller ein zweites Sedan. Der Höhepunkt der Spannung. Dienstag den 4. August stand, abgesehen von den kriegerischen Ereignissen im Süden unserer Monarchie, über die wir an anderer Stelle be richten und abgesehen von den siegreichen Vor stößen Deutschlands gegen Rußland zu Wasser und zu Lande die gewitterschüle Situation der gesamten europäischen Lage etwa so: Oesterreich im Kriege mit Serbien, Deutschland im Kriege mit Rußland

ab. Wird es neu tral bleiben oder Rußland Beistand leisten — also ein Augenblick der Spannung ohnegleichen. In dieser Lage der Dinge traf um die Mittags stunde des 4 August die in ihren sicheren und möglichen Folgen hochbedeutsame Nachricht aus Washington ein, der zufolge das Marine komitee des Repräsentantenhauses und dev Se nat den Beschluß faßten, die Handelsschiffe fremder Nationen, also auch die Handelsschiffe Deutschlands und Oesterreichs, unter ihre eigene schützende Flagge zu stellen. Dieser Beschluß

20
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1938/11_02_1938/ZDB-3091117-5_1938_02_11_1_object_8513114.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.02.1938
Umfang: 8
Jahre zeigen, wie alles sich entwickeln soll unö tatsächlich! sich entwickeln wirb. Rote Wetterwolke« riehen im Osten aus Japan hat durch feinen kriegerischen Ginfall in China öie Stimmung in England, Frankreich, Amerika und be sonders in Rußland gereizt. Die machtpolitischen Ver hältnisse in Asien und im Großen Ozean gestalten sich immer schwieriger und steigern die allgemeine ünruhe in öer Wett. Die russisch-japanischen Gegensätze haben in den letzten Wochen eine weitere Verschärfung erfahren

. Die Rach-- lichten, die aus Rußland kommen, machen es zwar schwer, ich ein richtiges Bild von den Vorgängen in diesem Staate zu verschaffen. Fest steht jedoch, daß von Moskau m die Ausrüstung mit Rachöruck betrieben wird und öaß in öer jüngsten Vergangenheit starke Truppenverschie- ölingen nach öer russisch-mandschurisch-japanischen Grenze jMgefunöen haben und noch stattflnden. Auch weiß man, öch sich vor kurzem eine Abordnung der chinesischen Zen- tralregierung in Rußland befand, die erst

vor einigen Tagen mit einem Handschreiben Stalins an Tfchiang- kaischek die Heimreise antrat. Die Abordnung wurde vom S'ohn Dr. Sunhatsens, des Begründers der chine sischen Republik, geführt. Rußland verfolgt die Cntwick- wicklung des Krieges ohne Kriegserklärung mit gejpann- tester Aufmerksamkeit, wünscht aber, gegenwärtig nicht be obachtet zu werden. Das läßt auch die Einladung an die verschiedenen Staaten erkennen, die Konsulate auf russi schem Boden zu verringern. Man weiß nicht, welche Hal tung öie

Sowjetregierung fernerhin und besonders nach dem Eintritt des Frühjahrs einzunehmen gedenkt. Rußland mobilisiert geheim Englische Zeitungen berichten, baß Rußland im Osten Truppenkörper und viel Kriegsmaterial ansammelt. Ganze Küstenstriche werden befestigt und neue Flug- und Ün- Reichsverweser Horthy in Krakau. Nach einem festlichen Empfang auf dem Krakauer Bahn hof treffen der ungarische Reichs verweser Horthy, begleitet von dem polnischen Staatspräsidenten Mos- cicki, im Wagen auf dem Wawel

21