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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.03.1917
Umfang: 8
für Oester reich-Ungarn: monatl. K 2i0, viertelt. K 6.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland monatlich K 2L0. Für die Schweiz monatlich K L.—. Sinzeln-Nummer 10 h Erscheint täglich abend- Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages Nr. 73 Samstag, 31. März 1917 Nr. 73 Das andere MW«d. Mit dem reaktionären Rußland Hot der Krieg begonnen. Der Zar und der enge Kreis seiner un mittelbaren Berater und Helsershelser geboten völlig absolut über die ungeheure Kriegsmacht

, welche die russische Armee darstellte. Gegen das Volk im Innern war diese in den Händen weniger, ja eines einzigen Mannes gelegte Macht ein schier unüberwindliches Instrument der Unterdrückung und gegen die angrenzenden.Staurten eine ständige Bedrohung ihrer Sicherheit und Kultur. Mit die sem Rußland des Zarismus, mit dieser ungeheu ren reaktionären Macht 'begann der Krieg. . Dieses alte Rußland ist nun nicht mehr. Nicht die Schergen des Zarismus, die uns bedrohten, sondern die Soldaten eines ganz neuer: Rußlands

weiter, als ob sich die Verhältnisse gar nicht geän dert hätten. Russische Kugeln treffen unsere Sol- datenletber, unsere Kugeln die Soldaten eines Staates, der ein ganz anderer ist als er war. Wenn hergeschossen wird, wird auch hingeschossen — das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Wer im Augenblick, da in Rußland sich die ungeheure Wandlung vollzieht und der Friedenswille der Massen sich gegen jene bürgerlichen Elemente im* mer mehr durchsetzt, die Willens sein mögen, die Eroberungspolitik des Zarismus so rtzu führen

. Von il)r hängt nicht allein die Frage ob, ob wir mit Rußland 'bald zu einem Frieden gelangen, sondern auch, ob wir in der Zu kunft zu dem neuen Rußland wieder in ein freund schaftliches Verhältnis treten können. Wenn das russische Volk, 'das sozusagen jetzt seine politische Neugeburt erlebt, die Ueberzeugung gewinnt, daß wir mit ihm den Frieden nicht wollen und durch die Fortsetzung des Krieges die innere Festigung und den Neuaufbau 'des Reiches zu stören oder gar zu 'behindern 'beabsichtigen

— die Kriegspartei kol portiert in Petersburg gar die Mär, daß die Zen- tvalmächte durch die Fortsetzung des Krieges dom Zarismus den Weg zur Herrschaft wieder ebnen wollen —, dann wird sich eine Feindschaft gegen uns festwurzeln, die in Rußland nock die Nach kommen belasten wird. Sprechen wir aus, daß wir keine Erobevungsabsichterr hegen, dem russischen | Volke die Ordnung ihres staatlichen Seins selbst überlassen und nichts wünschen, als einen Frieden, der unsere Freiheit und Unabhängigkeit U^ert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
?" außergewöhnlich gefährliche Morte sind. Mit dergleichen Worten- haben die Maximalisten Rußland nach Breft-Li- towsk gebracht." Friedensfemdliche Stimmen aus Italien. Lugano, 18. März. Der Parlamentarische Bund der nationalen Verteidigung Italiens unter stützt durch ein Rundschreiben die Absichten der Verlautbarung des Ministers des Innern betref fend die Friedensgerüchte. — „Giornale d'Italia" mahnt, nicht an den Frieden zu glauben, sich viel mehr im entschiedensten Widerwillen zu befestigen

. Es sollte daher den bösqrti- jQea Gerüchten kein Anschein einer Begründung ge geben werden. So wäre es beispielsweise rötlich, tarn einem Ereignis, wie der Tagung der Jnteral- Kierten Konferenz, zu schweigen. k Re ßntenteflaalen gegen den deutschen Frieden mit Rußland. Eine Kundgebung des Premierminister-. London, 18. März. (Reuter.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht folgendes Kommunique: Die Premierminister und die auswärtigen Minister der Entente, die in London versammelt waren, halten eS für ihre Pflicht

, von dem politischen Verbrechen, daS unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das ruffische Volk begangen worden ist. Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die ruffische Regrerung vergaß, daß Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Na tionen und gegen die Rechte der Menschheu kämpft, und in einer Stimmung einzigartiger Leichtgläubigkeit er wartete sie. auf dem Wege der Ueberredung den demokra tischen Frieden zu erhalten, den es durch den. Krieg nicht erhalten konnte. Die Folgen zeigten

sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deut sche Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer. Truppen nicht zu verändern, ste in Maffen an die Westfront verlegte, und Rußland war so % daß es keinen Prozeß gegen diese flagrant^ Per sich, daß er die Jnvaswn aus russisches Gebiet, die Zer störung oder Wegnahme aller ruffrschen Berteidigungs- mittel und die Organisation ruffischer Länder zum. Vor teil Deutschland- in sich schloß, ein Verfahren

als den Zerstörer der nationalen Un abhängigkeit und den unerbittlichen Feind der Menschen rechte und der Würde der zivilisierten Nationen gezeigt hat. Polen, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat, wird mit einer vier ten Teilung bedroht, und um sein Leiden noch zu ver- Flößern, haben die Entscheidungen, durch die die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit begründet. Was von Rußland und Polen gilt, gilt

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
und Tor of fen. Das größte Uebel und die Ursache des spä teren Unterganges war der heute noch sprichwört liche polnische Reichstag. Es fand sich nämlich die gesetzliche Bestimmung in den Satzungen desselben, daß ein Beschluß nur dann Rechtskraft erlan gen sollte und konnte, wenn niemand dagegen Einsprache erhob. Die Folgen kann man sich den ken. Die Nachbarreiche, namentlich Rußland, die nur ein Interesse am Niedergang desselben hatten, fanden immer einzelne Männer, die für Geld am Wohle des Reiches

, an der Zerrüttung desselben arbeiteten. Je mehr die Kraft Polens gelähmt war, desto sicherer glaubten sie ihr Ziel, die Zer- - stückelung imb Aufteilung des Landes, zu errei chen. Sie förderten daher Polens Niederbruch, in dem sie mächtige Adelige bestachen, die die Verwirrung aus die Spitze treiben sollten. Kriege und Ausstände folgten einander jetzt unnnterbro- chen. Ein Provinz nach der anderen ging verlo ren. Im Jahre 1764 schloß Rußland mit Preußen einen Vertrag, in dem sich beide Mächte verpflich teten

, jeden Versuch, die polnische Krone erblich zu machen, gewaltsam zurückzuweisen. Immer iJ&MkexMfeM Rußland mit Wa ffengewalt in die inneren Angelegenheiten des Landes. Im Jahre 1786 brach ein großer Ausstand in Polen aus. Der von Rußland bestochene Senat (Herrenhaus) ries die Russen zu Hilfe, die mit großer StreÜmacht. ins Land kamen unb die Aufständischen nieder- schlugen. Nun schickte sich Rußland an, Polen das Lebenslicht auszublaseu. Oesterreich und Preußen rieten zum Friedensschluß, damit das Land

nicht ganz in russischen Besitz gelange. Man fand einen Auswe a in der ersten Teilung Polens. Durch den Vertrag von 1772 verlor Polen an Oesterreich Osi- galizien und Wladimir, an Rußland früher li tauisches Gebiet, an Preußen Westpreußen. Po len hatte jetzt fünf Millionen Einwohner weniger. Die Kaiserin Maria Theresia wollte um keinen Preis in die Teilung willigen, da sie eine solche als größtes Unrecht betrachtete und es als ein Unglück ansah, wenn Oesterreich unmittelbarer Nachbar Rußlands

würde, da sie die russische Begehrlichkeit und Gewissenlosigkeit kannte und ahnte, welche Ge fahren uns von Rußland einmal drohen könnten. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie sehr die große Kaiserin recht hatte. Alle Schuld rächt sich hier aus Erden, sagt ein alter Spruch. Aber Rußland war mit dieser Teilung noch nicht zufrieden. Es lauerte aus die nächste Gele genheit, um sich weitere Teile Polens anzugliedern. Der polnische Adel, durch Erfahrungen klug ge worden, suchte nun die Zerrütteten Finanzen des Staates

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.12.1917
Umfang: 8
, so- tveit es sie ^setzt hat, ferner größere Rechte in Kleinasien, besonders auf Adalia, Stärkung seines afrikanischen Besitzes in Erythräa, Syrien und To- matine als Kompensation für die Vergrößerung der französischen und englischen Kolonien, Gewährung eines Anlehens von 50 Millionen Pfund in Lon don. Im Abkommen war ferner vorgesehen, daß Frankreich, England und Rußland den Widerstand Italiens gegen die Zuziehung eines Vertreters des Heiligen Stuhles zu den diplomatischen Verhand- Krügen betreffend

den Abschluß des Krieges oder die mit dem Kriege zusammenhängenden Fragen unterstützen. Ne Lage in Rußland. 2ns russische Hauptquartier in den Händen ■ der Bo.schewM. Duchonin und die Ententeoffizrere geflüchtet. : Wien, 3. Dez. Nach den heute aus dem Aus lände eingelaufenen Meldungen ist Mohiles, das Hauptquartier der russischen Armeen, in die Hände der Bolschewiki gefallen. Duchonin, sein Anhang und die Offiziere der Entente-Mi litärmiffionen sind ge flüchtet. ; Berlin, 2. Dez. (Wolsfbüro.) General

Wasfenstillstandsangebot. London, 2. Dez. Das Reutersche Büro meldet aus Petersburg: Der amerikanische Militärbevoll- mächtigte im Hauptquartier des russischen General stabes übermittelte Duchonin einen energischen Pro test der Regierung der Vereinigten Staaten gegen den Abschluß eines Sonderwaffenstillstandes durch Rußland. Auch der französische Militärbevollmäch- tigte teilte Duchonin mit, daß Frankreich die Voll macht der Volkskommissäre nicht anerkenne und dar- auf vertraue, daß das russische Oberkommando

alle verbrecherischen Verhandlungen ablohnen werde. » — Tie Ententemächte betreiben gegenüber dem Friedensangebot Rußlands eine Vogelstraußpolitik. Sie, die sich die einzig echten Demokraten nannten, anerkennen die wirklich demokratische russische Re« gierung nicht, warten mit Sehnsucht auf die Kontre« revolution des Zaren und erklären, das Friedens- anüebor unbeantwortet zu lassen. Eie waren bisher gewöhnt, Rußland durch ihre Botschafter und Zlgen- ' ten zu regieren und nachdem Rußland wieder zum eigenen Willen

Zurückgekehrt ist, werden ihre Bot- schafier abreifen und das Kesseltreiben gegen Rußland wird geradeso beginnen, wie gegen die Mittelmächte. Daß Rußland nicht anders kann, als Frieden zu schließen und sich vor dem Untergang zu bewahren, kümmert sie nicht, sie haben sich einmal den Vernich- - tungskrieg in den Kopf gesetzt und befrachten jeden als Festvd, der ihnen nicht mehr folgen will. Was wird nun werden, wenn e§ wirklich zum Waffenstill stand und zu Friedensverhandlmigen kommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1918
Umfang: 4
dieser Legwnspersonen in das Königreich Polen, bezw. ihre Aufteilung auf die verschiedenen Formationen der polnischen Wehrmacht wird erfolgen, sobald die Abgabe- station im Königreiche Polen festgesetzt sein wird. Die diesbczualichen Verhandlungen sind im Zuge. Deutsche ReichsaugL.'.orige sind über Oderberg nach Ratibor zum dortigen deutschen Bezirkskommando abzusenden. Der japanische Minister des Aeußern Motono ist zurück, getreten. Meu-uo hat einem Krieg gegen Rußland entschie den Widerstand geleistet. Der neue

Minister des Aeußern Goto, neigt mehr zu der imperialistischen Stimmung, die ein Eingreifen Japans in Ostasien anstrebt. 8f! der Friedensdemag m in Kraft? Die Mittelmächte haben in Brest-Litowsk mit Rußland Frieden geschlossen. Die Vertragsurkun- den sind unterschrieben und ausgetauscht worden. Zwischen Rußland und Deutschland besteht kein Kriegszustand mehr. Unser Genosse Joffe ist als russischer Botschafter in Berlin eingetroffen, der Graf Mirbach begibt sich als deutscher Botschafter nach Moskau

-Litowsk nicht mehr gebunden. Und damit verliert dieser Frie densvertrag natürlich jede Wirksamkeit. Wie ist vor allem die Rechtslage? Der Friede von Brest hat endgültig vier Länder von Rußland getrennt: Kurland, Litauen, Polen und die Ukra- ma. Bezüglich der Ukraina hat Rußland aner kannt, daß sie ein selbständiger Staat sei, und hat sich verpflichtet, mit diesem Staat Frieden'zu schlie ßen. Was Kurland, Litauen und Polen anlangt, hat Rußland anerkannt, daß diese drei Länder kei nen Teil Rußlands mehr

bilden und daß die Mit telmächte die staatliche Ordnung dieser drei Länder „im Benehmen" mit ihrer Bevölkerung ordnen können, wie es ihnen beliebt. Ganz anders aber hat der Vertrag von Brest-Litowsk Livland und Estland behandelt. Diese beiden Länder sind auch durch den Friedensvertrag von Brest von Rußland nicht losgerissen worden. Der Vertrag hat dem Deutschen Reiche nur das Recht eingeräumt, diese Länder durch eine deutsche „Polizeimacht" besetzt zu halten, bis die Ordnung in ihnen wieder herge

, daß sie nach wie vor der „Hoheit" Rußlands unterstehen. Das ist die Rechtslage. Nun die Politik! Montag hat der Reichskanz ler Graf Hertling einer Abordnung, die aus Liv land und Estland zu ihm gekommen war, gesagt, der Deutsche Kaiser sei bereit, die beiden Länder unter den Schutz des Reiches zu nehmen und sie bei ihrem Versuch, sich von Rußland loszureißen, zu unterstützen. Ihr Wünsch, mit dem Deutschen Reiche durch Personalunion verbunden zu werden, werde wohlwollend geprüft werden. Der Reichs kanzler behauptet

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 22
Datum: 05.02.1910
Umfang: 22
Das Rußland von heute. Von besonderer Seite. Ganz Europa spricht jetzt über ein wichtiges diplomatisches Ereignis. Zwischen Oesterreich-Un garn und Rußland sind Verhandlungen im Zuge, welche den Zweck verfolgen, die durch die Annexi onskrise entstandenen Differenzen auszugleichen und eine Entente zwischen den beiden Neichen her» beizuführen. Diese Entente soll angeblich dazu angebahnt werden, um ein Abkommen in Sachen des Balkans herbeizuführen. Beide Reiche sollen sich dazu verpflichten

, den Status quo am Balkan aufrecht zu erhalten. Dieser Stoff ist aber etwas zu fadenscheinig, um die eigentlichen Ansichten Ruß lands nicht durchschimmern zu laffen. Nicht die Aufrechterhaltung des Status quo am Balkan ist die erste Sorge, sondern die herannahende Gefahr im fernen Osten. Darum hat auch Rußland die Initiative zur Annäherung an Oesterreich-Ungarn ergriffen, an ! dasselbe Reich, welches durch Zustandekommen ! eines Balkanbundes hat eingeengt werden sollen. ) Während eben Rußland

hat uns Rußland immer noch beweisen wollen, daß die Beziehungen zwischen Tokio und Petersburg die denkbar besten seien. Sogar vom neuen Bündnis mit Japan haben russische Offiziöse und Halboffiziöse geschrieben. Es wurde gesagt — natürlich um Oesterreich-Un garn einzuschüchtern, daß zwischen Tokio und Petersburg ein gewiffes Gegenseitigkeitsverhältnis hergestellt werden wird, das Rußland (!) auf Jahre hinaus in Ostasien den Frieden sichert (!) und ihm die Hände für eine aktive Balkanpolitik freigibt. Klio

hat es aber anders gewollt. Ruß lands Balkanpläne sind zu Wasser geworden; an statt daß Oesterreich bedrängt wird, droht nun Rußland in Bedrängnis zu geraten. Wenn uns heute Rußland die Einladung zu einer Entente oder gar zu einem Bündnisse schickt, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur deshalb eingeladen werden, weil wir zu den Gefürch teten gehören. Das Beifallklatschen der Offi ziösen zum russischen Vorschläge ist vorläufig noch etwas voreilig. Wenn wir auch auf Racconigi vergeffen haben, sollen wir uns doch daran

erin nern, wie feindselig noch bis vor kurzem die Halt ung unseres Nachbars jenseits der Weichsel war. Schrieb doch die „Nowoje Wremja", daß eine Freundschaft zwischen den beiden Verbündeten, also Oesterreich-Ungarn und Deutschland und Ruß land nur soweit gepflogen werden dürfe, daß die Verbündeten sehen, daß über ihren Häuptern ein Damoklesschwert schwebe. Rußland handelt jetzt somit mehr der Not ge horchend, als dem eigenen Triebe, wenn es uns seine freundschaftliche Rechte entgegenhält

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Außferner Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.02.1918
Umfang: 8
. Aber die Machthaber, die in Paris über das Woöl und Wehe der Völker gewürfelt, kümmern sich um das Volk viel weniger, als das bei uns der Fall ist, trotzdem sie sich so gerne als Demokraten prei sen lassen. Das allgemeine Jntereffe wendet sich immer noch nach Rußland. Von dort her, so hoffte man in letzter Zeit, werde der Weltfriede durch einen Sonderfrieden seinen Ausgang nehmen. Doch Herrn T r o tz k i und seinem Anhang scheint es damit gar nicht zu pressieren, im Gegenteil. Ar gab die Parole aus: Weder Krieg

noch Frieden! Was Trotzki wünscht und erstrebt, ist die Re- volutiouieruug Europas. Zu die'em Zwecke wurden auch von Rußland aus die zum Teil blutigen Arbeiterausstände in Oesterrerch und in Deutschland inszeniert. Die Mittelmächte sollten lahmgelegt werden, der Ohnmacht verfal len. Trotzki ist überhaupt ein ganz gewissenloser Falschspieler, ein Mann, dem nicht zu trauen ist, auf dessen Worte und Versprechungen kein V:r- laß ist. Er proklamierte laut und feierlich in die Welt hinaus, es sollen alle Völker

am meisten zu leiden hat. Je d ^Privateigentum wurde als a u f- aeh oben erklärt, was zur natürlichen Folge hat, daß Tausende von Grundbesitzern ihren Bo den nicht mehr bebauen. Die nächste Folge läßt sich denken. Die Schreckensherrschaft in Rußland. Von einem russischen Kaufmanne ist dieser Tage ein Brief an einen in Schweden wohnhaf ten Freund eingelangt, der aus den ersten Jän nertagen stammt. Er enthält u. a. folgende Stellen: „Die Schreckensherrschaft in unserem Lande steigert sich mit jedem Tage

. Und diese Soldaten, d. h. Räuberbanden, wandern» in die Städte. Außerdem droht Rußland eine große Hun gersnot. Die Gutsbesitzer, welche aus schließlich für Rußland und das Ausland Ge treide und andere Produkte geliefert haben, sind vollständig ruiniert durch die neuen demokratischen Gesetze Kerenskis und Lenins. Die Bauern haben sich gewalt'am das Land der Gurs besitzer angeeignct, das Vieh und Geflügel unter sich verteilt (geschlachtet oder verkauft) und rigsi Guts ge Höft geplündert und niedergebrannt. Viele

W u n s ch, d a ß Der ;; ch f a « b v v s R tung bringen möchte. Wir sind jetzt keine Patrioten mehr, denn unseres Vaterlandes hat man uns beraubt. Und darum lvende ich mich im Namen vieler, die bis jetzt noch leben und noch nicht getötet oder verhaftet sind, an Sie, uns zu Hilfe zu kommen, Ordnung zu schassen.' Ich kann Sie versichern, daß das ganze gebil dete Rußland nur von dem einen Gedanken be seelt ist. daß die deutsche Armee käme, gegen welche ein Widerstand jetzt unmöglich ist, und sogar ganz Rußland einnähme. Wenn es Ihnen möalick

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Tiroler Post
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Seite 1 von 8
Datum: 08.02.1918
Umfang: 8
, als das bei uns der Fall ist, trotzdem sie sich so gerne als Demokraten prei sen lassen. Das allgemeine Jntereffe wendet sich immer noch nach Rußland. Von dort her, so hoffte man in letzter Zeit, werde der Weltfriede lmrH einen Sonderfrieden seinen Ausgang nehmen. Doch Herrn Trotzki und seinem Anhang scheint es damit gar nicht zu pressieren, im Gegenteil. 0t gab die Parole aus: Weder Krieg noch Frieden! Was Trotzki wünscht und erstrebt, ist die R e- volutionierung Europas. Zu diesem Zwecke wurden auch von Rußland

hat, daß Tausende von Grundbesitzern ihren Bo den nicht mehr bebauen. Tie nächste Folge läßt sich denken. Die Schreckensherrschaft in Rußland. Von einem russischen Kaufmanns ist die'er Tage ein Brief an einen in Schweden wohnhaf ten Freund eingelangt, der aus den ersten Jän nertagen stammt. Er enthält u. a. folgende Stellen: „Die Schreckensherrschaft in unserem Lande steigert sich mit jedem Tage. Trotzdem diese schon'eine unerwartete Höhe erreicht hat, io erleben wir mit sedem neuen Tage noch größere

„Heldentaten". Wir atmen kaum: der Tod ist uns etwas Alltägliches. Tie A r m e e will nicht kämpfen und hat voll ständig das Schlachtfeld geräumt. Tw Soldaten haben sämtliche Speicher der Intendan tur geplündert und gehen zu Fuß nach Hause, indem sie auf ihrem Wege alles vernich ten, was ihnen begegnet, und nur verbrannte und ausgeraubte Hütten und Leichen der ermordeten Dauern zurücklassen. Und diese Soldaten, d. h. Räuberbanden, wandern in die Städte. Außerdem droht Rußland eine große Hun gersnot

. Die Gutsbesitzer, welche aus schließlich für Rußland und das Ausland Ge treide und andere Produkte geliefert haben, sind vollständig ruiniert durch die neuen demokratischen Gesetze Kerenskis und Lenins. Die Bauern haben sich gewaltsam das Land der Guts besitzer angeeignet, das Vieh und Geflügel unter sich verteilt (geschlachtet oder verkauft) und das Gutsgehöft geplündert und niedergebrannt. Viele Gutsbesitzer wurden, weil sie Widerstand leisteten, auf der Stelle getötet, andere verhaftet. T'e Erde liegt

Vaterlandes hat man uns beraubt. Und darum wende ich mich im Namen vieler, die bis jetzig noch leben und noch nicht getötet oder verhaftet sind, an Sie, uns zu Hilfe zu kommen, Ordnung zu schaffen. Ich kann Sie versichern, daß das ganze gebil dete Rußland nur von dem einen Gedanken be seelt ist. daß die deutsche Armee käme, gegen welche ein Widerstand setzt unmöglich ist, und sogar ganz Rußland einnähme. Wenn es Ihnen möglich 'st, so bewirken Sie, bitte, an geeigneter Si'lle Hilfe leistung, und zwar recht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 08.02.1918
Umfang: 8
, als das bei uns der Fall ist, trotzdem sie sich so gerne als Demokraten prei sen lassen. Das allgemeine Interesse wendet sich immer noch nach Rußland. Von dort her, so Holste man in letzter Zeit, werde der Weltfriede burey einen Sonderfrieden seinen Ausgang nehmen. Toch Herrn Trotzki und seinem Anhang scheint es damit gar nicht zu pressieren, im Gegenteil. Er gab die Parole aus: Weder Krieg noch Frieden! Was Trotzki wünscht ünd erstrebt, ist die R e- volutionierung Europas. Zu diesem Zwecke wurden auch von Rußland

hat, daß Tausende von Grundbesitzern ihren Bo den nicht mehr bebauen. Tie nächste Folge läßt nch denken. Die Schreckensherrschaft in Rußland. Von einem russischen Kaufmanne ist dieser ^age ein Brief an einen in Schweden wohnhaf ten Freund eingelangt, der aus den ersten Jan- vertagen stammt. Er enthält u. a. folgende Stellen: »Die Schreckensherrschaft in unserem Lande steigert sich mit jedem Tage. Trotzdem diese schon eine unerwartete Höhe erreicht hat, so erleben wir mit jedem neuen Tage noch arößere

»Heldentaten". Wir atmen kaum; der Tod ist uns etwas Alltägliches. ^ rmee will nicht kämpfen und hat voll ständig das Schlachtfeld g e r ä u m t. Die Soldaten haben sämtliche Speicher der Intendan tur geplündert und gehen zu Fuß nach Hause, indem sie auf ihrem Wege alles vernich ten, was ihnen begegnet, und nur verbrannte und ausgeraubte Hütten und Leichen der ermordeten Bauexn zurücklassen. Und diese Soldaten, d. h. Räuberbanden, wandern in die Städte. Außerdem droht Rußland eine große Hun gersnot

. Die G u t s b e s i tz e r, .welche aus schließlich für Rußland und das Ausland Ge treide und andere Produkte geliefert haben, sind vollständig ruiniert durch die neuen demokratischen Gesetze Kerenskis und Lenins. Die Bauern haben sich gewaltsam das Land der Guts besitzer angeeignet, das Vieh und Geflügel unter sich verteilt (geschlachtet oder verkauft) und das Gutsgehöft geplündert und niedergebrannt. Viele Gutsbesitzer wurden, weil sie Widerstand leisteten, auf der Stelle getötet, andere verhaftet. T ' e Erde liegt nun völlig brach

hat man uns beraubt. Und darum wende ich mich im Namen vieler, die bis jetzt noch leben und noch nicht getötet oder verhaftet sind, an Sie, uns zu Hilfe zu kommen, Ordnung zu schaffen. Ich kann Sie versichern, daß das ganze gebil dete Rußland nur von dem einen Gedanken be seelt ist. daß die deutsche Armee käme, gegen welche ein Widerstand jetzt unmöglich ist, und sogar ganz Rußland einnahme. Wenn es Ihnen möglich ist, so bewirken Sie, bitte, an geeigneter Stelle Hilfe leistung, und zwar recht bald

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 1 von 8
Datum: 09.02.1918
Umfang: 8
über das Woöl und Wehe der Völker gewürfelt, kümmern sich um das Volk viel weniger, als das bei uns der Fall ist, trotzdem sie sich so gerne als Demokraten prei sen lassen. Das allgemeine Interesse wendet sich immer iroch nach Rußland. Von dort her, so hoffte man in letzter Zeit, werde der Weltsriede durch einen Sonderfrieden seinen Ausgang nehmen. Doch Herrn Trotzki und seinem Anhang scheint cs damit gar nicht zu pressieren, im Gegenteil. .Er gab die Parole aus: Weder Krieg noch Frieden! Was Trotzki

wünscht und erstrebt, ist die Re- volutionierung Europas. Zu die'em Zwecke wurden auch von Rußland aus die zum Teil blutigen Arbeiterausstände in Oesterre:ch und in Deutschland inszeniert. Die Mittelmächte sollten lahmgelegt werden, der Ohnmacht verfal len. Trotzki ist überhaupt ein ganz gewissenloser Falschspieler, ein Mann, dem nicht zu trauen ist, auf dessen Worte und Versprechungen kein Ver laß ist. Er proklamierte laut und feierlich in die Welt hinaus, es sollen alle Völker

am meisten zu leiden hat. JedesPrivateigentum wurde als a u f- gehoben erklärt, was zur natürlichen Folge hat, daß Tausende von Grundbesitzern ihren Bo den nicht mehr bebauen. Die nächste Folge läßt sich denken. Die Schreckensherrschaft in Rußland. Von einem russischen Kaufmanne ist dieser Tage ein Brief an einen in Schweden wohnhaf ten Freund eingelangt, der aus den ersten Jän nertagen stammt. Er enthält u. a. folgenoe Stellen: „Die Schreckensherrschaft in unserem Lande steigert sich mit jedem Tage

. Und diese Soldaten, d. h. Räuberbanden, wandert» in die Städte. Außerdem droht Rußland eine große Hun gersnot. Die Gutsbesitzer, welche aus schließlich für Rußland und das Ausland Ge treide und andere Produkte geliefert haben, sind vollständig ruiniert durch die neuen demokratischen Gesetze Kereuskis und Lenins. Die Bauern haben sich gewaltsam das Land der Guts besitzer angeeignet, das Vieh und Geflügel unter sich verteilt (geschlachtet oder verkauft) und Da§ Giftsgehöft geplündert und niedergebrannt. Viele

W u n > ch, d a ß Deutsch, ßa n d uns R e t - titng bringen möchte. Wir sind jetzt keine Patrioten mehr, denn unseres Vaterlandes hat man uns beraubt. Und darum wende ich mich im Namen vieler, die bis jetzt noch leben und noch nicht getötet oder verhaftet sind, an Sie, uns zu Hilfe zu kommen, Ordnung zu schassen. Ich kann Sie versichern, daß das ganze gebil dete Rußland nur von dem einen Gedanken be seelt ist. daß die deutsche Armee käme, gegen welche ein Widerstand jetzt unmöglich ist, und sogar ganz Rußland einnähme

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 20
Datum: 24.09.1932
Umfang: 20
Seit« 8 Volks-Zeitung Samstag Den 24. ^Sspwmver *x. JküUscfte “Rundschau Klassenarbeit in Rußland und andere wo Sen HMnger Kommunisten zur Leberlegung Wir haben zweierlei Kommunisten. Solche, die nach Rußland schauen und glauben, daß wir das, was in Ruß land geschieht, in Lesterreich und in Deutschland nach- ahmen könnten. Diese Kommunisten übersehen dabei die Verschiedenheit des russischen Staatsgebietes von Lester- reich und Deutschland. Das unermeßliche Rußland Das Sowjetreich Rußland

ist für uns unvorstellbar groß. Es vereinigt in sich das herrliche Klima der Krim und die nördlichsten Gebiete, in denen es den Menschen knapp möglich ist zu leben. Rußland besitzt ungeheure Wälder und Ackerflächen, die zum Teil noch Primitiv be wirtschaftet werden. Aber noch viel größere Gebiete harren der Rodung und Urbarmachung für Getreidefelder. Viele tausende Tanks und vielscharige Motorpslüge sind in Ver wendung, um neues Ackerland zu erschließen. Rußland be sitzt alle Arten Metallvorkommen in reichstem Maße

, es der- fügt über großen Kohlenreichtum und bedeutende Wasser kräfte. ein Land mit ungeheuren Schätzen Durch die Erbauung einer Bahn nach Türkest an hat Rußland einen unübersehbaren Viehreichtum und Millio nen Schafe, deren Wolle die Möglichkeit zum Ausbau einer ungeheuren Textilindustrie gibt, gewonnen. Rußland hat mit einem Worte alles, was ein Staat zu seinem Leben braucht, in hinreichendem Maße. Mehr als das. Wenn die Entwicklung der russischen Industrie nach dem Vorhaben der Jahrespläne gelingt

, wird Rußland ein Exportstaat, der selbst Amerika hinter sich läßt. Ob Kommunisten oder Sozialdemokraten, alle wünschen wir den Russen ehrlich das Gelingen ihrer Pläne. Rußland kann an die gigantische Aufgabe herantreten, weil es außer Moskau und Petrograd nur noch wenige große Städte hat. Die russische Armee ist in ihrem Lffi- ziers- und Unteroffiziersstand zusammengesetzt aus ver läßlichen Kommunisten der Städte und beherrscht so den ganzen Staat. Dagegen Sesterreich... Wie liegen die Dinge

nicht dasselbe tun, wie in Rußland. Es besteht kein Zweifel, daß auch bei uns die Planwirtschaft den Kapitalismus ablösen muß. Wir wer den aber dazu erst reif werden, wenn die junge Jntelek- luellenschichte, die Absolventen der Mittelschulen und Hoch- - schulen erkennen werden, daß sie vergeblich hoffen, inner halb des reinkapitalistischen Staates Stelle und Brot zu sin- een. Noch bilden diese beschäftigungslosen Juristen, Medr- ziner, Absolventen der Handels- und Gewerbeschulen, die Maturanten der Gymnasien

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.09.1889
Umfang: 6
, einzusenden. Wer ist der Störenfried? Die Berliner „Post" veröffentlicht eilten interessanten Artikel zur europäischen Lage. Bekanntlich hat der Reichskanzler so oft er in den letzten Jahren im Reichstag zur auswärtigen Lage sprach, die Ansicht vertreten, nur Frankreich sei der europäische Stören fried, von Rußland habe Deutschland wenigstens vor läufig nichts zu befürchten. Später änderte sich allerdings die Lage und die offiziöse deutsche Presse mußte unermüdlich Rußlands gefahrdrohende Haltung erörtern

-reichisch russische. Der große europäische Gegen satz könne beschwichtigt und ein drohender Krieg auf deutsch-französisches Duell beschränkt werden. Hierauf antwortet die „Post" mit folgenden offen- kundig offiziösen, angesichts des abermals aufgescho benen Czarenbesuches doppelt beachtungswerthen Aus führungen : „Die europäische Spannung ist nicht unüber windlich in Folge des deutsch-französischen Gegensatzes. Wäre heute Rußland nicht in der Welt, so hätten die Franzosen sich längst mit Deutschland

ist. wenn Frankreich durch seine Feindseligkeit Deutschland zwingt, allen Gegnern Frankreichs die Hand zu reichen. Weil aber die Franzosen auf den Bund mit Ruß land rechnen, so hoffen sie, Deutschland zu vernichten um dann in der ihnen zugänglichen Welt freie Hand zu haben. Hier liegt der Kern der europä ischen Gefahr. Ganz allein hier. Für- Frankreich giebt es tausend Stellen, wo ihm die Freundschaft Deutschlands von Nutzen fein würde. Rußland will keine Freunde, will Niemandem etwas schulden, es glaubt

seine Mission allein erfüllen zu können, es läßt sich eine Hilfe, wie die französische gefallen, weil sie nach der russischen Ansicht, keine Gegenseitigkeit erfordert. Deutschland und Frankreich könnten versöhnt sein, wenn Frankreich seine natür liche Rolle in der Welt begriffe. Rußland und Deutschland sind lange Verbündete gewesen, so lange nämlich, als Rußland in Deutschland ein bloßes Werkzeug sehen konnte. Einen ebenbürtigen Gehilfen kann Rußland nicht brauchen

, will es nicht haben; dazu sind seine Pläne viel zu groß und zu aus schweifend. Wir wiederholen, daß Frankreich sich mit Deutsch land versöhnen würde, wenn ihm die russische Hilfe entzogen wäre. Rußland würde sich nicht mit Deutsch land-Oesterreich versöhnen, auch wenn Frankreich in die Erde versänke. Unter Rußland verstehen wir die sogenannte Partei des Panslavismus, welche die trei bende Kraft der russischen Politik bildet, und zwar ist der Panslavismus diese treibende Kraft nicht durch ihm innewohnende Tüchtigkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 27.03.1917
Umfang: 8
, find, einmal in Bewe gung, nicht mehr 311 bändigen und greisen aufs Ganze. Das Ziel ist: den Zarismus und das ganze monarchische System über den Haufen zu werfen und aus denn finsteren Rußland eine freie demokratische Republik zu zimmern, die als alleiniges Funda ment den Willen des Volkes kennt. Nicht bloß die Vereinigung der Arbeiter und Soldaten, deren De legierten ständig im — welche Wandlung der Dinge! — Taurischen Palast tagen und die eine starte Macht vereinigen, ist für die Aufrichtung

der demokratischen Republik. Auch bürgerliche Abge ordnete der Duma haben sich zu einer republikani schen Partei zusammengeschlossen, über deren Stärke wir allerdings keine verläßlichen Nachrichten haben, aber die sicher von erheblicher Bedeutung ist. Denn in Rußland muß ein bürgerlicher Politiker, der die Konstituierung nur eines wirklich verfassungsmäßig regierten Staates wünscht, die Republik wollen. Die Jahre nach der letzten Revolution haben das Bür gertum überzeugt, daß alle Errungenschaften

nur aus dem Papier stehen, solange Rußland eine Mon archie ist; der Zar hat den erstbesten Augenblick benützt, dem Bolle die Früchte der letzten Revolution wieder zu entreißen und ein neuer Zar würde in kürzerer oder längerer Zeit dem Vorbild seines Vorgängers folgen. In Der Tradition des Zarismus liegt schon der Anreiz zu einem Staatsstreich; übrigens will sich die monarchistische Institution nie mit der Rolle begnügen, neben einem mächtigen Parlament ein Scheindasein zu führen. Der Kampf zwischen diesen beiden

Gewalten wird unvermeidlich, und es ist nur natürlich, wenn diese Erkenntnis auch die wirklichen Demokraten unter den bürgerlichen Parteien Rußlands bestimmt, die monarchische Gewalt, die jetzt gestürzt ist, endgültig zu beseitigen, den Zarismus mit den Wurzeln aus zurotten. Auch Unter den Offizieren gewinnt die republi kanische Partei an Boden. Eine Verinigung demo kratischer Offiziere ist, als Ergänzung der Vereini gung der Soldaten und Arbeiter, bereits gegründet. Kein Zweifel also: Rußland strebt

erleichtern. Ein neues Haus kann nur in Ruhe, nicht aber unter Stürmen gezimmert lver- den. Wenn die Zentralmächte an das Friedensbedürf nis der russischen Republikaner anknüpfen und frei mütig erklären, daß das Rußland von heute nicht mehr der zaristische Erobererstaat ist, und bereit sind, mit ihm durch Verhandlungen den Krieg zu beenden, dann könnten wir nach dieser Seite in Bälde den Frieden finden. Aber gegen diesen Entschluß sprechen die Hoffnungen, die lebendig ge worden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 17.02.1918
Umfang: 8
-Nn -.«r - K 2.30. a.r: v.. yalbjahk. ? Vt Für Le u; • ■••>;.. • r-. MSNaUrch Für die S*;.. ::>< < MSNN'.l-.i ~ Lü»zei»-Sr UWi abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgen r Nr. 40 17. Februar 1?18 «*r. 40 Jie BemMwortung über Krieg und Frieden. Nach der Aufhebung des Kriegszustandes durch die russische Negierung mrd nach der neuesten Rede des Prä sidenten von Nordamerika ist es an den Mittelmächten» die Vorbedingungen für den formalen Friedensschluß mit Rußland und. für allgemeine

herauskommt, daß die Gegensätze, in welchen sich die Welt befindet, nie auf- hören und Deutschland nie Freunde erwerben kann, wo Mißtrauen und Erbitterung durch den Krieg hervorgerufen worden sind. Auch Rußland gegenüber hat die deutsche Diplomatie versagt. Es fehlt dem deutschen Diplomaten die notwendige Höflichkeit und Geschmeidigkeit und er spricht zu den Staaten, mit denen er verhandelt, mehr wch der rauhe Krieger, der unausgesetzt und heftig an sein. Schwert klopft. Nachdem die russischen Demokraten

Junkern mag es ja schwer fallen, mit Maxima- listen zu verkehren, denen sie zu Hause d»e Hölle in den Rachen wünschen, aber diese sind nun einmal in Rußland die gegenwärtigen Vertreter des Staates und wer mit Rußland zu einem gedeihlichen Abschluß kommen will, muß sie ebenso höflich behandeln, wie Vertraueud männer dcs Faren behandelt wurden, zumal das Urteil über die Ver- vandluu. 1 in Brest-Litowsk nicht nur in den Entente- ländern. sondern auch im Volke du'Bim nicht gerade zu Gunsten der deutschen

Unterhändler ausge,'allen ist. Eä mag ja in Deutschland und auch in Oesterreich politische Kinder oder voreingenommene Imperialisten geben» denen die zweideutige und robuste Art der deutschen Diplomaten gefällt, vor dem kritischen Urteil aber kann sie nirgends bestehen. ^ Dieses sieht, daß sowohl mit Rußland als auch mit Amerika, ohne welche die anderen Ententeländer den Krieg nicht mehr fortsetzen können, ein ehrenvoller Friede und eine Verständigung möglich sind, daß aber die deut schen Staatsmänner

» worüber volles Einvernehmen mit den Verbündeten herrscht, die Stellung De« st-erreich-Ungarns in dieser Frage nicht beeinflußt werden. Hoffen wir, daß sich diese Meldung nie bestätige, denn die Fortsetzung des Krieges gegen Rußland wäre der nackte Eroberungsfeldzug. Schon, daß Deutschland bei den Friedensver- Handlungen eine Haltung einnahm, die einen Ausgleich nach den Grundsätzen des Verstäudi- aungsfriedens — den Rußland jederzeit abgeschlos sen hätte — unmöglich machte, erweckte allseits

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 13.12.1917
Umfang: 4
fein Gedeihen und seine Freiheit für immer ab- hänge. Aber Frankreich hoffe, daß es an diesem Tage auch Rußland nach seinen fruchtlosen Sonderst iedensversuchen auf seiner Seite finden werde, um die Friedensbedinglm- gen zu regeln. Jener Friede wird den Wünschen der gro ßen und kleinen Nationen entsprechen und wird gemäß dem Rechte der Völker und den Interessen der Menschheit abge- schlossen werden. Ariedcnsfreuridliche englische Blätter. Rotterdam, 12. Dez. Der Pariser Korrespotidem

Telegraph, Daily News, Westminfter Gazette, Evening Standard, Star, Manchester Guardian, Western Daily Mercury in Sheffield, Independent Bir mingham, Gazette und Daily Mirror in Aberdeen, Free Preß in Edinburg und Evening News. * wieviel haben die Alliierten von Kutz- lanb gut? Der Börsenmitarbeiter des „Figaro" bezeichnet die Ge samtwerte der Alliierten in Rußland auf mehr als 50 Mil liarden, wovon mehr als 35 Milliarden auf Frankreich entfallen. Die Beteiligung des französischen und englischen

^Privatkapitals an russischen nichtstaatlichen und nichtkom munalen Unternehmungen sei bei dieser Berechnung nicht berücksichtigt worden. Heine feindselige Haltung Japans ge genüber Rußland. Feststellung des japanischen Botschafters in Petersburg. KB. Zarskoje Selo, 11. Dez. Ein Funkspruch der rusti- ) scheu Regierung meldet: i Der japanische Botschafter teilt mit. daß Japan weder die Absicht gehabt habe, noch die Absicht habe, ^Rußland den Krieg zu erklären. Er de mentierte das Gerücht, wornach

hatte. Trotzky erklärte, wenn die Entente nicht in z w e i 0 d c r d r ei M 0 n a t e n F r i e d e n s v e r h a n d l n n g e n ein gehe, werden die Maximalisten in Rußland einen derarti gen sozialen tt m s ch w u n g einführen, wie ihn sich noch kein Mensch habe träumen lasten. Durch die Revolu tion sei Rußland eine Macht geworden, die man nicht vernichten kcmlr. Ein neuer Geist beseelt Rußland. Wie tapfer schlagen sich die Roten Garden, bessere Truppen finde man in der Welt nicht mehr. „Es gibt

nur eine Par tei irr Rußland: die von urrs vertretene Sozialdemokratie. Alle anderen sind Stäbe ohne Armeen. Wir haben die Gegenwart für uns. und auch die Zukunft wird in der einen oder anderen Form unserer Partei gehören." Verhaftung der englischen Anterseebookbesahmrgen in Sweaborg. Kopenhagen, 11. Dez. Wie gemeldet wird, wurden auf Anordnung Tr 0 tzkys die englischen Marinemeister und die Besatzungen der englischen Unterseeboote in Sweaborg wegen Agitation gegen die Regierung der Bolschewiki imd wegen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 09.02.1918
Umfang: 8
sie sich so gerne als Demokraten prei sen lassen. Das allgemeine Interesse wendet sich immer noch nach R u ß l a n d. Von dort her, so hoffte man in letzter Zeit, werde der Weltfriede htrej einen Sonderfrieden seinen Ausgang nehmen. Doch Herrn T r o tz k i und .'einem Anhang scheint es damit gar nicht zu pressieren, im Gegenteil. Er gab die Parole aus: Weder Krieg noch Frieden! Was Trotzki wünscht und erstrebt, ist die Re- volutionierung Europas. Zu die'em Zwecke wurden auch von Rußland aus die zuni Teil

hat, daß Tausende von Grundbesitzern ihren Bo den nicht mehr bebauen. Die nächste Folge läßt sich denken. Die Schreckensherrschaft in Rußland. Von einem ruffischen Kaufmanne ist die'er Tage ein Brief an einen in Schweden wohnhaf ten Freund eingelangt, der aas den ersten Jän nertagen stammt. Er enthält u. a. folgende Stellen: „Die Schreckensherrschaft in unserem Lande steigert sich mit jedem Tage. Trotzdem diese schon eine unerwartete Höhe -erreicht hat, w erleben wir mit iedem neuen Tage noch arößere

»Heldentaten". Wir atmen kaum; der Tod ist uns etwas Alltäglickes. J£ie Armee null nicht kämpfen n"d bat voll ständig das Schlachtfeld geräumt. Die Soldaten haben,'amtliche Speicher der Intendan tur geplündert und gehen zu Fuß nach Hause, indem sie auf ihrem Wege alles vernich ten. was ihnen begegnet, und nur verbrannte und a u s g e r a u b t e Hütten und Leichen derer m o r d e t e n B a u e r n zurücklaffen. Und diese Soldaten, d. h. Räuberbanden, wandern in die Städte. Außerdem droht Rußland eine große

H u n - g e r s n o t Die G u t s b e sitz e r, welche aus schließlich für Rußland und das Ausland Ge treide und andere Produkte geliefert/haben, sind 6 o l l st ä n d i g ruiniert durch die Neuen demokratischen Gesetze Kerenskis und Lenins. Die Bauern haben sich gewalt'am das Land der Gitts- besitzer angeeignet, das Vieh und Geflügel unter sich verteilt (geschlachtet oder verkauft) imb das Gutsgehöft geplündert und niedergebrannt. Viele Gutsbesitzer wurden, weil sie Widerstand leisteten, auf der Stelle getötet, andere verhaftet

. Wir sind jetzt keine Patinen mehr, denn unseres Vaterlandes hat man uns beraubt. Und darum wende ich mich im Namen vieler, die bis jetzt noch leben und noch nicht getötet oder verhaftet sind, an Sie, uns zu Hilfe zu kommen, Ordnung zu schaffen. Ich kann Sie versichern, daß das ganze ^gebil dete Rußland nur von dem einen Gedanken be st,elt ist. daß die deutsche Armee käme, gegen welche ein Widerstand jetzt unmöglich ist, und sogar ganz Ruüland einnähme. Wenn es Ihnen moolich st't, so bewirken Sie, bitte, an geeigneter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 30.11.1917
Umfang: 8
Trotzkis zu geben ist, Vor behalten. Die Schweiz vertritt keine fremden In teressen in Rußland und ist von diesen! nie um Vertretung seiner Interessen in den kriegführenden Ländern angegangen worden. Teilweise Demobilisierung in Rußland! Stockholm, 28. Nov. Meldungen aus Hapa- randa zufolge hat Lenin die teilweise Demobilisierung angeordnet. Der Jahrgang 1899 wird sofort heim geschickt. Andere Jahrgänge folgen demnächst. Die hei inkehrenden Soldaten müssen ihre Waffen >den Regimentskomitees abliefern

bestgehnßte- , sten Männern -der russischen Revolution gehört I Trotzki, der nunmehr das Ministerium ves' Aeu- | ßern leitet und durch die Veröffentlichung der Ge- ? Heimverträge des zaristischen Rußland mit der En- j tente den englischen und französischen Heuchlern, ! die noch immer ihren Eroberungskrieg als einen ! Freiheitskainpf bezeichnen, die Maske vom Gesichte - reißt. Die Petersburger Gesandten der Entente ! glaubten, den mutigen Revolutionär und wahren j Friedensfreund durch kleinliche Mistel

einzuschüch- ! lern: sie faßten -den Beschluß, die neue Regierung, j besonders Trotzki, nicht anznerkennen; die russische - Rcgieruug, die ihre Macht voni Volke empfangen, ! kehrt sich natürlich nicht an die diplomatischen - Kniffe, denn nicht der Gunst der En tentege sandten - wegen haben sie die alte Regierung gestürzt, son- ^ dern uii! das Programm der arbeitenden Massen zu verwirklichen: der Welt den Frieden zu geben und ein neues Rußland auszubauen. Die Entente hat übrigens, wie die Geschichte

, machte ihn zu einem der. volks tümlichsten Vorkämpfer des russischen Proletariats. Die Schagen im Richtevtalar sprachen ihn schuldig. Im fernen Norden, unweit vom Polarkreis, wollte ihn der Zarismus begraben. Wer Trotzki gelang es, mitten im Winter 1907 zu entfliehen und über die Grenze zu kommen. Er ließ sich dann in Wien nieder;^ von hier aus nahm er tätigen Anteil am Neuaufbau der russischen Sozialdemokratie. Durch sein glänzend geschriebenes Buch „Rußland in der Revolution" und durch viele

sich ein, um nach Rußland Zurück zukehren. Aber das wollte England nicht dulden; die klugen Diener des britischen Imperialismus verstaniden, daß der unerschrockene Revolutionär in Petersburg gefährlich werden könnte. Das Schiff, das Trotzki nach Rußland bringen sollte, wurde -von einem- englischen Kriegsschiff an» gehalten, Trotzki gefangen genommen und zu deut schen Kriegsgefangenen in ein Gefangenenlager ge steckt. Dort begann der unermüdliche Mann sofort unter den kriegsgefangenen deutschen Seeleuten zu j agitieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1913
Umfang: 8
presse bittere Zähren; man kann den Schmerz nach fühlen. Rumänien war, was für unsere Patrioten immer die Hauptsache ist, eine militärische Stütze Oesterreich-Ungarns und sogar eine bedeutende. Ru mänien hat ein sichendes Heer von 250.000 Mann und stellt ebensoviele Reserven. Diese 600.000 Streiter sollten nach der Strategie unserer Mili tärs, im Falle wir mit Rußland in einen Krieg verwickelt wiirden, Rußland im Südosten angreifen. Unsere Patriotenpresse hat ja in den Tagen der höchsten Kriegsgefahr

For derung nur mehr so nebenbei vertreten. Das Doppel spiel des Wiener Kabinetts hat in Rumänien große Aufregung hervorgerufen, die in der Folge die ru mänische Regierung nach Petersburg trieb. Rußland bat Rumänien sofort als Werkzeug benützt; die be kannte Drohung, daß es Bulgarien im Falle eines Krieges gegen Serbien in den Rücken falle, ist den Rumänen natürlich von Rußland eingegeben wor den; die Drohung soll Bulgarien dem Schiedsspruch des Zaren, durch den sich Rußland zum Aerger Oesterreichs

das Richteramt über den Balkan an eignet, gefügig machen. Den Aerger des Wiener Ka binetts würzt Rußland dadurch, daß es durch den bisherigen Freund Oesterreich-Ungarns Bulgarien zur Anerkennung deS Richteramtes des Zaren noti gen will. So erlebt die Mener Politik eine furchtbare Nie derlage nach der andern und Rußland feiert die höchsten Triumphe. Hätten unsere Machthaber dar auf verzichtet, die Umwälzung am Balkan durch fchwarzgelbe Vorschriften schablonisieren zu wollen, hätten wir die Ereignisse

zu sein und einen Staat gegen den andern auszuspie len, glücklich den ganzen Balkan uns zum Feinde ge macht. Unsere Machthaber eilen von einer Nieder lage zur andern und Rußland ist auf der ganzen LinE trunnphierend! Ae Wirtschaftskrise. Wie schwer die Balkankrise die Arbeiterschaft ge troffen hat, zeigt in erschreckenden Zählen der Be richt des Verbandes der Holzarbeiter über das erste Viertel des Jahres 1913. Er stellt zunächst das An schwellen des Aufwandes für die Arbeitslosenunter stützung fest

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.12.1932
Umfang: 16
werden können. Die Analogie Frankreich-Rußland Unter den gegenwärtigen Umständen hält man den Abschluß des seit Monaten in Arbeit befindlichen Handels vertrages zwischen beiden Staaten für unmöglich und die Hearstblätter zitieren aus den kürzlich veröffentlichten Ak ten des Staatsdepartements aus dem Jahre 1918 über die Beziehungen zu Rußland den Band III, der darstellt, wie Frankreich sich gebärdete, als es in der umgekehrten Si tuation war und Rußland sich weigerte, seine Schulden an Frankreich zu zahlen. Darin heißt

es: Am 14. Februar 1918 unterbreitete der französische Finanzminister Klotz dem interalliierten Rat eine Resolution folgenden Inhalts: „Rußland kann seine Verpflichtungen nicht ablehnen, ohne das Völkerrecht bis in seine Grundpfeiler zu erschüttern. Es gäbe dann keine Sicherheit mehr im Verkehr zwischen den Staaten und es wäre unmöglich, langfristige Verträge einzugehen wegen der Gefahr, daß diese Verträge später ignoriert werden/ England hat einen Nein im Brett Amerika gedenkt die Kriegsschuld Englands

haben. 5 Prozent ihres Gehaltes der Arbeitslosenhilfe zuzuwenden. Hitler reorganisiert seine Partei Strassers wirtschaftspolitische Abteilung aufgelöst München, 16. Dezember. (CNB.) Tie nationalsoziali- I stische Korrespondenz veröffentlicht heute drei weitere Ver° | H. R. Knickerbocker, einer der erfolgreichsten amerikani schen Journalisten, dessen Bücher über Rußland und über Deutschland zu den meistgelesenen der jüngsten Zeit gehö ren, hielt in einer Veranstaltung des Wiener Kulturbundes einen Vortrag

„Europa-Amerika-Rußland". 8 w'etrußkand wkrd sich behaupten Ueber die gegenwärtige Lage Europas wiederholte Knickerbocker im wesentlichen, was er in seinem vor weni gen Wochen erschienenen Buch: „Kommt Europa wieder hoch?" im Dienste der Aufmunterung eines kapitalistischen amerikanischen Publikums geschrieben hatte: er betrachtet die europäischen Verhältnisse mit reichlichem Optimismus und meinte, daß der Kapitalismus die gegenwärtige Krise Überstunden habe. Aber auch Sowjetrußland, meint Knicker

bocker — und dabei ging sein Vortrag Über den Rahmen seiner letzten Bücher hinaus — wird sich behaupten. Denn die gegenwärtigen unleugbaren Schwierigkeiten in Rußland sprechen nicht gegen das sozialistische System. Sie sind zum Teil auf die Weltwirtschaftskrise zurückzu führen — infolge des Preissturzes muß Rußland ungleich mehr Waren — vor allem Lebensmittel — ausführen, als vorhergefehen war —; zum Teil sind sie die Folge des über hasteten Tempos des Fünfjahrplanes und schließlich auch die Folge

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 08.11.1932
Umfang: 8
der Sowjetunion, unserer Bewunderung für die heroischen Anstrengungen der russischen Arbeiterklasse Ausdruck zu ver leihen und unser Gelöbnis zu erneuern, die russische Revo lution gegen alle Angriffe zu schützen, so weit das in unse rer Macht liegt. Denn was irr Rußland vor sich geht, ist für die Arbeiterklasse der ganzen Welt von großer Bedeu tung. Im Jahre 1917 war in Rußland noch die Agrarrevolu tion fällig. Die Bauernschaft entscheidet durch ihr zahlen mäßiges Gewicht in nahezu allen Ländern

über die ' Bauern sein. Unter der Herrschaft der Bolschewiki muß Rußland nachholen, was in anderen Ländern der Kapitalis mus an produktiver Leistung vollbracht hat. Aber dieser ; wirtschastaufbauende Prozeß dient nicht der Bereicherung t und der Ausdehnung des Herrschaftsbereiches von Privat- ! kapitaliften, sondern der Erweiterung des vergesellschafteten l Wirtschaftssektors. In Rußland gibt es noch keinen Sozialismus. Denn Sozialismus heißt Freiheit, heißt Selbstbestimmung des ar° f beitenden Volkes. Diktatur

ist mit dieser Selbstbestimmung \ unvereinbar. Was uns vom Bolschewismus trennt, das ist die Wertschätzung der persönlichen Freiheit. Darum steht auch in Rußland der letzte Kampf um die Verwirk lichung des Sozialismus, der Kamps um die soziale Demo kratie erst noch bevor. Aber das ändert nichts an der ge waltigen historischen Tatsache, daß in einem Reich, in dem hklndertsechzig Millionen Menschen leben, das Privateigen tum an den Produktionsmitteln ausgeschaltet wird; daß Rußland durch den Fünfjahrplan den Beweis

, die ihr Schicksal selbst zu bestim men vermag! Ist die positive Bedeutung der russischen Revolution für die internationale Arbeiterklasse bedeutsam genug, so käme ihrer Niederlage eine noch bedeutsamere negative Be deutung zu. Denn die Herrschaft der Bolschewiki würde bei einem Mißlingen des Fünsjahrplans nicht von einer bür gerlichen Demokratie abgelöst werden, weil bürgerlich-demo kratische Kräfte in Rußland nicht vorhanden sind, sondern von der weißen Konterrevolution. Muß noch erklärt wer

den, was das bedeutet? Wir haben nicht vergessen, daß die Niederwerfung. der Revolution von 1848, daß die Aufrich tung der Junkerherrschaft in Preußen-Deutschland nur möglich war. weil die Reaktion einen Rückhalt im mäch tigen Zarismus besaß. Konterrevolution in Rußland — das hieße die Stabilisierung der Reaktion in Europa auf Jahrzehnte hinaus. So sehr wir die russische Revolution bejahen, so leiden schaftlich lehnen wir allerdings die Spaltung der Arbeiter klasse durch die Kommunistische Jnternatioale

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