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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.02.1924
Umfang: 8
-Bezugspreise: Durch die Austräger in Innsbruck: 19.000 K Zum Abholen in Jrms^ druck: 17.000 K. Ausw. durch die Kolporteure und durch die Post für Deutj ch'Oesterreich: 19.000 i<, skr Deutsch land 25.000 K Uebr. Ausland L8.S00 K Nr. 30 SnnsSntf, Mittwoch Ss» 8 . FrLrusr 1824 32. Fahr«. Rußland anerkannt. Die englische Arbeiterregierung hat für das Nütesystem, auf dem sich der russische Staat heute aufbaut, sicherlich keine Sympathien. Aber sie be trachtet das Sowjetregime als etwas geschicht lich Gewordenes

. Und der neue englische Mini sterpräsident hat seine vor der Wahl abgegebene Erklärung, er werde, wenn er zur Macht gelange, die Sowjetregierung unverweilt anerkennen, ohne . Zögern ausgeführt. England betrachtet die Sowjet regierung als die legale Regierung Rußlands und tritt mit diesem Rußland in diplomatische Bezie hung. Bisher haben die Weststaaten die Sowjet republik als einen Rüuberstaat betrachtet und je den der Moskauer Volkskommissare als Verbrecher ^beschimpft. Frankreich und England

. Nur die hinter der europäischen Entwicklung weit zu rückgebliebene Agrarverfassung des zaristischen Rußland hat die bolschewistische Revolution mög lich gemacht: nur, weil die Bolschewiken das den Bauern auferlegte Joch in tausend Stücke schlu gen, den Großgrundbesitz radikal vernichteten und aus dem unfreien, geknechteten Bauern einen freien Herrn über seinen Boden machten, konnte sich die Revolution siegreich behaupten. Unsere Kommu nisten lassen dies zwar nicht gelten und behaupten, ^das Sowjetregime habe das Fundament

für den Bau der sozialistischen Gesellschaft geschaffen, und 'dies, daß in Rußland die sozialistische Erfüllung der Verwirklichung näher gerückt sei, habe die Re gierung Räterußlands in den Herzen des Volkes verankert und unüberwindlich gemacht. Diese Re densarten sind aber nur agitatorische Phrasen. Rußland baut heute seine Industrie auf kapital istischer Basis auf und gibt den Arbeitern auch in den Industriebetrieben nicht einmal jene Rechte, ; Öie sie bei uns haben (Betriebsräte usw.) und ge währt

den Arbeitern wie Angestellten lange nicht Zene Schutzgesetze (Krankenversorgung, Arbeiter irrlaub usw.), die sie bei uns haben. Der Weg bis zur sozialistischen Erfüllung ist in Rußland zumin- destens genau so lang wie bei uns. Und nicht als Sozialisten, sondern als Befreier vom Joche des Zarismus und als Bauernbefreier haben die Bol schewiken sich so fest im russischen Volke verankert, daß alle Spekulationen auf den Sturz des heuti gen Herrschaftssystems als Kinderträume bezeich net

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 31.03.1917
Umfang: 8
für Oester reich-Ungarn: monatl. K 2i0, viertelt. K 6.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland monatlich K 2L0. Für die Schweiz monatlich K L.—. Sinzeln-Nummer 10 h Erscheint täglich abend- Mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages Nr. 73 Samstag, 31. März 1917 Nr. 73 Das andere MW«d. Mit dem reaktionären Rußland Hot der Krieg begonnen. Der Zar und der enge Kreis seiner un mittelbaren Berater und Helsershelser geboten völlig absolut über die ungeheure Kriegsmacht

, welche die russische Armee darstellte. Gegen das Volk im Innern war diese in den Händen weniger, ja eines einzigen Mannes gelegte Macht ein schier unüberwindliches Instrument der Unterdrückung und gegen die angrenzenden.Staurten eine ständige Bedrohung ihrer Sicherheit und Kultur. Mit die sem Rußland des Zarismus, mit dieser ungeheu ren reaktionären Macht 'begann der Krieg. . Dieses alte Rußland ist nun nicht mehr. Nicht die Schergen des Zarismus, die uns bedrohten, sondern die Soldaten eines ganz neuer: Rußlands

weiter, als ob sich die Verhältnisse gar nicht geän dert hätten. Russische Kugeln treffen unsere Sol- datenletber, unsere Kugeln die Soldaten eines Staates, der ein ganz anderer ist als er war. Wenn hergeschossen wird, wird auch hingeschossen — das ist eine brutale Selbstverständlichkeit. Wer im Augenblick, da in Rußland sich die ungeheure Wandlung vollzieht und der Friedenswille der Massen sich gegen jene bürgerlichen Elemente im* mer mehr durchsetzt, die Willens sein mögen, die Eroberungspolitik des Zarismus so rtzu führen

. Von il)r hängt nicht allein die Frage ob, ob wir mit Rußland 'bald zu einem Frieden gelangen, sondern auch, ob wir in der Zu kunft zu dem neuen Rußland wieder in ein freund schaftliches Verhältnis treten können. Wenn das russische Volk, 'das sozusagen jetzt seine politische Neugeburt erlebt, die Ueberzeugung gewinnt, daß wir mit ihm den Frieden nicht wollen und durch die Fortsetzung des Krieges die innere Festigung und den Neuaufbau 'des Reiches zu stören oder gar zu 'behindern 'beabsichtigen

— die Kriegspartei kol portiert in Petersburg gar die Mär, daß die Zen- tvalmächte durch die Fortsetzung des Krieges dom Zarismus den Weg zur Herrschaft wieder ebnen wollen —, dann wird sich eine Feindschaft gegen uns festwurzeln, die in Rußland nock die Nach kommen belasten wird. Sprechen wir aus, daß wir keine Erobevungsabsichterr hegen, dem russischen | Volke die Ordnung ihres staatlichen Seins selbst überlassen und nichts wünschen, als einen Frieden, der unsere Freiheit und Unabhängigkeit U^ert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 20.12.1917
Umfang: 8
- reich-Ungarn: uro null. K 2.30, vierlelj. K 0.90, Halbjahr!. K 13.80. Für Deutschland manatlich K 2.50. Für die Schweiz monatlich l< 3.-—. Einzeln-Nummer 12 st Erscheint LNgttch *htnb$ mit ArrsrrÄhms der Sonn- und Feiertage mit dem Datum des darauffolgenden Tages n*f> 290 Donnerstag, 20. Dezember 1917 Nr. 290 Die Friedeusfrage. der Weg zum allgemeinen Frieden. Bei den Friedensverhaiidlungen mit Rußland, die in Len nächsten Tagen beginnen, wiA> über mchr als über Len Frieden mit der russischen

gegen die BestrÄungen Deutschlands herrscht, zerstreut, dann wird in Eng land. i« Frankreich und Italien in den Volks,nassen die Ueberzeugung um sich greifen, daß die Zentral- mächre durcha«K ^icht den Wunsch hatten, mit dem Gegner im Osten tnien Sonderfrieden zu schließen, um die Gegner im Tosten und Süden schlagen zu können. Freilich ist über die entgegenkommend Hal. tnna gegenüber Rußland noch ein Schritt notwendig: zu bekennen, daß die Zentralmächte mit jedem Geg ner einen Vernunftsftieden sinHehen, Zu sagen

, daß sie jeden Tag bereit sind, auf einer ehrlichen Basis, die jedem Volke das Leben ermöKichtt Frieden zu schließen. Nur auf Si^e können öi« Kriegs treiber, die jetzt in Frankreich in der Regierung sitzen, und kann der blindwütige Lloyd George entwaffnet werden. Reden, wie vor wenigen Tagen der deutsche Reichskanzler eine über Lloyd George gehalten hat, find kein Mitte! der Verständigung. Und wenn die Verhandlungen mit Rußland mit mchr solchen Reden begleitet wären, so wäre eine größere Feindschaft schen

uns und die Weststaaten die unausbleibliche Folge. Wir stehen in einem historischen Zeitabschnitt, der uns den Frieden oder erbitterte Fortsetzung des Krieges mit dem Westen und dem Süden bringen wird. Tie Staat-smänner, welche die Zentralmächte bei den Verhandlungen mit Rußland vertreten. Lin nen die Fülle der Verantwortung vor den Völkern und vor der Geschichte, die auf ihnen lastet, gar wohl abschätzen, sie sind sich der Tragweite ihrer Hal tung sehr wohl bewußt; sie werden sich klar sein, daß eine Politik

im Geiste ihrer wiederholten Erklärun gen zur Friedensbereitschaft allein dem allgemeinen frieden den Weg ebnen kann. Waren die Erklärun- gen ehrlich gemeint, dann müsien sie jetzt darnach handeln. Aber wird sind der Uebe^eugung, daß die Aus sichten, mit Rußland zu einem Sonderfrieden zu gelangen, nicht sehr große sind, wenn dieser Sonder friede nicht dem allgemeinen Weltfrieden den Weg ebnet. Die heutigen Machthaber Rußland, mit denen die Unterhandlungen geführt werden, sind keine russischen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 24.02.1918
Umfang: 8
der Maximalsten, die ans Rilder gekommen sind, weil sie die wahre Friedens stimmung Rußlands in sich verkörpern. r Eine Woche: Keine Annexionen und Entschädi gungen, Freundschaft mit Rußland, weil diese ein Unterpfand des allgemeinen Friedens ist, wie ihn die Mittelmächte brauchen. Andere Woche: Streit um Kurland und Litauen, österreichisch-ungarische Union mit Polen und unverkennbare Unterstützung der reichsdeutschen Annexionisten dadurch, daß man die dem demokratischen Kurland und Litauen feindlichen Ritter

als entscheidende Faktoren über Kurland und Litauen anerkannt. Andere Woche: Die Union mit Polen wird widerrufen, gegen die demokratischen Ukrainer beginnen die Verhandlun gen mit der ukrainischen Rada. Eine Woche: Infolge der Erklärungen Ruß lands wird der Krieg mit Rußland für beendigt er klärt, der Friede mit der Ukraina wird ohne Be teiligung Polens geschlossen, was diese zu leiden schaftlichen Protesten veranlaßt. Andere Woche: Großer Zeitungsfeldzug gegen die Bolschewiken, die als Weltgefahr hingestellt

und der NiedermetzelNng der Deutschen in Livland und Kurland beschuldigt werden. Neuer Krieg gegen Rußland, Einmarsch in den von den Bolschewiken bedrohten Gebieten. ' Vorläufiger Abschluß: Rußland nimmt die Frie densbedingungen von Brest-Litowsk an, um der Gefahr einer inneren Einmischung zu Gunsten der Reaktionäre zu begegnen. Was wird nun folgen? Wir hoffen, daß es end lich der ehrliche, aufrichtige, bleibende und in der ganzen Welt vertrauenerweckende Friede sein wird, der jedes Säbelgerassel, jede hämische

bindet. Die Diplomatie muß die Furcht, die das erfolgreiche Schwert hervorruft, in Anerkennung unserer Notwehr und in Freundschaft verwandeln, das ist der herrlichste Sieg, den wir für unsere fer nere Anerkennung und unsere wirtschaftliche Zu kunft erringen können. Gestern ging bereits eine Nachricht durch die Presse, daß Wilson die Ententemächte zu einer Hilfeleistung für Rußland aufrufen werde, das durch unsere Hetzpresse in der letzten Woche verun glimpft und in seinem Unglück verhöhnt wurde. Dex

endlich aus dem Elend und dem Chaos zu befreien. Schon die lange Dauer der Bolsche wikenherrschaft belveist, daß das Volk immer noch Vertrauen in ihre Friedensabsichten hat, die ihn: über alles gehen. Deshalb müssen wir jede weitere Einmischung von uns weisen, müssen Rußland zeigen, daß wir seinen Niedergang nicht ausnützen, um uns seine Freundschaft auf immer zu verscherzen und dieses große Reich unter den ausschließlichen Einfluß un serer derzeitigen Gegner zu bringen. Die Hin- und Hcrpolitik muß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.03.1918
Umfang: 4
?" außergewöhnlich gefährliche Morte sind. Mit dergleichen Worten- haben die Maximalisten Rußland nach Breft-Li- towsk gebracht." Friedensfemdliche Stimmen aus Italien. Lugano, 18. März. Der Parlamentarische Bund der nationalen Verteidigung Italiens unter stützt durch ein Rundschreiben die Absichten der Verlautbarung des Ministers des Innern betref fend die Friedensgerüchte. — „Giornale d'Italia" mahnt, nicht an den Frieden zu glauben, sich viel mehr im entschiedensten Widerwillen zu befestigen

. Es sollte daher den bösqrti- jQea Gerüchten kein Anschein einer Begründung ge geben werden. So wäre es beispielsweise rötlich, tarn einem Ereignis, wie der Tagung der Jnteral- Kierten Konferenz, zu schweigen. k Re ßntenteflaalen gegen den deutschen Frieden mit Rußland. Eine Kundgebung des Premierminister-. London, 18. März. (Reuter.) Das Auswärtige Amt veröffentlicht folgendes Kommunique: Die Premierminister und die auswärtigen Minister der Entente, die in London versammelt waren, halten eS für ihre Pflicht

, von dem politischen Verbrechen, daS unter dem Namen eines deutschen Friedens gegen das ruffische Volk begangen worden ist. Kenntnis zu nehmen. Rußland war wehrlos. Die ruffische Regrerung vergaß, daß Deutschland vier Jahre gegen die Unabhängigkeit der Na tionen und gegen die Rechte der Menschheu kämpft, und in einer Stimmung einzigartiger Leichtgläubigkeit er wartete sie. auf dem Wege der Ueberredung den demokra tischen Frieden zu erhalten, den es durch den. Krieg nicht erhalten konnte. Die Folgen zeigten

sich alsbald. Der Waffenstillstand war noch nicht abgelaufen, als die deut sche Heeresverwaltung, obwohl sie sich verpflichtet hatte, die Verteilung ihrer. Truppen nicht zu verändern, ste in Maffen an die Westfront verlegte, und Rußland war so % daß es keinen Prozeß gegen diese flagrant^ Per sich, daß er die Jnvaswn aus russisches Gebiet, die Zer störung oder Wegnahme aller ruffrschen Berteidigungs- mittel und die Organisation ruffischer Länder zum. Vor teil Deutschland- in sich schloß, ein Verfahren

als den Zerstörer der nationalen Un abhängigkeit und den unerbittlichen Feind der Menschen rechte und der Würde der zivilisierten Nationen gezeigt hat. Polen, dessen Heldengeist die grausamste der nationalen Tragödien überdauert hat, wird mit einer vier ten Teilung bedroht, und um sein Leiden noch zu ver- Flößern, haben die Entscheidungen, durch die die letzten Spuren seiner Unabhängigkeit vernichtet werden sollen, sich auf trügerische Versprechungen der Freiheit begründet. Was von Rußland und Polen gilt, gilt

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 12.11.1916
Umfang: 16
und Tor of fen. Das größte Uebel und die Ursache des spä teren Unterganges war der heute noch sprichwört liche polnische Reichstag. Es fand sich nämlich die gesetzliche Bestimmung in den Satzungen desselben, daß ein Beschluß nur dann Rechtskraft erlan gen sollte und konnte, wenn niemand dagegen Einsprache erhob. Die Folgen kann man sich den ken. Die Nachbarreiche, namentlich Rußland, die nur ein Interesse am Niedergang desselben hatten, fanden immer einzelne Männer, die für Geld am Wohle des Reiches

, an der Zerrüttung desselben arbeiteten. Je mehr die Kraft Polens gelähmt war, desto sicherer glaubten sie ihr Ziel, die Zer- - stückelung imb Aufteilung des Landes, zu errei chen. Sie förderten daher Polens Niederbruch, in dem sie mächtige Adelige bestachen, die die Verwirrung aus die Spitze treiben sollten. Kriege und Ausstände folgten einander jetzt unnnterbro- chen. Ein Provinz nach der anderen ging verlo ren. Im Jahre 1764 schloß Rußland mit Preußen einen Vertrag, in dem sich beide Mächte verpflich teten

, jeden Versuch, die polnische Krone erblich zu machen, gewaltsam zurückzuweisen. Immer iJ&MkexMfeM Rußland mit Wa ffengewalt in die inneren Angelegenheiten des Landes. Im Jahre 1786 brach ein großer Ausstand in Polen aus. Der von Rußland bestochene Senat (Herrenhaus) ries die Russen zu Hilfe, die mit großer StreÜmacht. ins Land kamen unb die Aufständischen nieder- schlugen. Nun schickte sich Rußland an, Polen das Lebenslicht auszublaseu. Oesterreich und Preußen rieten zum Friedensschluß, damit das Land

nicht ganz in russischen Besitz gelange. Man fand einen Auswe a in der ersten Teilung Polens. Durch den Vertrag von 1772 verlor Polen an Oesterreich Osi- galizien und Wladimir, an Rußland früher li tauisches Gebiet, an Preußen Westpreußen. Po len hatte jetzt fünf Millionen Einwohner weniger. Die Kaiserin Maria Theresia wollte um keinen Preis in die Teilung willigen, da sie eine solche als größtes Unrecht betrachtete und es als ein Unglück ansah, wenn Oesterreich unmittelbarer Nachbar Rußlands

würde, da sie die russische Begehrlichkeit und Gewissenlosigkeit kannte und ahnte, welche Ge fahren uns von Rußland einmal drohen könnten. Der gegenwärtige Krieg hat gezeigt, wie sehr die große Kaiserin recht hatte. Alle Schuld rächt sich hier aus Erden, sagt ein alter Spruch. Aber Rußland war mit dieser Teilung noch nicht zufrieden. Es lauerte aus die nächste Gele genheit, um sich weitere Teile Polens anzugliedern. Der polnische Adel, durch Erfahrungen klug ge worden, suchte nun die Zerrütteten Finanzen des Staates

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 26.04.1918
Umfang: 4
dieser Legwnspersonen in das Königreich Polen, bezw. ihre Aufteilung auf die verschiedenen Formationen der polnischen Wehrmacht wird erfolgen, sobald die Abgabe- station im Königreiche Polen festgesetzt sein wird. Die diesbczualichen Verhandlungen sind im Zuge. Deutsche ReichsaugL.'.orige sind über Oderberg nach Ratibor zum dortigen deutschen Bezirkskommando abzusenden. Der japanische Minister des Aeußern Motono ist zurück, getreten. Meu-uo hat einem Krieg gegen Rußland entschie den Widerstand geleistet. Der neue

Minister des Aeußern Goto, neigt mehr zu der imperialistischen Stimmung, die ein Eingreifen Japans in Ostasien anstrebt. 8f! der Friedensdemag m in Kraft? Die Mittelmächte haben in Brest-Litowsk mit Rußland Frieden geschlossen. Die Vertragsurkun- den sind unterschrieben und ausgetauscht worden. Zwischen Rußland und Deutschland besteht kein Kriegszustand mehr. Unser Genosse Joffe ist als russischer Botschafter in Berlin eingetroffen, der Graf Mirbach begibt sich als deutscher Botschafter nach Moskau

-Litowsk nicht mehr gebunden. Und damit verliert dieser Frie densvertrag natürlich jede Wirksamkeit. Wie ist vor allem die Rechtslage? Der Friede von Brest hat endgültig vier Länder von Rußland getrennt: Kurland, Litauen, Polen und die Ukra- ma. Bezüglich der Ukraina hat Rußland aner kannt, daß sie ein selbständiger Staat sei, und hat sich verpflichtet, mit diesem Staat Frieden'zu schlie ßen. Was Kurland, Litauen und Polen anlangt, hat Rußland anerkannt, daß diese drei Länder kei nen Teil Rußlands mehr

bilden und daß die Mit telmächte die staatliche Ordnung dieser drei Länder „im Benehmen" mit ihrer Bevölkerung ordnen können, wie es ihnen beliebt. Ganz anders aber hat der Vertrag von Brest-Litowsk Livland und Estland behandelt. Diese beiden Länder sind auch durch den Friedensvertrag von Brest von Rußland nicht losgerissen worden. Der Vertrag hat dem Deutschen Reiche nur das Recht eingeräumt, diese Länder durch eine deutsche „Polizeimacht" besetzt zu halten, bis die Ordnung in ihnen wieder herge

, daß sie nach wie vor der „Hoheit" Rußlands unterstehen. Das ist die Rechtslage. Nun die Politik! Montag hat der Reichskanz ler Graf Hertling einer Abordnung, die aus Liv land und Estland zu ihm gekommen war, gesagt, der Deutsche Kaiser sei bereit, die beiden Länder unter den Schutz des Reiches zu nehmen und sie bei ihrem Versuch, sich von Rußland loszureißen, zu unterstützen. Ihr Wünsch, mit dem Deutschen Reiche durch Personalunion verbunden zu werden, werde wohlwollend geprüft werden. Der Reichs kanzler behauptet

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Alpenland
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Seite 1 von 14
Datum: 04.05.1922
Umfang: 14
, worin er betont, der Vertrag von Rapallo bilde nach Ansicht der Russen nur den Anfang einer Reihe von Sonderverträ gen, die das allgemeine Abkommen vervollständigen sollen, das die in Genua versammelten Mächte anstreben. KuergilSe Sprache NchWchrri«. EP. Genua, 8. Mai. Eigenbericht. Tjchitfcherin hat einen neuen Brief an den Leiter der pol nischen Delegation, Skirmunt, gerichtet, worin er Polen und den anderen Mächten, die mit Rußland einen Friedensver trag abgeschlossen haben, das Recht bestreitet

, gewisse Bestim mungen von Verträgen anzufechten oder zu annullieren, die von Rußland ab geschloffen wurden. Kein glaubwürdiger Grund könne eine solche ungewöhnliche Anmaßung recht fertigen. Ter Vertrag von Rapallo stütze sich auf einen ge- genseitgen Verzicht auf alle Ansprüche. Wenn Ansprüche dritter Mächte Rußland gegenüber beständen, die aus dem Wege über Deutschland verlangt werden sollten, so müßten diese Ansprüche zuerst von Rußland anerkannt werden. Ruß land habe aber keine Kenntnis

von solchen Rechten, könne sie daher auch nicht anerkennen. Wenn daher Deutschland durch den Abschluß des Vertrages von Rapallo irgend eine Vereinbarung mit einer dritten Macht verletzt habe, so steht dieser dritten Macht der Weg diplomatischen Einspruchs offen, während die Unterzeichnet der Schriftstücke -xmt 18. und 28. April ohne vorherige Benachrichtigung Rußlands sich das Recht anmaßen, Bestimmungen von Verträgen zu annullieren, die Rußland abgeschlossen hat. Indem sich Polen so gegen die Lebensintereffen

Rußlands stellt, widersetze es sich dem Vertrage von Riga, welcher freundschaftliche Beziehungen zwischen Polen und Rußland vereinbart. Die polnische Note vom 25. April enthalte keine genügende Rechtfertigung hinsichtlich der Ausschließu.ng TtzuHchlands von den Verhandlungen mit Rußland wegen Vertrages von Rapallo, während der viel vollkomme nere Vertrag von Riga die Beteiligung Polens an den gler- chen Arbeiten nicht verhindere. Rußland könne nicht zu- geben, daß Verpflichtungen ihre Gültigkeit

Akte der polnischen Delega tion nicht die Festigung der mit dem Vertrag von Riga zwi schen Rußland und Polen geschaffenen Lage begünstigen. Letrole«mknzeWrir«. R-merr, S. Mai. AusnohMr der eiqrn-n Firrrkerrflativn. Rach frem «Matin" beschloß der französische Mimsterrat, siffolge -der Gerüchte über die Kongefstonsertellung der Sow- Innsbruck, Donnerstag, am 4. Mai 1Y22 jetregierung an Petroleumgesellschaften, die fvanzöstsche Ge nua-Delegation anzuweisen, zu verlangen, daß die Konzes sionen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 7 von 22
Datum: 05.02.1910
Umfang: 22
Das Rußland von heute. Von besonderer Seite. Ganz Europa spricht jetzt über ein wichtiges diplomatisches Ereignis. Zwischen Oesterreich-Un garn und Rußland sind Verhandlungen im Zuge, welche den Zweck verfolgen, die durch die Annexi onskrise entstandenen Differenzen auszugleichen und eine Entente zwischen den beiden Neichen her» beizuführen. Diese Entente soll angeblich dazu angebahnt werden, um ein Abkommen in Sachen des Balkans herbeizuführen. Beide Reiche sollen sich dazu verpflichten

, den Status quo am Balkan aufrecht zu erhalten. Dieser Stoff ist aber etwas zu fadenscheinig, um die eigentlichen Ansichten Ruß lands nicht durchschimmern zu laffen. Nicht die Aufrechterhaltung des Status quo am Balkan ist die erste Sorge, sondern die herannahende Gefahr im fernen Osten. Darum hat auch Rußland die Initiative zur Annäherung an Oesterreich-Ungarn ergriffen, an ! dasselbe Reich, welches durch Zustandekommen ! eines Balkanbundes hat eingeengt werden sollen. ) Während eben Rußland

hat uns Rußland immer noch beweisen wollen, daß die Beziehungen zwischen Tokio und Petersburg die denkbar besten seien. Sogar vom neuen Bündnis mit Japan haben russische Offiziöse und Halboffiziöse geschrieben. Es wurde gesagt — natürlich um Oesterreich-Un garn einzuschüchtern, daß zwischen Tokio und Petersburg ein gewiffes Gegenseitigkeitsverhältnis hergestellt werden wird, das Rußland (!) auf Jahre hinaus in Ostasien den Frieden sichert (!) und ihm die Hände für eine aktive Balkanpolitik freigibt. Klio

hat es aber anders gewollt. Ruß lands Balkanpläne sind zu Wasser geworden; an statt daß Oesterreich bedrängt wird, droht nun Rußland in Bedrängnis zu geraten. Wenn uns heute Rußland die Einladung zu einer Entente oder gar zu einem Bündnisse schickt, dürfen wir nicht vergessen, daß wir nur deshalb eingeladen werden, weil wir zu den Gefürch teten gehören. Das Beifallklatschen der Offi ziösen zum russischen Vorschläge ist vorläufig noch etwas voreilig. Wenn wir auch auf Racconigi vergeffen haben, sollen wir uns doch daran

erin nern, wie feindselig noch bis vor kurzem die Halt ung unseres Nachbars jenseits der Weichsel war. Schrieb doch die „Nowoje Wremja", daß eine Freundschaft zwischen den beiden Verbündeten, also Oesterreich-Ungarn und Deutschland und Ruß land nur soweit gepflogen werden dürfe, daß die Verbündeten sehen, daß über ihren Häuptern ein Damoklesschwert schwebe. Rußland handelt jetzt somit mehr der Not ge horchend, als dem eigenen Triebe, wenn es uns seine freundschaftliche Rechte entgegenhält

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 12.12.1917
Umfang: 4
Waffenruhe vereinbart, die am 7. Dez. mittags 12 Uhr begonnen und am Montag. 17. Tez.. mittags 12 Uhr endet. Diese Waffenruhe dient dem Zweck, die Verhandlungen über den Waffenstillstand zu Ende zu führen. Die Vorarbeiten für die kommenden Voll sitzungen zur Verhandlung des Waffenstillstandes mit Rußland sind abgeschloffen und man darf hoffen, daß die Aussichten für eine dauernde Verständigung mit Ruß land sehr günstig sind. Dies geht auch aus den Blüttermeldungen hervor. So berichtet die „Prawda

optimistisch zu betrachten, darf man doch wohl die Tatsache aus sprechen. daß dem Weg zum Frieden die Tür geöffnet ist. Unser Außenminister Graf Czernin hat am vorigen Samstag im Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten der ungarischen Delegation über den Weg zum Frieden gesprochen und erklärt, dieser Weg führe über Rußland. Damit allein ist schon gesagt, daß nicht vorn Frieden mit Rußland allein die Rede sei. Das Ziel, das die Politik der Monarchie und ihrer Verbündeten schon jetzt bei Beginn der Waffen

stillstandsverhandlungen mit Rußland im Auge hat, ist: der allgemeine Friede. Graf Czernin sagte ausdrücklich, daß wir gar nicht versuchen wollen, Rußland von seinen bisherigen Verbündeten abwendig zu machen. Aber wir verhandeln deshalb mit Ruß land zuerst, weil dieser Staat der einzige wahrhaft friedliebende ist und ein Friedensprogramm verkündet hot. das mit den Kriegszielen und Friedensabsichten unserer Monarchie völlig übereinstimmt. Nicht darum also, weil wir mit Rußland einen Sonderfrieden an- streden wollten

, sondern weil die russische Regierung und das russische Volk die ersten sind, mit denen wir über einen Frieden ohne Annexionen und Kontribu tionen verhandeln können, beginnen für uns die all gemeinen Friedensverhandlungen und Verhandlungen mit Rußland. Aufhebung des russischen Hauptquartiers. Haparanda, 7. Dez. Der russische Ober befehlshaber Krylenko hat über die Aufhebung des gegenrevolutionären Hauptquartiers folgende Kund gebung an die Mannschaften und Seeleute gerichtet: „Ich bin an der Spitze der revolutionären

", ein großes englisches Blatt, bringt unterm 8. Dez. aus Petersburg die Meldung, daß. nach der „Prawda" alle Anleihen, die Rußland im Auslande abgeschloffen hat. auch die der Banken und Eisenbahnen, für die die alte Regierung Bürgschaft geleistet hatte, für ungültig erklärt werden und daß die Bezahlung der Zinsen und die Ablösung des Kapitals eingestellt werden. Der Petersburger Ver treter des „Daily Telegraph" meldet, daß diese Be kanntmachung bereits amtlich veröffentlicht worden sei. * Kurz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 20
Datum: 24.09.1932
Umfang: 20
Seit« 8 Volks-Zeitung Samstag Den 24. ^Sspwmver *x. JküUscfte “Rundschau Klassenarbeit in Rußland und andere wo Sen HMnger Kommunisten zur Leberlegung Wir haben zweierlei Kommunisten. Solche, die nach Rußland schauen und glauben, daß wir das, was in Ruß land geschieht, in Lesterreich und in Deutschland nach- ahmen könnten. Diese Kommunisten übersehen dabei die Verschiedenheit des russischen Staatsgebietes von Lester- reich und Deutschland. Das unermeßliche Rußland Das Sowjetreich Rußland

ist für uns unvorstellbar groß. Es vereinigt in sich das herrliche Klima der Krim und die nördlichsten Gebiete, in denen es den Menschen knapp möglich ist zu leben. Rußland besitzt ungeheure Wälder und Ackerflächen, die zum Teil noch Primitiv be wirtschaftet werden. Aber noch viel größere Gebiete harren der Rodung und Urbarmachung für Getreidefelder. Viele tausende Tanks und vielscharige Motorpslüge sind in Ver wendung, um neues Ackerland zu erschließen. Rußland be sitzt alle Arten Metallvorkommen in reichstem Maße

, es der- fügt über großen Kohlenreichtum und bedeutende Wasser kräfte. ein Land mit ungeheuren Schätzen Durch die Erbauung einer Bahn nach Türkest an hat Rußland einen unübersehbaren Viehreichtum und Millio nen Schafe, deren Wolle die Möglichkeit zum Ausbau einer ungeheuren Textilindustrie gibt, gewonnen. Rußland hat mit einem Worte alles, was ein Staat zu seinem Leben braucht, in hinreichendem Maße. Mehr als das. Wenn die Entwicklung der russischen Industrie nach dem Vorhaben der Jahrespläne gelingt

, wird Rußland ein Exportstaat, der selbst Amerika hinter sich läßt. Ob Kommunisten oder Sozialdemokraten, alle wünschen wir den Russen ehrlich das Gelingen ihrer Pläne. Rußland kann an die gigantische Aufgabe herantreten, weil es außer Moskau und Petrograd nur noch wenige große Städte hat. Die russische Armee ist in ihrem Lffi- ziers- und Unteroffiziersstand zusammengesetzt aus ver läßlichen Kommunisten der Städte und beherrscht so den ganzen Staat. Dagegen Sesterreich... Wie liegen die Dinge

nicht dasselbe tun, wie in Rußland. Es besteht kein Zweifel, daß auch bei uns die Planwirtschaft den Kapitalismus ablösen muß. Wir wer den aber dazu erst reif werden, wenn die junge Jntelek- luellenschichte, die Absolventen der Mittelschulen und Hoch- - schulen erkennen werden, daß sie vergeblich hoffen, inner halb des reinkapitalistischen Staates Stelle und Brot zu sin- een. Noch bilden diese beschäftigungslosen Juristen, Medr- ziner, Absolventen der Handels- und Gewerbeschulen, die Maturanten der Gymnasien

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.09.1889
Umfang: 6
, einzusenden. Wer ist der Störenfried? Die Berliner „Post" veröffentlicht eilten interessanten Artikel zur europäischen Lage. Bekanntlich hat der Reichskanzler so oft er in den letzten Jahren im Reichstag zur auswärtigen Lage sprach, die Ansicht vertreten, nur Frankreich sei der europäische Stören fried, von Rußland habe Deutschland wenigstens vor läufig nichts zu befürchten. Später änderte sich allerdings die Lage und die offiziöse deutsche Presse mußte unermüdlich Rußlands gefahrdrohende Haltung erörtern

-reichisch russische. Der große europäische Gegen satz könne beschwichtigt und ein drohender Krieg auf deutsch-französisches Duell beschränkt werden. Hierauf antwortet die „Post" mit folgenden offen- kundig offiziösen, angesichts des abermals aufgescho benen Czarenbesuches doppelt beachtungswerthen Aus führungen : „Die europäische Spannung ist nicht unüber windlich in Folge des deutsch-französischen Gegensatzes. Wäre heute Rußland nicht in der Welt, so hätten die Franzosen sich längst mit Deutschland

ist. wenn Frankreich durch seine Feindseligkeit Deutschland zwingt, allen Gegnern Frankreichs die Hand zu reichen. Weil aber die Franzosen auf den Bund mit Ruß land rechnen, so hoffen sie, Deutschland zu vernichten um dann in der ihnen zugänglichen Welt freie Hand zu haben. Hier liegt der Kern der europä ischen Gefahr. Ganz allein hier. Für- Frankreich giebt es tausend Stellen, wo ihm die Freundschaft Deutschlands von Nutzen fein würde. Rußland will keine Freunde, will Niemandem etwas schulden, es glaubt

seine Mission allein erfüllen zu können, es läßt sich eine Hilfe, wie die französische gefallen, weil sie nach der russischen Ansicht, keine Gegenseitigkeit erfordert. Deutschland und Frankreich könnten versöhnt sein, wenn Frankreich seine natür liche Rolle in der Welt begriffe. Rußland und Deutschland sind lange Verbündete gewesen, so lange nämlich, als Rußland in Deutschland ein bloßes Werkzeug sehen konnte. Einen ebenbürtigen Gehilfen kann Rußland nicht brauchen

, will es nicht haben; dazu sind seine Pläne viel zu groß und zu aus schweifend. Wir wiederholen, daß Frankreich sich mit Deutsch land versöhnen würde, wenn ihm die russische Hilfe entzogen wäre. Rußland würde sich nicht mit Deutsch land-Oesterreich versöhnen, auch wenn Frankreich in die Erde versänke. Unter Rußland verstehen wir die sogenannte Partei des Panslavismus, welche die trei bende Kraft der russischen Politik bildet, und zwar ist der Panslavismus diese treibende Kraft nicht durch ihm innewohnende Tüchtigkeit

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 27.03.1917
Umfang: 8
, find, einmal in Bewe gung, nicht mehr 311 bändigen und greisen aufs Ganze. Das Ziel ist: den Zarismus und das ganze monarchische System über den Haufen zu werfen und aus denn finsteren Rußland eine freie demokratische Republik zu zimmern, die als alleiniges Funda ment den Willen des Volkes kennt. Nicht bloß die Vereinigung der Arbeiter und Soldaten, deren De legierten ständig im — welche Wandlung der Dinge! — Taurischen Palast tagen und die eine starte Macht vereinigen, ist für die Aufrichtung

der demokratischen Republik. Auch bürgerliche Abge ordnete der Duma haben sich zu einer republikani schen Partei zusammengeschlossen, über deren Stärke wir allerdings keine verläßlichen Nachrichten haben, aber die sicher von erheblicher Bedeutung ist. Denn in Rußland muß ein bürgerlicher Politiker, der die Konstituierung nur eines wirklich verfassungsmäßig regierten Staates wünscht, die Republik wollen. Die Jahre nach der letzten Revolution haben das Bür gertum überzeugt, daß alle Errungenschaften

nur aus dem Papier stehen, solange Rußland eine Mon archie ist; der Zar hat den erstbesten Augenblick benützt, dem Bolle die Früchte der letzten Revolution wieder zu entreißen und ein neuer Zar würde in kürzerer oder längerer Zeit dem Vorbild seines Vorgängers folgen. In Der Tradition des Zarismus liegt schon der Anreiz zu einem Staatsstreich; übrigens will sich die monarchistische Institution nie mit der Rolle begnügen, neben einem mächtigen Parlament ein Scheindasein zu führen. Der Kampf zwischen diesen beiden

Gewalten wird unvermeidlich, und es ist nur natürlich, wenn diese Erkenntnis auch die wirklichen Demokraten unter den bürgerlichen Parteien Rußlands bestimmt, die monarchische Gewalt, die jetzt gestürzt ist, endgültig zu beseitigen, den Zarismus mit den Wurzeln aus zurotten. Auch Unter den Offizieren gewinnt die republi kanische Partei an Boden. Eine Verinigung demo kratischer Offiziere ist, als Ergänzung der Vereini gung der Soldaten und Arbeiter, bereits gegründet. Kein Zweifel also: Rußland strebt

erleichtern. Ein neues Haus kann nur in Ruhe, nicht aber unter Stürmen gezimmert lver- den. Wenn die Zentralmächte an das Friedensbedürf nis der russischen Republikaner anknüpfen und frei mütig erklären, daß das Rußland von heute nicht mehr der zaristische Erobererstaat ist, und bereit sind, mit ihm durch Verhandlungen den Krieg zu beenden, dann könnten wir nach dieser Seite in Bälde den Frieden finden. Aber gegen diesen Entschluß sprechen die Hoffnungen, die lebendig ge worden

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.08.1912
Umfang: 16
, daß Ministerpräsident Poincarö in einem „außerordentlich bemerkenswerten" Moment in Ruß land eintreffe. Es sei noch nicht zwei Monate her, daß die gesetzgebenden Häuser in Oesterreich-Ungarn eine bedeutende Verstärkung von Armee und Flotte angenommen. Deutschland vergrößere sein Heer rum ein ganzes Armeekorps, und das beunruhigte *in Frankreich nicht weniger, als in Rußland die österreichisch-ungarischenRüstungen. Eng land fühlte sich außerdem durch die Vermehrung der deutschen Flotte beunruhigt

bewilligte „kleine" Flottenprogramm soll ja schon eine halbe Milliarde kosten, und das große kommt noch hinterher. Da kann man französisches Geld sehr gut brauchen. Die Franzosen werden sich zu überlegen haben, ob sie im Geldleihen nicht etwas leichtsinnig sind. 16 Milliarden haben sie den > Russen schon geliehen, und dabei hat Rußland, als Frankreich sich einmal etwas eigensinnig zeigte, so gar schon mit Nichtzahlung der Zinsen gedroht. Will der Gläubiger noch immer mehr in die Ge- j Walt

seines Schuldners kommen? . . . Frankreich ? und Rußland haben ein Bündnis geschlossen.,— j das wissen wir. Es besteht auch eine Militärkon- j vention, welche das Nähere festsetzt, wenn sie einen gemeinsamen Krieg führen. Es soll z. B. genau darin stehen, mit wie viel Armeekorps Rußland die Franzosen unterstützen muß, wenn sie von Deutsch land angegriffen werden und ebenso umgekehrt. Wenn es nun wahr sein sollte, baß auch eine Ma rinekonvention geschlossen ist, welche die gegenseitige Unterstützung zur See

im Kriegsfälle regelt, so wäre das nichts Besonderes, hätte augenblicklich auch keine Bedeutung, da es zurzeit eine russische Flotte gar nicht gibt, nur ein paar halbwracke Kriegsfahrzeuge. Ein Krieg, den z. B. Deutschland mit Rußland und Frankreich zu führen hätten, würde zu Lande, nicht zur See ausgesochten werden. Von Interesse wäre die Marinekonvention nur dann, wenn sie sich auf das Mittelmeer bezöge. Das könnte der Fall sein, wenn Rußland in der Dar danellenfrage um die Unterstützung Frank reichs buhlt

. Die „Neue Freie Presse" hält es frei lich für unwahrscheinlich, daß Frankreich -geneigt sei, auf solche Aspirationen Rußlands einzuqehen. Sie schreibt: i Es ist nicht leicht zu glauben, daß, wenn Rußland tatsäch- \ lich mit seiner alten Forderung hervorträte, Frankreich darauf j eiugehen und damit seine traditionelle Haltung aufgeben würde, j Die Meerengenfrage soll ja auch nach russischer Auffassung so ! gelöst werden, daß Rußland, wie sich Bismarck einst ausgedrückt ! hat, den Schlüssel

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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 20
Datum: 17.08.1912
Umfang: 20
über die Entrevue und die russischen Blätter taten ein glei ches. Die Petersburger „Nowoje Wremja" hob hervor, daß Ministerpräsident Poincare in einem „außerordentlich bemerkenswerten" Moment in Ruß land eintreffe. Es sei noch nicht zwei Monate her, daß die gesetzgebenden Häuser in Oesterreich-Ungarn eine bedeutende Verstärkung von Armee und Flotte ,itt Frankreich nicht weniger, als in Rußland die ö st erreicht sch-ungarischen Rüst ungen. Eng land fühlte sich außerdem durch die Vermehrung der deutschen Flotte

haben , wollen und ihnen des halb um den Bart gehen. Das von der Duma bewilligte „kleine" Flottenprogramm soll ja schon eine halbe Milliarde kosten, und das große kommt noch hinterher. Da kann man französisches Geld sehr gut brauchen. Die Franzosen werden sich zu überlegen haben, ob sie im Geldleihen nicht etwas leichtsinnig sind. 16 Milliarden haben sie den hat Rußland, als Frankreich sich einmal etwas eigensinnig zeigte, so gar schon mit Nichtzahlung der Zinsen gedroht. Will der Gläubiger noch immer mehr in die Ge walt

seines Schuldners kommen? . . . Frankreich und Rußland haben ein Bündnis geschlossen — das wissen wir. Es besteht auch eine Militärkon vention, welche das Nähere festsetzt, wenn sie einen gemeinsamen Krieg führen. Es soll z, B. genau darin stehen, mit wie viel Armeekorps Rußland die Franzosen unterstützen muß, wenn sie von Deutsch land angegriffen werden und ebenso umgekehrt. Wenn es nun wahr sein sollte, daß auch eine Ma rinekonvention geschlossen ist, welche die gegenseitige Unterstützung zur See

im Kriegsfälle regelt, so wäre das nichts Besonderes, hätte augenblicklich auch keine Bedeutung, da es zurzeit eine russische Flotte gar nicht gibt, nur ein paar halbwracke Kriegsfahrzeuge. Ein Krieg, den z. B. Deutschland mit Rußland und Frankreich zu führen hätten, würde zu Lande, nicht zur See ausgefochten werden. Von Interesse wäre die Marinekonvention nur dann, wenn sie sich auf das Mittelmeer bezöge.' Das könnte der Fall sein, wenn Rußland in der Dar danellenfrage um die Unterstützung Frank reichs

buhlt. Die „Neue Freie Presse" hält es frei lich für unwahrscheinlich, daß Frankreich geneigt sei, auf solche Aspirationen Rußlands einzuqehen. Sie schreibt: Es ist nicht leicht zu glauben, daß, wenn Rußland tatsäch lich mit seiner alten Forderung hervorträte, Frankreich darauf eingehen und damit seine traditionelle Haltung aufgeben würde. Die Meerengenfrage soll ja auch nach russischer Äuffasfung so gelöst werden, daß Rußland, wie sich Bismarck einst ausgedrückt hat, den Schlüssel zu diesen Türen

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 07.03.1918
Umfang: 4
Der Eindruck des Friedensschluffes in Paris. S. Genf. 6. März. Die französische Presse ist über den Friedensschluß mit Rußland auf das Höchste empört. Er sei ein so unerhörter Verrat, daß man dafür kein Wort mehr finde. Der Frieden sei natürlich unan nehmbar und es sei gewiß, daß dieser Vertrag bei den end gültigen Friedensverhandlungen umgestoßen werden müsse. Die Entente-Regierungen pflegen. Unterhand lungen, un, zu beraten, auf welche Weise man die m a - ximalisiische Regierung in Petersburg

des „Rinenteenth Century" bespricht der politische Schriftstel ler U r a u h a r t, der mit einem (angeblich bedrohten) ja panischen Handelsunternehmen in Sibirien in Verbindung steht, den Lebensmittelreichtum Sibiriens und schlagt die Einsetzung einer aus Engländern, Amerikanern und Ja panern bestehenden sibirischen Expedition vor, die Wladiwostok besetzen und, von dieser Basis ausgehend, die t r a n s s i b i r i s ch e B a h n bis zum Ural in chre Macht bringen soll. (Natürlich nur, um Rußland

einen unbezahlbaren Dienst zu erweisen und das Volk von Nord- und Mittel-Rußland vor dem Hungertods zu ret ten.) 25—30.000 Soldaten sotten nach seiner Auffassung genügen, das Ziel zu erreichen. In der erwähnten Agitation spielt, wie schon berichtet, die „deutsche Gefahr" eine erhebliche Rolle. Hatte in der „Daily Mail" Lord Northcliffe von der Gefahr ge- faselt, die die „bewaffnten deutschen Kriegsgefangenen" in Sibirien für den fernen Osten bedeuten sotten, so über trumpft „Daily Expreß" seinen Konkurrenten

einer Revo lution in Korea sei zu bedenken. Kennzeichnend ist der Schlußsatz seines Artikels. Da heißt es: .Hier wieder holt sich jedenfalls der Präzedenzfall von Rumänien und Italien. Japan will einzig und allein den Verbündeten Helsen." Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" schreibt, es falle dem Durchschnitts-Holländer schwer, ernst zu bleiben, wenn er sieht, wie die Westmächte den deutschen Einmarsch in Rußland als Vorwand eines japanischen Einmarsches im asiatischen Rußland gutheißen. Tatsache sei

Widerstand gegen das Vordringen der Deut schen im äußersten Osten leisten. Haltet die Deutschen in Rußland und Sibirien aus Es ist nötig, zu erwachen, ehe es zu spät ist." . ' Deutschland und Japan. TC. Lasel, 5. Marz. Zum Friedensschluß der Zentral- machte mit der maximalistischen Regierung schreiben die „Baseler Nachrichten" unter anderem: Mit Spannung hat man erwartet, ob die Zentralmächte an der Bedingung der unverzüglichen und völligen Demobilmachung des russischen Heeres festhalten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 30.11.1917
Umfang: 8
Trotzkis zu geben ist, Vor behalten. Die Schweiz vertritt keine fremden In teressen in Rußland und ist von diesen! nie um Vertretung seiner Interessen in den kriegführenden Ländern angegangen worden. Teilweise Demobilisierung in Rußland! Stockholm, 28. Nov. Meldungen aus Hapa- randa zufolge hat Lenin die teilweise Demobilisierung angeordnet. Der Jahrgang 1899 wird sofort heim geschickt. Andere Jahrgänge folgen demnächst. Die hei inkehrenden Soldaten müssen ihre Waffen >den Regimentskomitees abliefern

bestgehnßte- , sten Männern -der russischen Revolution gehört I Trotzki, der nunmehr das Ministerium ves' Aeu- | ßern leitet und durch die Veröffentlichung der Ge- ? Heimverträge des zaristischen Rußland mit der En- j tente den englischen und französischen Heuchlern, ! die noch immer ihren Eroberungskrieg als einen ! Freiheitskainpf bezeichnen, die Maske vom Gesichte - reißt. Die Petersburger Gesandten der Entente ! glaubten, den mutigen Revolutionär und wahren j Friedensfreund durch kleinliche Mistel

einzuschüch- ! lern: sie faßten -den Beschluß, die neue Regierung, j besonders Trotzki, nicht anznerkennen; die russische - Rcgieruug, die ihre Macht voni Volke empfangen, ! kehrt sich natürlich nicht an die diplomatischen - Kniffe, denn nicht der Gunst der En tentege sandten - wegen haben sie die alte Regierung gestürzt, son- ^ dern uii! das Programm der arbeitenden Massen zu verwirklichen: der Welt den Frieden zu geben und ein neues Rußland auszubauen. Die Entente hat übrigens, wie die Geschichte

, machte ihn zu einem der. volks tümlichsten Vorkämpfer des russischen Proletariats. Die Schagen im Richtevtalar sprachen ihn schuldig. Im fernen Norden, unweit vom Polarkreis, wollte ihn der Zarismus begraben. Wer Trotzki gelang es, mitten im Winter 1907 zu entfliehen und über die Grenze zu kommen. Er ließ sich dann in Wien nieder;^ von hier aus nahm er tätigen Anteil am Neuaufbau der russischen Sozialdemokratie. Durch sein glänzend geschriebenes Buch „Rußland in der Revolution" und durch viele

sich ein, um nach Rußland Zurück zukehren. Aber das wollte England nicht dulden; die klugen Diener des britischen Imperialismus verstaniden, daß der unerschrockene Revolutionär in Petersburg gefährlich werden könnte. Das Schiff, das Trotzki nach Rußland bringen sollte, wurde -von einem- englischen Kriegsschiff an» gehalten, Trotzki gefangen genommen und zu deut schen Kriegsgefangenen in ein Gefangenenlager ge steckt. Dort begann der unermüdliche Mann sofort unter den kriegsgefangenen deutschen Seeleuten zu j agitieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.08.1917
Umfang: 8
, die sich in derselben Latze be-' finden, um Rat fragen. Ich verzweifelte nie''an der Sache der Alliierten. Ich bin tiberzeugt, daß Ruß land sich erholen wird. Man muß auf Rußland Micksicht nehmen, um nicht die unheilvollen Ein flösse zu fördern, die in Rußland gegen die Sache der Alliierten an: Werke sind. Man muß Rußland Gelegenheit geben, sich wiederherzustellen. Lloyd George forderte schließlich das Haus auf, die Einheit nach außen zu wahren. Von England hiengen die Alliierten mehr ab als von einem an deren Lande

enthält und ihn mit juristischen Ausführun gen begründet. Eine Antwort der spanischen Re gierung ist noch nicht eingelaufen. — Mag schon sein, daß der verschärfte Ü-Bootkrieg uns auch noch Spanien aus den Hals bringt. Re Lage in Rußland. Die Kabinettsfrage noch nicht gelöst. Rotterdam, 2. August. Laut der „Nieuwe Rotterdamschen Couprant" meldet die „Daily Tele graph" aus Petersburg vom 31. Juli: Kerenskij ist gestern aus dem Hauptquartier zurückgekehrt. Nach den heutigen Blättern zu urteilen

. Sonst werden unnütz jene geopfert, die mutig und treu ihre Pflicht erfüllen. Wenn die Regierung meinen Vorschlag nicht billigen kann, muß ich aus den Be- schlshaberposten verzichten, da ich an dem Unter gänge des Vaterlandes nicht Mitwirken kann. Die Strömung in Rußland gegen erneu neuen Winterfeldzug. Stockholm, 2. August. Der „Sivjer" veröffent licht folgenden offenen Brief der Sold-atemVlecherten des 6. sibirischen Schützenkorps: Unsere Lage ist hier entsetzlich. Unsere Reih^ schmelzen von Tag zu Tag

wird. Flüchtige Russen dürfen in Norwegen nicht ans Land. S t o ck h o l.m, 1. August. 600 Russen, die in Chri- stiania eingetrosfen sind, dürfen nicht ans Land gehen. Tic Konferenz in England über die Lage in Rußland. Mailand, 2. August. Der Pariser Korrespon dent des „Secolo" teilt mit, daß in den derzeitigen Londoner diplomatischen Besprechungen, an denen Sonnino teilnimmt, besondere Aufmerksamkeit der Lage Rußlands zugewendet wird. Rußland werde als totes Gewicht angesehen, wenngleich noch nicht Eng land

endgültig an Rußland verztreifelt und auf die Möglichkeit eines militärischen Widerstandes durch Rußland verzichtet wird. Die „Stampa" gibt Londo ner Nachrichten wieder, denen zufolge die Miuister- kris? in Rußland nicht oder doch noch nicht zu jener Lösung zu gelangen scheint, die italienische, offiziöse Meldungen neulich in Aussicht gestellt haben. Die Ko de! tenpartei habe auch die republikanische Idee preis gegeben,sie verlangt die k onstitutionell'e Monarchie. Ke- rcuskij finde Schwierigkeiten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 01.07.1913
Umfang: 8
presse bittere Zähren; man kann den Schmerz nach fühlen. Rumänien war, was für unsere Patrioten immer die Hauptsache ist, eine militärische Stütze Oesterreich-Ungarns und sogar eine bedeutende. Ru mänien hat ein sichendes Heer von 250.000 Mann und stellt ebensoviele Reserven. Diese 600.000 Streiter sollten nach der Strategie unserer Mili tärs, im Falle wir mit Rußland in einen Krieg verwickelt wiirden, Rußland im Südosten angreifen. Unsere Patriotenpresse hat ja in den Tagen der höchsten Kriegsgefahr

For derung nur mehr so nebenbei vertreten. Das Doppel spiel des Wiener Kabinetts hat in Rumänien große Aufregung hervorgerufen, die in der Folge die ru mänische Regierung nach Petersburg trieb. Rußland bat Rumänien sofort als Werkzeug benützt; die be kannte Drohung, daß es Bulgarien im Falle eines Krieges gegen Serbien in den Rücken falle, ist den Rumänen natürlich von Rußland eingegeben wor den; die Drohung soll Bulgarien dem Schiedsspruch des Zaren, durch den sich Rußland zum Aerger Oesterreichs

das Richteramt über den Balkan an eignet, gefügig machen. Den Aerger des Wiener Ka binetts würzt Rußland dadurch, daß es durch den bisherigen Freund Oesterreich-Ungarns Bulgarien zur Anerkennung deS Richteramtes des Zaren noti gen will. So erlebt die Mener Politik eine furchtbare Nie derlage nach der andern und Rußland feiert die höchsten Triumphe. Hätten unsere Machthaber dar auf verzichtet, die Umwälzung am Balkan durch fchwarzgelbe Vorschriften schablonisieren zu wollen, hätten wir die Ereignisse

zu sein und einen Staat gegen den andern auszuspie len, glücklich den ganzen Balkan uns zum Feinde ge macht. Unsere Machthaber eilen von einer Nieder lage zur andern und Rußland ist auf der ganzen LinE trunnphierend! Ae Wirtschaftskrise. Wie schwer die Balkankrise die Arbeiterschaft ge troffen hat, zeigt in erschreckenden Zählen der Be richt des Verbandes der Holzarbeiter über das erste Viertel des Jahres 1913. Er stellt zunächst das An schwellen des Aufwandes für die Arbeitslosenunter stützung fest

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 10.03.1918
Umfang: 8
. (Reuter.) Die serbi sche Gesandtschaft veröffentlicht nachfolgende Mit teilung: ... „Die jüngst veröffentlichte Nachricht der „Leip ziger Neuesten Nachrichten", daß Verhandlungen mit Serbien und Montenegro nur eine Frage von Wochen sei, da beide Länder für den Fall, daß Rußland und Rumänien aus dem Kriege ans- scheiden, sich ebenfalls dazu verstehen müßten, Frieden zu schließen, und die weitere Behauptung, daß Pasic' Rücktritt mit den bevorstehenden Frie densverhandlungen im Zusammenhang stehe

ein Interview mit den hier einge troffenen Abgesandten des kaukasischen muselmani schen Komitees, welche ausführten, die kaukasische Republik sei entgegen dein Geiste des Bolschewikis mus errichtet worden. 32 kaukasische Abgeordnete, die für die verfassunggebende Versammlung in Rußland gewählt worden waren, bildeten in Tiflis einen Transkaukasischen Rat mit dem georgischen Advokaten Kekschkiri an der Spitze. Die Republik habe noch kein Programm hinsichtlich ihrer Bezie hungen zu den Nachbarstaaten

Schutz gestellt hatten, um die demokratische Entwicklung von Mitteleuropa aufzuhalten. Nun hat Mittel europa das absolute Rußland für immer ausge löscht und dem revolutionären Rußland einen Frieden diktiert, der die Zwischenstaaten mit über 60 Millionen Einwohnern von Rußland loslöst und die Grenzen zwischen Rußland und Mittel europa aufhebt. Aus der Abneigung zur Demo kratisierung ist diese Entwicklung hervorgegangen, aber da sie des absoluten Zarenreiches als reaktio näre Stütze entbehrt

, das sich so viel auf die Demütigung der russischen Revolution zugute tut, und wiederum mit allen reaktionären Instinkten hervortritt, in all seinen Erwartungen gründlich abgetan sein. Das dicke Ende des Sonderfriedens mit Rußland kommt erst noch, und die Folgen die ses Sonderfriedens werden der, Demokratie Euro pas keinen Abbruch tun. Selbst die deutschen Im perialisten sind überzeugt, daß man mit dem We sten einen Vorständigungsfrieden schließen muß. Ob der Abschluß mit Rußland aber einem solchen Frieden hold

ist, oder ob darauf eine Verlängerung des Krieges folgt, das ist die große inhaltsschwere Frage. Jeder Tag aber, der den allgemeinen Frieden in folge des Friedens mit Rußland hinausschiebt, ist Wasser auf die Mühlen der Demokratie, welche dem Verständigungsfrieden nach allen Seiten das Wort geredet hat und eine verlorene Schlacht für den reaktionären.Anhang des Imperialismus. Um das Programm des Grafen Czernin zu der? wirklichen und uns eine von allem Haß befreite wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 20
Datum: 18.02.1905
Umfang: 20
. Es breitet sich die Ueberzeugung aus, daß zu wirklichen dauernden Erfolgen auf diesem Gebiete neben verschiedenen Tugenden genaue Kenntnis der Verhältnisse gehört. An der Uni versität von Berlin wird denn auch bereits Kolonialrecht gelesen, und es wird von den für die Kolonien bestimmten Beamten entsprechende Vorbereitung gefordert. Der Krieg ! zwischen Japan und Rußland. In den Operationen in der Mand schurei scheint wiederum ein vollständiger Still stand eingetreten zu sein. Sowohl die russischen

in der Gesechtslinie stehen. Der Kulturkampf in Frankreich wird trotz des Sturzes Combes' unentwegt fortgesetzt. Am 10. d. M. verhandelte die Kammer der Abgeord neten eine Interpellation über die Kirchenpolitik und nahm mit 386 gegen 111 Stimmen eine von der Regierung genehmigte Tagesordnung an, in welcher die Kammer feststellt, daß die Haltung des Vatikans die Trennung der Kirche vom Staate unausweichlich mache. — Es verlautet, der Prä sident der Republik, Loubet, wolle zurücktreten. Zu den Vorgängen in Rußland

der betreffenden Ressorts und Vertretern der Industriellen und Arbeiter nach der Wahl dieser beiden Gruppen bestehen. Der Vorsitzende hat die Befugnis, dem Kaiser persönlich Bericht zu erstatten. Die polnischen Blätter Galiziens, Schlesiens und P o s e n s veröffentlichen eine Kundgebung, worin sie die revolutionäre Bewegung in Rußland bei dem absoluten Mangel einer- leitenden Idee und bei der gefährlichen sozialistischen Propagandaents chie d env erurte iltenunddie Polen auffordern, sich davon ferne zu halten

ist nur, daß die Russen etwa 820 Geschütze, die Japaner nur 15 verloren haben, was für die Russen einen Wertverlust von über 12000000 X bedeutet. Dazu kommen die Kosten für Munition, Waffen, Ausrüstung, rollendes Ma terial usw. Wenn Port Arthur als „Kriegsmate rial" angesehen wird, so bedeutet seine Uebergabe an Japan und Rußland einen Verlust von 1200000000 X, obwohl es natürlich schwer ist, einen solchen Verlust in Geld auszudrücken. Weiter müssen die Verluste der Kriegführenden an Schiffen berechnet

gegen 480000000 K, von denen über 390000 000 X von Rußland getragen werden müssen. Wie viel Geld ist nun im Kriege tatsächlich ausgegeben worden? Auch diese Frage läßt sich nicht genau beantworten, man kann nur annähernd Berechnungen aufstellen auf Grund der von Rußland und Japan aufgenommenen Anleihen. Japan hat im eigenen Lande 680000000 ix und in Englaud und Amerika 540000000 K ausge nommen, im ganzen also 1200 000 000 X Rußland hat im Auslande 124000000^ K ausgenommen und im Innern

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