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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 15.01.1888
Umfang: 8
des Berliner Ver- träges, die angeblich das Petersburger Kabrnet anstrebt. Aber es ist insoferne ein Schritt nach vorwärts geschehen, als man jetzt den Kern jener Ansprüche kennt, nach deren Gewährung Rußland sich als befrie digt erklären und damit die bulgarische Krlse mit allen ihren Beängstigungen und Gefahren aus der Welt geschafft würde. Da es immer gut ist, auch den Stand punkt des Gegners kennen zu lernen, so mögen hier die Gründe, aus welchen Ruß- land gewissermaßen seine Berechtigung

für seine Oberherrschaft in Bulgarien abfettet, dargelegt werden. Rußland, so lautet die Beweisführung der Petersburger Politiker, hat ungeheure Opfer an Gut und Blut gebracht, um Bulgarien von der Türkei loszulösen und ein national-bulgarisches Staatswesen zu begründen. Durch den Berliner Kongreß wurde Rußland um einen großen Theil der Errungenschaften gebracht, die es von der besiegten Türkei im Frie den von San Stefano erhalten hatte. Es mußte darein willigen, daß Bulgarien ver kleinert werde, indem man ihm Mazedo

nien und Thrazien nahm und es so vom Aegäischen Meere fernhielt, daß man über- dieß das verkleinerte Bulgarien in zwei Theile, das Fürstenthnm und die türkische Provinz Ostrumelien, zerschlug. Ferner gab Rußland seine Zustimmung dazu, daß Oesterreich Bosnien und die Herzegowina besetzte und verwalte, was im Grunde ge nommen nichts Anderes sei, als die Einver leibung dieser beiden Provinzen in Oester reich. Der einzige Vortheil, der für Ruß land verblieb, bestand darin, daß es Bul garienunter

den vollkommen entschlüpft und das Fürstenthum sogar in einen Vorposten gegen Rußland umgewandelt worden. Darnach hätte also Rußland vor 10 Jahren einen großen, äußerst verlustreichen Krieg geführt, damit — Oesterreich zwei Pro vinzen bekomme. Wir haben im Vorstehenden den Ge dankengang russischen Blätter und Politiker wiedergegeben. Es ist wichtig, sich mit demselben bekannt zu machen, weil sich darauf die oben mitgetheilten Ansprüche Rußlands betreffs Bulgariens stützen. Allein

. Es ist allerdings richtig, daß bis zur Umwälzung in Philippopel Bulgarien unter russischer Oberherrschaft stand. Allein diese lieber- gewalt war keine durch irgendwelchen völkerrechtlichen Akt verbürgte, keine solche, die in den Verträgen ihren rechtlichen Be- stand gehabt hätte. Sie konnte für sich nur den Umstand geltend machen, daß keine der Mächte gegen dieselbe förmlichen Einspruch erhob. Anders dagegen jetzt. Wenn jetzt Rußland kraft irgendwelcher Abmachungen gestattet würde, seine Offi ziere und Beamten

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Außferner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 13.09.1919
Umfang: 8
und die Einführung von Schiedsrichtern für die Berg arbeiter als erste Etappe in der Entwicklung der Sozialisierungsbestrebungen an. Nach ihm sprach noch der Handels- und Justiz- minister. Auskünfte in Angelegenvetten der ln Rußland und Serbien gefallenenunb gestorbenen Tiroler u. Vorarlberger. Die Kriegsgräberinspsktion erläßt einen Aufruf an die Angehörigen der in Rußland und Serbien gefalle nen und verstorbenen Tiroler, ihr Auskünfte zu- kommen zu lassen, die vor allem enthalten sollen: 1. Die Angaben

Valjevo von 14 1. 1910. Nicht «lande des Ldst..Bez.-Kmdos. Innsbruck 1. yi -•nicr. unbekannt. Amvein Josef. I.:s. des 2dl- ‘- f geb. Ort. S.-bessern, Bezirk 2r. Johann T. >ezuk Kitzbübel. p-Itorben am 2. 1615 in Cacak ^ rerh..., -Bemerk: in Scheffau ia Val unbekannt. r 5 ; y 11 n g c r Franz. Sanitätsgefr.. 25 Jahre alt, ocimategcmeinbc Lckcnfelden, Oberösterrcich, gestor- am 26. 6. 1915. interniert in Garnison Rasdolnaje, Abt., Geb. Vrimarskaia. Rußland, SttzklKk* mann Johann, Tirol

(???), im russischen Militär spital zu Tarnogrod am 20. 10. 1914, begraben am ka tholischen Friedhof in Tarnogrod. H a ck l Konrad, 30 Jahre alt, Ins., IR. 14, geboren in Wels (Ober österreich), gestorben gm 6. 5. ? in Nowo-Nikolajewsk, Rußland, in Wels nicht zuständig. Iochum Josef, r.-k., 42 Jahre alt, beheimatete in Vorarlberg, gestor ben am 31. 1. (18. 1.) 1915 in Chabarowsk, Rußland. W i e s e r Alois, r.-k., 36 Jahre alt, geboren und zu ständig in Meran, Tirol. Truppenkörper 108. Brigade- Stab, gestorben

am 19. 6. 1915 in Ak.-Tepo, Aßhabed- sche Reserve Druszine (der Totenschein erliegt beim apost. Feldvikar in Wien). Gerri Franz, r.-k., Tirol?, gestorben in Rußland, weitere Daten unbekannt. Freyschlag Johann, 43 Jahre alt, Geburtsort Al lerheiligen (sehr viele), Korporal, Ldst.-Batterie 12(?), geistorben am 28. 12. 1914 in Moskalensky. S ch i e ch l Peter, 21 Jahre alt. geboren in Mitterberg in Vor arlberg, Korporal bei der 177. Iäg.-Datt. (?), gestor ben am 23. 3. 1915 in Nowo-Nikolajewsk, Rußland. Maier

Hans, 34 Jahre alt, Oesterreich, 2. Ldst.-Inf.- Reg., geboren in Oesterreich (?). gestorben am 10. 4. 1915 im Militärspital in Tschita, Rußland. (Anmer kung: des Ldst.-Bez.-Kmdos. Nr. 2: Ohne nähere An gaben nicht eruierbar, da mehrere Johann Maier in der h. h. Evidenz erscheinen). Aigner Josef, r.-k., geboren in Uttendors, ?, gestorben am 9. 1. 1916 in Dauria, Rußland. Sommerhofer Natalis, Ges., 25. IR.. Feldpost 3/15, Sahn Tulm. Deutsch-Nat. Inns, zuständig, gestorben 21. 1. 1915 im 3. Res.-Spit

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 12.02.1888
Umfang: 8
Nummer erwähnt. Die beiden Staa ten haben sich eng verbündet zur gemein samen Abwehr des geineinsamen Feindes: Rußland. Sollte dieses einen Angriff auf einen der beiden Staaten unternehmen, so ist der andere zur Hilfeleistung verpflich tet — mit seiner ganzen Heeresmacht. Die Gefahr mußte eine große sein, da die Verbündeten die Kundgebung als nothwen- dig erachteten. Es ist dies eben die letzte Warnung für Rußland und Frankreich. — Mit ängstlicher Spannung wartete nach der Veröffentlichung

des Vertrages alle Welt auf einen Begleittext dazu von maß gebender Seite und ani Montag anläßlich der Berathung über das Militär-Erforder- mß von 278^ Millionen ergriff in Ber lin der Reichskanzler das Wort zu einer zweistündigen Rede, in welcher er zuin Schluffe wesentlich Folgendes sagte: „Preu ßen hat sich stets entgegenkommend gegen Rußland gezeigt und Rußland mancheu Dienst erwiesen, Deutschland hat alleczeit gute Beziehungen zu Rußland angestrebt und erhalten, obschon uns Rußland in Olmütz im Stiche

ließ. Diese Beziehungen sind von mir stets mit Vorliebe gepflegt worden; dennoch erkalteten die freundschaft lichen Gesinnungen Rußlands. Ich sage dies, um erklärlich zu machen, warum wir das Bündniß mit O e st e r r e i ch - Ungarn schlossen. Die Anforderungen Rußlands an uns vor dem letzten Orientkriege lehnten wir ab. Rußland wandte sich nun vergeblich an Oesterreich-Ungarn. Dann kam der Krieg. Auf dem Kongresse, dessen Zustande kommen mir nicht ohne große Mühe ge lang, war ich bemüht

wie keine andere Macht. Wenn wir einen Krieg niiter- nehmen, muß es ein Volkskrieg sein, wie 18 ? 0. Wenn wir angegriffen werden, dann wird der furor teutonicus entflammen, mit dem Niemand es aufnehmen kann. Weder das Bewußtsein unserer Stärke, noch unsere Hoffnung auf den Sieg kann und wird uns aber abhalten, unsere bisherigen Frre- densbeftrebungen fortzusetzen. Ich hoffe auch, ivir werden mit unseren Nachbarn im Frie den bleiben. Wir haben versucht, die alten Beziehungen zu Rußland zu erhalten, aber wir laufen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 14.03.1903
Umfang: 18
, welche zum ausschließlichen bäuerlichen, landwirthschaftlichen Betriebe nothwendig erscheinen, sind von der Entrichtung der Steuer gebühr für die nach Anzahl der Wohnräume zu besteuernden Wohnbestandtheile (Hausklassensteuer) ausgenommen." Wien, 5. März 1903. Die militärischen Leistungen der Festlandsmächte. Ueber die jährlich eingestellten Rekrutenkontingente liefert die Internationale Revue rie nachstehende Zusammenstellung: Im Jahre 1889 stellte im Heer Oesterreich-Ungarn 127.800, Rußland 254.600, Deutschland 185.422

, Frankreich 182.531 und Italien ö 2.942 Rekruten ein. Es entfielen daher, für die 39,2 bzw. 95,5. 47,0, 37,4 und 29,7 Millionen Einwohner dieser fünf Großmächte berechnet, die relativ meisten Rekruten auf Frankreich, nämlich je ein Rekrut auf 206 Einwohner; danach folgen Deutschland mit einem Rekruten auf 253 und Oesterreich-Ungarn mit einem Rekruten auf 307 Einwohner, während die relativ wenigsten Rekruten Italien mit einem Rekruten auf 358 und Rußland mit einem auf 376 Bewohner stellten. Auf 106.000

Einwohner berechnet, ergaben sich aus diesen Ziffern damals in Rußland nur 266, in Italien 279, in Oesterreich-Ungarn 323, in Deutschland 394 und in Frankreich 514 Rekruten, woraus folgt, daß die österreich-ungarische Monarchie schon damals auf 100.000 seiner Einwohner 71 Rekruten weniger als Deutschland und 191 Rekruten weniger als Frankreich auf gebracht hat. Bis zum Jahre 1898 haben nun alle diese Staaten ihr Rekrutenkontingent vermehrt, und zwar am meisten Deutschland um 82.578 Mann, dann Frankreich

um 81.469, Rußland um 38.400, Italien um 13.058 und Oesterreich-Ungarn am wenigste«, nämlich nur um 1500 Mann (Land wehr). In Prozenten zur Rekrutenzahl pro 1889 ausgedrückt beträgt diese Vermehrung in Frankreich und Deutschland je 44 Proz., in Rußland und Italien je 15 und in Oesterreich-Ungarn nur 1 Proz. Selbstverständlich verschoben sich durch diese so ungleiche Vermehrung auch die Verhältnisse zwischen Rekruten und Einwohnerzahl, und zwar Sein Volk! — er führt's zum höchsten Gnadenthrone

- Ungarn schon 45,4, Rußland 115,8, Deutschland 54.3, Frankreich 38,5, und Italien 31,3 Millionen Einwohner zählten. Es entfielen daher jetzt die meisten Rekruten in Frankreich, nümltch schon ein Rekrut auf 145 Einwohner, und in Deutschland ein Rekrut auf 238 Bewohner. Italien stellte weniger, nämlich einen Rekruten auf 335 Be wohner, Oesterreich-Ungarn noch weniger, nämlich einen Rekruten auf 350, und Rußland am wenigsten, nämltch einen Rekruten auf 390 Ein wohner. Wieder auf 100.000 Einwohner

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 12
Datum: 23.04.1922
Umfang: 12
, um einen Gesinnungswechsel des „Alpcnland" herbeizuführen. Da möchte man wahrhaft mit Busch ausrufen: O wie lieblid), o wie schicklich, sozusagen herzer quicklich! Sind das nicht wahrhaft nationale Hel den! Schnetts Mark, .find sie deutsch bis zur Be wußtlosigkeit. schneits Lire, find sie welsch bis in die Knochen. . <gin Abkommen zwischen Deutsch land und Ausland. Bekanntlich schweben langst schon Verhandlungen zwi schen Teutschland und Rußland. Deutschland hat das Be streben. vor allen anderen Staaten

sich für seine Jndusttie das indusiriearme große Rußland als Absatzgebiet zu sichern. Wenn Rußland normalen Verhältnissen entgegen- geh.:n würde, so wäre ein wirtschaftliches Abkommen mit Rußland geradezu ein Schwarzschuß, denn Rußland ist heute nicht bloß industriearm, sondern hat fast ferne ge- samte Industrie ruiniert. Das weite Rußland ist aber im merhin noch reich an Rohstoffen, die aus seinem Bode« und seinen Bergen gezogen werden können oder könnten, wenn wieder einmal normal gearbeitet würde. Deswegen

hat sowohl England als auch Frankreich und namentlich Nordamerika die verschiedensten Versuche gemacht, in Rußland wieder Boden zu gewinnen; bis dato vergeblich. Amerika hat es frischweg aufgegeben. Es hat einsesehen. datz mit Rußland noch nichts ;u machen ist. so ähnlich wie in Friedenszeiten ein ehrlicher Kaufmann mit den galizischen Juden nichts machen >?nnte. Man könnt« Ware hineinliestrn. bekam aber kein Geld heraus. In Deutschland hatte man bei allen wirtschaftlichen Ver handlungen aber bald

noch mehr polilhehe Neben- absicbten. Man sprach ja offen von einem Bündnis mit Rußland mit der Spitze gegen Frankreich und Polen. Begreiflich, daß man in Frankreich alle derartigen Nach richten und Verhandlungen mit größtem Argwohn ver folgte. Nun kommt aus Genna die Nachricht, daß das Ab kommen mit Deutschland zustande gekommen sei. Die deutsche Delegation selbst vermeldet das und verlautbart über den Inhalt desselben folgendes: „Tie seit mcbrercn Monaten schwebenden Verhandlun gen zwiscl

/en Teutschland und Rußland haben am Öfter« sonn.tag zum Abschluß geführt. Der Vertrag beruht aus voller Gegenseitigkeit. Die ordentlichen diplomatischru Bezieh', ngcn werden wieder ausgenommen. Alle Ersatz ansprüche von der Zeit des Kriegszustandes zwisch» Deutschland und dem früheren Rußland gellen als er ledigt. Das gleiche gilt für die Ersatzansprüche wegen da bisherigen Sozialistcrnngsmaßnahmen der Sowjetregie- rrng. vorausgesetzt, das; Rußland auch dritten Staat«» einen Schadenersatz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 01.01.1904
Umfang: 4
vorwärts kommt, darf man sogar die Unfehlbarkeit des Dr. Lueger anerkennen. „Arbeiter-Zeitung." Die Kriegsgefahr in Ostasien. In den letzten Tagen mehren sich die Nachrichten über die Verschlimmerung der seit längerer Zeit wechselvollen Lage in Ostasien und es gewinnt den Anschein, als ob es in sehr naher Zeit zwischen den beiden am meisten rivalisierenden Mächten, Rußland und Japan, zu gewaltsamen Aus einandersetzungen kommen sollte. Zwischen den beiden Staaten haben in der letzten Zeit Verhandlungen

über die Be grenzung ihrer gegenseitigen Interessensphären stattgefundcn, ohne daß es zu einer Verständigung gekommen wäre. Japan verlangt von Rußland die Anerkennung seiner Suprematie (Oberherrschaft) über Korea, ferner die Räumung der Mandschurei, einer chinesischen Provinz, die Rußland seit dem Einmarsch der Mächte in China besetzt hält, während Rußland das Zugeständnis zur Errichtung militärischer Stützpunkte in Korea verlangt. Beide Staaten lehnen natürlich ihre gegenseitigen Forderungen

ab. Nach einer Meldung aus Tokio glaubt man, daß, wenn Rußland nicht einwilligen sollte, die politische Lage nochmals in Erwägung zu ziehen, der Ausbruch der offenen Feindseligkeiten fast unver meidlich sei. Angesichts dieser Lage wollen wir hier vorläufig die Streit- punkte zwischen Japan und Rußland kurz zusammenfassen: Es ist für die Entwicklung Japans absolut nötig, daß Korea in der Interessensphäre Japans bleibt. Japan kann es nicht zulassen, daß sich Rußland in Korea festsetzt, denn eine Seemacht

, die die Straße von Korea beherrscht, kann zu jeder Zeit die japanische Küste bedrohen. Dann ist Korea für Japan notwendig als Kolonisations-Gebiet für die rasch wachsende japanische Bevölkerung und Wirtschaft. Diese Punkte ^ wurden von Rußland anerkannt in seinen drei Verträgen mit Japan im Jahre 1896 und 1898. Die japanische Regierung verlangt, daß Rußland seinen Vertragspflichten gegenüber China nachkommt und die Mandschurei räumt, soweit sie von Rußland infolge des Boxeraufstandes be setzt wurde. Japan

muß selbstredend die Rechte anerkennen, die die russische Bahngesellschaft in der Mandschurei auf Grund des Vertrages vom Dezember 1806 erlangt hat, und Rußland ge statten, Militärposten entlang der Bahn zu halten. Aber mehr nicht. Eine russische Annexion der Mandschurei kann Japan nicht gestatten, denn hat Rußland die Mandschurei, so muß es auch Korea besetzen. Dann hat Japan Handelsrechte in der Mandschurei zu verteidigen, die cs von China vertragsmäßig er langt hat. Schließlich ist Japans ganze

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 12.09.1919
Umfang: 8
und Wordenen Tiroler u. Vorarlberger. Die Kriegsgräberinspektion erläßt einen Aufruf an 'ie Angehörigen der in Rußland und Serbien gefalle- M und verstorbenen Tiroler, ihr Auskünfte zu- icmmen zu lasten, die vor allem enthalten sollen: 1. Ae Angaben der Heimatszuständigkeit 2. den Truppenkörper, der in dem näch tenden Verzeichnisse angeführten Tiroler Toten «ber Verstorbenen, da dies die Nachforschungen der EnePgräberinspektion bedeutend erleichtern würde. Ne Mitteilungen (von Verwandten und Bekannten

, Oberösterreich, gestor- tu 6. 1915, interniert in Garnison Rasdolnaje, (geb. Brimarskaia. Rußland, St.ekl.er« mann Johann, Tirol (???), im russischen Militär- spital zu Tarnogrod am 20. 10. 1914, begraben am ka tholischen Friedhof in Tarnogrod. H a ck l Konrad, 30 Jahre alt, Ins., IR. 14, geboren in Wels (Ober österreich), gestorben gm 6. 6. ? in Nowo-Nikolajewsk, Rußland, in Wels nicht zuständig. Iochum Josef, r.-k., 42 Jahre alt, beheimatete in Vorarlberg, gestor ben am 31. 1. (18. 1.) 1915 in Chaborowsk

, Rußland. Wiese r Alois, r.-k., 36 Jahre alt, geboren und zu ständig in Meran, Tirol, Truppenkörper 108. Brigade- Stab, gestorben am 19. 6. 1915 in Ak.-Tepo, Aßhabed- sche Reserve Druszine (der Totenschein erliegt beim appst. Feldvikar in Wien). G e r r i Franz, r.-k., Tirol?, gestorben in Rußlmrd, weitere Daten unbekannt. F r e y s ch I a g Johann, 43 Jahre alt, Geburtsort Al lerheiligen (sehr viele), Korporal, Ldst.-Batterie 12(?), gestorben am 28. 12. 1914 in Moskalensky. S ch i e ch l Peter

, 21 Jahre alt, geboren in Mitterberg in Vor arlberg, Korporal bei der 177. Jäg.-Batt. (?), gestor ben am 23. 3. 1915 in Nowo-Nikolajewsk, Rußland. Maier Hans, 34 Jahre alt, Oesterreich, 2. Ldst.-Ins.- Reg., geboren in Oesterreich (?), gestorben am 10. 4. 1915 im Militärspital in Tschita, Rußland. (Anmer kung: des Ldst.-Bez.-Kmdos. Nr. 2: Ohne nähere An gaben nicht eruierbar, da mehrere Johann Maier in der h. h. Evidenz erscheinen). Aigner Josef, r.-k., geboren in Uttendorf, ?, gestorben am 9. 1. 1916

in Dauria, Rußland. Somme rhoser Natalis, Gef., 25. IR., Feldpost 3/15, Sahn Tulm. Deutsch-Nat. Inns, zuständig, gestorben 21. 1. 1915 im 3. Res.-Spit. in Baljevo in Serbien; in Jnnsb. unbekannt. P e z k o Josef, r.-k. 27 Jahre alt, geboren in Linz, gestorben am 15. 9. 1915 in Samarkand im Militärspital, Ruß land. Der Totenschein erliegt beim Feldvikar in Wien. Reit bock Franz, r.-k., 25 Jahre alt, 14. Truppen- divftion. geboren Kleinmünchen, Oberösterr., gestorben am 9. 7. 1915, Kattagurpan, Rußland

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 21.08.1887
Umfang: 8
werden nicht zurückgestellt. Der Parislavisrnrrs. Wirerhielten kürzlich vom Unterland eine Anfrage, was denn eigentlich unter dem vielgenannten Worte „Panslavismus" (All slaventhum) zu verstehen sei. Darauf wollen wir nachstehend in gedrängter Kürze eine Erklärung geben: In Europa leben Alles in Allem 78% Millionen Slaven, u. zw. in Rußland, Oesterreich - Ungarn, Deutschland und auf der Balkan-Halbinsel vertheilt. Es ist be greiflich, daß dieselben eine alles überwäl tigende furchtbare Macht darstellen wür

den, wenn sie „einig" wären. Das sind sie aber noch nicht, sie unterscheiden sich vielmehr in wesentlichen Dingen von einander. Ein Theil der Slaven ist ka tholisch, der andere griechisch unirt, der dritte griechisch nicht unirt oder orthodox. In dieser Verschiedenheit des Glaubens bekenntnisses liegt schon ein sehr wichtiges trennendes Merkmal, da die Katholiken und Griechischunirten den Papst in Rom, die Nichtunirten oder Orthodoxen aber den Kaiser von Rußland als ihr kirchliches Oberhaupt anerkennen. So hassen

Vereinigung aller Slaven zu einem R ei che, sondern nur die sprachliche und wissenschaftliche Einig ung ! Das sagen sie zwar; im Inneren aber hoffen sie doch, daß aus dem literarischen Pan- slavismus der politische hervorgehen werde, und wenn auch die Klügeren vielleicht nicht an einen zentralistisch angelegten slavischen Riesenstaat mit Rußland als Kern denken, so wünschen sie doch eine Anzahl slavischer Mittel- und Kleinstaaten, die unabhängig von jedem andere-: Einfluß, direkt unter dem russischen

Protektorat stehen würden. Man sieht daraus, daß der Panslavismus seine gefährliche Spitze augenscheinlich gegen Oesterreich-Ungarn kehrt, wo jedoch die deut schen Fortschrittsmänner im Jntereffe der Selbsterhaltung und des österreichischen Staates sich mannhaft gegen den anstür menden Slavismus wehren. Wichtig für die Tagesgeschichte ist der malen der in Rußland geführte Kampf zwischen der sogenannten europäischen und der panslavistischen Partei. Wie schon ihr Name andeutet, sucht die erstere Anschluß

an das zivilisirte Europa, sie wünscht für Rußland europäische Bildung, sie verlangt Frieden mit Europa und dringt insbesondere darauf, daß die orientalische Frage im Einverständ- niß mü den europäischen Mächten einer all- mäligen sriedlicheu Lösung zugeführt werde. Zur europäischen Partei gehörendieruhigeren besonneneren Russen; zu ihr gehören auch die vielen Männer deutscher Abstammung, welche m Rußland hervorragende Stellungen im Staatsdienst, im großen Grundbesitz, in der Geschäftswelt inne

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 14.09.1889
Umfang: 6
, einzusenden. Wer ist der Störenfried? Die Berliner „Post" veröffentlicht eilten interessanten Artikel zur europäischen Lage. Bekanntlich hat der Reichskanzler so oft er in den letzten Jahren im Reichstag zur auswärtigen Lage sprach, die Ansicht vertreten, nur Frankreich sei der europäische Stören fried, von Rußland habe Deutschland wenigstens vor läufig nichts zu befürchten. Später änderte sich allerdings die Lage und die offiziöse deutsche Presse mußte unermüdlich Rußlands gefahrdrohende Haltung erörtern

-reichisch russische. Der große europäische Gegen satz könne beschwichtigt und ein drohender Krieg auf deutsch-französisches Duell beschränkt werden. Hierauf antwortet die „Post" mit folgenden offen- kundig offiziösen, angesichts des abermals aufgescho benen Czarenbesuches doppelt beachtungswerthen Aus führungen : „Die europäische Spannung ist nicht unüber windlich in Folge des deutsch-französischen Gegensatzes. Wäre heute Rußland nicht in der Welt, so hätten die Franzosen sich längst mit Deutschland

ist. wenn Frankreich durch seine Feindseligkeit Deutschland zwingt, allen Gegnern Frankreichs die Hand zu reichen. Weil aber die Franzosen auf den Bund mit Ruß land rechnen, so hoffen sie, Deutschland zu vernichten um dann in der ihnen zugänglichen Welt freie Hand zu haben. Hier liegt der Kern der europä ischen Gefahr. Ganz allein hier. Für- Frankreich giebt es tausend Stellen, wo ihm die Freundschaft Deutschlands von Nutzen fein würde. Rußland will keine Freunde, will Niemandem etwas schulden, es glaubt

seine Mission allein erfüllen zu können, es läßt sich eine Hilfe, wie die französische gefallen, weil sie nach der russischen Ansicht, keine Gegenseitigkeit erfordert. Deutschland und Frankreich könnten versöhnt sein, wenn Frankreich seine natür liche Rolle in der Welt begriffe. Rußland und Deutschland sind lange Verbündete gewesen, so lange nämlich, als Rußland in Deutschland ein bloßes Werkzeug sehen konnte. Einen ebenbürtigen Gehilfen kann Rußland nicht brauchen

, will es nicht haben; dazu sind seine Pläne viel zu groß und zu aus schweifend. Wir wiederholen, daß Frankreich sich mit Deutsch land versöhnen würde, wenn ihm die russische Hilfe entzogen wäre. Rußland würde sich nicht mit Deutsch land-Oesterreich versöhnen, auch wenn Frankreich in die Erde versänke. Unter Rußland verstehen wir die sogenannte Partei des Panslavismus, welche die trei bende Kraft der russischen Politik bildet, und zwar ist der Panslavismus diese treibende Kraft nicht durch ihm innewohnende Tüchtigkeit

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Lienzer Nachrichten
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Seite 9 von 14
Datum: 17.07.1925
Umfang: 14
Gemeinde Panzendorf. Mir Franz, Patrouillenführer, 2. T. K. I. Reg., 22 Fahre, seit 27. Sept. 1914 in Rußland vermißt. Strickner Fosef, 4. T. K. F. Reg., 23 F., gef. 21. Okt. 1914 in Galizien. Vierer Peter, 3. K. Sch. Reg., 38 Fahre. gest. 16. März 1915 in Sibirien. Waldner Fohann, Ldst. Reg. 3, 38 Fahre, gest. 12. Feber 1915 in Serbien. Schraffl Fosef, 2. T. K. F. Reg., 30 Fahre. gest. 20. Fuli 1915 in Bozen. Strickner Anton, Unterjäger, 4. T. K. F. Reg., 26 Fahre, seit 1915 in Rußland vermißt

. Mühlmann Alois, Unterjäger, 4. T. K. F. Reg., 21 Fahre, seit 1915 am Fsonzo vermißt. Schönegger Fakob, Korporal, Ldst. Fnf. Reg. 2, 20 Fahre, gef. 29. Funi 1916 in Leviatze, Rußland. Rainer Franz, 3 .K. Sch. Reg., 20 Fahre, ges. 13. Dez. 1916 auf der Marmolata. Huber Fohann, 3. K. Sch. Reg., 31 Fahre, gef. 25. Funi 1917 auf Porta Lepozze. Koster Fosef, Unterjäger. 4. T. K. F. Reg., 22 Fahre, gef. 24. Okt. 1917 auf Rom bon, Ftalien. Iungmann Fohann, St. Sch. Baon Sillian, 21 Fahre, gest. 2. Fänner 1919

., 26 Fahre, gef. 22. Nov. 1917 auf Meletta di Gallio, Bez. Asiago. Stanglechner Fohann, 3. T. K. F. Reg., 44 Fahre, gef. 10. Sept. 1916, Mte. Pasubio. Theurl Andrä, Geb. Art. Reg. 14, 24 Jahre, gest. 4. Okt. 1914 im Res. Spit. Szinna, Rußland. Unterweger Albert, 3. L. Sch. Reg., 26 F., gef. Oktober 1914 in Galizien. Weitlaner Andrä, 4. T. K. F. Reg., 24 F., gest. 13. Fänner 1915 im Feldspit. 8/14, Galizien. Kofler Peter, Ldst. Baon 165, 2. Komp.. 38 Fahre, gef. 28. Fänner 1918, Col di Rosso. Waldhuber

am 6. Fuli 1918 in Oberlienz. Außersteiner Alois, 4. T. K. F. Reg., geb. 1900, gestorben am 25. April 1919 in Ober lienz, begraben daselbst. Salcher Fohann, Fnf. Reg. 7, 5. Feldkomp.» geb. 1891, gestorben am 5. Dez. 1919 in Wien, begraben Zentralfriedhof Wien. kemelnde Kaimberg. Aigner Adelbert, 3. K. Sch. Reg., 32 Fahre, gef. 5. August 1916 in Rußland. Baur Alois, 1. T. K. F. Reg., 27 Fahre, gef. 28. August 1914 in Galiziern Ebner Fohann, 35 Fahre, gest. 26. Mai 4917 Blumau. Girstmair Franz

in Serbien. Mattersberger Gregor, 2. T. K. F. Reg., 24 Fahre, gef. in Rußland 17. Sept. 1915. Müller Fosef. 3. T. K. F. Reg., 37 Fahre. gest. 12. März 1916 in Gaimberg. Müller Mathias, 4. T. K. F. Reg., 32 3., gest. 1915 in Innsbruck. Ortner Fohann, 4. T. K. F. Reg., 22 F., gef. 16. Funi 1916 in Ftalien. Ployer Franz, Baon 165, 40 Fahre, gef. 26. April 1916 in Ftalien. Tschärnig Fosef, 3. K. Sch. Reg., 27 Fahre, gef. 1915 in der Bukowina. Tschärnig Franz, T. K. F. Reg. 24 Fahre, gest. 21. Okt. 1915, Res

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 11
Datum: 09.03.1890
Umfang: 11
, das sich die Aufgabe setzt, die Zustände im „heiligen Rußland" der gesitteten Welt besser bekannt zu machen, als dies bisher der Fall ist. Es soll eine Monatsschrift zu diesem Zweck heraus gegeben, die europäische Presse soll mit Nach richten aus den Kerkern des Ostreiches, ins besondere aus Sibirien, versehen werden. Das kann nicht schaden, denn von dem Schreck lichen, was in Rußland geschieht, erfährt Rußland selbst ja doch fast nichts. Vor Jahren war das anders. So lange Alexander Herzen lebte, war sein Blatt

„Kolo- kol" („Die Glocke") eine Tribüne, von der herab die Wahrheit verkündet wurde, auch Katkoff hat gelegentlich strafend und richtend die Wahrheit gesagt, so daß der eiserne Niko laus ihm einmal selbst zurief: „Ich glaube, ! Du und ich, wir sind die beiden einzigen ganz unbestechlichen Leute in Rußland! Herzen ist tobt, Katkoff ist tobt, Miljutin und Walujeff, die „Bauernbefreier", sind todt, Loris Melikoff, der eine konstitutionelle Verfassung für das Zarenreich plante, ist todt. Die Autonomie

, daß er auf einer Ma tratze unter den Galgen getragen werden mußte. Der Gouverneur, der die Hinrichtungen befahl, wurde befördert. Er hat sich seither neuerdings ausgezeichnet, indem er einige „ver schickte" Frauen peitschen ließ. Rußland versinkt immer tiefer in Barbarei, so daß man wahrhaftig frayM, muß, was wohl daraus noch werden soll. Man wird das jetzige System nicht ändern, außer man würde dazu gezwungen, und woher soll der Zwang kommen? Eine Revolution ist vor läufig aussichtslos. Der russische Bauernstand

. So wird denn das System der „Verschick ungen", das System, das mit dem Galgen und einer „humanisirten" Knute arbeitet, noch weiter fortbestehen, und daß dieses System die Bewunderung des französischen Bürger thums und der „demokratischen" Jungtschechen, ja selbst einiger kroatischen Herrschaften gleich mäßig findet, ist gewiß eine der interessantesten Krankheitserscheinungen unserer Zeit. Die Wütheriche, die in Rußland jede freie Mein ungsäußerung unmöglich machen, die prote stantische und katholische Religion

und die Deutschen unterdrücken, die nach Sibirien „Verschickten" hängen und Frauen schänden und peitschen lassen, sie werden in Frank reich, in jenem Frankreich, welches „an der Spitze der Zivilisation" marschirt, gefeiert als die „Helden der Zukunft" und als die Schieds richter des Welttheils. Indessen fährt man in Rußland eifrig weiter auf der alten schrecklichen Bah», wofür wieder neue Greuel aus der letzten Zeit beredtes Zeugniß geben. Politische Arrestantinnen (also durchaus nicht gemeine Verbrecherinnen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 16
Datum: 06.07.1919
Umfang: 16
Rätediktatur stets mit den; Hinweis auf Rußland. Dort habe das Proletariat mit einem entscheidenden Schlage den Kapitalismus überwunden, Grund, Boden, Besitz und Produktionsmittel sozialisiert, also in kühner Initiative nicht bloß die alte politische Verfassung überwunden, sondern die Grundlage zur neuen Gesellschaft gelegt, auf der nun das arbeitende Volk weiterbaue. Die Räteverfassung schützt die Errungenschaften der sozialen Revo lution; das bewaffnete Proletariat schläyt' jede Konterrevolution nieder

. Rußland ist' auf dein Wege zur wahren Freiheit. Wer die Befreiung des Proletariats will, muß die Kampfesmittel der russischen Bolschewisten zu den seinen machen. .Beispiele locken und es ist nicht zu leugnen/ daß lange Zeit hindurch der Hinweis aus die Umwälzung in Rußland große Massen des ar beitenden Volkes bei uns und in Deutschland für die Ideen der Kommunisten und Sparta kisten begeistert hat. Wir Sozialdemokraten ha ben stets darauf hingewiesen, daß die wirtschaft liche Struktur

bei uns eine ganz andere ist, als sie in Rußland war und daß sie hier das Gelin gen eines aus das Ganze gerichteten Vorstoßes ebenso ausschließt, wie sie ihn in Rußland begün stigt hat. Rußland kannte keinen freien Bauern stand; der Bauer war im Grunde der Hörige der Großgrundbesitzer und daher für die Idee, den Großgrundbesitz zu enteignen, leicht zu be geistern. Äei uns sitzen fteie Bauern auf ihrer Scholle; der Großgrundbesitz umfaßt in Deutsch österreich nur einen kleinen Teil des Bodens. Diese Bauern

sind die geschworenen Gegner der Diktatur; Rußland hat den weitverzweigten Mittelstand nicht, der bei uns in vielen Ländern den; Wirtschaftsleben das Gepräge gibt. Bür gertum und Bauern erreichen aber in Deutsch österreich der Zahl nach das eigentliche Proleta riat. Gegen Kräfte, die numerisch so stark sind als wir, die aber bei Abwehr der Diktatur ge schlossen auftreten, und neben physischen Macht mitteln auch ihre Wirtschaftskraft einsetzen wür den — gegen einen Lebensmittellieferungsstreik wären die Arbeiter

umzusetzen, wird eben am bündigsten durch das russische Beispiel er wiesen. Es ist, wie wir im nächsten Artikel dar- legen wollen, nicht wahr, daß in Rußland der Boden sozialisiert worden ist, es ist nicht wahr,! daß die Fabriken heute Eigentum der Gesell schaft sind. Der Sozialismus besteht dort in der Tat nur in den Dekreten. In der Wirklichkeit ift' der Bauer Eigentümer des Bodens und die Ka pitalisten üben in der Industrie heute genau die gleiche Gewalt aus wie zur Zeit ihrer Eiaen- tumsherrlichkeit

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 26.03.1915
Umfang: 4
sieht man sich auch durch Rußland bedroht. Dänemarks deutschfeirrdliche Zeitung „Extrabladet" sieht sich angesichts der russischen Gefahr zu einer Kor rektur ihrer gewohnheitsmäßigen Haltung veranlaßt; das Blatt schreibt: „Unter den Problemen, die der Weltkrieg in Fluß gebracht hat, birgt das Balkan-Problem auch nach Frie densschluß die meisten Gefahren für den Fortbestand des Friedens in sich. Man kann es offen heraussagen, daß Rußland derjenige Staat ist, der der Balkanfrage ihren gefährlichen

Charakter gibt. And ist denn nicht Rußlands Weltmachtstellung nach dem Kriege für uns und unsere nationale Zukunft die wichtigste Frage? Muß man nicht bei der Betrachtung der großen Bege benheiten dieses Krieges das Gefühl haben, daß ein neuer Abschnitt der Weltgeschichte bevorsteht, in dem Rußland, Japan und Nordamerika sich in die Herrschaft der Welt teilen? Kein Zweifel, daß englische Staats männer mit Besorgnis die Möglichkeit betrachten, daß nach dem Kriege ein geschlagenes Deutschland, ein stark

geschwächtes Frankreich, ein in voller Verwirrung und Auflösung befindlicher Balkan und ein Italien in der Klemme (in der es sich schon jetzt befindet) übrig blei ben. Die Ausblicke, die sich aus einer solchen Lage für die englische Weltherrschaft ergeben, erscheinen nicht, sehr rosig. Außerdem wäre Rußland unumschränkter Herrscher in der Ostsee, und wie würde sich die Lage erst in Ostasien gestalten, wo Japan mit echt orientalischer Dreistigkeit vorgeht? Welches Alpdrücken müssen die Herren in der Eity

darüber empfinden?! Italien, dessen Bevölkerung starke Sympathien für Frankreich hegt, wagt nicht, der Republik zu folgen, aus Furcht vor der wachsenden Machtstellung Rußlands, in deren Schat ten Griechenland sich zu einer gefährlichen Reben buhlerin im Mittelmeer zu entwickeln droht. And was das interessanteste Phänomen ist, auch> die Balkan- Völker, bei denen doch Rußland als Beschützer eine solche Rolle spielt, fürchten die wachsende Macht des Zaren. Wie oft hat ein Hirt ein Lamm vor den Wöl fen

gerettet, um es nachher selbst mit Haut Und Haaren zu verspeisen ! Anter keinen Amständen können wir blind daran Vorbeigehen, daß Rußland, falls der Krieg den entsprechenden Ausgang nimmt, ungeheuer gestärkt aus dem Chaos hervorgehen wird. Wir werden täg lich von der deutschen Presse wegen unserer Deutsch feindlichkeit gescholten; wir sind aber nicht so deutsch feindlich!, Um nicht mit Schrecken daran zu den ken, daß die russische Knute um einige Knoten bereichert werden könnte..." Die .russische

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 02.09.1905
Umfang: 8
, Harburg und Kuxhafen um eine Audienz beim Kaiser nachsuchen wollen. Mußt and. Die Verfassung in Rußland. Ruß land ist entstanden und stark geworden durch die unerschütterliche Solidarität des Zaren mit dem Volke. Die Eintracht zwischen dem Zaren und dem Volke bildet eine große, moralische Kraft, durch welche Rußland im Laufe der Jahr hunderte geschaffen und gegen alle Unglücks fälle geschützt wurde. Mit diesen tönenden Phrasen hat der bankerotte Zarismus die Kon stitution verkündet. Derselbe Zar

, der durch die unersättliche Ländergier und der nie zu be friedigenden Machtgelüste Rußland durch den Krieg mit Japan durch Niederlage auf Nieder lage an den Abgrund gebracht hat; derselbe Zar sucht jetzt im Volke mit den tönenden Worten des Manifestes, das eine Konstitution verspricht, die Liebe zum Väterchen in den revo lutionären Bewohnern wieder herzustellen. Doch nicht die Revolution allein, hat diese freche Ver höhnung des Volkes, die sich Konstitution nennt, Im Aaisermanövergebiet. Für einen Sozialdemokraten

kamen wir mit einiger Verspätung wohlbehalten nach Bozen. Am dortigen Bahnhof wimmelte es von deutschen, trientienern und reichsitalieni schen Geheimpolizisten, politischen Beamten und Gendarmen. In lebhafter Weise wurden Befehle gegeben und mit großer Wichtigtuerei entgegengenommen. Vielleicht hat einer der inhaftierten Italiener in boshafter Weise der Behörde die Ankunst zahlreicher italienischer Anarchisten vorgemacht. Ich weiß es nicht. bewirkt. Rußland ist durch den opfervollen Krieg finanziell

am Ruin. Durch seine Stellung und den Nimbus als unbesiegbare Macht, die Rußland bisher umgab, besaß es bis jetzt einen unbeschränkten Kredit. Die Hochfinanz, die an den Börsen der großen Handelsplätze den Ton angibt, riß sich darum, Väterchens Anleihe auf dem Markte zu bringen, freilich nicht aus Liebe zum Zaren, sondern um des Profites willen. Um die Verzinsung war ihnen nicht bange; wußten sie doch, daß der Piuschik (der russische Bauer) mit seiner Familie lieber Hunger leidet

, als sich von den Kreaturen des Zaren mit der Kosakenpeitsche zum Steuerzahlen verhalten zu lassen. Japan erbrachte nun den Beweis, daß Rußland ein besiegbarer Koloß auf tönernen Füßen ist; die Revolution im Innern zeigte der Hochfinanz, daß die Geduld der Bewohner zu Ende und daß die Kosakenpeitsche keine Bürg schaft für prompte Steuereingänge mehr bietet. Und die Finanzwelt muß nun sehen, wie ihre Hoffnung, daß der Zarismus der Revolution bald Herr werde, von dem Gang der Ereignisse vernichtet wird. Nun sieht

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 02.06.1927
Umfang: 16
steht vor der Tatsache, daß es in den Balken des englischen Weltreiches unheimlich knistert, und zwar so- wohl in den Kolonien wie im Mutterlande. Ob mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Rußland dieses verdächtige Knistern aufhören oder auch nur sich wesentlich vermindern wird, muß als sehr zweifelhaft be zeichnet werden. Was gibt es Neues in der Welt? Mussolini hat im italienischen Parlament eine drei- stündige Rede gehalten. Der Zweck derselben war es nicht, die versammelten

deutschfreundlich erscheint, wäh- rend die Deutschen in Masaryk unter allen gegebenen Möglichkeiten das kleinste Uebel etblicken. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Rußland, worüber unser Leitartikel handelt, hat in der ganzen Welt ungeheures Aufsehen gemacht. Man sieht darin das seit Jahren wichtigste und folgen schwerste Ereignis. Man stellt sich die Frage: Was will eigentlichEngland mit demAbbruch der diplomatischen Beziehungen b e- zwecken? Wird es bald zum Kriege kommen

gegen die Bolschewiken und im Innern Rußlands gibt es zahlreiche Unzufriedene. Die Lage Rußlands und seiner bolschewistischen Regierung ist genau so, wie sie England bei großen Unternehmungen vorzubereiten pflegt. England will seinen gefährlichen und mächtigen russischen Gegner auf lange Zeit hinaus unschädlich machen. Die englischen Pläne sind also gar sehr gegen den russischen Staat und gegen die Zukunft des russischen Volkes gerichtet. Wenn aber England gegen Rußland kriegerisch vorgehen und dabei Erfolge

. An gewissensloser Rücksichtslosigkeit sind sich die beiden Gegner ebenbürtig. Aber England hat in solchen Fällen mehr Hebung und Erfahrung und nament- lich viel mehr Geld. Man sagt von Rußland, daß es wegen seiner ungeheuren Ausdehnung unbesiegbar sei. Man mag ihm noch soviel wegnehmen, es bleibt trotzdem noch immer ein mächtiges Reich übrig. Eine bei England sehr beliebte Waffe ist es, den Gegner wirtschaftlich auszu- hungern, im Frieden durch Erschwerung des Handels, im Kriege durch die Blockade

. Aber alle diese Mittel dürften kaum hinreichen, um Rußland dauernd zu schwächen und um die Bolschewiken schachmatt zu setzen. Dazu würde es doch einen umfang reichen und langen Feldzug brauchen. Wie aber soll Eng- land als Seemacht den russischen Landarmeen beikommen? Der Walfisch kann doch nicht aufs Land gehen, um dort den Elefanten aufzusuchen und zu erschlagen. Im Ernst- falle benötigt England zum Kampfe gegen Rußland starke Bundesgenossen. Polen und Rumänien werden sich ja bereit finden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 08.10.1918
Umfang: 4
über die Mlkerbundpolitik Wilsons halten. Es ist dies das erstemal, daß Grey seit seinem Rücktritt im Jahre 1916 in der Oefftntlichkeit auftritt. Rußland hebt den Brester Frieden aus. Eine Note an die Türkei, daß Rußland den Frieden als aufgehoben betrachtet. — Eine Einladung an Deutschland, den Friedensvertrag freiwillig aüfzu- heben! Rußland hat an die Türkei eine Note gerichtet, in der unter Hinweis auf die fortgesetzten Verlet zungen des Friedensvertrages die Vereinbarungen von Brest-Litowsk mit der Türkei

der russischen Re publik eingenommen und in eine schreckliche Ruine verwandelt hat. Dadurch hat die ottomanische Ne gierung gezeigt, daß der Vertrag von Brest- Lrtowsk, der zwischen der Türkei und Rußland ge schlossen wurde, nicht mehr in Kraft ist. Die Regierung der Russischen Sozialistischen Foderativrepublik ist gezwungen, festzustellen, daß infolge der Handlungen der ottomanischen Regie rung der Vertrag von Brest-Litowsk, der zwischen Rußland und der Türkei friedliche Beziehungen Herstellen sollte, null

und nichtig ist. Gezeichnet: T s ch i t s ch c r in." * Gleichzeitig hat Rußland nach Berlin eine Note geschickt, worin Deutschland eingeladen wird, frei willig in die Aufhebung des Friedensvertrages ein zuwilligen und in neue Verhandlungen einzutreten. Da die neue deutsche Regierung am Samstag bereits durch die Erklärung, daß der Ostfriede kein Hindernis für den allgemeinen Friedensschluß sein diirfe, ihre Bereitschaft dazu ausgesprochen hat, ist irgend ein Konflikt mit Rußland nicht zu erwarten

. Allerdings wird der endgültige Friede mit Ruß land erst auf der allgemeinen Friedenskonferenz abgeschlossen werden. Italien, gegen Rußland. Wladiwostok, 5. Okt. Der Vertreter der italienischen Regierung in Sibirien teilt in einer Proklamation mit, daß Italien 2 Bataillone nach Sibirien geschickt habe, die bereit sind, mit den Alliierten und den Tschechoslowaken für den Schutz Sibiriens mitzuwirken. Das mit Rußland be freundete Italien erklärt durch seine Regierung, daß es sich in die inneren

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 17.03.1915
Umfang: 8
Zellen und Frieden zu schließen'? 'S)g a r ein ä u er Frieden ist besser als ein guter Streit , und bös wird uns sogar der glänzendste S eg einbr ingen, mit teurem Preis erkauft wäre? Be- w as kann Rußland > -: ) . ) t. d ':tu Neues Territorium? Braucht es denn aßlanb d Ist denn, im Gegenteil, der Gewinn neuer Gebiete mit dichter deutsch-polnisch-jüdischer Bevölkerung (durchwegs germanisiert, di- Rußland gehässig gesinnt ist, uns n.cht gesährüch? Der Gewinn von Gebieten, die reich an Industrie

erklärte, wagte die englische Regierung nicht, im Parlament das Wort „Rußland" ' auszusprechen und mußte nur von Belgien und Frankreich reden, so sehr war unter den Engländern der Haß gegen Rußland noch am Vorabend des Krieges und bereits m der Periode der „Tripel-Entente" (die bisher noch Nicht Bündnis geworden ist) entwickelt. Jetzt soll die Stimmung Englands Rußland gegenüber unter dem Einfluß der russischen militärischen Erfolge (!) und des Bewußtseins, Deutschland ohne die Hilfe Rußlands

nicht beikommen zu können, besser geworden sein. ! Wie aber wird die Politik Englands nach Beend:- ! qunq des Krieges nach der Niederwerfung der deutschen Macht sein? Wird England dulden, daß Rußland die Meerengen erhält? Wird es uns ms Freie des Mittelmeeres hineinziehen lassen? In den Persischen Golf (Mesopotamien)? Ein Ab kommen in diesen Fragen besteht bis heute nicht zwischen Rußland und England. So sprechen die „Germanophilen". Sie fügen hinzu, daß auch Frankreich uns, nach der Vernichtung des Deutschen

polemisiert gegen diese Gedankengänge, die in vielen unzensurierten russischen Köpfen wohl ; noch weitverzweigter sein mögen, gibt aber zu be- ! denken, welches Schicksal Rußland bedroht haben \ würde, wenn England neutral geblieben wäre. Er l gelangt aber doch zum Schluß zu folgenden Ein- j geständnis: „Die militärische Macht unserer Gegner j ist so groß, daß es fast unmöglich ist, die mili- j tärischen Kräfte zu brechen und sie endgültig zu i | schlagen." Professor Migulin setzt alle seine \ Hoffnungen

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 2 von 8
Datum: 16.01.1887
Umfang: 8
über die Mili tär-Vorlage führte letzthin im deutschen Reichs tage zu heißen Kämpfen, in welche Graf Moltke und Fürst Bismarck persönlich eingriffen. Der Fürst sagte: Das Verhältniß des deutschen Rei ches zu Oesterreich ist sicher und vertrauensvoll; auch Rußland gegenüber sind die Beziehungen Deutschlands über jeden Zweifel erhaben. Uns beseelt keine Rauflust, unsererseits wird sicher kein Krieg mit Rußland begonnen. Unsere schwie rige Aufgabe ist, den Frieden zwischen Rußland und Oesterreich zu erhalten

wurde in Paris von den Ministern empfangen, erhielt jedoch auch dort wenig tröstliche Versicherungen, deren Schlußbemerkung stets dahin gipfelte: die Bulgaren sollten sich mit Rußland versöhnen. — Die Einnahmen des französischen Staats schatzes im Jahre 1886 betrugen 32 Millionen weniger als im Jahre 1885 und blieben um 71 Millionen hinter dem Voranschlag zurück. Dazu kommt aus Tongkin in Asien die Nach- rich t, daß die Franzosen dort wieder einmal eine Schlappe von den Aufständischen erlitten

haben. Belgien. Aus Brüssel wird gemeldet: Das Kriegsministerium arbeitet einen Plan für die möglichst rasche Mobilisirung der Armee aus. Gleichzeitig wurde der Kommandant der Ant- werpener Festung angewiesen, Raum,für 26 neue Batterien zu schaffen. In Montenegro treffen fortwährend Waffen- Sendungen aus Rußland ein. Vor einigen Tagen erst sind dort 6000 Stück Gewehre angekommen. — In einem Kriege mit Rußland könnten uns Oesterreichern die Montenegriner immerhin un bequem werden. Rußland hat für 1887

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 17.08.1890
Umfang: 8
, welches das von ihm selbst herauf beschworene Jahr 1870 nicht vergessen kann, und Rußland, das seine frühere, ganz Mit teleuropa knechtende Stellung verloren, im Orient fernen Einfluß eingebüßt und sein altes Ansehen verscherzt hat. Es richtet aber unbeirrt seine begehrlichen Blicke noch immer nach den von Slaven bewohnten Ländern Europas, insbesondere nach den Balkanstaaten, und möchte Konstantinopel bekanntlich gar zu gerne seinem ungeheuren Länderkörper ein verleiben. Ist es nun gelungen, England dem Drei bunde beizuziehen

, etwa nur in der Art, daß es rm Falle eines Krieges mit Rußland mit- thut, und im Falle eines Krieges mit Frank reich neutral bleibt (twaS ohnehin beides in seinem Interesse liegt) so ist Rußland, das ja auch mit inneren Wirren genug zu thun hat, wenigstens insoweit in Schach gehalten, daß es nicht so leicht zu einem Angriffskriege losbricht. Dadurch aber würde die Hoffnung. Frankreichs auf einen erfolgreichen Angriffs-! krieg gcge. Deutschland bedeutend abgeschwächt, da es auf einen werthvollen

Kriegsgenossen verzichten muß. Die Annäherung Englands en DkMmich hat sich also nach allge meiner Annahme wirklich vollzogen. Mit dieser Annäherung wird aber auch der An schluß der Türkei an den Dreibund ein festerer, es wird ferners oder vielmehr: vor allem Schweden, dessen Erbfeind ja Rußland ist, leichter und rascher sich zu einem Zusamiuen- geheu mit dem Dreibünde gegen Rußland entschließen. In Frankreich dürften die Rachegelüste freilich nicht so bald gänzlich erlöschen, aber beträchtlich

viel wird zu ihrer gründlichen Ab kühlung durch die nothwendig den Franzosen sich aufdrängende Erwägung beigetragen, daß sie im Falle eines Krieges dem mächtigen Deutschen Reiche gegenüber ganz allein, ohne Rußland dastehen würden; denn griffe Ruß land mit an, so stünde auch Oesterreich-Un garn, Italien, England und vielleicht auch Schweden im Felde. Im Uebrigen haben gerade die letzten Tage wieder eine Reihe von Friedenskundgebungen gebracht. So hat sich Kaiser Wilhelm bei seiner Anwesenheit in Ostende dahin ge äußert

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 16.07.1910
Umfang: 20
, ihren gegenseitigen Besitzstand zu respektieren, so zwar, daß Rußland sich jedes Eingreifen in die japa nische Einflußsphäre und Japan seinerseits jeder Störung des russischen Machtgebiets in der Mand schurei enthält. Zugleich verbürgen sich beide Ver tragsteile, diesen Status in der Mandschurei mit allen Kräften aufrecht zu erhalten und einander, falls von irgendeiner Seite gerüttelt würde, mit allen Kräften Beistand zu leisten. Es liegt also ein Defensiv-Bündnis in aller Form vor, dessen Bedeutung um so größer

ist, als es erst wenige Jahre her ist, daß die beiden Bündnis staaten in einem furchtbaren kriegerischen Ringen sich gegenüberstanden. Eine dauernde Feindschaft ist also durch den Krieg nicht entstanden. Damit ist nicht gesagt, daß jetzt ein besonderes Freund schaftsverhältnis bestehe. Nur Erwägungen po litisch-geschäftlicher Natur haben das Ab kommen zustande gebracht. Den größten Vorteil erlangt Japan, das jetzt völlig freie Hand zur Durchführung seiner Pläne in Korea bekommt. Daß Rußland seinen Frieden

mit Japan geschlossen hat, ist von großer Bedeutung. Rußland, das bei , der Gefahr mehrerer gleichzeitiger Konflikte mit j anderen Mächten in einer üblen Lage ist, hat i jetzt seine Ostgrenze gesichert und kann nun das ganze Gewicht seines diplomatischen und militäri schen Einflusses auf seine andere Interessensphäre richten, auf den Balkan und Persien. Es ist da mit zu rechnen, daß die russische Politik, ! nachdem sie sich den Rücken freigemacht hat, nun ! eine schärfereFrontstellung gegen Oester

- > reich-Ungarn und Deutschland einneh- ! men wird. Noch nach einer anderen Richtung ist dos russisch-japanische Abkommen von großer Bedeutung. Es bildet gewissermaßen die Antwort auf den seitens der amerikanischen Union gemach ten Vorschlag, betr. die Neutralisierung der mandschurischen Bahnen. Daß zwischen Was hington und Petersburg die Beziehungen nicht besonders gute sind, hat man wohl auch daraus schließen dürfen, daß Noosevelt bei seiner Rundreise durch die europäischen Residenzen Rußland voll

ständig übergangen hat. Das Abkommen mit Japan hat eine unverkennbare Spitze gegen die Vereinigten Staaten. Als Partner der Mächte ist in der letzten Zeit China aufgetreten. Vorläufig spielt China in dem Konzert der Mächte eine noch untergeordnete Rolle. Der nächste Kon- fliktsftoff ist jedenfalls gegeben in der Spannung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten auf der einen Seite und Rußland und Japan auf der anderen Seite.. In London hat man das russisch-japanische Abkommen

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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 1 von 8
Datum: 14.08.1887
Umfang: 8
in der flavischen Presse, die laut und offen ihre Hinneigung zu Rußland, und ihre Abneigung gegen Deutsch land embekannt haben. Es wäre eitel Schönfärberei, diese gegnerischen Stimmen zu übergehen und den mißlichen Eindruck, den sie hervorgerufen, zu leugnen. Denn das ist es eben, was bei der diesjährigen Kaiserbegegnung zu denken gibt, die Hal tung unserer österreichischen Slaven, welche gerade während des herzlichen Beisammen seins der beiden Herrscher in Gastein mit aller Schärfe durch Hervorkehrung

ihres Slaventhums sich gegen das deutsch- österreichische Bündniß erklärten. Tschechen, Kroaten und Slovenen wollen von diesem Friedensbunde unbedingt nichts wissen, sondern sie neigen versteckt uud offen zu Rußland hin, sie »vollen ein slavisches Oesterreich im russischen Schlepptau, wenn nicht noch mehr! Das war die Haltung vor allem der tschech ischen Presse während der Gasteinwoche. Man wird uns erwidern, daß der „Hlas" und die „Narodni Listy" die Kreise unseres austvärtigen Amtes nicht zu stören vermögen

. Für denAugenblick »nag das richtig sein. Allein dem Staate ergeht es wie den Menschen; er wird nicht blos für das gehalten, was er ist, sondern auch für das, was er zu sein scheint. Und wahrlich, einen bösen Schein muß es erwecken, wenn man liest, was die tschechischen Blätter eben in diesem Augenblicke über Deutschland und Rußland sagten, und dabei sich vor Augen hält, daß es die Presse einer Partei ist, welche d,e Hauptstütze der gegenwärtigen Regierung in Oesterreich bildet, was mau auch »m Auslande ebenso

vor handen, wie es jetzt der Fall ist. In Frankreich herrscht unbändige Kriegslust und selbst die Einsichtigsten können kaum »nehr hoffen, die leidenschaftliche Gier nach Revanche, die von großsprecherischen Popu laritätshaschern in jeder Art genährt »vird, auf die Dauer zurückzuhalten. Im Osten bestehen ungeklärte Verhältnisse und unge löste Fragen, und Rußland, jene Macht, die an der Entwicklung dieser Verhältnisse das größte Interesse nimmt, obztvar ihr nicht immer auch das größte Interesse zu- kommt

panslavistlschen Hetzaposteln in Rußland u»id anderwärts ja nicht gelingen möge, Oesterreich-Ungarn von Deutschland abzuziehen und dein Russenthum auf Gnade und Ungnade in die Knutenfaust zu treiben, obwohl Oesterreich freilich als einsehr sonder bares Doppelbild erscheinen muß: nach Außen die Allianz mit de»n deutschen Reiche, und im Innern das rapide Emporwachsen des Sla- venthums, das vom Deutschen Reiche so wenig wissen will, wie von den Deutschen in Oester- reich selbst. Wochenrundschau. Bozen, 13. Ang

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