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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Seite 4 von 4
Datum: 13.03.1915
Umfang: 4
, sich noch besinnen und ein Geständnis ablegen. Ein volles halbes Jahr brachte Caviller in diesem Sumpfloche zu, und er glaubte sich bereits ganz vergessen, als er eines Tages wieder vor den peinlichen Richter geführt wurde und von diesem die barsche Frage ver nahm, ob er sich noch nicht zur Reue gewendet oder noch immer in seinem Leugnen beharre. „Herr Richter," entgegnete Caviller fest, „an Semmlers Verbrechen teilgenommen zu haben, leugne ich; würde ich etwas anderes angeben, dann erst wäre ich ein Lügner

." „Nun, wir werden ja sehen," äußerte der Richter und deutete auf die Tür, durch die man hinab in die Folter- und Marterkammer gelangte, wohin seine Wächter Caviller nun führten. Hier eingetreten, stand er dem Henker gegenüber. Der Richter mies auf die Folterinstrumente und sagte: „Seht Euch diese Wahrheitsforscher nur genau an, bevor Ihr das Wagestück beginnt! Gesteht die Pferdedieberei ein, wie wir sie schon von dem reuigen Semmler kennen; es könnte Euer offenes Geständnis dazu Mitwirken, daß der Magistrat von Freiberg

als seinen Mitschuldigen an gegeben, weil er ihn für denjenigen gehalten, der sein Versteck verraten habe. Dieser ungewöhnliche Vorgang veran- laßte die anwesenden Richter, die Hinrichtung vorerst einzustellen. Die wieder aufgenom mene Untersuchung bestätigte die Richtigkeit der Angaben des Semmler. Das Urteil über Caviller wurde aufgehoben und der Mann in einem neuen Urteile freigesprochen, Semm ler aber erlitt den Tod am Galgen. Der arme Caviller erfreute sich aber der wiedergewonnenen Freiheit nicht lange

erneuerte seine Versicherung, daß er unschuldig sei; Semmler aber sagte ihm frech ins Gesicht hinein, daß er sein Mitschuldiger bei den Pferdediebstählen sei. Der Untersuchungs richter ordnete nun eine zweite Tortur für Caviller an. Aber schon die Erinnerung an die erfahrenen Schmerzen in der Folterkammer genügte, um Caviller zu veranlassen, das abgelegte Geständnis zu wiederholen, indem er den zu erleidenden Tod den erneuten Folterqualen vorzuziehen bereit war. Nach diesem zweiten Geständnis wurde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 28.12.1954
Umfang: 6
. In der Bahnhofhalle schüttelte er einmal tüchtig den Kopf, als er das Bild sah, das da an die Wand gemalt war. „Mei Liaba, wenn dö Leit do a so verrückt sein, wia dös Bild, dann guate Nacht!“ sagte Hermann still vor sich hin und begab sich klopfenden Herzens zum Gericht. Ein Schmuggelgang bei Nacht und Nebel wäre ihm wohl hundertmal lieber gewesen. Hermann, der trotz langer Bemühungen in der Volksschule kaum Lesen und Schrei ben kann, machte es dem Richter (OLGR Dr. Pekarek) nicht leicht. Man warf Her mann

vor, daß er auch Reis schmuggeln wollte; aber das bestritt er mit dem ihm eigenen Temperament. Der Richter mußte also mit Hermann „nauderisch“ reden; denn auf das Hochdeutsche reagierte er kaum. „Du liagsch ja wia druckt“, hielt ihm der Richter vor, als Hermann alles in Abrede stellte, was ihm der Richter vorwarf. „Na, na“, gab Hermann zurück, „i war ja nit bsoffn. I wer decht wissn, was i tun hab!“ „I muß di halt einsperm lassen, wenn du nur liegst“, versuchte ihm der Richter klar zu machen. Aber auf Hermann

machte diese Drohung keinen Eindruck; den Weinschmug gel hatte er zugegeben, mehr konnte man ihm nicht nachweisen. Dann kam es zum Urteilsspruch; Hermann erhielt einen Monat strengen Arrest bedingt auf zwei Jahre, und tausend Schilling Geld strafe. „Hast dös verstanden?“, fragte ihn der Richter. Doch Hermann blickte verdutzt in die Gegend. „Auf an armen Teifl werd allweil einighaut“, meint er voller Unschuld. Da haute sogar der Richter auf den Tisch. „Die Gesetze sind da, daß sie befolgt wer

den. Auch von den Nauderern.“ Dei Richter versuchte dann Hermann klarzumachen, daß er die Strafe nicht abzubrummen brau che. „Wenn du zwoa Jahr nix anstellst, dann ist die Straf* erlassen“, sagte der Richter, und der Staatsanwalt, der ja seine Pappen heimer kennt, setzte erklärend hinzu: „Zu mindest nit derwisch'n lassen derfst di so lang.“ Das leuchtete Hermann schon eher ein. „So und iatz kannst gian“, sagte der Richter, der gar nicht so unmenschlich war, wie sich Hermann das vorgestellt hatte. Da faßte Hermann Mut

, den Richter zu bitten, ihm den Weg zum Bahnhof zu zeigen; denn er kennt sich in der Stadt bei Haut und Haar nicht aus. Ein Finanzbeamter brachte Hermann zum Zug und als er wieder in Richtung Heimat fuhr, fiel ihm bestimmt ein Klumpen vom Herzen. Er wird sich fest vor genommen haben, sich nie wieder erwischen zu lassen; denn versprechen, nicht mehr zu schmuggeln, das konnte er wohl nicht. So wird es wohl übrigens jedem anderen gehen, vor dessen Nase eine unsichtbare Grenztz zwei Länder trennt oder gar

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 20
Datum: 30.03.1912
Umfang: 20
, daß er die große Aufstandsbewegung aus Samos im Frühjahr 1908 dadurch bewältigte, daß er die Verstärkung der tür kischen Garnison durchsetzte. Die Ruhe in Samos wurde seitdem nie mehr gestört, den Griechen aber galt Kopaffis als Verräter an der hellenischen Sache. Der Mord an ihm ist ein politischer Racheakt. Große Flottenrüstungen Japans. Dem japanischen Parlamente gingen Ende der Vorwoche ein, kurz darauf erfolgte die Trauung; wenige Stunden später starb der Offlzier. — Der Richter und seine Frau

. In einer amerikanischen Stadt Sterling (Illinois) ver urteilte am letzten Dienstag der Richter Beeman feine eigene Frau zu 100 Kronen Geldstrafe wegen Ungebühr vor Gericht. Er ließ sie sofort abführen mit der Bemerkung, daß sie nicht früher freige laffen würde, bis sie die Strafe bezahlt habe. Die hübsche Geschichte trug sich folgendermaßen zu. Der Richter war gerade mit der Zeugenvernehm ung beschäftigt, als Frau Beeman m den Gerichts saal trat, neben dem Gerichtstisch Platz nahm, um auf ihren Mann zu warten

. Der junge Mann, um den sich die Verhandlung drehte, war wegen Ruhestörung angeklagt. Er wurde schließlich zu 40 Kronen verurteilt. Da er aber nicht genug Geld bei sich hatte, wurde er „eingelocht". „Das ist eine Gemeinheit", rief da Frau Beeman. „Ruhe!" donnerte der Richter. Frau Beeman war aber nicht still, so daß der Richter immer aufge regter wurde. Er trommelte auf den Tisch herum und erklärte schließlich, er würde Madame in Strafe nehmen, wenn sie nicht sofort den Mund halte. Aber wie die Frauen

nun mal sind, Frau Beeman wollte das letzte Wort haben. Der Zu schauerraum dröhnte von dem Gelächter der An wesenden wider. In voller Verzweiflung brummte der Richter seiner Gattin schließlich 100 Kronen Geldstrafe auf. Frau Beeman weigerte sich zu zahlen, worauf ihr Mann sie voller Wut abführen ließ. Weimnd zog sie ab, weinend zog sie aber schließlich doch ihr Scheckbuch heraus und schrieb einen Scheck auf 100 Kronen daraus. Der Richter hatte im Gerichtssaale wenigstens, seine Autorität, behauptet.

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 22.05.1909
Umfang: 12
, damit der Hut nicht von der Stelle gerückt werde. Den ganzen Vormittag und den Mittag erfüllten die Schildwachen 'ihre Pflicht, und als gar der Wind drohte, den Hut fortzutreiben, nahmen sie noch vier Gehilfen, die ein Tuch über den Hut spannen und festhalten mußten. Nach 2 Uhr erschienen der Amtsrichter, der Polizeikommissär, der Carabinierikapitän. Der Richter nahm -die Hutwächter als künftige Pro zeßzeugen in Pflicht und sequestierte den Hut, den er mit sich in die Stadt nahm

. Die anderen Respektspersonen inspizierten, der eine nördlich, der andere südlich, die Eisenbahnstrecke. Am anderen Morgen erschien der Richter wiederum in Roccacanuccia, aber ohne den Hut. Hinter ihm drein folgten in zwei Wagen zehn Personen. Es waren Journalisten, die sofort das Feld photographierten, wo der Hut gefunden worden war, alle Bürger ausfragten, aber sich auch tapfer in Cafe und Ofteria stärkten, weil ihnen die Chefredakteure gesagt hatten, keine Ar beit, noch Kosten zu scheuen, um die Wahrheit zu entdecken

waren auch der Richter und der Polizeikommissär in das Cafe gekommen, wo der Scherenschleifer seine großen Reden hielt. Der Richter sagte zum Kommissär, der anderer Meinung hatte sein wollen, voller Bestimmtheit: „Und ich bleibe dabei, der Mörder ist von hier!" Der Cafetier, der Tabakhändler, der Gastwirt hatten diese Ansicht auch schon ausgesprochen. Roccaca nuccia hatte also alle Aussicht, berühmt zu werden. Als der Richter die allgemeine Meinung noch mals als die seine wiederholte, schnappte der Scherenschleifer

dazwischen: „Und wenn er nicht von hier ist, so ist es nicht schwer, hier einen falschen zu finden!" „Wer seid ihr?" sagte der Richter, indem er ihn scharf fixierte. „Einer, der sich auf Messer versteht!" Die Umstehenden lachten. Spacco erklärte darauf, daß er Scherenschleifer sei. „Wohnt ihr hier?" „Wenn ich nicht gerade auf der Streife bin!" „Wann seid ihr angekom men!" „Ja, wenn ich euere Uhr hätte, könnte ich euch das gleich sagen!" „Du sprichst mit dem Zum Gedächtnis an die Schlacht bei Aspern

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 12.03.1935
Umfang: 6
„Der Wilderer vom Kreuzeck" oder „De.r Schuß im Morgengrauen" im Postsaale wiederum in die. Oesfentlichkert. Vor dem flicbfer G Die Anseklavl» mit tem Svuntelkrffer Einen zwerchfellerschütternd heiteren Verlauf nahm eine Verhandlung, in der sich Regina Ford at wegen Diebstahles eines Teppichs vor dem StrafbezirKsgericht l zu verantwor ten hatte. R i ch t e r: Wissen Sie, warum Sie hier stehen? — Angek l.: Mein Gedächtnisoermögen ist ausgezeichnet. — Richter: Das ist keine Antwort auf meine Frage

. — An geklagte: Man sagt, ich hätte einen Teppich entwendet. Aber die Tochter aus dem Kleiderhaus „Zum Löwen" stiehlt nicht. — Richter: Für wen haben Sie zu sorgen? — An geklagte: Für meinen Sohn He'nz, für me men zweiten Sohn Peter Tommy und für meine Tochter Mädi Rorma. — Richter: Sie nennen sich Reuse, heißen aber Regine. — Angekl.: Mancher ruft sich hübscher, als er getauft wurde. — Die Angeklagte nlmmt nun einen Koffer zur Hand und kramt eine Reihe der erdenklichsten Gegenstände hervor: Ein Bündel

Krawatten, eine zerbrochene Taffe, zahllose Schrift stücke und schließlich wird noch ein rosa Mieder sichtbar. — Angekl.: Hier, diese Krawatten sind mein Erwerb. Sie heißen „Viermal für einmal", weil man vier Muster auf einer-Krawatte besitzt. — Richter: Kommen wir zum Teppich! — A n g e k !.: Jawohl, gehen wir! (Heiterkeit.) Ich bin von einer Reise nach Budapest gekommen und aus Reise müdigkeit habe ich mich vrelleicht vergriffen. „Gott, Rense, was machst du jetzt?" habe ich mir gedacht

). Für meine 40 8 Miete habe ich achtzehnmal im Tag gehört, was ich nicht tun darf. Aber was ich darf, hat mir niemand verraten. Jedenfalls sind Fransen für eine Kaufmännin wie ich bin. kein Bewe's. Ich war Untermiete- rin mit Inventar und eigenen Ueberwürfen. (Heiterkeit). — Da sich die Angeklagte immer mehr in Erregung spricht und selbst erzählt, daß sie am Steinhof in Pflege war, beschließt der Richter, den Pslegschaftsakt herbeizufchaffen. — Ange klagte: Der Akt wird kommen..— Richter: Woher wissen

Sie das? — Angekl.: Weil er da ist. — Richter: Hätten Die etwas dagegen, wenn wir einen Arzt bitten, daß er Sie untersucht? — Angekl. (zu einer Frau im Audito rium): Ich bin geistig in Ordnung! Das ist mene Zimmer frau, die wird es bsstät-gen. — Die Frau: Was waß i! — Angekl.: Bin ich nicht fleißig? — Die Frau: Sie gengan :n der Früh fort, am Abend kommen S' zruck Was waß i, was Sie mach'n, — Richter: Sie können gehen. — A n g e k l.: Einen Zeugen möchte ich beantragen. — Rich ter: Was soll der sagen? - Angekl

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 19.10.1936
Umfang: 6
. Redlichen Anteil am Gelingen des Vormit tags trugen alle übrigen Mitwirkenden: Martha Feix, Marion Richter, Fred Roland, Otmar Fabro (Ansage), endlich die Unverbesserlichen aus der „Gold'nen Meisterin", Fred Muschau und Fritz Diestel. Kapellmeister P e ch a besorgte in fein fühlender, technisch vollendeter Art die ziemlich in Anspruch genommene Klavierbegleitung. —th— Gerichtsfaal Im Uebermut Innsbruck, 19. Oktober. Nach einer in M a u r a ch am Achensee durch zechten Nacht mieteten sich am 21. August

strengen Arrest bedingt verurteilt. Während F. die Strafe annahm, berief T. dagegen. Der Be rufungssenat unter dem Vorsitze des Hofrates Dr. Haupt (Staatsanwalt Dr. Huber) gab der Berufung keine Folge und bestätigte das erstrichterliche Urteil. Die Unterschlagungen bei der Salzkammer gut-Lokalbahn Salzburg, 17. Oktober. Am Montag beginnt der Prozeß gegen den frü heren Direktor der Salzkammergut-Lokalbahn Emil Richter, der sich wegen des Verbrechens der Un treue und des Verbrechens der Veruntreuung

zu verantworten hat. Die Affäre des Direktors Rich ter hat bei ihrem Aufstiegen beträchtliches Aufsehen erregt, da Richter in der Stadt Salzburg eine ge wisse Rolle spielte. Er betrieb großen Aufwand, hielt sich Auto und Reitpferd und hatte es sogar verstanden, eine Stelle in der Landesleitung der V. F. in Salzburg zu erhalten. Die Anklage wirft nun Richter, der früher in München tätig gewesen war, vor, daß er die ihm eingeräumte Befugnis, über fremdes Eigentum zu verfügen, geflissentlich überschritten

sich an dem Gefühl, von dem jungen Dichter mit der ganzen leidenschaftlichen Inbrunst der Jugend geliebt zu werden, sie genießt dieses Gefühl mit der befriedigten Eitelkeit der Schuld übergab die Südholz-A.-G. hie Hälfte der Aktien der Salzkammergut-Lokalbahn an Sir Ben nett, dessen Privatsekretär Direktor Emil Richter seinerzeit gewesen war. Als nun Sir Bennett die Aktien der Salzkammergut-Lokalbahn übernommen hatte, forderte er die Aufnahme Richters, der 1896 in Punkau bei Aussig geboren wurde, in den Ver

waltungsrat der Bahn. Dieser Forderung wurde entsprochen und ein Jahr später war Richter be reits Direktor der Salzkammergut-Lokalbahn. Man gels der fachlichen Fähigkeiten Richters erhob das Bundesministerium für Handel und Verkehr zuerst Einspruch gegen dessen Ernennung zum Direktor des Bahnunterneymens, doch Richter verstand alle seine Verbindungen restlos auszunützen und feine Ernennung durchzusetzen. Mit 1. April 1934 trat er mit einem Monatsgehalt von 1500 8 seinen Direktorposten an und übernahm

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 25.08.1931
Umfang: 6
Konstatierungen aus den Akten, die sich hauptsächlich um die Pfändungen bewegten, bracht der Vorsitzende die Verhandlung ab. Heute wird das Zeugenverhör fortgesetzt werden. Das Kußperiskop. Baden, 24. Aug. Der Vensionist Blasius Grill klagte seine Gattin Anna und den Joses Siyeder wegen Ehestörung, und nun standen alle drei vor dem Bezirksgericht Baden. Richter: (zum Kläger): Verlangen Sie wirklich die Bestrafung ihrer Frau nach so langjähriger Ehe? Schaun Sie, Sie kommen da ins Gerede der Leute

und Sie werden noch ausgelacht werden. Kläger: Solls net alleweil herumschlampen. Im Juli wars 261 Stunden nicht daham und im Juni 150. I Hab mirs genau auf- gschriebn. (Stürmische Heiterkeit.) — Richter: Da haben Sie Ihren ersten Erfolg. (Zu den Angeklagten): Wie war das? Anna: 25 Jahre kommt der Johann schon in) Haus, seit wir ver heiratet sind. Und jetzt hat aus amol jemand mein Mann an Floh ins Ohr gesetzt. — Richter: Eingehängt seid Ihr gegangen und geküßt habt Ihr Euch. — Angeklagte: Net wohr is. Eingyängt

Hab ich mich, weil ich schlechte Füaß Hab, aber das war mehr a Anhängen. Geküßt is nie wordn. — Richter: Und was wars mit den Heuriaen- besuchen? — Johann: Dös is a net wohr. Höchstens amol a Kruqel Bier Hab i mir kauft. Zeuge Anton Radaitz: Die zwa habn sich küßt. I Habs durchs Fenster gsehn. — Richter: Haben Sie da qrad hrnausgeschaut? — Zeuge: Na. Im Spiegel an der Wand neben dem Fenster Hab is gsehn. — Richter: Wie ist denn das möglich? Zeuge: Sehr einfach. I Hab neben dem Fenster an Spiegelnder steht a bißl schief

zum Fenster, so daß das Licht auf den Spiegel fallt. Und von dem Spiegel geht dann das Licht auf den Spiegel an der Wand, so daß ich alles sehn kann, was vor meinen Fenstern vorgeht, ohne daß ich außa- schaun brauch. — Richter: Also, das ist das reinste Periskop. Kläger: Wann mei Frau da unterschreibt, daß s' mit dem Johann nimmer zusammenkommt, dann zieh ich die Klag zurück. — Ange klagte: Des tu i net. I laß mi scheidn. — Richter: Also wenigstens bis zur Scheidung werden Sie mit ihm nicht Zusammenkommen

. — Angeklagte: Des laß i mir net verbieten. Die übrigen Zeugen wußten nicht mehr viel zu berichten. Immerhin genügte es dem Richter, beide Angeklagte zu je zwanzig Schil ling Geldstrafe, im Nichteinbringungssalle 24 Stunden Arrest zu verurteilen. Die widerspenstige Blondine. Eine höchst sonderbare Geschichte brachte einen Nürnberger Zahnarzt und fünf andere Personen vor das Schöffengericht. Der Zahnarzt, ein verhältnismäßig junger Mann, der viele Jahre in Südamerika gelebt hatte, hegte nach seiner Rückkehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 03.08.1956
Umfang: 6
ging Alfred das Licht auf, denn die Braut wollte vom Heiraten nichts wissen. Der Schaden hatte aber die 10.000-Schilling- Grenze schon überstiegen. Und nun stand er vor den Schöffen wegen des Verbrechens des Betruges. Zuerst wollte sich Alfred ungeschickt herausreden Er gab den Kaufleuten die Schuld. Die hätten ihm alles aufgedrängt. Aber der Richter brachte den Angeklagten zur Vernunft: „Nun sagen Sie nur noch, daß Sie auf den Lotterietreffer gewartet haben, der nach ihrer Ansicht be stimmt

in guten Händen. Das Lebensglück kann ihm noch einmal blühen; denn das Ur teil fiel milde aus: Zehn Monate Kerker, be dingt auf drei Jahre und Aufschub der Rechtsfolgen. Der Richter wies in seiner Ur teilsbegründung darauf hin, daß für diese Milde auch der Umstand maßgebend gewe sen ist, daß Alfred seine Betrügereien nicht aus Protzsucht betrieb. „Und nun bleiben Sie in ihrem Rahmen, sonst müssen Sie nicht nur sitzen, sondern verlieren auch Ihre Existenz“, redete ihm der Vorsitzende noch ins Gewis sen

. Der Staatsanwalt erhob gegen das Ur teil Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung. Vor Einzelrichter OLGR Dr. Wild hatte sich der 37jährige Ludwig E. aus Kaltenbach im Zillertal zu verantworten. Gefährliche Dro hung und Erpressung hießen die beiden Fak ten, wegen denen er nun das erste Mal in sei nem Leben vor einem Richter stand. Ludwig ist kein übler Mensch. Durch eine im Krieg erlittene Kopfverletzung hat er aber manch mal Zeiten, da gehen ihm die Nerven schon anständig durch. Und außerdem ist er schon seit

• so in Schrecken versetzt, daß sie schon alle Engel singen hörte. Er schrieb noch einmal einen Brief an den Bauern, bei dem Anna war. Und schließlich tauchte er selbst auf: „Wenn du ihn heiratest, dann erschieß i di und mi“, schrie er voll Zorn und unterstrich seine Worte wieder mit der Pistole, die allerdings bei genauerer Besichtigung sich als vollkom men untauglich erwies, weil sie total ver rostet war und sogar Teile fehlten. „Ich tat Ihnen halt raten, die Anna zu hei raten“, sagte der Richter

, als ihm Ludwig klarzumachen versuchte, daß er nicht mitan- schauen könne, wie sich Anna immer wieder nach anderen Männern umsah. „Herr Rat, zerscht hat sie nit wollen, weil i nix g’habt hab, und nachher hun i mas überlegt, und wia i wieder wolln hab, hat sie wieder nit mögn“, erklärte Ludwig, worauf der Richter die als Aus der Parte? SPOe Pradl 4. Freitag, 3. August, 20 Uhr, Franz- Hüttenberger-Heim, Sitzung der Sektionsleitung ge meinsam mit den Mitarbeitern. Wichtig,- Tages ordnung SPOe, Sektion Hötting

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Neueste Zeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 03.03.1931
Umfang: 8
zum persönlichen Erscheinen oufgofovdert wordeln. § Angeklagter und Kronzeuge in einer Zelle. Wien, 28. Febr. Einen tragikomischen Ausgang nahm gestern eine Verhandlung, in der über Anzeige des Agenten Siegfried Wiesen der Ver treter Eugen K a l m a n n wegen Betruges angeklagt war. Die Verhandlung gestaltete sich zu einem lebhaften S ch i m p f d u e t t zwischen dem Angeklagten und dem als Kronzeugen vorgelade nen Anzeiger. Der Richter sah sich schließlich veranlaßt, über den Angeklagten Kalmann

, der von der Betrugsanklage freige sprochen wurde, eine Disziplinarstrafe von drei Tagen Arrest, gleichzeittg über den Kronzeugen Wiesen eine solche von 24 Stunden Arrest zu verhängen. Beide wurden sofort abge führt, und zwar in ein und dieselbe Zelle, wo sie. wie der Iustiz- wachausseher dem Richter bald meldete, alsbald in einen Heftligen Streit gerieten, so daß sie abgesondert werden mußten. $ Ein gefährliches „Hausmittel" gegen die Grippe. Mit großer Besorgnis sah Leopold, wie sich die Grippewelle immer

weiter ausbreitete, denn er ist kein Freund vom Kranksein. Aber er wußte ein vorzügliches Hausmittel dagegen, das seiner Ansicht nach unfehlbar war. Und als er am 29. Dezember ein verdächtiges Kratzen im Halse spürte, nahm er dieses Mittel auch ein. Was dies war und welchen Erfolg es hatte, dies wurde in einer Verhand lung vor dem Strafbezirksgericht au-.aiebig besprochen, wo sich Leopold wegen Körperverletzung und Wachebeleidigung zu ver antworten hatte. — Richter: Sie haben die Frau Magarete Schulz blau

und grün geschlagen und zwei Wachleute bedroht — Angekl.: Dös kummt von meiner Medizin. — Richter: Gegen welche Krankheit haben Sie denn eine so gefährliche Medizin nehmen müssen? — Angekl.: Gegen dö Gripp'. — Richter: Was war denn das, was Sie genommen haben? — Angekl.: Natürli a Alkohol, dös is für alles dös anzig Richtige Und weil i ma sag', wenn schon, denn scho, Hab' i glei a ganze Flaschen Kognak 'trunken. — Richter: Wenn Sie sich von der Gripp kurieren woll ten. hätten Sie sich aber ins Bett

legen und nicht auf die Gaudee gehen sollen. — Angekl.: Ganz richtig, dö- Hab' i ma denkt — vorher. Nachher aber bin i in so a verflixt guate Stimmung eini- kommen, daß i ma Hab' a Gesellschaft suachen müssen. — Richter: Ja. zum Stänkern. Warum haben Sie denn die Wachleute be schimpft? — Angekl.: Dö Ham mi net an Schwarzen trinken lassen wollen, wo i eahm do wirkli 'braucht hält'. — Richter: Jetzt sagen Sie mir einmal, warum Sie die Frau Schulz geschlagen haben. — Angekl.: Dös war ja schon beim

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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 19.10.1906
Umfang: 20
, daß der Herr ihn am hellichten Tage von rück wärts überradelt und ihm dadurch am Rückgrat wehe getan hatte, ein paar Hiebe mit dem Regen schirme versetzt hatte. Der Richter verurteilte den Bauern zu — 100 Kronen Geldstrafe oder 10 Tage Arrest und begründete dieses ungeheuerlich schwere Urteil u. a. damit, daß der Bauer einen Reserve-Offizier, also eine gesellschaftlich so hoch stehende Persönlichkeit beleidigt habe. Damit sprach der Richter die Meinung aus. daß ein Reserve-Offizier vor der Justia

ein besserer Mensch sei als ein Bauer, und daß so ein Bauer ein viel schwereres Ver gehen sich zu schulden kommen läßt, wenn er einen Herrn Reserve-Offizier beleidigt, als wenn der Beleidigte etwa ein anderes Menschenkind wäre. Es kam diese einen Richter äußerst wenig ehrende Ansicht am letzten Samstag vor dem Bozener Kreisgerichte, als Berufungs instanz, zur näheren Erörterung und bei dieser Gelegenheit hielt der Vertreter des verurteilten Bauern dem abwesenden Paffeirer Bezirksrichter

eine sehr lehrreiche trümpfige Vorlesung darüber, daß der Richter nicht auf die Person des Klägers und des Geklagten zu sehen habe. Es sei in einem „Rechtsstaate" skandalös, wenn ein Richter einem Bauern mit einem anderen Maße die Gerechtigkeit ausmesse, wie jedem anderen. Der Gerichtssenat konnte dem nur beipflichten und reduzierte die Strafe von 100 K auf 30 K. Jugendliche Dieöe. Im Dorf Tirol wurden dieser Tage zwei welsche Burschen, der 15- jährige Richard Diori, ein Welschtiroler, und der 16jährige Anton

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Volksblatt
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Seite 5 von 10
Datum: 21.09.1907
Umfang: 10
« ll rur Xuk^uekt, Sorte III -vr Aast. 1lX> kx Ii 2Z.— läkU gsclc »b Vleo. Lroxzdüro über ?üttsi-rinx uock?rei»N»toa umsonst rmck poitkrol. Ilspfuttorssbrik Hattingen ^ vo., Vien Vieäen. Hbor 2 SV erst« Gin gemütlicher Angeklagter, namens Engelbert Reiter, stand am Dienstag vor dem Richter deS VH. Wiener Bezirkes wegen Wache beleidigung. Er hat einem Wachmann am West bahnhose „Frischg'fangtcr' zugerufen. — Richter: Geben Sie das zu? — Angeklagter: Na freili, aber i Hab' den Wachmann damit net weh tun

wollen. — Richter: Sie sind vorbestrast? — Angekl.: 24- mal, aber net immer wegen Wachebeleidigung. — Richter: Nichtig, auch einmal wegen Diebstahls! Angekl.: Oha, wegen Diebstahl war i no net abg'strast. Da „regier' i. — Richter: Was tun Sie da? — Angekl.: I regier. — Richter: Sie wollen wohl sagen: rekurrieren? — Angekl.: Mein'twegen. — Richter: DaS letztemal haben Sie drei Wochen Arrest erhalten? — Angekl.: Leider. Ich mach' Sie aufmerksam, Herr Richter, daß ia solche Straf' net mehr annimm. Da wir i glei

regier'». San's so sreundli, Herr Rat, geb'n 'S' ma 14 Tag, drei Wochen san ja vül zu lang. Schenken S' mir acht Tag und i „regier' net. I bitt schön, lesen S' daS (schiebt dem Richter ein Stück beschmutztes Papier zu). — Richter: DaS ist nicht nötig. Uebri- genS ist der Zettel so schmutzig und geradezu „blatte—^^ nehme. Wenn'S Jhna , . „ , a den Zettel lesen. Und dann bitt' schön um meine 14 Täg. — Der Richter entfaltet daS Papier und konstatiert, daß eS ein Entlassungsschein aus dem Jrrenhause

ist, wo der Angeklagte vor mehreren Jahren kurze Zeit interniert war. — Richter: Also kommen wir zur Sache. Sie haben ja auch den Wachmann, der Sie arretierte, beschimpft. — An gekl.: Es war net so bös g'meint. (Schmeichelnd)- Bitt schön, Herr Rat, gem S'mir 14 Tag. — Richter: Also Sie wollen durchaus 14 Tage? — Angekl.: Selbstverständlich, Herr Rat. — Der Richter willfahrte der Bitte und verurteilte Reiter zu 14 Tagen Arrests. — Angeklagter: I dank vül- mals. I „regier' net. Bitt' schön um an Straf aufschub

. — Richter: Bis wann? — Angeklagter: Bis Nachmittag. — Richter: Also gut. Nach sünf Minuten kommt Reiter zurück und erklärt: Herr Richter, daß i Jhna kane Scherereien mach. . . . i bleib glei da! — Richter: Gut! (zum Justiz soldaten): Führen Sie den den Mann zum Straf antritt ab! — Angekl.: Aber . . nur kane Schere reien! brauch denn i a Begleitung? I fahr net ab . . . und auskenna tu' i mi a alan . .. i bin ja net's erstemal da. — Richter: Es ist Vorschrift. — Angekl. (dem Justizsoldaten folgend

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Alpenrosen
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Seite 2 von 4
Datum: 13.02.1915
Umfang: 4
aber gib mir an die sem Orte im Angesichte des Ewigen, dessen Mick durch die Mauern des Kerkers dringt, eine gewissenhafte Antwort auf die Frage: „Glaubst du an Gott und die Unsterblich keit?" — „Ei, jawohl!" — „Was denkst du dir beim Anblick dieses Totenkopses?" — „Mancherlei, doch vorzüglich das, daß sein Besitzer einst wie wir in menschlicher Gestalt umherwandelte, daß uns beiden noch bevorsteht, was er erfuhr, und daß wir dann vor einem ewigen Richter Rechnung ablegen müssen

, wie wir das uns allhier geliehene Leben verwendet haben." — „Gut! Wirst du aber auch mit diesen Gesinnungen aus alle Fragen, die dir bald an einem Orte vorgelegt werden sollen, treu und auf richtig antworten?" — „Ganz gewiß!" — „Wohlan, diese Nachricht hinterbringe ich deinem Richter. Durchdenke indes noch ein mal mit prüfendem Ernste dein ganzes, bis hieher in Venedig geführtes Leben!" Mit eben der Würde, mit welcher er ein getreten war, entfernte sich der Sprecher wieder. Die Tür ward abermals ver schlossen. Tie

erleuchtet. Auf einem großen, et was erhöhten Platze stand eine große, schwarz behangene Tafel, und die an ihr sitzenden Richter waren in schwarzer Kleidung und in schwarzen Mänteln. Ter erste von ihnen hob mit feierlichem Ernste an: „Weißt du, vor welchem Gerichte du stehst?" — „Wie ich gehört habe, vor dem Gerichte der Staatsinquisition der Republik Venedig." — „Mutmaßtest du wohl, warum?" — „Wahrlich, nein!" — „Hast du deinen ganzen Lebenslauf in Ve nedig ernstprüfend durchgedacht

!" Naumann mußte jetzt niederknien, seine linke Hand auf die entblößte Brust, seine Rechte aus das Evangelium legen. Ein breites, blankes, zweischneidiges Schwert, bis her auf der Tafel liegend und von einem der Richter mit den Worten erhoben: „Siehe hier das Schwert der Gerechtigkeit! Es schützt die Unschull^ es bestraft aber auch blutig die Verbrecher!" ward so dicht, daß es Naumanns Haupthaar berührte, über ihn gehalten, und ein feierlicher Eid ihm vor gelesen. Er schwur ihn getrost

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 3 von 4
Datum: 09.11.1929
Umfang: 4
aus. Binder ging hierauf noch etwa 100 Schritte weiter und brach dann bewußtlos zusammen. Tagsdarauf ist Binder, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, an Alkoholvergiftung gestorben. — Wieder ein „Richter" und Henker zugleich. Eine außerordentlich rohe Tat aus nichtigem Anlaß beging ein 24 jähriger Dienstknecht aus einem Dorfe des Rothtales der Nürnberg. Seine Braut, eine Magd aus dem gleichen Dorfe, hatte trotz des Verbotes ihres Bräutigams den Herbstmarkt in Jllertissen besucht. Als sie am Abend

. Am Samstag nachts hat ber 51 jährige Gastwirt Josef Pöltner in Wien, ohne daß ein besonderer Streit vorangegangen war, seine Gattin aus Eifersucht durch einen Revolverschuß in den Kopf getötet. Der Täter verantwortete sich damit, daß seine Frau sich im Lokal auch mit anderen Männern unterhalte. (Jeder Kerl wirft sich heute zum Richter auf.) Aus dem Gerichtsjaale. Verhandlung vom 23. Oktober 1929. LGR. Dr. Pescollderungg. § Krieg im Frieden. In allen Ehen, auch den zucker- süßesten, gibt es bittere Pillen

versprochen hatte, einen wohlmeinenoen Brief, in dem die Stelle vorkam: „Lieber Theo, wenn ich Dir raten darf, so lasse die,e charakterlose Person!" Gemeint war damit eine gewisse Theresia H., die gegenwärtig die Geliebte des Theodor H. ist. Dieser zeigte den Brief der Theresia, welche dann klagte. Bei der Verhandlung kamen verschiedene Umstände zur Sprache, wobei Theodor, dessen Verhalten betreffend des Briefvorzeigens vom Richter als geschmack los bis in die Hose hinein bezeichnet wurde, den Ausspruch

wegen der Aeußerung geklagt: „Du hast dem Wattenbach-Ander die Zwicker gestohlen." Der „Ander", nämlich der 70 Jahre alte Kleinbauer Andrä Gruber, konnte nichts Bestimmtes angeben, weil ihm das fragliche Augenglas schon vor 5 bis 7 Jahren weggekommen sei, wohl soll er damals, wie der Vater der Geklagten deponierte, in Bezug auf die Klägerin, die damals 11 bis 12 Jahre alt war, gesagt haben: „Das Madl ist nicht sauber." Nachdem vom Richter der Wahrheitsbeweis nicht als gelungen angesehen wurde, wurde

nämlich vom Motorradfahrer Robert Leitner von Absam auf der Bundesstraße nächst Hall der 12jährige Schul knabe Willi Rohregger überfahren und verletzt, sodaß er mit dem Rettungsauto ins Spital gebracht werden mußte. Bei diesem Un fall stürzte auch Leitner, aber er wurde nicht verletzt. Gegen ihn wurde ein Strafverjahren wegen unvorsichtigen Fahrens eingelei tet, aber es kam zu keiner Verurteilung, weil ein gewisses Selbst verschulden offensichtig war, und zwar wurde vom Richter zur Begründung

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 22.06.1934
Umfang: 12
wieder unser auf das Meer weit geöffnetes Fenster werden. Bom Sinn der richterlichen Unabhängigkeit. Wir meldeten gestern unter dem irreführenden Titel „Vor übergehende Aufhebung der richterlichen Unabhängigkeit", daß Richter, die nicht volle Gewähr für ihre Unparteilichkeit bieten, in Hinkunft versetzt oder pensioniert werden können. Da diese Maßregelung keineswegs einer Aufhebung der richterlichen Unabhängigkeit gleichkommt, verfiel das Blatt, wie schon in den „I. N? berichtet, wegen Vergehens nach Paragraph 308 StG

der Frage erschöpft wäre. Die Unabhängigkeit gehört gewiß zum Wesen des Richters. Der Begriff der Unabhängigkeit will aber doch nur besagen, daß alle Einflüsse, die sonst aus der Abhängigkeit heraus auf den Menschen einwirken, beim Richter ausgeschaltet sein sollen. Dieser Begriff betrifft also lediglich die negative Seite des Problems. Wo liegt nun das Positive der Idee des unabhängigen Rich ters? Wieso kann es der Staat überhaupt wagen, Menschen, die im staatlichen Organismus so außerordentlich

Freiheit, sondern in Wirklichkeit st ä r k st e Abhän gigkeit, die Unverantwortlichkeit des Richters keineswegs Verantwortungslosigkeit, sondern stärkste Verantwort lichkeit, nämlich Abhängigkeit von und Verantwortlichkeit - vor dem eigenen Gewissen, dem höchsten Richter im Menschen selbst, und damit — für den gläubigen Menschen wenigstens — unmittelbare Verantwortung vor Gott! Tief verankert ist in der Menschheit die Ueberzeugung, daß gerecht sein sollen, Richter sein wollen, eigentlich

über Menschenwerk hinausgeht. Auf dieser Ueberzeugung beruhen die uralten Vorstellungen in den germanischen Völkern über Gottesgericht, Gottesurteil usw. Ist es nicht auch nach der modernen Auffassung in Wahr heit der tiefste Sinn der Vorstellung vom unabhängigen Richter, daß auf dem Wege über das Gewissen — der Brücke im gläubigen Menschen zu Gott — sozusagen wenigstens ein Funke vom Geiste der ewigen göttlichen Gerechtigkeit auf diese Welt herabgeleitet werden soll?" Der Umsang des Verbotes politischer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.08.1927
Umfang: 8
oder Hunger oder Verbannung, aus sich zu nehmen. Er allein ist schuld an dem freiwilligen Exil derer, die er jetzt des Landesverrates beschuldigt. Er allein nur 'hat die Grundlagen des Lebens und der Moral der italienischen Nation zerstört. Da blieb der Opposition nur noch ein Aus weg übrig, nämlich auszuwandern. Die Minderheit ist in diesem Kampfe des Sieges sicher, den sie der Jugend über läßt. Aus diesem heißen Glauben heraus, Herr Richter, habe ich absichtlich die faschistische Justiz verletzt

Errungenschaften der modernen Geschichte verkörpern. Es liegt und jede Prahlerei fern, aber wenn der Faschismus uns auffordert, uns für unsere Taten zu verantworten, nehmen wir sie freudig auf uns. Wir sind stolz, die Heu cheleien des öffentlichen Lebens und die Feigheit der regie renden Klassen zu brandmarken. Herr Richter, wenn das faschistische Gesetz uns verurteilt, wird es uns nur ehren! Die so vor dem Untersuchungsrichter gesprochen, wer- den es vor dem Gerichtshof nicht Unterlasten

mit den beiden Anar- chisten Sacco und Vanzetti menschlich-vernünftig aus sich wirken läßt. Der Fall Sacco und Vanzetti hält noch immer die Ge müter in Spannung. Die amerikanischen Richter bestehen wie weiland der Jude Shylock von Venedig auf ihrem Schein; sie berufen sich mit einem angesichts der achtmal seelisch Hingerichteten, an Irrsinn grenzenden Eigensinn aus den Buchstaben des Gesetzes. Die amerikanischen Richter können sich noch immer nicht entschließen, die beiden Opfer, die sie in dem Gestrüpp

von der Frage, ob es sich, wie allgemein be hauptet w:rd, wirklich um einen Justizmord handelt, den die amerikanischen Richter hier zu begehen im Begriffe sind, oder ob Sacco und Vanzetti nach Recht und Gesetz tatsäch lich ihr Leben verwirkt haben, muß für jeden rechtlich den kenden Menschen der Gedanke unerträglich sein, daß hier die von: Richter ausgesprochene Todesstrafe bereits zum achten Male vollstreckt wird. Denn darüber täusche man sich nicht: Wer achtmal in seiner Zelle dem Schritt des Hen kers

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 19.11.1925
Umfang: 4
, das demnächst verhandelt werden soll, den Richter- st a n ö und die Mitglieder des Rechnungshofes bei den allgemeinen Bestimmungen über die Absetzung der Beamten a u s z u n e h m c n. Mussolini erwiderte, daß er dieser Meinung sei und daß die Ausführungsbe- stimmnngen des Beamtengesetzes die Garantien für diese beiden Kategorien enthalten würden. Uebrigeus meinte Mussolini, daß man bei der Absetzung von Be amten auch in Zukunft sehr vorsichtig und gerecht vorgehen werde. Das Franensttwmrecht

, weil ich als Jude beleidigt worden bin." Angskll: Ich bin zu einer Buße bereit, jedoch für einen von mir selbst zu bestimmenden wohltätigen Zweck. Der Ausgleich scheiterte somit. Richter: Gehen wir also in die Verhandlung ein. Angekl.: Ich bekenne mich einer Beleidigung des Klägers nicht schuldig. Damals bin ich richig meines Weges gegangen, halb Zeitung lesend, als plötzlich zwei Schritte vor mir der Kläger auftauchte, mich frech anschaute, was ich als eine bewußte Herabsetzung meines Stan des angeschaut

habe. Ich habe erwartet, daß der Kläger mir aus- weichen wird, da ich an feiner Stelle auch äusgewichen wäre. Ich , habe nun den Kläger, der nicht aus weichen wollte, am Arme bc- ! rührt, ihm einen Schupfer gegeben und habe, als er schimpfte, ge sagt: Aha, Sie sind ein Jude! Richter: Was wollten Sie damit sogen? — Angekl.: Ich wollte sagen, daß das ein jüdisches Gebaren ist und daß ein solches Vor gehen die Wesensart der Juden ist. Richter: Ich ermahne Sie, derartige nicht zur Sache gehörige und unbegründete Ausfälle

vor gehalten, wie er sich erlauben kann, einen fremden Mann 'derart zu beschimpfen. Der Oberstleutnant habe nun mir selbst zugerusen: Schau, daß du ab fährst, du Saujude!" Richter: Warum haben Sie diese Beleidigung auf sich sitzen lassen? Zeuge: Ich habe den Oberstleutnant nicht geklagt, weil ich kein« Zeit habe, Prozesse zu führen. Der Beamte Joses Kraus, der gleichfalls Zeuge dieser Szene war, bestätigte gleichfalls den Inhalt der Klage mit dem Bemerken, daß der Kläger selb st mit keinem Worte geschimpft

hat. Nach Einvernahme des Klägers, der- den Sachverhalt der Klage bestätigte, fällte der Richter das Urteil dahin lautend, daß Oberst leutnant Adolf Bauer der tätlichen und wörtlichen Ehrende lei digung im Sinne der Klage schuldig erkannt und zu drei Tagen Arrests ver urteilt wird. Turueu, Sport und Spiel. Sportrundschmu Wiener F u ß b a l l m e i st e r s ch a f t. Nach den Ergebnisssn des letzten Sonntags stehen in Wien die Amateure und Slo- van mit je 11 Punkten aus 7 Spielen an der Spitze

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 22.02.1952
Umfang: 6
in Lissabon gegen die amerikanischen Militärverhandlungen mit Spanien Einspruch erhebe. Unterstaatssekre tär Nutting erwiderte auf die Vorwürfe, daß Großbritannien sich bereits mehrfach gegen die Aufnahme Spaniens in den Atlantikpakt ausgesprochen habe. Bonn, 21. Februar (Reuter). Ein besonde rer Ausschuß des Westdeutschen Bundestages wird sich mit der Frage befassen, ob das Man dat des gestern verhafteten Abgeordneten Dr. Richter, der beschuldigt wird, ein höherer Nazi-Funktionär aus Sachsen

gewesen zu sein und in Wirklichkeit Fritz Rösler zu heißen, an zuerkennen sei oder nicht. Der Bonner Generalstaatsanwalt Dr. Franz Drügh, der den Abgeordneten im Parla mentsgebäude persönlich verhaftete, sprach den Verdacht aus, daß Richter-Rösler im Jahre 1946 unter seinem falschen Namen seine eigene Gattin geheiratet habe, mit der er unter seinem richtigen Namen bereits im Jahre 1936 eine Ehe eingegangen war. Ferner soll Richter- Rösler seine eigenen Kinder adoptiert haben. Wie Dr. Drügh weiter angab, habe Richter- Rösler

der neuen ägypti schen Regierung angesehen. Durch die britische Aktion soll der Regie rung Mäher Pascha die Absicht Großbritan niens dokumentiert werden, den Aegyptern ihre Terrorakte der letzten vier Monate nicht nachzutragen. Außerdem soll für die zwi schen beiden Regierungen geplanten Ver handlungen eine Atmosphäre des Friedens und normaler Verhältnisse geschaffen wer den. „Witwe“ er heiraten wolle, zugegen gewe sen sei. Wenn Richter nachgewiesen werden kann, daß er Rösler ist, wird er sich wegen

seines Auftretens unter einem angenommenen Na men, wegen Meineides und Erschleichung einer öffentlichen Funktion sowie wegen an derer Vergehen zu verantworten haben. Richter-Rösler hat inzwischen ein volles Geständnis abgelegt. Abfuhr für Grotewohl Bonn, 21. Februar (AP). Das westdeutsche Ministerium für gesamtdeutsche Fragen er klärte in einer Stellungnahme zu der sowjeti schen Antwort auf das Schreiben Grotewohls, in dem ein baldiger Friedensvertrag verlangt wurde, nur eine aus gesamtdeutschen freien Wahlen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 20.10.1936
Umfang: 6
. ein Schwein und drei Kälber. Im Juni brach er in Erpfendors in einer Trafik ein und stahl um 181 Schilling Rauchwaren. Richter: „Also, Sie geben alle diese Diebstähle zu?" — Ang.: „Alles gib i zua, nur dös oam Kalbl in Going Hab i nit gstohln." — Richter: „Aber es ist doch nachgewiesen, daß Sie auch in diesem Falle das Kalb aus dem Stalle getrieben haben. Was haben Sie mit den Tieren getan?" - Ang.: „I Habs in an Graben trieben, ihnen die Köpf abgschnitten und das Fleisch nach Bayer, tragn

, wo is an die dortigen Straßenbauarbeiter um 180 Mark verkaufte." „Richter: „Ja, Eibl, wohin soll denn das noch führen; jetzt sind Sie erst 22 Jahre alt und bege- hen einen Diebstahl nach dem anderen." — Der Angeklagt schupft die Achseln. Der gleichgültige Bursche wurde zu acht Mo- naten schweren Kerker verurteilt; außer- dem wurde die Abgabe in das Arbeitshaus, für diesmal bedingt auf 3 Jahre, ausgesprochen. Richter: „Also acht Monate, haben Sie das ver- standen?" — Ang.: „Verstanden schon, aber gehns, Herr Richter

, gebn S' ma no zwei Monat dazua!" — Richter (ganz erstaunt): „Roch zwei Monate? Ja, warum denn?" — Ang.: „Ja, wissen S', wenn i zehn Monate Hab, dann kimm i nach Garsten, da möcht i gern hin!" Richter: „Sie wollen also sozusagen auf die „Hochschule" gehen. Nun, wir werden Sie hier nicht behalten, wenn kein besonderer Grund hiezu vorhanden." — Ang.: „3 tat schon bitten!" m gr tv TD m K n S I' Z is ti ti s £ t t r t ! Sie spielt die Einleitung, die in geheim nisvoller Andeutung die Vorahnung

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 5 von 6
Datum: 14.05.1901
Umfang: 6
33.- 34.- 29.— 25.— 20.— 20.— 14.— 24.— 21.— 18.— 31.- 29.— 20.— 21.- 19.— 12.— 9.— 59.— 28- 30.- 30.- 30— 76— 72. 192' 130— 130— 130 81— 70— 32.— 30.— 21— 22— 20— 13— 11— 60— 30- 31— 31— 31— 83.- 74.- 204.- 140.- 140.- 140.- 90.- 74.- 72.- 175.— 205— 38 33— 48— 53— 210— 215— 160— 236— 166. 136— 170— 26— 180.- 210.- 43.- 38.- 53.- 63.- 215.- 220.- 240.- 256.- 186.- 156.- 190.- 32. 2°,- 32 - Dienstag. 14. Mai 1901 „Der Tiroler' :eite 5 In der Kößkechütte. Eine Erzählung von Franz von Friedberg. (8. Fortsetzung.) Dem Richter waren die Verhältnisse der beiden Köhler schon von Anfang an sehr verdächtig ge wesen

bank saßen die beiden Kohlenbrenner. Die Ver handlung war bereits vorgeschritten. Es kam dazu, dass ein Zeuge schwören sollte. Der Richter legte demselben, wie es seinem Amte zukam, die hohe Bedeutung und Wichtigkeit des Eidschwures ausein ander, ermähnte ihn, also nicht das Verbrechen eines falschen Eidschwures zu begehen. Der Richter hatte zu Ende gesprochen, da erhob sich Simon von seiner Bank, richtete sich hoch empor, kehrte sich an die anwesenden Zeugen und sagte laut und bestimmt: „Habt

ihr ihn gehört, meine Herren, wie er geredet hat? Habt ihr ihn gehört? Ich habe noch keinen Eidschwur gebrochen, aber er, der Herr Richter, er hat es gethan! Wenn ihr's nicht glaubt, so höret!' Dann wandte er sich an den Richter und sagte: „Herr Richter! Sie kennen mich vielleicht nicht mehr, aber ich kenne Sie noch, ich weiß auch, was sie damals geschworen, vor etwas mehr als zehn Jahren! Weiß es der Richter noch? In meine Hände legte er den Eid ab, ein Geistlicher zu werden, ja, ein Geistlicher

und kein Richter! Weiß es der Richter noch? damals hat er einen falschen Eid abgelegt, der Herr Richter, weiß er es noch?' „Ich weiß es, guter Mann!' sagte der Richter, nachdem er seine Erregung niedergekämpft und sich Ruhe aufgezwungen hatte, „du hast dir dein eigen Urtheil damit gesprochen. Denn nachdem du den Eidschwur, den ich gethan, erwähnt hast, muss ich die Umstände, die ihn bedingten, den Herren da klarlegen und indem ich das thue, muss ich selber als Ankläger gegen euch auftreten

; ich muss auch den zweiten Eid, den du mir abgezwungen und der deshalb ungiltig ist, brechen! Nun denn, so höret!' sprach dann der Richter weiter zu den anwesenden Leuten, die den Köhler anfangs für verrückt ansahen, dann aber, als sie den Richter sprechen hörten, starr dastanden vor Staunen. Der Richter aber erzählte alles, was in jener Nacht vorgegangen war in der Kohlenbrennerhütte, so haargenau, ja, noch genauer als ich es ihnen jetzt vorerzählte. Das arme Köhlerweib stürzte dabei zu Fußen des Richters, umsieng

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 29.12.1911
Umfang: 8
'n . Ä>7 - Aus dem GerichlSsaale. Änouyme l Fortsetzung). . ^ Swl.lS. Dezember, fand in der «ese»q«tisen Ehrenbelsidigungsklage zwischen Herrn Obertier arzt Zeiger unh Frai« Sehnert d« Dritte Berhand- kmg statt und bringen wir nachstehend de» Be richt Hierüber. Als Richter fungiert Herr Bezirks- richte? Baron v. Unterrichter. Schriftführer ist Herr Dr. Dill. Frau Sehnert ist von ihrem Mann Herrn Äberrevifor Anton Sehnert begleitet. Ihre < Vertretung hat wieder Herr Dr. Schlesinger. - wAxreud

Herr Obertierarzt Zelger sich selbst ver tritt imd «n Advokatentische Platz nimmt, auf dem er ein ziemlich großes- Aktenbündel crnsbrei- -tet.i. , ^ ^ ^ ^ » - Der Richter begrm,t »nit -der Aufzählung der seit der letzten Verhandlung in' der Prozeßsache ^M^^nen Vorksnvnnisse. Er sagt, er habe zuerst die Herren Josef Authier, Zolleinnehmer an der Talferbrücke, und den Agenten Josef Buratti dar über einbernommen. ob sie über- ein eventuelles Freuichjchastsver-Hälwis zwischen -Herrn Tierarzt Koller

. und- dein ^nu^liqen Frl. Anselm etwais wüßten, dani-kipsGericht, bei welchem Herr KoÄr einvernommen werden sollte, dies ihm vor halten könnte. Die Auslage, die Herr Koller in ;Meran gei,«cht-habe, sei zu kurz gewesen' weshalb der Richter Herrn-Koller noch einmal einvcrneh- -nien lassen habe. LZoller Hobe zu Protokoll gegeben er Habe Win Interesse an den anonymen Briefen, i mit dem Fräulein Anselm habe er. nur dienstlich verkehrt. Das Zeugnis für Pittertschatscher habe e^ nicht aus Gefälligkeit für -die Frau

Sehnert. sondern über Ersuchen de» Pittertschatscher cniSge- ftellt. Auf den Vorhalt, daß er nnt Frau Sohnert -auf der Straße gesehen worden sei, habe er ange- geben^das seien dienstliche. Gänge mit Frau Seh nert zur Beschäü am Bahichofe gewesen. Herr Koller habe für seine Aussagen Zeugengebühren verlangt, die ihm aber nich? bewilligt worden sei en, Ha er die Aussagen in seinem Aufenthaltsort «smacht hqhe^^ Hierauf tritt Frau Sohnert vor und spricht: „Herr Richter! Ich Hin nicht Hier, mm Äas Gericht

in Ra-dkersburg vor. Ich habe nur meine Provision und muß mit Herrn Fluck strenge ver rechnen. Hier ist «das Buch. Herr Richter, ob dies nicht wahr ist. (Frau Sehnert legt ein großes man nilcht auch zum Beispiel auf der — Adlers- nche einen Garten anlegen?' Und richtig läßt sich der Herr Rieser, der auch ein vorzüglicher Tu- rist ist, auf die sldlersruhe von uns hinaufführen um dort darüber nachzustudieren . . . Aber leider geht es nkcht, sagt er, es ist. doch etwas zu viel -Gletscher und zu wenig Erdreich

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