3.121 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1900/06_06_1900/BRC_1900_06_06_11_object_110251.png
Seite 11 von 12
Datum: 06.06.1900
Umfang: 12
. Er sieht zu viel, um beim einzelnen verweilen zu können; so wollen auch wir jetzt eine kurze Umschau halten über die Ereignisse, die unsere trostlose Lage ge schaffen haben. Um die innere Lage ganz zu erfassen, müsste man weit zurückgreifen, wenigstens bis an den Beginn dieser Reichsrathsperiode. Den eigentlichen Anstoß zu den beklagenswerten Er eignissen der letzten Jahre gab die damalige Re gierung, die sich dazu hergab, das Reich noch mehr, als es schon früher der Fall war, den in Ungarn

das eigentliche Commando führenden Kreisen auszuliefern. Zu diesem Zweck suchte sie eine Majorität; sie fand selbe auch, freilich nur dadurch, dass sie die Jungczechen um einen hohen Preis sich kaufte. Zahlen sollten ihn die Deutschen Oesterreichs. So wurde der Sprachenstreit mehr als je entflammt, und seit 3 Jahren steht Oester reich in diesem Zeichen. Im ganzen Reich hat er seine Nachwirkungen, aber er coneentriert sich im Parlament, gerade an jener Stelle, wo alle Abgeordneten sich einfinden sollten

gegriffen wurde. Denn wozu sich die Regierung Badem, unterstützt von den regierungsfreundlichen Parteien, im Jahre 1897 hergegeben hat, das war ein Stoß ins Herz des deutschen Volkes in Oester reich, das war der wohlberechnete Versuch, die berechtigte Stellung der Deutschen in Oesterreich zu erschüttern; er war nach der eigenen Be hauptung der Jungczechen der wichtigste Schritt zum böhmischen Staatsrecht und darum ein Stoß nicht bloß gegen die Deutschen, sondern gegen die Einheit des Staates selber

werden können. Und die professionellen Hetzer sind unzugänglich, denn sie wollen nur die Hetze. Und diese czechischen Wolf und Schönerer haben heute das Commando in Händen, und was sie commandieren, ist — Obstruetion. Die Gefahr fürs Reich» Wie schwer die VerantwortNng ist, welche die Partei der Jungczechen dadurch auf ihr Haupt ladet, fällt in die Augen. Dr. v- Koerber hat am 8. Mai in ernsten Worten auf die traurige Lage gewiesen, in welche das ganze Reich durch die Lähmung des Parlamentarismus hineingetrieben

' (lebhafter Beifall) ; leben und zur Blüte kommen muss der Bauern-- und Gewerbestand; es muss die Aus beutung der arbeitenden Mittelstände bald ein Ende finden. Nicht bloß die finaneiellen' Mittel des Staates find zurückgegangen, auch die Grund lage derselben, der Wohlstand des Volkes, ist anstatt im Aufschwung vielmehr im Niedergang begriffen. „Ein großes Reich,' sagte der Minister präsident, „ein großes Reich mitten in Europa steht still, zu einer Zeit, die für andere Staaten eine Epoche des Wohlstandes

1
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1899/14_03_1899/BRC_1899_03_14_9_object_116012.png
Seite 9 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
Weil'age zu Wr. 21 der „Mrisener KHronik' 1899. DmW ist kathMsch! Nede de« Al»g. Dr. Ncho«pf«v in der Protestversammluna im Musikvorelnssaale in Wien. Das liebe Oesterreich hat doch ein sonder bares Geschick ; das friedlichste Reich, das ge müthlichste Volk, und dennoch kann es nicht zum Frieden und zur Ruhe kommen. Schon die Ost mark, Oesterreichs Wiege, ward nicht gegründet als das Haus, worin der ruhige Bürger die Segnungen des Friedens genießen könnte, sondern als Festungsmauer

, um den Ansturm der Feinde aufzuhalten und von den deutschen Landen die räuberischen Einfälle der barbarischen Völker des Ostens abzuwehren. Ein Glück für Deutschland, dass aus der kleinen Ostmark das große Oester reich wurde, und dass dieses Reich ,n den Habs burger« eine Dynastie erhielt, die den angeborenen Beruf des Reiches, Deutschlands Schild zu sein, als Lebensaufgabe des eigenen Hauses erfasst hat; denn wäre das Oesterreich der Habsburger nicht gewesen, Deutschland würde schon im XVI., gewiss

aber im folgenden Jahrhundert der Türken gefahr erlegen sein. Ein Glück für Oesterreich, ein Glück für das deutsche Volk, ein Glück für die Katholische Religion und für die christliche Cultur des gesammten Abendlandes; ein Glück hiefür, dass Wien die Hauptstadt Oesterreichs war. Denn hätte nicht zweimal, 1529 und 1683, das katholische Wien durch verzweifelte Gegen wehr und wahren Heldenmnth den Andrang der nur sieggewohnten türkischen Heere aufgehalten: aus wär's mit dem Deutschen Reich, geschehen wär's

im Inneren des Reiches selbst, und ihm ergab sich das Reich, vor ihm öffnete die Haupt stadt freiwillig ihre Thore. Auch dieser Feind stammt vom fernen Osten, dort ist die eigentliche Heimat seiner Führer, dort ist die Schutztruppe seiner Federhelden zuhause; dort hatten sich schon vor Jahrtausenden die Praktiken der Volks ausbeutung an den eigenen jüdischen Stammes genossen aufs vortheilhaftests bewährt. (Bravo.) Warum sollten diese Volksfreunde es nicht auch in Oesterreich und in Wien probieren

(die folgen den Worte sind von einem Propheten), „die Grenz marken der Felder zu beseitigen, Haus an HauS zu reihen, den Leuten die Haut abzuziehen, das Fleisch von den Knochen loszuschälen, die Knochen zu zerbrechen, in den Kessel zu werfen und das letzteMark auszusieben'. (LanganhaltenderBeifall.) Hatten Oesterreich und Wien es versäumt, diesen Erzfcind des Volkes von sich abzuwehren, so blieb, als man mit leerem Magen und leeren Taschen von der Betäubung erwachte, nichts anderes übrig, als das Reich

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1899/14_03_1899/BRC_1899_03_14_10_object_116017.png
Seite 10 von 10
Datum: 14.03.1899
Umfang: 10
sein heidnisch sein bedeute, soll das Volk wenigstens durch die hohle Phrase bethört werden: „Deutsch sein heißt lutherisch sein!' Heißt deutsch fein lutherisch sein? Warum denn gerade „lutherisch sein' ? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen

den dem Kaiser geschworenen Fahneneid brachen und gegen das Reichsoberhaupt das Schwert erhoben? Wo blieb damals die „deutsche Gsmeinbürgschaft', da die protestantischen Reichsfürsten zur Zeit der Türkennoth in Schmalkalden einen feindlichen Bund gegen Kaiser und Reich schlössen und da durch die Einheit der deutschen Nation zer trümmerten? Datiert vielleicht die Wiederher stellung der deutschen Gemeinbürgschaft aus dem Jahre 1618, wo die Protestanten die größte un tilgbare Schmach, den dreißigjährigen

Bundesgenossen gegen das Deutsche Reich und seinen Kaiser begrüßten. „Lutherisch werden!' ruft man heute und will damit den deutschen Besitzstand wahren, während gerade ein lutherischer Fürst, Moriz von Sachsen, deutsche Lande an den Erzfeind, an die Fran zosen, ausgeliefert Hai. Das ist eine kleine Blumenlese aus dem Ehrenstrauß» den die nationale Politik der pro testantischen Fürsten dem deutschen Volke ge wunden hat; die getroffene Auswahl ist klein, aber gewiss reich genug, um das Wort „Deutsch

, durch die Begründung decken: „Uns gilt's die Religion, uns gilt's das Wort Gottes, uns gilt's den Weg zum Himmel reich; hinter diesen höchsten Gütern der Mensch heit müssen Volk und Reich zurückstehen.' Was liegt aber den Führern der „Los von Rom'-- Bewegung mit ihrem Wahlspruch „Deutsch sein heißt lutherisch sein' an Religion und am Worte Gottes? Nichts, gar nichts liegt ihnen daran. In der „Ostd. R.', dem officiellen würdigen Organ dieser Bewegung (Pfui Ruft), wurde es ja ausdrücklich und wiederholt betont

wie von den Romanen, das ^ lasfen wir bei den Slaven gelten, aber wir lassen es uns auch als Deutsche nicht verwehren. Wir lassen es uns nicht wehren, weil wir Deutsche und ! gute Oesterreicher sind, weil wir wissen, was das deutsche Volk in Oesterreich für das Reich war, und was es darum noch in Zukunft für dasselbe sein soll. (Langanhaltender Beifall.) Und noch einem Missverständnis soll be gegnet werden. Uns kümmert bei Ausübung dieser nationalen Pflicht ganz und gar nicht, ob ' jene Stammesgenossen

3
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1899/18_03_1899/SVB_1899_03_18_10_object_2516735.png
Seite 10 von 10
Datum: 18.03.1899
Umfang: 10
sein lutherisch sei«? Warum denn gerade „lutherisch sein'? Wenn deutsch sein lutherisch heißen soll, dann muss das Lutherthum, der Protestantismus der größte Wohlthäter des deutschen Volkes und seines Reiches gewesen sein, dann muss wohl erst unter seinem Einfluss Volk und Reich groß, berühmt und mächtig geworden sein, dann muss er wohl das Reich nach innen geeinigt, nach Außen be schirmt und seine Anhänger zur energischen Abwehr aller Feinde des deutschen Volkes ringsum aufgerufen

', da die protestantischen Reichssürsten zur Zeit der Türkennoth in Schmalkalden emen feind lichen Bund gegen Kaiser und Reich schlössen und da durch die Einheit der deutschen Nation zertrümmerten? Datiert vielleicht die Wiederherstellung der deutschen Gemeinbürgschaft aus dem Jahre 1618, wo die Prote stanten die größte untilgbare Schmach, den dreißig« jährigen Bruderkrieg, herausbeschworen und es endlich zu jenem berüchtigten Frieden brachten, durch den das im Krieg erschöpfte Deutschland um den letzten Rest

seiner ehemaligen europäischen Machtstellung gekommen. d.urch den seine politische Ohnmacht besiegelt woroen ist? (Bravo.) Heute soll „lutherisch' als Parole dienen im Kampse gegen alles, was nicht deutsch ist; und gerade die lutherischen Fürsten sind es gewesen, welche Fran» zosen, Schweden, Türken oder wer immer zu haben war, als willkommene Bundesgenossen gegen das Deutsche Reich und seinen Kaiser begrüßten. „Lutherisch werden!' ruft man heute und will damit den deutschen Besitzstand wahren, während gerade

ein lutherischer Fürst, Moriz von Sachsen, deutsche Lande an den Erzfeind, an die Franzosen ausgeliesert hat. Das ist eine kleine Blumenlese aus dem Ehrenstrauß, den die nationale Politik der protestantischen Fürsten dem deutschen Volke gewunden hat; die getroffene Aus wahl ist klein, aber gewiss reich genug, um das Wort „Deutsch sein heißt lutherisch sein' ins rechte Li t zu stellen. Dieses Wort ist eine hohle Phrase, der histo rischen Wahrheit ein Faustjchlag ins Gesicht. Es ver wahren sich heute

Volk und Reich zurückstehen.' Was liegt aber den Führern der „Los von Rom'-Bewegung mit ihrem Wahlspruch „Deutsch sein, heißt lutherisch sein' an Religion und am Worte Gottes. Nichts, gar nichts liegt ihnen daran. In der „Ost. R.', dem officiellen würdigen Organ dieser Bewegung (Psui-Rufe), wurde es ja ausdrücklich und wiederholt betont: „Das deutschvölkliche „Los von Rom' entspringt lediglich und ausschließlich politischen Erwägungen.' — Würde es den Herren wirklich um Religion, um religiöse

4
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1899/18_03_1899/SVB_1899_03_18_9_object_2516731.png
Seite 9 von 10
Datum: 18.03.1899
Umfang: 10
Aweite Beilage zum „Tiroler Golksblatt' Nr. 22, vom Samstag, 18. März 18SS. Deutsch ist katholisch. Rede des Abg. Dr. Schöpfer in der Protestversammlung im Musikvereinssaale in Wien. Das liebe Oesterreich hat doch ein sonderbares Ge schick; das friedlichste Reich, das^gemüthlichste Volk, und dennoch kann eS nicht zum Frieden und zur Ruhe kommen. Schon die Ostmark, Oesterreichs Wiege, ward nicht gegründet als das Haus, worin der ruhige Bürger die Segnungen des Friedens genießen

könnte, sondern als Festungsmauer, um den Ansturm der Feinde aufzuhalten und von den deutschen Landen die räuberischen Einfälle der barbarischen Völker des Ostens abzuwehren. Ein Glück für Deutschland, dass aus der kleinen Ostmark das große Oesterreich wurde, und d«ss dieses Reich in den Habsburger» eine Dynastie erhielt, die den angeborenen Beruf des Reiches, Deutschlands l Schild zu sein, als Lebensaufgabe des eigenen Hauses l erfasst hat; denn wäre das Oesterreich der Habsburger ' nicht gewesen, Deutschland würde schon

Reich, geschehen wär's um die deutsche Frei heit ; in deutschen Landen wäre das Kreuz verschwun den, um dem Halbmonde Platz zu machen, die christ lichdeutsche Cultur wäre von dw Hufen der türkischen Rosse niedergestampft worden, rohe Barbarei an die Stelle getreten. Oesterreich war nicht bloß katholisch, es war die Schirmvogtei für den katholischen Namen; Wien war nicht bloß deutsch, die Stadt war das un bezwingbare Bollwerk des deutschen Volkes und der christlichdeutschen Cultur. Es erhob

sich ein neuer Feind des Christenthums im Innern des Reiches selbst, und ihm ergab sich das Reich, vor ihm öffnete die Hauptstadt freiwillig ihre Thore. Auch dieser Feind stammt vom fernen Osten, dort ist die eigentliche Heimat seiner Führer, dort ist die Schutztruppe seiner Felderhelden zu Hause; dort hatten sich schon vor Jahrtausenden die Praktiken der Volksausbeutung an den eigenen jüdischen Stammes genossen auf's vortheilhafteste bewährt. (Bravo.) Warum sollten diese Volksfreunde

, nichts anderes übrig, als das Reich und seine Hauptstadt wieoerum zurückzuerobern. Sie sind, weil die tapferen Vorstreiter, auch die un mittelbaren Zeugen, und Sie, Herr Bürgermeister Dr. Lueger, der Führer des in seiner Art beispiellosen Kampfes gegen das unerträgliche Joch der Fremdherr schast, der Sieg, den Sie errungen, er ist zwar nicht vollständig — der christliche Geist muss noch weiter hinaus in die Massen und noch viel tieser hinein in die Herzen — der Sieg war aber groß und herrlich genug, um diese Stadt

5
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1899/26_04_1899/MEZ_1899_04_26_2_object_687610.png
Seite 2 von 16
Datum: 26.04.1899
Umfang: 16
hat nur einen sehr problematischen Werth und es gehört eine große Vertrauens seligkeit dazu, sich mit einem von der Firma Thun- Kaizl gezeichneten Wechsel zu begnügen. Ohne das Giro der Reich-Vertretung sind und bleiben Regie rungswechsel ein höchst zweifelhaftes Papier. Wäre es der Regierung ernst mit der Rück sichtnahme auf das Recht des Landes Tirol, ernst mit der Gewährung einer angemessenen Entschädi gung für die beantragte Aufhebung des Getreide aufschlages, dann müßte sich eine diesen Gegenstand betreffende Vorlage

Verblendung klammert sich die katholische Volks- Partei an eine Majorität und an eine Regierung, deren gemeinsame Unfähigkeit, den Staat aus der schweren, seine Existenz bedrohenden Krise zu retten, für jeden unbefangenen Beobachter feststeht. Immer schärfer, immer unerbittlicher entwickelt sich die Alternative, entweder das Reich unter deutscher Führung zu erhalten, oder unter tschechischer Führung zu Grunde zu richten. Die Deutschen werden nicht dulden, daß man sie aus der historisch und naturgemäß

in diesem Reich ihnen gebührenden Stellung hinausdrängt. Versucht man es dennoch mit Gewalt zu erzwingen, so schlägt man das Reich in Trümmer. Von dieser Ueberzeugung sind alle Deutschen in Oesterreich durchdrungen, ausgenommen jene eine Partei, die nach wie vor aus mißverstandenem Fraktionsinteresse unentwegt den tschechischen Größen wahn unterstützt und die Fortdauer der tschechischen Wirthschaft ermöglicht. Keine Angriffe, kein Spott und Hohn von Voltaire, selbst ein großer Dichter, einmal aufgefordert

musikalischen Romantiker MendelSsohn-Bartholdy zu einer seiner herrlichsten Tonschöpsungen begeistern können. links und rechts können mich hindern, bei jedem sich bietenden Anlaß immer wieder einzutreten für Vernunft und Wahrheit und unbeirrt den Weg zu verfolgen, der nach meiner Ueberzeugung allein aus dem heutigen Wirrfal hinausführt. Wenn einflußreiche klerikale Organe in unseren aufrichtigen ehrlichen Bemühungen, das in seinen Grundfesten erschütterte Reich vor dem drohenden Zusammen« bruch zu bewahren

, denn sie trifft dann die Hauptschuld, wenn das Reich den entfesselten leidenschaftlichen nationalen Kämpfen schließlich erliegt. Nicht daß sie Parteipolitik treibt, mache ich der katholischen Volkspartei zum Vorwurf, sondern daß sie schlechte Parteipolitik treibt, daß sie in Verfolgung kleinlicher Augenblicksinteressen ihre politische Hauptaufgabe vernachlässigt. Ihre Aufgabe ist die Erhaltung Oesterreichs! Denn Niemand hat mehr zu verlieren, als die Klerikalen, wenn durch die mit ihrer Hilfe fortgeführte

6
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1900/10_09_1900/BTV_1900_09_10_5_object_2984653.png
Seite 5 von 14
Datum: 10.09.1900
Umfang: 14
e» las, der mcintr blind zu sein. Wer konnte Oestreich seinen Engel rauben. Dies Herz verwunden, heilig, mild und rein? D«ch seht den Unheilsboten, der erschien, Lr Pochte an die Kaiferburg zu Wien, So ist es wahr, sträubt sich auch Her; und Sinn, S« ist es wahr, todt war die Kaiserin! Da kamen sie, die thränenreichen Tage, DurchS ganze Reich gieng eine bange Frage: Wer hat uns das «entsetzliche gethan? Die beste Mutter hat ihr Volk verlassen, O klagt und weint, legt tiefe Trauer an. Und schwarz

verhängt die Häuser und die Gassen! Verloren sie, die wir so sehr geliebt, : Mit jener Hiebe, die ihr Bestes gibt. Denn Liebe war's, die uns die Hohe schenkte. Als aus des Reiches weit entfernten Gauen Die Völkerschar sich zum Empfange drängte. Des Kaisers junge, holde Braut zu schauen. War er die Eiche, stolz zum Himmel ragend, War sie die Rose, duftig, anmuthreich. Das Auge klar, dem hellen Sterne gleich. Die »Stirne weiß, wie reiner Firnenschnee, Bon dunkler Flechtenfülle reich umrahmt, Rubinenlicht

, die Glück gebracht. Wie eine Heilige lebt sie uns im Herzin, So reich an Liebe und so reich an Schmerzen. Zwei Jahre sind dahin, zwei Tage kaum, Noch fragen wir uns zweifelnd: Ist 'S kein Traum? Roch bluten frisch die Herzen, Seufzer weh'n, Als wäre gestern erst dir That gescheh'n. — So mögen auch die Jahr« kommen, geh'n, Sie war von Jenen, welche nie vergeh'«. Denn unj're '^iebe, sie ist unermesslich, Und niiier'n Herzen bleibt sie unvergesslich, Und un>'re Kinder sprechen ein Gebet: AU-cwig bitt

in den Gefahren, Dann schaut sie segnend nieder auf das Reich — An ihrer Bahre da war Oesterreich! Wien. Heinrich Penn. III. Tiroler Lehrertag. Ain 4. dS. fand in Brixen der vom katholischen und Unterinnthaler Lehrerverein einberufene Tiroler Lehrertag statt. Schon an» Vorabende zur Vor besprechung waren nahezu 200 Lehrer anwesend. Am 4. selbst waren über 400 Lehrperfonen erschienen. Die Versammlung eröffnete der Obmann des kath. Lehrer vereins Herr Bonell. Er begrüßte alle Anwesenden auf das herzlichste

und Schöpfer. Herr Bonell dankte nun für das Vertrauen, das seiner Person entgegengebracht wurde und ersucht, die Verhandlungen, Reden«, mögen in einem dem Lehrerstande würdigen Tone verlaufen. Hierauf begrüßte der Herr Vicebürgermeifter von Brixen alle Anwesenden im Namen der Stadt auf das herz lichste. Brixen war aus diesem Anlasse reich beflaggt. Hierauf bat Abg. Schöpfer um das Wort. Der Redner drückte sein Bedauern darüber ans, dass er der Versammlung wegen bald bevorstehender Abreise nicht lange

7
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/16_10_1896/BTV_1896_10_16_2_object_2965313.png
Seite 2 von 6
Datum: 16.10.1896
Umfang: 6
reich-Ungarn und dein deutschen Reiche entschlossen ist, den statns in der Türkei aufrechtzuerhalten. Die englische Nation und die Regierung sind jedoch der Ansicht, dass, wenn das türkische Reich erhalten wer den soll, Reformen in der Verwaltung unbedingt noth wendig sind. Der Grund dafür, dass die Mächte die Aufrechterhaltung des stat^s <^uc> wollen, ist lediglich der Wunsch, den Frieden Europas zu erhalten. In Anbetracht der Möglichkeit sernerer Metzeleien und selbst eines militärischen

Zusammenstoßes, der das tür kische Reich in Trümmer schlagen könnte, dürsten dem Frieden Europas ans der absoluten Unthätigkeit der Mächte größere Gefahren erwachsen als aus einer ge meinsamen Intervention. Die Reformen, ohne welche das türkische Reich nicht erhalten werden könnte, anzu- ratheu und, wenn nöthig, zu erzwingen, war der Weg, welchen die englische Regierung verfolgte. Wir wollten — schloss Redner — hiebet nichts zum besonderen Vortheile Englands erreichen. Wir planen kein iso liertes Vorgehen

VilajetS angenommenen Reformen auf das ganze Reich verfügt, wurde eine Commission unter dem Präsidium des Ministers des Innern be auftragt, für die Posten der Adjoints geeignete christ liche Fnnetionäre auszuwählen. — Das Depot der Bosporus-Befestigung bei Anatoli-Kavak ist nicht mit Eticnne-Gewehren, sondern mit Minen ausgerüstet worden. — Fürst. Rit^au« »« Montenegro verfügte die Erhebnng dk«.'mo«Mtgrb»tfchen <Stfchäft«träger« in - Constantinopel zum Ranze eine« außerordentlichen Ge sandten

8
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1896/21_01_1896/BZZ_1896_01_21_2_object_392467.png
Seite 2 von 4
Datum: 21.01.1896
Umfang: 4
. Deutsche« Reich. Die kaiserliche Botschaft, welche Kaiser Wilhelm vorgestern bei der ReichgrllndungSseier verlas, enthält folgende markante Sätze: „Da» bei der Annahme der Kaiserwürde von unseres unvergeßlichen Herrn Großvaters Majestät abgegebene und von seinen Nachfolgern in der Krone übernommene Gelöbniß, in deutscher Treue die Rechte deS Reiche« und seiner Glie der zu schützen, den Frieden zu wahren, die Unabhängig keit Deutschlands zu stützen und die Kraft d S Volkes zu stärke», ist mit GotteS

Hilfe bis dal^in erfüllt. Bon dem Bewußtsei» getragen, daß es berufen sei, Niemandem zu Liebe und Nieman dem zu Leide in, Rathe der Völker seine Stimme zu Gunsten deS Frieden« zu erheben, hat da« junge Reich sich ungestört dem Ausbau seiner inneren Einrichtungen überlassen können. In freu diger Begeisterung über die heißersehnte und schwer errungene Einheit und Machtstellung, im festen Vertrauen auf die Führung ve« großen Kaisers und auf den Rath bewährter Staatsmänner, insonderheit seines Kanzlers

, de« Fürsten v. BiSmarck, stellten sich die werkthätigen Kräfte der Nation rückhaltlos in den Dienst der gemeinsamen Arbeit verständnißvoll und opferbereit bethätigte das Reich seinen Willen, das Erworbene se st zuhalten und zu sichern, die Schäden deS wirthschastlichen Lebens zu heilen und bahnbrechend den Weg zur Förderung der Zufriedenheit der verschiedenen Classe» der Bevölkerung vorznzeichnen. Was in dieser Beziehung geschehen ist, dessen wollen wir uns freuen. Neben der Ausbildung unserer Wehrkraft

unparteischer achtunggebietender Rechtspflege u. Er ziehung der Jugend zur Gottesfurcht und Treue gegen das Vaterland, das find Ziele, welche das Reich unablässig bestrebt hat. So werthvoll aber die bisher erreichten Erfolge auch sei» mögen, nicht müde werden wollen wir bei der Fortsetzung deS un« vorgczcichncten WegeS. Der weitere AnSbau der Rcichöcin- richtungeu, die Festigung des Bandes, welches die deutschen Stämme umschlingt, die nothwendige Abwehr der mancherlei Ge fahren denen wir ausgesetzt

diese« ehrwürdi gen Feldzeichens, welches mit fast zweihundertjährigem Ruhme bedeckt ist, erneuere ich das Gelübde, für de« Volke« und de» Reiches Ehre einzustehen, sei eS nach Znnen oder Außen. Ein Reich, ein Volk, ein Gott'.' Hierauf brachte Graf Lerchenfeld ein Hoch auf den Kaiser au», in wel ches die Versammelten dreimal begeistert einstimmten. Der Kaiser verließ dann den Weißen Saal, sich nach allen Seiten huldvoll verneigend. Italien. Die Lage der Besetzung in Makalle wird immer gefahrdrohen

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1898/07_09_1898/SVB_1898_09_07_10_object_2514903.png
Seite 10 von 10
Datum: 07.09.1898
Umfang: 10
durch daS ganze Reich ersolgt. An unsere Briefträger, die treppauf, treppab wandern, werden nicht geringe Anforderungen gestellt, doch der chinesische Postbote muss weit größere Lei stungen vollbringen. Er muss vor Allem kräftig fein, denn es ist keine Kleinigkeit, mehrmals täglich im Dauermarsch einen langen Weg zurückzulegen und noch dazu mit Gebäck auf dem Rücken, welches das festge- sestgesetzte Meistgewicht von 40 Kilogramm znur selten nicht erreicht. Häufig muss er den ganzen Weg im Lausschritte

. Die Proclamation schließt: „Gott segne die Vereinigung des Volkes mit der jungen Kön-gin!' Die Kotschaft des Czars in Ziffern. Um einen annähernden Begriff hievon zu geben, welch emi nente practische Bedeutung die ^Verwirklichung des Ini tiativantrages des Czars hätte, veröffentlichen wir nach stehende Ziffern, welche die Friedenspräsenzstärke der europäischen Armee darstellen: Belgien 50.0(10 Mann, Dänemark 10.000 Mann, Deutsches Reich 479.229 Mann, Frankreich 540.420 Mann, Griechenland 23.453 Mann

, Großbritannien und Irland 238.786 Mann, Italien 241.151 Mann, Niederlande 26.972 Mann, Oesterreich-Ungarn 333.114 Mann, Portugal 32.625 Mann, Russisches Reich 893.900 Mann, Schweden 38.976 Mann, Norwegen 19.700 Mann, Schweiz (Bundesheer) 268.554 Mann, Serbien 110.245 Mann, Spanien 128.183 Mann. In runden Ziffern ausge drückt, geben die Großstaaten Europas für die Erhal tung ihrer Landmacht jährlich folgende Summen aus: Oesterreich-Ungarn 160 Millionen Gulden, Deutsches Reich 580 Millionen Mark, Frankreich

600 Millionen Francs, Russisches Reich 284 Millionen Rubel, Italien 330 Millionen Lire. Wieder eine nene Traubenkrankheit Eine merkwürdige Rebenkrankheit ist in Kreuzlingen in der Schweiz aufgetreten. Die befallenen Zweige, Blätter und namentlich auch die Trauben sehen aus, als ob sie mit seiner Asche bestreut wären. Die Oberhaut der Beeren stirbt rasch ab, springt auf, die Kerne treten heraus und die befallenen Trauben gehen alle zugrunde. Auch die Blätter fallen vorzeitig ab. Die gleiche

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1897/01_09_1897/SVB_1897_09_01_1_object_2511361.png
Seite 1 von 10
Datum: 01.09.1897
Umfang: 10
auch dieser materielle Reichthum der Kirche immerhin hie und da noch groß ist, jedenfalls aber viel größer wäre, wenn man der Kirche nicht so ungerechter Weise genommen hätte, was sie gerechter Weise besessen hat. , Es wird der Kirche gegnerifcherseits oft der Aus spruch ihres Stifters Jesu Christi vorgeworfen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt'. (Joh. 18. 36.) Also hat er auch nichts mit den Finanzen dieser Welt zu thun hahen wollen. Diese Schlussfolgerung ist vor- tilig. Das Reich Christi, d. h. seine Kirche

'. Er hat aber auch eine Verheißung hinterlassen, die da lautet: „Suchet zuerst das Reich Gottes nnd seine Gerechtigkeit und dieses alles (d. h. der zeitliche Bedars) wird euch zugegeben werden'. Der Segen von oben und die Treue Christi gegen sein Versprechen ist also, die Erfüllung der gestellten Bedingung durch die Gläubiger vorausgesetzt, die erste Quelle der Reichthümer der Kirche. Woher nimmt die Kirche ihren Reichthum? Auf diese Frage weist dieselbe auf die erste Christengemeinde zu Jeru salem. „Es gab keinen Nothleidkmden

? Man denke an ihren Kampf gegen die Simonie, als unwürdige Söhne und Diener diefen Weg einschlagen wollten, und der Mund ist jedem gestopft, der behaupten wollte, die Kirche als solche habe je ihre geistliche Macht gebraucht, um reich zu werden. Es gibt allerdings andere Wege als die von der Kirche gebilligten, um zu Reichthum zu gelangen. Von einem CrösuS der Gegenwart, der hier gewiss zum Urtheilen competent ist, hat man den Ausspruch regi striert: „Es ist nicht möglich Millionär

zu werden, ohne mit dem Aermel das Zuchthaus zu streifen'. Und von einem ungarischen Finanzminister stammt der der Satz: „Wer sich schämt, wird nicht reich!' Tie katholische Kirche aber hat nie die Unverschämtheit oder die Geistesverwandtschaft mit den Zuchthäuslern als Hilfsmittel ihrer Finanzen angesehen. „Es gab keinen Nothleidenden', heißt es von der ersten Christengemeinde, und diesen Zustand hat die Kirche allezeit angestrebt. Das Rundschreiben Leos XIII. über die sociale Frage »kerum novarum« ist von diesem Ideale

11
Zeitungen & Zeitschriften
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1897/16_10_1897/LZ_1897_10_16_6_object_3297592.png
Seite 6 von 14
Datum: 16.10.1897
Umfang: 14
. Vier Personen starben, so fort unter furchtbare» Schinerzen. Die behördliche Untersuchung ist im Zug?. NiedlrmetzlnnZ einer Expedition. Der „Tribnna' zufolge besagen über Benad'r einge- troffene Nachrichten, daß eine znr Veranstaltung von Jagden organisierte englische Expedition, be stehend ans zwei Europäern, 90 Askaris und 13V Kameelen von Amharas (Abessiniern) nieder gemetzelt worden sei. Litterarisches. An den Sprachenverordnniigkil »in Oester reich, die überall, soweit die deutsche Znnge

zn betrachten sind. Ein anderer Artikel desselben Heftes bespricht das Thema „Deutsche Nationalfeste', deren erstes im Jahre 29l>O ab gehalten und für das der Ort der Abhaltung noch in diesem Herbste bestimmt werden soll. Von weiteren zeitgemäßen reich illustrirten Ab handlungen möchten wir noch hervorheben die über das alljährlich wiederkehrende eigenartige Nlngreiterfeft auf Alsen von Hermann Heiberg, sowie die Schilderung des 3l)Ujährigen Jubi läums der thüringer Glasindustrie in Lauscha von Ernst Tiedt

, der im vorigen Hefte begonnen, eine allerliebste abge schlossene Humoreske von Eva Treu, „Der gute Regen', und der versöhnende Schluß des gro ßen Ecksteinschen Romans „Die Hexe von Glan- städt' bilden den unterhaltenden Theil des reich haltigen „Gartenlaube' Heftes. Das neue Goldland am Klondyke, nach dem sich die Besitzlosen aller Erdtheile wie nach dem Paradiese sehnen, zieht wie ein unwider stehlicher Magnet Tausende nach dem unwirtli chen Lande im Norden Amerikas, aus dem Viele nimmer wiederkehren

werden, denn die Strapa zen und Gefahren, die auf dem Wege dorthin und in den Goldfeldern selbst lauem, sind zahl los. Die illustrirte Familienzeitschrift „Für Alle Welt' (Deutsches Verlagshaus Bong <k Co., Berlin W., Preis des Vierzehntagsheftes 40 Pf.) veröffentlicht in ihrem soeben ausgegebenen Hes 6 einen reich illustrirten Artikel über das Gold land, in welchem die Lage des Landes und seine geringen Verkehrsmittel geschildert und die Art der Goldentdecknng in anschaulicher Weise er zählt wird. Eine weitere

von John Henry Schwerin. Berlin erscheint. Das Beste und Vielgestaltigste auf dem Gebiete der Handarbeiten, bringt dieses herrliche, reich illustrirte Blatt in zum Theil naturgroßen Vor lagen, auch Klöppelbriefe und eine! naturfarbene Handarbeitenlithographie. „Fraueis-Fleiße ist eine Perle weiblicher Fachlitteratur, und der sehr geringe Preis von nur 50 kr. vierteljährlich macht es Jedem möglich, das Blatt zu halten. Abonnements bei der Hauptanslieferungsstelle für Oesterreich-Ungarn: Rudolf Lechner

12
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1899/05_02_1899/MEZ_1899_02_05_19_object_685574.png
Seite 19 von 22
Datum: 05.02.1899
Umfang: 22
-sörderalistisches Oesterreich ist nicht mehr jener Genosse, mit dem BiSmarckvor 20 Jahren den segenvollen friedenverbürgenden Bund schloß; in einem Reich, wo die ärgsten Deutschenhasser die führende Rolle spielen, findet Deutschland nicht länger den in allen Situationen verläßlichen Part» ner. Auch auf diesem Felde der äußeren Bezieh ungen deS Staates wirkte vor kurzem die berüch tigte JnterpellationSbeantwortung deS Grafen Thun wie eine plötzliche Erleuchtung, und mit einem Male sah alle Welt

, daß es sich bei unserem Nationali tätenstreite nicht blos um die Besetzung einiger Beamtenstellen in Böhmen und Mähren, sondern nebenher noch um die W e l t stel l u n g O est er reich? handelt Welche Stimmung sich angesichts aller dieser Vorgänge der Deutschen in Oesterreich allmählich bemächtigt, das auszumalen wollen Sie mir gütig erlassen. Nur zu viele treue österreichische Herzen sühlen sich durch alle Stadien der Verbitterung und Entmuthigung bis zur Verzweiflung getrieben und immer häufiger kommt in gut

dechPhrase „Alles für das Volk, nichts für den Staat' bleibt es doch eine unbestreitbare Wahrheit, daß die staatliche Gemeinschaft die unentbehrliche Form bildet, in der allein das Volk die Befrie digung seiner nationalen, kulturellen und wirth- schastlichen Bedürfnisse zu finden vermag. Mag man eS noch so tief bedauern, daß die Dinge so weit gediehen, aber man steht heute — jede Selbsttäuschung wäre vergeblich — klipp und klar vor der Frage: Wie sollen sich in Hester- reich die Deutschen zum Staate

die nationalen Rechte des deutschen Volkes zu wahren. Offenbar bedingt dies den Verzicht auf die ausschließliche Herrschaft der Deutschen. Wollen wir das Reich erhalten, müssen wir uns mit den andern Nationalitäten, zuvörderst mit den Slaven vertragen. Mit unseren 8V2 Millionen können wir nicht ernstlich daran denken, 16 Millionen Nichtdeutsche dauernd zu unterjochen. Diese nüchterne, mit den gegebenen Machtfaktoren rechnende Erwägung sichert dem allgemeinen Ruf nach „Verständigung' bei den staatstreuen

als auf die Parteien. Als die oberste unumgängliche Voraussetzung einer günstigen Entwicklung betrachte ich den engen Zusammenschluß der deutschen Opposition, die Ausgestaltung der deutschen Gemein bürgschaft in der Richtung, daß die national politischen Forderungen der Deutschen in Oester reich von allen deutschen Parteien gemeinsam auf gestellt und gemeinsam vertreten werden. Ein bedeutsamer Schritt in dieser Richtung ist jüngst erfolgt durch das Zusammentreten von Vertrauens männern der deutschen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1896/28_10_1896/BZZ_1896_10_28_2_object_387141.png
Seite 2 von 4
Datum: 28.10.1896
Umfang: 4
Nr. 248. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt), Mittwoch, dm 28. Oktober 139k. Die Zriichtc dcs Zarmbesuches. Während England nachdenklich zwischen dem Zweibund und dem Dreibund steht und anscheinend mit dem Deuschen Reiche wieder anknüpfen möchte, regt sich auch in Paris der Wunsch, über den Zweibund Hinaue zu den nordischen Mäch ten, das Deutsche Reich und England, Stellung zu nehmen. Trotz der russischen Bundesgenossenschaft hält man eö für ge. fährlich, gegen beide einen Gegensatz aufrecht

zu erhalten, der Deutsche und Engländer schließlich aufeinander anweisen muß. Eduard Drumont hat dies wiederholt ausgesprochen; jetzt folgt ihm im „GauloiS' ein „Diplomat'. Theoretisch schwärmt er für die Anlehnung an Deutschland, besonders vom Kolonial- standpunkte aus; aber daö Deutsche Reich hat Frankreichs Besitzstand geschmälert; daher ist vorläufig diese Anlehnung unmöglich. Dagegen empfiehlt sich England wegen der größeren Sichersten unz Frankreichs im Mittelmeer; Frankreich

denn aus allen Friedenöbetheucrungen, die im Gefolge der Parser Feste auftreten, stets der kriegerische Pferdefuß heraus. Der Diplomat besteht darauf, daß Frank reich sich jetzt zwischen England und dem Deutschen Reiche entscheiden müsse; warten wir also daö Würfelspiel ab. Die englischen Radikalen mit Gladstone an der Spitze haben so oft dem Dreibund vorgeworfen, daß er im Grunde nur eim Gewährleistung Elsaß-Lothringens für das Deutsche Reich be deute; schlösse sich England jetzt an den Zweibund an, so würde es damit Frankreich

16
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1898/21_08_1898/MEZ_1898_08_21_2_object_672366.png
Seite 2 von 16
Datum: 21.08.1898
Umfang: 16
! Aber um das dreht es sich auch nicht. Die ungarischen Regierungblätter schreiben schon, daß das neu zu erlassende Gesetz für „unbestimmte Zeit', d. h. bis zum Zustandekommen dcs definitiven Aus gleiches geschaffen werden soll. Oesterreichs wirih- schaflliche Interessen würden dadurch allerdings auf lange hinaus arg geschädigt, eS träte in die zweite Reihe und das Reich sollte dann eigentlich Ungarn- Oesterreich heißen. Allein, und das ist die Haupt» sache, damit bekommt Graf Thun die von den tschechischen

durch eine Mauer zu schützen und das sprudelnde Wasser in sestes Gehäuse zu dämmen. Alle rufen im Chor«: „So sprudle vi.ll Segen aus ewig die Welle Und nenn nach der Herrin dich Anna-Quelle.' Schließlich überreicht ein alter Barde der Herrin von Weißlahn dos von der Königin unterschriebene und besiegelte Pergament, das der Anna-Quelle für ewig« Zeiten vor Kaiser und Reich den Namen sichert. DaS Gedicht und die Inszenierung deS FestspIeleS war daS Werk «ineS kunstsinnigen Müncheners, der den Quellen- greiL

, daß nach dieser Prüfungszeit die Deutschen wieder berufen werden, das Verrenkte einzurichten. Leider geht dabei immer ein Stück der Staatsmacht verloren, ganz intakt geht das Reich aus keiner dieser Krisen hervor, und dieser Gedanke wirkt schon vorher besorgnißerrezend auf alle Jene, die es wirklich mit Oesterreich gut meinen. Es ist daher kein Wunder, daß in solchen gut kaiser lichen Kreisen die Stimmung eine sehr gedrückte ist und daß sie mit Bangen der nächsten Zukunft ent gegen blicken. Mera», 20. August. Die „Wiener

mit aller Entschiedenheit gegen den Grafen Thun erheben.' Dagegen glaubt das .Fremdenblatt' versichern zu können, daß alle Anzeichen dafür sprechen, daß es gelingen werde, die Ausgleichsfragen trotz der aufgetauchten Schwierigkeiten in einer Weise zu lösen, durch die kein gesetzlicher und kein berechtigter Anspruch verletzt werde. Der „Magyar Orszag' veröffentlicht das Inter view eines ungarischen Ministers, welcher gesagt haben soll, der Prozeß dcS Zerfalles, dem Oester reich entgegengehe, sei Jedem offenkundig

17
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1901/15_03_1901/MEZ_1901_03_15_2_object_594121.png
Seite 2 von 12
Datum: 15.03.1901
Umfang: 12
und dem Reiche zu erhalten. Von der Höhe dieser Auffassung gelangt der Sprecher der Jungtschechen mühelos zu der Napoleonischen Doktrin vom euro päischen Gleichgewicht. Er sagt: „Wir (Tschechen) sind die Hüter des Gleichgewichtes Europa's. In d->m Momente, wo das Deutsche Reich über unsere Köpfe hinweg die Verbindung mit den deutschen Theilen Oesterreichs bis Trieft herstellt, ist das Gleichgewicht Europa'S dahin und das Deutsche Reich die erste Macht der Welt. (Rufe: Heil

! Das ist eS und soll es sein!) Der Redner betont weiter, daß ein großes mitteleuropäisches Reich, dessen deutsche Flagge auf allen Meeren weht, eine inter nationale Gefahr wäre und ganz besonders auch die Polen in ihrer nationalen Existenz bedrohen würde. Noch rechtloser als in Rußland sei daS Polenthum in Preußen. Nicht nur die Hakatistin, auch der preußische Ministerpräsident und die Minister seien seine Bedrücker. Aber nicht nur in Posen, auch in Böhmen gäbe es Hakatisten, und doch wollten die Tschechen, die Staatsrechtler

Bayerns und Sachsens herabsinken und das Deutsche Reich die erste Weltmacht werden und den Balkan, sowie Kleinasien beherrschen. Die Tschechen wünschen Frieden mit den Deutschen auf Grund der Gleichberechtigung. Abg. Tollinger als Generalredner für in der Generaldebatte trat sür Erleichterungen im Militär dienste ein, um den in der Landwirthschast fühl baren Mangel an Arbeitskräften abzuhelfen. Redner beantragt eine Resolution, womit die Regierung aufgefordert wird, den zu militärischen Uebungen

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1894/30_05_1894/SVB_1894_05_30_2_object_2441794.png
Seite 2 von 8
Datum: 30.05.1894
Umfang: 8
Bomben mit Beschlag belegt und mehrere Ausländer, darunter 3 aus Frank reich, 2 aus Oesterreich-Ungarn und 1 aus Italien verhaftet. Dieselben beabsichtigten, das Kongreßgebäude und die Börse in die Luft zu sprengen. Im Fluge durch die Welt. Ueber den Memorandum-Prozeß in Klan- fenburg wird unterm 26. Mai folgendes gemeldet: Im Memorandungs-Prozeß wurden drei Angeklagte freigesprochen. Die Uebrigen wurden wegen Aufreizung zu Staatsgefängniß zwischen 8 Monaten und 5 Jahren (Lukaziu) verurtheilt

, den England mit dem Congostaate abgeschlossen hat, kraft welchem England ein hübsches Stück Land bekommt. Dieser Vertrag verletze, so der officiöse „Temps', die politische Situation Aegyptens und der Türkei im Nilthal und gestalte die Beziehungen zwischen Frank reich und dem Congo-Staat derart, daß nunmehr weder Schonung noch halbe Maßregeln zuläffig seien. König Leopold habe kein Recht, England einen Theil des Congo-Staates in Pacht zu geben; Frankreich besitze auf die Territorien des Congo-Staates

für alle Katholiken Oesterreichs. Im großen, von acht Schimmeln gezogenen Galawagen fuhren vor 7 Uhr Früh Se. Majestät der Kaiser mit dem Erzherzog Karl Ludwig und in sechs spännigen Galawagen die vierzehn Erzherzoge: Wilhelm, Josef August und Rainer; Franz Salvator, Albrecht Salvator und Augen; Peter Ferdinand und Leopold Salvator; Leopold Ferdinand und Josef Ferdinand; Ludwig Victor un d Ferdinand IV. Großherzog von Toseana ; Franz Ferdinand von Oester reich-Este und Otto, in den St. Stephansdom

wirthschaftlichen Liberalismus iu grellem Widerspruche stehen. Nur die Stabilität, nicht der Kampf, nicht vorübergehende Vortheile, fondem die Erkenntniß der bleibenden Bedingnisse der Industrie machen ein Land wohlhabend und reich, so sagte der Minister, nicht die Speculation, sondern die Arbeit auf den als solid erkannten Basen eines vertragsmäßigen Verhältnisses nach allen Richtungen. Der Minister glaubt allerdings seine volkswirtschaftlichen Ansichten in Bezug auf Unterstützung der soliden Arbeit

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1892/26_08_1892/BZZ_1892_08_26_2_object_415325.png
Seite 2 von 4
Datum: 26.08.1892
Umfang: 4
Friedcnsvereinc sprach Frau Baronin Suttner in französischer Sprache. Sie betonte, daß den österreichischen Friedensvereinen selbst frühere Offiziere angehören. An der Wiener Universität habe sich ein akademischer Frieden sverein gebildet, welches Beispiel von den übrigen Universitäten Oesterreich- Ungarns nachgeahmt werden wird. Der Friedenskon greß wählte zuni Präsidenten den Bundesrat!) Nn- chonnnet, zu Vizepräsidenten wurden für Oester reich Baronin Suttner, für Deutschland Dr. Nich ter aus Pforzheim

warf, um uicht mehr dienstbar sein zu müssen. Wie der Knecht das aus der höhnischen Rede des Schacht- mandels vernahm, srente es ihn st eil ich, das Glöckl hergegeben zn haben. Doch blieb ihm ja der schier unerschöpfliche Schacht, wenn er darüber tiefes Schweigen bewahrte. Das Schachtmandl hat ihm beim Verschwinden zugerufen: Sei reich, aber schweig! Richtig ist der Knecht riesig reich geworden durch seiue Steine, aber mit dem Beule! voll Gold hat er auch das Trinken angefangen und einmal im.Rausch

sein Geheimniß ausgeplaudert. In diesem Augenblick ertönte eiu Helles Glöckleiu, doch war nichts zn sehen. Der reich gewordene Knecht wurde augenblicklich nüchtern, er eilte zu seinem Schacht, aber da lag auch nicht ein Körnchen mehr von jenem silberhal tigen Erz. Der Reichthum schwaud rasch, aus Gram trauk der Knecht noch mehr, bis er im Elend starb. Das Glöckl hat aber Keiner mehr inzwischen ge funden. Also der Anderl wird die Nanni heirathen. Bis die Bauern gegen Mittag aus ihre einsamen Höfe kamen, wußte

21