sie dieser Erkenntniß auch durch ihre gewählte legale Vertretung unumwunden Ausdruck geben müsse. Das ist nicht gleichgiltig, nicht für Triest und nicht für Oesterreich, ob jene Stadt widerwillig, durch die bloße Macht genöthigt, sich in den Nahmen des Rei ches einfüge, oder ob sie freiwillig, aus Ueberzeugung zu dem Reiche zu halten erkläre. Es war nicht gut für die Stadt und nicht gut für das Reich, daß die legale Vertretung von Triest in den Händen der Jta- lianissimi war. Das Reich hat unter solchen Umstän
den auf die Stadt nothwendig mit Mißtrauen blicken und deren Interessen mit kühler Gleichgiltigkeit betrach ten müssen. Denn mußten nicht die Sympathien sür eine Stadt erkalten, welche bei jeder Gelegenheit nichts Anderes zu wünschen schien, als die österreichische Herr» schaft mit der italienischen zu vertauschen? Wir fra gen, so ruft die „N Fr. Pr.', wie hätte das Reich mit Luk und Liebe sich an der Förderung von Triestiner Interessen beteiligen sollen, wenn es sich sagen mußte. Alles, was es thue, komme
der Progresso-Partei nicht deß halb nach Italien gerichtet, weil dieses Reich besser für Triest sorgen würde, sondern nur deßhalb, weil sie je den Fußbreit von Italienern bewohnte Erde auf Grund des Nationalitäten-Principes zu Gunsten des König reichs Jialiens reclamirt. Mit dem schillernden Glänze des Nationalitäten-Principes kann die eifrigste Für sorge der österreichischen Monarchie nicht wetteifern. Wer von jenem ausschließlich seine Eingebungen em pfängt, der wird durch keine materielle und kulturelle
Fürsorge von Wien ans für die Monarchie gewonnen werden. Deßhalb konnte, trotzdem vielleicht die Mo narchie selbst unter dem getrübten Verhältnisse zwischen dem Reiche und der Handelsstadt an der Adria leidet, dennoch kein herzhafter Entschluß aufkommen, dieses Verhältniß dadurch zu verbessern, daß das Reich die Fülle seiner Gaben über Triest verbreite. Triest selbst hat nicht wrniger unter diesem Mißver- Hältnisse gelitten. Die Progresso Partei hat es auf ihrem Gewissen, daß die Stadt dem Reiche
? Dieselbe brachte vielleicht einen vom italienischen Geiste erfüllten Lehrer nach.Triest, den die Stadt zu bezahlen hatte; die Fürsorge für Schulen, Hafenbauten und Vervollkommnung der Ver kehrswege konnte sie nicht ersetzen. Jenen Factor aber, den man für diese Fürsorge gewinnen konnte, das österreichische Reich, hat man von sich gewiesen. DaS ist das Resultat der Thätigkeit, welche die bisher herr schende Partei für die ihrer Obsorge anvertraute Stadt entfalte^ hat. Für Stadt und Reich wird es vorthciihaft