zur allgemeinen Mobilisierung! Nikolaus der Blutige hatte die Absicht, während Deutschland sich um den Frieden mühte, die russischen Streit kräfte zu formieren, um Deutschland und Oester reich-Ungarn meuchlerisch überfallen zu können. Wir sehen da dieselbe Hinterlist, welche der Blut zar und seine Regierung gegen die russischen Staats- bürger anwendet, in der Außenpolitik wirken. Es ist natürlich, daß Deutschland, als die elende Absicht Rußlands bekannt wurde, sofort Gegenmaßnahmen traf, die nun sozusagen
automatisch den Krieg her aufbeschworen haben. Der Krieg, auf den der Vlut- zar mit berechnender Tücke hingearbeitet hat, dieser Krieg ist da! Findet Rußlands erbärmliche Politik bei Frank reich und England Unterstützung? Bis zur Stunde liegt darüber keine einzige verbürgte Meldung vor. So dürfen wir wohl noch die Hoffnung schöpfen, daß die beiden großen Kulturvölker, Engländer und Franzosen, zurückscheuen werden vor dem Verbre chen, Hekatomben Menschen abschlachten zu lassen, bloß damit der Blutzar
sich weiter seines Protekto rats über Serbien erfreue. Vierzig Jahre tobte in Frankreich der Revanchegedanke, aber der Schmerz des Volkes über Sedan wurde verbissen, es kam, ob wohl oft tiefe Gegensätze Deutschland und Frank reich gegeneinander trieben, nicht zum Kriege. Nun wo der Revanchegedanke beinahe verblaßt ist, wo die deutsche und die französische Regierung sich gegen seitig mit Freundlichkeiten überschütten, wo im Volke beider Länder eine starke Friedensströmung wirkt, nun, wo die Wunde völlig vernarbt
zur Kenntnis ge bracht worden. Unserem Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Würde der Monarchie verein bare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere ha ben wir allen englischen, auf Vermittlung zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilf reiche Hand geliehen. Bereits am 2b. Juli lagen zuverlässige Meldun gen über Rüstungen. Rußlands vor. Sie veranlaßten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung, daß Oester reich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle
, es würden lediglich vorbereitende Maßregeln getroffen. Wenn Oester reich-Ungarn die serbische Grenze überschreite, wür> den die auf Oesterreich-Ungarn gerichteten Militär-' bezirke mobilisiert, unter keinen Um st an- den die an der deutschen Front lie- gen den. Jedoch ließen zuverlässige Nachrichten schon in den nächsten Tagen keinen Zweifel, daß auch an der