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Alpenzeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 20.01.1935
Umfang: 8
- W'^st e n b e rger Sie ist-eine ganz-kleine, veàtzelte Person. Sie betreut das Sommerhaus ihn; Herrn. Sie be treut es, solange die Leute im àwrf zurückdenken können/ Niemand weiß, wie alàegina ist, aber alle entsinnen sich, daß. sie schon à alt' war zu einer Zeit, da ihr Herr noch im Mderwagen um- hergefahren wurde, und inzrviscMsind doch schon wieder aus seinen Kindern errpachswe junge Leu te geworden. Also muß Regina M wohl uralt fein. ì Trotzdem läuft und schafft sie noch wie eine Junge. Zwar ist ihr Gehen

ist sie das, was man eine Perle nennt. Nur fragt sich allmählich jedermann, der sie sieht, warum diese kleine verhutzelte. Min ine? mebr in sich zusammenfallende Frau nicht endlich ihrer schweren Arbeit enthoben und voy ihren., Herrn in den wohlverdienten Ruhestand gesetzt wird. Warum? Das ist eine spaßige, aber auch ruh rènde Geschichte, die Geschichte eines alten Mäd> chens . . ., Man hätte nämlich schon lange davon gespro chen; Regina zu pensionieren. Aber man wollte nicht so unerwartet damit herausrücken

, sondern eine günstige Gelegenheit, abwarten, um sagen zu können: Schau, Regina, wie schwer Dir das alles fällt! Wär's nicht Zeit, daß Du Dir Ruhe gönn test? Da wird Regina eines Tages krank. Das ist ihr ganzes Leben lang nie vorgekommen — wel che Katastrophe also, daß sie flun plötzlich nicht um sechs in der Früh ausstehen und die Hühner füttern und alles in Betrieb setzen kann! Es fehlt nicht viel, und sie saßt es als persönliche Beleidi gung vom lieben Gott auf. Sie »veint und jam mert, und brummt von früh

bis spät: und der jungen M'agd, die man — angeblich nur zur Aushilfe — ins Haus geholt hat, bereitet sie die Hölle auf Erden. Kein Bitten und Betteln, kein Drohen und Schimpfen der gesamten Familie nützt; Regina bleibt dabei, daß sie umgehend sel ber wieder das Zepter in die Hand nehmen muß. Sonst stürzt das Haus zusammen. So liederlich arbeitet die andere, die Junge. Jawohl, wenn man zum Beispiel im Keller den Spinnenwinkel nicht gründlich auskehrt, frißt der Dreck die Grundmauern an. und das Haus

ist hin. jawohl, von heut' auf morgen ist es hin! Und also muß Regina schleunigst aufstehen, hustend und keuchend herumhuschen und auf eigene Faust die Fremde vor die Türe setzen: raus mit Dir und basta. Die Familie senkt ergeben den Kopf, und Re gina schwingt wieder das Zepter — wenn auch mit verbundenem Hals und noch verfchrumpfterem Gesicht. Alles ist wieder gut und beim alten. Und doch ist nicht wieder alles beim alten, denn es geschehen Dinge, die Regina in ihrem ganzen Leben noch nicht erlebt

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 18
Datum: 17.09.1910
Umfang: 18
161 „Bestimmt nicht, Baronesse! Ter Arzt sagte, diese Lethargie, welche mit Fieberanfüllen wechselt, könne anch wochenlang andauern, ehe eine Krise eintritt. Ganz gewiß aber dauert dieser Zustand noch ungefähr acht Tage. Sie können sich ganz beruhigt nun endlich einige Stunden hinlegen. Heute abend kommt Schwester Marie, die mich für die Nacht ablöst, dann ruhe auch ich." Regina nickte. „Also — wenn Sie glauben, so gehe ich auf mein Zimmer. Gegen abend bin ich wieder hier." Sie winkte

soll ihr nix!" Er lächelte leise im Gedenken an manchen Spitzbubenstreich, Aus der Siebenhügelftadt: Die spanische Treppe in Rom. den sie als Kinder zusammen vollführt. Tann schulterte er sein Gewehr und schritt über die Brücke in den Wald. Regina war auf ihr Zimmer gelaufen, hatte einen kurzen, dunklen Rock angezogen, ein schlichtes, schwarzes Jäckchen und der runde Lodenhut lagen bereit. Prüfend hielt sie einen seltsamen kleinen Schlüssel gegen das Licht. Den hatte sie eben im Vorüber huschen

, wenn er ihr, als sie noch ein Kind war, dann und wann den Spaß machte, den geheimen Gang aufzuschließen, den längst vermodernde Generationen wohl manchmal zur raschen Flucht aus dein belagerten Schlößchen benützt hatten? Regina dachte nach. „Von der rechten Ecke sieben Rosen zurück! War's nicht so gewesen?" Sie zählte. Richtig! Ta, inmitten der fünf geschnitz ten Blättchen war statt des Kelches ein heller Punkt. Ein Messingstift. Rasch setzte sie die Öffnung des Schlüssels darauf und drückte nieder. Mit leisem Knarren schob

sich ein Teil der Wand zurück. Dunkel lag der Gang vor ihr. Rasch steckte sie noch einen kleinen Wachsstock an, zog das Schlüsselchen ab und sprang in den Gang. Dann schloß sie die Tür hinter sich, schritt behutsam einige Stufen hinab und kam endlich an der Turmmauer an, wo der gleiche Schlüssel eine zweite Tür öffnete, die direkt in das Turmgemach führte. Aufatmend trat sie wieder ins Sonnenlicht. Rasch lief sie die Treppe hinab und schlüpfte unten durch die schmale Nebenpforte in den Park. Als Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 28.04.1945
Umfang: 4
die Soldaten.' „So? Wie weißt denn du dös?' „Ich -- ich weiß jetzt augenblicklich uet, vtr mir's g’sagt hat. Ja, richtig, die Hier- iiiigl Mariele hat mir’s g’sagt.“ Regina war plötzlich irülilich geworden. Das hatte seinen Grund darin, weil sic sich sagte, solange Ha oben geschossen \yurde, konnte Ambros nicht gut wegkommeii. Folg lich hatte sie ihn also noch nicht versäumt. Kam er denn überhaupt noch heute? Viel leicht kam er erst morgen oder übermor gen. Dieses Warten ist wie ein Martern. Ambros kam

noch in dieser Nacht. Aus unruhigem Schlaf erwachend hörte sie ein leises Klirren an ihrem Fenster, letzt wieder - und Hann ein perlfeines Atiiiallen des Steinchcns auf den Brettern des Balkons. Lautlos üfiuete Regina das Fenster. Am bros stand unten. Sie verstand nicht, was er flüsterte. Aber dann trat er näher ans Haus, streckte die Arme nach den Balken des Balkons und zog sicii im Klimmzug hinauf. Das alles geschah so geräuschlos, daß Regina selbst cs gar nicht merkte, bis das Gesicht des Soldaten

sich über das ihre neigte und sein heißer Mund den ihren traf. In dieser Nacht hob sich der Schleier des großen Geheimnisses \un Regina Burg- mayr. und es üifnete sieh weit vor ihr das Tor, hinter dem in wunderbarer Größe und Schönheit der Sinn des Lebens sieh ihr offenbarte. Ein Pj.ii Wochen später fuhren die bei den Hnchhichierbiiben auf dem Sonnlech- nerhof vor. Die beiden Brüder sahen ein ander sehr ähnlich, nur war Matthias um ein paar Jahre älter als der Lorenz. Mat thias war bereits verheiratet und hatte da heim

den Hof übernommen. Die zwei Schwestern hatte er schon gut unterge bracht, und cs handelte sich jetzt nur noch darum, dem Lorenz behilflich zu sein, ein warmes Nest zu finden. Dieses warme Nest sollte der Sonnlechnerhof sein und die Er bin Regina. Zunächst taten sie zwar so, als Seien sie tatsächlich nur des modernisierten Stalles wegen gekommen. Und es war nicht abzu- leuguen, daß sie einiges verstanden vom Bauernhaudwerk. Wahrscheinlich aber hat ten sie vorher schon alles besprochen

nusschaticn mußte, i» den er den Bruder mit den ■io.UÜO Mark Milgiit hineinsetzen konnte. Aber es batte den Anschein, als ob sieh der Sonnlechucr bereits ganz kompromiß los überlegt hätte, daß dieser Hochbichler Lorenz eigentlich der richtige Bauer wäre fiir den Sonnlechnerhof uml der richtige Mann für die Regina. Regina selbst war bis jetzt weder vom Sonnleclmer nocli vom jungen Hochbichler erwähnt worden. Wie eine schweigende Uebereinkunft war cs. daß Regina sich dem zu fügen hätte, was in nächster Zeit

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 21.04.1945
Umfang: 4
) ,,Wi« weißt denn du düs »o genau, Am brosi“ ..Dös fühlt man, weißt, Regina.' Nun nahm sio sclno Hündo und legte »ie au ihre Wangen. Von unter herauf >>>» »chelmlsch nnbllnzelnd, fragte sic: ..Hast du auch so oft au mich gedacht. Ambrosi“ ..Wenn ich eine Wolke g’sohn hab, die bergwärts gezogen ist, Regina, dann hab ich ihr allweil eine» schönen Oruß an- geschafft.' „Zu dumm, daß die Wolken net reden können.“ ..Odei auch gut, Regina. Denn wenn sio reden könnten und sio wären über den Souulechnerhof gezogen

„Und Ich hab g’sagt daheim, daß ich auf dio Niedereggeralm geh.' ..Warum derfon deine Lern auch irs'wi»- -mi, daß wir zwei uns treffen?“ Er verschwieg nun. -laß er gestern mit -einer Ifurtter noch eine ernst* Aussprache gehabt hatte. Reginas w.-geu. Die Mutter wollte ihm unbedingt abraten, sieh ins Un glück zu stürzen, wie »ie es nannte. „Wissen lürften sie «*a schon', sagte er. „Aber weißt, mit der Liebe, da kann man gar net heiiulioU genug umgehn. Uubur- haupt, Regina, ich mein es is besser

, wenn wir uns weiter in den Waid schlupfen. Da könnt ja leicht jemand vorboikommen.“ Sie nickte und dabei kam sie mit ihrem Kopf nah an sein Gesicht. Und plötzlich legte sio ihr Ohr an sein Herz. Er trug ain Nachmittag die Uniform nicht mehr, son dern die kurze Lederhose. Und da sein weißes Leinenhemd am Hals geöffnet war, war es kein Kunststück, daß Reginas Ohr an seine nackte Haut zu liegen kam. Das war unsagbar sehöa und gut und Regina hätte lange Zeit so verweilen mögen und auf den starken Sehlag seines Herzens hor chen

. Aber in diesem Augenblick verlor Ambros die knabenhafte Scheu und schob diu Hand unter ihr Kinn. Nach einem kurzen Kampf mit sieh sel ber. gab Regina dieser Bewegung nach, hob den Kopf, schloß aber dabei dio Augen. Sie spürte seinen warmen Atem über ihren Augen und fühlte, wie sein Mund sieh dem ihren näherte, Augst kroch plötzlich hoch in ihr, daß etwas von dem Häßlichen ge schehe, das oft in lockeren Reden zwischen Knechten und Mägden während der Vesper zeit zur Sprache gekommen. Aber noch während sie daran dachte

.“ „Wenn e« dann am nächsten Sonntag rog- uotl“ fragte Regina in plötzlichem Er- »chreeken und es war ihr gar nicht bewußt, daß sio damit ein weiteres Treffen mit ihm vereinbarte. „Könntest du denn warten, bis wieder Sonntag ist“ Nun erst ging ihr Blick frei und blank in den seinen kinoin. „Ambros, wie soll das noch werdonl“ „feit komm am Mittwoch auf d' Nacht. Hinter ouerm Koßätall wart ich.“ Regina gab keine Antwort darauf, obwohl sio wußte, daß auch die Mägde des Hofes sieh zuweilen im Stroh des Stalles zur, Liebe

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 20
Datum: 27.08.1910
Umfang: 20
, der beste Schutz der Bewohner dieses Hauses gewesen, trat eine schlanke, feine Mädchengestalt. Weiß hob sich das schmale Gesicht ab von dem dunklen Hinter grund. Schwer lagen die goldbraunen Flechten um den Zier lichen Kops. „Regina!" Droben klirrte ein Fenster. Das junge Mädchen hob lauschend den Kopf. „Ja, Papa?" „Geh nicht zu weit, Kind!" sagte eine tiefe Männerstimme. Ein grauer Kopf bog sich zum Fenster heraus. „Nimm lieber Josef mit. Ja? Tu weißt, daß gestern und heute nacht die Wilderer

herein. Ter Freiherr blickte musternd über den Tisch hin, auf dem altes Tamastleinen und Silberzeug um die Wette glänzte. Tort und da stand ein schlanker Glaskelch dazwischen, in dem herbstbuntes Laub in den feinsten Farbennuancen neben hochroten Beeren steckte. „Gut!" sagte der alte Herr zufrieden. „Festlich soll es aussehen. Regina versteht das! Ich denke, sie und Rainer freuen sich doch auch, daß nun plötzlich der dritte in ihrem Kinderbunde, daß Vetter Heinz wiederkommt. Tie drei

haben doch früher immer zusammen gehalten, wie Geschwister." Friedrich lächelte diskret. „Na also — ja — du hast nicht unrecht," Der Freiherr iuurbc etwas verwirrt. „Geschwister ist wohl nicht ganz das rechte Wort. Wie? Das sieht man ja nun, wo Rainer und Regina plötzlich entdeckten, daß sie eigentlich recht gut sich heiraten könnten. Aber der Heinz, der war doch immer recht brüderlich." — „Gestatten, Herr Baron: es war, glaub' ich, nicht gar so weit her damit. Aber unser Reginchen, wollte sagen, die Baronesse

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 24.04.1945
Umfang: 2
“, sagte Regina noch völlig bc- weckend an die Türen schlug, vollends ah sich. Und lm nächsten Augen* flammte Licht auf ira Stall. Zum Glück nur nomnjen von dem Schrecken und zuckte Als der Vater am Vormittag gelegent- blick lag sio schon in den Armen Ambros', eine Birne vorne im Futtergnng. Der Senn- dann als er es tat, doch zurück unter dieser lieh in die Küche kam, sagte er: du rinttlrlpi*. ffisfanrini* \fnnrl smilitn sinn Ipnhnop hpfrnt. sIpii RtAll. r(n»iilit«nnn» flßUt' HflCllt llUtt lOll (llCtl

bAl(i QUfKQ Berührung. Ambros konnte schon wieder lachen. weckt, weil ich ein Trank!'braucht hlltt für den Rappen. Ich hab Ihn aber gut abge rieben, und heut ls er schon wieder gut.“ Regina fühlte, wie sie weiß wurde wie die Mauer, Es war gar nicht auszudenken, vor was geschehen wäre,, hätte der Väter wlrk- Ein dunkler, tastender Mnnd suchte den lechner betrat den Stell, ihren und fand Ihn nnch gleich. Ihre Arme Regina glaubte, das Blut ln ihren Adern noch das andere. Während der Vosperzoit

um das Mädchen. „Aber einmal muß er es ja doch orfah- “* früher der Inspektor immer getan hatte, und Lebeasfrlsehe, und als sio einmal hoi und ihm sagen, daß ich immer auf ihn Was geschah jetzt! Regina wußte nichts ron. Ambros.' l-’iir dio jungen Gutsmügdo hatte er keine ihren heimlichen Zusammenkünften einem warten werde*. * ’ davon, daß eines der Pferde am Abend ein „Meine Güte, da wird er binnen ein denn Ambros dachte an Regina und fremde Ehepaar begegnetcu, das in Birkoti- Trotz aller guten Vorsätzo

- diese Nacht paar leichte Kollkanfftlle gehabt hatte, wes- Zorn.“ lieh seinen Entschluß wahrgemaoht und m den morgigen Tag. zell zur Kur weilte, blieben diese zwo! war an ders als die anderen Stunden. Sie wegen der Bauer jetzt nochmal nach- „Dös derf uns aber nix ausmachen, Am. hätte sie dann ln der Kammer nicht vor- Ambros und Regina wurde zwei ueue Menschen stehen und schauten dieser wuu- fühlten beide die dunklen Nöte des Blutes, schaute. Sie dachte nur, daß er aus Ir- hros. Es kommt allwell bloß

auf uns zwei gefunden. Schon würde die erste Kerbe ire- Menscheu. Wer das Mädchen in diesen dervollen, blonden Jugend nach, die ihre und doch hatte Regina noch nicht den gendeinem Grunde Ihre Abwesenheit in der an. Was will er denn maeh'n, wenn wir net schlagen in das Leben dieser jungen Liebe lagen genauer ansohaute, dem mußte die Stirn so frei uud stolz dem Wind entgegen- Mut, dem Geliebten gänzlich zuzufallen. Sie Kammer bemerkt hatte und sie nun suchen voneinander lassen! Er kann mir höchstens

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.05.1933
Umfang: 8
sie warm hinzu. Das zwanzigjährige Mädel zeigte seine prachtvollen Zähne. „Sie gefallen mir, Fräulein Keim! Ich bin froh, daß Mater Regina Sie zu uns geschickt hat. Jetzt will ich Sie allein lassen. Wenn Sie baden wollen — mein Schlafzimmer stößt an das Ihre." Sie öffnete eine Türe. „Hier links herein ist ein Badezimmer. Sagen Sie nur dem Mädchen Ihre Wünsche. Wenn Sie aus geruht sind, lasten Sie mich durch Irmgard verständi gen; ich werde Sie dann zu Mama führen. —" Noch bevor die Haustochter ging

auf und schritt rasch durch ein kleines Empfangszimmer. Die schwere Portiere zur Seite haltend rief sie: „Also, Mama, ich bringe dir das Fräulein Keim." Frau Benker sah mit Spannung ihrer neuen Haus dame entgegen, die ihr die brave Mater so sehr ans Herz gelegt hatte. Eine Waise! Das allein rührte schon an ihrem Er barmen. Der Empfang war dementsprechend. Maria beugte sich über die durchsichtige, blaugeäderte Hand der Dame. „Grüß Sie Gott, liebes Fräulein! Sie sind mir keine Fremde mehr, Mater Regina

unter den müden Augen. „Ich werde mich glücklich schätzen, gnädige Frau, Ihnen eine Hilfe sein zu dürfen." . „Warum kamen Sie nicht schon vor Weihnachten, Fräulein Keim?" Trude Benker betrachtete jetzt Maria ungeniert vom Kopf bis zu den Füßen. „Ich hatte meinen Haushalt aufzulöfen, Fräulein Benker." „Richtig! Mater Regina schrieb davon. Sie sollen ja selbst ein wunderliebes Herm besitzen." „Ich habe es besessen, besitze es aber nicht mehr." Frau Benker glitt rasch über dieses Gespräch hinweg. Mater Regina

auf sie aus. Mater Regina behielt mit ihrem Urteil scheinbar in allem recht. Ein Mädchen erschien unter der Türe. „Der gnädige Herr ruft am Telephon." Trude Benker eilte aus dem Zimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit der Nachricht, daß Papa im Zn- dustriepalast einer Sitzung beiwohnen wolle und er darum den Abend nicht daheim verbringen werde. Eine bittere Enttäuschung malte sich in den Zügen Frau Benkers. „Nun lernen Sie meinen Mann erst morgen kennen.* Maria bedauerte es und Frau Benker legte sich müde

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 02.02.1945
Umfang: 4
wäre. Beim HölzerhWU stellte der Sonnlechner das Gefährt ein. Dort trennte er stry von Regina, denn er hatte allerlei Geschäfte ;u erledigen und saß dann mit bekannten Bauern aus der wei teren Umgebung beisammen, die man sowieso nur ganz selten traf. Sie vereinbarten die Zeit des Heimfahrens auf halb fünf Uhr. dann gingen sie auseinander. So ein Jahrmarkt war fa auch ein Treffpunkt der Jugend. Dort wurden Bekanntschaften angeknüpft, und die Kramerstände, die Lebkuchen-Herzen zum Verkauf anboten

. machten das meiste Geschäft. Es gab Mädchen, die hatten gleich drei oder vier solche Heren umhänqen. Auch Regina kam an diesem Tag zu solch einem Herz, und zwar erhielt sie es von einem Buben, dem sie es nicht gut abschlagen konnte. Es war dies der Bachschmied Hans, der Bruder vom Ambros. Sie traf ihn zufällig am Schießstsnd und schaute ibm ein wenig zu. wie er eine Tonpfeife um die an dere hinunterschoß. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er es auch wisse, daß Ambros in den Birkenzeller Bergen

bei einer Übung sei Da legte Hans den rauchenden Stutzen aus der Hand, zahlte und schob lachend den Hut aus der Stirn. Als er sich umdrehte, gewahrte er Regina. „Ich Hab dir schon eine ganze Weil zugeschaut", sagte sie. „Treffen tust gut." „Ja. da wär fetzt der Ambros recht. Dann könnten wir um '>»? Wett schießen. Der halt nämlich noch bester hin wie ich." „Dafür ist er ja auch Soldat." „Und kein schlechter mein ich. Vorige Woche hat er dem Vater g schrieben. daß er Unteroffizier worden is." „Is wahr?" fragte

Regina mit pochendem Herzen. „Dös freut ihn. unfern Later, weißt. Dös is auch so ein Militärschädl. Was hast denn im Sinn jetzt, Regina?" „Eigentlich nix." Sie blieb an seiner Seite, und als sie an einem Kramerstand oorbeikamen. blieben sie stehen. Der Hans trippelte verlegen von einem Fuß aus den andern. „So ein Herzl tät ich dir ganz gern kaufen, wenn d' eins möchtest von mir." „Warum denn net? So ein rotes dort, weißt, wo kein Sprücherl draufsteht." So ließ sie sich vom Bachschmiedbuben

beim Hölzerbräu in an geregter Unterhaltung mit anderen Bauern. Vieles gab es zu be sprechen. Das Für und Wider der neuen Agrarpolitik gab dabei den gewichtigen Ausschlag. Darüber verging die Zeit wie im Fluge, und als es an der Zeit war. winkte der Sonnlechner dem Hausknecht, daß er die Rappen anspanne. Nun stand er im Hof neben seinem Gefährt, zündete sich eine seiner schwer duftenden Zigarren an und schaute auf die Uhr. „Jetzt werds bald Zeit, daß sie kommt, die Regina", sagte

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Volksbote
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Seite 3 von 16
Datum: 31.12.1925
Umfang: 16
Leben ausreicht? Ge traust du dich, d as Kind für «in Loben glück lich zu machen?' „Mit Gottes Hilfe getioau' ich mir das und stüb Hab' ich das Mädchen wie niemand sonst auf der Wellt.' „D a s ist schön ....Das paßt mir jetzt haanZenau in meine Rechnung . . . Sag', wie heißt du eigenEch? Karl, nicht wahr?' „Rein — Konrad.' „W'o, Konvad, Heirat' die Regina, ador bald — und mach' sie glücklich; vielleicht komm' ich dann auch wieder zu meinem Herzemsfriedon', — die Stimme des Arten klang jetzt weich

und freundlich — „ich wünsch' euch alles Glück, das ich entbehrt hob', hundert- und tausendfach.' „Aber, sag' mir g'rad', wer bist du denn?' bat der Jüngling. „Frag' mich noch nicht. Ich werd' diir's später sagen . . . Das Geld, welches ich der Regina geschenkt Hab', nimmst einmal vor läufig in Verwahrung und gibst ihr nur 4000 Gulden, daß sie die gekündigte Schuld abzcch- lien mag; das Übrige kannst ihr nach der Hochzeit zuschreibm lassen. Oder vielleicht ist's am besten, wenn sie gar nicht erfragt

- * raten, daß du mich getroffen hast und wer ich bin und wo das Geld her ist — niemand, auch der Regina nicht? Der Regina schon gar nicht!' „Cs bindet mich der heilige Eid.' „Und me' du mich später irgendwo noch oinmal siehst, wirst du mit keiner Si-be und -r.'-t keinem Jucken der Augenwimper meM» lassen, daß du mich kennst?' „Ich hab's ja geschworen.' Wiederum begann der Greis zu ächzm und zu stöhnen, verdrehte gräßlich -die Augen, zit terte am gangm Körper, dann heulte er jam mervoll

.' „Wozu soll ich denn das Geld verwenden?' Kauf' dir «inen Hof ... Aber richtig, wenn du die Regina heiratest, hast ja schon einen Hof. — Steck' cs in das Gut -hinein, kauf' noch Felder dazu oder spar' es auf! Rur glücklich werden müßt ihr mit dem Geld, sonst verlang ich nichts.' „Warum willst du gerade mir und der Re gina das Geld schenken? Wie kommen denn wir dazu?' „Aus die redlichste Weise von der Welt.' „Aber vielleicht ist ein Unglück geschehen und es haben andere Leute einen An spruch ' „Junge

, mach' mir keine Predigten!' herrschte zornig der Greis. „Ich weiß schon, was ich tue — Hab' auch mein Gewissen.' „Du mußt aber doch einen besonderen Grund haben, mich und die Regina so reich zu machen.' „D e n Hab' ich schon.' „Was für einen? Laß mich's doch wissen, gib mir wenigstens eine Andeutung.' Der Alte schwieg. „Du -hast mein« Eltern gekannt und die Stuibenleute, den Hias und die Mariann'', forschte der Jüngling noch dringender, „und auch die Regina kennst du — nicht wahr?' „Ja.' „Woher

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 16.03.1945
Umfang: 4
zwischen ihm und dem Sonnlechner. Aber vielleicht hatte Fant Dieses Einvernehmen von dem Augenblick an bestanden, da der nai^unge den Stolz des Bauern in die Knie zwang. Und immer noch war Schweigen über dem, war bisher ver- Jäil ^wiegen worden war. Nur einmal lächelte Ambros vielsagend ^onst dm Alten an. als Regina, den Buben badend, sagte: bene! „Findest du net. Ambros, datz er vom Großvater viel hat?" nion" „Warum denn net? Von mir hat man ja auch immer g'sagt, sierte>atz ich meinem Großvater nachschlag." Der Sonnlechner

ging mit dem Jungen über die Felder, zeigte danlhm die Grenzen, deutete ihm dies und das an, was zu tun sei rslosr i den nächsten Jahren, und war voll satter Zufriedenheit. Ambros öepä^riff in diesen Urlaubslagen auch tüchtig zu, und es war «ine Hautzoahre Pracht, seine hohe, schlanke Gestalt über die Felder gehen mben u sehen. Die Hand, die das Schwert zu führen wußte, hatte vipus luch die gleiche Geschicklichkeit zu den bäuerlichen Dingen. Und 180 inmal sah ihn Regina, wie er ein junges

Pg. H e l m r e i ch Und doch, und doch. Ambros fiel im Sommer des nächsten Jahres weit draußen in Feindesland. Einen Augenblick war es, als stehe alles auf dem Hofe still. Sogar die Tauben verhielten ihren Flug, setzten sich auf das Scheunendach und duckten die Köpfe. War es denn wirklich wahr? Das Gesetz des Krieges ist unerbittlich. Regina sah ihn noch, wie er im Vorjahr Abschied nahm. Sie hatte den kleinen Ambros auf den Armen und wollte nicht wei nen, wollte tapfer sein, weil sie wußte, datz er Tapferkeit von ihr verlangte. Der kleine

. Das war so Brauch bei den Menschen, daß man die Toten beredet. Wahrlich gekannt hatte ihn nur Regina. Niemand so wie sie. Nur sie allein wußte um seine letzten Worte in der Nacht das Abschiedes. „Wenn mein Leben sich erfüllt hat, Regina, dann sei tapfer. Ich glaub ja nicht, datz mir was zustötzt, aber wenn es sein sollte, dann reiß dich zusammen und denk, datz du den Buben hast, in dem ich weiterlebe." - Das hatte Ambros gesagt. Und diese Worte standen nun wie ein tröstliches Licht über der Trauer des Hauses

und über der Trauer ihres Herzens. Ambros Brandmüller, der blonde Bachschmied, war tot und war doch nicht tot. Er lebte in seinen Kinderstreichen weiter und lebte weiter mit seiner vorgelebten Tapferkeit. Es kamen Soldaten in Urlaub, die unter ihm gedient hatten. Sie alle lud Regina auf den Sonnlechnerhof. Und sie alle wußten nur immer dasselbe zu erzählen, nämlich, daß Ambros Brandmüller so tapfer den Tod erlitt, wie er tapfer und furchtlos gekämpft hatte. Einige wollten gesehen haben, datz noch ein Lächeln

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 20.03.1956
Umfang: 8
, die Gemeinde und die Hoteliers zufrieden sein. Das waren auch alle Be sucher, wohl der schönste Dunk für die Bemühungen um diese, aus dem Dornrös chenschlaf wiedererweckte Konkurrenz, der man bei der Realisierung der ins Auge ge faßten Pläne eine schöne Zukunft Voraus sagen darf. Von den fünf Silberkugeln holte sich wie nicht anders zu erwarten, Regina Schöpf gleich zwei, eine wanderte durch Walter Schuster nach Lermoos, eine weitere holte sich Ernst Oberaigner und last not least fiel

der spektaku lärste Läufer. Walter Schuster stürzte im To r Nr. 15 und gab auf. Sein Klubkamerad Josl Rieder verkantete sich bei den letzten beiden Toren, die er „durchschießen“ woll te, und stürzte ebenfalls. Sein 6 Rang ist un ter diesen Umständen hervorragend. Das Damenfeld war mit neun Läuferinnen schwach besetzt. Erwartungsgemäß deklas sierte die in Seefeld heimische Regina Schöpf auf ihrer „Hausstrecke“ alle anderen Konkurrentinnen und siegte vor der talen tierten Nachwuchsläuferin Hanni Stern

, so wie Resi Feiersinger.. Nach dem Rennen kam es auch zu dem nun gewohnten Sailer-Rummel, dem sich der Olympiasieger nur durch rasche Flucht entziehen konnte. Ergebnisse: Damen: 1. Regina Schöpf (Oe) 1:51,1; 2. Hanni Stern (Oe) 2:00,2; 3. Resi Feiersinger (Oe) 2 05,0; 4. Rita Wyss (Oe) 2:05,5; 5. Staffner (Oe) 2:08,8. Als be ste Ausländerin placierte sich die Deutsche Christi Hornsteiner mit 2:15,8 im 8 . Rang. Herren: 1. Ernst Oberaigner 1:34,9; 2. Egon Zimmermann 1:35,5; 3 Toni Sailer 1:36,6; 4. Karl

Spezialslalom erwartungsge mäß die österreichischen Natiönalklasse- läufer überlegen durch. Während bei den Damen Regina Schöpf, praktisch ohne Kon kurrenz, trotz zweier Stürze im ersten Durchgang, durch einen fabelhaften zweiten Lauf erneut zu Siegerehren kam, blieb bei den Herren diesmal Walter Schuster vor Ernst Oberaigner und Josl Rieder erfolg reich. Toni Sailer hatte sich am Samstag beim Slalomtraining eine Verletzung zugezogen, die ihn von einem Start abhielt. Der Kitz- büheler war mit großer Wucht

klassieren. Egon Zim mermann, sowie Pepi Gramshammer, Kap ferer und Heli Alt gefielen ebenfalls sehr gut. Spezialslalom: 1- Schuster Walter 113.0 Sekunden; 2 . Oberaigner Ernst 114.9; 3. Rie der Josl 115.7; 4. Schranz Karl 116.5; 5, Alt Helmut 123.0; 5. Kapferer Joseph 123.0; 7. Gramshammer Josef 126.0; 8 . Nenning Gerhard 126.1; 9 Widmann Otto 126.2; 9. Zimnv :n Egon 12C 2; 11 Stolz'echner Hans 126.4. — Damen: 1. Schöpf Regina 162.1; 2. Kofler Annemarie 163.2; 3. Hane' Helga 167.6; 4. Feiersinger Resi

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 2
Datum: 08.05.1945
Umfang: 2
. Und das 57 Roman von Hans ILrnst OrUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) 0 »» Da sacte die Trau: „Uebrigens, Herr Rechtsanwalt — wir tlnd davon abgekommen. Sie müssen mir die Sache noch genau erzählen. Dieses Mädchen also, diese Regina, ist nicht die leibliche Tochter des Sonnlechners?“ Hier gab cs dem Oberleutnant einen leichten Riß. Aber er beherrschte sich. „Nein, nicht die leibliche Tochter. Aber sie weiß es nicht und wird es auch nie erfahren.“ „Sie hätte ja schließlich

eilt ja nicht so. Dann tippte er an den Mützenrand und ver schwand im Gewühl der Reisenden des Umsteigebahnhofes. ln den Sonnlechnerhof kam ih diesen Ta gen ein Brief: Es schrieb, der Oberleutnant Ambros Brandmüller an den Bauern Gre gor Burgmayr: „Es gibt noch Zufälle im Leben. Durch so einen Zufall erfuhr Ich. daß Regina gar nicht Euer richtiges Kind ist. Folglich hätte ich sie gar nicht von Euch zu erbitten. Re gina würde, wenn sie es wüßte, vielleicht im ersten Augenblick unglücklich

sein, um dann uin so glücklicher zu werden, weil niemand mehr das Recht hätte, ihr Vor würfe zu machen, wenn sie sich offen zu mir bekennt; Aber ich will gar kein Druck mittel anwenden, und es soll Schweigen bleiben über dem, was Ihr Euer Leben läng verschwiegen habt. Es ist kein Nutzen dabei, wenn es aus Licht des Tages kommt. Aber es Hegt ganz allein bei Euch. Solltet Ihr Regina nur den leistesten Vorwurf ma chen, weil sie nun das werden wird, was die Sonnlechnerin vorzutäuscheu gezwun gen war, werde Ich laut

und deutlich ie- den, zu jedermann in der Gemeinde. Nun wißt Ihr cs. Regina wird Mutier sein. Mutter vielleicht meines Sohnes. Sollte das Schicksal es gut meinen, mit mir und mich wieder in einen Urlaub heiinkommen las sen. werden wir heiraten. Ob mit oder ohne Eure Einwilligung. Nichts kann uns In dem Entschluß beirren, ich habe nie auf Euren Hof spekuliert und tue es auch fer nerhin nicht. Das bleibt Euch Vorbehalten, was Ihr zu tun gedenkt in dieser Hinsicht. Sollten wir uns aber wider Erwarten ver

ständigen können, so wird sich darüber nie mand mehr freuen wie Regina und ich. Ambros Brandmiiller, Oberleutnant und • Kompanieführer.“ Das war die Höhe. Der Sonnlechner fühlte, wie seine Hände zitterten. Die erste Regung war, den Brief verschwinden zu lassen. Aber noch während er es dachte, rannte er in die Küche zu Frau Therese. „Bist allein?“ Verwundert schaute sie auf, zumal er jetzt auch noch das Fenster schloß. Diese Aufgeregtheit war ihr fremd an ihm. Es mußte etwas Besonderes vorgefallen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Volksbote
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Seite 4 von 28
Datum: 14.01.1926
Umfang: 28
für Wort wahr zu fein. Möge der darin so deut lich sichtbare Finger der Vorsehung den sie ben »»sehr kultivierten, sehr gut erzogenen und gebildeten' Menschen, abseits von der Auto straße der täglichen Hast nach Vergnügen und Zerstreuung, den Wog zur wahren Ein kehr weisen. Der Winkersenner. Ei« Erzählung von Reimmichl. , 4. Fortie-ung. Unterdessen hatte der Stnibenbcmer-Kon-. rad mit feinem jungen Weibe daheim in der FamMenkammer eine Auseinandersetzung. Regina hockte mit verweinten Augen am , Tische

und zupfte beklommen an ihrer Schürz«, während Konrad mit schweren Schritten im Zimmer aus und ab ging. Jetzt blieb er vor der Gattin ■ stehen und sagte ruhig: „Schau', Regina, wir haben während der Zeit unserer Ehe noch nie etwas miteinander gehabt — heute ist's das erstemal... Darfst mir's nicht für übel nehmen, aber ich muß dich schon eindringlich an dein Versprechen mahnen, daß du mir vor der Heirat gegeben hast.' „Ich Halit'» schon, Ikonrad, ich halt's schon I' beteuerte das junge Weib

; „aber ich dann nicht helfen, es kommt mir g'rad' immer vor, unter diesen schweren Umständen, in dieser Rot und Bedrängnis inüßte es do'ch «ine Nachsicht geben.' „Regina, glaubst du, mir kommt's leicht an? Ich muß auch schweigen.' «Du weiht gar nicht, Konrad. wie mir ist. Dieser. Kummer und dieser Druck! Bei Tag' getrau ich auch vor Scham und Schande kaum vor die Haustür und in der Rocht läßt mich die Furcht und Sorge nicht schlafen. — Ich bin so elerÄ), so unglücklich — ooohl' Sie weinte kaut auf. — Eine ZoiÄang stand

der Mann» bebend vor ihr, dann trat er ganz nahe heran, schaut« ihr zärtlich ins Ge sicht und sagte mit zitternder Stimme: „Weißt du, Regina, du bist meine Liebe, mein einziges Glück. Immer noch habe ich die Stund« gesegnet, wo ich mit dir in dieses Haus getreten bin. Selbst im Kerker, im tiefsten Elend, hat mich, der Gedanke an dich mit Glück und Trost erfüllt . .. Aber heute, Regina . . . heute . . > heute reut es mich, daß ich gehet,ratet Hab'.' ■ „Konrad I' schrie das Weib grell aus und keß

den Jtopjf schwer auf die Tischplatte fallen. Ebnen Augenblick stand der Mann er schrocken, dann nahm er zärtlich ihre Hand in die feine und sprach flehend: „Regina, fei so gut, tu' mich nicht falsch verstehen.' „Ich Hab' dich schon recht verstanden, Kvn- rod,' schluchzte das jung« Weib, ohne den Kopf zu erheben: „du bist unglücklich mit mir ... O mein Gott, das drückt mir noch das Herz ab!' „Ich hob' dir ja gesagt, Regina, daß du mein« Webe, mein einziges Glück bist.' „Aber auch deine Last, deine Qual

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Volksbote
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Seite 3 von 24
Datum: 21.01.1926
Umfang: 24
viel in den Wäldern rmd Bergen her um und war bloß in der Nacht zu Hause. Die Leute munkelten schon, es passe ihm auch auf dem S-t-u>iben>t)ofe nicht und er werde näch stens ausziehen. Aber darin sollten sie sich täuschen. Dem Amerikaner gefiel es immer besser bei den Sdutbenleuten. Mit Regina und Konrad sprach er zwar wenig, aber man merkt« sein Bestreben, sich ihnen zu nähern. Am meisten verkehrte er mit Hauser, dem Knecht. Dies mußte um so mehr verwundern, als Hauser ein sehr schlechter Gesellschafter

, damit kommt man am sichersten durch di« Well.' Allmählich kürzte der alte Herr seine Spa ziergänge ab und hielt sich mehr in seinem Zimmer aus, wo er entweder las oder an seinen fremdländischen Gegenständen herum- kloubte. Rach und nach km« er auch, öfters in die Wohnstube herunter, besonders an den Feierabenden, beobachtete das Treiben der HauÄeute und sprach etwas Weniges rnit ihnen. Auf Konrad, den Bauer, schaute er hin mid wieder mit wohlgesälligen Blicken; wenn er «mf Regina sah

, dann hatten seine Augen «inen weichen Glanz. Rur blitzartig rusch, hÄrkchi''üiis«ohlen schaute er auf sie und es lag viel Zärtlichkeit in diesem Schauen. — lieber einige Zeit bemerkte «r an mehreren auseinandersolgenden Tagen daß Regina mit rotgeweinten Augen herum ging- während Konrad eine auffallende Unruhe bewies. Diese Wahrnehmung stimmte den Amerikaner über aus düster. Er verschloß sich jetzt stundenlang in sein Zimmer und rumorte, mit den Sesseln polternd, darin hemm. Als am Sonntag abends der junge

sich die Sache an? — Bist du glücklich mit Regina?' „Ich darf nick)t reden, hab's Ihnen ja ge schworen', erwiderte der Dauer fast trotzig. „Wenn ich Du zu dir sag', magst auch zu mir Du sagen. Und was den Schwur an- liangt, fo entbinde ich dich für heute, will sagen für diese heutig« Aussprache, davon, lltachher mußt W/n wieder halten. Ich möchte doch einmal wissen, wie ich daran bin. Also ved', wie liegen die Dinge?' ©inen Augenblick stand Konrad schweigend da, dann holt« er ttes Atem uni) sagte dumpf

: „Das Geld ist unser Unglück.' „Wieso,' lärmt« der Greis, „könnt ihr euch nicht alles anjä-affen, was euer Herz ver langt? Seid ihr nicht frei von jeder drücken den Sorge? Um Geld kann man alles haben.' „Um Geld kann man alles kaufen, nur reicht ein Herzensglück . . . Das Geld er- mürgt di« Herzen und tötet die Liebe.' „Oooh', stöhnte der Greis, „also wieder? — Affo wieder das alte Verhängnis, der Nüch der Goldes? . . . Und du liebst Regina nicht inehr?' »Ich liebe sie noch und fast ebenso heiß

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 01.05.1945
Umfang: 2
. In tiefem Leid: Valentine Clement, geb. Gi rardi, als Gattin: Pepi Cle ment und Ilanny Gtsinunn, als Kinder; Dr. Ötbnmr Gls- maun; Schwiegersohn; Robert Glsmanu, Enkel; auch Im Na-' men aller Übrigen Vcrwand- > ten. Vahrn, lm April 1945. Und dos Me* tyM wettet... 52 Roman von Hans Ernst orheberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Auf dem, Heimweg begegnete die Guts frau dem Mädchen Regina, das auf dein Feldweg dahinging, gesenkten .Kopfes und wie In schwere Gedanken versunken

. Frau Ilona kannte das Mädchen eigentlich nur vom flüchtigen Begegnen, und da war es immer so. daß sic heruntergeschaut hatte vom Sattel ihres Pferdes. So neben ihr stehen und neben ihr gehen, das konn te sie heute zutn ersten Male. Und weil sic vermeinte, daß Regina irgendwie traurig sei — was ja auch begreiflich gewesen wäre — glaubte sie irgendeinen Trost sa gen zu müssen, der ihr, kaum, daß sie ihn gesprochen hatte, billig genug vorkam. Alan soll in großen Zeiten nie zu billigen Worten greifen

, dachte Frau Ilona und er staunte doch ein wenig, daß dieses Mäd chen nicht trostbedürftig sein wollte. Regina zeigte zunächst Erstaunen. Woher wußte denn die Gutsfrau überhaupt von Dingen, von denen sie glaubte, daß sie ihr und des Ambros tiefstes Geheimnis seien? Vielleicht deutete Frau Ilona dieses Er- .stauntsein gleich richtig oder sie wollte eine Brücke des Vertrauens nufbanen Jena sie sagte schnell: „Du brauchst dich vor mir mcht ver stecken. Regina. Ich weiß, daß ihr beide, du und Ambros

, euch liebt. Und cs sei auch gleich zu deiner Beruhigung gesagt — ich weiß es von Ambros selber. Du kannst und darfst ruhig zu mir sprechen oder zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.' Regina spürte plötzlich eine eigenartige Traurigkeit. Warum sprach die eigne M»t- nicht solche Worte zu ihr, sondern eine ii Linde Frau, deren Leben sich in gan/. „udercn Bahnen bewegt hafte, und die doch weit entfernt sein mußte von den klaren und einfachen Vorstellungen, mit denen ihr eigenes, unroniantisclies Leben

behaftet war. Und noch etwas dachte Regina in die sem Augenblick. Warum hatte Ambros ihr nicht initgetellt, daß er mit der Gutsfraii iiber ihre Liebe gesprochen hatte. , Vielleicht war nur oberflächlich die Rede davon, und er hatte darauf vergessen, in der flüchtigen Stunde zwischen Tau und 'lag. die die Stunde des Abschiedes war, zu der er sich vor dem Abmarsch nur linier schweren Umständen hatte frei,»gehen kön nen. Wie gut. daß diese Stunde noch in ihr Leben gefallen war. Gut für ihn und gut iiir

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 12.04.1945
Umfang: 2
lich zu. Es kann auch sein, daß eie nur über dio Art des Mannes lächelte, aus dem mehr Unruhe als Zorn heraussclnie. Und das eben war der Frau fremd, denn wann war denn dieser Manu jemals unruhig ge wesen oder gar unsicher und ängstlich? Ja, hatte nicht gar etwa» wie Angst, aus ihm herausgesehrien, Ang-i vn,- i-iwa- Unab wendbarem! Jedenfalls wußte man Bescheid, -laß der Name Ambros Brandnnilier auf den Bauern u-le ein rotes Tuch wirkte. Regina begriff dies nicht, denn der Vater

war doch sonst nicht leicht ans der Fassung zu bringen und war ihren Wiiiisr-ben fast immer zugiingig. Ja, es War etwas Eigenartiges um dieses Mädchen Regina. Sie war so sehr mil den zwei Menschen verwachsen, die ihr Vater und Mutter waren, daß lauge Zeit für sie überhaupt kein anderer Mensch existierte, wenigstens nicht in dem Maße, daß cs ihr Leben in irgendwelcher Form beeinflußt hätte. Die geweinten Tränen mn den Baeli- -chmiedbuben waren mehr oder weniger _ neue kindlichen Trotz entsprungen, der Grab. Sio

hatte Augst um die eigenartige noch nichts weiß um jenes tiefere Leid, um Schönheit des Mädchens. iiuu ströme diese Welle wieder verjüngt und stark anf die beiden zurück. Allerdings, was die Liebe der Eltern zu dem herai,wachsenden Mädchen Regina be traf, so war sie sehr verschieden. Des Houulechuers Liebe wur zu stark mit Stolz gepaart, und nichts schmeichelte ihm mehr, als wenn jemand ihm die Schönheit des .Mädchens pries. l)a flogen seine Gedanken zie-Isneimnd nach einem jungen Menschen, der Regina

ebenbürtig wäre; nicht im Aeußcren, sondern \vn= die Abstammung betraf und den Reichtum. Dabei dünkte ihm, daß keiner von allen gut genug sei für dio Regina und für den Souulechnerhol'. Und es rührte ihn an wie Eifersucht, wenn *-r die Lljeke der jungen Burschen sah. wie sie hungrig an der Schönheit des Mäd chens hingen. Die Matter aber war dem Mädchen mit einer beinahe schmerzhaften Liebe zugetan. Vielleicht war ihre Liebe auch nur Dank an das Schicksal und dem Mädchen gegen über, weil ihr Leben

durch Regina erst einen Sinn bekommen hatte und weil diese Regina soviel Licht um die alterndo Frau verbreitete, daß sie die ganzen Jahre wio ein Geschenk Gottes betrachtete. Oft hatte Frau Therese Angst, daß diese.- Lieht einmal zerschlagen werden könnte und dal) es dann dunkel sei wie in einem dessentwilleu Tränen fließen' Bestimmend für ihr Leben waren der Vater und die Mutter. Von ihrer Sorge lühlto sie sieh ungerührt und vou ihrer Liebe getragen. Sie selbst liebte die beiden mit einer Liebe, als hätte

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 01.09.1931
Umfang: 8
ist und nach dem Sizilischen ver setzt worden ist und jetzt auf ein paar Tage in Urlaub da war, hats gelesen und uns einmal' übersetzt — ganz grauenhaft ists! Da find wir damit in geschlossenem Zug — alle Mütter des Dorfes — zum Lehrer gezogen und haben Beschwerde erhoben, aber statt den zu bestrafen, haben die Karabinieris eben uns, die drei Sprecherinnen, arretiert und — so sind wir eben hier!" Dabei, zog sie aus den Tiefen ihres Brusttuches ein Blatt Papier und reichte es Regina. „Vielleicht lesen Sie's, liebe Frau

Doktor und übersetzen es uns noch einmal. Dann Wissens wir wieder, warum wir hier gefangen sitzen!" Regina nickte. Es war keine Trauer in ihr — nur heiliger Zorn. Aufstehend schritt sie unters spiftnwebver düsterte Fenster, um im letzten Schein 'des Tages das ver knitterte Blatt zu entziffern. Dann las fle, die italienischen Sätze schießend übersetzend, mit einer Stimme, getragen von tiefflammender Erregung, die höher mit jedem Satze emporlohte: „Was ist das faschistische Glaubensbekenntnis? Ant wort

zur rechten Hand l der ewigen Mutter Rom, — von dannen es kommen wird zu j richten die Bösen und die Toten. — Ich glaube an den \ Geist Mussolinis, — an unsern heiligen Vater, den Faschis- I mus und an die Gemeinschaft seiner Märtyrer, — an die i Bekehrung der Italiener und an die Auferstehung des \ Kaiserreichs. — Amen." Regina ließ das Blatt sinken. Ihre letzten Worte hall- \ ten von den finsteren Wänden wieder — drohend, gespen- j stig. wie verworrene Stimmen von Dämonen. Und in [ heilig glühender

! Mütter! So lange noch : Atem sn uns ist, werden wir Schulter an Schuster gegen ! eine solche Vergewaltigung mit all unserer Kraft kämpfen i und um die Seelen unserer Kinder, um unser heiligstes j und Höchstes, ringen, bis Gott uns von dieser Erde ruft!" „Ja! Das wollen wir," bekannten die drei, traten ] feierlich zu Regina und hegten die Hände in die ihvigen. Dann aber dröhnte trotzig und wie ein Schwur zugleich das Hoferlied durch die Stille: „. . . Doch als aus Kerkergittern, im festen Mantua

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