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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 18
Datum: 17.09.1910
Umfang: 18
161 „Bestimmt nicht, Baronesse! Ter Arzt sagte, diese Lethargie, welche mit Fieberanfüllen wechselt, könne anch wochenlang andauern, ehe eine Krise eintritt. Ganz gewiß aber dauert dieser Zustand noch ungefähr acht Tage. Sie können sich ganz beruhigt nun endlich einige Stunden hinlegen. Heute abend kommt Schwester Marie, die mich für die Nacht ablöst, dann ruhe auch ich." Regina nickte. „Also — wenn Sie glauben, so gehe ich auf mein Zimmer. Gegen abend bin ich wieder hier." Sie winkte

soll ihr nix!" Er lächelte leise im Gedenken an manchen Spitzbubenstreich, Aus der Siebenhügelftadt: Die spanische Treppe in Rom. den sie als Kinder zusammen vollführt. Tann schulterte er sein Gewehr und schritt über die Brücke in den Wald. Regina war auf ihr Zimmer gelaufen, hatte einen kurzen, dunklen Rock angezogen, ein schlichtes, schwarzes Jäckchen und der runde Lodenhut lagen bereit. Prüfend hielt sie einen seltsamen kleinen Schlüssel gegen das Licht. Den hatte sie eben im Vorüber huschen

, wenn er ihr, als sie noch ein Kind war, dann und wann den Spaß machte, den geheimen Gang aufzuschließen, den längst vermodernde Generationen wohl manchmal zur raschen Flucht aus dein belagerten Schlößchen benützt hatten? Regina dachte nach. „Von der rechten Ecke sieben Rosen zurück! War's nicht so gewesen?" Sie zählte. Richtig! Ta, inmitten der fünf geschnitz ten Blättchen war statt des Kelches ein heller Punkt. Ein Messingstift. Rasch setzte sie die Öffnung des Schlüssels darauf und drückte nieder. Mit leisem Knarren schob

sich ein Teil der Wand zurück. Dunkel lag der Gang vor ihr. Rasch steckte sie noch einen kleinen Wachsstock an, zog das Schlüsselchen ab und sprang in den Gang. Dann schloß sie die Tür hinter sich, schritt behutsam einige Stufen hinab und kam endlich an der Turmmauer an, wo der gleiche Schlüssel eine zweite Tür öffnete, die direkt in das Turmgemach führte. Aufatmend trat sie wieder ins Sonnenlicht. Rasch lief sie die Treppe hinab und schlüpfte unten durch die schmale Nebenpforte in den Park. Als Regina

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 14.04.1945
Umfang: 4
i/rUeberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez Dresden) was sagen.“ Er hielt und wandte den Kopf zurück. . Was denn?' ..Wann — kumin-d denn wieder, Ambro»:” ..Im Summer vielleicht!“ ,.Seb ich die /1 denn dnAmbros, du iiinDl i — mich wi-sen Ins-en. wann du (In bist.“ . In. Regina!' Nun lehrt e.' endgültig davon und gleich darauf liatle die Dunkelheit ilm verschlun gen. Regina \willlc nn lii, wie ihr geschah. Sie -land immer noch auf .lern gleichen Fleck und getraut. „Ambros! »chrie Regina erschrocken

, den Kopf, als sie mit ihren hohen Seitritten „Wart doch ein lass 1, ich muß dir ja noch ihm vorheiging. Drüben im heiler leuchteten Flur war niemand zu »eben. In der Speisekammer, deren Tür oft'enstand, surrte der Separator mit hellem singenden: Fon. Regina wurt einen Blick hinein. Die .Milch war »elion langst heriiutergelaul'eu und niemand küm merte siel: darum. Sio drückte auf den He bel des kleinen Motors utul schloß die Tür. Dann weilte sie-vergehen in die gute Stube in der Annahme, den Vater

. Langsam egte und den Rest des Weges zurück, and „lim: daß .»io es wallte, sang sie vor »ich bin, io einer nie gekanntem seligen St im jiiung. Gilt nnd tr j»l -ad leuchteten auf dem Sonnleeluiei-hor die Lichter. Regina »teilte den Schlitten in den Schoppen. »Hell au der breiten Stullliir d-'ii Schnee von den Selm heu and trat ein. ihr war zumute, al» miis»i: dir jeder .Mensch unsebeii, doll et wä hl ihr geschehen war, denn das, was so hell und glückselig in ihrem Innern läutete, da» mußte »hdi

sie den Kopf ein wenig Regina waltete. Di.- .Mutter mußte <s d '■ „Iidlieli merken. Wh kiiel: die .Mutter wandte nun zum zweiten Mal den Kopf and — lächelte. ’ „Spät hist dran, Regina. Die kalte J.uft tut dir aber gut.' Schaust aus wie 'i blü hende Leben und — wie deine Augen leuch ten.. war es schön!“ Regina atmete tief. Dann nickte -Je leb haft und sprudelte heraus: \ „Freilich war’s schön. Der Ambros war Lei mir.“ „Wer war bei dir!“ „Na, der Ambros halt. Der Bachsohmied- AuiBros. Vierzehn Tag

hat er Urlaub g’liabt uml ich hab gar nix g’wußt davon. Eia liliiek, daß ich ihn grnd heut noch getrof fen hab.“ Die Sotiuleehnerm fahr herum. Ja ihrem Gesicht stand Schrecken und Angst. —Du. Regina. Schau zu, daß dös ja der Vater net zu hören bekommt. Es .hat euch doch hoffentlich niemand g’selm?“ „Das war ja grnd das .Schöne, daß uns niemand g’sehu hat.“ „Um Gotteswilien, Madl, was lange mir denn du mit Der Vulcr, wenn (lös er fuhrt :..“ su - Regiua wurde plötzlich hellhörig. Mit schmal geklemmten Augen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 13 von 20
Datum: 27.08.1910
Umfang: 20
, der beste Schutz der Bewohner dieses Hauses gewesen, trat eine schlanke, feine Mädchengestalt. Weiß hob sich das schmale Gesicht ab von dem dunklen Hinter grund. Schwer lagen die goldbraunen Flechten um den Zier lichen Kops. „Regina!" Droben klirrte ein Fenster. Das junge Mädchen hob lauschend den Kopf. „Ja, Papa?" „Geh nicht zu weit, Kind!" sagte eine tiefe Männerstimme. Ein grauer Kopf bog sich zum Fenster heraus. „Nimm lieber Josef mit. Ja? Tu weißt, daß gestern und heute nacht die Wilderer

herein. Ter Freiherr blickte musternd über den Tisch hin, auf dem altes Tamastleinen und Silberzeug um die Wette glänzte. Tort und da stand ein schlanker Glaskelch dazwischen, in dem herbstbuntes Laub in den feinsten Farbennuancen neben hochroten Beeren steckte. „Gut!" sagte der alte Herr zufrieden. „Festlich soll es aussehen. Regina versteht das! Ich denke, sie und Rainer freuen sich doch auch, daß nun plötzlich der dritte in ihrem Kinderbunde, daß Vetter Heinz wiederkommt. Tie drei

haben doch früher immer zusammen gehalten, wie Geschwister." Friedrich lächelte diskret. „Na also — ja — du hast nicht unrecht," Der Freiherr iuurbc etwas verwirrt. „Geschwister ist wohl nicht ganz das rechte Wort. Wie? Das sieht man ja nun, wo Rainer und Regina plötzlich entdeckten, daß sie eigentlich recht gut sich heiraten könnten. Aber der Heinz, der war doch immer recht brüderlich." — „Gestatten, Herr Baron: es war, glaub' ich, nicht gar so weit her damit. Aber unser Reginchen, wollte sagen, die Baronesse

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 24.04.1945
Umfang: 2
“, sagte Regina noch völlig bc- weckend an die Türen schlug, vollends ah sich. Und lm nächsten Augen* flammte Licht auf ira Stall. Zum Glück nur nomnjen von dem Schrecken und zuckte Als der Vater am Vormittag gelegent- blick lag sio schon in den Armen Ambros', eine Birne vorne im Futtergnng. Der Senn- dann als er es tat, doch zurück unter dieser lieh in die Küche kam, sagte er: du rinttlrlpi*. ffisfanrini* \fnnrl smilitn sinn Ipnhnop hpfrnt. sIpii RtAll. r(n»iilit«nnn» flßUt' HflCllt llUtt lOll (llCtl

bAl(i QUfKQ Berührung. Ambros konnte schon wieder lachen. weckt, weil ich ein Trank!'braucht hlltt für den Rappen. Ich hab Ihn aber gut abge rieben, und heut ls er schon wieder gut.“ Regina fühlte, wie sie weiß wurde wie die Mauer, Es war gar nicht auszudenken, vor was geschehen wäre,, hätte der Väter wlrk- Ein dunkler, tastender Mnnd suchte den lechner betrat den Stell, ihren und fand Ihn nnch gleich. Ihre Arme Regina glaubte, das Blut ln ihren Adern noch das andere. Während der Vosperzoit

um das Mädchen. „Aber einmal muß er es ja doch orfah- “* früher der Inspektor immer getan hatte, und Lebeasfrlsehe, und als sio einmal hoi und ihm sagen, daß ich immer auf ihn Was geschah jetzt! Regina wußte nichts ron. Ambros.' l-’iir dio jungen Gutsmügdo hatte er keine ihren heimlichen Zusammenkünften einem warten werde*. * ’ davon, daß eines der Pferde am Abend ein „Meine Güte, da wird er binnen ein denn Ambros dachte an Regina und fremde Ehepaar begegnetcu, das in Birkoti- Trotz aller guten Vorsätzo

- diese Nacht paar leichte Kollkanfftlle gehabt hatte, wes- Zorn.“ lieh seinen Entschluß wahrgemaoht und m den morgigen Tag. zell zur Kur weilte, blieben diese zwo! war an ders als die anderen Stunden. Sie wegen der Bauer jetzt nochmal nach- „Dös derf uns aber nix ausmachen, Am. hätte sie dann ln der Kammer nicht vor- Ambros und Regina wurde zwei ueue Menschen stehen und schauten dieser wuu- fühlten beide die dunklen Nöte des Blutes, schaute. Sie dachte nur, daß er aus Ir- hros. Es kommt allwell bloß

auf uns zwei gefunden. Schon würde die erste Kerbe ire- Menscheu. Wer das Mädchen in diesen dervollen, blonden Jugend nach, die ihre und doch hatte Regina noch nicht den gendeinem Grunde Ihre Abwesenheit in der an. Was will er denn maeh'n, wenn wir net schlagen in das Leben dieser jungen Liebe lagen genauer ansohaute, dem mußte die Stirn so frei uud stolz dem Wind entgegen- Mut, dem Geliebten gänzlich zuzufallen. Sie Kammer bemerkt hatte und sie nun suchen voneinander lassen! Er kann mir höchstens

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.05.1933
Umfang: 8
sie warm hinzu. Das zwanzigjährige Mädel zeigte seine prachtvollen Zähne. „Sie gefallen mir, Fräulein Keim! Ich bin froh, daß Mater Regina Sie zu uns geschickt hat. Jetzt will ich Sie allein lassen. Wenn Sie baden wollen — mein Schlafzimmer stößt an das Ihre." Sie öffnete eine Türe. „Hier links herein ist ein Badezimmer. Sagen Sie nur dem Mädchen Ihre Wünsche. Wenn Sie aus geruht sind, lasten Sie mich durch Irmgard verständi gen; ich werde Sie dann zu Mama führen. —" Noch bevor die Haustochter ging

auf und schritt rasch durch ein kleines Empfangszimmer. Die schwere Portiere zur Seite haltend rief sie: „Also, Mama, ich bringe dir das Fräulein Keim." Frau Benker sah mit Spannung ihrer neuen Haus dame entgegen, die ihr die brave Mater so sehr ans Herz gelegt hatte. Eine Waise! Das allein rührte schon an ihrem Er barmen. Der Empfang war dementsprechend. Maria beugte sich über die durchsichtige, blaugeäderte Hand der Dame. „Grüß Sie Gott, liebes Fräulein! Sie sind mir keine Fremde mehr, Mater Regina

unter den müden Augen. „Ich werde mich glücklich schätzen, gnädige Frau, Ihnen eine Hilfe sein zu dürfen." . „Warum kamen Sie nicht schon vor Weihnachten, Fräulein Keim?" Trude Benker betrachtete jetzt Maria ungeniert vom Kopf bis zu den Füßen. „Ich hatte meinen Haushalt aufzulöfen, Fräulein Benker." „Richtig! Mater Regina schrieb davon. Sie sollen ja selbst ein wunderliebes Herm besitzen." „Ich habe es besessen, besitze es aber nicht mehr." Frau Benker glitt rasch über dieses Gespräch hinweg. Mater Regina

auf sie aus. Mater Regina behielt mit ihrem Urteil scheinbar in allem recht. Ein Mädchen erschien unter der Türe. „Der gnädige Herr ruft am Telephon." Trude Benker eilte aus dem Zimmer. Nach ein paar Minuten kam sie mit der Nachricht, daß Papa im Zn- dustriepalast einer Sitzung beiwohnen wolle und er darum den Abend nicht daheim verbringen werde. Eine bittere Enttäuschung malte sich in den Zügen Frau Benkers. „Nun lernen Sie meinen Mann erst morgen kennen.* Maria bedauerte es und Frau Benker legte sich müde

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 02.02.1945
Umfang: 4
wäre. Beim HölzerhWU stellte der Sonnlechner das Gefährt ein. Dort trennte er stry von Regina, denn er hatte allerlei Geschäfte ;u erledigen und saß dann mit bekannten Bauern aus der wei teren Umgebung beisammen, die man sowieso nur ganz selten traf. Sie vereinbarten die Zeit des Heimfahrens auf halb fünf Uhr. dann gingen sie auseinander. So ein Jahrmarkt war fa auch ein Treffpunkt der Jugend. Dort wurden Bekanntschaften angeknüpft, und die Kramerstände, die Lebkuchen-Herzen zum Verkauf anboten

. machten das meiste Geschäft. Es gab Mädchen, die hatten gleich drei oder vier solche Heren umhänqen. Auch Regina kam an diesem Tag zu solch einem Herz, und zwar erhielt sie es von einem Buben, dem sie es nicht gut abschlagen konnte. Es war dies der Bachschmied Hans, der Bruder vom Ambros. Sie traf ihn zufällig am Schießstsnd und schaute ibm ein wenig zu. wie er eine Tonpfeife um die an dere hinunterschoß. Am liebsten hätte sie ihn gefragt, ob er es auch wisse, daß Ambros in den Birkenzeller Bergen

bei einer Übung sei Da legte Hans den rauchenden Stutzen aus der Hand, zahlte und schob lachend den Hut aus der Stirn. Als er sich umdrehte, gewahrte er Regina. „Ich Hab dir schon eine ganze Weil zugeschaut", sagte sie. „Treffen tust gut." „Ja. da wär fetzt der Ambros recht. Dann könnten wir um '>»? Wett schießen. Der halt nämlich noch bester hin wie ich." „Dafür ist er ja auch Soldat." „Und kein schlechter mein ich. Vorige Woche hat er dem Vater g schrieben. daß er Unteroffizier worden is." „Is wahr?" fragte

Regina mit pochendem Herzen. „Dös freut ihn. unfern Later, weißt. Dös is auch so ein Militärschädl. Was hast denn im Sinn jetzt, Regina?" „Eigentlich nix." Sie blieb an seiner Seite, und als sie an einem Kramerstand oorbeikamen. blieben sie stehen. Der Hans trippelte verlegen von einem Fuß aus den andern. „So ein Herzl tät ich dir ganz gern kaufen, wenn d' eins möchtest von mir." „Warum denn net? So ein rotes dort, weißt, wo kein Sprücherl draufsteht." So ließ sie sich vom Bachschmiedbuben

beim Hölzerbräu in an geregter Unterhaltung mit anderen Bauern. Vieles gab es zu be sprechen. Das Für und Wider der neuen Agrarpolitik gab dabei den gewichtigen Ausschlag. Darüber verging die Zeit wie im Fluge, und als es an der Zeit war. winkte der Sonnlechner dem Hausknecht, daß er die Rappen anspanne. Nun stand er im Hof neben seinem Gefährt, zündete sich eine seiner schwer duftenden Zigarren an und schaute auf die Uhr. „Jetzt werds bald Zeit, daß sie kommt, die Regina", sagte

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Tiroler Grenzbote
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Seite 3 von 4
Datum: 16.03.1945
Umfang: 4
zwischen ihm und dem Sonnlechner. Aber vielleicht hatte Fant Dieses Einvernehmen von dem Augenblick an bestanden, da der nai^unge den Stolz des Bauern in die Knie zwang. Und immer noch war Schweigen über dem, war bisher ver- Jäil ^wiegen worden war. Nur einmal lächelte Ambros vielsagend ^onst dm Alten an. als Regina, den Buben badend, sagte: bene! „Findest du net. Ambros, datz er vom Großvater viel hat?" nion" „Warum denn net? Von mir hat man ja auch immer g'sagt, sierte>atz ich meinem Großvater nachschlag." Der Sonnlechner

ging mit dem Jungen über die Felder, zeigte danlhm die Grenzen, deutete ihm dies und das an, was zu tun sei rslosr i den nächsten Jahren, und war voll satter Zufriedenheit. Ambros öepä^riff in diesen Urlaubslagen auch tüchtig zu, und es war «ine Hautzoahre Pracht, seine hohe, schlanke Gestalt über die Felder gehen mben u sehen. Die Hand, die das Schwert zu führen wußte, hatte vipus luch die gleiche Geschicklichkeit zu den bäuerlichen Dingen. Und 180 inmal sah ihn Regina, wie er ein junges

Pg. H e l m r e i ch Und doch, und doch. Ambros fiel im Sommer des nächsten Jahres weit draußen in Feindesland. Einen Augenblick war es, als stehe alles auf dem Hofe still. Sogar die Tauben verhielten ihren Flug, setzten sich auf das Scheunendach und duckten die Köpfe. War es denn wirklich wahr? Das Gesetz des Krieges ist unerbittlich. Regina sah ihn noch, wie er im Vorjahr Abschied nahm. Sie hatte den kleinen Ambros auf den Armen und wollte nicht wei nen, wollte tapfer sein, weil sie wußte, datz er Tapferkeit von ihr verlangte. Der kleine

. Das war so Brauch bei den Menschen, daß man die Toten beredet. Wahrlich gekannt hatte ihn nur Regina. Niemand so wie sie. Nur sie allein wußte um seine letzten Worte in der Nacht das Abschiedes. „Wenn mein Leben sich erfüllt hat, Regina, dann sei tapfer. Ich glaub ja nicht, datz mir was zustötzt, aber wenn es sein sollte, dann reiß dich zusammen und denk, datz du den Buben hast, in dem ich weiterlebe." - Das hatte Ambros gesagt. Und diese Worte standen nun wie ein tröstliches Licht über der Trauer des Hauses

und über der Trauer ihres Herzens. Ambros Brandmüller, der blonde Bachschmied, war tot und war doch nicht tot. Er lebte in seinen Kinderstreichen weiter und lebte weiter mit seiner vorgelebten Tapferkeit. Es kamen Soldaten in Urlaub, die unter ihm gedient hatten. Sie alle lud Regina auf den Sonnlechnerhof. Und sie alle wußten nur immer dasselbe zu erzählen, nämlich, daß Ambros Brandmüller so tapfer den Tod erlitt, wie er tapfer und furchtlos gekämpft hatte. Einige wollten gesehen haben, datz noch ein Lächeln

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 20.03.1956
Umfang: 8
, die Gemeinde und die Hoteliers zufrieden sein. Das waren auch alle Be sucher, wohl der schönste Dunk für die Bemühungen um diese, aus dem Dornrös chenschlaf wiedererweckte Konkurrenz, der man bei der Realisierung der ins Auge ge faßten Pläne eine schöne Zukunft Voraus sagen darf. Von den fünf Silberkugeln holte sich wie nicht anders zu erwarten, Regina Schöpf gleich zwei, eine wanderte durch Walter Schuster nach Lermoos, eine weitere holte sich Ernst Oberaigner und last not least fiel

der spektaku lärste Läufer. Walter Schuster stürzte im To r Nr. 15 und gab auf. Sein Klubkamerad Josl Rieder verkantete sich bei den letzten beiden Toren, die er „durchschießen“ woll te, und stürzte ebenfalls. Sein 6 Rang ist un ter diesen Umständen hervorragend. Das Damenfeld war mit neun Läuferinnen schwach besetzt. Erwartungsgemäß deklas sierte die in Seefeld heimische Regina Schöpf auf ihrer „Hausstrecke“ alle anderen Konkurrentinnen und siegte vor der talen tierten Nachwuchsläuferin Hanni Stern

, so wie Resi Feiersinger.. Nach dem Rennen kam es auch zu dem nun gewohnten Sailer-Rummel, dem sich der Olympiasieger nur durch rasche Flucht entziehen konnte. Ergebnisse: Damen: 1. Regina Schöpf (Oe) 1:51,1; 2. Hanni Stern (Oe) 2:00,2; 3. Resi Feiersinger (Oe) 2 05,0; 4. Rita Wyss (Oe) 2:05,5; 5. Staffner (Oe) 2:08,8. Als be ste Ausländerin placierte sich die Deutsche Christi Hornsteiner mit 2:15,8 im 8 . Rang. Herren: 1. Ernst Oberaigner 1:34,9; 2. Egon Zimmermann 1:35,5; 3 Toni Sailer 1:36,6; 4. Karl

Spezialslalom erwartungsge mäß die österreichischen Natiönalklasse- läufer überlegen durch. Während bei den Damen Regina Schöpf, praktisch ohne Kon kurrenz, trotz zweier Stürze im ersten Durchgang, durch einen fabelhaften zweiten Lauf erneut zu Siegerehren kam, blieb bei den Herren diesmal Walter Schuster vor Ernst Oberaigner und Josl Rieder erfolg reich. Toni Sailer hatte sich am Samstag beim Slalomtraining eine Verletzung zugezogen, die ihn von einem Start abhielt. Der Kitz- büheler war mit großer Wucht

klassieren. Egon Zim mermann, sowie Pepi Gramshammer, Kap ferer und Heli Alt gefielen ebenfalls sehr gut. Spezialslalom: 1- Schuster Walter 113.0 Sekunden; 2 . Oberaigner Ernst 114.9; 3. Rie der Josl 115.7; 4. Schranz Karl 116.5; 5, Alt Helmut 123.0; 5. Kapferer Joseph 123.0; 7. Gramshammer Josef 126.0; 8 . Nenning Gerhard 126.1; 9 Widmann Otto 126.2; 9. Zimnv :n Egon 12C 2; 11 Stolz'echner Hans 126.4. — Damen: 1. Schöpf Regina 162.1; 2. Kofler Annemarie 163.2; 3. Hane' Helga 167.6; 4. Feiersinger Resi

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 13.04.1945
Umfang: 2
Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Regina war zunächst recht erschrocken. Aber als sie den Menschen erkannte, mußte sic recht lachen. „Moin Gott, hast du mich jetzt erschreckt, A mbros.“ ..Du hist es, Rcginat“ „Ja, ich biu9. Geil, da schaust, weil ich huch so weit heroben hin und ’s wird schon Nacht. Aber seit wann bist denn du im Dort', Ambros?' „Heit vierzehn Tag. Urlaub lmb ich.“ Kr glitt auf seinen Schiern näher heran, -ließ dio Stecken in den Schnee, nahm die Mütze ab und wischte

sich mit dem Hand rücken über die nasse Stirn. ..Als Soldat liab ich dich uoch gar net g'schn, Ambros. Da schaust ganz anders all-5.' „Sot Wie denn?“ „Größer mein ich.“ „Weil ich halt gewachsen hin in dev Zeit, sind ja doch schon zwei Jahre hör, daß ich fort bin. Und da drin heim Barras, da Streckens einen schon.“ ..Klein warst vorher auch net.“ Regina neckte sich ein wenig und lachte. „Ui joggen! Ich geh dir kaum bis zum Hais.“ „Ich steh auch ein hißt weiter oben wie du. lm übrigen brauchst ja auch noch gar

net so groß sein, denn schließlich bist ja gegen mich noch ein Kind.“ Regina .schwieg darauf. Sie war im No- . »mher siebzehn Jahre alt geworden, stand i.uu iiu achtzehnten. Da fragte er in ihr 'innen hinein: AVn- tu-' denn eigentlich noch da her- 'djent I- ja ■n.-hon Nacht.“ da i -ii weiß schon. Hält nimmer rauf- gs-> weit. Aber mit dem Sehlit ten hin ich gleich drunten. Fahr runter mit mir. Ambros.“ , Er faßte es so auf, daß sic wogen der Dunkelheit den Mut nicht mehr hätte, allein zu steuern

, und kam sich vor wie ein gü tiger Helfer in der Not. Ohne langes Be sinnen schnallte er die Schier ab, nahm sie unter den Arm und setzte sich zur Regina auf den Schlitten. Es war nichts! Nichts weiter als ein ra sender Flug durch Schnee und Nacht. Aber Regina Jcbnte an ihm. Er fühlte die Wärme ihres Körpers an seiner Brust, und seine Hand lag um ihre Hüfte. Und sie waren su allein in der Nacht voller Schnee, es war mit einem Male wie eine Fahrt durch tau send niegekannte Seligkeiten . . , Als sic

unten ankamen und der Schlitten langsam ausgelaufen war, war ihnen bei den zu Mule als seien sia verzaubert wor den, als dürften sie nicht aufstehen jetzt, als müßten sie so aneinandergeschmicgi, bleiben, Körper an Körper, weil sonst der Zauber zerbrach, Regina streifte einen Handschuh ab und legte ihre Hand auf die Hand des Soldaten Ambros Braudinüller. Eine lange Weile blieberi sie so, bis Axubros entstand und seine Schier wieder ansohuallte. „Ein Stück! haben wir noch den gleichen Weg“, sagte

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 01.05.1945
Umfang: 2
. In tiefem Leid: Valentine Clement, geb. Gi rardi, als Gattin: Pepi Cle ment und Ilanny Gtsinunn, als Kinder; Dr. Ötbnmr Gls- maun; Schwiegersohn; Robert Glsmanu, Enkel; auch Im Na-' men aller Übrigen Vcrwand- > ten. Vahrn, lm April 1945. Und dos Me* tyM wettet... 52 Roman von Hans Ernst orheberrechtschutz: Deutscher Roman-Verlag Klotzsche (Bez. Dresden) Auf dem, Heimweg begegnete die Guts frau dem Mädchen Regina, das auf dein Feldweg dahinging, gesenkten .Kopfes und wie In schwere Gedanken versunken

. Frau Ilona kannte das Mädchen eigentlich nur vom flüchtigen Begegnen, und da war es immer so. daß sic heruntergeschaut hatte vom Sattel ihres Pferdes. So neben ihr stehen und neben ihr gehen, das konn te sie heute zutn ersten Male. Und weil sic vermeinte, daß Regina irgendwie traurig sei — was ja auch begreiflich gewesen wäre — glaubte sie irgendeinen Trost sa gen zu müssen, der ihr, kaum, daß sie ihn gesprochen hatte, billig genug vorkam. Alan soll in großen Zeiten nie zu billigen Worten greifen

, dachte Frau Ilona und er staunte doch ein wenig, daß dieses Mäd chen nicht trostbedürftig sein wollte. Regina zeigte zunächst Erstaunen. Woher wußte denn die Gutsfrau überhaupt von Dingen, von denen sie glaubte, daß sie ihr und des Ambros tiefstes Geheimnis seien? Vielleicht deutete Frau Ilona dieses Er- .stauntsein gleich richtig oder sie wollte eine Brücke des Vertrauens nufbanen Jena sie sagte schnell: „Du brauchst dich vor mir mcht ver stecken. Regina. Ich weiß, daß ihr beide, du und Ambros

, euch liebt. Und cs sei auch gleich zu deiner Beruhigung gesagt — ich weiß es von Ambros selber. Du kannst und darfst ruhig zu mir sprechen oder zu mir kommen, wenn dich etwas bedrückt.' Regina spürte plötzlich eine eigenartige Traurigkeit. Warum sprach die eigne M»t- nicht solche Worte zu ihr, sondern eine ii Linde Frau, deren Leben sich in gan/. „udercn Bahnen bewegt hafte, und die doch weit entfernt sein mußte von den klaren und einfachen Vorstellungen, mit denen ihr eigenes, unroniantisclies Leben

behaftet war. Und noch etwas dachte Regina in die sem Augenblick. Warum hatte Ambros ihr nicht initgetellt, daß er mit der Gutsfraii iiber ihre Liebe gesprochen hatte. , Vielleicht war nur oberflächlich die Rede davon, und er hatte darauf vergessen, in der flüchtigen Stunde zwischen Tau und 'lag. die die Stunde des Abschiedes war, zu der er sich vor dem Abmarsch nur linier schweren Umständen hatte frei,»gehen kön nen. Wie gut. daß diese Stunde noch in ihr Leben gefallen war. Gut für ihn und gut iiir

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 12.04.1945
Umfang: 2
lich zu. Es kann auch sein, daß eie nur über dio Art des Mannes lächelte, aus dem mehr Unruhe als Zorn heraussclnie. Und das eben war der Frau fremd, denn wann war denn dieser Manu jemals unruhig ge wesen oder gar unsicher und ängstlich? Ja, hatte nicht gar etwa» wie Angst, aus ihm herausgesehrien, Ang-i vn,- i-iwa- Unab wendbarem! Jedenfalls wußte man Bescheid, -laß der Name Ambros Brandnnilier auf den Bauern u-le ein rotes Tuch wirkte. Regina begriff dies nicht, denn der Vater

war doch sonst nicht leicht ans der Fassung zu bringen und war ihren Wiiiisr-ben fast immer zugiingig. Ja, es War etwas Eigenartiges um dieses Mädchen Regina. Sie war so sehr mil den zwei Menschen verwachsen, die ihr Vater und Mutter waren, daß lauge Zeit für sie überhaupt kein anderer Mensch existierte, wenigstens nicht in dem Maße, daß cs ihr Leben in irgendwelcher Form beeinflußt hätte. Die geweinten Tränen mn den Baeli- -chmiedbuben waren mehr oder weniger _ neue kindlichen Trotz entsprungen, der Grab. Sio

hatte Augst um die eigenartige noch nichts weiß um jenes tiefere Leid, um Schönheit des Mädchens. iiuu ströme diese Welle wieder verjüngt und stark anf die beiden zurück. Allerdings, was die Liebe der Eltern zu dem herai,wachsenden Mädchen Regina be traf, so war sie sehr verschieden. Des Houulechuers Liebe wur zu stark mit Stolz gepaart, und nichts schmeichelte ihm mehr, als wenn jemand ihm die Schönheit des .Mädchens pries. l)a flogen seine Gedanken zie-Isneimnd nach einem jungen Menschen, der Regina

ebenbürtig wäre; nicht im Aeußcren, sondern \vn= die Abstammung betraf und den Reichtum. Dabei dünkte ihm, daß keiner von allen gut genug sei für dio Regina und für den Souulechnerhol'. Und es rührte ihn an wie Eifersucht, wenn *-r die Lljeke der jungen Burschen sah. wie sie hungrig an der Schönheit des Mäd chens hingen. Die Matter aber war dem Mädchen mit einer beinahe schmerzhaften Liebe zugetan. Vielleicht war ihre Liebe auch nur Dank an das Schicksal und dem Mädchen gegen über, weil ihr Leben

durch Regina erst einen Sinn bekommen hatte und weil diese Regina soviel Licht um die alterndo Frau verbreitete, daß sie die ganzen Jahre wio ein Geschenk Gottes betrachtete. Oft hatte Frau Therese Angst, daß diese.- Lieht einmal zerschlagen werden könnte und dal) es dann dunkel sei wie in einem dessentwilleu Tränen fließen' Bestimmend für ihr Leben waren der Vater und die Mutter. Von ihrer Sorge lühlto sie sieh ungerührt und vou ihrer Liebe getragen. Sie selbst liebte die beiden mit einer Liebe, als hätte

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Der Südtiroler
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Seite 4 von 8
Datum: 01.09.1931
Umfang: 8
ist und nach dem Sizilischen ver setzt worden ist und jetzt auf ein paar Tage in Urlaub da war, hats gelesen und uns einmal' übersetzt — ganz grauenhaft ists! Da find wir damit in geschlossenem Zug — alle Mütter des Dorfes — zum Lehrer gezogen und haben Beschwerde erhoben, aber statt den zu bestrafen, haben die Karabinieris eben uns, die drei Sprecherinnen, arretiert und — so sind wir eben hier!" Dabei, zog sie aus den Tiefen ihres Brusttuches ein Blatt Papier und reichte es Regina. „Vielleicht lesen Sie's, liebe Frau

Doktor und übersetzen es uns noch einmal. Dann Wissens wir wieder, warum wir hier gefangen sitzen!" Regina nickte. Es war keine Trauer in ihr — nur heiliger Zorn. Aufstehend schritt sie unters spiftnwebver düsterte Fenster, um im letzten Schein 'des Tages das ver knitterte Blatt zu entziffern. Dann las fle, die italienischen Sätze schießend übersetzend, mit einer Stimme, getragen von tiefflammender Erregung, die höher mit jedem Satze emporlohte: „Was ist das faschistische Glaubensbekenntnis? Ant wort

zur rechten Hand l der ewigen Mutter Rom, — von dannen es kommen wird zu j richten die Bösen und die Toten. — Ich glaube an den \ Geist Mussolinis, — an unsern heiligen Vater, den Faschis- I mus und an die Gemeinschaft seiner Märtyrer, — an die i Bekehrung der Italiener und an die Auferstehung des \ Kaiserreichs. — Amen." Regina ließ das Blatt sinken. Ihre letzten Worte hall- \ ten von den finsteren Wänden wieder — drohend, gespen- j stig. wie verworrene Stimmen von Dämonen. Und in [ heilig glühender

! Mütter! So lange noch : Atem sn uns ist, werden wir Schulter an Schuster gegen ! eine solche Vergewaltigung mit all unserer Kraft kämpfen i und um die Seelen unserer Kinder, um unser heiligstes j und Höchstes, ringen, bis Gott uns von dieser Erde ruft!" „Ja! Das wollen wir," bekannten die drei, traten ] feierlich zu Regina und hegten die Hände in die ihvigen. Dann aber dröhnte trotzig und wie ein Schwur zugleich das Hoferlied durch die Stille: „. . . Doch als aus Kerkergittern, im festen Mantua

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Bozner Tagblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 02.12.1944
Umfang: 8
Wic- derseh’n!« . • i Burg Sclilandersberg im Viuschgau Federzeiclnumii von Lieselotte Popp Es ist allemal besser, mutig drauf los zu gehen als bedächtig. Ernst Moritz Arndt Weinbauern Ln Not Von Richard Staffier „Land' so viele Höfe ersteigern konnten. Gewiß ist damals eine üble Zelt ge wesen, wie die Rebenseuche die Wein gärten befallen hat. Aber schon wenige Jahre nach ihrem Ausbruch ist ein Imbiß. Auf seine oder ihre künftige Ver einsamung kam Regina nicht mehr zu reden, doch lag sie fragend

perlichkeit ruhig unter den Töchtern der Altbauern irgendwo um eine Bäuerin umsehen. Natürlich, wenn für dich das Heiraten gar so hart ist, dann ist’s freilich ein schwerer Fall. Aber ich muß jetzt heimgehen. Mit dem Ge scheitsein hab ich mich heut lang genug verhalten.' ' „Leb wohl Regina. Ich dank dir halt vielmals für deine letzten Tröstungen.“ „Nichts zu danken.' Mandelbaumes auf.. weiß wie Schnee. Märzveilchenduft wehte über die auf quellende, morgenfrische Erde. Der Jörg arbeitete in der Geisterlei

:. Mit starken Weidenruten band er das Weingartengestänge an den Holzsäulen fest. Nebenan, einen Steinwurf weit von ihm. war Regina in der Mairhofleit mit Rebenbinden 1 beschäftigt. Beide arbeiteten emsig und hingebungsvoll. Um die Halbmittagszeit schalteten sie nach dem Gesetz des Landes die üb liche Stärkung ein. Regina ließ sich auf einer rohgezim merten Bank ohne Rückenlehne nieder und kramte aus ihrem Handkorb aller lei Eßbarkeiten aus. Der Geisterhofer nahm der Einfach heit halber auf einem kleinen

Holz bündel Platz. Sobald -er den ersten Hunger gestillt hatte, litt es ihn nicht länger auf seinem Holzbündel. Er hatte am Fuß einer sonnigen Mauer einige Märzveilchen gefunden, die hatte er auf den Hut gesteckt und so geziert schritt er gegen die Nachbarieit. „Laß dir’s gut schmecken, Regina, du hast dein Essen heut’ ordentlich ver dient.' „Ach. 's Arbeiten hat mir immer noch Freud gemacht. Fein ist’s auph da her oben, man hat hier eine schöne Aussicht in das Tal und auf die Stadt. Schon

. So was tut man doch nur, wenn man noch ganz jung ist. wenn man auf den Tanz platz geht und sich verliebterweise an den Fingerspitzen hält. Ich fürcht, .ich bin trotz meinen achtundzwanzig Jah ren ganz rot geworden.' „Ach was, das sieht da heroben ja niemand. Warum soll ich nicht wieder iung werden? Meinst du nicht auch?“ Regina behielt die Veilchen. Hernach gingen sie wieder an ihre Arbeit. Noch mehrere Tage hatte Regina in der Mairhofleit zu arbeiten. Am letzten Morgen bemerkte sie zu Jörg: „Mir tut’s

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Bozner Tagblatt
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Seite 1 von 2
Datum: 03.05.1945
Umfang: 2
’'wie.' jetzt steilu sie ihn ihn wie einen f Helden „Tu dich net .täuschen', regte sich der An- weit er • ausgezeichnet worden i,s' ' gennayr auf. „Umsonst geben sie’s keinem. Regina hielt den Atem an vor Glück und Es muß sicli's jeder sauer verdienen. Z-u- Seligkeit. Sie wagte nichts zu fragen und mal Erster Klass’. Aber der Ambros , is ja dachte bloß: morgen lauf iet. in die IJaeh- allweil schon ein Luder g’weseh. Warum schmiede, um Näheres zu erfahren,. wenn sollt' er jetzt ein Duckmäuser

sein?' er mir nicht selber schreibt. Natürlich,, warum sollte er jetzt cjn Die Bäuerin aber sagte: . . , , . , Duckmäuser sein. Aber der. Soimlechner „Daß du dich da so 'ärgerst. Vater. Dös Sicherheit kam nicht aus ihm selber, sou- hatie diesen Blondhaarigen nie leiden nu'i- kann dir doch gleich sein.' , >ri1 s J e kam von. dem Mädchen Regina gen.- Zudem halte er selber keine Buben :„Dös is mir eben net gleich, weil üer '. IL ‘f au ‘ 'm' Z11 -., Dieses hochmütige Zurück Baclisclunieilbubeu. Immer war das schon so. Immer

, was schwarz, unterm Nagel ist.' Es war eigentümlich, je länger er sprach desto unsicherer wurde er. Und diese U11- dic ganzen,Episoden des Sehimedbubcu der starrte Regina ah. Reihe nach erzählt wurden. Und über den „Was ist nei wa ins Leere, das spürte der Bauer wohl, und über den „Was i£t nei wahr?' ' darum wurde, er unsicher, so unsicher, daß Bogen der Jahre hinweg erhielt Jeuc Epi- . ,’l)as er ein Lump ist. der Ambros! Und er—: um wenigstens noch einigermaßen sode eine kleine „.Ausschmückung

kreiste, kam nicht, wie viele andere Soldaten nach dem Poleiiicldzug. in Urlaub nach Hause. Nein, Ambros Hrand- miililer'wurde in einen Lehrgang geschickt, den er zu Ostern des nächsten Jahres »Is nengebackner Leutnant verließ. So wie au schwülen Sommeriagvi oh ein Geyitter stundenlang iu einem Tal kessel steht,, um daun mit wildem Zorn über die Landschaft iiinzur.iseii so ähnlich war dies Geschehen, das sieh 1111 Frühling dieses Jahres auf dem Soiiuleclmerluii ab- spielte. Ambros man Regina sahen

, wagte ! vor Augst nicht, dem Manne Wahrheit einzuseiieiiken. Sie sti chelte im? auf Regina ein und machte ihr Vorwürfe, die? aber — das fühlte die Frau selbst — keine rechte Wirkung hatten, nein, die Vorwürfe hatten sämtlich« einen Untertan des Bedauerns, und Frau Therese hatte nicht den Mut. sielt das einztige- steiien. Aber seit sic die beiden jungen Menschen eines Abends durchs Abendrot »erwandern sah, ward ihr Denken abge bogen von der starrsinnigen Linie, in die sie sielt durch den Willen

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 18.04.1945
Umfang: 2
Sohönwltz; HauptschrUtlclter; Al fred Strobel; Chef vom Dienst: Hermann Flak; für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche ln Bozen-Erixen) Und das JUfo&n tyM wivUc... 41 Roman von Hans Ernst Orheberreehtschutz; Deutscher Boman-Verlag Klotzsohe (Bez. Dresden) Daheim hatte sie nie mehr ein Wort über Ambras gesprochen. Die Mutter hatte sie auch nie mehr gefragt, hatte in der ersten Zeit nur zuweilen forschend ihre Augen lm Gesicht des Mädchens haften lassen, und Regina wurde die ersten

paarmal etwas ver legen dabei. Aber mit der Zelt gewöhnte sio sieh daran, ja, sie brachte es zu einer Meisterschaft im Verbergen dessen, wn» niemand wissen durfte. Und doch war Regina unruhiger denn je- Früher war sie zum Beispiel niemals nach der Bachsehmledo gegangen, und nun fand sie den Wog so oft dorthin. Sie befreundete sich mit den Kindern der Bärbel und sie schaute gern die Geschwister des Ambros an, aber es war keines so wie er. Die Kinder in der Schmiede waren mitt lerweile auch schon groß

, weil sie anmihmeu, daß die Sonnleohnertoohter des Gallus wegen käme, der fast gleichaltrig mit ihr und ein stram mer Bursche war. Einmal fragte der Llaehsehmied das MUd eben; „Was sagt denn ilejn Vater, wenn du so oft zu uns kommst 1 ' Da verplapperte sieh Regina, indem sie unbekümmert lachte; „Er weiß es ja gar net.“ „Ah, darum. Aber wenn er’s wüßt!' Regina schob dio Unterlippe vor, mul es suii aus wie eiu trotziger Widerstand. Plötz lich wirf sie den Kopf hoch. „Der Vater mag euch net leiden. Warum

. Oh, er kannte sieh aus und dachte sieh seinen Teil. Er schaute dieses blühjunge Menschenkind mit ge mischten Gefühlen au und wußte nicht recht, welchem Gefühl er am meisten nach geben sollte, dem des Stolzes oder dem des Mitleids. Da fragte Regina unvermittelt: „Wann kommt denn euer Ambros wie der ln Urlaub!' „Warnmf' Da wurde Regina rot bis unter die Haar wurzeln. Sie ärgerte sich, daß sie ihre Neu gierde nicht besser im Zaum gehalten hatte. Irgendwie aber hatte sie Vertrauen zu dem alten Manne, der sieh

seiner Gefühle mit einem Male klar war. Er war stolz auf sei nen Sohn, dem so ein prächtiges Menschen kind iu Liebe zugeneigt war — und es war Mitleid mit dieser Regina Burgmayr, weil in« Lieben als ein abwegiges Verirren be- trachtet werden würde. Und so wie er den honnleehnor kannte, war Wille und Zorn genug in dem Manne, seine Tochter wieder hinzureißen auf den richtigen Weg. „Ich weiß net wann er kommt, der Am bros . sagte er dann. „Kann sein bald - kann aber auch sein erst im Herbst

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Bozner Tagblatt
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Seite 2 von 2
Datum: 16.04.1945
Umfang: 2
: Direktor Kurt Schönwltz; .Hauptschrittleiter: Al fred Strobel; Chef vom Dienst; Hermann Ftnk: für den Anzeigenteil verantwortlich: Hans Mohnes (sämtliche In Bozen-Brixen) Und dos jC efon yM weitet Roman von Hans Ernst Drheberreclitschutz: Deutscher Roman.Verlng Klotzsche (Bez Dresden) „Es kommt attweil drauf an, was es für ein Mensch ist. Wenn es der Richtige ist. laßt sieh vielleicht schon drüber reden.“ ..Der Richtige ist cs ganz gNviß, Mutter. Das fiiht ich da drinnen —“ Regina lachte vernünftig

. Weil dir jetzt der vom Buch sehuiied den Kopf ein biss’t vordreht hat, rennst gleich alle Vernunft iiher den Hau- len.“ ,..,o iuui .v.. U u — ..va. uu Regina bewegte iu iingeiiiengtem Nach- _ _ WvuiJ klopfte -ich mit gebogenem Knöchel denken die Brauen. Dann schüttelte sie |em. Wahrscheinlich weiß er, daß der Sonn- an di« Brust. „Da drin' im Herzen is die 1‘oftig den Kopf. Icchnerhof ein warmes Nest wäre.“ „Ich seil auf einmal alles ganz klar, Mut- st '«Mos ungerecht, Mutter. Kein ler. War der Ambros nur net vom Bach

. Mein Colt, Dirndl. MR denn du ganz von Gott verlass«»I Was glaubst denn, daß der Valor saget, wenn er es wüßtl“ ..Gauz richtig, Regina. Düs ist cs. Auf den Sonnicehncrhof gehört ein richtiger Bauer, einer, der selber aus einem Hof raus ist und der sein Handwerk verstellt.' „Frag doch die Gutsfraü, ob der Ambros -«in Handwerk versteht.' „Sie wird wahrscheinlich ja sagen. Aber ihm fehlt auch die Lieb’ zum Bauernbund werk, sonst hält* er es not im Stich lassen .Der Vater hat mir noch selten einen und wär

zu den Soldaten gegangen, wo er »ix tun braucht den ganzen Tag und wenn es Nacht wird, hinter den Kitteln herlauft.“ Regina spürte plötzlich einen Stich im Wunsch abg’scblagen. Und — vielleicht vor -teilt mich der Vater besser wie du.' Das letzte sagte Regina so, als wenn sie beleidigt wäre. Und weil Frau Therese dar 1111 sehwieg, setzte Regina sich mit einem Ruck im Bett und faßte nach den Händen der Mutter. ..Sag. Mutter, du mußt es doch wissen, io das ist! Du und dor Vater habt euch auch gern g’habt

.“ Hier hätte Frau Therese nun ,-Ine lang'- i.e-ehichte erzählen können, die Geschieht« ir«s verlorenen, liebeleeren Lebens niiiu- > ' 1 . Aber das war nicht die Stunde dazu ■ nd Regina war noch zu jung, um solch« ' «e i-: zu la-gjeilen. Darum lenkte sie ah. - !l - 'amu,-! all«- gleich so wichtig. 'ir:.>i. !ii-i,k ilm-h „in ni— VI nach und sei weißt, Mutter, er hat net einmal zu mir g’sngl. drtß er mich gern hält, oder so.“ Wie ein Aufatmen ging e» durch die Frau. /«Na also, was phantasierst

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 31.12.1925
Umfang: 16
! Ich 'Hab' gemeint, es schafft jetzt die Regina. Warum habt Ihr sie denn sonst bei Gericht volljährig machen lassen?' spot tete der Knecht.' „Das ist Formsache... Schaffen tut, wer das Geld hat. Und «in Weib darf über haupt nicht schaffen.' „Ah ja, das Geld hat eben die Regina: sie kann die Tausender nur so vom Weg auf klauben. Und rvenn's g'rad «inen Mann braucht zum Schaffen, dann wird sich die Regina schon zu helfen wissen, «hihihi.' „Du alter Dachskopf, jetzt kenn ich mich aus mit dir,' schimpfte der Jörg

und wenn die Regina am End' doch den Plein- felider ausgibt? — Dabakxch, alter Hauser, laß dir keine Nebel um das Dach flatternl Das glartbst selbst nicht. — Die zwei find ja län«gst schon hintereinander wie die Deich sel und der Wagen, wie der Fisch und der Köder. — Und umsonst wird sie das viele Geld auch nicht angenommen ha«ben. — Aber hat sie's wohl vom Konrad? — Natür lich, Hauser, von wem denn sonst? Ist er ja alleweil da und das MM hat feit Weih nachten keinen Schritt außer das Dorf ge macht

sind schlaue Köpfe und las sen sich von ni««mand ins Matt schauen. Mele Dinge sind mir verdächtig. Warum wehrt er sich auf einmal so gegen den Wintersen- «ner? Warum ist er ganz verloren und hin- tersinnig gewesen, als er am Stefanslag di« Regina da aufgesucht hat? — Und a«m Stefanstag muß er ihr das Geld gebracht haben. Dom selbigen Tag an ist das Madl., ganz anders, lustig und doch wieder nach denklich. Tut auch akkurat f«U dem Tag so viel in der Kammer packen und mustem. «— Und am Neujahrstag

. Und wenn der Konrad und die Regina es heimlich hal ten wollen, dann kommt durch den alten Hauser auch nichts auf! Ich weiß eigentlich nicht, warum ich an d e m Paarl so den Lap pen gefrösten «hob' Ja, ja, die Regina ist so viel ein gutes, braves, nettes Mensch! und ich Hab' sie alleweil gern gehabt; aber auch der Konrad ist ein prächtiger, strammer Kerl, wie man nit drei in der Gemeinde fin det. D i e zwei passen zusammen wie zwei Kreuzerwecken, freut mich, daß fie Zusam menkommen. Jetzt bleib' ich erst

und schlug sich durch die hintere Tür ins Freie. Ball) darauf traten- die Regina und der Pleirrfelder Konrad durch die vor dere Tür ins Haus und lenkten ihre Schritte der Stube zu. Die Regina war ein «bild- hü«bsches Mädchen «mit überaus feinen Zügen, dunkelblonden Haaren und treuherzig schau enden braunen Augen; ober in ihrem Ge baren lag etwcts Aengstliches, Zaghaftes. Der Bursch ließ sich am Stubentisch nieder, während «das Mädchen beim Durchschub und beim Kammerbtoch vorsichtig Nachschau hielt

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Volksbote
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Seite 3 von 24
Datum: 25.02.1926
Umfang: 24
„In uns nicht,' erwiderte der Knecht; ^nie mand hat ihn gesehen.' Der Mntersenner. Eine Erzählung von Reimm i ch l. S. Fortsetzung. Die Hoffnungsfteudigkeit des Hauser sank aber fast.auf den Nullpunkt, als Woche um Woche verging, ohne daß die zwei sehnlich Erwarteten oder irgend eine Nachricht von ihnen erschien. Regina weinte viel im Hause herum, ihr Gesicht wurde blaß und schmal. Dem Knechte versiegten die Trostroden immer mehr, er zog sich in stille Mnkel zurück, wo er murrende

sich seinem Schwesterkinde wieder anzubiedern. „Bastle,' sagte er schmeichelnd zu Regina, „muß doch einmal nachschauen, wie es denn mit dir steht. Hab' gekört, du fällst ganz zu sammen und tust vergrämen. Wer soll sich denn jetzt in deinem Elend um dich kümmern und dir weiterhelfen, wenn nicht dein nächster Verwandter! . . . Wozu.wär' ich denn sonst dein Detter! ... Ich hob' dir's ja gesagt, Regina, es kommt noch eintnal eine Zeit, wo du mich brauchen kannst.' Als die Bäuerin nichts erwiderte, fuhr er fort: „Regina

zitternd vor Wut: „Regina, muß ich mir das in deinem Hause gefallen lassen?' Sie sagte kein Wort. „Gelt, es ist dir recht, wenn er geht?' fragte ter. Knecht. „Ja', erwiderte sie leise. !(lmi stapften der Jörg und der Hauser mit einander zur Türe hinaus. Eine Stunde spä ter läutete der Knecht am Pfarrhofstor. Er hatte ein« lange Unterredung mit dem Pfar rer, nachdem letzterer das Schriftstück des Amerikaners durchgesehen halte. In den nächsten Tagen berief der Pfarrer die angesehensten Männer

ihr nicht mitsammen heim- gervist?' „Schweig!' donnerte der Greis. „Zuerst muß i ch fragen und d u gibst mir Antwort.' „So frag' nur.' „Wie geht's meinem Kind, ter Regina?' „Schlecht genug. Sie verkümmert und geht zusammen.' „Ist sie krank? Red', um Gotteswillen red'!' „Krank ist sie nicht, aber die Sorge und ter Jammer um dis Menschen, welche sie lieb hat, drückt ihr fast das Herz ab.' „Hat sie m i r auch eine Träne machgeweint oder bloß dem Konrad? Mr auch? Sag' grad'.' „Sie hat öfter von dir geredet

und Wandel er spart geblieben, dann wäre auch der Konrad sicher hier und aller Jammer hätte ein Ende .... O wie ist man doch blind und wie läßt man sich von einer Schuld, wenn sie auch ge büßt und gesühnt ist, noch am Narrenseil Her umschleppen! Ach selber Hab' das neue Ver hängnis herauftefchworen imd ich weiß nicht, ob ich noch einmal vor Regina hintreten, ob ich es wagen darf, mein Kind noch einmal zu sehen... Aber der Bub, der Konrad, ist auch halsstärrig und Mversöhnlich!... Doch, am End

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 27.10.1916
Umfang: 8
man, den Konsum in den kleinen Land- 15, Hellern verwendet. städten so zu erdrosseln, daß die Viehschlachtung nicht mehr ren- Ein Pianino für unsere Kaiserjäger. Aus einem von Kai- tabel sein wird. Wenn man aber in Deutschland diese Schmie- . serjäger-Offizieren aus dem Felde an das ^ Kriegsfürsorgeamt würden ihr verraten, daß er sie liebte. Und selbst wenn ihre Tante diese Karte las, konn te sie kaum etwas anderes daraus entnehmen als einen Abschiedsgruß.' Für die Anspielung auf Solveig würde Regina

ihr schon eine aus weichende Erklärung geben können. Er kuvertierte uud adressierte die Karte n. schickte sie mit den Rosen an Regina in der heimlichen Hoffnung, daß sie ihm wenigstens noch ein schriftliches Lebewohl und eine Er klärung für ihr Verhalten geben würde. Tante Therese war, nachdem Haßberg sich entfernt hatte, zu Regina zurückgekehrt. „Kind, du hättest Haßberg doch ein Ab schiedswort sagen können. Gs schien ihm so viel daran zu liegen. Du weißt» ich bin seine Freundin

nicht, aber er ist ein Mensch, der vielleicht dem Tod geweiht ist. Solchen Men schen sollte man keinen Wunsch versagen,' sprach sie iu mahnendem Tone. Regina wurde rot und blaß, und ihre Au gen blickten trübe vor sich hin. „Schilt nicht, Tante Therese, ich konnte nicht anders,' stieß sie heiser hervor. Die Tante betrachtete sie kopfschüttelnd. Sie wnrde wieder nicht klug aus Regina. Und als dann Haßbergs Blumeu kamen mit der begleitenden Visitenkarte, da wunderte sich Tante Therese noch viel mehr. Regina wurde

von ihrem Angesicht. Wenn er das gewußt hätte — er hätte Wohl uicht mehr in so fieberhafter Unruhe auf Nach richt von ihr gewartet. Mit einem düsteren Blick sah Regina hin ter den roten Rosen her, die ihr wie lebendi ge Lügen schienen. Tante Therese stand später in der Halle eine ganze Weile nachdenklich vor den roten Rosen und zerbrach sich den Kopf, warum Regina, die doch entschieden ein großes, fast beängstigendes Interesse an Haßberg genom men, diesen: plötzlich so abweisend gegenüber stand. Am Abend

an. „Da kommt der tolle Haßberg.' Man sah fast bewundernd an der schneidi gen, kraftvollen Gestalt empor. Sie waren überzeugt, der junge Rittmeister würde seinen Mann stellen im Kampfe mit den Feinden des Vaterlandes. Schneid hatte er immer ge habt und solche Draufgänger, wie er war, die konnte man da draußen im Felde ant gebrau chen. Im Laufe des Abends gesellte sich mich Heinz von Tondern zu den Offizieren. Seit er zuletzt mit Regina Baldus gesprochen hat te, war er in einer wenig beneidenswerten Stimmung

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