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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverläufer. I % I f I 1 yf - f 1 f I Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gcdan- !ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte -er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, Ido sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt ans der Schwelle stehen blieb. Die beiden

Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war. als fühle Ilse den heißen Blick aus sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß aus die rosi gen, frischen Lippen, die von warm

pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Uebersall? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sic wohl galten?" „Adeline, natürlich! Dock rate ich dir, geh

nicht so robust mit der zuwege. * Du, das ist eure ganz Feine!" „Weiß ich, Iveiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine BrautI" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segerr. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul

!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt, so liebt sie dich." Paul erzählte seiner aushorchenden Schwester, daß er schon seit ein paar Tagen das Jawort der Geliebten habe. Heute habe er sich dem Vater offenbart. Ta brach Ilse in einen unaufhaltsamen Jubel aus. Ihre Adeline, ihre schöne Freundin, sollte ihre Schwägerin werden. „Und heute

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 15.11.1918
Umfang: 8
übernommen. 2 u. Oerzog Friedrich-Strafe Nummer 3 '^'>!jI!«»!ii!-n'!!!!Ui::ji!!i!iHiHju,.i!!!H!!lj!i„!!,!iii»Mi!iW!!i!iijjii!ii, ijiimi iliiiniiiiiiiiiHüiMfllii! ■:«; Bettsedern und Daunen Roßhaare, Unikum-Scheuertücher au? präpariertem Papiergewebe, Ersatz für Scheuer tücher ans Jute. Das beste gegenwärtig erhältliche Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverkäufer. ff ii 174.Tr h Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte

.er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstubchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick

auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. ' „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du I fo. ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" 1 „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß aus Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Uebersall

? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sic wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß ich, Iveiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien

bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten- schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetztcn Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt

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Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
übernommen. ----- 20. teg^lBteasasügElSgBsB; “-««Ei, Verbog Friedrich - Strafte Rümmer 3. LU K2 ni!H!i||IIH!!!l!ll!i!!Pi:iniI!1!j||j!lil!i|!|!Hiy|j!ll!|jpHl{!!III||||l!i!!lj|IIIHtl|i!lilliil!llijUIIM|i!|tili|||ll! i in Bettfedern und Daunen Roßhaare, Umkum-Scheuertücher aus präpariertem Papiergewebe, Ersatz für Scheuer tücher aus Jute. Das beste gegenwärtig erhältliche Scheuertuch. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverkäufer. 174-kr Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken

seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte |er sofort seine Schwester auf. Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, daß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise

. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" ' „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. ■ Ilse wehrte sich aus Leibeskräften. , „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr- watschen, aber feste, das sage

ich dir! Was soll dieser brutale Ueberfall? Ich mag mich nicht so abküssen lasten, von niemandem« Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sie wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß ich, weiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut

. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Die volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" rief Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber quält Adeline

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 11.07.1933
Umfang: 8
ver schwunden war!" Dr. Steidles Angaben nach habe Katechet Thöny das verhalten der Polizei scharf kritisiert, aber nicht die inkvi- minierten Worte gebraucht. Es seien damals auch dem Hei matwehrführer, Oberleutnant Klee, in unwahrer Weise ähnliche Worte wie dem Katecheten Thöny in den Mund ge legt worden, aber bei der Gerichtsverhandlung sei der staatsanwalts'chastliche Funktionär von der Anklage zurück getreten. „Die Dame tut Ihnen sehr leid?" fragte Soop. „Sehr," nickte Paul

, „ich will ihr unter allen Umständen behilflich sein." „Hm," machte Soop und sah Paul prüfend an. „Das Beste ist. Sie bitten die Dame, auf unsere Rückkunft zu warten, entweder hier oder in ihrem Hotel, und wir er ledigen erst die Angelegenheit mit Lafont, die vielleicht eiliger ist." Paul nickte. „Ich will nur meinen Hut und Mantel aus meinem Zimmer holen und werde ihr dann unten Bescheid sagen. Wenn Sie gütigst erlauben, möchte ich ihr gegenüber mein Inkognito noch nicht lüften. Das würde vielleicht eine längere

Auseinandersetzung ergeben. Sie glaubt, weil zwei Zimmer auf den gleichen Namen im Hotel genommen worden sind, daß Sie mein Sekretär wären!" Soop lachte. „Lassen wir sie vorläufig bei diesem Glau ben! Ihr Sekretär wird sich gestatten, vorderhand im Hinter grund zu bleiben." Paul lächelte ebenfalls und dankte Soop für fein Ent gegenkommen. Während Soop am Eingang des Hotels wartete, ging Paul in das Lesezimmer, wo er Nadja fand. Sie sprang so fort auf und kam aus ihn zu. „Hast du gute Nachrichten

von deinem Sekretär?" „Ausgezeichnete", sagte Paul, „aber ich muß deine Ge duld noch ein bißchen in Anspruch nehmen; ich muß sofort mit ihm zu Lafont, und das kann vielleicht eine Stunde dauern. Tue mir den Gefallen und gehe in dein Hotel. So bald ich fertig bin, komme ich zu dir." „Was wirst du mit meinem Stiefvater beginnen?" Zum ersten Male bediente sie sich dieses Ausdruckes und nicht des Wortes „Papa". Paul zuckte mit den Achseln. „Ich fürchte, ich kann nicht viel für ihn tun. Ich muß »s den Herre

nicht, daß ich ganz dir gehöre und daß du keine Rücksicht auf mich zu nehmen brauchst, die dir schaden könnte." Er küßte ihr die Hand. „Ich will alles tun, was in mei ner Macht steht. Komm, ich bringe dich zum Hotel hinaus." Paul begleitete sie durch die Halle und den Eingang des Hotels bis auf die Straße, ohne dabei Soops ansichtig zu werden. Nachdem er sich von ihr verabschiedet hatte, stand Soop Plötzlich hinter ihm. Er mochte also jedenfalls Nadja gesehen haben. Ms Soop und Paul das Büro des Bankhauses Lafont

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 30.01.1915
Umfang: 4
, überragen also die bisherige Type um 30 Meter. Sie sind mit vier Mo toren ausgestattet. Außerdem sind sie mit Scheinwer fern ausgerüstet, die eine Leuchtfläche von 6 Kilometern haben, und mit einer Telefunkenstation. Die neuen Luftschiffe können 36 Stunden in der Luft bleiben. Wie es heißt, sind diese Luftfahrzeuge bestimmt, einen gro ßen „Raid" gegen England auszuführen. Gedenket der darbenden und frierenden Vögel! Theater. »er KoHtralitbr«cb des Herrn Paul. Von der Direktion des Stadttheaters geht

uns fol gende Zuschrift ZU: Sehr geehrte Schriftleitung! Unter der Spitzmarke „Der a u g e b l i ch e Kontrakt- bruch Unseres Operettentenors" bringen Sie eine Zu schrift des Herrn Pa u l Paul, die den Sachverhalt voll ständig unrichtig darstellt. Ich ersuche daher um Auf nahme folgender Berichtigung: 1. Herr Paul ist »nicht angeblich kontraktbrüchig ge worden, sondern wirklich kontraktbrüchig geworden und zwar unter den erschwerendsten A m st ä n d e n. 2. Herr Paul hat bis zur Stunde kein ärztliches

Dr. Viktor Tschamler erklärt in einem ausführlichen Attest wört lich folgendes: „Die objektive Untersuchung ergab kei nerlei Anhaltspunkte für die Annahme einer Ver letzung. Auch das allgemeine Befinden schien ob jektiv normal, sodaß eine sonstige Erkrankung ausge schlossen werden konnte." — Herr Paul hat also ohne jeden Grund eine angesetzte Vorstellung unmög lich gemacht, was an und für sich einen schweren Kon traktbruch darstellt. Wie schwer die innere Verletzung des Herrn Paul war, geht daraus hervor

, daß er sich schon tags darauf für den nächsten Tag „gesund" mel dete. Die Aufführung des „Bettelstudent" ließ sich nur durch Zuziehung eines Gastes und unter fühlbaren Geldopsern retten. Der mir erwachsene Schaden betrug erweislichermaßen über 200 Kronen. Ich nahm Herrn Paul in eine diesem Betrag gegen über bescheiden zu nennende Strafe von 100 Kronen, die ich bei weiterer guter Führung erlassen hätte, wo von ich ihn in Kenntnis setzte. Ob ich berechtigt bin, für so grobe Pflichtverletzung

, die ich mit sofortiger Ent lassung strafen könnte, Bußen zu verhängen, Me das einzige Mittel sind, Mitglieder vonr Schlage des Herrn Paul in den Schranken der Disziplin zu halten, da rüber lehne ich jede AuseinandersetzuUg mit Herrn Paul ab. Den Vertragspunkt, wonach Abzüge nicht erfolgen sollen, faßt Herr Paul gar zu buchstäblich auf; sonst hätte er wohl nicht vergessen, daß er mir auch noch eiuen Vorschußrest schuldig blieb. Aebrigens wird Herr Paul nicht zum erstenmale des Kontraktbruches beschuldigt

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.08.1918
Umfang: 8
und eindringlich: „Sag mal, Ilse, was ist es mit dem Herrn vom vergan genen Sonntag? Du warst ja wie mit Blut über- gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich es täte?" gegensragte Ilse trotzig. „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Widerstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul. „Er ist strenge in seinen Ansich- ten, hart in seinem Tun; seine Härte trieb mich in die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur teil

über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit großem Respekt anszublicken gewohnt war. Und dennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen seine strengen Maßnahmen. Nein, er würde Wohl nicht seine Einwilligung zu der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen Willen. Aber trotzdem, wenn Ilse Oswald liebte, würde sie es machen wie ihr Bruder. Sie würde alles über den Haufen werfen und zu dem Manne ihrer Wahl stehen in Not und Tod. Sie kannte

ja nichts vom Leben, das wohl behütete Kind eines reichen Hauses, nichts von Spekulation und eitlen Lügen. Sie sah mit den Augen ihrer reinen Seele. liebst du den Mann?" schlug in weichem Tou des Bruders Stimme wieder an ihr Ohr. «.Soll ich dir Helsen?" Ilse blickte überrascht aus. „Willst du mir wirklich helfen, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig also noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Dann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul

: „Tu, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wollen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um fünf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." . ' „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin?" fragte Paul, der offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber diese Bemerkung gemacht. „Wen meinst du?"-fragte sie. „Nun den Mann, den du liebst." „Tu irrst", lehnte Ilse kühl

an sich. Das ward ihr mit einem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wuudermen- schen kennen 31 t lernen, von denen du so voll bist." „Spotte nicht. Paul", sagte Ilse. „Das Bild pieiner Adeline kannst du mir nicht trüben." „Will ich auch nicht, mein süßes Herz. Komm, gib mir schnell ein Küsschen, hier ist es ganz ein sam. Du bist ein zu niedlicher Käfer." „Schäm dich, Paul." „Ein Versbhnungsküßchen, süßer Racker," bat Paul und umfaßte

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Tiroler Post
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Seite 8 von 8
Datum: 09.08.1918
Umfang: 8
und Bestellort für Wiederverkäufer. I74-kr Dann Ilsens Arm noch fester in den feinen ziehend, fragte er leise nnd eindringlich: „Sag mal, Ilse, was ist es mit dem. Herrn von: vergan genen Sonntag? Du warft ja wie mit Blut über gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich es täte?" gegenfragte Ilse trotzig. „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Widerstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul. „Er ist strenge in seinen Ansich ten, hart in seinem Tun; seine Härte

trieb mich in die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur teil über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit großem Respekt aufzublicken gewohnt war. Und dennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen seine strengen Maßnahmen. Nein, er würde wohl nicht seine Einwilligung zu der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen Willen. Mer trotzdem, wenn Ilse Oswald liebte

, würde sie es machen wie ihr Bruder. Sie würde alles iiber den Hausen werfen und zu dem Manne ihrer Wahl stehen in Not und Tod. Sie kannte ja nichts vom Leben, das wohl behütete Kind eines reichen Hauses, nichts von Spekulation und eitlen Lügen. Sie sah mit den Augen ihrer reinen Seele. „Ilse, liebst du den Mann?" schlug in weichem Ton des Bruders Stimme wieder an ihr Ohr. „Soll ich dir Helsen?" Ilse blickte überrascht auf. „Willst du mir wirklich Helsen, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen

, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig also noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Dann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul: „Tu, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wollen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um fünf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin?" fragte Paul, der offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber

auch nicht ihrem Ideal. Ter mußte einen männlichen Charakter besitzen: Os wald von Emden hatte im Grunde nichts Männ liches an sich. Das ward ihr. mit einem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wundermen schen kennen zu lernen, von denen du so voll bist." „Spotte nicht, Paul", sagte Ilse. „Das Bild meiner Adeline kannst du mir nicht trüben." „Will ich auch nicht, mein süßes Herz. Komm, gib mir schnell ein Küßchcn. hier ist es ganz ein sam

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Zeitungen & Zeitschriften
Schwazer Bezirksanzeiger
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Seite 8 von 8
Datum: 16.11.1918
Umfang: 8
ln Innsbruok Brisen und Bozen. Paul ahnte nichts von den sorgenvollen Gedan ken seines Vaters. Zu Hause angelangt, suchte er sofort seine Schwester auf. , Er fand sie in dem reizenden Mädchenstübchen, wo sie inmitten des in hellsten Farben gehaltenen .Raumes an ihrem zierlichen Schreibtisch saß. Es war ein liebliches Bild, so voller Zauber, jdaß Paul, der die Tür nur angelehnt fand, ent zückt auf der Schwelle stehen blieb. Die beiden Mädchen, Adeline und Ilse, fesselten ihn und reizten seine Sinne

. Die erstere in lei denschaftlichem Begehren, die letztere in spieleri scher Weise. Es war, als fühle Ilse den heißen Blick auf sich gerichtet; sie wandte sich lebhaft um. „Paul, du? Mit welchem Rechte betrittst du so ohne Anmeldung diese heiligen Hallen?" „Mit dem Rechte des Bruders," entgegnete der junge Mann, trat schnell näher, umschlang seine Schwester und drückte Kuß auf Kuß auf die rosi gen, frischen Lippen, die von warm pulsierendem Lebenshauch durchglüht waren. Ilse wehrte sich aus Leibeskräften

. „Wärst du nicht mein Bruder, es setzte Ohr watschen, aber feste, das sage ich dir! Was soll dieser brutale Ueberfall? Ich mag mich nicht so abküssen lassen, von niemandem. Von dir aber am allerwenigsten!" „Oho," lachte Paul, „von niemandem? Wir sprechen uns noch einmal wieder. Meine Küsse galten im Grunde auch nicht dir", setzte er geheim nisvoll hinzu. „Nun rate, wem sie wohl galten?" „Adeline, natürlich! Doch rate ich dir, geh nicht so robust mit der zuwege. Du, das ist eine ganz Feine!" „Weiß

ich, weiß ich! Darf ich dir mal ein süßes Geheimnis ins Ohr flüstern?" „Sags lieber laut. Für solche Flüstereien bin ich nicht." Mit dröhnender Stimme schrie Paul Buten- schön es gegen die Wände: „Adeline von Emden ist meine Braut!" Ilse war aufgesprungen. „Was, was? Ist das Wahrheit?" „Tie volle Wahrheit." „Und Vater?" „Gibt seinen Segen. Vorläufig in gutgesetzten Worten, später in klingender Münze." „Das kann ich ja nicht glauben, Paul!" ries Ilse aus. „Und weshalb nicht? Bin ich nicht ein stram mer

Bursche, bin ich nicht mindestens ein halber Millionär?" „Ja, ja doch! Was aber guält Adeline sich um Millionen. Wenn sie dich nimmt, so liebt sie dich." Paul erzählte seiner aufhorchenden Schwester, daß er schon seit ein paar Tagen das Jawort der Geliebten habe. Heute habe er sich dem Vater offenbart. Da brach Ilse in einen unaufhaltsamen Jubel aus. Ihre Adeline, ihre schöne Freundin, sollte ihre Schwägerin werden. „Und heute nachmittags fahre ich hin und bringe sie zu euch", sagte Paul. Ilse geriet

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Der Arbeiter
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Seite 6 von 10
Datum: 23.02.1913
Umfang: 10
des l i e b e, woran sich mit. der sozial demokratischen materialistischen Presse und der roten Parteierklärung Bebels im Deutschen Reichstag leider auch Paul Kunschak nicht gehal ten hat. Weiter erklären s o z i a l d e m okra tische Zeitungen, z. B. das Reichenberger Blatt, und Redner und Bücher irrtümlich, daß kein Gott, keine. Seele, sondern nur Materie, also keine Verantwortung, keine zeitliche oder ewige Strafwürdigkeit, alles nur naturnvtwen- diges, unzurechenbares Gehirnphosphoreszie ren Welch unsinnige

wackelten so manche Genossen am näch sten Morgen durch die Gassen und küßten.zeit weilig den Boden. Von der eigenen Waffe getroffen. Unter dieser Ueberschrift berichteten wir in un serer letzten Nummer über das Attentat auf den Abg. Schuhmeier. Die „Christlichsoziale Arbeiter- Zeitung" schreibt über den Fall u. a. folgendes: Die unselige Tat wird für im§ noch schrecklicher durch die Person desjenigen, der sie verübte. Paul Kunschak — ein älterer Bruder unseres Herausgebers — war früher

Hinsicht vollständige Gleichgültigkeit an den Tag legte. Was ihm die Sozialdemokratie verekelt hatte, darüber hat er sich niemals geäußert. . Zu einem erbitterten Gegner der Sozialdemo, kratie wurde er erst durch das unduldsame Verhalten der sozialdemokratischen „Vertrauensmänner", seiner Person gegenüber. Es hatte sich bei der Firma Sie- mens und Schuckert folgender Fall zugetragen: Paul Kunschak war dort am 21 . Juni 1905 als Metalldreher in Arbeit getreten. Es stellte sich ihm sofort der Ver

. trauensmänn der sozialdemokratischen Arbeiter» Gen. Friedrich Saumwald, vor und fragte ihn, ob er der Organisation (dem sozialdemokratischen Metallarbeiter- verband) angehöre. Paul Kunschak verneinte dies, worauf der „Vertrauensmann" ihm den Nutzen der Organisation darlegte und ihn ersuchte, es sich doch noch zu überlegen, ob er beitreten werde. Paul Kun- schak sagte, er habe nichts zu überlegen, denn) er sei schon, früher organisiert gewesen. Ein zweiter Ver- trauensmann, Genosse Franz Schwarzböck, sagte

zu Paul Kunschak: „Sie werden doch wissen, wohin ein anständiger Arbeiter gehört — in die Organisation. Wir dulden keinen Arbeiter, der nicht der Organisa- iiön (wohlgemerkt: dem sozialdemokratischen Metall- arberterverband) angehört." Da Paul Kunschak-bei sei ner Weigerung verblieb, begaben sich die „Genossen" zum Werkführer und ersuchten ihn, Paul Kunschak zu entlassen, da sie sonst die Arbeit niederlegen würden. Ter Werkführer sah sich darauf genötigt, Paul Kun schak zu entlassen

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Alpenländer-Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 08.12.1918
Umfang: 12
zu können, so wohlgemut war ihm in inem Leben nie gcw/m. Viel leichter tat wr chaul. seine Werbung bei der Stasi anzub-n^en, denn Paul hatte ein viel Leichteres Blut. IAa Geschäft machte ihm beson dere Beschwerde, und er fand leicht, wo an und wo aus. Der Bruder der Stasi war seines Handwerks rin Drechsler, pfuschte in etwas in das Geschäft des urlvslUicken Tubaldain, der ein Hämmerer war und ein Schmied in allem Erze tmb Eisen werke und verstand es infolgedessen nicht übel, bei defekten Musikinstrumenten

chirurgische Ope rationen vorzunehmen. Er war zudem ein Morösmusikant; Paul war oft zu ihm ins Haus gekommen und darum war diesem auch die Stasi keine unbekannte Persönlichkeit. ^ Glücklicherweise war dem Aaul an seinem Flügelhorn um diese Zeit eine Feder gesprungen und für diesen Unfall mußte beim Bruder der Stasi Schützenhilfe gesucht werden. Auch Pauls Werbung bei dieser roar vom Glück begünstigt und das Endresultat bestand in diesem, daß die beiden ansmachten, am nächsten Sonntag um sechs Uhr

dieselben hinauf in den ersten Stock in ein Zimmer vornans gegen die Straße. Eine halbe Stunde später kam Paul und Stasi daher und kehrten in demselben Wrrtshause ein. Aus demselben Grunde wie beim ersten Paare wurde dieses in ein Zimmer im ersten Stock rück wärts getan. Daß ein zweites Paar gegenwärtig sei, wurde von beiden Seiten bemerkt und die einen unD die andern plaate die Neugierde, zu erfahren, wer im andern Zimmer sei. Dem Paul glückte es zuerst, herauszubringen, daß sein Bruder und die Lanersof

in: vorderen Zimmer sei; denn der Peter ging die Stiege hinab in die Küche, um nachzusehen, ob der Bra ten nicht bald fertig sei und die Sof war ihm entgegen gegangen; durch die etwas geöffnete Zimmertür hatte Paul beide erblickt. Bisher war alles nach Wunsch gegangen, das Geheimnis war vollkornmen gewahrt geblieben, kein Teil wußte etwas vom Vorhaben des andern, am Sontag sollte verkündet, am Montag kopuliert werden. Freilich hatten die Leiden Bräute auszustellcn. daß bei dieser Hast es ihnen unmöglich

sei, eine Ausstattung ins Haus zu bringen — rvas doch im höchsten Grade unliebsam sein müsse. Aber beiden wurde in gleicher Weise bedeutet, cs gehe dies nun einmal nicht anderst der Van- garthof sei hinlänglich mit Einrichtung versehen und der Sanier könne zur gelegenen Zeit nach geliefert werden. Wenn nur der Sonntag vorüber wäre! — dies war der innigste Wrnrsch nicht weniger des Peter als des Paul. Bei^e hatten im Sinne, an die- sein Tage nach Vorschrift die heiligen Sakramente zu empfangen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 22.07.1931
Umfang: 8
Parteien Feuilleton. Ein Schicksalstag. Von Arda Wehs. M. Beim Frühstück beobachtete Paul seine Mutter. Ob sie es wußte? Aber Mutter sah aus wie jeden Morgen. Sie lachte über den Säugling, der munter in seinem hohen Stuhl am Tisch saß. Sie schenkte die dampfende Milch in die Tasten, und mit raschen, sicheren Bewegungen verrichtete sie die gewöhnlichen, kleinen Arbeiten des Tages. Und als Mutter sich gesetzt hatte und die Teekanne blinkend auf dem umgekehrten Deckel des leise summenden Kessels stand

, war alles wieder wie früher. Das Licht lag friedlich über dem weißen Tischtuch, und der Dust von Tee und geröstetem Brot durchzog das Zimmer. Jetzt, dachte Paul, könnte Vater plötzlich hereinkommen. Im Flur erklangen seine Schritte, und er räusperte sich, dann ging die Tür aus. Vater würde sich die Hände reiben und sich breit und gemütlich in den Stuhl setzen, daß Klein chen aus den Knien, und alle drei würden sie die Bilder im Movgeüblatt betrachten . . . „Paulchen, was träumst du", fragte Muiters Stimme

, „du bist doch nicht fertig mit Essen?" .„Nein, Mutter." Das war wieder di" Wirklichkeit. Paul sah unwillkürlich nach dem großen Stuhl, massiv und ordentlich an den Tisch gerückt und kein Teller davor. : Paul dachte: Mutter weiß es sicher nicht. Wie könnte sie so unbekümmert sein wenn sie wüßte, was für ein Tag es heute war! Paul zitterte vor wehem Gefühl. Jeder Bissen würgte ihn im Halse. I Oder ~ wenn Mutter es nun doch wüßte? Aber dann war es doch nicht möglich, daß sie sich nichts daraus machte! Vater gehörte

Schreibtisch und den vielen Büchern in den hohen Schrank. . . Paul grübelte, während er mechanisch und langsam die Brofftückchen in den Mund steckte und kaute, noch immer über die Frage: was würde Mutter dazu sagen? Ms Großvater ihm eines Abends, vor vielen Wochen, erzählt hatte, daß Vater schon lange verreist war. nicht zu rückkommen und in einem anderen Hause wohnen würde, nicht mehr bei der Mutier und ihnen, sondern bei Fräulein de Graas, die in seinem Büro die Briese schrieb, da hatte Paul

sich die ersten Tage geschämt, seine Mutter anzusehen, und er war ihr, scheu, überall aus dem Wege gegangen. Ob sie es sehr schlimm fand? Großvater wohl. Sein Mund hatte gezittert im weißen Bart, so daß Paul schnell die Augen Niederschlagen mußte. Mer — alles im Hause blieb wie früher. Als ob Vater wohl noch da wäre, wenn man ihn auch nicht sah. Oder als ob er noch auf der Reise wäre und jeden Augenblick nach Hause kommen könnte. Paul faßte es nicht. Das Veränderte, von dem jeder schwieg

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Außferner Zeitung
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Seite 8 von 8
Datum: 10.08.1918
Umfang: 8
. Alleinvertretung für Tirol und Bestellort für Wiederverkäufer. 174-kr Dann Ilsens Arm noch fester in den seinen ziehend, fragte er leise und eindringlich: „Sag mal, Ilse, was ist es mit dem Herrn vom vergan genen Sonntag? Tu warst ja wie mit Blut über gossen, als Onkel Peter seinen Namen nannte. Liebst du ihn?" „Und wenn ich cs täte?" gegenfragte Ilse trotzig. , „Es scheint mir, Kleine, du würdest da auf einigen Wderstand stoßen bei unserem Vater", bemerkte Paul. „Er ist strenge in seinen Ansich ten, hart

in seinem Tun; seine Härte trieb mich in die Ferne, er wird dir dein Glück zerstören." Niemals hätte sich Ilse erlaubt, ein solches Ur teil über ihren Vater zu fällen, zu dem sie mit großem Respekt aufzublicken gewohnt war. Und dennoch, als Paul so unumwunden den Vater kritisierte, rebellierte auch etwas in ihr gegen seine strengen Maßnahmen. Nein, er würde wohl nicht seine Einwilligung zu der Verbindung geben, sein Nein entsprang einem festen, unabänderlichen Willen. Mer trotzdem, wenn Ilse Oswald liebte

, würde sie es machen wie ihr Bruder. Sie würde alles über den Haufen werfen und zu dem Manne ihrer Wahl stehen in Not irnd Tod. Sie kannte ja nichts vom Leben, das wohl- behütetc Kind eines reichen Hauses, nichts von Spekulation und eitlen Lügen. Sie sah mit den Augen ihrer reinen Seele. „Ilse. liebst du den Mann?" schlug in weichem Ton des Bruders Stimme wieder au ihr Ohr. „Soll ich dir helfen?" Ilse blickte überrascht aus. .„Willst du mir wirklich helfen, Paul?" „Mein Wort, Schwester." „So will ich dich rufen

, wenn ich deiner Hilfe bedarf." „Vorläufig glso noch nicht?" „Vorläufig nicht", wiederholte Ilse. Dann trat eine kurze Pause ein. Endlich sagte Paul: „Du, Ilse, ich möchte die sen schneidigen Offizier wohl mal kennen lernen. Kann man das?" „Gewiß, Paul. Morgen wallen wir zu den Em dens gehen. Am Nachmittag um ftinf. Ich wollte dich schon immer meiner liebsten Freundin und deren Familie zuführen." „Ist es der Bruder deiner liebsten Freundin?" fragte Paul, dev offenbar überhört hatte, wie Ilse dem Onkel gegenüber

auch nicht ihrem Ideal. Ter mußte einen männlichen Charakter besitzen; Os wald von Emden hatte im Grunde nichts Männ liches an sich. Das ward ihr mit einem Male klar hier am Strande. „Also, morgen um fünf. Ich bin zur Stelle", erklärte Paul. „Bin neugierig, die Wuudermen- schen kennen zu lernen, von denen du so voll bist.* „Spotte nicht, Paul", sagte Ilse. „Das Bild meiner Adeline kannst du mir nicht trüben." „Will ich auch nicht, mein iühes Herz. Komm, gib mir schnell ein Küßchcn. hier ist es ganz ein sam

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 04.08.1925
Umfang: 8
Provokationen der Hakenkreuzler zum Opfer fiel, vergießt man in der Andreas Hoferstraße wahre Krokodilstränen und kann gar nicht genug in Entrüstung über die bösen Marxisten machen. Obwohl amtlich festgestellt wurde, daß der verhaftete Mörder keiner politischen Partei angehört, sondern ein be kannter Wiener Raufbold ist, 'der aus bloßer Rauflust an Feuillstori. Sie Geschichte vom BagaSundra Paul. Von Jaroslav Hulka. Die Wiesen, welche von den kühlen Wäldern näher her an zu «dem atmenden Dorfe fliehen

, erfreuten sich eines goldenen Vormittags mit himmelblauen Augen des Vaga bunden Paul. Paul, Paul, Paul, dieser von Gott weiß wo her gelaufene, Gott weiß wohin wandernde Name lief hin ter der Marie über dunkle Stiegen aus einen Boden hinauf, erschrak auch nicht vor dem Gestank eines summenden Stal les. uud stürzte sich ihr während der Nächte kopfüber in ^re Träume, die wunderbar und geschmeidig waren wie Am Morgen hatte die Marie stets glückliche Augen. Der Paul aber war ein offenherziger Vagabund

, der nicht 'demütig um Brot und Milch bettelte, sondern schlicht- weg sagte: Bäuerin, hübt Ihr etwas zum Essen? Ich werd' mir es a'barbeiten!" Dann aß er auf und verschwand im Walde. So geschah es eines schönen, fröhlichen Tages. Wer die Augen der Marie folgten ihm hinterdrein. Und seitdem lausen sie beständig hinter ihm 'her. Dem Paul, Paul, Paul. Und Marie liebte den Paul. Und der Paul die Marie. Wenn sie beisammen sind, gibt es keine Bauernhöfe, Wiesen und Felder auf der festen Erde, sondern sie weilen

und das Glück ge worden! Ihr Wiesen, die ihr fünfzehn Stück Rindvieh, zwei Paar Pferde, einen Bauer, Gänse und eine Bäuerin ernähret, ihr traget auch die schönste Blume für die Marie!" Und der Paul findet sie. Und spricht: „Hier hast,du, Marie!" Seine Stimme klingt zufrieden und träumerisch, wie das Abendlied der Mägde beim Bache hinter dem Dorf. Paul blieb zur Arbeit aus dem Hofe, auf dem die Marie ihre Kräfte verkaufte Der Vagabund faßte Wurzel. Er entdeckte eine neue Sonne, die er nicht auf jedem Rain

wird sich jemand finden, der dich ausdrücklich daran erinnert daß du auf den Himmel erst nach dem Tod Zeit genug habest. Bei Lebzeiten schon im Himmel leben, das kostet viel Geld. Und Paul war ein armer Knecht. Der Gendarm aber hat ein gutes Gedächtnis und lange Arme. Er weiß, wem vor Zeiten im Nach-bardorse ein Huhn und Brot abhanden gekommen ist. Er weiß auch, nach wem erfahnden soll. Weshalb hast du deine Sonne so nahe entdeckt? Ja, ist denn das vernünftig von dir, fünf Kilometer weit sich von dem Orte

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Tiroler Post
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Seite 11 von 12
Datum: 03.10.1903
Umfang: 12
. Herr Guiraudet saß in einem großen Fauteuil, abseits vom Lichte, um seine Augen zu schonen. Fräulein Julienne schrieb emsig wie immer. Das Licht der Lampe bestrahlte ihre Haare und die Stirne ihres geneigten Antlitzes. Auf einmal schien sie bei ihrer Arbeit ungeduldig zu werden. Sie erhob den Kopf und sagte zu Paul: „Verstehen Sie ein wenig Latein?" Es lag etwas wie leise Ironie in ihren Worten. Paul fühlte dies heraus und hielt es für angemessen, in ziemlich stolzem Tone zu antworten

ja, daß von allen Schriftstellern Horaz der- lenige ist, an den sich die wenigsten Uebersetzer wagen. Er hat eigene Wendungen, und eine ganz ungewöhnliche Art und Weise, seine Ge- danken auszudrücken. Seine Sprache ist eben weniger die gewohnte lateinische als die des Horaz. Wirklich, der Alte von Tibur*) bringt mich deshalb oft in arge Verlegenheit. Wollen Sie mir also ein wenig^behilflich sein?" Julienne sagte dies mit einfacher, herzlicher Gutmütigkeit. „Gerne stehe ich zu Ihren Diensten, Fräulein!" antwortete Paul

et divitis Indiae Caementis licet occupes . . . Sie hielt inne und reichte Paul das Buch hin. .... "Wir wollen es besser einrichten; nehmen Sie das Buch und diktieren Sie mir die Uebersetzung." Paul nahm das Buch unbefangen aus ihrer Hand entgegen. „xZch bin bereit," sagte Julienne die Feder in der Hand. , Er begann den Text zu studieren. Herr Guiraudet lächelte hinter Mer großen Brille. Julienne harrte. „Nun?" fragte sie nach einigen Minuten tiefsten Stillschweigens. Herr Gerard schien ärgerlich

zu sein. „Haben Sie einen lateinischen Diktionär hier." „Wozu?" „Ich möchte ein Wort suchen." Melckie-; ?" „Ein schweres Wort!" „Hm! Kommt denn hier ein schwieriges Wort vor?" , Ja. . ." ,',Welches?" „caementis." „Oh, oh! Herr Gsrard!" „Bitte, Fräulein, wer kann alle Wörter einer Sprache wissen, und besonders die einer toten Sprache?" "Ich bin gegenteiliger Ansicht, Herr Paul, bei einer toten Sprache steht der Gebrauch der Wörter ein für allemal fest und der Wort bestand vermehrt sich nicht." Paul war verwirrt. „Geben

, daß von der obersten „Wozu?" entgegnete Julrenne. „Betrachten Siezdas'Wort genau; studieren Sie den Gedankenzusammenhang und Sie werden das Wort bald finden." 0 'r'?ber - - - ich finde es nicht," sagte Paul, nachdem er lange Zeit studrert hatte. ö "Nun gut! caementis hat Aehnlichkeit mit ciment (Zement) ober anders gesagt mit moellon (Bruchsteine), mit welchem man Hafendämme und Deiche aufführt. In diesem Falle ist also der Sinn des Wortes caementis, Deiche, Hafendämme."*) Julienne sagte dies so vergnügten Tones

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Lienzer Nachrichten
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Seite 8 von 8
Datum: 26.04.1918
Umfang: 8
*ui Verlangen gratis, oo Vertreter gesucht Das sah der Vater nicht; er klopfte ihm wohl wollend auf den Rücken. „Dein Bock im Kontor steht bereit." Paul prallte zurück. Das war der Schlag, vor dem er gezittert hatte, jahrelang schon. „Vater", erklärte er mit knabenhaftem Eigen sinne, „ich möchte Seemann werden." In Karl Butenschöns Auge glomm ein böser Funke auf. Er wollte etwas erwidern, heftig den Sohn anfahren, da sah er die furchtsam auf ihn gerichteten Augen. „Es lohnt nicht", dachte er. Laut sagte

er noch einmal, mit erhöhtem Klang in der Stimme: „Dein Bock im Kontor steht be reit. Tu kannst aber auch Deine Lehrzeit bei einem meiner Geschäftsfreunde absolvieren, wenn Dir das lieber ist. Einem Paul Bntenschön steht die ganze Welt offen." Paul fast am anderen Tage dort, wohin der Vater ihn haben wollte, und der Prokurist Frcr- ken führte ihn in die Geheimnisse der Kredit- und Debetposten ein. Paul hatte gar mancherlei zu tun, er war nicht stets an den Koniorbock gefesselt. Er beaufsich tigte das Löschen

zur Pflicht zn- rückführen. Sollte er ein ganzes Leben geschasst haben für Fremde vielleicht? Nein. Und Paul arbeitete langsam, tat seine Pflicht gewissenhaft — aber eines Tages war er ver schwunden. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt — Paul kam nicht wieder. „Vater, ich will Seemann werden." Diese Worte verfolgten den tief getroffenen Mann. Ein heiliges Donnerwetter schlage drein. Der Bengel war 'ja gar nicht gefragt worden. Paul hatte eben zuviel von dem Unterneh mungsgeist der Vlankeneser Sippe

in sich ver spürt; er der dumme Junge, hatte sich nach 2lben- tenern gesehnt, wie die heutige Jugend voll phan tastischer Ideen saß — Paul war weg. Und obgleich' alle Hebel in Bewegung gesetzt wurddn, er blieb verschollen. Karl Butenschöns Traum war ausgeträumt. Er hatte keinen Nachfolger mehr. Manchmal kamen Stunden, wo er sich sagte, hättest Du Dich mehr um Deine Kinder geküm mert. sie wären Dir nicht so fremd geworden. Tenn auch Ilse schrie, wenn er sie anfasten wollte; sie kannte ihren Vater kaum

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 03.01.1892
Umfang: 10
Millevoyes über die Affaire Chadourne, Frankreich müsse Genugthnung erhalten, es werde die nothwendigen Vorkehrungen treffen, ohne Uebereilung und ohne Schwäche. Der Zwischenfall war damit erledigt. Die Geschichte vom braven Paul. Ein Schelmenstück von P. K. Rosegger. Der dreiundfünfzigjährige Gräderer fuhr in die Stadt und tänzelt bei seinem Vetter zur Thür hinein. Nachdem er eine Weile herumgeredet über den weiten Weg, über das Wetter und über das fürtreffliche Aussehen des Herrn Vetters, rückte

, um sich Eine zu stopfen, erwischte er das Büchlein des Vetters. Ein ziemlich großes Eselsohr wies ihn auf die Geschichte: „Wie aus einem Paar Socken der Schäfer ist worden." Der Gräderer schmunzelte über den seltsamen Titel, machte sich dann die Pfeife zurecht uud be gann zu lesen: Ehemänner! Jetzt thut einmal Augen, Ohren und Mund aus, das geht euch an. Ein gutes Beispiel will ich zeigen, wie ihr euch zu verhalten habt gegen euere Weiber. Eiue rührende Geschichte will ich euch erzählen vom Paul Pinkelbaum und gleich

im voraus sagen: So ist's recht! So müßt ihr 's machen. So haben es die Weiber gern, und Gott verleihe euch eine» glückselige» Ehestand! Der Paul Pinkelbaum hat ein junges, sauberes Weib gehabt. Er ist ein Eichtet älter gewest als sie nur ein klein Eichtel, kaum um 20 Jährchen — es zahlt sich nicht aus, daß man davon spricht. Nun, und der Paul, der hat seine Gertud so viel lieb gehabt, so viel grenzenlos lieb. Und die Ger< trud, die hat — ich weiß nicht, was mir in der Feder steckt, daß sie so kratzt

— ja, wollt' ich sagen, die Gertrud hat deu Paul auch lieb gehabt, halt so viel grenzenlos lieb. Denn weil er ihr allemal, so oft er ist heimkommen vom Dorf, was mitgebracht hat, sei es was Schönes, oder was Gutes, oder so was. Sie hat es freundlich angenommen und hat hoch an Zeit, daß die Stationen eingeführt werden und daß unser Land niehr Gendarmericposten und Mannschaft erhält, sonst wachsen die statist. Ausweise der Todschläge und Diebstähle (durch Vaganten ver übt) in einer noch schrecklicheren

österreichischen, im österreichisch-ungarischen und im Telegraphenverkehre zwischen Oesterreich- Ungarn und Deutschland, dann im Verkehre zwischen Oesterreich-Ungarn und Bosnien-Herzegowina unter Wegfall der bisherigen Grundtaxe von 24, be ziehungsweise 30 kr. nebst der Worttaxe von 2 kr., gesagt: „Brav bist, Paul! Uud jetzt — jetzt kannst schon wieder gehen." Nun, und daß ich meine Sach' gehörigerweise vorbringe. Einmal ist es, daß der Paul auf dem Jahrmarkt geht und dem Weibe — weil ja der kalte Winter

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Tiroler Post
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Seite 17 von 20
Datum: 24.06.1904
Umfang: 20
heitzt's: zurück in die lärmende Stadt, das einförmige Leben wieder aufnehmen und abends in das öde Logis zurückkehren! Paul sagt sich, der nächste Sonntag werde ihm endlos Vorkommen im Vergleich zu diesem, so schnell entflohenen; und seine Vereinsamung werde ihn sogar mit jedem Moment schwerer drücken. Der Mensch ist nicht geschaffen zum Alleinsein; das hatte er ja oft gedacht und wiederholte sich's auch jetzt. Und Cecile ist auch nicht mehr heiter. Zwar unendlich dankbar ist sie dem Schicksal

beschleunigt seine Fahrt. Eine mächtige rötliche Helle kündet die Nähe von Paris an. Die Nacht ist angebrochen; die Kulturen der Gemüsegärten, die Aecker, die Villen mit ihren Gärten bilden nur noch eine wirre Masse. Paul Liroy sieht auf seine Uhr; noch eine Viertelstunde, und man ist auf dem Bahnhof Saint-Lazare . . . Und da ist schon der weite Glassaal, wo der Zug mit höllischem Lärm einfährt, mit ihm zwanzig andere beinahe in der gleichen Mi- nute von verschiedenen andern Linien her. Nach dem Frieden

des Landlebens, der Sorglosigkeit und Illusion aufs neue der Druck der Wirklichkeit! Paul hilft Cöcile beim Aussteigen; fast getragen von der Menge gelangen sie an den Ausgang, dem von Menschen wimmelnden Platz, wo ohne Unterbrechung Omnibusse und Wagen zirkulieren. „Und man behauptet, Paris sei im Sommer verödet", bemerkt der junge Mann, der an ganz anderes denkt. Und nach einer Weile fragt er: „Wo wohnen Sie, Fräulein Cecile?" „Ganz nahe bei meinem Laden . . . Und ich glaube, ich will ^u. Fuß gehen

; denn die Omnibusse sind überfüllt und Fiaker sind keme da." „Ich will Ihnen einen suchen . . ." „Nein, nein, danke ... ich gehe wirklich zu Fuß." „Erlauben Sie, daß ich Sie begleite?" „Warum nicht, Herr Paul, nachdem wir einen ganzen Tag mit- !ammen verbracht haben . . . aber nur bis zum Straßeneingang .." Sie gehen über den Boulevard Haußmann. Und plötzlich fühlt Paul, daß das nicht so enden darf, daß er sich sonst nie darüber trösten könnte. Es ist zwar nicht der vielgenannte „Blitzschlag

, ich verstehe nicht! . . ." „Was meinen Sie, wer ich fei?" fraßt er sehr ernst. „Ein sehr braver Mann." erwidert Cecile festen Tons, und Paul führt fort: „Und ich halte Sie für ein echtes Frauengemüt, zänlich, tapfer, hingebend . . . Fräulein Cecile, wollen Sie meine Gattin sein?" „Ah, Herr Paul!" Und ganz zitternd mußte sie sich an den Jüngling lehnen. „Jetzt haben Sie meine Zukunft in den Händen .... Mein Gott, werden Sie mit „Nein" antworten?" Sie blickt ihn an, reicht ihm nochmals die Hand und flüstert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.07.1933
Umfang: 8
werden, da einer der Richter während der Verhandlung ohnmächtig wurde. Aber sagen Sie, hat der Mann seine Tochter mit genommen?" „Nein", sagte Soop, „sie ist noch hier und weiß von nichts." „Das arme Kind! Was wird denn aus ihr werden?" „Herr Lestmann sagte mir, sie habe gute Freunde in London." Paul nickte lächelnd und wurde wieder rot. „Ich glaube, Herr Lestmann wird sich um die Dame kümmern." „Sie ist ein reizendes Mädchen", sagte Lafont zu Paul gewandt. „Sie reiste damals mit uns nach Estland

und hat mir außerordentlich gut gefallen. Sie wiffen, daß der Mann gar nicht ihr Vater ist? Ich glaube, sie hatte auch nicht be sonders viel für ihn iibrig." Paul nickte. „Wenn ich mir in ihrem Namen eine Bitte erlauben darf, verfahren Sie gnädig mit dem Stiefvater und lassen Sie ihn laufen, wenn Sie Ihr Geld wieder haben!" „Das sicherlich", sagte Lafont, „wir haben gar kein Interesse daran, unsere schmutzige Wäsche vor Gericht zu waschen." Sichtlich erleichtert atmete Paul auf. Das vereinfachte die Auseinandersetzung

mit Nadja. Als ob er seine Gedanken erraten hätte, sagte Soop: „Kommen Sie. Herr Lestmann, die junge Dame wartet auf Sie!" Als die beiden durch die Einfahrt des Hauses dem Aus- gang zuschritten, blieb Soop, der Paul untergefaßt hatte, plötzlich stehen und sagte: ! „Herr Lestmann, Sie haben mir noch nicht geantwortet, , ob Sie die Ihnen angebotene Stellung annehmen!?" „Welche Stellung?" Paul machte sich von Soop loS und sah ihn verständnislos an. Soop lächelte. „Ich habe Sie vorhin etwas voreilig

und lMkMIMeMsdniL eiyMMn, als DirMr meiner Hamburger Filiale bezeichnet. Sie sind Deutscher, gelernter Bankier, und mit Holz umzugehen, wenigstens auf dem Papier, wird Ihnen nicht viel schwerer fallen als mit Geld. Die Stelle ist schon seit einem halben Jahre frei; der letzte Direktor ist mit der Kaffe durchgegangen. Ich brauche je manden, auf den ich mich wirklich verlassen kann!" Paul schossen die Tränen in die Augen. „Wie soll ich Ihnen danken?" „Sehr einfach", sagte Soop trocken, „gehen

Sie nicht mit der Kaffe durch!" Und Sven Soop und Paul Lestmann schüttelten sich im Torflur des Bankhauses Lafont freundschaftlichst die Hand. Vor dem „Parisien" angekommen, trennten sie sich. „Vergeffen Sie nicht", sagte Soop, „wie auch Ihre Auseinandersetzung verläuft, ich erwarte Sie beide um ein Uhr zum Frühstück in dem russischen Restaurant „Le Cau- casien". Ich muß doch die zukünftige Frau Direktor meiner Filiale kennenlernen!" Und Paul eilte im Sturmschritt nach Nadjas Hotel. In einem kleinen Wartezimmer

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 06.12.1951
Umfang: 12
da ist, kann dieses das Christkind sein. Ist eine Krippe da, dann übernehmen einfach Vater und Mut ter die Sprechrolle für die Muttergottes und den heiligen Josef.) 1. Szene: (Vor der Stubentür) Franzi: Ob’s schlaft oder au ischt? Rudi: Und ob’s ins derkennt? Franzi: Geah Paul, schaug eini (macht die Tür ein wenig auf, die Stube ist hell erleuchtet). Paul (zum Franzi zurück): Potz Blitz Element! Schrei nit a so, Franzi. Franzi: I bin ja eh stad. Rudi: Es war ja viel besser, wenn’s auwachn tat. (Paul macht die Stubentür ganz

auf und tritt an der Spitze der Hirten ein.) 2. Szene: (Die Hirten gehen zur Krippe, bei der Vater und Mutter stehen.) Paul (zu Vater Josef): Griaß di Gott, Vater Josef. Alle anderen (zu Maria): Und inser liab Frauen. Paul: Mir viere sein kommen, nachn Christ kindl schaun! Franzi: Ihm danken, Rudi: Es bitten, Paul: Und zu allererst ließn der Vater und d’Muatter enk tausendmal grüaßn. 3. Szene Maria: Wie tut eure Nachfrag uns Verkannten drei wohl, wo seid ihr denn her? Paul: Alle (vier) aus Tirol. St. Josef

: Maria, der Sprach nach seins (Wipp taler) Leut. (Nun kommt die Vorstellung der Familie. Die Namen müssen der Wahrheit entsprechend ein gesetzt werden.) St. Josef: Und Vater und Muatter, wie hoaßen denn sie? Paul: Der Vater hoaßt Josef. Franzi: Und die Muatter Marie. Paul: Und mir sein die Kinder, (sechse) im Haus. I bin der Ältest, der Paul. Der Rudi, des war do der Hirt. Und der mit dem Zegger, Des ist der Franzi, der ailerkloanst Gregger! Die Rosl, dö kann no nit recht reden, Obwohl sie’s

auf doch allen Deinen Gnadenstem. (Die Hirten stehen auf.) Paul: Hatt’ viel no zum Bitten, i mecht fertig werdn. Fr an zl (stößt den Paul): Paul, Vergiß nit die geistlign Heam! R u d l: ’n hochwürdigen Pfarrer . . . . . Paul: Du müahliger Schwanz. Rudi: Und im Oberland obn, den Grätsch, den Jais Hans. Paul: Und in Bischof, ’n Papst und die De- ■ chater, hearscht! - . , . . ■ Alle; O segne sie alle, in insero zearscht. Paul: Iatz hommer gebettelt, bleibt oans no zu tian, Zu dankn! Christkindl, wir dankn recht schian. Fürs

unendlich viel Guate, dös Du ins hast tan. Du nimmst wohl des Wianig von inserer Seit an? Franzi (zum heiligen Josef): Do seh! A paar Äpfel, derspearte und Zweschpen, Wir bauen Es sein ja leider nit grad die beschten, An etlene Kekslen, gell Greatl. von dir, Paul: Die Zuckerlen, Josef, vom Ruedl und von mir, Mog sö ’s Kindl nit essen, vertoalst sie halt, gell, ’s gibt heint gnuag Kinder, ganz arm auf der Welt. (Zuletzt langt er tief in Gretls Korb und zieht sechs Kerzen heraus, die der Vater

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 12.06.1933
Umfang: 8
hatte. Zuerst traute er sich nicht, sich nochmals um zudrehen, dann sagte er sich, das ihm das noch häufiger passieren könnte und daß der Bekannte sich seiner in dieser Umgebung kaum erinnern würde. Um die Probe aufs Exempel zu machen, stand er auf, drehte sich völlig nach dem anderen um und versuchte seinen Blick zu sangen. Es zeigte sich, daß Paul richtig vermutet hatte; der Mann, in dessen Abteilung er wochenlang gear beitet hatte, sah ihn an und dann an ihm vorbei, ohne ein Zeichen des Erkennens

zu geben. Beim Hinausgehen nach Schluß der Vorstellung stieß e ram Ausgang mit ihm sogar zusammen, ohne daß jener ihn erkannt hätte. Es war nach Mitternacht, als Paul ohne liebenswür dige Gesellschaft, die ihm der Kellner verheißen und für die er nicht die geringste Verwendung hatte, in sein Hotel zimmer zurückkehrte. Am nächsten Morgen begab er sich an den Schalter des Credit Lyonnais, vor dessen Gebäude er den Abend vorher schon gestanden hatte. Ein würdiger Herr, mit einem Schnurrbart wie Napoleon

III., nahm ihm den Scheck ab, gab ihm eine Nummer und bat ihn, Platz zu nehmen. Paul begab sich zu der Nundbank in der Mitte des Saales und setzte sich. Er hatte das Gefühl eines Angeklagten, der nach langer Verhandlung auf den Spruch des Gerichts, das sich zur Beratung zurückgezogen hat, wartet. Jetzt würde es sich entscheiden, ob der Inhalt der schwarzen Reisetasche Lug und Trug war oder nicht. Und jetzt mußte er sich entschei den, ob er ein Verbrechen begehen oder ehrlich bleiben

wollte. Ob er sich mit gefälschter Namensunterschrist in den Besitz des fremden Geldes setzen sollte, oder ob er seine Hände unbefleckt erhalten wollte. Ein Frösteln überlief Paul, und dann wurde ihm plötzlich wieder heiß. Seine Hände wurden feucht, und er hatte einen bitteren Geschmack im Munde. Da erschien der würdige Herr wieder am Schalter und rief se''"> Nummer auf. Mit zitternden Knien und bleichem Gesicht ging Paul an den Schalter. Der würdige Herr reichte ihm den Scheck, mit der Rückseite nach oben und sagte: Giro

, ^.ckte!" 4 >aul sah ihn entgeistert an und stotterte: „Ten Namen auf der Vorderseite oder w"inen No ?" „Nein, Ihren Namen, wenn ich bitten darf." l unterdrückte einen Seufzer de" Erl ei Störung und schrieb seinen eigenen Namen, Paul Lestmann, quer auf die Rückseite. „Darf ich um eine Legitimation bitten, vielleicht Ihren Pa," sagte der Beamte, „es ist ein erheblicher Be trag!" Paul griff in die Tasche. Fast hätte er Soops Paß her ausgeholt. Im Bruchteil einer Sekunde faßte er sich, zog

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Haller Lokalanzeiger
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Seite 1 von 4
Datum: 05.01.1924
Umfang: 4
von Lebensmitteln gänzlich unbrauchbar seien und daher die Anlage eines neuen Kühlraumes notwendig wäre. Der Voranschlag bezüglich der Baukosten lautet auf 50 Mill., wovon die Gemeinde 12.000.000 Kronen zu bestreiten hätte, die übrigen Kosten würden Land und Staat periilleion. Die Falschmünzer. Roman von August Schräder. „Ich bin vor einer Stunde angekommen," sagte Paul, der seinen Arm um ihren Nacken gelegt hatte. „Nach Deinem Briefe sollte die Abfahrt morgen Früh stattsinden ..." „Aber Du kennst

Satler: „Wie steht es mit Deiner Kassa, Paul?" „Sie hat bis heute ausgereicht." „Nimm dieses Taichentuch; es ist mit eng lischen Banknoten gefüllt, die zur Deckung der Reisekosten genügen. Laß Dir nichts abgehen; ich will, daß Du als Kavalier lebst, als reicher Mann." Es war dunkel geworden, als sie das Bos- quet verließen. „Nun, Paul, bereite Deine Einschiffung vor." „Ich gehe ins Bureau der Dampfboote." „Gut." „Du siehst mich morgen an Bord, wenn Du kommst." „Wie steht es mit Deinen Papieren

?" „Es ist für alles gesorgt. Auch hoffe ich, daß man nicht darnach fragen wird." „Nun gute Nacht, Paul!" „Gute Nacht, Regina!" „Wirst Du von mir träumen?" fragte schmachtend die schöne Frau. „Wie jede Nacht! Ich denke bei Tag nur an Dich . . ." Sie drückte einen Kuß auf seine Lippen und verschwand. Paul trat in das Bureau der Dampfboote und forderte einen Platz in der ersten Kajüte. Man gab ihm gegen Zahlung das Billet. Ein Polizeikommissär hielt ihn zurück, als er sich entfernen wollte. „Ihren Paß, mein Herr!" bat

höflich der Beamte. Paul sah stolz den Mann an. Er zog sein Taschenbuch und überreichte ein Papier. „Ah," rief der Kommissär, der kaum einen Blick darauf geworfen hatte. „Sie reisen im Aufträge?" Der Reisende sprach gut und fließend französisch. „Sie sehen es, mein Herr. Ich bedauere nur, daß diesen Abend kein Boot abgeht." „Sie werden morgen bei guter Zeit in London sein." „Herr Kollege, speisen Sie mit mir . . . ich lade Sie ein." „Wo?" „Im Hotel de France. Vielleicht können Sie mir einige Notizen

geben, deren ich bedarf." „Ich erfülle mit Vergnügen meine Psticht." Zwei Stunden später verließ der Kommissär schwankend das Hotel. Der Champagner, den Paul bezahlt, halte das Sicherheitsorgam arg berauscht. Am nächsten Morgen nickte Paul der Ge liebten, die am Arme Williams auf dem Verdecke erschien, verstohlen einen Gruß zu. Dann hüllte er sich in seinen Mantel, zündete eine Zigarre an, warf sich nachlässig auf einen Gurtstuhl, der an der Galerie stand, und folgte mit den Blicken Arnold

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