21.183 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1933/02_12_1933/AZ_1933_12_02_3_object_1855717.png
Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1933
Umfang: 6
àmskaa. Sen 2. Dezember 1S3Z, X» »A l p e n ; e l k u n g' Der (H^ànger^ Skizze von Gräfin Brockdorfs Merano Er war überraschend bequem hereingekommen Fast, hätte er einen Freudenjauchzer ausgestoßen, besann sich aber zur'rechten'Zeit, daß dieser erst ,»gebracht, sei, wenn er wieder draußen sein wür- ve. Paul Lengnick gehörte nämlich zu jener Gilde oon Leuten, die es sich zum LebenSberus gemacht haben, ihren Mitmenschen den Ballast überflüssi gen Geldes abzunehmen und so einer gerechteren

Verteilung der Güter dieser Erde beizutragen. Zu solchem Zweck befand er sich-jetzt auch in der Villa des Direktors der großen Bank. Seit Wochen hatte er dieses Haus beschlichèn, alle wissenswerten Ein zelheiten ausgekundschaftet und schließlich, frei nach Schiller, zu sich selbst gesagt: „Heut' Vollend' ich's, die Gelegenheit ist günstig.' Direktors waren mit den Töchtern aus einem Maskenball, die Diener unten nicht zu fürchten, da der Chasseur alle zu Punsch und Pfannkuchen eingeladen hatte. Paul kam

also glatt herein und betrachtete sich schmunzelnd in dem Spiegel der Garderobe. Gar nicht so übel, wie er im Smoking und Glacehandschuhen dastand. Er konnte gut sür einen Bankdirektor gehalten werden, und schließ lich war ja auch der Unterschied zwischen ihnen beiden nicht so groß. Der andere nahm es im gro ßen von den kleinen Leuten, er, Paul, im kleinen von den grocken L?üken. Was war moralischer? Doch mit solch philosophischen Betrachtungen hielt Paul sich nicht unnütz auf, sondern schlüpfte leise

in das Arbeitszimmer des Direktors. Aus der Küche tönte eine Schallplatte heraus, sonst war alles still. Paul öffnete die mitgebrachte elegante, kleine Handtasche, in der allerlei Werk zeuge funkelten, und kniete vor dem Geldschrank nieder, dessen Bauart untersuchend, Während er so herumtastete, horchte er gespannt aus jedes Ge räusch. Auf einemal er.tönten Schritte. Mit einem Sprunge war Paul aus den Füßen und blickte er schreckt nach der Tür. Ein Mann kam herein; Paul musterte ihm erregt. Soviel er im Mondlicht

er kennen konnte, war es ein Fachgenosse. Borsichtig schob Lengnick seine Werkzeuge mit dem Fuß unter -äs Sase, kommandierte leise: „Hände hoch!' Danni drehte er. das Licht an. > Richtig das war ein Einbrecher, aber ganz min derer Klasse. Schmutzig im Gesicht, nicht gekämmt, der Pullover arg zerissen und die Werkzeugtasche schäbig. ' „Oho', sagte Paul, „was wollen Sie hier? Der Besuch gilt Wohl meinen Geldschrank?' sragte er, auf den Szck deutend. „Macht es kurz!' antwortete der Mann, Paul vorsichttig

2
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1931/01_01_1931/AZ_1931_01_01_5_object_1859632.png
Seite 5 von 10
Datum: 01.01.1931
Umfang: 10
bringen Sie de:i Dritten mit? Ist der auch besossen?' Der Aelz Hunioreske von Io Hanns Röster . Pauliue wünscht sich einen Pelz, schon seit Jahren. Zu Weihnachten, zum Geburtstag, zur Silberhochzeit, bei jedem Ausgleich und bei jeder guten Pleite. Aber Paul war ein verstockter Ehemann uud sagte stets: „Wozu brauchst du einen Pelz?' „Jede Frau hat heutzutage einen Pelz.' «Wieso jede Frau? Hat Frau Suppengrün «inen?' „Ausgerechnet Frali Suppengrün. Ihr Mann ist genau so ein Filz

wie Du. Aber Deine Se kretärin hat einen.' «Meine Sekretärin arbeilet auch und verdient ihr Geld und Du nicht.' Da brach Pauline in Tränen aus und weinte: »Wenn ich doch nicht Deine Frau, sondern Deine Sekretärin wäre!' Worauf Paul meinte: „Wenn Du stinger iwàrst, könnten wir darüber reden.' — So ging das schon seit Jahren .... Und als «s jetzt wieder Weihnacht wurde, begannen die Tränen und das Drängen um den HZelzmantel von neuem- »Eul', sagte Paul eines Tages, „Du sollst zu Weihnachten Deinen Pelz haben.' > ? j «Wirklich

. Mäiinel?' ' ' .1 : ' ^ »Ja. Ich Hube ihn bereits besteilt. Einen Nerz- Wum'.el.' —----- An diese»! Abend sprach Pauliine von nichts anderem als von ihrem Pelzmantel. Wie er gefüttert sei und ob ein Windschutz am Aermel wäre uud wieviel Wintermäntel man sich da durch erspare und was für ein Hut dazu passe und was Frau Suppengrün für ein Gesicht da zu machen würde und daß ihr Paul der beste Mann von der Welt sei. Das hatte sie Paul erst neunmal in ihrer lan gen Ehe gesagt. Nur neunmal, aber diese neun

mal schnell hintereinander. Nämlich ain Hoch zeitsmorgen. Auf dein Weihnachtstisch lag der Pelz unier strahlenden Baum. Es war ein prächtiger Nerz murmel, brauncrepedechine gefüttert, mit hohem Stehkragen, Allwetterkarosserie und Windschutz manschetten. Der Preis hing noch daran. Zwölfhundert Mark. „Den müssen wir morgen abend einweihen',, schlug Paul vor. u, „Gehen wir zu Suppengrüns.' ' ' ' ' „Neim Ich weiß etwas Besseres- Ich habe für den Abend zwei Theaterkarten besorgt.' „Wie aufmerksam

', strahlte Pauliue. ' ' Paul strahlte zurück- Er wußte schon, was er tat. — Am Abend des ersten Feiertages saßeil Pauk und Pauline in der Oper. Pauline, zog den Pelz nicht aus- Sie stemmte den Kragen hoch. Pauline schwitzte von innen und außen. Sie danlpste direkt oben hinaus. Uebxr -hrem Platze bildete sich eine nakle Wolke-.. Auf dem Heimwege nahm Paul eine, bereits bestellte Autotare. Hier endlich lüftete sich Pau liue, zog den Pelzmantel aus, wobei ihr Paul höflich zur Hand ging, und kuschelte

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1897/19_01_1897/BZZ_1897_01_19_2_object_2619737.png
Seite 2 von 4
Datum: 19.01.1897
Umfang: 4
. hg . Nachdruck »eri»t^n> .Hat dieses Zimmer noch einen Ausgang?'. ^ »Ja, auf den- Corridor. Ehe der Herr Direktor krank wurde, war es sein SchlafzimmerM bald nach^ AuSbr^ch der Krankheit hetteten wir den Herrn hier, weil dieses Zim mer ruhiger und' wärmer ist.' ,Achj das brauchen wir alles nicht zu wissen/ unter brach der ältere Herr den Diener ärgerlich. „Sagen Sie uns lieber, ob die Thür, die auf Ven Corridor führt, ver schlossen ist/ , „Gewiß,' entgegnete Paul. „Ich schließe sie selber sllle Tage

sorgfältig zu, und hier durch und dort hinau« kann keine Katze, ohne daß wir davon wissen.' > Der Polizeibeamte wandte sich verstimmt zu dem HiiuL- herrn, der bei sich etwa» erstaunt war, daß der sonst so in telligente Paul- nun heute, auf einmal mit einer Art von naiver Tölpelei sprach. - ^ „ES ist mir unerklärlich, auf welche Weife Salbergler- sahcen hat, daß man ihn sucht/ sagte der Beamte. „Und.daß er es erfahren hat, scheint mir kaum zweiselhast

zu sein. Wir wollen doch einmal selbst weiter nachsehen, wenn Sie erlau ben, Herr Direktor.' Nach einer äußerst höflichen Entschuldigung gegen lden Direktor entferntem sich die Herren durch das ArbeitSzimister. dessen Thür der jimgere der Beamten erst ausschließen mMc. Bkrön Rvtheim ickcklcdem Direktor freundlich zu und folgte . den Herren, deren Suchen natürlich vergebens war. , Als Paul zurückkehrte, trat Hella au» der Fensternische hervor und hob das Krystallfläschchen auf, das- unter 'einen SeM' gefallen und von den Herren nicht geschch'w'öM

!war. Sinnend-hielt sie das kleine, glänzende Ding ' lir ö-V'Hand: sie dachte daran, wie viel Elend in dem kostbaren Spielzeug für sie hätte eingeschlossen sein können. Paul «endet- sich zu Siegsried. ertheilen. Wenn aus einigen Seiten daraus hingewiesen wird, es sei ziemlich gleichgiltig, wie der russische Minister des Aeußern heiße, da der Zar sich die Leitung der äußern Po» litik selber vorbehalte, so ist dies ganz falsch. .Der Zar mag eine äußere Politik selbst leiteli, aber ausführen muß

haben, au« dem Käfig zu entschlüpfen. So konnte ich noch rechtzeitig die Außenthür Ihres Arbeitszimmer wieder verschließen.' Aella trat vor Paul. „In diesem Fläschchen war da« Gist, daS er in da« Getränk goß, welches sür ihren Herrn bestimmt war. Sie haben einem Mörder zur Flucht verhelfen,' sagte da» Mäd chen mit ernstem Vorwurf. „Mein Herr wünschte e»,' versetzte Paul einsach, »sonst sreilich —' „Sonst, Paul?' fragte der Direktor. „Seien Sie mir nicht böse, wenn ich'S gerade heraus sage : — Ich wäre imstande

4
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1935/22_01_1935/AZ_1935_01_22_4_object_1860260.png
Seite 4 von 6
Datum: 22.01.1935
Umfang: 6
einer Perlustrierung umerzogen werden. Es sind Obdachlose, denen die Kanäle ein „Heim' er- leszen und die Kanalstrotter, Die Beschäftigung Paris, im Januar Paul, der Diener der französischen Präsidenten, von dem niemand eigentlich seinen Famielien- namen kennt, aber jeder Besucher des Elysee scine» Vornamen Paul, wird in einigen Tagen nach Mähriger Dienstzeit seinen wohlverdienten Ab schied nehmen. Er hat die meisten Präsidenten der dritten Republik betreut, neun Herren sind im Lause der Jahre ins Elysee

eingezogen und haben es wieder verlassen, Paul blieb. Neugierigen Reportern gegenüber hat er ein iv>e>nig aus der Schule geplaudert. Aber, wie es sich für einen hochherrschaftlichen Diener ziemt, war er sehr diskret. Namentlich, was den gegen wärtigen sranzösisclM Präsidenten Lebrun betrifft, lieber seinen derzeitigen Herrn wollte er nicht mehr sagen, als was alle Welt weiß, daß nämlich des Präsidenten größte Liebe seinen Kniolkindern gehört. Nacheinander hat Paul Felix Faure, , Loubet, Fallieoes

der letzten vier Jahrzehnte hält Paul Poincaré Scine ganze Umgebung Haide ungewöhnliche Hoch achtung und Ächrehrung sür ihn. Aber auch Poincaré war von großer Melancholie besallen. die während der Kriegsiahre oft einer tiefen Nie dergeschlagenheit und Traurigkeit Platz machte. Er war ein sehr sensibler Mensch. Millerand dagegen blieb auch im Ahse« seinen bürgerlichen Gewohnheiten treu. Neber Teschanel weiß Paul nicht viel zu sagen. Er war eän braver Mann. Und Doumergne? Mit Doumergue zog das Lächeln

und der heitere Friede ins Elysee ein, meint Paul. Während seiner Dienstzeit hat Paul manchen hohen Besucher gesehen nnd bedient. Den größten Tiàuck machie ihm der letzte Zar, hauptsächlich davum, weil er beim Gegenbesuch in Nußland von hinein Herrn mitgenommen wurde. Soviel Pracht wie am Zaren Hose hat Paul nirgends gesehen. Unter den Fürsten, die bei Paul besonders hoch in Gunst stehen, ist an erster Stelle Eduard vll. von England, den er noch als Prince of Wales kennengelernt hat. Paul entsinnt sich scho

, wie die geseurtm Bühnen>»cblmge der Zeit, Charlotte A'.>l<e:, selene ^dìlon, siaihaun'i Schratt, die Lulci. Adeie Sandro^ und olle die andere»,. Die l-il^ude Auigabe, dui Ncmau d às re ich borgte» Leb.'i«. in ton «in owü'anie' Film aus den leyien fünszi^ Jahre., <»>otäi>chcr und Kulturgeschichte obläust, zu «nähie». hat Dorothea Zieqle, den «toss zn -inen. Buche gè g.'ben, das u'l>e': dem ^ ilei , Ter Mann, ter d e Frauen anzog' im Paul-Ness-Berlag in Berlin er schienen ist. Dieser Dreeollsche L<ben?roman

5
Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077641-7/1940/24_02_1940/ZDB-3077641-7_1940_02_24_4_object_8458855.png
Seite 4 von 8
Datum: 24.02.1940
Umfang: 8
; Gutschmidt Erich, Linz, Schweizerhof;Gulde Rudolf u. Frau, Magdeburg, Eh renbachhöhe; Freifrau Geyr v. Schneppenburg u. Sohn, Berlin, Gogk; Giesecke Erna, Leipzig, W. Rößl; Getz Liesl, Aachen, Haggenmüller; Großkopf Walter, Berlin, Fischer; Grünman Hans, Wien, Bavaria; Dr. Gernt Hanns, Prag, Güttler; Großmann Hermann u. Frau, Dresden, Grand- Hotel: Grün Milöt, Dahme, W. Rößl; Gebler Karl, Berlin, Bavaria; Güldner Paul und Frau, Hamburg, Grandhotel; Gertschner Walter und Frau, Wien, W. Rößl; Gerken Trude

, Köln, R. Egger; Ganzemüllrr Alb., München, Jagerhof; Götz Jda, Baden, Stmdiot; Göricke Grete, Mödling, Dir. Mieser; Gohrbande Paul, Berlin, Lebenberg; Geldner Ma rianne, Berlin, M. Werner; Gros Jrmg., Offenbach, Rade sinski; Geißenberger Antonie, Ansbach, Tiefenbrunner; Hardt Marg., Kiel, Licht; Hanne Hans, Berlin, Burian; Hochenbichler Otto, Gars, Tengler; Hildenbrand Hans, Stutt gart, Erika; Ing. Hollerwöger Fritz, Leoben, Rainer; Hof- mann Mazda, München, Ehrenbachhöhe; Hübner Gisela

Paul u. Harry, Wien, W.Rößl; Jäger Wenzl, Dr. Jakob E., Kreuznach, Grandhotel. Krause Marg., Hamburg, Stöckl; Kutschem Wilh., Wien, Klausner; Ing. Kreis Ludwig, München. Rainer; Dr. Krähe Otto, Nürnberg, Kaps; Kattus Hans, Wien. Kaps; v. Kstt- litz Gisela, Wien, Licht; Dr. Kämmerlander Wolfgang, Wien, Tengler; Kellermann Edwin, Horn, Tengler; Dr. Kadletz Wilhelm, Leoben, Rainer; Kraft Med, Feldafing, Ehrenbach höhe: Korden Gust., Schwerin, Reisch; Kratz Hertha, Essen; Bodenseer; Dr. Keil Georg

; Kobothaki Rahan. Augsburg, Reisch; Ktckenkampff Christa, Berlin, Dr. Seelig; Kreuzer Ludwig u. Fbau, Regen, Stang; Krämer Hugo, Düsseldorf, Seehof; Konrad Albert u. Frau, München, Hatzl; Kuntschitz Karl u- Frau, Klagenfurt, Iiepl; Kröning Bercha u. Tochter, Heroldsberg, Neuwirt; Dr. Kuener Paul, München, Kaps; Kraus Ilse. München, W. Rößl; Dr. Keller Richard, Je- richau, Bichlalm; Koch Karl, Köln, Bavaria; Kruse Peter, u. Frau, Riesely, Grandhotel; König Karl und Frau, Mün chen. Bichlalm; Dr. Krenker

u. Frau, Nürnberg, Grandhotel; Kleiber Heinz, Graz, Blumau; Kindermann Rich., Teplitz, Daheim; Kretschmar Hildegard u. Wilhelm, Berlin, Post hof; Kahle Paul, Düsseldorf, Kaiser; Kramer Hugo u. Frau, Düsseldorf, Grandhotel; Klein Maria, Wien, Fischer; Krause Margarete, Hamburg, Fischer; Kaiser Luise, Berlin, Grand hotel; Klauseker Beruh., Wien, A. Hechenberger; Knöfel Kurt, Braunschweig, Kagring; Kaufmann Wilhelmine und Tcchtcr, Düsseldorf, Kitzbühelerhof; Kunze Helene, Grün- schcide, Seereit; Kistl

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1906/21_02_1906/SVB_1906_02_21_1_object_2532004.png
Seite 1 von 8
Datum: 21.02.1906
Umfang: 8
denn früher; manches freie Stündchen verbrachte er in der Nähe desselben. Da überräschte den Knaben die Mutter eines Nach mittags, als er aus der Schule kam, mit einer bestürzenden Nachricht: „Paul ist trank geworden,' erzählte sie. Edgar sah erschrocken und fragend zu ihr auf. „Er hat sich eine Lungenentzündung zuge zogen,' suhr Frau Peren fort, „und der Arzt, den wir sofort rusen ließen, riet uns, ihn sofort ins Bürgerhospital bringen zu lassen, da die Krankheit sehr hestig auftrete und einen schlimmen

Verlauf nehmen könne.' Edgars Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. „Eine schlimme, besorgniserregende Lungenentzün dung?'^ wiederholte er. „Und ins Spital soll der arme Paul?' „DaS wäre das Beste meinte der Arzt.' „O Mutter, lieb Mütterchen' — Edgar ergriff, ihre beiden Hände und sah flehend zu ihr empor — „bitte, laß Paul nicht ins Spiial bringen, laß ihn bei Ms blewen!' ^Warum das, mein Kind? Im Spital hat er sachkundigelPflege, die er bei uns entbehren Müßte.' „Aber dort sind keine Schwestern

, fondern lauter jfremde Menschen, die sich nur Um ihn Um mern, weil sie Müssen — «o bitte, bitte, laß ^Paul nicht fortbringen! Hier kann ich wenigstens zu weilen um ihn sein.' Und der Knabe setzte seine' Bitten fort; mit seurigen Worten, die ihm seine Freundschaft zu Paul eingab, sprach er seine Wünsche so eindringlich aus, daß ihm die Mutter die Er füllung derselben zuletzt zusagte. Besorgten Herzens flog Edgar sodann in Pauls- Stube. In welchem Zustand fand er hier.den Freund! Paul lag in glühendem

Fieber: er atmete kurz und fchwer, sein Gesicht war hochrot, die Augenlider konnte er kaum erheben. ^Paul! Paul!' rief ihn Edgar an und erfaßte stürmisch seine brennende Hand. — Der Kranke hob mühsam ein wenig den Kopf empor. „Du 'bist*», Edgar?' Ein schwaches Lächeln irrte über seine Züge. „Ja, Paul, ich bin'S; und du brauchst auch nicht ins Spital. Ich habe die Mutter gebeten, daß du bei uns bleiben darfst.' — „Danke, Edgar, danke!' — „Und ich werde immer zu dir kommen, wenn ich kann, und alles tun

, daß du wieder bald gesund wirft.' Ein schwacher Druck der Hand Pauls, die. Mgar noch immer in seiner Rechten hielt, lohnte den Knaben für diese Worte. Und Edgar hielt auch Wort: er tat, was in seinen Kräften Hand, für den Kranken. Er lief nach dem Arzte und in die Apo theke, kühlte dem Fiebernden die heiße Stirpe mit Ms und reichte ihm die Arznei, und Erfrischungen. Keine Minute seiner freien Zeit wich der Knabe von dem SchmerzenSlager des Freundes: er leistete ihm so viele und gute Dienste, daß Paul feine

7
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1890/22_02_1890/SVB_1890_02_22_1_object_2454548.png
Seite 1 von 8
Datum: 22.02.1890
Umfang: 8
und der Humanisten, steht Pius It. hinter Nikolaus V. und Leo X., ja auch hinter seinem Nachfolger, dem Venetianer Paul II., erheblich Zurück. Die meist leere Kasse des Papstes und die Er fahrungen, die er vor seinem Pontificate mit den Hu manisten machte, sind Schuld daran. — Eine Eigen thümlichkeit Paul II. war es, daß er „mit Rücksicht auf seine Gesundheit' den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tage machte. Ein deutscher Gesandter be uchtet z. B.: „Se. Heiligkeit gibt des Tags gar keine Audienz mehr

und als ich die erste Audienz bei ihm hatte, saß ich die ganze Nacht in des Papstes Kammer, bis es 3 Uhr Morgens war.' Ueberhaupt war Paul II. wit den Audienzen sehr sparsam, so daß selbst gute Freunde oft 15—20 Tage warten mußten, ehe sie vor- Selassen wurden. . Be,m Volke verstand Paul II. sich insbesondere durch die großartig arrangirten Feste beliebt zu machen. Feste, die das volle Gepräge der Renaissance trugen. . Unter Paul II. wurden die Wettrennen und zwar lM Jahre 1466 zuerst auf der Hauptstraße Roms

ab gehalten, die seitdem den Namen «(Zorso' erhielt. CanensiuS im Leben Paul II. erzählt: damit Allen Elementen, aus denen das römische Gemeinwesen er wachsen zu sein schien, ihre Spiele und deren Prämien zugewiesen würden, veranstaltete Paul Wettläufe für ?le Juden, dann für die Burschen, für die erwachsenen lUtlgen Leute, endlich auch für die Alten, immer mit entsprechenden Preisen. Ganz neu waren die Gastmähler, welche der Papst dem Magistrate und dem Volke auf dem Platze von S. Marco gab. Paul

ll. schaute von einem Fenster seines Palastes dieser Volksbewirthung zu und ließ zuletzt Geld unter die jubelnde Menge ver theilen. Damit es nicht an Abwechslung fehle, wurden auch Wettläufe von Eseln und Büffeln veranstaltet. Die glänzendste Schöpfung Paul U. ist der Palazzo S. Marco, jetzt Palazzo di Venezia. „Die neuere archivalische Forschung hat die bisher sehr dunkle Ge schichte dieses Riesenwerkes etwas erhellt, aber noch sind nicht alle Zweifel gelöst. Für den Bau geprägte Münzen

nicht vollendet. Aber auch unvollendet ist er eines der mächtigsten Monumente Roms, in welchem sich der Uebergang der mittelalterlichen Burg zum modernen Palaste, der Gothik zur Renaissance in markanter Weise offenbart. Den Palast bewohnte seit 1466 Paul II. selbst, und verlegte dorthin auch die apostolische Kammer. Auch seine Nachfolger hielten sich gerne in dem gigantischen Palaste auf, den PmS IV. hundert Jahre später der Republik Venedig schenkte, von der er an Oesterreich kam, dessen Botschafter

8
Zeitungen & Zeitschriften
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1939/13_05_1939/AZ_1939_05_13_1_object_2639465.png
Seite 1 von 6
Datum: 13.05.1939
Umfang: 6
T«rtseite L. 2.—? > Anzeigensteuer eigens. Todesanzeigen und Dank« sagungen LIr« 2.—. Fi nanz Lire 3.—. redaktio nelle Notizen Lire 3.— kleine Antigen eigener Toris. Bezugspreis«: (Vorausbezahlt) Einzelnummer M Cent- Monatlich L. 7—- vierteljährlich L. Ll).—» halbjährlich L. L8.--> Jährlich L. 75.--> Ausland sährk. L. IKZ.^» Fortlausende Annahme verpflichtet zur Zahlung. K»»»»,»nsv ISA Ä«»iH»ßag, « MWlims 3W«H im Mrmr-EtMU vor S. M. àem Aönig-Raiser unà àem Prinzregenten Paul — Cin prachtvolles Vilà

miti- tàrischer Disziplin unà harmonischer ASrperàurchbilàung — Massenbesuch im Foro Mussolini Roma, 12. Mai. Der König und Kaiser und der Prinz regent Paul von Jugoslawien begaben sich am Nachmittag nach dem Foro Mus solini, ivo die Littoriojugend zu Ehren des erlauchten Gastes im glänzenden Rahmen des Marmorstadions einen neuerlichen prächtigen Beweis für ihre Stärke und ihr Können erbrachte. Die Anwesenheit des Herrschers und des Chefs der befreundeten Nation verliehen der Veranstaltung

schwierigen Bewegungsmanöver an, das sie abschlössen, indem sie auf dem Feld die Worte „Rex' und „Dux' bildeten und schließlich im römischen Pa radeschritt vorbeidefilierten. Prinzregent Paul und seine Begleiter verfolgten die Darbietungen mit sicht lichem Interesse und unverhohlener Be wunderung. In die ursprüngliche Auf stellung zurückgekehrt, sangen die Ju gendabteilungen im Chor die jugosla wische Hymne, den Königsmarsch und die „Giovinezza' und brachten dem Gast und dem König-Kaiser ihren Gruß

aus. dem eine anhaltende Kundgebung von den Tribünen her folgte. Der Herrscher und Prinzregent Paul sprachen dem Partei sekretär ihre Anerkennung für die wohl gelungene Darbietung aus und unter nahmen, nachdem sie sich von den Behör den verabschiedet hatten, im Kraftwagen eine Rundfahrt durch das Stadion, von den Zuschauern auf den Rängen mit Ovationen gefeiert. Heute vormittags verließ Prinzregent Paul im Auto den Quirinal und machte eine große Stadtrundfahrt, wobei er die Denkmäler Romas und die Bauwerke des Regimes

besichtigte. In privater Form besuchte er dann den Prinzen Ehrifto- phorus und die Prinzessin Irene von Griechenland, die in Roma ihren Wohn sitz haben. » Der Generaldirektor für die Auslands presse gab im Namen des Ministers für Volkskultur zu Ehren der jugoslawischen Journalisten ein Frühstück, bei dem freundschaftliche Trinksprüche gewechselt wurden. Belgrad, 12. Mai. Sämtliche Blätter widmen weiterhin ganze Seiten mit zahlreichen Ausnahmen dem italienischen Aufenthalt des Prinz regenten Paul

9
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1906/06_10_1906/SVB_1906_10_06_1_object_2533156.png
Seite 1 von 10
Datum: 06.10.1906
Umfang: 10
Morgen begab sich der Blinde, gefolgt von Paul, auf den Platz vor der Gemälde galerie und ließ sich daselbst in einer Ecke auf einen mitgebrachten Sessel nieder und eröffnete sein Konzert mit einer Ouvertüre, die er mit solcher Vollendung vortrug, daß bald eine große Zuhörer schar ihn umstand. Seine Einnahme übertraf daher auch alle feine Erwartungen, und der Maurer wollte feinen Augen nicht trauen, als ihm des Abends fast 12 Franks als. Ergebnis der Tages einnahme vorgezeigt wurden. Freilich

waren nicht alle Tage so ertragreich, aber es war selten, daß der Blinde weniger heimbrachte, als er für seinen Lebensunterhalt brauchte. Er begann daher auch gleich vom Anfange an einige Ersparnisse zu fammeln, und diese würden rasch gewachsen sein, hätten es nicht zwei Umstände verhindert. Einmal hielt es der Blinde für seine Pflicht, feinen Neffen für seine Mühe zu entschädigen und ihm ziemlich oft ein gewichtiges Geldstück zu schenken; zum andertt aber wußte Paul, sich mit dem vom Onkel Geschenkten

nicht begnügend, leicht Mittel zu finden, sich auf dem Heimwege heimlich eines Teiles der Tageseinnahme zu bemächtigen, ohne daß er sich darüber Gewissensbisse gemacht hätte, einen armen Blinden, der ihm arglos sein ganzes Vertrauen schenkte, zu bestehlen. Der Gebrauch, den Paul von diesem Gelde machte, führte ihn immer weiter auf dem Wege des Bösen. Bald verspielte er es an die schlechten Kameraden, mit denen er Freundschaft geschloffen hatte, und deren böse Ratschläge er npr zu gern befolgte,, bald kaufte

bei sich trug. Nachdem Paul lange nachgesonnen, wie er seinen Geldbeutel süllen könnte, kam er auf den Gedanken, seinem Onkel eine goldene Uhr zu stehlen, die vom Großvater herstammte, und die der Blinde auch nicht in der äußersten Not verkauft hätte, so teuer war ihm dies Familienandenken. Nicht klein war daher die Bestürzug des Blinden, als er eines Morgens die Uhr nicht an dem ge wöhnlichen Orte fand. Aber Paul war bereits so verhärtet, daß er den Kummer seines Vaters und seines Onkels gleichgültig

ansehen konnte, ja ihnen geschäftig beistand, in allen Winkeln nach dem Ver lorenen zu suchen. Aber die Uhr fand sich nicht, und der Blinde und sein Bruder mußten schließlich annehmen, daß in ihrer Abwesenheit jemand in das Zimmer eingedrungen sei und die Uhr gestohlen habe, und Paul hatte die Frechheit, zu bemerken, man müsse deshalb das Türschloß ändern lassen, was auch am andern Tag geschah. Einige Tage darauf kehrte Paul, nachdem er den Onkel wie gewöhnlich an den betreffenden Ort geführt

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1906/24_02_1906/SVB_1906_02_24_1_object_2532020.png
Seite 1 von 10
Datum: 24.02.1906
Umfang: 10
. Eines Abends fand Paul seine beiden Schutz befohlenen in sehr trüber Stimmung. Witwe Peren ließ auf die Stickerei, mit der sie sich in letzter Zeit etwas verdiente, reichliche Tränen fallen, und auch Edgar hatte verweinte Augen, «Ist wieder etwas Schlimmes vorgefallen?' fragte der treue Paul voll Besorgnis. . „Nein,' kam es aus beider Munde.. . „Und Sie sind beide doch so traurig?' forschte er weiter. „Es ist wegen Edgars Zukunft,' berichtete ihm die Witwe, indem sie ihre Tränen trocknete. „Wir sprachen

soeben davon.' — „Wegen Edgars Zukunft?' — „Ja, Paul,' mischte sich der Knabe in'die Unterredung. — „Wieso das?' — „Ich wollte ooch so gerne studieren,' seufzte Edgar, „und muß nun diesen Gedanken aufgeben. Denn einmal haben wir keine Mittel mehr zum Studieren, und dann muß ich auch trachten, möglichst schnell etwas zu verdienen, um meiner Mutter die Sorgen ums tägliche Brot abzunehmen.' . Nun seufzte auch Paul; hiergegen war nichts einzuwenden. Schweigend betrachtete er eine Weile die betrübte Miene

seines kleinen Freundes; plötzlich aber fuhr es wie ein lichter Sonnenschein über sein Gesicht. Er trat aus den Knaben zu und legte feine arbeitsharte Hand aus dessen Scheitel. „Edgar!' — seine Stimme klang mild wie diejenige eines Vaters — „Edgar, du sollst studie ren!' — Des Knaben Augen leuchteten aus. „Wieso, Paul?' — „Ich werde arbeiten und schaffen, daß ich's sertig bringe, sür dein Studium die Kosten zu tragen.' — „Das wolltest du tun? Du guter Paul!' Der Knabe warf sich dem Freunde an die Brust

und war außer sich vor Freude; allein seine Mutter versetzte diesem Glücke bald einen harten Stoß. „Sie sind ein edler Mensch, Paul,' begann sie in tiefer Rührung. „Allein ich kann und darf Ihr Angebot nie und nimmer annehmen.' Edgar und Paul machten große Augen. „Nein, nein,' fuhr Witwe Peren bestimmt fort, „eS geht sicher nicht; es wäre ein Unrecht an Ihrer eigenen Person, wenn Sie Ihre Spargroschen, die Sie vielleicht später einmal sehr nötig haben, alle für Edgars Ausbildung verwendeten

.' „Aber ich bin jung,' wandte Paul ein, „und kann wohl meine Kräfte noch' etwas mehr an strengen als seither. Die Witwe schüttelte den Kopf. „Ich würde sehr selbstsüchtig handeln, Paul, wenn ich auf Ihr großherziges Angebot einginge. Wir muffen es fchon hoch anschlagen und könnend Ihnen wohl nimmer gut machen, daß Sie sich so aufopfern für uns, wie es seither geschah. Noch mehr von Ihnen anzunehmen, wäre unschön von uns.' „Aber ich trage ja nur eine Pflicht der Dank barkeit gegen Sie und Edgar ab,' wehrte

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1903/18_04_1903/BZZ_1903_04_18_6_object_363189.png
Seite 6 von 16
Datum: 18.04.1903
Umfang: 16
der Musik ist. — „Zu der Oper meines Vaters Mein Vater, innig befreundet mit Liszt Mein Vater ' „Na, nn sprechen Sie auch mal von etwas Anderem!' meinte Kathi gelangweilt und rückte von Siegfried fort, um sich besorgt an Paul zu wenden. Zerstreut, ja angeekelt von der flachen Unterhaltnng dieser Lebemänner, hatte Paul bis jetzt seinen Platz behauptet, noch immer hoffte er, daß er sich unbemerÜ entfernen könnte, als aber nun die Witze der Herren anzüglich wurden, als alle cynisch auf irgend

ein Verhältniß anspielten, das zwischen ihm und seiner hübschen Gefährtin obwalten sollte, da begann sich zum ersten mal eine wilde, hinstürmende Wuth in ihm zu regen! Unten kreischten und lärmten die Trompeten, auf der Bühne drehten sich russische Tänzer in grotesken Windungen hin und her. Dazwischen Perlte und schäumte der Champagner, den der freigebige Banquier hatte auftragen lassen, und plötzlich fühlte Paul, wie ihn ein fürchterlich ängstlicher Rausch packe, wie seine wirren Gedanken auseinauderfuhren

. Alles war still. Nein, doch nicht. Ueber die nächste Treppe huschte etwas, und es war, wie wenn eine bekannte Stimme fragte: „Also Sie lieben diesen dummen Jungen?' Ein silbernes Lachen erklang. „Möglich — vielleicht.' „Gute Nacht', wünschte eine Männerstimme. Dann verloren sich die Worte. Paul aber tastete sich in die dunkle Stube hinein und griff aufs Geratewohl die Wasserkaraffe. — O! wie wohl das that, dieses wenige kalte Waffer, und «nn ein Druck — und das elektrische Licht ver breitete seine tröstliche

um Pardon, aber diese kleine Pappentopf ist ein Rindvieh — halt — richtig — as. endlich, — sie ist eine Genie die kleine Papventopf, sie hat einen Anschlag wie Bülow — ich habe es stets gesagt!' All diesen Wirrwarr hört Paul von seinem neuen Zimmer aus mit an, lächell und trinkt be haglich seinen Kaffee dazu. Nein, sie stören ihn nicht, diese Stimmen, sie gehören zu dieser traulichen Umgebung, ebenso wie die rothen Nelkentöpfe vor dem Fenster, ganz genau so wie die beiden Stahl stiche vom alten Kaiser

prachtvoll abgestaubt, ragen neben der Thüre große und kleine Büchnr in ihren Gestelle», und nicht weit davon zeigt ein einfaches, schwarzes Strecksopha an, daß sich hier ein Mediziner ein genistet hat. Das Tranlichste der ganzen Ein richtung aber bildet unstreitig die alte, dreieckige Standuhr mit ihren getriebenen Blechbeschlägen, die Sonne und Mond darstellen, und mit ihrem mächtigen, grünblauen Zifferblatt. Diese Uhr hatte den Ehren platz mitten auf jener Kommode erhalten, in welcher Paul

12
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1884/12_04_1884/BRG_1884_04_12_11_object_747380.png
Seite 11 von 12
Datum: 12.04.1884
Umfang: 12
nach den Osterferien stattfinden und dem Hause so die Möglichkeit geboten werden, diesen Abschnitt noch im Laufe dieser Session zu erledigen. Verzicht des Herzog Paul von Mecklenburg. Die „Nordd. Allg. Ztg.' bringt hierüber einen Auszug aus der französischen Zeitung »Univers' in folgender Form: Der Herzog Paul von Mecklenburg, Bruder des regierenden Großherzogs und eventuell dessen Nachfolger, hat auf alle seine Anrechte auf den mecklenburgischen Thron zu Gunsten der jüngeren Linie Verzicht geleistet

. Nach dem Familienvertrag, der bei dieser Gelegenheit gezeichnet worden ist, würde es dem Herzog Paul nur dann wieder zu stehen, Ansprüche auf den Thron für sich und seine Erben zu erheben, falls alle anderen Zweige des großherzoglichen Hauses erlöschen sollten. Ein be sonderer Artikel des Vertrages bestimmt außerdem noch, daß in diesem Falle der etwaige Thronerbe sich zur lutherischen Konfession zu bekenne» haben würde. Der Herzog Paul ist im Jahre 1852 geboren und hat im Jahre 1881 seine rechte Cousine (Base

), die Prinzessin Marie Gabriele Windischgrätz ge- heirathct. Bei dieser Gelegenheit ist schriftlich ein Uebereiiikommen getroffen worden, wonach die Kinder aus dieser Ehe in der katholischen Religion er zogen werden sollten. Trotzdem ist der Erst geborene auf Befehl des Grotzherzogs und gegen den ausdrückliche» Wille» des Herzogs Paul und feiner Gemahlin von einem lutherischen Pastor getauft worden. Dies hat die junge Herzogin veranlaßt, als sie zum zweiten Male guter Hoffnung war, sich nach Algier

zurückzuziehen und dort ihre Nieder kunft abzuwarten. Dies zweite Kind ist sodann auch von einem katholischen Priester getauft worden, und wird. da auch der Herzog Paul zur katholische» Kirche übergetreten ist, in der Religion seiner Eltern erzogen werden. Der regierende Großherzog, Bruder — wie bereits gesagt — des Herzogs Paul, ist 61 Jahre alt; eine Brustkrankheit nöthigt ihn, in einem süd lichen Klima zu lebe», und sein Sohn, der im ver gangenen Jahre in Palermo geboren worden ist, scheint

die schwächliche Konstitution seines Vaters geerbt zu haben. Der Herzog Paul steht demnach der Thronfolge sehr nahe, aber weil er und seine tkinder katholisch sind, hat man Einflüsse, die bis jetzt noch verborgen find, angewandt, um ihn zum.Berzicht auf seine guten Rechte zu veranlassen. Die französische Zeitung ergeht sich nun in ge schichtlichen Erörterungen, aus denen sie die Freiheit und Gleichberechtigung des K»th ckizismus in Mecklen burg herleitet; erzählt die Geschichte mehrerer Fürsten und Fürstinnen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1931/02_09_1931/TIRVO_1931_09_02_7_object_7651415.png
Seite 7 von 8
Datum: 02.09.1931
Umfang: 8
in Tannheim, wirb mangels Deckung der Kosten des Verfahrens auf gehoben. — Im Ausgleichsverfahren des Anton Karl Schu ster, Inhaber einer Papier- und Schreibwarenhandlung in Innsbruck, wurde die Tagsatzung auf 14. September er streckt. — Im Konkurs der prot. Firma „Hansa-Garage Paul Kulow u. Co." in Innsbruck wurden bei der Gläu bigerversammlung Ernst Clement, Kaufmann, Erwin Pro kop, Buchhalter, und Spar-, und Vorschußverein Innsbruck, alle in Innsbruck, zu Mitgliedern des Gläubigerausschusses bestellt

, um dem belgischen Verteidiger eine gründliche Vorbereitung des Prozesses und eine Ver ständigung mit dem italienischen Verteidiger unmöglich zu machen. Französische Utovien über eine Böller bundarmee. Neu York, 1. Sept. Paul Boncour, der Vorsitzende des Kammerausschusses für auswärtige Angelegenheiten, soll gegenüber dem Pariser Korrespondenten der Astociated Preß geäußert haben, die Nationen sollten dahin Überein kommen, ihre Streitkräste dem Völkerbundrat zu dem Zweck zur Verfügung zu stellen

, daß er sie gegen den „festgestellten Angreifer" verwenden könne. Er soll dabei zu verstehen ge geben haben, daß Frankreich einem solchen Plan beitreten werde, und hinzugefügt haben, durch diese Maßnahme würde das Prvblem der Gleichheit gelöst werden können. N e u y o r k, 1. Sept. Washingtoner Regierungskreise lehnten, wie Associated Preß aus der Bundeshauptstadt meldet, jede offizielle Stellungnahme zu dem Vorschlag Paul Boncours ab, wornach die Nationen ihre Streitkräfte der Kontrolle des Völkerbundes unterstellen sollten

14
Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRG/1908/02_12_1908/BRG_1908_12_02_4_object_765770.png
Seite 4 von 8
Datum: 02.12.1908
Umfang: 8
in Rom gemacht hat, zeichnete mit warmer Begeisterung Papst Pius X. als Vater der Jugend. Herr Mandatar und Schulleiter in Latsch, Joses Mühlsteiger, hielt die mit großem Fleiße aus- gearbeitete Festrede zu Ehren Sr. Majestät unseres geliebtesten Kaisers. Papst- und Kaiserhymne wurden mit Mund und Herz gesungen. Bozen, 29. Nov. (Schwurgericht.) Am Freitag und Samstag war die Verhandlung wider Paul P f i t s ch e r, geb. 1875 in Rabenstein (Passeier), Gastwirt in Schönau (Rabenstein), vorbestraft

, dessen Frau Anna Psitscher, geb. Etzelsberger, geb. 1883 in Nikoisdorf, und Anna Ebner, Dienstmagd in Rabenstein, geb. 1889 in Irschen (Kärntnen). Die Anklage lautet: 1. Paul Psitscher und Anna Pfitscher haben am 27. September 1908 in Schönau, Ge meinde Rabenstein (Passeier), auf dem ihnen gerneln- schafilich mit Christine Psitscher, geb. Schweig!, ge hörigen Anwesen morgens ein Bett in der Dach- bodenkammer des Alois Pfitscher und abends nach 9 Uhr, also zur Nachtzeit, den Futterstadel in der Absicht

in Brand gesteckt, um die Tiroler Landes- Brandversicherungsanstalt zu schädigen, wodurch diese einen Schaden von mindestens 10 916,18 K erleiden sollte, wobei auch fremdes Eigentum der Christine Pfitscher im Werte von rund 10 000 K der Feuers gefahr ausgesetzt wurde und das Feuer beide Male wirklich ausgebrochen ist und ein für die verunglückte Christine Pfitscher erheblicher Schaden entstanden ist. 2. Paul Pfitscher und Anna Pfitscher haben und zwar elfterer in seinem Verhöre beim k. k. Bezirks

in Schönnau bei Maria Ebner um ein falsches Zeugnis, daß sie in der Strafsache wegen der an geführten Brände vor Gericht oblegen solle, be worben. 4. Maria Ebner habe am 4. Oktober 1908 vor dem Untersuchungsrichter des k. k. Kreisgerichtes Bozen, in dieser Strafsache vernommen, ein falsches gerichtliches Zeugnis abgelegt. Hierdurch haben Paul Pfitscher das Verbrechen der Brandlegung und Ver leumdung, Anna Psitscher das Verbrechen der Brand legung, der Verleumdung und des Betruges, Maria Ebner

das Verbrechen des Betruges begangen. Im Verlaufe der Verhandlung stellte sich heraus, daß den Brand nur Paul Pfitscher gelegt habe und seine Frau nur der Mitwisserschaft geständig war. Einige Zeit vor dem Brande hatte Paul Pfitscher auch die Feuerversicherung in höchst verdächtiger Weise beim k. k. Steueramte in St. Leonhard erhöht. Die wert volleren Kleidungsstücke und Wohnungseinrichtungen hatten die Eheleute ebenfalls rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Anna Psitscher hat überdies die Magd zu falscher

16
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1897/07_09_1897/BZZ_1897_09_07_1_object_381966.png
Seite 1 von 4
Datum: 07.09.1897
Umfang: 4
. Großindustrieller, sammt Familie nnd Dienerschaft, aus Florenz, Alfred Ritter von Lakato s. Sektiousrath im Handelsministerium, sammt Frau, aus Budapest. Hofrath Dr. Berg er sammt Frau aus München. Königl. Professor Paul La Röche aus Mün chen, Ferd. Ritter von Widmann. Realitätenbesitzer, sammt Frau aus Wien. Paul von Mayrl Der unerbittliche Tod. der in diesem Jahre schon so zahlreiche Lücken in die Reihen unserer Bürgerschaft gerissen hat, hat nun neuerdings einen der besten und liebenswürdigsten Mitbürger

von uns ge nommen. Gestern ist Herr Paul von Mayrl. Ober schützenmeister des hiesigen k. k. Hauptschießstaudes. nach langem Leiden aus dem Leben geschieden. Paul v. Mayrl war 1840 in Bozen geboren und studirte später an der Jnnsbrucker Universität die Rechte. Während seiner dortigen Studienzeit gehörte er dem Korps der „Athesen an und war einer der besten Schläger derselben. 'Nach Bozen zurückgekehrt bekleidete von Mayrl viele Jahre hin durch eine Stelle in der Güterverwaltung des weiland Erzherzog Heinrich

. Nach Abgang Dr. Angerers von dem Posten eines Sekretärs der hiesigen Handelskammer wurde von Mayrl an dessen Stelle berufen und blieb Sekretär der Kammer bis vor drei Jahren, wo anhaltende Kränklichkeit ihn zur Resignation veranlaßte. In die Zeit seiner Thätigkeit in der Handelskammer fällt die so gelungene Gewerbe-Ausstellung des Jahres 1837 in Bozen, an deren Zustandekommen und glücklichem Ge lingen sich Herr von Mayrl reiches Verdienst erworben hatte. Paul von Mayrl war auch Besitzer des goldenen

und liebste Sorge auf das Schützenwesen, dem er zeitlebens treu gedient, gerichtet. Paul von Mayrl ist nur 57 Jahre alt geworden. Der Tod ereilte den schon seil mehr als zwei Jahren Leiden den in der Sommerfrische in Klobenstein. Das Leichen- begängniß findet Mittwoch, den 8. d., um 5'/» Uhr Abends von der Leichenkapelle von Bozen aus statt. Unter den ersten Kränzen, die als letzte Grüße an den Verblichenen eintrafen, war der des Fürsten und der Fürstin Campo- franco. — Der Turnverein Bozen veröffentlicht

olgende Zuschrift: Der Bozner Turnverein hat aber mals einen herben Verlust zu beklagen. Herr Paul von Mayrl. welcher gestern aus seiner Besitzung in St. Johann die müden Augen für immer schloß, gehörte dem genannten Vereine nahezu seit seiner Gründung als Mit glied an und war ein lieber Freund Allen, die ihm näher annten. Der Turnrath ersucht die Herren Mitglieder sich recht zahlreich am Leichenbegängnisse, welches am Mittwo ch. den 8. Sept.. 'Nachmittag statt findet. zu betheiligen. - Das Kommando

17
Zeitungen & Zeitschriften
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1939/13_05_1939/DOL_1939_05_13_1_object_1201139.png
Seite 1 von 16
Datum: 13.05.1939
Umfang: 16
13-36 und 13-37. Derwaltungs-Fernrvf 11-48. Verantwortlicher Direktor: Rudolf Posch. Nebenschriftleitung Merano. via Galilei Nr. 2 — Tel. 23-68; in Sressanone: Buchhandlung Athefia. via Tone bianca. Druck und Verlag: Athesia, Bolzano, via Museo Nr. 42 Der Besuch öe§ Prinzregenten Paul limzende Flottenmanöver im Golf von Neapel zeigen Italiens Seemacht Neapel. 11. Mai. Heute morgens trafen S. M. der K ö n i g- Kaiser und S. Kgl. Hoheit der Prinz- regent Paul von Jugoslawien mit Son derzug um 9.30 Uhr in Neapel

und seinen Gast mit Huldigungs und Sympathiekundgebungen. An Bord des Schlachtkreuzers und Admi ralsschiffes „T r i e st e' wurden der Herrscher und Prinzregent Paul vom Duce empfan gen, der bereits am frühen Morgen in Neapel eingetroffen war und sich mit Unterstaats sekretär Admiral Cavagnari an Bord begeben hatte. Auf dem Schiffe, wehen die italienische und jugoslawische Flagge. Auch die Minister schifften sich auf der „Triefte' ein. Die 112 Einheiten der 2. und 3. Flotten division liegen sahrtbereit

einfuhr, wo sie um 16 Uhr anlegte. Der Duce hat nach Schluß des Manövers den Mannschaften und Offizieren der be teiligten Flotteneinheiten sein Lob für die vollkommene Durchführung der Uebungen und ganz besonders den Kreuzern „Trento' und „Bolzano' für die glänzenden Schieß übungen zum Ausdruck gebracht. Unter neuerlichen stürmischen Iubelkund- gedungen der Massen fuhr der Herrscher mit Prinzregent Paul und dem Gefolge und etwas später dann der Duce durch die Stadt zum Bahnhof, um die Rückreise

nach Rom anzu treten. Galndiner im Quirinai Abends gab sodann das Herrscherpaar zu Ehren des jugoslawischen Prinzregenten paares im Ouirinal ein Galadiner, zu dem Prinz Philipp von Hessen, Außenminister Markowitsch, die Botschafter Deutschlands, Spaniens, Englands, der Vereinigten Staa ten und Frankreichs sowie hohe Persönlich keiten der römischen Behörden und der Ge sellschaft geladen waren.. Audienz beim Hl. Vater Vatikanstadt. 12. Mai. Heute vormittags besuchten I. Kgl. H. der Prinzregent Paul

zusammen und durchschritt die einzelnen Säle des päpstlichen Appartements, bis er in das Vorzimmer gekannte. Dort blieb das Gefolge zurück, während Ihre Kgl. Hoheiten in das sogenannte Iohanneszimmer geleitet wur den, wo sie der Gouverneur des Datikan- staates empfing. Dann betraten Brin-renent Paul und Prin zessin Olga den Throniaal, wo Pius XII. den erlauchten Gästen, die sich verehrungsvoll vor ihm beugten, entgegenning. Der Papst setzte sich auf den kleinen Thronsessel unter dem Baldachin

18
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1939/11_05_1939/VBS_1939_05_11_1_object_3137727.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.05.1939
Umfang: 8
Lebhafte SgmpathiekunLgebungen für Prinzregent Paul Rom, 10. Mai» Rom prangte heute wieder in reichstem Festschmuck zum Empfang des Prinzregenten Paul von Jugoslawien. Insbesondere! der Bahnhof und die Straßen und Platze zum Quirinal waren prachtvoll dekoriert und be flaggt. Die römische Bevölkerung hatte sich in Masten hinter den Truppenspalieren längs der Straßen angesammelt, um den willkom menen jugoslawischen Gästen ihre Sympachie zu bekunden. Als der D u ce um 928 Uhr unter lebhaf

ist, überfluten die Masten den Platz und rufen nach dem Herrscher und dem Prinzregenten. Als das Prinzenpaar mit dem Herrscher erscheint, er neuern sich die Kundgebungen. . Zwei Unterredung« Palazzo Venezia Um 11 Uhr begab sich der Duce in Be gleitung des Grafen Ciano nach dem Quirinal, um dem Prinzregenten Paul einen Besuch abzustatten. Bald hernach erschien Außen minister M a r k o w i t s ch im Quirinal, um sich in das Besucheralbum einzutragen. Hier auf wurde er vom König-Kaiser in Privat audienz

empfangen. Im Laufe des Bormittags begab sich Prinz n Begleitung des jugoslawischen Außen- Paul ln mivstters zu dem Königsgräbern im Pan theon und zum Grabmal des Unbekannten Soldat«« sowie zum Ehrenmal der Revolo- tionsgefallenen, wo er die leistete und Lorbeerkränze niederlegte. Um 12.30 Uhr nahm das Prinzregenten König-Kaisers im paar, das als Gast des Koma-: Quirinal wohnt, an einem Frühstück in der Billa Savoia teil, während Außenminister Markowstsch bei Graf Ciano in der Billa Madama zu Gast

war. Rachmsttags fand zu Ehren der jugo- slawischen Gäste ein Empfang am Kapitol statt, zu dem auch das Herrscherpaar und zahl reiche hohe Staatswürdenträger erschienen. Um 18 Uhr begab sich Außenminister lat* kowitsch I« toi Palazzo Venezia, wo er vom Duce lu Anwesenheik des Außenministers Graf Ciano empfangen wurde und eine erste Besprechung stattfaud, die bis 18.80 Uhr dauerke. priuzregeuk Paul,traf um 17 Uhr lm Palazzo Veuezla ein. wo ihn Außen- minister Graf Ciano empfing und zum Duce geleitete. Der Duce

. S. M. der König-Kaiser bewillkommte in seinem Trinkspruch den Prinzen Paul und betonte die Freundschaftsgefühle der italienischen Nation für ihn und sein Land. Cr fuhr dann fort: »SH« Lande, die Jugoslawien «ft Italien vereinen, find fest verankert im Herzen unserer Leiden Völker, die, durch wesentliche gemein same Interesse« «nb durch dm festen Willen zur Einigkeit verbunden, mit dem Abkommen van Belgrad die sichre« Grundlagen eines dauer. haften Frieden» «nd eine, ersprießlichen Zu sammenarbeit festgelegt

19
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1910/10_07_1910/MEZ_1910_07_10_2_object_582628.png
Seite 2 von 10
Datum: 10.07.1910
Umfang: 10
bekommen. Und dann gehen sie in die Provinz und ver sprechen draußen dem Bauern wieder, daß er seine Früchte teuer anbringen werde. Das Bet teln, Bitten, Interpellieren Und Petitionieren haben wir bereits verlernt. (Beifall.) Bei den nächsten Wahlen werden wir Uns die Kandidaten genauer anschauen!' — O Steffi, Deine Chancen sinken rapid, wie die Assignaten der ersten Republik. „Komm, Paul, wir sitzen da oben auf der Terrasse, Schwester Emma Und ich. Weißt Du, es ist heut' Persekt geworden wegen

der Sommer frische. Wir gehen zum Seehof. Und wenn Du beim Gampl bist, so aber was hast Du, Paul?' Ja, was hatte Paul bloß? Warum stierte er so leichenblaß in das Konfettischlachten getümmel?. O, o, dort vor dem Pavillon kämpfte FraU- lein Korber mutia mit einem schmucken Kaiser schützenleutnant. In ebenso weiser als anmutiger Defensivstellung wartete sie ab, bis der Krieger all seine Streitkräfte in hitzigen Attaken veraus gabt hatte. Tann aber brachte sie dem erschöpften Gegner die entscheidende

Niederlage bei. Echt weibliche Taktik seit De!ila und Judith! Ter Offizier kapitu.'ierte bedingungslos und räumte lachend das Feld. Mit einem Hagel von SiegeMicken bestrich Steffi die Terrasse bis ans äußerste Ende — und. Plötzlich versank dort Paul, wie vom Erd böden verschlungen, vor den Augen - der ent setzten MM. „Um Gotteswillen, PaUl. was machst Du bloß Unter'm Tisch?' „Ich — ich suche weine Fahrradpumpe', kÄlchte Paul in Todesangst, „Hast Du die hier verloren?' „Ja, vo— voriges Jahr Um' Pfingsten

.' Gott sei Dank, Steffi hatte ihn nicht gesehen. — Aber jetzt, setzt kam sie wieder. Und direkt aUf ihn zu. „Herrgott int Himmel!' betete Paus mit Inbrunst „wenn schon die Welt untergehen muA dann — bitte, gleich, bitte, bitte —' „Paul, Du bist heute so — so bleib'doch!' „Laß mich Mizzi - ich — ich muß nach Hause, — meine — meine Großmutter ist. krank. So wahr ich hier sitze —' er stand schnell aUf — „sie hat gestern beim Skifahren den Sonnenstich gekriegt. — Und — Und unser Hund

hat die — die Klauenseuche. So laß mich doch los, Mizzele! ^ Mizzi brach in Tränen aus. Paul aber rannte den Piccolo nebst sünf kleinen Pils über den Haufen, stürzte ins CafS und verkroch sich hinter der „Times'. Bis 12 Uhr rührte er sich nicht vom' Fleck. Erst als es draußen ziemlich ruhig geworden war, drückte er den Hut tief in die Stirne und trat auf die Terrasse. Ha! Sah er recht? Da saß auf einer Bknk noch Steffi Korber an der Seite — Gott steh' ihm! bei! — eines fremden Herrn. Seine Steffi! Und Um! diese Zeit

21