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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 11.04.1952
Umfang: 6
Steinmassen ge tötet. * Das syrisch-jordanische Grenzgebiet wurde von einer 12 km langen Heuschreckenwolke heimgesucht, die, aus Jordanien kommend, sich in dem Gebiet niederließ. Zur Bekämpfung der Heuschreckenplage wurden Sofortmaß nahmen eingeleitet. Englands Sozialisten bereiten sieb vor Die Lady aus Marmor Von He nz Scfaarpf Paul hält sich für den schönsten Mann des Kontinents. Das sagt alles. Sein Weg ist mit gebrochenen Herzen gepflastert Vielfach gekitteten Frauenherzen- Dieser glückliche Paul

betritt eines Tages das Stadtcafe setzt sich in die Nähe eines ebenso verrückten wie berückenden Damen hutes und fixiert prüfend dessen Trägerin. Die Prüfung fällt günstig für die Dame aus. Paul betrachtet sie weiter. Erfahrungs gemäß pflegt in solchen Fällen die holde Weiblichkeit in den Spiegel zu gucken, um sich davon zu überzeugen, ob sie einer der artigen Betrachtung und eines solchen illu- stren Beobachters würdig ist. Aber die Dame scheint über keinen Spiegel zu ver fügen

oder sie ist mit Blindheit geschlagen, sie bemerkt den schönsten Mann des Kon tinents gar nicht. Paul, mit dem Raffinement der Frauen vertraut, funkt ihr dennoch zündende Blicke zu, die sie ebenfalls völlig kalt lassen. Ha, aber jetzt! Jetzt greift sie nach ihrer Zigarettendose. Aha! Die Frau ohne Feuer, die in Brand gesetzt werden will. Paul, oh, Paul springt nicht auf, sondern erhebt sich und knipst ohne Hast sein Feuerzeug an. Sie kommt ihm mit einem Streichholz zuvor und bläst kühl den Rauch ihrer Zigaretten

an ihm vorbei in die Luft. Paul nimmt vorderhand wieder Platz. Doch wie er sich auch in Positur setzt und seine sieghafte Erscheinung wirken läßt, die Schöne reagiert auf keinerlei Annäherungs versuche. Gott, muß die dumm sein, denkt schließ lich Paul und verläßt das Lokal. Erhobenen Hauptes schreitet er an der Unnahbaren vor bei, ohne sie eines letzten Blickes zu würdi gen. Jetzt hat sie das Nachsehen! Unter der Tür trifft er mit seinem Schul freund Raul zusammen. Die beiden haben sich schon lang

nicht mehr gesehen. Raul läßt Paul nicht so ohne weiteres ziehen. „Du willst schon weg?“ meint er, „nichts Sehens wertes im Lokal, keine schöne Frau?“ „Eine einzige Lady“, näselt Paul, „aber die ist aus Marmor“, und er deutet in der Richtung der Dame mit dem verrückten, be rückenden Hut- Raul blickt kurz hin und seine Augen wesiten sich. „Donnerwetter“, ruft er, „ein hübscher Kerl, ganz mein Typ. Sieht aber gar nicht so marmorn aus. Komm', die oder keine!“ „Eingebildet bist du ja nicht, du Wind hund

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Neue Inn-Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 03.01.1892
Umfang: 10
Millevoyes über die Affaire Chadourne, Frankreich müsse Genugthnung erhalten, es werde die nothwendigen Vorkehrungen treffen, ohne Uebereilung und ohne Schwäche. Der Zwischenfall war damit erledigt. Die Geschichte vom braven Paul. Ein Schelmenstück von P. K. Rosegger. Der dreiundfünfzigjährige Gräderer fuhr in die Stadt und tänzelt bei seinem Vetter zur Thür hinein. Nachdem er eine Weile herumgeredet über den weiten Weg, über das Wetter und über das fürtreffliche Aussehen des Herrn Vetters, rückte

, um sich Eine zu stopfen, erwischte er das Büchlein des Vetters. Ein ziemlich großes Eselsohr wies ihn auf die Geschichte: „Wie aus einem Paar Socken der Schäfer ist worden." Der Gräderer schmunzelte über den seltsamen Titel, machte sich dann die Pfeife zurecht uud be gann zu lesen: Ehemänner! Jetzt thut einmal Augen, Ohren und Mund aus, das geht euch an. Ein gutes Beispiel will ich zeigen, wie ihr euch zu verhalten habt gegen euere Weiber. Eiue rührende Geschichte will ich euch erzählen vom Paul Pinkelbaum und gleich

im voraus sagen: So ist's recht! So müßt ihr 's machen. So haben es die Weiber gern, und Gott verleihe euch eine» glückselige» Ehestand! Der Paul Pinkelbaum hat ein junges, sauberes Weib gehabt. Er ist ein Eichtet älter gewest als sie nur ein klein Eichtel, kaum um 20 Jährchen — es zahlt sich nicht aus, daß man davon spricht. Nun, und der Paul, der hat seine Gertud so viel lieb gehabt, so viel grenzenlos lieb. Und die Ger< trud, die hat — ich weiß nicht, was mir in der Feder steckt, daß sie so kratzt

— ja, wollt' ich sagen, die Gertrud hat deu Paul auch lieb gehabt, halt so viel grenzenlos lieb. Denn weil er ihr allemal, so oft er ist heimkommen vom Dorf, was mitgebracht hat, sei es was Schönes, oder was Gutes, oder so was. Sie hat es freundlich angenommen und hat hoch an Zeit, daß die Stationen eingeführt werden und daß unser Land niehr Gendarmericposten und Mannschaft erhält, sonst wachsen die statist. Ausweise der Todschläge und Diebstähle (durch Vaganten ver übt) in einer noch schrecklicheren

österreichischen, im österreichisch-ungarischen und im Telegraphenverkehre zwischen Oesterreich- Ungarn und Deutschland, dann im Verkehre zwischen Oesterreich-Ungarn und Bosnien-Herzegowina unter Wegfall der bisherigen Grundtaxe von 24, be ziehungsweise 30 kr. nebst der Worttaxe von 2 kr., gesagt: „Brav bist, Paul! Uud jetzt — jetzt kannst schon wieder gehen." Nun, und daß ich meine Sach' gehörigerweise vorbringe. Einmal ist es, daß der Paul auf dem Jahrmarkt geht und dem Weibe — weil ja der kalte Winter

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Der Arbeiter
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Seite 8 von 10
Datum: 17.06.1936
Umfang: 10
Unterneh mungen und in ihren Unterabteilungen darf die Dauer der tatsächlichen Arbeitszeit für Arbeiter und Reichmann bereits in einem Fabrikbureau tätig war, machen sich sehr geltend. Paul verfügt außerdem über eine geschäftliche Ader und zu allem kommt noch sein unerschütterlicher Wille hinzu, sich in jeder erdenk lichen Weise nützlich zu machen. Er bleibt jeden Abend drei Stunden länger als vorgeschrieben im Bureau, um sich fehlendes Wissen anzueignen, und es ist Theo dor ein Vergnügen

, diese Ueberstunden mit ihm zu teilen und ihn in alle Zweige des Unternehmens ein- zuweihen. Basewitz fühlt sich im Bureau immer wohler, und nachdem er nach wie vor Herr Betriebsleiter angeredet wird, steigt und wächst auch sein Selbstbewußtsein. Er läuft von Bureauzimmer zu Bureauzimmer, unterhält sich hochmütig mit den Schreibern und Buchhaltern, schäkert mit Fräulein Busch und verschwendet Scherz worte an Paul. Nachdem alles wie am Schnürchen klappt, schreibt er dies seiner Tätigkeit als .Betriebs führer

' zu. Er ist von seiner Gewichtigkeit überzeugt und hält sich dermaßen für unersetzlich, daß er gele gentlich Lust verspürt, zu arbeiten. Aber dieser gele gentliche Eifer schwindet jedesmal sofort wieder, wenn er zur Erkenntnis seiner Unfähigkeit gelangt. Bevor er einen Federstrich ausführt, muß er immer erst Paul dreimal fragen, ob er denn auch im Begriffe sei, das Richtige zu tun. In diesen Tagen geschieht es, daß Fräulein Busch häufiger als früher ins Hauptbureau kommt, um Fra gen an Paul zu stellen. Als Basewitz den Betrieb

noch .leitete', erschien sie nie. Es wäre auch vergeblich ge wesen, denn Basewitz wußte nichts. Sie hätte auch nunmehr nichts zu fragen, denn Paul ist nicht für sie zuständig. Aber sie muß doch einen Grund haben, das Hauptbureau aufzusuchen, und sie ist ehrlich genug, sich zu gestehen, daß diese Gründe lediglich ihren Wunsch bemänteln, Paul zu sehen und mit ihm zu sprechen. Er hat nie viel Zeit, aber er ist nett und Angestellte beiderlei Geschlechtes und aller Alters stufen vierzig Stunden in der Woche

die Ehre gegeben. Nach der allgemeinen Tagung hiel ten die Unterverbände ihre Beratungen ab, die Ar- liebenswürdig zu ihr, und sie versteht es immer, ihn irgendwie zum Lachen zu bringen, und an dieses La chen denkt sie hinterher noch stundenlang. Annemarie Busch ist ein nettes Ding von vierund zwanzig Jahren, aber die Gefühle, die ihr Paul ent gegenbringt, sind nicht anders als rein kollegialer Art. Sein Herz gehört nur einer. Und für die Eine ar beitet und schafft er und an sie denkt er Tag und Nacht

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 10.01.1944
Umfang: 4
! geruhsamer Zufriedenheit Als unser Zuhause ist manchmal lauter froher Klang. Das sind die ~ mannigfachen Lieder der Arbeit. Da — ein schwerer metallener Schlag, der sich gleich wieder- . sie gleichzeitig auch das Sinnbild des Heimatbe- ' griffss. das allerkleinste und doch schönste Stück unserer deutschen Erde. Menschen starben für Langusten Die Tragödie von St. Paul — Verfaultes Fleisch aus Gewinnsucht — Englische Leichenfledderei Kleine Anekdoten So einträglich die Konzertreisen für Franz Liszt

man die Dinge, die einen in der Jugend begeisterten." Adele nickte: „Ja, ja, besonders die Geburtstage." Wir hatten uns in einem kleinen Bistro der oberen Rue Taitbout verabredet, und er kam auch pünktlich. Ein schmächtiger Mann, dem der abgeschabte blaue Anzug zu weit geworden war. Er setzte sich schüchtern hin, sagte kein Wort, trank sein Gläschen und räusperte sich verlegen. Wir waren enttäuscht. Den letzten Ueberlebenden von St. Paul hatten wir uns anders vorgestellt. Als einen richtigen Seemann etwa

dieses Vizeadmirals, der um 1770 eine-Reise um die Welt gemacht hatte. Eine Seite war ein- gekniffen und vom vielen Lesen bereits speckig und gelb geworden. Auf dieser Seite nun schrieb der alte Admiral, daß die Insel St. Paul nahe am Südpol doch so etwas wie ein Wunder berge; das wären die Langusten, die dort zu Tausenden und aber Tausenden umherkröchen und sich offenbar in den Höhlen des Ufers Plätze zur Eierablage oder auch nur zum Schutz luchten. Man habe viele dieser Tiere gewogen Die meisten seien

10 bis 14 Pfund schwer ge wesen. Wahre Riesen des Meeres, vor deren Scheeren man sich in acht nehmen müsse. Ein Paradies der Leckerbissen hatte also der Admi ral dort unten vor fast 150 Jahren entdeckt Leckerbissen, die man wieder vergessen hatte und die ja eigentlich auch heute noch dort frei umherlaufen mußten. Wenig später wurde in Brest die Gesellschaft „Langoustes fram-aijes" gegründet. Ein mittel großer Dampfer wurde gechartert; es war die „Austral", die die ersten Fischer nach St. Paul bringen

sollte. Man dachte sich die Sache so, daß diese Besatzung mit ihrem Dampfer zuerst ein mal einen großen Transport Langusten nach Frankreich bringen sollte, während eine kleine Anzahl von Fischern während der Rückreise auf St. Paul neue Vorräte sammelte. Wir waren 27 Männer und eine Frau, als die „Austral" im Spätsommer 1933 die Reede von Brest verließ, ohne daß man etwa im Hafen gewußt hätte, zu welchem Abenteuer wir star teten. Die Hinfahrt verlief rasch und ohne Zwi schenfälle. Der alte Admiral

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 14 von 16
Datum: 11.09.1904
Umfang: 16
." „Nun wohlan, es sei," sagte Adam van Oort nach einigem Nachdenken, „ich nehme dich von heute an als meinen Schüler in mein Haus, aber unter einer Bedingung: du unterwirfst dich unbedingt meiner Leitung, folgst willig dem Lehrgänge, den ich dir vorschreibe,' ffnde ich einmal, daß du davon abweichst, so sind wir geschiedene Leute." Peter Paul versprach alles und blieb von diesem Tage an im Hause Adam van Oorts, dem es nicht schwer wurde, eine Lösung des dienstlichen Verhältnisses seines nunmehrigen Schülers

von der Gräfin Lalaing zu bewirken. Mit Feuereifer ging der Jüngling an sein Studium, aber Meister van Öorts Lehrgang war ein sehr langsamer, bedächtiger. Monat auf Monat sah sich der junge Rubens zu den niedrigsten Handlangerdiensten verurteilt, Schritt für Schritt, kaum merklich, gestattete ihm sein Lehrer vorwärts zu gehen, und während seine kühne Phantasie bereits die größten Gemälde entwarf, durfte seine Hand kaum Striche und Linien zeichnen. Lange bemühte sich Peter Paul, getreu seinem gegebenen Worte

, den Vorschriften seines Lehrers sich anzubequemen, nicht schneller vorwärts zu gehen, als dieser für gut fand, endlich ward aber der Flügelschlag des Genius zu mächtig in ihm, er warf die Fesseln ab, in welche eine gutmütige, aber engherzige Pedanterie ihn schlug, und begann aus eigene Hand zu arbeiten. Kaum färbten die ersten Streifen des Frührots den östlichen Horizont, so erhob sich Peter Paul leise von seinem in einer Kammer dicht neben der Werkstatt befindlichen Lager, kleidete sich an und war, sobald

Paul um so freudiger begrüßt, als der düstere Novemberhimmel ihm siir seine Morgen studien sehr ungünstig war. Meister van Oort war zu einem Festmahle gebeten, die Schüler hatten Urlaub erhalten, und kaum wußte Rubens das Feld rein, so holte er Pinsel und Palette und das angefangene Gemälde eines Frauenkopses hervor und war bald so vertieft in seine Arbeit, daß er nicht vernahm, daß an die Tür der Werkstatt geklopft und diese, als dem Klopfen kein „Herein" geantwortet hatte, leise geöffnet worden

war. Eine hohe Männergestalt in Mantel und Barett war eingetreten. Gefesselt von dem sich ihm dar bietenden Anblick blieb der Fremde stehen, sah dem Malenden einige Augenblicke eifrig zu und rief endlich: „Bei Gott, das ist wunderbar, seit wann gestattet Meister van Oort seinen Schülern, an seinen besten Arbeiten herumzupinseln?" Erschrocken sprang Peter Paul auf, Pinsel und Palette entfielen seinen Händen, er drehte sich um und sah den ihm wohlbekannten Maler van Veen vor sich. „Erbarmen, edler Meister

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 4 von 10
Datum: 23.01.1932
Umfang: 10
auf die Schultern und blickte chm tief und lange in die Augen. War der Mensch da vor ihm, der chn als Junge ver lassen, ihm auch in all den langen Jahren fremd geworden, die Augen, die scheuen Augen mit dem halb trotzigen, halb tückischen Blick, die waren geblieben. Und auch die Statur, auch Gesines etwas gewölbte Nase, die hohe Strrn — Da kam eine weiche Stimmung über den harten Mann. Er ergriff die Rechte des Sohnes. „Paul, wir wollen vergessen, was zwischen uns vorge fallen! Willst du da eintreten

, wo dn vor fünfzehn Jahren ausgetreten bist?" „Das will ich, Vater!" beteuerte der Mann. „Bei Gott, ich will alles daransetzen, deine Zufriedenheit zu erlangen." „So sollst du mir willkommen sein, Paul! Und ich werde dich selber in das weitverzweigte Geschäft einsühren." „Vater, ich danke dir!" sagte der Mann, und zog die Hand des Großkaufman-ns an seine Lippen. Dieser wehrte ab. „Laß das, Paul. Sei ein Mann! Sieh stolz und frisch ins Leben; schaffe, daß du der Früchte wert bist, die ich für dich gesammelt

ich mich erkundigen", meinte der Sohn. „Dn wirst schon allein urteilen. Alter Blankeneser Schlag ist ""unverwüstlich! — Nun aber berichte von dir, Paul. Wie hast du es überhaupt möglich gemacht, so spur los zu verschwinden?" „Mein Lebenslauf war ein stetes Auf und Ab. Als blinder Passagier machte ich die Reise nach Californien mit, und wenn doch jemand ein Auge zugedrückt, so wirst du nicht verlangen, daß ich den Angeber spiele. Das liegt ja alles so völlig weit znrück!" ,,Jch will es auch nicht wissen", sagte

aber war stark. Und ich muß gestehen, wenn ich mich nicht gescheut hätte, zurückzukehren, so wäre ich schon vor fünf Jahren hergeeilt. Nur wußte ich nicht, ob du dem Sohn verzeihen konntest —" „Ich habe dir sehr gegrollt, Paul!" klärte Karl Buten schön seinen Sohn auf. „Und wenn ich nicht die Gewißheit hätte, daß dn deinen starren Sinn endgültig geändert und zur Vernunft gekommen bist, so würde ich dir auch noch heute nicht die Hand zum Willkommen entgegengestreckt haben. Was also gewesen ist, soll vergeben

so gehandelt, volle Absolu tion zu gewähren, so er, von seinen Irrfahrten überzeugt, zur Pflicht zurückkehrte. Er wußte aus Bekanntenkreisen von ungeratenen Söh nen, die ihren Eltern dauernd Sorgen und Not, selbst Schande machten. Das letztere wenigstens war bei seinem Sohn nicht der Fall. Er kehrte auch nicht gerade als ver lorener Sohn zurück. Wie er ihn so neben sich sitzen sah, konnte er trotz aller Vorkommnisse einen gewissen Stolz nicht unterdrücken. Paul erklärte offen: „Ich habe gefehlt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 27.06.1933
Umfang: 8
der Verhaf teten der Vergewaltigung von jungen Mädchen zugesehen \ und dabei auch photographische Aufnahmen gemacht hatte, wurde kein Strafverfahren eingeleitet, da es nicht nachgewie- kam das Gespräch auf Polittk und den unvermeidlichen ' Kohlenstreik; dabei erwähnte Hunter, daß er bereits eine te legraphische Bestätigung der Kohlenlieserung erhalten habe ' von Buddenberg und auch von einer Kohlenfirma. Er dankte : Paul nochmals mit warmen Worten und gab seiner Freude Ausdruck, daß Paul

es ihm ermöglicht habe, ihn bei sich bewirten zu dürfen. Was will ich mehr, dachte Paul. Das gilt doch mir per sönlich, nicht dem Manne, der zu sein ich vorgebe! Und im Gefühl seiner persönlichen Bedeutung, das durch den in reichlichem Maße genoffenen Wein noch erhöht wurde, folgte Paul den beiden anderen Herren in den Sa lon zu den Damen. Hier bestürmten sie ihn alle drei in verschiedenen Ton arten, ihnen etwas auf dem Klavier zum besten zu geben. Paul hatte ganz vergessen, daß er Evelyn erzählt

hatte, er spielte Klavier. Seit seinem Sommerurlaub im Hause seiner Großmutter hatte er keine Taste mehr berührt. Im merhin hatte sein musikalischer Vater für eine gute Ausbil dung gesorgt, und Paul war ihm in diesem Augenblick dank- bar dafür. Außerdem siel ihm ein, daß man zu Hause im mer erzählte, der Engländer verstünde nichts von Musik, er hätte nur eine unglückliche Liebe zu ihr. Ob das richtig war, würde sich ja zeigen; immerhin gab es ihm eine gewisie Sicherheit. Nachdem auf seine Frage alle Anwesenden

noch etwas!" Jetzt wurde es Paul ganz leicht ums Herz. Jetzt hatte er die Gewißheit: nicht Sven Soop ist auf dem Schlosse des Stahlmagnaten zu Gast, sondern Paul Lestmann, er selbst. Ihm galt die Bewunderung der Anwesenden, ihn persönlich. Nicht jenem Schemen, das vielleicht — der Gedanke kam Paul erst jetzt — ein Toter war! War denn Soop überhaupt noch am Leben? An seinem Aufkommen wurde doch gezwei- felt. Und wenn er tot war, was ging er ihn an! Er lebte und das Leben war schön, so schön

einen Band Brahms auf das Notenpult des Flügels, an dem Paul noch saß. Ihr weicher, weißer Arm streifte ihn zufällig, als sie das Buch aufschlug. Er spürte wieder ihren sinnverwirrenden Duft und sah, unwill kürlich aufblickend, den sanft atmenden Busen im Ausschnitt des ihn so nahe ftr^ijenben Kleides, Paul überkam das wilde Die spanischen Transozenanflieger levend aufgefunden Paris, 26. Juni. (-) „Paris Soir" meldet, daß nach einem im spanischen Innenministerium eingelangten Bericht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 07.12.1934
Umfang: 16
, und auf die muß man höllisch achtgeben, denn Monsieur Paul Mariani, der Polizeichef von Lille, ist , soeben in seinem blauen Wagen angekommen und seinen scharfen Augen entgeht nichts . . . Monsieur Paul Mariani, ein Stern am Himmel der Surete Nationale, sieht wie ein ! Cowboy aus. Während er mit einer Dame spricht, fliegen ' seine Blicke ununterbrochen umher. Unmerklich dreht er i sich so, daß er den kleinen, dicken, wilden Buchhalter, der eben jetzt die Treppe hinaufklettert, im Auge behalten

kann. - Der Mann verkauft ein Billett nach dem andern. Plötzlich wird es ruhig; die Pferde stehen vor dem Startseil . . . die Menge hält den Atem an . . . der dicke, kleine Buchmacher ist jetzt ganz oben. Ein Pistolenschuß .. . das Startseil zerreißt ... ein brausender Lärm er hebt sich. Neben dem kleinen, dicken Buchmacher steht jetzt j Monsieur Paul Mariani — als sich der andere umwendet ' und den Allmächtigen sieht, erstarrt er langsam. „Sie kennen mich nicht?" Die Stimme des Polizeichess i von Lille

ist tief und ruhig. In seinen harten Augen ist ein eigenartiger Glanz. „Wieviel haben Sie bei sich? Nasch .. . rasch!" ,Herr Polizeichef — ich schwöre . . ." Eine wegwerfende Geste. „Schwören Sie nicht! Sie haben mindestens fünfzigtausend eingenommen . . ." „Vierzigtausend . . . und ..." Ueber das Gesicht Paul Marianis gleitet ein Lächeln. Leben Sie das Geld her. Im Namen der Republik erkläre I ich dieses Geld als Staatseigentum." Eine dicke Brieftasche wechselt den Besitzer. Mariani zählt flüchtig

. . . Plötzlich kommt ihnen ein ! zweiter Wagen entgegen — hält . . . aus dem Wagen sprin- ! gen drei Herren ... der vorderste ist der kleine, dicke Buch macher. In seiner Hand funkelt eine Pistole. Monsieur Paul Mariani hebt die Hände über den Kopf. . . „Heraus mit meinen vierzigtausend, mein Freund!" Wortlos greift der Polizeiches in die Tasche, zieht das j Portefeuille und reicht es dem anderen. „Was hast du sonst noch Geld bei dir? 2000? Her damit. . .!" Während die beiden anderen Herren mit gespannten

Pistolen Wache stehen, überzählt der Dicke das Geld. Es stimmt . . Ein fröhliches „Bonsoir Messieurs ..." —> ein kurzes Auflachen eines Claxons und — alles ist zu Ende. Herr Paul Mariani sitzt seelenruhig in seinem Wagen, Wucht eine Zigarette und fährt nach Lille. In Lille ange kommen, verfaßt er eine Meldung an die Surete in Paris. -Frecher Uebersall . . . 42.000 Francs wurden geraubt . . . es waren Gelder, die ich wilden Buchmachern konfiszierte; eine genaue Personsbeschreibung der Angreifer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 24
Datum: 27.08.1938
Umfang: 24
Seite 6 .Deutsche Voiksvitung" Samstag, den 27. August 1938 Nr. 198 Unschuldig Verurteilter enthüllt Mordgeheimnis Der Sheriff leibst ermordete Arzt und Gattin N e u y o r f, im August. Im Oktober 1937 erregte ein sensationelles Verbrechen m der amerikanischen Oesfentlichkeit Aussehen. Der 18jäh- rige Paul Dwher, der im Verdacht stand, in South Paris im Staate Maine den Arzt Dr. Littlesield und dessen Frau ermordet zu haben, wurde im Staate New.^erseh aus 'fei- nem Auto heraus verhaftet

. Im Innern des Wagens fand nian die Leichen der Ermordeten. Dwher war mit den Er mordeten im Wagen kreuz und quer durch das Land ge fahren, bis ihn sein Schicksal erreichte. Während des Prozesses, den man Dwher machte. ge> stand dieser lediglich, das Aerztepaar ermordet zu haben, doch weiter war nichts aus ihm herauszubekommen. Paul Dwher wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. danken zu lassen. Das Grauenhafte, das er in dieser Nacht erlebt hatte, raubte ihm alle Vernunft. In wahnümngem Tempo

jagte der Wagen über die Landstraßen dahin, die Nacht hindurch — er wußte nicht mehr, wo er war, er wußte ebenso wenig, was nun werden sollte. Endlich, am Nachmittag des darauffolgenden Tages, wurde der "Wagen in New.Hersey angehalten. Dabei machte man die grau same Entdeckung, daß sich im Innern des Autos, unter Decken versteckt, die Leichen des Dr. Littlesield und seiner Frau befanden. Paul Dwher wurde verhaftet und des Dop pelmordes angeklagt. War der grauenhafte Mordfall an sich schon ein- Sen

sation, so war es die Verhandlung gegen Dwher nicht min der. Er gab zwar zu. die Morde begangen zu haben, ebe, er weigerte sich, über die näheren Umstände der Ta4, oder über die Beweggründe auszusagen. Tie Verhandlung en- dete mit der Verurteilung Paul Dwyers zu lebenslänglichem' Zuchthaus. Erst die neue Darstellung, die Dwher soeben gab. und die Beschuldigung gegen den ehemaligen Sheriff Carroll enthüllt die bisher ungeklärten Rätsel um das gra«enhaite Verbrechen. Carroll, der sofort verhaftet wurde

, wird sich nun dieser Tage vor dem Gericht zu verantworten haben. Tage vorher hatte er aus dem Hinterhalt auf Paul Dwher geschossen, da dieser sich geweigert hatte, ihm den gefähr lichen Brief Barbaras zu verkaufen. Aber er hatte nicht getroffen. Später ließ er den Plan, den jungen Dwher zu ermorden, fallen, da er glaubte, ihn durch die angebliche Vaterschaft in der Hand zu haben. Nun aber war ein neuer, viel gefährlicherer Feind in Erscheinung getreten: Doktor Littlesield. Dieser Mann —das wußte Carroll

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 14.06.1933
Umfang: 10
Feuchtwanger, Halle (Saale) -„Schön", nickte Paul, „ich warte!" Soop hätte es nicht besser machen können als ich, dachte Paul, als er auf die Rückkunst Surkoffs wartete. Jedenfalls habe ich so Zeit mit der Einzahlung des Geldes, bis die Leute mir nachgewiesen haben, daß der Vertrag wirklich noch gültig ist. Vorher keinen Pfennig! Und woher auch?! ' Nach einiger Zeit kehrte Surkoff zurück, diesmal in Ge sellschaft von zwei Herren, die anscheinend die erwarteten • Landsleute waren. Wazinsky, den Surkoff

ent schuldigend. „Das Büro ist in der Rue Bossiere." Sie fuhren aber doch eine ganz geraume Zeit, bis der Wagen vor einem schönen, alten Hause hielt, das mit seinem großen Tor wie ein altes Palais aussah. Im ersten Stock öffnete ihnen ein junger Mann. „Me Herren werden erwartet", sagte er und führte sie in einem Salon, in dem Aubussonmöbel standen. An den Wänden, die mit grauer Seide bespannt waren, hingen ein paar anscheinend wertvolle Oelbilder. Paul sah sich be wundernd um; die Büros

dann in das Nebenzimmer, in dem sich in der Mitte ein großer Tffch befand, und ließ sie an diesem Platz nehmen. Hier saß bereits ein älterer, gutgekleideter Herr in weißem Haar. Lafont stellte ihn vor. Es war, wie sich Paul gedacht hatte, Ribolett. Er erhob sich kaum von seinem Sitz und sah Paul prüfend an; dann sagte er ihm einige freundliche Worte über die weite Reife, die er gemacht habe, und über die Genugtuung, die sie alle empfänden, daß er sich an der Gesellschaft beteiligen wolle. Bevor Paul antworten konnte

auch nicht entgangen. Lafont sekundierte. Er habe zwar den Vertrag gelesen, aber er müsse — offen gestanden — sagen, daß er nicht darauf geachtet habe. Der Einwand sei aber beachtenswert. Ribo lett sah Paul anerkennend an, und dessen Sicherheit wuchs. „Jedenfalls, meine Herren", sagte Paul, zu den beiden Franzosen gewandt, „kann ich mich nicht beteiligen, ehe diese Klausel nicht abgeändert ist. „Dem können wir leicht abhelsen", warf Surkoff ein, „und zwar in ganz kurzer Zeit. Ich bin mit Trübakow sehr gut bekannt

. Trübakow ist noch immer russischer Kom missar für den auswärtigen Handel, und jetzt Gesandter in London. Ich bin jederzeit bereit, hinüberzusahven und mir von ihm die gewünschte Verlängerung geben zu lassen." Ueber diesen Vorschlag wurde des längeren debattiert. Schließlich einigten sich alle dahin, daß Surkoff und Soop, der sich dazu, auf Vorschlag Riboletts, bereit erklärt hatte, am nächsten Tage nach London führen und mit Trübakow verhandeln sollten. Während der Debatte hatte Paul ganz das Gefühl

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 12.05.1938
Umfang: 12
, mit denen sie mcht fer tig werden kann. Er weiß, daß sie ihn liebt — sie hat es ihm bewiesen. Liebt er sie? Sie hat nur -noch diesen einen Wunsch, und er ist so stark, daß sie jetzt bei Paul Lavereüz sitzt. „Vater ist von München zurück, Paul," fängt sie an. „Es ist schlimmer zwischen uns als je zuvor. Er war mit Melanie Morholt ein paar Tage zusammen, Paul." La verenz sieht vor sich hin und schweigt. Er will, daß Hanna von allein spricht, er will ihr nicht helfen, er weiß auch noch nicht, worauf

sie hinaus will. „Ich habe in den letz ten Tagen so manches eingösehen, Paul — ich möchte Vaters Wünschen nicht länger im Wege stehen. Er soll die Morholt heiraten. Aber ich will nicht im Hause blei ben, ich will —" Hanna Brandes stockt, verkrampft die Hcknde ineinander, die sie still im Schoß liegen hat. La- veren; hebt den Kopf und sieht sie an. „Hast du das deinem Vater gesagt, Hanna?" In der stimme des Mannes schwingt ein neuer Ton, aber Hanna hört ihn nicht heraus. Sie sitzt in innerer Not

hier, sie weiß nichts von der Hoffnung, die sie mit den wenigen Worten in Paul Laverenz gemacht hat. „Nein, du solltest es ihm sagen, Paul, denn wenn ich spreche, müßte ich noch etwas hinzufügen — und das will ich nicht — noch nicht." „Dann geh doch zu Melanie Morhalt, Hanna. Es spricht sich von Frau zu Frau leichter und —" „Nein! Ich kann es nicht. Laß mich jetzt nicht im Stich, Paul. Ich will — mir ein Zimmer in der Stadt nehmen oder in eine Pension gehen, ich will irgendetwas arbeiten wie andere Mädchen

du kennst ja Birkenhöhe und bist immer gern dort gewesen." Paul Laverenz wird eifrig und spricht beredt von all den Dingen, die Hanna Brandes so oft Freude gemacht haben. „Dein Vater wird die Lösung nur begrüßen, ich selbst wäre glücklich darüber, Hanna —" Er kommt auf das Mädchen zu und nimmt ihre Hände. Er ist drauf und dran, ihr zu sagen, was er sich für das Ende feines Lebens wünscht. Er denkt nicht an ihre Ju gend und nicht an seine grauen Schläfen, auch nicht daran, daß Hanna nein sagen

könnte. Sie ist zu ihm gekommen, sie wartet vielleicht auf eine Lösung, die selbst seinen Wünschen entspricht, sie wird ja sagen, wenn er sie jetzt fragt. „Nach Birkenhöhe? Wie schön Paul. Ich war immer glücklich draußen," sagt Hanna leise, und wieder steigt eine leise Verlegenheit in ihr auf. Sie fühlt instinktiv, was in dem Mann vor sich geht und erinnert sich sehr genau der Dinge aus dem Tennisplatz und des Gespräches mit ihrem Vater. „Aber das geht nicht. Ich muß und will in der Stadt bleiben." „Dais verstehe

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Seite 1 von 8
Datum: 18.11.1928
Umfang: 8
nicht ih P r ä s i ö e n t e n w a h l, zu der erst am Dienstag 8 1.80 Eiv Stellung genommen wird, sondern in erster W mit den sich häufenden Schwierigkeiten bei der Er- Rücktritt des französischen Vertreters im Bölkerbnnd. KB Paris, 17. Nov. Die „Ag. Havas" gibt offiziell den Rücktritt Paul Bonconrs als Vertreter Frank reichs beim Völkerbund bekannt. Bereits vorigen Diens tag habe er in einem Brief an Brianö die Gründe angegeben, aus denen er glaube, seine Mitarbeit cin- stellen zu müssen. Um zu vermeiden, daß der Rücktritt Paul Bonconrs

im Lause der gestrigen .Kammerdebatte erwähnt werde, habe er «bis heute nichts bekanntgegeben. TU. Paris, 17. Nov. Das Ausscheiden Paul Bonconrs aus der französischen Völkerbunödelegation dürfte in Deutschland mit lebhafter Befriedigung zur Kenntnis genommen werden. Von Boncour stammte bekanntlich die Idee, über die R h e i n l a n d r ä u m u n g nur gegen die Zustimmung Deutschlands zu einem „Ost- locarno" zu verhandeln. Warum Paul Boncour zurücklritt. TU. Paris, 17. Nov. In seinem an Briand

gerichteten Rücktrittsgesuch von der Stelle des französischen Delegier ten beim Völkerbund führt Paul Boncour aus, daß sein Rücktritt keine Verminderung seines Vertrauens zum Völkerbund bedeute und- noch weniger zur Politik Briands, mit dem er vier Fahre lang eng zusammen- g Larbeitet habe und auch in Zukunft unter anderen For- uren znsanrmeuzuarbeiten hoffe. Seine Entscheidung sei einfach die Anwendung der Partelprinzipren auf seinen eigenen Fall. Bon einer k a r t e l l i st i s ch e n Regierung

würden sie gemeinsam in der Opposition stehen. „Unter diesen Umständen meine Beauftragung aufrecht zu er halten," führt Paul Boncour in seinem Schreiben aus, „wäre ein Unrecht meinen Linksfreunden, wie der Regie rung selbst gegenüber. Es wäre eine Bloßstellung meiner Partei und der Position, die ich verteidige und ent schlossen bin, mehr als je zu verteidigen. Ich ziehe vor, mich bereits jetzt zurückzuziehen, um nicht Gefahr zu laufen, zu diesem Schritt in dem Augenblick veranlaßt zu werden, in dem irgend

eine internationale Verhand lung eingeleitet ist. Mein Rücktritt könnte dann zum Schaden meines Landes ausgelegt werden." Am Schluß seines Schreibens verspricht Paul Vonvour Brianö seine parlamentarische Hilfe und Mitwirkung. Wie Paul Boncour an anderer,Stelle erklärte, hat fein Schritt nichts mit den Kontroversen zu tun/die sich mehrere Male in der fozi a l i st i f ch e n P a r t e i Mer seine Anwesenheit in Genf entwickelt haben und aus denen er immer mit der Billigung der großen Mehrheit seiner Partei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 8 von 12
Datum: 24.03.1956
Umfang: 12
Paul B i 1 d t gibt den väterlichen Freund und Arzt-Kollegen von Doktor Venner, den O. W. Fischer darstellt. t). W. Fischer — Mitautor, Hauptdarsteller und Regisseur tntt ,Ucq einer großen Ein stürmisches Für und Wider war damals in der briti schen Presse entbrannt, als der britische Fernsehdienst George Orwells Zukunftsvision der Diktatur, den Roman „1984“ in seiner ganzen Grausamkeit auf dem Fernseh schirm lebendig werden ließ. Und nun, da „1984“ unter der Regie von Michael Ander son

, Peter Timm Schaufuß und Paul Bildt angehören. An der Kamera steht kein Geringerer als der in über 80 Filmen bewährte Richard Angst. Die Entwicklung des Schauspielers O. W. Fischer zum Drehbuchautor und Regisseur kommt nicht von unge fähr. Als schöpferischer, literarisch interessierter und eigenwilliger Kopf setzt er damit nur jene Tradition fort, die in der Stummfilmzeit mit Paul Wegener begann und sich — in neuerer Zeit — etwa mit Gustaf Gründgens, Curt Goetz und Willy Birgel dokumentierte

. Was wird mit dieser Ina Kahr geschehen, die ihren Mann aus Liehe umgebracht hat? Das ist die durch eine Rahmenhand lung stets wachgehaltene Frage, die einen guten Teil der Span nung dieses Buches ausmacht . In dem von G. W. Pabst insze nierten gleichnamigen Film spielt Curd Jürgens (auf beiden Bildern mit Elisabeth Müller) die Rolle des Paul Kahr, des Schwächlings, der nur über Frauen Gewalt hat. Jürgens Partnerin ist Elisabeth Müller, die sympathische Schweizerin . Anläßlich der Erstaufführung des Films in Linz

teilte der Au tor mit, er habe von Jürgens die Mitteilung erhalten, daß für den Film eine französische Synchro, nisation 'herge'steltt werden soll. Der Streifen wird in Frankreich unter dem Titel „Le Destruc- teur“ laufen. ?eter Timm Schaufuß verkörpert in dem Film „Ich suche Dich“ — genau wie O. W. Fischer und Paul Bildt — einen Arzt, Dr. med. Durchgutt .den Neffen des Inhabers eines Schloß-Sanatoriums.

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 26.02.1957
Umfang: 8
und Feindschaften läßt sich wohl mit gewöhnlicher Logik nichts Ausrich ten. Dennoch versuchte es Paul Vetter, der mit beiden Teilen lose liiert war. Es tat ihm in der Seele weh, als er Zusehen mußte, mit welch grobem Geschütz man aufeinander losfuhr, und er bedachte, daß es wohl Im all seitigen Interesse stünde, wenn er versuchte, Frieden zu stiften. Er setzte den Zeltens des langen und breiten auseinander, daß es doch keinen Zweck habe, so über die Ypsilons zu schimpfen, wo sie doch vorher dermaßen in tim

miteinander gewesen seien und die Yp silons doch viel zu viel Privates von ihnen wüßten, das sie anbringen könnten. Dies empörte die Zeltens außerordentlich, und sie setzten den Paul Vetter zuoberst auf die Liste der geschworenen Feinde. Dann wan delte Paul Vetter, von seiner Mission er füllt, zu den Ypsilons und bat si e inständig, mit den Zeltens doch wieder Frieden zu schließen. E s lohne sich gewiß nicht, wegen der blöden Tante Emma einen so hartnäcki gen Krieg zu führen, wo doch die Tante Emma

sich schon wieder eines anderen be sinnen werde, sobald der erste Zorn über die unterlassene Verlobungseinladung verrraucht sei. Die habe ja das Testament schon so oft abgeändert, daß man vermuten könne, sie mache das bloß deshalb, um wegen der paar Schilling die ganze Verwandtschaft hinter einander zu bringen. Sicherlich würden bei einer nächsten Korrektur des Vermächtnis ses die Zeltens wieder berücksichtigt, man könne nie wissen. Die Ypsilons nahmen diese Worte dem guten Paul Vetter sehr krumm

, und sie verbaten sich für alle Zu kunft jede Einmischung in ihre Angelegen heiten. Wie es kam, weiß niemand. Auf jeden Fall blühte plötzlich zwischen den Zeltens und den Ypsilons die alte Freundschaft. Man versöhnte sich feierlich und schwor, sich nie mehr durch so dummes Geschwätz aus der Ruhe bringen zu lassen. Die Schuld an dem bedauerlichen Zerwürfnis aber schoben sie -- wieder getreu ihrer etwas sonderlichen Beweisführung — dem eifrigen Vermittler Paul Vetter in die Schuhe, der bloß darauf ausgegangen sei

. Das Archiv-Programm hört mit dem Jahre 1800 der Wiedervereinigungsfeierlichkeit, es dem üblen Zwischenträger einzutränken und ihm eine Lehre zu erteilen. Der Bösewicht muß bestraft werden, aüf daß er sich in Zukunft hüte, anderer Leute Friede und Freundschaft zu stören. Die Klage lautete auf Verleumdung. Es klagten die Ypsilons und die Zeltens, Paul Vetter habe nicht nur ihnen, sondern der ganzen Verwandtschaft gesagt, die beiden Familien hätten beide den gleichen Dreck am Stecken und täten besser daran

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 30.11.1936
Umfang: 8
wollte sie nicht und es war ihr 'klar, daß es keinen Weg zurück geben konnte. Ste phan Zimmermann! Das war das Neue. Sie nannte ihn nen sie nach England riesige Mengen von Cognac und Li kören rmd verschiedene Parfüms transportieren. 2er Me Liebhaber Paul Reese und Frances Maddux kannten einander schon als Kinder. Beide waren in Los Angeles ausgewachsen und hatten miteinander jeden Tag gespielt. Frances war äber Pauls erste ünd bisher- größte Liebe. Paul, gab ihr Unterricht im Klavierspielen,. später auch im Singen

, und zwar brachte er ihrem Gesang eine besondere, sehr originelle Note .bei, die sie später zu einer der bestbezahlten. Revue- und Käbarettsängerin Amerikas machte. Paul wollte die zarte, kleine Frances unbedingt heiraten. Aber sie wollte nicht. Sie gab zu, ihn sehr gern zu ^haben und ihm ihr gro ßes Können zu. verdanken. äber heiraten wollte sie ihn eben aus. keinen Fäll. Sie verliebte sich in einen anderen Mann, in den kalifornischen Börsenmakler John T. Martin, ließ sich ' äber nach knapp zweijähriger Ehe

, als einundzwanzigjährM Frau, von ihm scheiden. Nun begann Paul wieder um ihre Hand zu werben. Aber das "Schicksal machte es ihm nicht leicht. Schon vor ihrer Hochzeit mit Martin war Paul Pia nist geworden und ging mit Louise 'Dreher und Grace La Rue aus Vaudeville tourrreen durch die Staaten, so 'daß er seine angebetete Francis jahrelang nicht zu Gesicht bekam. Seine Mtten ttug er ihr daher immer nur telephonisch tele graphisch öder jeden Sonntag, auch brieflich vor. France« empfand ihre erste Ehe

als eine solche Enttäuschung, -daß -sie überhaupt nicht mehr heiraten, sondern sich nur ihrem Berufe widmen wollte. Nun bot sich Paul, der über gute gesellschaftliche Bezie hungen verfügte, eine gute Stellung im Schatzamte zu Wa shington. Er nahm sie an, aber zur selben Zeit reiste Fran ces nach Europa, weil sie Engagements in Paris und Lon don zu absolvieren 'hatte.. Jetzt litt der verzweffelte Paul unter -den weiten Entfernungen der Dauer des Post- und auch des Telegrammverkehres. Er enffchloß sich daher

zu transozeanischen Telephongesprächen. Die hundertvierzigste Bitte üm Frances Hand beantwortete die so ausdauernd Umworbene mit den Worten: „Du bist ein lie'ber Kerl, Paul, und ich mag dich sehr, aber ich liebe meinen Berus!" Nun wollte es das Schicksal, daß um diese 'Zeit auf -dem 'Ozean Sturm herrschte und im Telephon schwere Störungen die Verständlichkeit des Gespräches erschwerten. „Sage, Lieb ling", ries Paul in den Apparat, „willst du deine Meinung doch nicht ändern? Komm zurück und heirate

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 4 von 6
Datum: 08.01.1935
Umfang: 6
. Dann schlurft sie in den ausgetretenen Ballschuhen wieder in die Küche zurück zum Abwascheimer. Frau Major trägt der Fritsch noch die besten Wün sche und Empfehlungen an den Hofrat auf, dann klinkt sie seufzend hinter ihr das Tor ins Schloß und hält vom Fenster des Wohnzimmers Ausschau nach ihrem Heute kommt Paul spät nach Hause. Ist ja Sams tag, da ist er bei Wengrafs zum Abendessen geladen, ebenso an zwei anderen Tagen der Woche und Sonn tags auch zum Mittagmahl. Verflossene Weihnachten hat sich Paul

mit Hanna Wengraf verlobt. Am ersten Jänner erfolgte seine Er nennung zum Gemeindesekretär. SiebenundZwanzig hatten sich um den Posten beworben. Es war ein gro ßes Glück für Paul. Nach acht verbummelten Seme stern, ein paar verunglückten Verfuchen, unterzukom- men, und einem halben Jahr Frondienst im Kontor eines jüdischen Getreidehändlers. Um ein Bettelgeld täglich acht bis zehn Stunden schuften und wie ein Fußlappen behandelt werden — es war eine schreck liche Zeit für den armen Paul. Deshalb mußte

er dem guten Herrn Hofrat mal recht dankbar sein. Deshalb hat er sich mit Hanna Wengraf verlobt . . . Schlag halb neun Uhr kommt Paul nach Hause. Er sieht gut gelaunt aus und befindet sich in glänzender Stimmung. „Also, Mama, ich sag dir — du hast überhaupt keine Ahnung, wie ich im Ansehen steige. Heute waren Brenners zu Besuch. Der Direktor — also der war nett zu mir! Er weiß eben, wieviel der Hofrat auf mich hält. Hat mich ausgeforfcht, was für ein Mensch dieser — dieser Oberlechner eigentlich

, die sich der Scheidende erwarb, seine Kameradschaft und seine Fürsorge um den Hessenbund und rief ihm zum Schluß ein herzliches „Lebe wohl!" zu. Oberst Peer sprach namens des Kaiserschützenbundes innige Abschiedsworte und Kommerzialrat Fröhlich namens des Tiroler Landes-Krie- ger- und Schützenbundes. In seiner Erwiderung wies Major Paul sieht ehrlich bestürzt aus. „Glaubst du, Mama, besteht irgend welche Gefahr?" „Das kann man in solchen Fällen nie voraussehen." Paul geht ein paarmal in wortloser Erregung

auf und nieder. Die Mutter zieht gedankenvoll bunte Seide durch ein Gewebe. „Sekretär würde ich ja bleiben . . sagt Paul nach einer Weile halblaut ins Leere. „Und Hanna — würde vielleicht erben —“ Die Mutter lacht kurz. Es klingt spöttisch. „Schrecklich, was es da zu erben gäbe . . . die Fritsch ist zwanzig Jahr im Haus . . . Die muß doch kriegen . . . Was hat er denn schließlich?" Paul schweigt lange. Sagt noch einmal leise: „Sekretär würde ich ja bleiben — auf jeden Fall." „Gewiß", sagt die Mutter seltsam

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 03.02.1941
Umfang: 4
net mehr. . ." Marthe legt ihren Kopf auf das Kiffen. „Ja, Franzi — der größere Kummer löscht den kleineren.. Wieder lauschen sie auf die Schritte. „Meinst du, daß die Operation morgen Erfolg haben wird, Mama?" „Ja, Franzi . . . i glaub fest daran. Er wird wieder sehen." Und Franzi faltet die Hände, schließt die Augen und wieder holt gläubig, schon halb im Schlaf. „Paul wird — wieder sehen . . . gute Nacht, Mama . . XIII Am anderen Morgen fuhr Marthe in aller Frühe mit Paul zur Universitätsklinik

. Marthe duldete keinen Abschied von den Geschwistern — Paul durfte so unmittelbar vor der Operation keiner Erregung ausgesetzt werden —, auch sie selbst brauchte ihre Nerven. Während der Fahrt hielt sie seine Hand, sie sprach, was sie nie sonst tat, von dem hellen wolkenlosen Tag, von dem Sonnenschein, der durch die Straßen flutete, von dem bunten heiteren Gewimmel der Menschen. Es war ja Sommer; Paul fühlte die Wärme auf seiner Stirn, die Sommerwärme

, die für alle anderen, nur für ihn nicht, mit strahlendem Licht unzertrennlich verbunden war. Der Professor, ein kleiner Herr mit grauem Spitzbart, warf einen schnellen prüfenden Blick von einem zum anderen, als sie vor ihm standen. „Grüß Gott, Kollege", sagte er mit einer sehr wohlklingenden Stimme, wie sie Augenärzte oft haben, die viel mit Blinden sprechen, „es ist schon alles bereit, gnädige Frau — dies wird schnell überstanden sein." Er war sonst reservierter, doch über Marthes Hand beugte er sich lange. — Sie küßte Paul noch einmal sanft

auf die Stirn, dann führte die Oberschwester sie auf ihr Zimmer . . . Paul hatte nicht mehr gegen die neue Operation protestiert in der letzten Woche. Er wollte der Mutter, die so voll sicherer Hoffnung war, diesen Schmerz nicht antun. Sie hatte sich für alle aufgeopfert — Felix hatte ihm reuevoll von jener furcht baren Nacht erzählt, vom Abschied Walters — nun wollte auch er ihr ein Opfer bringen! Jetzt, in den letzten Minuten, wäh rend die Narkose vorbereitet wurde, hatte er mehr für die Mutter Angst

als für sich. Er selbst glaubte an nichts mehr. Die Hornhäute waren rettungslos zerstört, er wußte genau, daß keine Kunst sie wieder durchsichtig machen konnte. Und während er einschlief, dachte er nur an das eine: Arme Mama, ihr Herz wird zerbrechen . . .! Zehn Tage sind seit dem Eingriff verflossen. Paul liegt mit einem dicken Verband im Ordinationszimmer des Professors, wohin man ihn heute geführt hat. Schlimm waren diese Tage. Kein Besuch wurde zugelassen. auls Gesicht blieb unbeweglich wie eine Maske, während die timmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 07.06.1933
Umfang: 8
. (-) In dem Prozeß gegen Therese Kruder und ihren Stiefvater Johann Turkowitsch, die sich wegen Mordes an ihrem Kind und wegen Brand legung am dem Haus des Turkowitsch zu verantworten hat ten, wurde das Urteil gesprochen. Die Anklage behauptete, daß die Kruder das Kind, das ihrem sträflichen Verhältnis mit dem Stiefvater entstammte, über sein Anraten absicht- Paul folgte sichtlich erleichtert. Der Kontrollor öffnete die Tür zu einem Abteil mit einem schon hergerichteten Bett. „Der Herr wünscht doch sicherlich

allein zu bleiben," sagte er lächelnd, und dann: „Ihren Paß, wenn ich bitten darf. Es ist nur wegen der Legitimation." Paul holte aus der Brieftasche einen Zwanzigmark schein und einen schwedischen Paß heraus, drückte dem Manne den Schein in die Hand und entfaltete umständlich das große Dokument. Seine Hand zitterte dabei leise. Der Kontrollor steckte den Schein in die Westentasche, warf einen flüchtigen Blick auf den Paß, faltete ihn sorgfältig wieder zusammen und sagte mit einer Verbeugung: „Vielen

Dank! Alles in Ordnung! Wann wünscht der Herr geweckt zu werden? Wir sind gegen acht Uhr in der Früh' in Herbethal. Wenn der Herr kein großes Gepäck hat. kommen die Beamten nicht in das Abteil, und es ist nicht notwendig, aufzustehen." Paul nickte: „Sie brauchen mich nicht zu wecken!" Der Kontrollor schloß leise bas Abteil, und Paul sank mit einem Seufzer der Erleichterung auf das aufgeschla- gene Bett. Einige Minuten war er nicht fähig, einen Ge danken zu fassen oder um sich zu blicken

, wie ist es mit dem falschen Paß? Er setzte sich wieder auf das Bett, hob den schönen Hand koffer herauf unid öffnete ihn. Aus dem glitzernden Neces-. faire mit den silbernen Köpfen nahm er eine Kognakflasche und füllte sich einen Becher. Das erste wäre überstanden, sagte er sich, und leichter, als ich dachte. Für die nächsten neun Stunden bis zur Grenze habe ich Ruhe. Paul trank den Becher aus und füllte ihn nochmals. Plötzlich erblickte er sein Bild in dem ihm gegenüber eingelassenen Spiegel. Er zog den Paß heraus

hoch!" ertönen würde? Wer dazu durfte es nicht kommen. Wie seine Reife enden würde, davon machte er sich noch keine rechte Vorstellung. Unaufhaltsam rollte, ächzte, schleuderte, stieß und schwankte der Zug in rasendem Tempo durch die Nacht. Selten huschte ein Licht vorbei, draußen war schwarze Fin sternis; im Zuge war es still — alles schien bereits zu schla fen. Paul sah nochmals in den Spiegel. Bin ich das wirk lich, der brave Bankbeamte Paul Lestmann aus Magde burg? Nein, sagte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 29.09.1924
Umfang: 8
Franken, Prag 100 Kronen — 15.70 Franken, Budapest 100 Kronen --- 0.0069 Franken. Gewerkschaftliches. Paul Sepp und die Firma Oberhänsli in Lochau. Schon einmal haben wir diesen Menschen wegen seiner Handlungen, die er gegen seine Berufskollegen ausführte, gebrandmarkt, und nun sind wir abermals gezwungen, anfzuzeigen, was für ein Individuum dieser Paul Sepp aus Dornbirn ist. In Lichtenegg bei Löels, Oberösier- rejch, hat der Former Sepp Paul in der Fa. „Alnsta" (Eisen- und Aluminiumgießerei

. Die Arbeiterschaft sagte ihm auch ganz offen die Mei nung, daß sie ans Grund seiner Handlungen mit ihm in einem Betrieb nicht arbeiten wolle; er solle seine An gelegenheit bereinigen und den Betrieb früher nicht be treten. War tat aber Paul Sepp? Er ging zu Herrn' Oberhänsli und der Erfolg dieser Unterredung war, baß alle sieben Arbeiter auf die Straße gesetzt wurden und Paul Sepp so wie bei Fa. Alnsta wieder allein im Betrieb arbeitet. Wie lange die Firma mit ihm fort wursteln wird kann uns gleichgültig

sein; dieselbe wird noch zur Erkenntnis kommen, welchen „Fang" sie gemacht hat. Die Arbeiterschaft wird sich aber mit die sem Paul Sepp noch näher beschäftigen. Daß es jedes mal Opfer kostet, wenn dieser Paul Sepp in einen Be trieb kommt, muß sich aufhören. Es ist daher die Er regung der Arbeiterschaft begreiflich. Dem Unternehmer Oberhänsli, der sich -mit ibm so befreundete, daß er lie ber alle seine Arbeiter entlassen hat. muß nun gezeigt werden, daß kein anständiger Gießeroiarberter bei dieser Firma Arbeit nimmst so lange

ein Paul Sepp dort ist. Zuzug ist fernzuhalten. Streik in den Niischwerken in Dornbirn. Der Streik der Rüfchwerke in Dornbirn dauert schon die zehnte Woche. Die Bezirkshauptmannschaft hat nun die Ver mittlung übernommen, um den Kamps womöglich bei zulegen. Zuzug von Metallarbeitern ist fernn;halten. Aus der Partei. Die italierüßhen Sozialisten an der Arbeit. Der Par teitag der Sozialistischen Einheitspartei Iraliens (Par-. tito Socialista Unitario) soll im Monat November zu sammentreten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 06.03.1917
Umfang: 8
, lachte Paul Petersen, als er mit den Hühnern zusammen Messe hörte. Er las mit ihnen aus einem Buche und schlug so andächtig sein Kreuz, daß sie den frommen Pil ger voller Vertrauen in ihre Nester führten und ihn baten, mit ihnen zu Mittag zu speisen, was er so gut tat, daß nichts von ihnen übrigblieb als die Federn. Sieh dich um, Björnarne, denke an deinen Vater. Weiß ein Mensch, was er im Sinne hat, wenn er einem die Hand schüttelt und so ehrlich aussieht, als könne er kein Wasser trüben? Oder sieh

über die Ohren ziehen. Ich weiß nicht, was du willst, murmelte der junge Mann. Ich kann nicht lügen und nicht heucheln. Das ist leicht gesagt, erwiderte Paul. Weißt du, weshalb der alte Klaus gekommen ist? Weißt du, was er will? — Er kommt gerade von Gula her und hat seine ganze Ledertasche voll Grüße und Seuf zer, nur keine für dich. Björnarnes Gesicht war dunkelrot geworden. Seine heißen Augen glänzten den Schreiber an. Nicht einen zärtlichen Seufzer für dich! wider holte Paul, ein Gelächter aufschlagend

, aber zehn- tausend für den treulosen Junker dort. M Afraja. Roman von Theodor Mügge. Paul Petersens Gesicht nahm den Ausdruck des giftigen Hohns an. Er lachte, indem er die Hand mit der Feder leise schüttelte. Warte, du edler Jun ker! ries er, seine Stimme dämpfend, Du sollst aus deinen verliebten Träumen erwachen. Lies ihr ein luftiges Gedicht vor, wo der Esel von Bräuti gam geprellt wird, ich will dir ein anbei* Lied sin gen, das du niemals vergessen sollst. — Und diese tugendvolle Heilige, fuhr

und geduldig, sittlich und wahrhaftig wie du bist. Ich will dich zu meinen Füßen liegen und um Barmherzigkeit bitten sehen; ich will dir den christlichen, frommen Sinn lohnen, will dir die Verachtung lohnen, denn er hat recht, der dänische Schelm, sie verachtet mich! Ist es nicht lustig, sie verachtet mich noch mehr als er selbst, und doch soll ich Leib und Seele haben. Während er dies vor sich hin sprach, trat Björ narne herein. Paul drehte sich um und nickte ihm Kl. — Mach die Augen hell ans und sieh

nicht so finfter aus, mein Junge, sagte er, ich habe dir aller er gute Dinge mitzuteilen. Wäre ich wie du, hätte da draußen ein schönes Mädchen sitzen, die bis über die Ohren in mich verliebt wäre, ich würde so ver gnügt sein wie ein Zobelkätzchen. Björnarne zog die Stirn zusammen und warf einen wilden Blick durch das Fenster. Wenn ich das Gesicht nicht mehr sähe, murmelte er. Geduld, mein Sohn, Geduld! sprach Paul. Wir werden diese Gesichter los werden, wenn du klug bist und mir folgst. Nimm allen Verstand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 10.06.1933
Umfang: 16
Wochen verloren. Er würde ihm den Zeitverlust ersparen, er würde . . . Auf einmal durchfuhr Paul ein Gedanke: Der Mann wird ja gar nicht wissen, wo seine Tasche geblieben ist! Er muß ja wenige Sekunden nach Verlassen der Bank überfah ren worden sein. Wenn Soop das Bewußffein verloren und es nach vierundzwanzig Stunden noch nicht wiedererlangt hatte, wird er dann die Erinnerung an die Reisetasche, zum mindestens an ihren Inhalt, behalten haben? Wird er, wenn er in drei, vier Wochen wiederhergestellt

ist, über haupt noch wißen, warum er nach Magdeburg gekommen ist? Paul riß das Fach seines Schreibtisches auf; seine zit ternden Hände faßten nach dem Paß; er konnte ihn kaum schnell genug entfalten und mit ihm vor den Spiegel stür zen. Abwechselnd blickte er aus die Photographie und in den Spiegel!. Es geht, sagte er laut vor sich hin — es muß gehen! Hier war die Chance, die Chance, auf die er Jahre gewar tet. Hier lag sie vor ihm auf dem Tisch, und wenn er sie nicht nutzte, dann verdiente er sein Glück

zum Beispiel. Ja, aber der Scheck? Den würde er doch gebrauchen müssen. Ja, warum eigent- lich? Doch nicht für sich, doch nur für die Spesen des Ge schäftes. Dazu gehörte die Reise nach Paris, ob er sie unter nahm oder Herr Soop. Und war es denn so sicher, daß der Scheck in Ordnung war? Unwillkürlich dachte Paul im Bankjargon. War es denn so sicher, daß, wenn er ihn prä sentierte, die Bank ihn honorieren würde? Er würde mit seinem Geld hinfahren und, wenn nötig, mit seinem Geld wieder zurückkommen

nach. Mit welchem würde wohl Soop gefahren sein? Doch sicher nur mit dem Luxuszug! Wenn er sich das Visum vorher verschaffen wollte, würde er so wieso den Einuhrzug nicht mehr erreichen. Paul riß Hut und Mantel vom Kleiderständer, stürzte die Treppen hin- unter, lief mehr als er ging, zur Elektrischen und fuhr zum Hauptbahnhof. Dort kaufte er ein Fahrscheinheft nach Paris, bestellte sich ein Bett auf den Namen Sven Soop und wechselte tau send Mark in Franken um. Dann ging er in das Telegra phenamt und gab an seine eigene

Adresse eine Depesche mit folgendem Wortlaut aus: „Mutter schwer erkrankt, komm sofort!" Dabei beschlich Paul ein unheimliches Gefühl. Mit sol chen Dingen sollte man eigentlich nicht spaßen, sagte er sich; aber schließlich, die Sache ist ja kein Spaß — sie ist bitter ernst. Wgs brauche ich nun noch? überlegte er weiter. Rich tig. wenn ich mich für Sven Soop aus Göteborg ausgebe, dann muß ich doch etwas über Schweden wissen. Wo be komme ich heute, am Sonntag, ein Buch über Schweden her? Da kam

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