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Tiroler Sonntagsbote
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Seite 2 von 8
Datum: 26.02.1888
Umfang: 8
solche Damen in dankbarer Weise, sobald aber diesel ben in politische Partei-Angelegenheiten thätig eingreifen, müssen sie nothwendig die eine oder die andere Seite zu sich in Gegensatz bringen und dürfen sich dann allerdings auch nicht dar über wundern, wenn unsere überwiegelld fort schrittlich gesinnte Bürgerschaft für die Partei nahme zu Gunsten der klerikalen Schulbestreb- ullgen nur bic entschiedenste Verurtheilung hat und dieß umso mehr, wenn die eigentlichen Agentinnen für die Frauen-Unterschriften

, im Gasthause hört man allgemein die heftigste Erbitterung in oft maßlosen Wor ten sich äußern gegen die Unterschrift-Werberin- nen und die von ihnen vorgeschobenen Damen ohne Rücksicht auf Stand und Person! Die klerikale Partei kämpft für die Liechtenstein- Schule, das findet man erklärlich, aber mit ehr lichen Mitteln soll dies geschehen und ein ehrliches Mittel ist dies entschieden nicht, wenn man ahnungslosen Bürgersfrauen in's Haus stürmt und ihnen vorlügt, sie sollen nur unter schreiben

ist, daß er aber nach seiner deutschfortschrittlichen Abstimmung anläßlich der Schmerling-Adresse auch in klerikalen Kreisen nicht zu deren Partei gerechnet wurde; wir wollen aber hier überhaupt nur mit bestimmten Faktoren rechnen und da heißt es: Zweimal zwei ist vier, und drei von vier bleibt — Herr von Zallinger! (Raubmordversnch.) Vorgestern, den 24. ds. Mts. Abends ungefähr um 5 Uhr, also noch bei hellem Tage, drang ein Italiener hier in dem Hause des Sattlermeisters Staffier in der Dominikanergasse nach Erbrechung des Schlosses am Gitterthor

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 30.10.1889
Umfang: 8
früh in Wien und begibt sich dann über Ungarn nach Sophia, wo er am Samstag, den 2. November ein zutreffen gedenkt. Ueber den voraussichtlichen Charakter der Wahl- bcwcgung bei den diesjährigen StadtrathSwahlen in Trieft wird der „Presse' ans der Hafenstadt ge schrieben: „Der „Progresso '-Verein hat seit langem ein ständiges Wahlcomitü eingesetzt und eö ist sehr erfreulich, dass nun auch die conservative Partei ein zahlreiches Comite, in welchem sich die Nainen der hervorragendsten Bürger

finden, gebildet hat. Die conservative Partei hat die Situation gründlich studiert und geht von dem Gedanken aus, dass eS sich namentlich .in Anbetracht der sehr wichtige» ökonomischen Fragen der nächsten Zeit (Aufhebung des Freihafens :c.) darum handle, eiue erheblich? Zahl gemäßigter, mit deu wirt schaftlichen Verhältnissen wohl vertrauter Elemente in den Stadtrath zu bringen, der von nnn an berufen sein soll, so recht und ganz die Gesammtbürgcrschast TriestS zu vertreten, durch seine Haltung

die Sympathien deS Reiches zu gewinnen, sowie die erwähnten wirt schaftlichen Fragen zum Wohle TriestS und des Reiches zur Lösnng zu bringen. Dementsprechend dürste es keine hitzigen Wahlkämpse geben, da eS sich nicht um den Triumph einer Partei über die andere, sondern vielmehr um eine zum Theile auch im Wege des Com- promisseS zu erreichende Zusammensetzung des Stadt- rathS handelt, welche denselben zu der oberwähnten Mission geeignet machen soll.' ^ Die Begeisterung über den Antrag JranyiS wegen Jnanklage

zu langen Erörterungen im Lager der gemäßigten Opposition AnlasS geben konnte. Wie untergeordnet auch die Sache an und für sich erscheinen mag, so bildet sie doch den Prüfstein für den Gehalt der Partei des Grafen Appouyi und sie wird endgiltig darüber entscheiden, ob der Führer und sein Anhang noch eine politische Zukunft haben, oder nicht. — Der „Nemzet' hält es für überflüssig, den Jranyi'schcn Antrag ein gehend zu besprechen, denn derselbe vernrtheile sich selbst. Man dürfe den Gegner eines groben

verhandelte mit dem Sultan von Sansibar wegen käuflicher Ueberlafsung von 15.000 Pfund Pulver seitens des Sultans. Die Negierung Sansibars richtete au die deutsche Gesellschaft die Auf forderung, die Warenlager und GefchäftSlocale, welche sie ohne Pachtvertrag nnd ohne eine Miethe zu zahlen, besetzt habe, wieder anszngeben. 5*5 Die Jahresversammlung der schweizerischen socialdemokratischen Partei beschloss, für die National- raths-Wahlen des nächsten JahreS die Aufstellung ausgesprochen

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 05.05.1890
Umfang: 4
partei, welche am Mittwoch den 20. April km „Andras Hofer^. abgehalten wurde, war von eiuer, sehr ansehnlicheu Zahl Wähler, zirka 70, besucht. Außerdem hatten mehrere Wahlberech tigte durch schriftliches.Erkläreu ihre Zustimmung zu den Beschlüssen der Versammlung mitgetheilt. Die Anwesenden bestanden hauptsächlich aus reiferes «ad erbgesessereu Meranern des eigen!» lichen Vürgerthnms. auch konnte mau uicht wenige Doktoren darunter bemerken. Die Versammlung, bei welcher Dr. PrSaster den Vorfitz führte

und welche mit einer wohlbegründeten, strengsachlichen Rede Dr. Weinberger's eröffnet wurde» verlief schön und einhellig. Nur bei der Abstimmung über die Kandidaten, welche in besonders Zweifel« hasten Fällen durch Stimmzettel vorgenommen wurde, gab es, doch nur bei gauz wenigen, eine längere Debatte. Die Redefreiheit ward in der liberalsten Weise als Prinzip betrachtet und die P. T. Wähler wachten auch uud mit Recht davon ausgiebigsten Gebrauch. Der konservativen Partei wurden bei mehreren Gelegenheiten von ver schiedenen

Redueru Vertrauellstuudgebuugeu aus gesprochen. Bei dieser Wählerversammlung wur den jeder der drei Parteien (liberale, Mittel- uud konservative Partei) gleichviel, somit je acht Mandate zugetheilt, so daß die Mittelpartei aa- statt füuf nunmehr acht Sitze verlangt. Die Vertraueuskundgebungen für die konservative Partei bezogen sich auf das Festhalten derselben au der Mittelpartei, indem selbe das lockende Offert der liberalen Partei, 11 Sitze der konser vativen Partei einzuräumen, zurückgewiesen

hat. Der überraschende gute Ausfall dieser Versamm- , luug gibt neuen Muth und ueue wohlbegrüudete !> Hoffnung, daß die erbgesesseueu Meraner deu >1 Siez davon tragen werdend Die Kandidatenliste der also „vereinigten BurgeMrtei^ hält in der Hauptsache die in den mit der .liberal-fortschritt lichen' Partei geführten Kompromißverhaudlungen beantragten Verhältnißzahlen fest und weist dem nach der liberal-fortschrittlichen Partei die größte Zahl von Sitze» zu. ?' ^ Landwirthschastlich^ BortrSge. Herr Fachlehrer Mader

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 11.08.1886
Umfang: 4
. X. M:,,e u. K. T Taube undlanilV. Beilagen ,Monom' 181 Wütwoch den !!. UugufL M6 Ein deutsch-konservativer Parteitag? Gebieterisch fordern die sogenannten klerikalen Organe Oesterreichs, insbesondere aber die von Oesterreich aus inspirirten des deutschen Reiches die Einberufung eines deutsch-konservativen Par teitage». Mit vollem Rechte. Denn bei keiner Partei treten die inneren Widersprüche greller zu Tage, zeigt sich die ohnmächtige Schwäche deutli cher. Durch ihr Ja-Votum bei der Abstimmung über die Prag-Duxer

und Dux-Bodenbacher Bahn, durch das lebhafte Eintreten des Fürsten Lichten- stein für das böhmische Staatsrecht bei ihren deutschen Wählern aufs Empfindlichste diSkreditirt, haben die Mitglieder dieser Partei den reichsräth- lichen Boden, der ihnen schon unter den Füßen brannte, verlassen. Keiner ihrer Führer fand es bisher für nothwendig seinen Wählern Rechenschaft zu geben, ja es gewinnt beinahe den Anschein, als ob die Theorie des Herrn Abrahamovicz vom be schränkten Wählerverstande Gemeingut

der gesamm- ten Rechten geworden sei. Nur Einer der Klerikalen — oder wie sie sich, wenn auch mit Unrecht nennen — der Deutsch- Konservativen, fühlte das Bedürfniß sein- Herz auszuschütten, aber auch nicht vor seinen Wühlern, sondern in einem deutschen Blatte; es war dies Hofrath Lienbacher. Wer das furchtbare Ur theil liest, das der ehemalige Staatsanwalt, der hier als öffentlicher Ankläger der Rechten, die eigene Partei nicht ausgeschlossen, auftritt, der kann sich der Ueberzeugung nicht verschließen

, daß es auf der Rechten noch viel fauler ist, als man gewöhnlich denkt. Resignirt wendet er sich von iener Partei, die er vor 7 Jahren, voll der stol zesten Hoffnungen, die..konservative' zu benennen vorschlug, ab und geißelt ihre Korruption und innere Haltlosigkeit mit beißenden Worten. Unter diesen Umständen erscheint es begreiflich, daß sich jene Herren gleich Ertrinkenden an den letzten Rettungsanker klammern, an die Einberu, fung eines deutsch-konservativen Parteitages. Der Gedanke ist nicht mehr neu. Schon

haben ihr An sehen als politische Partei erschüttert. Die Ver hältnisse in Oesterreich bringen es mit sich, daß eine deutsch-konservative Partei, wie sie Herr Hof- rath Lienbacher im Sinne hat. ihr Dasein nur in einer vermittelnden Stellung zwischen den extrem nationalen Prätentionen von rechts und links finden kann. Die Aufgabe jenes Mittel- Partei Phantoms. dem Graf Taaffe seit sieben Jahren hoffnungslos nachjagt, hätte naturgemäß einer deutsch-konservativen Partei zufallen müssen. Dies haben aber unsere

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 12.12.1888
Umfang: 10
. Der „Alt? Adige', mit dem wir schon so manches Wort gewechselt haben, nimmt unsere Bemerkungen, über seinen letzten, die Frage der Autonomie Wälsch- tirols behandelnden Artikel zum Anlaß, eine Er klärung der räthselhasten Erscheinung zu geben, daß die liberalen Vertreter der italienischen National partei das Bündniß mit dm Clericalen eingingen. Auf unsere Aufforderung antwortet das gewiß be rufene Organ dieser Partei folgendermaßen: „Wir fragen unsererseits die „Meraner Zeitung' : Warum erwies

sich die Partei, welcher diese Zeitung an gehört, nicht allem widerspänstig, sondern geradezu feindlich gegenüber jeden aus die Autonomie ab zielenden Vorschlag? Warum verhalf das Ministerium Lasser, das doch Fleisch vom Flersche der sogenannten deutschen Liberalen war, dem Antrage Prato zum Scheitern? Warum wiesen die Liberalen jede Ver ständigung mit den Wälfchtirolern zurück, als es sich um eine billige Vertheilung der Vertreter des adeligen Großgrundbesitzes handelte? Warum be kämpften

dieselben durch ihre Koryphäen Wildauer und Angerer den Antrag Ciani? Warum votirten dieselben sowohl im Reichsrathe als im Landtage gegen die Italiener, sei es, daß dieselben einen eigenen Landesschnlrath verlangten, sei es, daß die selben die Summen für dm deutschen Unterricht in Welschtirol für die italienischen Schullehrer gewidmet wissen wollten, sei es, daß man Summen für be stimmte Bedürfnisse des Landes beanspruchte? Wo und wann hat man gefunden, daß diese Partei je mals bewiesen hätte, daß sie gewillt sei, oen

regel mäßigen Entwickelungsgang unseres Landes ihren abstracten Dogmen der Landeseinheit, der Noth wendigkeit einer Staatssprache, der Zurückweisung jedes Wunsches der Italiener voranzusetzen? Warum beklatschen die Hauptorgane ihrer Partei jeden, auch noch so lächerlichen, auf die Germanisirung unseres Landes abgesehenen Versuch des deutschen Schul- - Vereines, Versuche, die- unser Nationalgefühl so arg verletzen? Warum publicirt die „Meraner Zeitung' selbst Opnskel und Artikel, welche das Axiom

Adige' der deutsch-liberalen Partei in ihrem Verhältniß zu Wälschtirol vorhält, die richtige Antwort zu finden ist nicht schwer, ja die Verhältnisse hätten uns früher oder später zur Klar stellung so mancher Dinge auch ohne die vielen Fragezeichen des „Alto Adige' geführt. Der „Alto Adige' und mit ihm alle Politiker der National partei, sehen bei der Beurtheilung der Frage der Autonomie Welschtirols ganz von der historisch gewordenen Mission der deutsch-liberalen Partei in Oesterreich

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 03.03.1889
Umfang: 10
jene Macht und jenen politischen Ein fluß zugestehen, um nach ihm Länder zu theilen. Diese Herren träumen nur von der Majorisirung der Deutschen tmrch die Slaven, weil letztere als servile Partei den Clericalen Heeressolge leisten und weil sie die deutsche Nation ob ihrer ini Allge meinen fortschrittlichen Tendenz fürchten. In Tirol stützen sich die Clericalen auf die deutsche Bauern schaft, nicht weil dieselbe deutsch ist, sondern weil dieselbe blindlings ergeben ist und wir sind über zeugt

, daß die leiseste Regung des deutschen Bewußt seins im Volke von den Clericalen schärfstens be kämpft würde. Es blieben sohin nur mehr die Deutfchliberalen als Partei übrig, welche als Ver bündeter der Italiener in Betracht gezogen werden könnte. Da es dem „Alto Adige' beliebt, uns eben falls der Freundschaft nicht würdig zu erachten, so verlieren wir kein Wort hierüber und betonen noch mals, daß wir die volle Berechtigung fühlen, uns selbst zu genügen, daß wir aber jederzeit bereit sein werden, für gleiche

Ideale mit gleichen Waffen zu streiten. Wie die intransigente Partei des Trentino eS zuwege bringen wird, die Lösung der Autonomie frage, bei sicherlich vorhandenem Widerstreben der Regierung, bei offenkundiger Widerhaarigkeit der Feudalen und Föderalisten und Clericalen zu errei chen, ohne mit der deutsch-nationalen Partei engere Fühlung zu nehmen, wissen wir nicht und es küm mert uns auch wenig, obwohl wir gerne den Frie den statt des Streites wünschen würden. Gewiß wird sich das Trentino

sich der conciliant denkende Polikiker sehr treffend aus,indem er ganz richtig darstellt, daß die Gewährung derAntonomie an das Trentino einen Theil des großen politischen Programmes der Deutschen Linken bildet, das darauf hinziele, mit Polen und Italienern vereint die Regelung der böhmischen Frage in Angriff zu nehmen. Die pessimistische Ansicht über die Ab- fallSgelüste der clericalen Mitglieder der italienischen National- partei, die im Falle einer Verständigung mit uns Deutschen Platz greifen sollten, theilt

der Schreiber des Artikels nicht; derselbe schätzt die nationalen Gesinnungen des Trientiner Clerus eben so hoch, als wir sie schätzen. Wie richtig dieses Urtheil ist, beweist eine Wiener Korrespondenz des „Popolo Trentino', in welcher den „Tiroler Stimmen' auf ihren „Brief ans Südtirol' deutlich zu verstehen gegeben wird, daß die Partei Bazzanella's gewiß sehr gnt katholisch sei, aber nicht bloß in Worten, wie die Tiroler Clericalen, die die Pflicht der christlichen Nächsten liebe nicht zu kennen scheinen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 10
Datum: 17.02.1889
Umfang: 10
, den 17. Februar t88S. 23. Zahrgmig. »«>« Aas Kompromiß. Meran, 16. Februar. Compromisse sind sonderbare Erscheinungen des politischen Lebens. Zwei streitende, in ihren poli tischen Zielen uneinige und entgegengesetzte Parteien schließen einen Bund um ihren Anhängern die Wahl zu sichern; beide Parteien suchen dabei eine dritte ihnen feindlich entgegenstehende Partei zu schädigen, da ihnen deren Vernichtung mit anderen politischen Mitteln nicht gelingt. Die compromittirenden Par teien wollen dieses Bündniß

als einen Act politischer Weisheit betrachtet sehen, indem sie sagen: Wir er höhen die Macht unserer Partei, ohne von unseren Grundsätzen auch nur das Geringste zu opfern. Fragen wir uns ehrlich, ist diese Art von Bündniß- schließerei moralisch? Nein, gewiß nicht, allein da es in der Politik angeblich keine Moral gibt, so verschlägt der Mangel der moralischen Grundlage bei solchen politischen Abmachungen nichts! Für die Acte des StaatSlebenS bedürfte es somit bei solchen Anlässen keiner Moral. Es mag

vor handen, daß diese beiden Parteien ihre Verbindung lösen; der praktische Vortheil, den sie anS derselben > schöpfen, scheint ihnen allein Ausschlag gebend zu sein, er läßt sie über die große Kluft hinüberspringen, welche sich ob der inneren Gegensätze der politischen Ziele gähnend austhut. Die Italiener bilden eine durchaus nationale Partei, die es sogar soweit ge bracht hat, den international fühlen sollenden ka tholischen Cierus in sich einzubeziehen. Die tiroler Clericalen sind vom Nationalismus

ebensoweit ent fernt, als sie in den: römisch-geistlichen Unterwürfig- keitsgefühle stecken. Die Italiener sind im gewissen Sinne liberal, soweit es eben die Beimischung ihrer Partei durch geistliche Elemente zuläßt. Man sollte also meinen, es gäbe auch nicht einen Punkt der Uebereinstimmung zwischen Beiden, und doch existirt für sie ein gemeinsamer Gegenstand, der sie zur Ver einigung treibt: Der Haß und die Furcht vor uns deutschen Liberalen. Wir, diese anscheinend winzige Minderheit, diese wenigen

dieselben um das Schäflein, das sie dabei in's Trockene zu brin gen hoffen, wahrlich nicht! Man gesteht zwar jv, daß im Lager der autonoinistischen Partei der Jta>< liener eine starte anticlericale Strömung herrsche, allein man beruft sich zur Rechtfertigung der Fort setzung der Compromißpolitik auf die Unversöhnlich- keit, niit welcher deutsche Abgeordnete, wie Angerer und ein Wildauer, gegen den Cianischen Wahlre- sormantrag sprechen. Als ob unsere Partei dem Tauschgeschäfte die Wege hätte ebnen sollen

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 24.04.1890
Umfang: 8
und des clericalen Abg. Ebenhoch. Die Führer der liberalen Partei enthielten sich weiterer ErNärungen und die Vertreter der extremen Partei auf der äußersten Linken, hatten das Feld frei, um nach gewohnter Taktik über alle Traditionen des Par lamentarismus sich hinwegsetzen zu können. Die Ab stimmung über den Dispositionsfonds hat bewiesen, dass die bisherige parlamentarische Majorität fort besteht, und dass sie im entscheidenden Momente eS in ihrer Kraft hat, als einheitliche Partei ihre Stimme in die Wagschale

die gegenwärtige Regierung seit der Zeit ihres Bestandes stets bestrebt war, diesen Gedanken zu ver wirklichen. Wenn der dentsch-bömifche Ausgleich jetzt erst auf die Tagesordnung getreten, so liege das in dem Umstände, dass erst die Gegenwart die Möglich keit eines Ausgleiches geschaffen. Mit Recht konnte der Ministerpräsident auf die Schwierigkeiten hin weisen, mit denen jede Regierung in Oesterreich kämpfen muss. Es sei in England leichter zu regieren als in Oesterreich; denn zu dem Gegensatz der Partei

von der Opposition erhobenen Vorwürfe. Sie besagt, dass Graf Taaffe nach wie vor entschlossen ist, kein einseitiges Partei-Regime zu führen, weder ausschließlich im Sinne einer Partei, noch ausschließlich gegen eine Partei, sondern, dass ',daS StaatSinteresse die einzige Richtschnur seines Handelns bleibt. — Was die Abstimmung über den Dispositionsfonds betrifft, so gab auch Heuer sowie im Vorjahre Graf Taasfe die Erklärung ab, dass er dieselbe nicht als Vertrauensfrage auffasse, da er den Dispositionsfonds

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 13.05.1885
Umfang: 10
in. den Landgemeindenzu entreißen. — In O berösterreich wird die sehrrührige kath.-konservative Partei bei ihrer gutenOrganisationtrotz aller liberalen Gegenagitationen sämmtliche Landgemeindebezirke sicher- halten, ebenso aüchdieMandate desGroßgrundbesitzes.Jn S t ei e rm a rk hat die ^nservative Partei die bisher vom Fürsten Liechtenstein und dem bäuerlichen Abgeord neten Bärnfeind innegehabten Mandate gegen die un geheuer erbittert« liberalen Angriffe' zu vertheidigen und. wird außerdem vielleicht

ihrenBesitzstandnoch dürch den Sieg in Frohnleiten und Brück vermehrend In Unter steier behalten die Slovenm ihre Mandate und' werden konservative.Kandidatür« in der Städt^rup^ie ünter-' stützend ' In M ä h r e n M .im Großgrundbesitz zwischen der gemäßigt' liberal« uttd' der. . sogenannten' feudalen Partei ein Köu^romiß stattgefunden^ deßgleichen ist 'für den b öhmischen Großgmndbesitz bereits' die'' Kandi datenliste festgestellt und steht dabei ein Gewinn für die Rechte insicherer Äussicht. ^ Eine ^ besonders

' erfreuliche! Erscheinung aber' ist der Versuch,ünter denDeutsch« Böhmens eine kath.-kons.Par^et zil bilden und zum ersten Male Kandidat anzustellen. Wir bring« dieser von Warnsdorf aus betriebenmParteibildungünsere lebhaft« Sympathien «tgegen.Zn/Wien gestattiü sich die Wahlbewegung täglich lebhafter. Die demokratische Partei und die Reformer, voran der bekannte Gemeinde rach Dr. Lueger, bekäinpfen den Korrüptiönsliberalismus sehr scharf. Die kathol! Kasino's dMten Lueger Mter- stütz«. Am N«bau

veraustaÜete der bisherige jüdisch- lii-r-MbV darin lebhaste Opposition.-—Jnderantisemitischen Partei hat., stch^ ebenfalls ein. nicht zu. Wlterschätzender Umschwung vollzögen. Der biS^^^a^^t Dr. Pattei, Welcher/mehtz di»' d^ch^niDnas«^ MchtünF MtreH- - tmt zurück Md Är^dD Ä^äv^H^der ^ÄerlM h kesorM/Wechaniker ein AMngech ! her» RMMgSpartei sevye^ SMe gewäM macht fich ftäM^eKnstÄWng gegeWR.^5 Schönerer geltend; die österreichisch-patriotische Richwng erstarkt und die Preußenschwärmerei verliert an Terrain

. .: z >Da^E e n t r a l - ^ y m i tü der :conserhativep Partei 'in ^ Ob er üst er r er ch hat*bereit^ einen ZMHlaüfkuf erlassend Es heißt in demselben U .A.: „Manches ist geschehen in d« letzten sechs Iahren, wö es gelüngm ist, eine kon servative. Majorität^im ^ReichsraM,.^^ ^Jm ^ endlosen Kampfe gegen die faktiöse Opposition der Liberal« Einhalt gethan. Die konservative Majorität hat im Zusammenwirken, mit.dem Ministerium den Wucher ein geschränkt, das Wahlrecht erweitert/Äne dem Gesammt-> wohle di«stbare Ordnung des Eisenbahnwesens geschaffen

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 6
Datum: 13.02.1891
Umfang: 6
kreisen wohl sicherlich nicht erfolgen. Dagegen wird von konservativer Seite die Aufstellung eines Gegen kandidaten bereits signalisiert, doch ist dessen Name noch nicht bekannt.' ,*5 Aus Wien, 11. Febr., wird uns geschrieben: „Die Wahlbewegung steht gegenwärtig im Brennpunkte der pnblicistischen Erörterung, die jetzt durch den Wahlaufruf der ehemaligenvereinigten Linken des Abgeordnetenhauses neue Nahrung er halten hat. Zwei Eigenschaften charakterisieren dieses Manifest besonders, mit dem die Partei

etwas spät in den Wahlkampf eintrat: einmal die Forderung nach Einigkeit, dann die Betonung der Nothwendigkeit wirt schaftlicher Reformen. Diesen räumt der Wahlauf ruf mit vollem Rechte den Borrang vor den unfrucht baren nationalen Streitfragen ein und bei diesen wäre der deutschliberalen Partei die Mitwirkung anderer Gruppen willkommen. Mit Befriedigung wird jeder Patriot auch die Erklärung wahrnehmen, dass die deutschliberale Partei unter bestimmten Voraussetzun gen zur Unterstützung der Regierung

bereit ist, eine Erklärung, welche das Bekenntnis in sich schließt, dass die bisherige oppositionelle Stoßtaktik nicht zu dem gewünschten Ergebnisse geführt hat. Ist die deutsch liberale Partei wirklich zu der erwähnten Unter stützung bereit, so wird sie auf Grund ihrer Er fahrungen und Kenntnisse dem Staate sicherlich noch anerkennenswerte Dienste leisten können. AnS den Berathungen, die der Feststellung des Wahlmanifestes vorangegangen sind, verdient namentlich ei» Moment hervorgehoben

zu werden, es ist die von den Ver tretern des Großgrundbesitzes abgegebene Erklärung, wie bisher treu znr deutsch-liberalen Partei stehen und stets in Eintracht mit ihr vorgehen zu wollen. Unter den Candidaturen in den Wiener und in den Vororte-Wahlbezirken erregt jene des Prinzen Alois Liechtenstein allgemeine Aufmerksamkeit. Nicht daran stößt man sich, d»ss der Prinz, der Träger eines alten und! hochgeachteten Namens, in einem Vor orte durch Hilfe der Antisemiten ein Mandat für die Volksvertretung zu erringen sucht: das mag

Befremden erregt, er scheint leicht begreiflich, umsomehr als der fürstliche Antragsteller seinerzeit erklärt hatte, mit feinem An trage stehen und fallen zu wollen. Eine in allen Krouländern zutage tretende Erschei nung in der Wahlbewegung ist es, dass auch die socialdemokratische Arbeiter-Partei an derselben theilnimmt, was bisher nicht der Fall ge wesen. In Wien hält die Partei Wahlversammlun gen ab wie sie auch eigene Candidaten aufgestellt hat. An ein Durchdringen derselben kann sie wohl

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 04.10.1890
Umfang: 8
verließen den Klub der Unabhkugigkeits- Partei »nd werden ihren Kollektivaustrttt anmel den, nachdem die Partei das von Jranyi einge reichte Parteiprogramm, worin die Personalunion nicht ausgesprochen wird, während Ugron diese Aufnahme wünscht, angenommen. Im Klub der gemäßigten Opposition hielt Appouyi eine Rede, wonach die Partei gegenüber dem Ministerium eine zuwartende Haltung fortbewahren werde. Das gewesene Mitglied der gemäßigten Oppo sition, Franz Fenyvessy, und der bisher keiner Partei

angehörende Graf Engen Zichy find dem Klub der liberalen Partei beigetreten. Der vom ungarischen Finanzminister Wekerle eingebrachte Budgetvoranschlag für das Jähr 1L91 beziffert die ordentlichen Einnahmen mit 363,490.333 fl. die ordentlichen Ausgaben mit 342,571.190 fl. die außerordentlichen Einnahmen mit 5^18.245 Gulden, die außerordeutlicheu Ausgaben mit 26.433.3S3 fl., den gesammteu Eiuuahmeu vou 36SML.583 fl. stehen die Gesammt-Ausgaben von 369.004.S43 fl. gegenüber, wodurch' im Gan zen 4040

; sie werde nach wie vor durch Solidarität und dnrch Unterordnung des Individuums unter die Gesammtheit ihre Auf gabe erfüllen; sie feiere bei der Aufhebung des Ausnahmsgesetzes den höchsten Triumph einer Partei, ihre Unterdrücker geistig erobert zu haben. — Die „Nordd. Allg. Zeitung' schreibt, von dem Verhalten der sozialdemokratischeu Partei werde es abhängen, od es bei der Rückkehr zum gemeinen Rechte und bei dem heutigen Ausmaße der bürgerlichen Freiheit sein Bewenden behalten könne; andererseits werde es des Zusammenwir kens

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 17.11.1885
Umfang: 6
. Durch verschiedene Kunstgriffe habe sie sich eine nume rische Stärkung verschafft. Sie habe durch die Abände rung der Wahlordnung für die Handelskammer und den böhmischen Großgrundbesitz und durch andere Wahl- umtriebe, die im Parlamente noch eingehend werden besprochen werden, ihren Anhang vermehrt. In seinen Ausführungen kam der Redner naturnothwendig auf die Stellung des deutschösterreichischen und deutschen ClubS zu einander eingehend zu sprechen. Er bedauerte wiederholt die Trennung der Partei in zwei Clubs

, andererseits als Mitglied der liberalen Par tei in Tirol es nicht blos meinen Wählern, sondern der ganzen Partei schuldig bin. mich gegenüber den Ausführungen meines geehrten Herrn Kollegen zu recht fertige», warum ich nicht in den deutschösterreichifchen, sondern in den Deutschen Club eingeirete» bin. Die Entstehungsgeschichte des Deutschen Clubs hat zwei Abschnitte, wovon der eiste am 21. Juni, der zweite am 21. September abschließt. Wie bekannt, be suchte ich die im Juni stattaefnndene Parteikonferenz

niemals die Solidarität mit der Gesammtpartei aufgeben können, ohne mit den Anschauungen unserer Wähler in Widerspruch zu gerathen und daß wir in nationaler Richtung niemals soweit gehen werden, um nationalen Vortheilen culturelle Errungenschaften zu opfern, daß wir daher niemals in ein Bündniß mit der clericalen Partei, das in einzelnen Deutschnationa- len Programmen Aufnahme gefunden hatte, willigen würden, weil wir dieselbe als die geschworene Feindin des deutschen Volkes, seines geistigen

Partei aufgetreten sind, weil sie mit einzelnen Mitgliedern derselben aus persönlichen oder socialen Gründen in Gegnerschaft stehe». Auch ein Opport uni rärsgru nd war für mich maßgebend. Bei dem Umstände als Pro fessor Ritter von Wildauer dein Deutsch- österreichischen Clnb beitrat, schien es mir mit Rücksicht auf spezielle Landesangele- ftenbeiten wichtig, daß diese a ich im andern Club der liberalen Partei eine Vertretung haben. Wir habe» nun 4V Mann stark die erste varlamen- tarische Campagne

solcher Fragen besteht aber allerdings eine Verschiedenheit zwischen dem Vorgehen des Deutschen Cinbs und dem bisheri ge» Verhalten der liberalen Partei. Man nennt uns nicht ohne Grund die Vertreter der schärfernTonart, Meine Herren! D ie große Mehrzahl der Mitglieder des' Deut schen Clubs huldigt in politischen und culturellen Fragen gemäßigten Anschauungen. Allein das. was nach un serer Ueberzeugung dem Volke nützlich ist, wozu uns unser Gewissen mit Ungestüm mahnt

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Volksblatt
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Seite 5 von 8
Datum: 29.04.1891
Umfang: 8
lungen wegen einer Cooperation mit der Regierung und wegen Bildung einer Mehrheit fortgesetzt werden, deren maßgebendster Factor die liberale Partei sein würde. , Graf Taaffe, der ja den Herren von der Börsen - Partei an Schlauheit über ist,, spinnt den Faden unver drießlich fort und läßt sich die geheimen LiebeSwerbungea dieser politischen TartüffeS gefallen^ weil er recht wohl weiß, daß die äußerliche Oppositionsstellung dieser „Frei heitshelden' nur den Zweck hat, den Wähler« Sand in die Augen

zu streue». Die Judenpresse als Denunciant der Social- Democratie. Es ist bekannt, in welch' maßloser Weise die juden liberale Partei die socialdemocratischen Elemente in Wien und in den Provinzen, namentlich in Nordböhmen, während der ReichSrathSwahlen für ihre agitatorischen Zwecke mißbraucht hat. Zeitgemäße Besprechungen geschicht licher Ereignisse von «l (Fortsktzung.) III. Bauernauflauf in Tirol 1525. Während Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich sich in Italien bekämpften und letzterer

ich auch au- Kigen muß, daß denn noch ein und anderer frommer ^!ann in den Gerichten gefunden, welchem solcher Hoch muth leid war; aber der Bösen waren dermalen so ^le, daß sich die Frommen nicht haben regen dürfen; ben» es war keine Furcht, Zucht, Liebe GotteS, noch Gehorsam mehr; auf Gassen und Straßen, in Städten und Dörfern sind die Leute gleich dem Vieh umS Leben Vvze»- Mittwoch, de» 2S. April ^ ^ --^ ^^ ^ Ucberall, wo die eonservative oder antisemitische Partei gefährlich zu werden drohte, wurde massenhaft

dieser Wühlarbeit nament lich in den nordböhmischen Fabriksbesitznn zu zeigen beginnen, erheben die Schlotbarone ein Zetergeschrei wegen deS UeberhandnehmenS der Socialdemocratie; und in ihrer Erbärmlichkeit verlangen sie nunmehr, die Polizei solle ihnen zu Hilfe kommen und gewaltsam die von ihnen selbst während der Wahlen gezüchtete Arbeiterbewegung unterdrücken. Die „Neue Freie Presse' veröffentlicht diesbezüglich einen Nothschrei der dortigen Fabrikanten-Partei, in welchem mit einer Unverschämtheit

sür die ungeheure Mehrheit in den beiden sich gegenüberstehenden Lagern eine collossale Über raschung darstellt. Nach der Entscheidung bei den allge meinen Reichsrathswahlen, welche der judenliberalen Partei in. Wien einen schweren Schlag versetzten, erwartete man ein außerordentliches Vordringen der vereinigten christlichen und antisemitischen Parteien, als jene trennenden politischen Momente, welche bei den Wahlen in die oberste Reichsvertretung sich so störend sür die antiliberale Richtung

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Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 17.08.1889
Umfang: 8
. Im Uebrigen aber hat dieses Cabinet das ganze System des Liberalismus in allen religiös- sittlichen, Schul- und Cultursragen starr und unnach giebig aufrechterhalten, so daß man nichts mehr an staunen muß, als die geduldige Bedientenhastigkeit der conservativen Partei, die sich solange total zwecklos von diesem System gebrauchen ließ, ohne ihr „Entweder- odsr' zur That zu machen. „Reine Sicht' mußte da längst geschaffen werden. Dabei war für die conserva tiven Interessen nur zu gewinnen, deren Vertreter

seit 10 Jahren ohne kluge Ausnützung der Situation that sachlich das Zünglein an der Wage bildeten. Die konservative Partei ließ sich aber immer einschüchtern, daß bei ihrem endlichen Widerstande ein liberales Ministerium nachfolge. Nun, das gegenwärtige Cabinet Taaffe ist gegenüber confervativen Forderungen jeden falls liberal, und ein antikirchliches Kampfministerium der Linken und das gegen die katholischen Grundsätze noch rücksichtsloser wäre, wie die jetzige Regierung, ist unter den heutigen

die jährlichen Ausgaben des Staates sehr wesentlich erhöht. Hätte man nicht die vom liberalen Regimente von 1872 bis 79 gemachten Schulden im Betrage von 392 Mill. Gulden zu verzinsen und wäre noch der Ertrag der von 1867—79 verkauften Centralactien (24 Mill.) und der Staatsgüter (53,» Mill.) zur Verfügung, so wäre um die Zinsen dieser Beträge das Staatsbudget erleich tert, und in dem Momente, wo die konservative Partei an's Ruder kam, das Deficit beseitigt gewesen. Dessen ungeachtet hat weise Sparsamkeit

' anzuerkennen^!^ dessen Consequenz nothwendig der czechoböhmische Nationalstaat, ähnlich etwa dem magyarisch-ungarischen Gebilde wäre. Darum weist die nationalczechische Partei die thatsächlich bestehende deutsche Staatssprache sür Oesterreich ab, weil dann der ersehnte böhmische Sonderstaat mit der dort zu oberst gewünschten czechischen „Staatssprache' aufgegeben werden müßte. Die zwei Millionen Deutschen Böhmens werden nie einem solchen czechischen Staatsgebilde mit Zubehör zustimmen, und sich darin

und gegen die Freiheit; man verschwört sich gegen dieselben, indem man fremde Waffen, ja sogar die Kosaken (!) zu Hilfe ruft als Stellvertreter der göttlichen Vorsehung. Aber umsonst. Denn der Klerus ist mit Italien einig, mit Italien n artet die ungeheure Mehrheit des Klerus mit Ungeduld auf bessere Tage; die armen Priester sind erbittert über die traurige Lage, zu der sie von der unversöhnlichen Partei einiger klerikalen Machthaber verurtheilt sind, so daß sie ihre liberalen, ihre italie nischen (8ie!) Gesinnungen

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 18.05.1889
Umfang: 10
Heite 2 Iterauer Zeitung. Nr. 114 übersetzen. Ob es nützm wird, wissen wir nicht, aber der bald schwarze, bald rothe Prinz dürste noch gründlicher durch die Erfahrung belehrt werden, daß Seinesgleichen am allerwenigsten Ursache hat, mit dem socialistischen Feuer zu spielen. Wie aus Budapest vom Gestrigen gemeldet wird, hat in der Conferenz der liberalen Partei Tisza betreffs des Rudolfinums eine Vereinbarung dahin vor geschlagen, daß die Partei, falls das Haus die Angelegenheit berathen

zu, welchen auch die Partei annahm. AuS Bukarest kommt die Nachricht von der Entdeck ung eines auf den Prinzen Ferdinand von Coburg anläßlich seines beabsichtigten Besuches in Bukarest geplanten Attentate S. Ein Montenegriner machte die Anzeige und wurde verhaftet. Meraver Tagesbericht. Meran, 17. Mai. Mesitzwechsel.) Der halbe Antheil der Villa Fortuna ist aus dem Besitze der Frau Maria Mar- chetti an Frl. Cordula Jenny übergegangen. Munst notiz.) Im Schaufenster der S. Pötzel- berger'schen Buchhandlung

der liberalen Partei, nämlich : Dr. Florian Blaas, k. k. OLG -Rath mit 376 Stimmen, Dr. Heinrich Falk, Bürgermeister (auf 2 I.) mit 362 St., Dr. Friedrich Stolz, k. k. Univ.- Prof. mit 362 St., Sebastian Fleckinger, Prof.. am Pädag. mit 361 St., Dr. Julius Kratter, k. k. Univ.-Prof. mit 358 St. nnd Dr. Anton Kofler, HK.-Secr. (auf 2 I.) mit 339 Stimmen. Bon den Candidaten der clericalen Partei, welche an Stimmenzahl weit hinter den Candidaten der liberalen Partei zurückstehen, erhielt Othmar v. Riccabona

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 02.05.1890
Umfang: 8
. Bei Titel 19, Volksschulen, wendet sich Abg. Dr. Beer gegen den Referenten des Budgets, Dr. Kathrein, der die con- feffionelle Schule fordere, und erörtert die geschicht liche Genesis der bekannten Erklärung der Bischöfe. Redner erklärt, dass seine Partei ebenfalls in der Volksschule Moral und Religion verlange, und dass die Behauptung, die consessionSlofe Schule wolle da von nichts wissen, vollständig unbegründet sei. Wenn die Conservativen sagen, sie hätten nicht die Absicht, das Bildungsniveau

herabzudrücken, so sollen sie doch bedenken, dass sie statt der achtjährigen nur die sechs jährige Schulpflicht wünschen; es sei aber bisher noch nicht gelungen, darzuthun, dass man in sechs Jahren dasselbe Ziel erreichen könne, wie in acht Jahren. Redner polemisiert ferner gegen den Abg. Bobrzynski und erklärt, dass die Linke in der Schulfrage keine Eompromiffe mit der Rechten eingehen werde. So lange von der Partei noch ein Mann im Hause sei, werde derselbe auf dem von der liberalen Partei ein genommenen

erhaltene Bestimmung, dass der Un terricht in den anderen Gegenständen von dem Ein flüsse der Religion ganz loSgelöSt sein müsse, mache eben eine religiöse Erziehung unmöglich. Eine sittliche Erziehung könne aber seiner innersten Ueberzeugung nach nur auf christlicher Grundlage bestehen. Seine Partei sei nicht intolerant; sie überlasse es den Ju den nnd Protestanten, ihre Kinder in der Religion zn erziehen, beanspruche aber auch das gleiche Recht sür sich. Sie verlange nichts als die Garantie dafür

in den GebirgSländern, habe sie diese nicht. DaL eben sei der Fehler des gegenwärtigen VolkSschulgefetzeS, dass es ohne Berücksichtigung der Verhältnisse alles nach einer Schablone behandle. Redner spricht zum Schlüsse die Ueberzeugung aus, dass seine Partei ihr unent wegt angestrebtes Ziel in nicht zu ferner Zeit erreichen werde. ES liege die Berechtigung zu dieser Hoffnung in der Strömung der Zeit nicht nur in Oesterreich, sondern in fast allen europäischen Reichen. Die Linke aber möge sich nicht wnndern

, wenn seine Partei ihr gutes Recht nicht auf jener Seite suche, wo sie nur der starren Negation begegne, sondern aus der Rechten, wo man ihr mit Versprechungen entgegenkomme. Titel 19 gelangt sodann zur Annahme: ebenso wird ohne Debatte Titel 20, Stiftungen und Beiträge genehmigt. Der letzte Titel des Capitels 9, Ministerium für Cultus und Unterricht, Administratiou der Studienfonds, ge langt nach einigen Bemerkungen des Abg. Kaiser, welcher die Vorlage eines Ausweis über den Stand der StiftungüfondS anregt

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 05.04.1888
Umfang: 8
genommen. Er empsieng um 11 Uhr vor mittags die Mitglieder der Skupschtiua im Palais und erwiderte auf die Ansprache des Präsidenten in längerer Rede, dass er strenge an der Uebereinknnst festhalte, welche zwischen ihm und den Führern der radicaleu Partei im vorigen Jahre zustande gekommen, und dass diese Uebereiukunft daS eigentliche Programm der Thätigkeit der Sknpschtina bilde. Im Nahmen dieser Uebereinknnst könne die Sknpschtina ans daS königliche Wohlwollen rechnen, und der König erwarte, dass

auch die radicale Partei ihren diesbezüglichen Verpflichtungen auf das strengste nachkommen werde. Da die Sknpschtina fast ausschließlich aus Radicalen zusammengesetzt sei, so sei selbstverständlich ihre Ver antwortlichkeit gegen den König und das Vaterland um so größer. In erster Linie sei es die finanzielle Frage, welche die Sknpschtina regeln müsse. Auch diesbezüglich verlange der König nnr das, was bereits durch Uebereinstimmung erzielt wurde. Sodann be rührte der König die inneren Parteiverhältnisse

und die Haltung der radicalen Presse gegen das Ausland und betonte, dass eS im Interesse des Landes und der Partei liege, beruhigend und mäßig vorzugehen und von Provocationen sich zu enthalten. Anspielend aus gewisse in letzter Zeit beobachtete Vorgänge erklärte der König, dass er mit seiner ganzen Energie jene Strömung bekämpfen werde, welche außerhalb der Sknpschtina und der Regierung schalten und walten möchte. Schließlich stellte der König der Fortschritts partei daS Zeugnis au?, dass, obwohl

dieselbe von den Radicalen bekämpft werde, man ihr doch nicht die Fähigkeit und den guten Willen absprechen könne, dem Könige und dem Vaterlande zu dienen; auch die liberale Partei verfüge über fähige und erprobte Männer, und der König hofft, dass auch die radicale als die jüngste Partei sich als regierungsfähig be währen werde. Sehr bemerkenswert ist eine Aeußerung, die der bulgarische Minister Stambulow vor einigen Tagen dem Correspoudeuteu eines englischen Blattes gegenüber gemacht und die folgendermaßen lautet

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