Schwachköpfe sie als der »Sozialdemokratie nahe stehend bezeichnen. Würden wir der Sozialdemo kratie als Partei näher stehen als einer der ande re Parteien, so würden wir tausend Gelegenhei- ten gefunden haben, dies offen zu sagen. Wir hät ten nicht den geringsten Grund, erne Stellung zu maskieren, für die wir niemandem außer unserem Gewissen Rechenschaft schulden. Aber dieselben Schwachköpfe haben ja auch den Kamps gegen die Ungeheuerlichkeiten des Notenbankplanes, den man noch vor ein paar
über die »Unzuverlässig, keit" der Sozialdemokraten im politischen Kampfe für das Proletariat, sondern über die eigenen kom- munistischen Parteibrüder. Die Ursache dieser sei ner ehrlichen Verärgerung ist, daß die Wiener 'Kommunisten . bei der selbständigen Aktion im * Äampfe gegen den Genfer Knechtungsvertrag gänz- lich versagt haben. Aber das muß man in seinem eigenen Wortlaut genießen. Herr Dr. Frey legte in der „Roten Fahne" also los: »Zum erstenmal nach dreieinhalb Jahren setzt die Partei selbständig
zu einer Aktion an. Seit jener Juni-Niederlage im Jahre 1919 hat sich die Partei selbständig an irgend eine Aktion nicht her angewagt. Die Partei ging im Schlepptau der So- Hstaldemokratie, sich damit begnügend, sie mit der Peitsche der Kritik vorwärts zu treiben. Die Partei hat scharfe Kritik an sich selbst geübt, hat aus den Fehlern gelernt, hat sich umgruppiert, hat sich nach innen und außen gestärkt, und nun hat sie es end lich nach dreieinhalb Jahren wieder wagen kön nen, selbständig in Aktion zu treten
. Der Aufruf vom 9. November 1922 ist ein Wendepunkt in der Geschichte der Partei. Man hätte meinen müssen, ein Aufatmen werde da durch die Reihen der österreichischen Kommu nisten gehen. Endlich, endlich, endlich! So, hätte man glauben müsien, werde jeder Kommunist rufen und sich fanatisch nun in die Arbeit stürzen, um alle Sympathisierenden und über sie hinaus mög lichst viele sozialdemokratische und indifferente Ar beiter aufzurütteln. Was zeigen die nüchternen Tatsachen? In der Mafserwersammlung beim
Stalehner, dort in Her nals und Ottakring, wo die Partei mehr als zwei tausend organisierte, zahlende Mitglieder zählt, waren nicht einmal einhundert Kommunisten zur Stelle. Hinweg nMollen Ausreden! Ja, es ist wahr, Freitag ist Lohnauszahlungstag, zu Versammlun gen nicht geeignet. Ja, es ist wahr, das Lokal liegt etwas seitab. Aber da ist der furchtbare Angriff, die Partei ruft zur Aktion, zum erstenmal nach dreieinhalb Jahren hat sie endlich so viel Kraft, um es wagen