verdient habe, ich werde folglich nun durch vierzehn Tage nichts „Schwätze keinen Unsinn und tue lieber, was man dir sagt,“ warf Otto ungeduldig ein. „Setze dich an den Tisch und iß.“ „Nein, ich bin ein schlechter Mensch, und dies mal, Mutter, darfst du mir nicht verzeihen. Du, Otto, solltest ihr das auch einschärfen.“ Otto zündete eine Kerze an, trug sie nach dem Zimmer seines Bruders und kehrte dann zurück, um diesem nochmals den Arm zu bieten. „Wie hat er es nur getroffen, in diesem Zu stande
nach Hause zu kommen,“ murmelte Otto vor sich hin. „Warte, Otto,“ sprach der Trunkene, plötzlich lebhaft werdend, „ich will, daß ihr wenigstens wißt, weshalb ich getrunken und gespielt habe.“ „Das kannst du uns morgen erzählen.“ „Nein, heute abend noch, ich will, Mutter, daß du es erfährst, es war nicht meine Schuld. Ich habe mich wie ein Spitzbube benommen, im Grunde genommen, bin ich aber doch ein solcher, will es nicht sein, weil ich dein Kind bin, und du sollst mir nun gehören. Auch du, Otto
. „Nun also, da du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, uns die Geschichte zu erzählen so setz’ dich wenigstens nieder,“ sprach Annetta mit gütigem Lächeln. „Nein, ich will vor dir knieen, Mutter,“ antwor tete Salvatore mit dem ganzen Eigensinn eines Trinkers. „Sei doch kein Dickkopf und stehe auf, da ich es wünsche.“ „Ich gehorche, Mutter, denn du bist die Herrin.“ Taumelnd erhob er sich und ließ sich auf einen Stuhl nieder, den Otto für ihn zurecht gerückt. „Nun, tätest du besser daran, zu essen,“ bat die Mutter. „Nein, unmöglich
eingeschüchtert starrte der Trunken bold seine Mutter mit entsetzten Augen an. „Ein schlechter Sohn — ja du hast recht, wenn du mich einen solchen nennst! - Ein schlechter Sohn I“ Otto legte sich ins Mittel, denn er wußte nur zu gut, wie furchtbar peinlich diese Szene seiner Mutter sein mußte. „Komm, Salve,“ sprach er, „gehe in dein Zimmer und leg’ dich nieder. Morgen wirst du es bedauern, daß du der armen Mutter so viel Schmerz bereitet hast.“ „Glaubst du, ich empfinde keinen Schmerz ? Alle Welt trägt
so weh tut. Als der Wagen wieder fortfuhr, sagte mir die hübsche Blumenhänd lerin : „Das ist auch eine, die es versteht! Daß sie wieder heiraten kann, hat sie auch nur den Umstand zu verdanken, daß sie so rasch und unversehens Witwe geworden.“ Annetta stieß einen Schrei aus und Otto trat hastig auf den Bruder und sprach in gebietendem Ton : „Willst du wohl still sein, du Trunkenbold ! Nun gehe augenblicklich in dein Zimmer!“ Salvatore aber blickte ihm unverwandt ins Ge sicht und erwiderte frech