Emsuhrbeschränkungen. Wien, 10. Februar. In deu österreichischen und ausländischen Blättern ist wieder holt angedeutet worden, daß sich Oesterreich, ähnlich wie die Tschechoslowakei oder Ungarn, gezwungen sehen werde, ein schneidende Importbeschränkungen durchzuführen, um das Defizit der Handelsbilanz und damit die Devisenbilanz zu entlasten. Die bisherigen Versuche der österreichischen Regie rung und der Oesterreichischen Nationalbank, durch Drosselung der Devisenzuteilungen, durch Schaffung von Clearingver
, die in Oesterreich in ähnlicher Qualität erzeugt werden. Auch die Maschineneinfuhr, der Bezug von Chemikalien, verschiedener Lebensmittel, Lederwaren etc. soll begrenzt werden. Es ist bemerkenswert, daß auch im Arzneimittelhandel jene Waren vom Import ausgeschaltet werden sollen, die in Oesterreich in ähnlicher Qualität erzeugt werden, darunter in erster Linie die sogenannten Marken medikamente wie Aspirin, Pyramidon, die unter anderen Titeln auch in Oesterreich hergestellt werden können. Im allgemeinen dürften
zuerst nur die großen Grup pender aus dem Import auszuschaltenden Waren festgestellt werden, im einzelnen sollen keine Spezialbestimmungen erfol gen, sondern es ist anzunehmen, daß dann aus den allgemeinen Verboten gewisse Ausnahmen gemacht werden, sofern es sch herausstellt, daß die Spezialerzeugnisse in Oesterreich nicht hergestellt werden können. Schon seinerzeit ist von der Regie rung der Industrie der Vorschlag gemacht worden
, daß die Wirtschaftskorporatlonen imeigenenWirkungskreise solche Einfuhrbeschränkungen ausarbeiten sollen. Da ein Ein vernehmen zwischen den einzelnen Interessenvertretungen nicht zu erzielen war, wird nunmehr die Regierung selbst die Initiative ergreifen müssen. Der französische Warenkredit an Oesterreich. Es hat in der letzten Zeit einigermaßen überrascht, daß Frankreich ein neues Clearing mit Oesterreich ab schließen will, obwohl von der österreichischen Wirtschaft solche Verträge abgelehnt wurden. Wie verlautet, blieb der Eerreichischen Regierung in diesem Fall keine andere Wahl
, weil die Verpflichtungen aus Warenforderungen an Frankreich so bedeutend sind, daß die Gefahr bestanden hätte, den französischen Markt überhaupt zu verlieren, wenn man nicht einen Clearingvertrag abgeschlossen hätte. Die Warenschuld Oesterreichs an Frankreich beläuft sich im gegenwärtigen Augenblick auf 16 bis 18 Millionen Schil ling. Die französische Regierung hat bereits anläßlich der herbstvechandlungen wegen der 60-Millionen-Schilling- Anleihe an Oesterreich erklärt, daß sie diese Anleihe nur in dem Ausmaße