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Lienzer Nachrichten
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Seite 10 von 12
Datum: 23.07.1926
Umfang: 12
Vorzugspreise. 544 Meister Martin der Rüfner und seine'Gesellen. 2. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Die Weissagung der alten Großmutter. Meister Martin war über das unmutige Scheiden seines alten wackern Kundmanns ein wenig betreten und sprach zu Paumgartner, der eben das letzte Glas ausgetrunken hatte und nun auch scheiden wollte: Ich weiß doch nun aber gar nicht, was der alte Herr wollte mit seinen Reden, und wie er darüber am Ende noch verdrießlich werden konnte. Lieber Mei ster Martin, begann

von seinem Sohn zu reden begann. Wie, wenn Ihr spracht: Ja, mein lieber, würdiger Herr, wenn Ihr selbst kämt als Brautwerber mit Euerm Sohne, ja auf solche hohe Ehre mär' ich nimmer ge faßt, da rvürd ich wanken in meinen festesten Entschlüssen. Ja, wenn Ihr so spracht, was wäre davon anders die Folge gewesen, als daß der alte Spangenbertz, die vorige Unbill ganz vergessend, heiter gelächelt und guter Dinge ge worden, wie vorher. Scheltet mich nur, sprach Meister Martin, scheltet mich nur wacker

nehmen wollt. Das kann Euch und Eure Rosa ins Verderben stürzen. Laßt ab. Meister Martin, laßt ab von solcher un christlicher, kindischer Torheit, laßt die ewige Macht gebieten, die in Eurer Tochter stommes Herz schon den richtigen Ausspruch legen wird. N' mein würdiger Herr, sprach Meister Martin ganz kleinmütig, nun erst sehe ich ein. wie übel ich daran tat, nicht gleich alles heraus zusagen. Ihr meint, nur die Hochschätzung meines Handwerks habe mich zu dem unab änderlichen Entschluß gebracht

über Meister Martins zutrauliches Eindringen, das sonst gar nicht in seiner Natur lag, es war, als laste dem Mann etwas gar schwer auf dem Herzen, das er los sein wollte. Als nunPaum- gartner sich gesetzt und ein Glas Wein ge trunken hatte, fing Meister Martin auf folgen de Weise an: Ihr wißt, mein lieber, würdiger Herr, daß meine brave Hausfrau, bald nach dem Rosa geboren, an den Folgen des schwe ren Kindbettes starb. Damals lebte meine ur alte Großmutter noch, wenn stocktaub und blind, kaum der Sprache

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Lienzer Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 17.09.1926
Umfang: 12
Sprache, Ge- schästskorrespondenz, Rechnen, Buchführung, Nahrungsmittelkunde, Küchenwirtschaft, Kel lerwirtschaft, Servierkunde, Handels- u. Wech- Uleifter Martin der Rüfner und feine Gesellen. 10 Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Wessen Sinn jemals ein böser Traum ver wirrte, daß er glaubte, in tiefer schwarzer Grabesnacht zu liegen und nun erwacht er plötzlich im hellen Frühling voll Duft, Son nenglanz, und die, die ihm die Liebste aus Erden, ist gekommen und hat ihn umschlun gen und er schaut

in den Himmel ihres holden Antlitzes, wem das jemals geschah, der be greift es, wie Friedrich zumute war, der faßt seine überschwengliche Seligkeit. Keines Wor tes mächtig, hielt er Rosa fest in seinen Ar men, als wolle er sie nimmer lassen, bis sie sich sanft von ihm loswand und ihn hinführte Mm Vater. Da rief er: Oh, mein lieber Mei ster, ist es denn auch wirklich so? — Rosa gebt Ihr mir zur Hausfrau und ich darf zu rückkehren zu meiner Kunst? — Ja, ja, sprach Meister Martin, glaube

es doch nur, kann ich denn anders tun, da du die Weissagung der alten Großmutter erfüllt hast? — Dein Mei sterstück bleibt nun liegen. Da lächelte Frie drich ganz verklärt von Wonne und sprach: Nein, lieber Meister, ist es Euch recht, so voll ende ich nun mit Lust und Mut mein tüchtiges ^aß als meine letzte Küperatbeit und kehre dann zurück zum Schmelzofen. Oh, du mein Wer braver Sohn, rief Meister Martin, dem die Augen funkelten vor Freude, ja dein Mei sterstück fertige und dann gibt's Hochzeit. Friedrich hielt redlich sein Wort

, er voll endete das zweifudrige Faß und alle Meister erklärten, ein schöneres Stück Arbeit sei nicht leicht gefertigt worden, worüber dann Meister Martin gar innig sich freute und überhaupt meinte, einen trefflicheren Eidam hätte ihm die Fügung des Himmels gar nicht zuführen können. Der Hochzeitstag war endlich herangekom men, Friedrichs Meisterfaß mit edlem Wein gefüllt und mit Blumen bekränzt, stand auf dem Flur des Hauses aufgerichtet, die Mei ster des Gewerks, den Ratsherrn Iakobus Paumgartner

an der Spitze, fanden sich ein mit ihren Hausfrauen, denen die Meister Gold schmiede folgten. Eben wollte sich der Zug nach der St. Sebalduskirche begeben, wo das Paar getraut werden sollte, als Trompeten schall auf der Straße erklang und vor Mar tins Hause Pferde wieherten und stampften. Meister Martin eilte an das Erkerfenster. Da hielt vor dem Hause Herr Heinrich v. Span genberg, in glänzenden Festkleidern, und einige Schritte hinter ihm auf einem mutigen Rosse ein junger, hoch herrlicher Ritter

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 12
Datum: 16.07.1926
Umfang: 12
an den Petroleumfeldern der Magnolia-Petroleumgeselffchast für 12,100.000 Dollar verkaufte. Ganz Luling war in der bis her von ihm betriebenen Nord- u. Südölgesell schaft angestellt und der Krösus wollte auch seine Mitarbeiter in reichem Maße an seinen Meister Martin der Rüfner und seine Gesellen. 1. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. „Ei," rief Paumgartner mit heller Stimme, „ei, mein lieber Meister Martin, Fhr seid ein wohlhabender, ein reicher Mann, aber die schönste Himmelsgabe, die Euch der Herr be schert

sind mit Seufzern, Liebesblicken und honigsüßen Reden. — Nun, Meister Martin! Fhr möget Euch Euern Eidam wählen umer unfern jungen Patriziern, oder wo Fhr sonst wollet." , Meister Martins Gesicht verzog sich in finstre Fasten, er gebot der Tochter, edlen alten Wein herzubringen, und sprach, als sie über und über glühend im Gesicht, den Blick zu Boden gesenkt, fortgegangen, zu dem alten Paumgartner: Ei, mein lieber Herr, es ist Zwar in der Wahrheit, daß mein Kind ge schmückt ist mit ausnehmender Schönheit

, und daß auch hierin mich der Himmel reich gemacht hat, aber wie mögt Fhr denn davon sprechen in des Mägdleins Gegenwart, und mit dem Eidam Patrizier ist es nun ganz und gar nichts. Schweigt, erwiderte Paumgartner lä chelnd, schweigt, Meister Martin, wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über! Glaubt Fhr denn nicht, daß mir auch das träge Blut im alten Herzen zu hüpfen beginnt, wenn ich Rosa sehe, und wenn ich dann treu herzig heraussage, was sie ja selbst recht gut wissen muß, daraus wird kein Arges ent

stehen. Rosa brachte den Wein und zwei stattliche Trinkgläser herbei. Martin rückte dagegen den schweren, mit wunderlichem Schnitzwerk ver zierten Tisch in die Mitte. Kaum hatten die alten Herren indessen Platz genommen, kaum hatte Meister Martin die Gläser vollgeschenkt, als sich ein Pferdegetrappel vor dem Hause vernehmen ließ. Es war. als hielte ein Reiter an. dessen Stimme im Flur laut wurde. Rosa eilte hinab und kam bald mit der Nachricht zurück, der alte Funker Heinrich von Span genberg sei

da und wünsche bei dem Meister Martin einzusprechen. Nun, rief Marlin, so ist das heute ein schöner, glücklicher Abend, da mein wackerer ältester Kundmann bei mir einkehrt. Gewiß neue Bestellungen, gewiß soll ich neu auflägern. —. Und damit eilte er, so schnell als es gehen wollte, dem willkomme nen Gast entgegen. 2vie Meister Martin fein Handwerk über alle andere erhob. Der Hochheimer perlte in den schmucken geschliffenen Trinkgläsern und erschloß den drei Alten Zunge und Herz. Zumal wußte der alte

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 03.05.1918
Umfang: 4
fängt," murrte Lukas zornig. Dann berichtete der Polizist, wie sie die Tote gefunden, wohin sie sie gebracht und was für Schritte sie getan hätten, um festzustellerr, wer sie sei. Nach einer kleinen Weile ging er hinweg. David reichte dem Bruder die Hand und ging an seine Arbeit zurück, auch Rosa verabschiedete sich und trat ins Haus. Lukas und Martin standen allein beieinander. „Ich muß nach dem Schiff," sagte der Leutnant. Setne Stimme hatte etwas Knappes, als ginge ihm der Atem nicht so leicht

wie sonst. Dann streckte er dem Vater die Hand hin. „Ueber öen Sonntag komme ich herauf." Lukas nahm seine Hand flüchtig und ließ sie fallen. „Ade", sagte er. Martin wollte gehen. Da rief ihn jener noch einmal an. „Nimm den Fußweg, so kannst du dir Zeit lassen." Dabei winkte er öen Cohn ans den schmalen Weg. der durch die Matten liinabftihrte und öen vorher die Barbara gegangen, legte öen Rechen, öen er zur Hand genommen, beiseite und schritt langsam neben Martin her. „Das würde ich mir nicht länger nalf,ageu lassen

," wandte er sich an ihn. „Was?" fragte Martin unwirsch. Lukas blreb aelassen. „Warum sollst du mit fremden Dkäöchen gesprochen haben? Weil sie zn Herrlibach reden, daß du gern hinter Schürzen her bist!" Dir beiden stattlichen Menschen gingen langsam Seite an Seite fürbaß, der Vater mit auf öen Rücken gelegten Händen, nachdenklich zuweilen stehenbleibenö und ernst haft auf den Sohn einredend, Martin mit vornüber- gebeugtem Kopf, bleich, die Lippen zwischen die Zäbne gezwängt. „Rasch warm werden schadet

nichts", fuhr jener fort. „Ich habe in meiner Jugend auch lieber schöne Gesichter gesehen als häßliche. Aber im Zaume halten mutz sich einer können. Es ist nichts Elenderes als ein Mensch, öec nicht mehr die Kraft zur Treue hat." Lukas blieb sichen. Auch Martin hielt an. Er hatte eine trotzige Miene aufgesetzt. „Man soll es sagen, wenn man etwas Schlechtes weiß," murrte er. „Schlechtes? Wenn ich Schlechtes wüßte, würden wir anders miteinander sprechen, wir zwei." Jetzt grollte auch Lukas, aber äußerlich wgr

keine Erregung an ihm, sein Zorn war nur wie ganz fern das Rollen, wenn es weit über den Bergen gewittert. Martin sah mein Schiff." Gespräch abbre^.^«v, — .. Vaters Hand und gwg rasch davon. Lukas wendete sich nicht. Er blickte auch diesem Sohne nach, wie er kurze Zelt vorher hinter dem zu Berg stei genden andern heraxschaut hatte. Dke Helle, volle Sonne lag über dem Weg, öen Martin, der Leutnant, tat. Er schritt leicht dahin. Seine schöne Uniform glänzte und sein Degen leuchtete, und öenenoch empfand Lukas

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 13.08.1926
Umfang: 12
wieder in Be trieb gestellt, ebenso wurden große Arbeiter- partieen neu ausgenommen. Zum erstenmale wird auch Koks aus dem Ruhrgebiet nachEng- land geliefert, da die englischen Stahlprodu zenten sich mit Koks eindecken wollen, um sofort nach Abschluß des englischen Bergarbei terstreiks die Produktion wieder aufzunehmen. Das deutsche Handelsabkommen mit Frankreich. Schon im vergangenen Fahr ist die Geltungsdauer für die wirtschaft lichen Diktate Frankreichs gegenüber Deutsch- Meister Martin der Aüfner

und seine Gesellen. 5. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. Wie der dritte Gesell zum Meister Martin ins Haus kam und was fich darauf weiter begab. Als die beiden Gesellen Reinhold und Frie drich einige Wochen hindurch in Meister Mar tins Werkstatt gearbeitet hatten, bemerkte die ser, daß, was Messung mit Lineal und Zirkel, Berechnung und richtiges Augenmaß betraf, Reinhold wohl seinesgleichen suchte, doch an ders war es bei der Arbeit auf der Fügbank, mit dem Lenkbeil oder mit dem Schlegel. Da ermattete Reinhold

, manches herrliche Lied. Und wollte dann auch Friedrich, indem er hinüberschielte nach Rosen, in den schwermütigen Ton verfallen, so stimmte Rein hold ein Spottlied an, das er ersonnen und das ansing: Das Faß ist nicht die Zither, die Zither nicht das Faß! so daß der alte Herr Martin gst den Degsel, den er schon zum „Lienzer Nachrichten" land abgelaufen. Seitdem gingen Verhandlun gen über eine Neuregelung, die nunmehr abge schlossen sind. Bisher mußte Deutschland der französischen Einfuhr die Meistbegünstigung

in Martins Gunst festgenistet, und wohl konnte man be merken, daß Rosa auch manchen Vorwand suchte, um öfter und länger in der Werkstatt zu verweilen, als sonst wohl geschehen sein mochte. Eines Tages trat Herr Martin ganz nach denklich in seine offene Werkstatt vor dem Tore hinein, wo den Sonnner über gearbeitet wurde. Eben setzten Reinhold und Friedrich ein kleines Faß auf. Da stellte sich Meister Marlin vor sie hin mit übereinandergeschlage nen Armen und sprach: Fch kann euch gar nicht sagen

, und doch brennt mir das Feuer auf den Nägeln. Wenn ihr einen wackern Gesellen irgendwo wißt, den ihr unter euch leiden möchtet, so sagt's nur, ich schaff ihn her, und sollt' es mir auch ein gut Stück Geld kosten. Kaum hatte Meister Martin dies gesprochen, als ein junger Mensch von hohem, kräftigen Bau mit starker Stimme hineinrief: He da! ist das hier Meister Martins Werk statt? Freilich, erwiderte Meister Martin, in dem er auf den jungen Gesellen losschritt, frei lich ist sie das, aber Fhr braucht gar

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 11.05.1918
Umfang: 4
so dunkel, daß sich nicht bestimmen ließ, wo diese Glocke geläutet wurde, aber die Töne kamen über die drei im Boote und mitten in ihr alles andere ver gessendes Erzählen hinein, daß sie in jähem Erschrecken verstummten. „Was läuten sie denn noch?" fragte dann Martin, ans jenseitige Ufer spähend. Brigitte war bleich geworden und legte die Hand auf den Arm Martins, als bäte sie ihn, dicht neben ihr zu bleiben. „Es brennt irgendwo," sagte Fries. Und wirklich stand in Nebel und Dunst und Dunker weit

über dem See ein glühroter Schein, der langsam wuchs und wohl von einer Brunst berrühren mochte. „Wir müssen heim," mahnte Fries. „Es wird kühl," sagte Martin und legte, ohne zu fragen, fernen Rock um Brigittens Schultern. In diesem Augen blick, da er sich nahe über sie beugte, trafen sich ihre Angen; in denen des Mädchens stand eine stumme, ernst hafte Dankbarkeit. Martins Herz klopfte. Als er die Ruder wieder faßte und, weit ausholenö, das Boot rascher, als sie gekommen, heimwärts trieb, summte

ihm der Kopf von jähen, wirren Gedanken. Sein Blick war heiß. Ein unbändiges Verlangen nach dem Mädchen im Boote faßte ihm Als sie daheim ans Land stiegen, war das Läuten hinter ihnen still geworden, als hatte ihm die Nacht den Weiterweg vermauert. Auch der Feuerschein war nicht mehr zu sehen, aber sie waren alle ürefl nicht länger zum Sprechen aufgelegt. Am Buchsbaumhag trennten sie sich. Martin bot dem Alten die Hand; dann ergriff er die schlanke schmale Brigittens. Seine Finger schlossen sich fest

mit dieselbe. Das Mädchen schien überrascht uno scheu, aber als er ihre Hand zögernd loslietz, war es Martin doch, als hätten ihre Finger ihm leise den Druck zurückgegeben. Seme Stirn glühte, als er darauf in den Berg hinaufstieg. Er kam langsam vorwärts. Es war, als hielten die Gedanken ihn Schritt um Schritt zuriick. Die Leidenschaft stürmte in ihm; er hätte alle Wände nieöerreißen mögen, die ihn noch von Brigitte trennten. Daheim traf er den Vater, die Schwester und die beiden Brüder in der großen Stube sitzend

, wo sie das Abend brot genommen hatten. Die Lampe brannte an der Diele, Rosa saß nähend am unteren Tischende, David lehnte mit offenen Augen träumend am kalten Ofen, Christian sprach mit dem Vater über ein neues Schutzmittel für die Wein reben. Letzterer rühmte das Mittel. Christian aber er klärte es als zu kostspielig und eiferte von schlechtem Nutzen, den die Weinstöcke trügen, und daß er nicht noch mehr an die ertragsarwen wenden wolle. „Du kommst spät," sagte Lukas, als Martin näherlrat

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 02.06.1918
Umfang: 4
war. Martin war weder feig noch schwach. Als sein Zorn am wildesten war, steckte er die geballte Faust in die Tasche und maß das Mädchen, plötzlich ruhig geworden, von oben bis unten. Er lachte kurz auf, um seinen Mund hatte er einen verzerrten Zug. «Wir beiden werden anderswo miteinander zu reden habend sagte er nicht ohne Würde, gab dem Postwirt das Geld für sein Vier, sah die Neugierigen mit einem fast mitleidigen Blick an, immer noch das Lächeln auf den Lippen, und ging hinaus. Hinter ihm her gingen

. Aber die Kellnerin hielt ihnen entgegen: «Bunt, aber Nicht zu bunt! Ich will wetten, was ihr wollt, daß das Schwabenmädchen seinetwegen ins Wasser ist, damals!" Der Strett wurde allgemeiner. Die Gäste nahmen für und wider Martin »<artei. So trieben sie ein emsiges und ergötzliches Spiel. Einer rühmte den Leutnant. Dann kam ein zweiter und sägte das bißchen Ruhm mit Schel ten wieder ab. Eine ganze Weile dauerte es. bis sie sich beruhigten. Als sie aber endlich auseinandergingen, jeder in seine Gasse, ging

auch das mit ihnen, was sie von Martin Hochstratzer verhandelt hatten, von Gasse zu Gasse, von Haus zu Haus, wie die Nachrede eben, auf sprach am folgenden Tag von dem Vorfall in der Vosi- wtrtschast und von Martin Hochstratzer, und es war das selbe Spiel tm groben, wie es vorher im kleinen gewesen -s- in dies Haus gekommen. Als er die Postwirtschaft ver lassen hatte, war er langsam dem Hause des Kapitäns u geschlendert. Aber er war noch weniger als vorher in b .. er Stimmung, hinein zugehen.' Er bog" in den Fußweg ein, der zu Berg

führte, und hob an. hinaufzusteigen. Bis hierher hatte ihn der Zorn über den Schimpf, den ihm die Kellnerin angetan, auf hohem Roß gehalten. Haha, der wollte er schon zeigen! Jetzt — husch, husch — wurde der Zorn stiller, bescheidener. Log sie etwa, die Lkellnerin? Jedes Wort, das sie gesagt hatte, war wahr! Ein Ausspruch seines Vaters fiel ihm ein: «Es ist nichts Elenderes als ein Mensch, der nicht niehr die Kraft zur Treue hat!" Er, Martin, hatte diese Kraft nicht mehr! Vor kurzer Zeit

Martin. Seine Lippen waren zitterig, als er es sagte, und er konnte den Vater nicht ansehen. Ihre Unterhaltung wendete sich anderem zu. Martin viel. Erst als sie sich spät gute Nacht boten, zemw einem Wort des Vaters sein Behagen. . Lukas stand inmitten der Stube, Martin hatte M der Tür genähert. «Das Mädchen, das du dir aM Sohn, ist eines wie Gold," sagte Lukas.. * klang hast in Ebren! er es sagte. , eine» wie tawio, iugre ^utu». eine tiefe Stimme klang fast feierliA nicht Hochhalten dabei

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 05.06.1918
Umfang: 4
K 3. garantiert rein, in Briefchen gepackt, Zimmt, Pfeffer, Nelken, Maeis, Paprika und Piment (Nachdruck verboten.) 60 ff Lukas Hochstraßers H aus Don Ernst Zahn. stand und sah Martin an, der mit störrischem Gesicht und ohne aufzublicken, seine Mahlzeit fortsetzte. Zweimal hob Lukas die Hand und fuhr sich durchs Haar, es kam ihn hart an, zu reden. »Steh auf, du!" sagte er «arm. Schwere Trauer war seinem ruhigen Ton beiae- Da erst wendete Martin ihm das Gesicht zu. Vielleicht weinte er nicht recht verstanden

darauf, stellte Tinte und Feder davor. gehe mit dem Schiff," sagte Martim Da kam LukaS langsam auf ihn zu mit ausgestreckten S Armen, der lange Bart zitterte ein wenig, aber er selber aufrecht und immer in derselben Ruhe. Beide de legte er Martin auf die Schulter, daß dieser unter schweren Schlag derselben schwankte, und plötzlich 25 etwas: es war ein scharfes, übel ins Ohr dringendes Geräusch. Lukas hatte oem Sohne dte Offizierszetchen von den Schultern gerissen. Sie fielen aus seinen Händen

mit einem Klatschen zu Boden. Eine atemlose Stille war darauf in der Stube. Martin regte sich nicht, er stand mit hängendem Kopf und lang an * e I l hinabfallenden Armen, in seinem Gesicht war 10 I £v~% r I ni . ' CtArSUVU/ U* | V UIVWl Virv | liill ivlU kein Blutstropfen mehr. David und Rosa brachten kein Wort heraus, sie saßen müßig vor ihren Tellern, auf ihren Gesichtern war zu lesen, wie jedem das Herz in einer wilden Beklemmung klopfte. Selbst Longinus, der im Leben nie aus dem Gleichgewicht gekommen

war, hatte «ein zuckendes Gesicht, legte die Hände zusammen, und zwei Tränen liefen chm über die runden weißen Backen.! Und in dte große Stille klang nur von ganz fern der Don ner, der noch hinter dem Berge ging. Die drei, die auf Martin und Lukas blickten, wußten, daß etwas Fürchter liches geschehen war und etwas, bas selten geschieht. Es j war wie ein Gericht und wie ein Tod. Keiner konnte reden. LukaS Hochstraßer nach einer kurzen Weile zeigte auf das Blatt Papier. »Schreib dort," sagte er zu Martin. Der sah

ge treten. »Nachher kannst du hier hereinkommen," sagte er und ließ die Tür offen. Sie hörten ihn drüben hantieren. Einmal klang ein Geldklimpern zu ihnen herüber. Aber sie saßen alle fast ohne sich zu regen, wie unter einer Peitsche sich duckend. Martin schrieb. Mit einem hef- tigenZug setzte er seinen Namen unter das Geschriebene, adressierte nicht, ließ den Brief offen auf dem Tisch liegen. Die Zähne noch immer verbissen, den Blick am Boden, ging er zum Vater hinüber. -Der Brief liegt auf dem Tisch

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Lienzer Nachrichten
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Seite 12 von 12
Datum: 23.07.1926
Umfang: 12
unter Nr. 713 Das Weib jammerte und schluchzte. Rosa eilte den Eintretenden entgegen und sprach: Ach Gott im Himmel. Balentin ist nun doch ge storben, dort steht sein Weib mit den Kindern. Was? — Balentin gestorben? rief Meister Martin ganz bestürzt — ei über das Unglück — über das Unglück! — Denkt Euch, wandte er sich dann zu Paumgartner. denkt Euch, mein würdiger Herr! Valentin war der ge schickteste Geselle, den ich in der Arbeit hatte, und dabei fleißig und fromm. Bor einiger Zeit verwundete

er sich bei dem Bau eines großen Fasses gefährlich mit dem Lenkbeil, die Wunde wurde schlimmer und schlimmer, er verfiel in ein hitziges Fieber und hat nun gar sterben müssen in seinen blühendsten Fah ren. Darauf schritt Meister Martin zu auf das trostlose Weib, das in Tränen gebadet klagte, daß sie nun wohl verderben werde in Rot und Elend. Was, sprach Martin, was denkt Ihr denn von mir, in meiner Arbeit brachte sich Euer Mann die gefährliche Wunde bei, und ich sollte Euch verlassen in Eurer Not? — Nein

, als er noch Kraft in den Armen hatte. Nun! — wenn er auch nicht mehr Schle gel, Kimmkeule oder Bandhacke regieren oder auf der Fügbank arbeiten kann, so ist er doch noch wohl des Degfels mächtig, oder schabt mir mit dem Krummesser die Bände aus. Genug, er soll mit Euch zusammen in mei nem Hause ausgenommen sein. Hätte Meister Martin das Weib nicht erfaßt, sie wäre ihm vor Schmerz und tiefer Rührung beinahe ent seelt zu Füßen gesunken. Die ältesten Jungen hingen sich an sein Wams, und die beiden jüngsten

, die Rosa aus den Arm genommen, streckten die Händchen nach ihm ans, als hät ten sie alles verstanden. Der alte Paumgart ner sprach lächelnd, indem ihm die hellen Trä nen in den Augen standen: Meister Martin, man kann Euch nicht gram werden, und begab sich dann nach seiner Behausung. Wie die beiden jungen Gesellen Friedrich und Reinhold miteinander bekannt wurden. Auf einer schönen grasichten. von hohen Bäumen beschatteten Anhöhe lag ein junger Gesell von stattlichem Ansehen, Friedrich ge heißen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 05.02.1927
Umfang: 8
Gendarmen ermordet worden ist. Auf Grund der seit mehreren Wochen geführten Necherchen wur den die beiden Gendarmen nunmehr in Gewahrsam genommen. ger, Werner, Josef, Nogel Friedrich, Anton Egger, Llberall Franz, Schmidt Franz. — 2-Sericn: Egger Sebastian, Höck Viktor, Bachler Hans-Jochberg, Höck Georg, Föger Franz, Stefan Brunner, Anton Exenberger, Egger Peter, Weg- melka Anton, pfurtscheller Noman, Franz Egger, Alois Glätzle, Heigenhauser Stefan, Gstür Martin-Fieberbrunn, Aust Gustav. — 15-Serien

. Bachler Hanö-Jochberg, Egger Seba stian, Höck Viktor. Brunner Stefan, Egger Peter, Exenberger Anton, Wegmelka Anton, Föger Franz, Höck Georg, Heigen hauser Stefan, Glätzle Alois, Gstür Martin-Fieberbrunn, Aust Gustav. Noman pfurtscheller. Brunner Burgl, — Prä mien: Exenberger Anton, Salvenmoser Luzie. — Jungschützen: Egger Franz, Hechenberger Markus, Nesch Josef, Kohlhofer Martin. Schweinester Gottfried, Anton Schwabl, Sturm Nu- pert, Höck Johann, Llnterrainer Anörä, Neumaier Nuöolf. Eisschützen

Sebastian, Franz Föger, Noman pfurtscheller, Herold Josef, Anton Exenberger, Heigenhauser Stefan, Höck Georg, Brun ner Burgl, Franz Egger, Stefan Brunner, Bachler Hanö- Jochberg, Gstür Martin-Fieberbrunn, Egger Peter, Schmidt Franz. — Schlecker: Salvenmoser Peter, Egger Peter, Bachler Hans-Jochberg, Höck Viktor, Wieser Jakob, Egger Sebastian, Föger Franz. Alois Glätzle, pöschl Hans. Höck Georg, Exen berger, Anton, Heigenhauser Stefan, Anton Kofler, Aust Gu stav, Wegmelka Anion, Stefan Brunner, Gstür

Martin-Fie berbrunn. Gottfried Schweinester, Herda Josef. Alois Echwei- Langer Hans Engl Michael Lettner Lorenz Schott Josef Meldestelle: Sparkaffaverwalter Georg Nußbaumer Ernst Neisch Humor Er fehlt noch. Ein hübscher Witz kursiert in Berlin. Ein junger eleganter Snob tritt an der Halte stelle zum Straßenbahnwagen und fragt herablassend den Schaffner: „Na, ist Ihre Arche Noah schon voll?" Worauf von drinnen die Antwort kommt: „Bitt' schön, — bloß der Affe fehlt noch!" Moderne Jugend. Onkel: „Sieh

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Seite 9 von 12
Datum: 11.09.1926
Umfang: 12
gerade zu in Peter Fischers Fußstapfen treten müßte. Nun begann Herr Paumgartner heftig über das unwürdige Betragen zu schelten, das der arme Gesell von Meister Martin erlitten und beide drangen darauf, daß wenn Friedrich ein tüchtiger Goldschmied und Bildgießer gewor den, er ihm Rosa, falls nämlich diese dem von Liebe ganz durchdrungenen Friedrich hold sei, zur Hausfrau geben solle. Meister Martin ließ beide ausreden, dann zog er sein Käpplein ab und sprach lächelnd: Ihr lieben Herren nehmt

. Er hat ein schönes Stück Arbeit gemacht bei mir, das will er, wenn Ihr es lieber Meister er laubt, Eurer Rosa verehren zum Gedächtnis, schaut es nur an. Damit holte Meister Holz^ schuer einen kleinen, überaus künstlich gearbei teten silbernen Pokal hervor und reichte ihn dem Meister Martin hin, der großer Freund von köstlicher Gerätschaft, ihn nahm und ihn wohlgefällig von allen Seiten beäugelte. In der Tat konnte man auch kaum herrlichere Silberarbeit sehen, als eben dies kleine Ge säß. Zierliche Ranken

von Weinblättern und Rosen schlangen sich ringsherum und aus den Rosen, aus den brechenden Knospen schauten nevncye Engel, sowie inwendig auf dem ver goldeten Boden sich anmutig liebkosende Engel graviert waren. Goß man nun hellen Wein in den Pokal, so war es, als tauchten die Engelein auf und nieder in lieblichem Spiel. Das Gerät, sprach Meister Martin, ist in der Tat gar zierlich gearbeitet und ich will es behalten, wenn Friedrich in guten Goldstücken den zwiefachen Wert von mir annimmt. Dies sprechend

füllte Meister Martin den Pokal und setzte ihn an den Mund. In demselben Augenblick öffnete sich leise die Tür und Friedrich, den tötenden Schmerz ewiger Tren nung von dein Liebsten auf Erden im leichen blassen Antlitz, trat in dieselbe. Sowie Rosa ihn gewahrte, schrie sie laut auf mit schnei dendein Ton: O mein liebster Friedrich! und stürzte ihm halb entseelt an seine Brust. Mei ster Martin setzte den Pokal ab, und als er Rosa in Friedrichs Armen erblickte, riß er die Augen weit auf, als süh

er Gespenster. Dann nahm er sprachlos den Pokal wieder und schaute hinein. Dann raffte er sich vom Stuhl in die Höhe unb rief mit starker Stim me: Rosa — Rosa, liebst du den Friedrich? Ach, lispelte Rosa, ach, ich kann es ja nicht länger verhehlen, ich liebe ihn wie mein Le ben, das Herz wollte mir ja brechen, als Ihr ihn verstießet. So umarme deine Braut, Frie drich — ja, ja, deine Braut, rief Meister Martin. Paumgartner und Holzschuer schauten sich ganz verwirrt vor Erstaunen an, aber Meister Martin

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Lienzer Nachrichten
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Seite 6 von 12
Datum: 20.08.1926
Umfang: 12
können akr noch Anmeldungen bis 1. September berück sichtigt werden. Anmeldeformulare sind bei der Geschäftsstelle der Innsbrucker Messe, Land- Wem Ulunscb des Biertrinkers entsprechen die ausgezeichneten Kundler Biere: Kundler Lager, Kundler Märzen, Kundler Martinus, Kundler dunkles und derzeit Kundler Mai Bock. 161 Meister Martin der Rüfner und seine Gesellen. 6. Erzählung von C. T. A. Hoffmann. Bald darauf setzte sich Friedrich auf den Singestuhl, zog sein Barett ab und begann, nachdem

. An den Platz gekommen, wo die Jüng linge sich in allerlei zum Teil ritterlichen Spie len ergötzten, vernahmen sie, wie das Volk einmal über das andere rief: Gewonnen, ge wonnen — er ist's wieder, der Starke! — ja, gegen den kommt niemand auf! — Meister Martin gewahrte, als er sich durchs Volk gedrängt halte, daß alles Lob, alles Jauchzen des Volks niemandem anders galt als sei nem Gesellen Konrad. Der hatte im Wettren nen, im Faustkampf, im Wurfspießwersen alle übrigen übertroffen. Als Martin herankam

. Meister Martin, Rosa und die beiden Gesellen hatten sich an einem plät schernden Springguell gelagert. Reinhold er zählte viel Herrliches von dem fernen Italien, aber Friedrich schaute still und selig der holden Rosa in die Augen. Da kam Konrad heran leisen, zögernden Schrittes, wie mit sich selbst uneins, ob er sich zu den andern lagern solle oder nicht. Meister Martin rief ihm entgegen: „Nun, Konrad, kommt nur immer heran. Ihr habt Euch tapfer gehalten auf der Wiese, so kann ich's wohl leiden

, daß einem solchen tapfern Rit ter, wie Ihr seid, solch ein Ehrenzeichen von einer Dame gebührt, und so nehmt immerhin meine welkgewordenen Blumen. Konrad küß te den ihm dargebotenen Strauß und stecick ihn dann an sein Barett, aber Meister Martin rief, indem er aufstand: Nun seh' mir einer die tollen Possen? — doch laßt uns nun nach Hause wandeln, die Nacht bricht ein. Hett Martin schritt vorauf, Konrad ergriff mit sit- tigem, zierlichen Anstande Rosas Arm, Rein- hold und Friedrich schritten ganz unmutig hin terher

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Der Bote für Tirol
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Seite 10 von 10
Datum: 19.08.1899
Umfang: 10
1600 K. k. Bezirksgericht Passeier, am 3. August 1833. Delago. eingelöste EntschädigungSbetrag Post- Sir. Name und Wohnort der Besitzer Parzellen-Nr. Grund fläche in LÜKlft. kr. fl. I kr. I 1 Johann Königsrainer. Saltaus 2473/2, 2473>3, 247S, 410, 2467. 246S. 24K4. 2^50/1, 244«. 244S, 2443, 2483, 404/1. 2440, 2325 1835 I 303 — ?82 — 2 Johann Waldner, (Hannen), St. Martin 2207/3, 2207/2, 2207/1, 220«, 2205/3, 2210, 2212, 24S5 848 I 132 — 36 — 3 Alois Egger, St. Martin 2134/1, 2134/2. 2134/3 370

s 100 — 36 — I 4 Johann Waldner (Hanncn), St. Martin 2IS8, 2ISS, 22<10 I — — — — 5 Johann Schiefer, St. Martin 2168, 2170, 2172, 2436 388 ! 148 — 107 — 6 Pius Götsch, Bneschen, St. Martin 213S, 2140 185 I 18 50 54 — ! 7 Alois Tschöll, Bneschen, St. Martin 2132, 2128, 2I2S, 2125, 2120.2124. 2117,2117 313 I 133 St! 58 — 8 Georg Oettl, nun Paul Kostei, St. Martin ZI27, 2128, 2I2S, 2125, 2120. 2124, 2117, 2117 1155 I8V 8V 3K — 9 Alois Frick's Kinder mj. St Martin 2031, 2I1i»/l, 2076, 2088, 277/1 17SV

I 115 50 28 — >0 Joses Schiefer. Kalmbauer, St. Martin I68S/I, IK8K/I, 1687, 1673, IK48, 1630, IK4S, 1647 1060 526 — 1 >2 — 1 I Änton Nock, Untereggen- stein, St. Martin 16S1. I6S3/I, 1635 S00 I 108 — 115 — 12 llndrä Hoser, St. Martin t671, 1672, 1643, 1644 380 I 32 — ! 163 — 13 Philomena Pichler, nun Franz Lamprccht, St. Martin 1729, 1731, 163S 65 I 18 25 5 — 14 Sebastian Moosmair, St. Martin 1637 6 — 6V 2 4» 15 Anton Buchschwenler, St Martm 1615, 1622/1, 1616, 617, I6IS, 1621, 1611, 1607, 1604 833

l 514 130 — !6 Johann Nliich, St, Martin 1603, 1530, I58S, 1581/1 800 I 80 321 — ' 17 Josef Erl, S'. Martin 582, IS6S, I 570, 1571 2S5 s 211 25 46 — I 6 Lartlmä Erb. Sr. Martin 1575, I57K 150 I 120 — 50 — IS Johann ikerdorfer. St Ma'tin 1529, 1530, 152S 180 I 144 — 67 — 20 Josef Jlmer. St. Martin 1524 30 > 24 — 4 80 21 Geschwister Gögele, St. Martin 1523 115 S2 — ^ 30 — 22 Gerichtsbrilderhaue, St. Martin ISIS 100 ! 80 — 38 23 Brückenbanweisteramt 1516. 1515, 1514 20 s I — '— — 24 Iohanil/Schenk

, St. Martin 104, 105 186 s 223 20 112 — ° 23 Jakob Pichler, St. Martin 107 10 i 1V — ! — 26 Josef Haller, nun Benediki Koster, St. Martin 65, 54 23 11 so - — 27 Armenhaus, St. Martin 48 30 I 51 j — — 28 Anron Prünsier, St. Martin 4. 5 100 > 80 — 27 20 2S Johann Platter, St Martin 27, IS. .-5/2 65 I 110 50 2SS 20 3 V Antonie Hillebrand St. Martin 10, 11, 17 2S0 433 63 20 31 Alois Tschöll, nun Georx Dobler, St. Martin 16 7 7 - — 32 Agatha u. Maria Schwarz nun Georg Dobler. St. Martin

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Seite 11 von 12
Datum: 23.07.1926
Umfang: 12
, zitternde Hand auf seine Stirn gelegt, lispelt sie unverständliche Worte, aber das ganz verklärte Antlitz der Alten zeigte wohl, daß sie Gebete spricht. Nun sinkt sie nieder mit dem Kopfe auf die Bett kissen, und in dem Augenblicke, als die Amme das Kind fortträgt, seufzte sie tief auf. Sie ist gestorben! — Das ist, sprach Paumgartner, als Meister Martin schwieg, das ist eine wun derbare Geschichte, aber doch sehe ich gar nicht ein, wie das weissagende Lied der alten Groß mutter mit Euerm starrsinnigen

Vorsatz, Rosa nur einem Küpermeister geben zu wollen, Zu sammenhängen kann. Ach, erwiderte Meister Martin, was kann denn klarer sein, als daß die Alte, in dem letzten Augenblicke ihres Le bens von dem Herrn ganz besonders erleuchtet, mit weissagender Stimme verkündete, wie es mit Rosa, sollte sie glücklich sein, sich fügen müsse. Der Bräutigam, der mit dem blanken Häuslein Reichtum, Glück, Heil und Hort ins Haus bringt: wer kann das anders sein, als der tüchtige Küper, der bei mir sein Meister stück

, sein blankes Häuslein gefertigt hat? In welchem andern Häuslein treiben würzige Flu ten als in dem Weinfaß? Und wenn der Wein arbeitet, dann rauscht und summt es wohl auch und plätschert, das sind die lieben Englein, die in den Fluten auf- und abfahren und lustige Liedlein singen. Ja, ja! — keinen andern Bräutigam hat die alte Großmutter gemeint als den Küpermeister, und dabei soll es denn auch bleiben. Ihr erklärt, sprach Paumgart- Ihr erklärt, lieber Meister Martin, die Worte der alten Großmutter

nun einmal nach Eurer Weise. Mir will Eure Deutung gar nicht recht zu Sinn, und ich bleibe dabei, daß Ihr alles der Fügung des Himmels und dem Her zen Eurer Tochter, in dem gewiß der richtige Ausspruch verborgen liegt, lediglich überlassen sollt. Und ich. fiel Martin ungeduldig ein, ich bleibe dabei, daß mein Eidam nun ein für alle mal kein anderer sein soll, als ein tüchtiger Küper. Paumgartner wäre beinahe zornig ge worden über Marlins Eigensinn, doch hielt er an sich und stand auf vom Sitze, indem er sprach

: Es ist spät geworden, Meister Martin, laßt uns jetzt aufhören mit Trinken und Re den, beides scheint uns nicht mehr dienlich zu sein. — Als sie nun hinaustraten auf den Flur, stand ein junges Weib da mit fünf Knaben, von denen der älteste kaum acht, der jüngste kaum ein halbes Jahr alt fein mochte.

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Seite 4 von 12
Datum: 13.08.1926
Umfang: 12
, leuchtendes Feuer in den Hellen, braunen Augen: „Mein holdes Fräulein, welch ein süßer Rosenschimmer ging denn auf in dieser schlechten Arbeitshütte, als Ihr eintratet, o wäre ich Euer doch nur früher ansichtig ge worden, nicht Eure zarten Ohren hätt' ich be leidigt mit meinem wilden Iagdliede! — Oh (so rief er, sich zu Meister Martin und den anderen Gesellen wendend), o hört doch nur auf mit Euerm abscheulichen Geklapper! — Solange Euch das liebe Fräulein ihres An blicks würdigt, mögen Schlegel

und Treiber ruhn. Nur ihre süße Stimme wollen wir hören und mit gebeugtem Haupt erlauschen, was sie gebietet uns demütigen Knechten." Reinhold und Friedrich schauten sich ganz ver wundert an, aber Meister Martin lachte hell auf und rief nun: Konrad! — Nun ist's klar, dast Ihr der allernärrischste Kauz seid, der je mals ein Schurzfell vorgebunden. Erst kommt Ihr her und wollt mir wie ein ungeschlachter Riese alles zerschmeißen, dann brüllt Ihr der maßen, dast uns allen die Ohren gellen, und zum würdigen

durch zahlreichen Besuch der Ausstellung ehren, die bis Montag den und gebärdet Euch wie ein verliebter Junker! „Eure holde Tochter," erwiderte Konrad ge lassen, „Eure holde Tochter kenne ich gar wohl, lieber Meister Martin, aber ich sage Euch, dast sie das hochherrlichste Fräulein ist, das auf Erden wandelt, und mag der Himmel verleihen, dast sie den edelsten Junker wür dige, in treuer, ritterlicher Liebe ihr Paladin zu sein." Meister Martin hielt sich die Seiten, er wollte ersticken, bis er dem Lachen Luft

Fästlein, das Reinhold sorglich abgestäubt und Friedrich herbeigeschoben hatte. Beide fingen, Meister Martin gebot es ihnen, nun aufs neue das schöne Lied an, in dem sie der wilde Konrad unterbrochen, der nun still und ganz in sich versunken an der Füqbank sortarbeitete. Als das Lied geendet, sprach Meister Mar tin: Euch hat der Himmel eine schöne Gabe verliehen, ihr lieben Gesellen! — Ihr glaubt gar nicht, wie hoch ich die holdselige Singe kunst achte. Wollt' ich doch auch einmal ein Meistersinger

gehal ten, woran ihr sowie jeder Fremde, der der Singekunst mächtig, ungehindert teilnehmen könnet. Nun, Gesell Konrad (so ries Meister Martin herüber zur Fügbank), nun, Gesell Konrad möchtet Ihr nicht auch den Singftuhl besteigen und Euer schönes Iagdlied anstiin- men? Spottet nicht, erwiderte Konrad ohne aufzublicken, spottet nicht, lieber Meister! je des an seinem Platze. Während Ihr Euch an dem Meistersingen erbaut, werde ich auf der Allerwiese meinem Vergnügen nachgehn. Es kam so, wie Meister

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Dolomiten Landausgabe
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Seite 4 von 6
Datum: 17.12.1942
Umfang: 6
. Die Teste'ra Mod. B. aus gestellt für solche, die wöchentlich ein- oder i^—q M&wfjrajgt awancB— anpBM —** „Gar nie Hab i Derweil dazu; so spät kommt der Martin auf die Nacht erst heim.' „21 geh, Vetter, red einmal! Mei' Schwester tat halt für den Martin passn. Die hält das Alter für ihn. Die paar Jahre drüber machen für an Witwer nix aiis. Was tut der mit {« einer Jungen? Ganz recht war mei' Rost für ihn. Und mitbringen könnt f'a allerhand. Die hat Kästen grad cindruckt voll, und an die tauseiid Mark ans

der Sparkassa. Wär ka schlechte Partie für dein' Martin. Dös muht da selber sagn, Vetter!' Der alte Bauer greift etwas hilflos nach seinen drei Papiersäckchcn. Wenn die Kramer- Bas ihn nur jetzt los läßt. Die Schwester ivartet daheim auf den Brusttee und ans den Kandiszucker .Die kleine Kathi plagt der Husten wieder so arg. Da muß Lisibas mit ihrem süßen Tränklein wieder nachhelfen. 2lbgezählt schon legi er das Geld auf den Ladentisch. „Pfücit di Gatt, Kramer-Bas!' „Gehst schon wieder Beiter? 2lbcr

's nächstemal mußt a Glaserl Schnaps bei mir trink», Da laß i nimmer aus! lieber mei' Schwester aibt's no viel Zii beredn. Schick halt dein' Martin her zu mir! Für'» gerbst iät meiner Rost die Hochzeit grad passn. Bei bei' neuen Schivägcrin g'fnllt's ihr net.' Ganz langsame Schritt macht der Randl- grnber. wie er heimzu geht. Etwas will >hm nicht aiis dem Kopst Ein Madi ist es, das aber durchaus nicht Rost heißt und schon ge rade darauf ivartet, Lnhwimmerin zu wer den, sckndern eines, das er als Vater

, bevor der Mariin selbst Lohmimmer wurde, dem Sohn als Braut niisgefucht hatte. Mit dem Martin war aber damals nichts zu machen. Der hatte nur seine Marie im Kopf, für die niehreremale reisen müssen, gilt nicht Wer drei Monate. Der Erlaubnisschein Mod. E wird für eine einzige Reise ansgestellt seinfach« Fahrt oder Hin- und Rückfahrt). Die Testeren können bei ihrem Verfall nach Rückgabe der abgelaufe nen beim Kemeindeamie erneuert werden. Auf den Erlaubnisscheinen werden u. «. die Grunde

die Auswahl des Hnferben traf. Der Martin wäre der Richtige gewesen. Längst weiß er das. Und auch die Marie hätte die beste Rcmdlgruber-Bänrin gegeben, und was a,z ihrem miigebrachten Geld noch fehlte, das wäre wieder in einer andern Weise hereingekommen. Hundert tausend Vorwürfe, meint der alte Mann, seien noch zu wenig für seine hirnvcrnagelte- Dummheit. Und doch wollte er alles recht machen, wollte er Heimathof und Heimat- Goden gerecht werden. 2lber an seinem besseren Wissen mangelte es. Ein Großer

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Tiroler Grenzbote
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Seite 7 von 8
Datum: 09.01.1942
Umfang: 8
ihre Häupter. Droben auf der Altane stand eine Frau, die zitternden, eiskalten Hände um das Holz der Brüstung gekrampft, mit hart schlagendem Herzen. „Antworte. Martin, antworte!" hätte sie schreien mögen und beugte sich tiefer hinab, damit ihr kein Wort entgehe. „Sie ist doch viel älter als du", sagte das Mädchen, und nach einer Weile: „Ich kann nicht glauben, daß du sie liebst." Schauer überflogen den Körper der Lauschenden. Wahrheit. Martin. Gewißheit! Und da hörte sie ihn sprechen: „Ich gab chr

mein Wort. Gini." Unter der bitteren Enttäuschung dieser Antwort brach ünna fast zusammen. Nur sein Wort band ihn ... nichts weiter? Das Blut brauste in ihren Ohren, das Rauschen in den Bäumen wurde stärker, und die Stimmen gingen darin unter. Zerschlagen und ausgehöhlt von einem unerträglichen Schmerz schleppte sich Anna in ihr Bett. Drunten im Hause klappte die Tür. Bald darauf hörte sie das Knarren der Treppenstufen. Regina kam herauf. Und Martin? — Warum war er noch einmal umge- kehrt

, von dem Martin ihr erzählt hatte. Und diese Gini war Regina? Wo hatte sie nur ihre Augen gehabt, daß sie nichts ge sehen. nichts gefühlt hatte! Wie gut hatten die beiden ihr Geheimnis vor ihr verborgen. Ein trockenes, verquältes Lachen schüttelte Anna. Nichts gefühlt? O doch! Angst hatte sie gehabt und Mißtrauen und Furcht vor einer drohenden Gefahr. Nur das eine hatte sie nicht gespürt, daß Regina und Martin sich schon längst be gegnet waren, ehe sie selber von ihrem Dasein wußte, und daß sie sich geliebt

hatten, ehe sie Martin kennen und lieben lernte. In dieser Nacht, in der sich ein tobendes Unwetter über dem Dach ihres Hauses entlud, in der ein Gewitter dem anderen antwortete. Blitz auf Blitz, vom nachstürzen den Donner gefolgt, das Dunkel zerriß, klatschende Sturz regen niedergingen und die aufstöhnenden Bäume zer wühlten. fand Anna keinen Schlaf. Die ewige Melodie des Donners, die bald in der Ferne verrollend, bald in der Nähe beängstigend krachend zu ihren grübelnden Gedanken sang, tobte und schrie

. Den Morgengruß der alten Magd erwiderte sie stumm nickend. Als sie Reginas Stimme im Hausgang hörte, die den Hund rief, stand sie rasch auf und verließ die Küche durch den hinteren Ausgang. Sie schlug den Weg zum Walde ein, um ganz mit sich allein zu sein. Die Wirrnis in ihrem Kopf wollte sich nicht klären, und der bohrende Schmerz in ihrer Brust kam nicht zur Ruhe Jeder Schritt tat weh. jeder Atemzug war Qual. Regina und Martin. Immer nur diese beiden Namen dachte sie. und das junge, blühende Gesicht

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 16.07.1926
Umfang: 12
— du herziges, liebes Mägdelein, — dann küßte er sie zwei — dreimal aus die Stirne und kehrte wie in tiefem Sinnen auf seinen Platz zurück. Paum- gartner brachte Rosas Gesundheit aus. — Fa, fing Spangenberg an, als Rosa hinausgegan gen, ja, Meister Martin. der Himmel hat Euch in Eurer Tochter ein Kleinod beschert, das Fhr gar nicht hoch genug schätzen könnet. Sie bringt Euch noch zu hohen Ehren, wer, sei es aus welchem Stande es wolle, möchte nicht Euer Eidam werden! Seht Fhr wohl, fiel Paum- gartner

ein. seht Fhr wohl, Meister Martin, daß der edle Herr von Spangenberg ganz so denkt wie ich? — Fch sehe schon meine liebe Rosa als Patrizierbraut mit dem reichen Per lenschmuck in den schönen blonden Haaren. Liebe Herren, fing Meister Martin ganz ver drießlich an, liebe Herren, wie möget ihr denn nur immer von einer Sache reden, an die ich zurzeit noch gar nicht denke. Meine Rosa hat nun das achtzehnte Fahr erreicht, und solch ein blutjunges Ding darf noch nicht ausschauen nach einem Bräutigam

nach einigem Räuspern fing Spangenberg an: Also aus Euerm Stande heraus soll Eure Tochter nicht freien? Gott soll sie dafür bewahren, erwiderte Martin. Aber, fuhr Spangenberg fort, wenn nun ein tüchtiger Meister aus einem edlen Handwerk, vielleicht ein Goldschmied oder gar ein junger, wackrer Künstler um Eure Rosa freite und ihr ganz ausnehmend gefiele vor allen andern jungen Gesellen, wie dann? Zeigt mir, erwiderte Martin, indem er den Kopf in den Nacken warf, zeigt mir, lieber junger Ge sell. würde ich sprechen

Meister Martin ungeduldig Spangenbergs Rede, ach lieber Herr, was gebt Fhr Euch denn für Mühe, mich eines andern zu über zeugen. Aus meinem Handwerk soll nun einmal mein Eidam sein, denn mein Handwerk halt ich für das herrlichste, was es auf der Welt geben kann. Glaubt Fhr denn, daß es genug ist, die Bände auszutreiben auf die male eine noch friedliche Tätigkeit. Fn kür zester Zeit war er mit der angehängten Motor spritze zur Stelle. Auch die übrigen Kompag nien waren rasch angerückt und bald

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 12
Datum: 06.08.1926
Umfang: 12
. Durch eine tech- Meister Martin der Aüfner und seine Gesellen. 4 Erzöhkmy von E. T. A. Hosfmann. Wacker, ohne allen tückischen Hinterhalt um gleichen Preis ringen, sollte das wahre Freunde nicht noch mehr, recht aus der Tiefe des Herzens einigen, statt sie zu entzweien? Sollte in edlen Gemütern wohl kleinlicher Neid oder gar hämischer Haß Raum finden können? Niemals, erwiderte Friedrich, gewiß niemals. Wir sind nun recht liebende Brüder geworden, in kurzer Zeit fertigen wir beide wohl das Nürnberger

, denn wenn du bei mir bleibst, wird es mir leichter werden, meine Angst, meine Be klommenheit zu besiegen. So schritten nun beide junge Gesellen rüstig fort nach dem Hause des berühmten Kupers Meister Martin. — Es war gerade Sonntag, an dem Meister Martin seinen Kerzenmeister-Schmaus gab, und hohe Mittagszeit. So kam es, daß, als Reinhold und Friedrich in Martins Haus hineintraten, ihnen Gläsergeklirr und das verwirrte Getöse einer lustigen Tischgesellschaft entgegenklang. Ach, sprach Friedrich ganz kleinmütig

alle ab und er mußte schließlich ganz allein ein erbärmliches Dasein fristen, bis ihn die Stunde gekommen. Ich denke, erwiderte Rein hold. gerade zur rechten, denn beim frohen Mahl ist Meister Martin gewiß guter Dinge und aufgelegt, unsere Wünsche zu erfüllen. Bald trat auch Meister Martin, dem sie sich hatten ankündigen lassen, in festlichen Klei dern^ angetan, mit nicht geringer Glut auf Ras' und Wange heraus auf den Flur. So wie er Friedrich gewahrte, rief er laut- „Sieh da. Friedrich, guter Junge

ihn Herr Martin bei den Schultern und drückte ihn an sich, wie er zu tun pflegte, in herzlicher Freude. Friedrich lebte ganz aus bei Meister Martins freundlichem Empfang, alle Beklommenheit war von ihm gewichen, und er trug frei und unverzagt nicht allein sein Anliegen vor, sondern empfahl auch Rein hold zur Aufnahme. Nun, sprach Meister Mar tin, nun in der Tat, zu gelegenerer Zeit hättet ihr gar nicht kommen können als eben jetzt, da sich die Arbeit häuft und es mir an Ar beitern gebricht. Legt

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Seite 6 von 12
Datum: 03.09.1926
Umfang: 12
ge dachte, links sich äbschied. Hier wollen wir uns trennen, rief Reinhold, drückte Friedrich heftig und lange an seine Brust, schwang sich aufs Pferd und jagte davon. Sprachlos starrte ihm Friedrich nach und schlich dann, von den seltsamsten Gefühlen bestürmt, nach Hause. Wie Friedrich von Meister Martin aus der Werkstatt fortgejagt wurde. Andern Tages arbeitete Meister Martin in mürrischem Stillschweigen an dem großenFasse für den Bischof von Bantberg und auch Frie drich. der nun erst Reinholds

Scheiden recht bitter fühlte, vermochte kein Wort, viel weni ger ein Lied herauszübringen. Endlich warf Martin den Schlegel beiseite, schlug die Arme Übereinander und sprach mit gesenkter Stim me: Der Reinhold ist nun fort — es war ein vornehmer Maler und hat mich zum Nar ren gehalten mit seiner Küperei. — Hätt' ich das nur ahnen können, als er mit dir in mein Haus kam und so anstellig tat, wie hätte ich ihm die Tür weisen wollen. Solch ein offe nes, ehrliches Gesicht und voll Lug und Trug im Innern

und solche ungeratene Jungen, die die Folgen nicht erkennen wollen, energisch bestrafen würde. sterte. Rosa erschien nach langer Zeit zum er stenmal wieder in der Werkstatt, aber tief in sich gekehrt und wie Friedrich zu seinem Gram bemerkte, mit rotverweinten Augen. Sie hat um ihn geweint, sie liebt ihn doch wohl, so sprach es in seinem Innern und er vermochte nicht, den Blick aufzuheben zu der. die er so unaussprechlich liebte. Das große Faß war fertig geworden und nun erst wurde Meister Martin

als man ihn kaum gewahrt. Meister Martin bestand nun daraus, daß Friedrich sein Meisterstück beginnen sollte. Er hatte selbst das schönste reinste Eichenholz, ohne die mindesten Adern und Streifen, das schon über fünf Jahre im Holzvorrat gelegen, aus gesucht, und niemand sollte Friedrichen zur Hand gehen als der alte Valentin. War indes sen dem armen Friedrich durch die Schuld der rohen Gesellen das Handwerk immer mehr und mehr verleidet worden, so schnürte es ihm jetzt die Kehle zu, wenn er daran dachte

, daß nun das Meisterstück auf immer über sein Le ben entscheiden sollte. Jene seltsame Angst, die in ihnr aufftieg, als Meister Martin seine treue Anhänglichkeit an das Handwerk rühmte, gestaltete sich nun auf furchtbare Weise immer deutlicher und deutlicher. Er wußte es nun, daß er untergehen werde in Schmach bei seinem Handwerk, das feinem von der Kunst ganz erfüllten Gemüt von Grund aus wider strebte. Reinhold, sowie Rosas Gemälde kam ihm nicht aus dem Sinn. Aber seine Kunst er schien ihm auch wieder in voller

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