^ hatte sich auf der Reise erkältet. seine Wunde brach wieder auf, wie- der lag er im Fieber. „Rette ihn, o rette ihn, Herr!' flehten alle, die ihn liebten. Leonore Pflegte ihn treulich, Regina Luise brachte ihm die schönsten Blumen aus dem Garten. Dann strich er ihr wohl kosend über ihr Lockenköpfcher,. aber immer noch lag sein Geist in Banden. So vergingen einige Wochen, das Fieber ließ nach. Eines Abends saß Regina Luise allein bei dem Kranen, sie flocht einen Kranz für Mütterchens Grab
. Die Abendsonne umwob das Bild der Königin Luise mit leuchtender Gloriole, da fing das Mädchen leise an zu singen: „Rose, schöne Königsrose, Hat auch dich der Sturm getroffen?' Bei den weichen Tönen lief ein Zucken über Ulrichs Gesicht, er preßte die Hand an die Stirn, er sann, sann, und dann kam es stockend, flüsternd über seine Lippen: „Das Lied, das Lied — ich sang es einst in Tilse — lang ist es her!' Und Du kannst es auch? Wer hat es Dich gelehrt, wer bist Du?' For schend, mit bewußtem Blick umfaßte
er die zarte Gestalt, das kindliche Antlitz mit den blauen Augen. „Aber, Herzensuli, ich bin ja Deine Regina Luise, und das liebe Lied hörte ich sonst von Dir!' „Regina Luise Eckard! Nun weiß ich es, und nun erkenne ich Dich, mein Pflegeschwesterchen: Ah — die Nebel sinken! — Wie ist mir so frei und leicht! Doch wo bin ich?' „In Röddenau, bei den Deinen,' erwiderte sie schwankend zwischen Lachen und Weinen. Von den Stimmen angelockt, traten Herr und Frau von Redden in das Zimmer; in Ulrichs Augen glänzte
hehrstem Adel. Wohl hatte die Zeit seiner Leiden unauslöschliche Spuren in dasselbe gegraben, aber man sah es, Ulrich hatte sie voll und ganz überwun-' den, und sie hatten dazu gedient, ihn zu stählen — zu läutern. Und neben ihm ichritt — wunderlieblich, im einfachen, weißen Mullkleide, den Myrtenkranz im goldenen Haar, verklärten Gesichtes — Regina Luise Eckard. Aus der Gefährtin seiner Knabenjahre war sie seine geliebte Braut geworden, die bereit war, mit ihm den Weg des Lebens zu be schreiten
: den Freiherrn Ulrich und seine treue Lebensgefährtin Regina Luise. Wohl war Ulrichs Haar schneeweiß, aber immer noch anziehend das edle Gesicht, und seine Gattin schaute zu ihm auf mit dem alten Blick voll Lieb und Treue, und ihren Mund umspielte oft ein frohes Lächeln, wie in den Tagen der Jugend. Ein liebliches Los hatte Gott dem Paare bereitet; Reddenau blühte unter seinen Händen auf, eine Schar von Söhnen und Töchtern ward ihm geschenkt. Und kam auch einmal ein Leid, so trugen es beide in Ergebung