sind. Gerichtszsttung. Die Morde iM bayerische« Landtag. In Fortsetzung der Verhandlung gegeir Lindner und Ge nossen vor dem 'M ü u chuer Volksgericht wurde zur Zeugenein- „ahm- geschritten und zuerst die der Angeklagten vorgenommen. Lindner, eine typische Schenkkellnererscheinung, gab auf die Fragen dos Vorsitzenden ruhig Antwort. I>r abenteuerlicher Weise fft er bei Kriegsausbruch nach Deuffchlarvd zurückgekommen, 1917 kam er znm Militär, wurde wegen Untauglichksit entlasten, war nach der Revolution
verschiedentlich als Aufseher tätig. Politisch teilte er früher den Standpunkt des Ministers Auer, später hat Lindner seine Anschauung geändert, doch bestreitet er, an dem Putsch gegen Minister Auer, in dessen Wohnung, m der er zur Abdankung gezwungen worden ist, beteiligt gswefen zu sein, das heißt inso fern« nicht beteiligt, als er ihn zur Abdankung gezwungen hätte. Wohl habe er ihn damals mehrmals einen Verräter geheißen. Un richtig ist auch, daß er Auer mehrmals ausgelauert habe, nur ihn zu erschießen
. Drohnugeu, Auer zu erschießen, Hobe er nicht ge braucht, einen Plan hal:e er nie gefaßt. Als er von der Ermordung Eisners hörte, hieß es allgemein, da steckt der Auer dahinter. Die Leute sagten, der Auer gehört weg. Lindner fft an die Mordstelle Eisners und in den Landtag ge gangen, feine Erregung hat sich immer mehr gesteigert. In dieser Erregung habe er nicht mehr recht gewußt, was er tue. So wisse er heute nimmer, daß er im Arbeiterratszimmer war, und ums er dort gefprocheit
habe und daß er sich mit Gewalt den Austritt aus dem Zimmer erzwungen habe. Mit Frisch habe er nichts aus gemacht, er wisse von dem Vorfälle im Sitzungssaale nur, daß er aus Auer zugegaugen sei, ein paar Mal zu ihm gesagt habe: „Du gemeiner Verräter" und dann geschosten habe. Fast gleichzeitig wurde von oben geschossen. Dann ist er mit vorgehaltenem Revol ver rückwärts gegangen, als Jahreis ihm entgegentrat, habe er, Lindner, geglaubt, dieser wolle auf ihn schießen, und habe aus ihn geschossen. Dann sei er aus dem Saale
und Uniform angezogen, unwahr sei, daß er eine Rede gehalten und gesagt habe: „Wir werden uns rächen, zwei haben wir schon auf di« Seite gebracht." — Uebernachtet hat Lindner nach seinen weiteren Angaben bei einem Gesinnungsgenossen, Merkert, und ist dann nach Salzburg, Wien und 58utap«ft geflohen. Dort ist er als Propagandist der Räte regierung tätig gewesen, hat Broschüren öfters nach Oesterreich ge bracht und ist dort sestgenvmmen worden. In der Haft hat er einmal in seiner Aufregung