sie sich ins Ofeneck und zieht den Studenten neben sich auss Bankbrett nieder. . . verschnaufen! ... Ich war beim Einsam droben, Hab ihn leider nicht getroffen. Es hängt der gewisse Zettel an der Tür, das heißt vor einer Woche dürft er kaum zurück sein. Ich kann aber nimmer solang warten, denn meine Zeit ist um. Ich mutz jetzt handeln. Und", sie schickt ihre Augen auf die Suche, „so wollt ich mit dem Raimund selber reden, so schwer 's mich ankommt." Wie eine Erstickende ringt sie nach Luft, starrt nach dem halb
offenstehenden Fenster. Wälder versteht ihren Blick und schließt es. „Leider ist Raimund heute nach der Stadt und kommt möglicherweise erst morgen wieder heim. Wenn ich eine Nitteilung übernehmen könnt, von Herzen gerne." Wie unbefangen er redet, wie still sein Herz klopft, be staunt er sich selber. Und dankt dem Himmel für die Gnade, daß er so gut vorbeigekommen an dieser Klippe. Nichts als Mitleid und Hilfsbereitschaft schwingt in seinen Worten. Nur ein Weilchen zögert das Nannele, dann zieht
es ein kleines weißes Kuvert hervor und reicht es ihm. „Leicht ist es bester so?! * * * Wenn du so lieb bist und ihms tragen hilfst, das Unabänderliche, ihm beistehst in der nächsten Zeit, der Himmel mag es dir einmal vergelten, Franz. Ich, ich", wirft sie das Weinen nieder, „ich vermag es leider nit. Ich bin ja soviel arm und elend, so ganz verlassen. Ich Hab ja keinen eigenen Willen mehr, muß grad tun, was andere mir schaffen. Muß — die Verhält nisse zwingen mich dazu." Und wie in einem Selbstgespräch
zu ihm hatte, ihn teilneh men ließ an ihrem Leide. Beinahe beglückt ihn dieses. An seinem Beistand, seinem Opfersinn sollte es gewiß nicht fehlen, doch leider. . . Endlich versickert der Tränenstrom des Mädchens. Mit klaren, hilfesuchenden Augen starrt sie Wälder an. „Nicht wahr, Franz, es wäre gemein und ehrvergessen, wenn ich meine guten Eltern im Stich ließe, wenn ich mich weigerte, das Opfer zu bringen . . . Oder", flackert ein letztes Hoffen auf in ihren Blicken, „gibt es noch einen an deren Ausweg?" Er schüttelt